Tagesarchiv: 29. Juni 2011

Drahtantennen

Es soll Funkamateure geben, die gleich das Hobby hinschmeissen, wenn sie keine Baubewilligung für ihren Antennentower bekommen. Funken ohne Gittermast und Beam können sie sich nicht vorstellen. Nachbarn, die sowas nicht schön finden, gehören nicht in ihr Weltbild.

Sollen sie halt Kaninchen züchten oder Bierdeckel sammeln.

Auf der anderen Seite des Spektrums finden wir Funkamateure, die aus ihrem QTH das Beste herausholen. Mit Phantasie, Können und Hartnäckigkeit bauen sie Antennen aus Draht und funken damit rund um die Welt. Oft noch mit QRP. Ihnen gehört meine Bewunderung. Ich finde: Es gibt kein QTH, an dem man keine Antenne bauen kann – es gibt nur zuwenig Fantasie.

Der Trick dabei ist so alt wie das trojanische Pferd: Eine Antenne darf nicht wie eine Antenne aussehen. Ein Gittermast mit einer Alusammlung an der Spitze erkennt auch der DAM (Dümmste aller Nachbarn) als Antenne. Das Metallmonster wirkt bedrohlich, ob es sendet oder nicht, spielt keine Rolle. Drähte hingegen, werden in der Regel als wenig invasiv betrachtet. So ein dünner Draht, kaum sichtbar vom Giebel zum Zwetschgenbaum gespannt, sieht ja auch nicht nach Highpower aus.

Um Drahtantennen zu bauen, braucht man auch keine Fundamente mit X Kubikmetern Beton und wenn die Drähte provisorisch gespannt sind, nicht einmal eine Baubewilligung. Man funkt ja eh QRP ;-)

Dabei können Drahtantennen sehr wirkungsvoll sein. Nicht nur die Gekauften, auch die Selbstgebauten. Mir ist ohnehin nicht klar, wieso der OM nicht selbst Draht ablängen und Balune herstellen kann. Wie es geht, zeigt unter anderen Max, HB9ACC, in seinem “Praxisbuch Antennenbau“, ein Buch das ich wärmstens empfehlen kann. Wenn ich auf eine Insel ziehen würde und nur ein einziges Antennenbuch mitnehmen könnte, würde es das sein.

73 de Anton

Bild: Nochmals ein Amifass aus Ystad. Mich faszinieren diese Dinosaurier des Automobilbaus. Stellt euch vor, wieviel Funkkram in so einen Kofferraum passt :-)