Tagesarchiv: 2. November 2012

Aus der Reparaturpraxis: Ein FT-780 spinnt

An Geräten rumzuschrauben gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Es ist fast so amüsant wie Widerstände sortieren :-) So kaufe ich ab und zu auf Ebay oder Ricardo ein altes Teil. In letzter Zeit bin ich jedoch vorsichtig geworden. Mehr als die Hälfte der Geräte, meistens Transceiver, die ich als Occasion gekauft habe, hatten eine Macke. Abgesehen davon, dass der Schrott oft viel zu teuer verkauft wird. Manche OM glauben, dass nach einem Vierteljahrhundert ihr Gerät noch mindestens die Hälfte des Neupreises wert sei.

Ich kann nur raten: Finger weg von Occasionsgeräten von Öhmern, die ihr nicht persönlich kennt. Kauft euch lieber eine neue Funke von einem Händler eures Vertrauens und mit einer guten Werkstatt im Hintergrund (nicht von einem Durchlauferhitzer), auch wenn’s etwas mehr kostet.

Gerade habe ich einen FT-780 auf dem Tisch. Er sei wie neu, hat mir der Verkäufer auf Ebay versichert. Schon ein erster Blick ins Innere zeigte mir, dass das Gerät im Salzwasser gelegen haben muss. Dabei ist der FT-780, wie auch sein 2m-Bruder, der FT-480, auch sonst schon ein Problembär. Und so war es dann auch. Das Teil hatte Aussetzter beim Empfang und war 5 kHz daneben. Letzteres lag daran, dass da schon ein anderer an der PLL rumgeschraubt hatte ;-) und war leicht zu korrigieren. Doch die Aussetzter waren eine Knacknuss. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei leichtem Druck auf die PLL (oben im Bild) knackte es. Die Platine wurde deshalb ausgebaut und unter dem Mikroskop begutachtet: alles schien bestens.

Doch der Fehler lag verdeckt unter einer Abschirmung auf der Unterseite. nachdem ich diese ausgelötet hatte, kam folgendes zum Vorschein:

Die beiden Anschlüsse waren nicht gelötet. Das Gerät hat so jahrelang funktioniert, bis es der OM verkauft hat. Ein Schelm, wer Böses denkt.

73 de Anton