Tagesarchiv: 23. Dezember 2012

Funken mit Milliarden Transistoren

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Diese Woche habe ich ein Schlachtfest veranstaltet. Zuerst musste eine ganze Reihe alter Transistorradios dran glauben. Der Älteste, ein 9-Transistor-Hitachi, war der Ergiebigste. Er hatte noch einen richtigen Luft-Drehkondensator und einen 20cm langen Ferritstab. Zu seinen Lebzeiten brachte er ausgezeichnete Empfangsleistungen. Insbesondere auf Mittelwelle. So gut war keiner mehr nach ihm. Kein Wunder, den die späteren Generationen, die ich ausschlachtete, lieferten nur noch wenig Brauchbares. Je moderner, desto mickriger die Ferritantennen und am Schluss mussten sogar die billigen Foliendrehkos den Varicap-Dioden Platz machen.

Gestern Samstag musste dann mein HP Pavilion dran glauben. Am Freitag hatte er schon Herzflimmern und mit Schwein konnte ich noch den Inhalt seiner Seele auf eine externe Festplatte retten. Erstaunlich, was in diesen Maschinen drin ist. Nicht nur Elektronik, wie das Bild zeigt, sondern auch Dampftechnik in bester Steampunk-Tradition: Die Abwärme aus Prozessor und Grafikprozessor wird mit Heatpipes zum Ventilator geführt.

So ein modernes Notebook hat wesentlich mehr Transistoren im Bauch als der alte Hitachi mit seinen 9 Germanium-Transistoren. Die neuste Prozessorgeneration hat alleine fast 2 Milliarden Transistoren auf dem Chip.

Wenn wir also mittels PC digital funken, sind Milliarden von Transistoren daran beteiligt. Und vermutlich wissen nur ganz wenige Menschen auf der Welt, wie die genau zusammen funktionieren.

Als ich bei meinem Schlachtfest daran dachte, wurde mir leicht schwindlig und ich habe mir fest vorgenommen, nächstes Jahre wieder vermehrt zu den Wurzeln des Hobbys zurückzukehren. Ich denke, ich baue mir zu Beginn einen CW-Transceiver, der mit neun Transistoren funktioniert, wie der alte Hitachi. Ein Funkgerät bei dem ich verstehe, wie es genau funktioniert. Vielleicht werden es aber am Schluss zehn oder zwölf Transistoren sein, denn es soll zumindest für den Empfänger einen echten VFO bekommen. Das Herzstück dazu habe ich ja: den Drehko aus dem alten Hitachi.

Back to the roots und ab ins 2013. Frohe Festtage, viele schöne QSO’s und glückliche Stunden. 73 de Anton