Wie schwer ist die US-Lizenzprüfung?

Delta Loop LA-HB9ASB

Mein Beitrag von gestern hat prompt zu einigen Telefonaten geführt.

Behauptungen wurden aufgestellt, Expertenmeinungen abgegeben, und es wurde darüber philosophiert, welche Prüfung nun einfacher oder schwieriger sei und ob sich die Fragenkataloge auswendig lernen lassen. Mir schwirrt heute noch der Kopf ;-)

Interessant war’s trotzdem. So erfuhr ich zum Beispiel, dass die HB3er Prüfung die leichteste in ganz Europa sei – vielleicht mit Ausnahme der österreichischen. Dass die US Technician Prüfung einfacher sei, wollte man nicht gelten lassen. In der Vergangenheit seien sogar HB9er im ersten Anlauf an der Technician gescheitert. Die notwendigen Englischkenntnisse, inklusive technischem Vokabular, würden oft unterschätzt.

Doch zurück zur eigentlichen Frage: Wie schwer sind die US-Prüfungen wirklich?

Das kann jeder selbst ganz einfach herausfinden. Zum Beispiel bei QRZ.com.

Dort können alle drei Prüfungen – Technician, General, Extra – online übungshalber absolviert werden.

Ich habe das gerade getan, ohne Vorbereitung, in medias res.

Die Technician war Pipifax. Die technischen Fragen sind CB-mässig. Doch die fehlende Kompetenz in Sachen US-Regeln haben zu ein paar Punkten Abzug geführt. Ich hätte eine excellente Chance, die Prüfung in Wirklichkeit zu bestehen, meinte qrz.com. Also nix wie los zu den nächsten 35 Fragen der General Class. 26 Richtige muss man mindestens haben. Hier zeigt sich der Mangel an Kenntnissen bei den US Regeln noch stärker. Ein paar Mal muss ich raten, manchmal hilft der gesunde Bauernverstand.  Trotzdem bestehe ich die General auch.

Nun hält mich nichts mehr auf. Es geht um die Extraklasse und damit erwacht endlich mein Jagdinstinkt. Diesmal klicke ich mich nicht im Schnellzugstempo durch den Test. Trotzdem, kaum angefangen schon ein erster Flüchtigkeitsfehler. Anstatt Upp berechne ich nur Up. Jetzt muss ich mich am Riemen reißen. Denn die Fragen zu den Vorschriften lauern noch auf mich. Von 50 Fragen muss ich 37 richtig beantworten.

Nach weniger als einer halben Stunde ist es geschafft: Zu 94% bestanden. Die Chancen sind sehr gut, meint der Bildschirm, dass ich die Prüfung auch in Wirklichkeit bestehen würde.

Doch das werde ich nicht tun. Amerika ist zwar ein wunderbares Reiseland und ich habe mich dort – speziell in New England – immer wie zuhause gefühlt. Doch die CEPT Lizenz reicht mir. Zudem weiß mein Gegenüber sofort, woher der OM mit dem komischen Dialekt kommt ;-)

Außerdem habe ich eine “phobie des examen” seit mich die Lehrer wegen kognitiver Dissonanz und Gedankenflucht nach der achten Klasse von der Schule geschmissen haben.

Fazit: Auch ohne Lernen kann der aufgeweckte Funkamateur die US-Prüfungen bis zur höchsten Lizenzklasse bestehen. Allerdings empfehle ich zur Sicherheit, die FCC-Regeln durchzulesen. Wer so angefressen vom Funk ist wie ich, dem bleibt automatisch alles im Gedächtnis hängen, auch wenn er sich sonst nicht einmal den Namen seiner Schwiegermutter merken kann :-)

Wer vor zwanzig Jahren die HB9/Klasse A Prüfung gemacht hat, keinen Selbstbau betreibt und sich auch sonst nicht für technische Details interessiert, der muss büffeln. 6 Monate Vorbereitung dürften reichen. Alternativ lassen sich die Antworten auch auswendig lernen.

73 de Anton

Bild: Fredvang auf den Lofoten. Delta Loop für 40m.

 

 

3 Antworten zu “Wie schwer ist die US-Lizenzprüfung?

  1. Peter Glasmacher, DK5DC

    Schöne saubere Einschätzung. Es gint aber trotzdem auch ein paar weitere Gründe, es doch mal zu. ersuchen :-).
    1. (O-ton FCC) Wer sich regelmässig länger als 6 Wochen in den Vereinigten Staaten aufhält, möge bitte eine Lizenz erwerben.
    2. Ich gehe mal davon aus, dass die Schweizer ähnlich reiselustig sind wie wir und das das Ziel nicht nur nördlich des 60sten Breitengrades ist.
    Es gibt eine Reihe Länder, die mit der CEPT Vereinbarung nix am hut haben, bei Nachweis einer Extra Class aber freudig den Funkbetrieb erlauben.

  2. Peter Sidler - HB9PJT

    Hallo Peter, hast Du Beispiele von Ländern, die CEPT nicht akzeptieren aber Extra Class von “Nicht US Citizens”?

  3. Erstmal sri für die Rechtschreibfehler. Mein Ipad….. :-)
    Generell ist eine Genehmigung oft mit der Art der ursprünglichen Lizenz (CEPT oder U.S.) verbunden. Die Chance mit der US Lizenz an eine Genehmigung zu kommen ist im pazifischen- und karibischen Raum, sowie in Grossen Teilen Südamerikas recht hoch. Die Nationalität des Lizenzinhabers ist dabei con nachrangiger Bedeutung. Die kennen halt die Struktur der Lizenz und die FCC Regularien……

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