Eine einfache Notfunkantenne für das 80m Band

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Bei der ersten Schweizerischen Notfunkübung vom letzten Samstag sind mir die sehr großen Signalunterschiede aufgefallen. Sie sind nicht allein durch unterschiedliche Sendeleistungen erklärbar. Eine wesentliche Rolle werden wohl die unterschiedlichen Antennen gespielt haben.

Für Funkverkehr auf kurze Distanzen auf dem 80m Band muss die Antenne steil strahlen wie ein Springbrunnen. Vertikalantennen sind dazu nicht geeignet. Sie sind Flachstrahler.

Die Antenne muss zu diesem Zweck horizontal aufgespannt werden. Doch immer weniger OM verfügen über den notwendigen Platz, um einen Halbwellen-Dipol für 80m aufzuhängen.  Abhilfe können verkürzte Dipole schaffen. Doch je kürzer die Antenne, desto größer die Verluste.

Auch der Glaube an Wunderantennen hilft da nicht weiter. Weder Bierdosenstrahler noch ominöse Hühnergitter, die angeblich nach eigenen Physikalischen Gesetzen funktionieren sollen.

Was also, wenn der Platz nicht reicht und die Hühnerphysik keine Lösung ist? Was, wenn der gekaufte Draht nur im Garten von Herrn Kelemen funktioniert und nicht zu Hause?

Verlängerungsspulen wickeln, ein ganzes Wochenende Draht abschneiden und ansetzen, nur um am Sonntagabend festzustellen, dass das SWR immer noch Schxxxx ist?

Es gibt eine einfache Lösung um an der nächsten Notfunkübung mit einer Antenne gehört zu werden und ich verrate euch das Rezept dazu. Nein, ihr braucht keine teure CD mit einer Bauanleitung zu kaufen und kein NDA zu unterschreiben.

1. Kauft euch einen automatischen Antennentuner, zum Beispiel einen CG-3000.

2. Kauft eine 50m Rolle Kupferlitze unverzinnt, PVC isoliert. 0.75mm² reicht. Isolation grau, das fällt am wenigsten auf.

3. Schneidet davon 26m ab.

4. Baut damit eine L-Antenne, wie es bereits Generationen von Funkamateuren und Profis vor euch getan haben. 6m hoch, 20m lang. Das heisst: Tuner auf den Boden, mit dem Draht von dort 6m hoch und der Rest horizontal. Bäume, Fahnenstangen, Fiberglasruten, Dachfirste dienen als Befestigungspunkte. Am Ende der Antenne herrscht Hochspannung; dort muss ein anständiger Isolator hin. Die Landi weiss Bescheid ;-)

5. Schneidet nochmals 20m Draht ab und verlegt diese vom Erdungsanschluss des Tuners auf dem Boden direkt unter dem Antennendraht. Einfach ins Gras legen.

Damit besitzt ihr nun eine NVIS-Antenne, welche für den Notfunk bis zu einigen 100km ausgezeichnet funktioniert. Für das 80m Band, aber auch auf für das 60m Band, sollte dies in den nächsten Jahren freigegeben werden. Auch auf 40m funktioniert diese Antenne noch sehr gut als Steilstrahler.

Höher als 6m zu gehen, bringt nicht viel. Wem das schon zu hoch ist: 4m geht mit einer geringen Einbusse auch noch und ist allemal besser als jede Vertikalantenne

Wer 30m Länge unterbringen kann, sollte das tun. Der Lohn dafür ist eine S-Stufe mehr. Das Gegengewicht bleibt aber bei 20m Länge.

Diese Antenne ist rasch aufgebaut, wirkungsvoll und stimmt sich automatisch ab. Ein verkürzter Dipol gleicher Länge auf gleicher Höhe müsste mühsam in Resonanz gebracht und mit einem Balun angepasst werden, wäre schmalbandig und für 60m und 40m nicht zu gebrauchen. Zudem würde die Anpassung an den niedrigen Strahlungswiderstand vermutlich zusätzliche Verluste bringen.

Einzig eine Speisung des verkürzten Dipols über eine Zweidrahtleitung mit einem symmetrischem Tuner wäre eine valable Alternative.

73 de Anton

Bild: Auch einfache Felsen haben manchmal ihre Geheimnisse

9 Antworten zu “Eine einfache Notfunkantenne für das 80m Band

  1. Guten Morgen Anton, das ist mal ‘ne Bauanleitung, die wirklich jeder versteht ;-)

    Aber im ernst: Genau so wird es gehen und man wird auf 80 m gehört. Es kann aber passieren, dass man bei SSB mit HF Einstrahlung im TRX zu kämpfen hat. Das muss dann noch abgestellt werden und Dir bestimmt einen weiteren Artikel wert.

    Grüße aus Nordhessen Ralf, DL1EL

  2. Na klar Ralf, das mit der Mantelwellensperre kommt noch. Auch wenn’s nur eine weitere Umdrehung der Gebetsmühle ist ;-) Ich wollte nur das Fuder nicht überladen.
    73 de Anton

  3. jetzt auf die kalten tage
    ist so ein tuner gold wert 😜

  4. Hallo Anton, es freut mich, dass es dir wieder besser zu gehen scheint. Auf meinen Blog habe ich kürzlich über verkürzte Dipole geschrieben. Vielleicht interessiert es Dich/Euch. Beste 73

  5. Danke Michael. Für die, die deinen Blog noch nicht kennen:

    http://in3ray.blogspot.ch

    73 de Anton

  6. Genau mit einer solchen L-Antenne (Spieth-Mast, knapp 9m Vertikalanteil, rund 28m Horizontalanteil, eigentlich für 160m), angepasst mit CG-3000 hatte ich (offensichtlich im Gegensatz zu vielen anderen OMs, die nicht gehört wurden und die ich gut hörte) überhaupt keine Probleme, bei HB9A im ersten Anruf gehört zu werden und meine Daten durchzugeben. Unter der Antenne liegen vier 20m-Radials auf dem Boden. Ist ja alles nur ein Provisorium im Sinne des “Experimentierfunkdienstes”. Inzwischen habe ich noch Traps für 40m und 80m drin. Auf den Eintrag zur Mantelwellensperre bin ich gespannt. Ich dachte bisher, nach dem CG-3000 bräuchte man sowas nicht?

  7. Ich wurde mit dem KX3 und 10 Watt Sendeleistung an einer Lambda/2 Dipolantenne im ersten Anruf gehört.

    73, Peter – HB9PJT

  8. Pingback: Mantellwellen-Drossel für automatische Tuner | ANTON's FUNKPERLEN

  9. Ja, immer wieder interessant, so eine Antenne. Habe das einige Zeit als Winlink-2000 Station auf 5 Bändern im 24/7 Betrieb laufen gehabt, mit dem SG-230 und als Gegengewicht (kann ich nur empfehlen!) hatte ich ein paar 10m Rollen “Kaninchendraht” (Sechseck-Maschengeflecht, 50 cm breit) aus verzinktem Stahldraht unter der Antenne auf dem Boden ausgelegt. Halbkreis-Strahlenförmig vom Fußpunkt des Vertikalteils, also dort, wo der SB-230 dann war und dort dann die Erdungs-Schraube des Tuners angeschlossen. Mit selbst gebogenen “U-“Bügeln” aus dickem, verzinktem Stahldraht dann das Kaninchendrahtgeflecht am Erdboden (Rasenfläche) festge”tackert” und nach wenigen Monaten war das völlig eingewachsen so dass ich mit dem Rasenmäher drüberfahren konnte. Eine UFB Allband-Antenne war das. vy73, Dietmar, DL4HAO

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