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TCXO für FT-817: richtig und falsch. Ein Nachtrag

RICHTIG:

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Bild aus dem Blog von DL2YMR, der seinen Chinesen ausgemessen hat.

FALSCH:

Falsch

Heute habe ich noch einmal einen Blick auf den Chinesen TCXO geworfen, der meinen FT-817 fast gekillt hätte. Und dabei ist mir etwas aufgefallen. Schnell das Service-Manual konsultiert, Bilder im Web verglichen und dann ab damit unter das Binokular. Grauslich waren die Lötstellen anzusehen, doch das war nicht das Problem. Der TCXO war schlicht falsch (um 180° versetzt) auf den Print gelötet.

Also habe ich mein Bretzeleisen angesteckt und das Ding rausgelötet. Trotz Lötsauglitze gingen natürlich die Durchplattierungen kaputt. Aber mit etwas Fantasie kann man auch dieses Problem lösen ;-)

Der langen Übung kurzer Sinn: Jetzt läuft der Chinese und ist dazu noch genau auf der Frequenz. Sagt zumindest mein Rubidium-Normal. Auf dem 2m Band aufs Hertz genau! Eine wahre Freude.

73 de Anton

Chinesen TCXO für FT-817: Geiz ist nicht geil!

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In der E-Bucht schwimmen zurzeit supergünstige TCXO für verschiedene Transceiver herum. Für 20 bis 30% vom Originalpreis. Wer möchte da nicht zuschlagen? Die Foren sind voll des Lobes. Doch Achtung! Geiz ist nicht immer geil, wie folgendes Video zeigt. Ich habe mit einem solchen Teil fast meinen FT-817 gekillt. Das Video ist furchterregend und lässt das Schlimmste befürchten:

Glücklicherweise läuft der Kleine noch mit dem wieder eingesetzten Original-Oszillator.

73 de Anton

Ein Transverter für das 630m Band – Teil 2

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Da habe ich doch kürzlich behauptet, ich sei zurzeit die einzige Schweizer Station auf 630m. Das war ein Kurzschluss. Vergangenen Freitag hatte ich QSO’s mit HB9DLI, Peter aus Basel, der mit einer Magnet-Loop-Antenne sendet! Doch das war noch nicht alles. Gleich darauf folgte ein QSO mit HB9QN, Rolf aus Altstätten. Schon der Donnerstag hatte es in sich. Plötzlich tauchte 9H1TB, Paul aus Malta mit 569 auf. Immerhin 1364 km weit weg. Da es mit meinen 5W EIRP so gut ging, habe ich es dann gewagt, den gerade fertig gestellten Transverter an die Antenne zu hängen. Er liefert maximal 35W und damit liegt mein EIRP noch bei 350 mW! Stefan, DK7FD, das Krokodil vom Dienst, hörte mich natürlich nicht, obschon er hier zeitweise mit über S9 ankam. Dafür bekam ich sofort Antwort von Boris S57A und erhielt respektable 569.

Das war viel spannender als dem Hauen und Stechen um FT5ZM zuzuhören.

Doch jetzt möchte ich euch meinen Transverter vorstellen. Auf dem Web zirkulieren ja bereits verschiedene Versionen eines Transverters von G3XBM, sowohl für 136 kHz, als auch für 472 kHz. Allerdings muss man damit Split arbeiten. Er setzt nur das Sendesignal um. Man empfängt direkt auf Mittelwelle.

Die hier vorgestellte Schaltung arbeitet echt transceive. Das heißt: man sendet und empfängt auf 5 MHz. 472 kHz entspricht genau 5.475 MHz. Das ist nicht nur praktisch; man kann mit dem Transverter auch Lang- und Längstwelle bis 10 kHz hinunter hören. Zum Beispiel den legendären SAQ auf 17.2 kHz mit seinen sporadischen Grußbotschaften. Und das notabene mit dem FT-817.

Angesteuert wird das Teil mit 500 mW, der tiefsten Leistungsstufe. Doch die Schaltung ist so ausgelegt, dass sie auch kurzzeitig 5 W erträgt, ohne kaputt zu gehen.

Doch nun zum Schema: Der Lokaloszillator mit dem 5 MHz Quarz ist ein Hartley. Er braucht zwar eine Spule, dafür kommt er mit nur einem Transistor aus und lässt sich präzise einstellen und ist sehr sauber. Ich wollte den Sendemischer ja nicht mit einem ganzen Wellensalat belasten.

Wie ihr sicher bemerkt habt, liebe ich Induktivitäten :-) Es wimmelt nur so von Spulen. Ich habe insgesamt vier Tiefpassfilter eingesetzt um “das Haus in Ordnung” zu halten. Sie sind alle gleich aufgebaut und simple Chebyshev-Filter mit gängigen Kapazitätswerten. Auf “schärfere” Cauer-Filter habe ich verzichtet, da sie weniger tolerant sind und präzisere und zum Teil exotische C-Werte erfordern. Beim TPF in der Endstufe habe ich natürlich Glimmerkondensatoren genommen, MKP würden aber auch genügen. Der Rest sind NPO (COG) Kerkos.

Auch die Spulen im Endstufenfilter sind etwas kräftiger als bei den anderen: zwei zusammengeklebte T68-2 ansttat T50-1. Natürlich habe ich das genommen, was meine Bastelkiste gerade zu bieten hatte. Dank dem genialen LC-Messgerät von AADE  und dem Ringkernrechner von DL5SWB, Wilfried, kein Problem.

Filter fünfter Ordnung genügen übrigens vollauf, da die abgestimmte 630m Antenne noch ein zusätzliches Filter darstellt.

Als Sendemischer dient ein SBL-3, der im Gegensatz zum SBL-1 auch im Längstwellenbereich noch gute Resultate bringt. Der Empfangsmischer ist ein SA612 . Seine Schutzschaltung ist so ausgelegt, dass er nicht kaputt geht, wenn man mal das Kabel für die S/E-Umschaltung zwischen FT-817 und Transverter vergisst. Es kommt vom ACC-Anschluss “TX GND”

Noch ein Wort zum Ausgangstrafo. Die Ausgangsimpedanz einer PA berechnet sich ja “Hosensack mal Pi” mit Zout = Vdc²/2 x Pout. Und da komme ich in den Bereich von ungefähr 5 Ohm. Deshalb habe ich als Ausgangsübertrager einen 1:9 UNUN eingesetzt. Damit sind alle Beteiligten zufrieden ;-)

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Mit den beiden 1k Potis können die Arbeitspunkte eingestellt werden. Im Prinzip kann mit dem Transverter auch SSB gemacht werden. Interessant sind aber eher digitale Betriebsarten wie WSPR. Für CW werden die Potis einfach soweit aufgedreht, bis die maximale Leistung rauskommt. Der Ruhestrom bleibt so insgesamt unter 100 mA und der Wirkungsgrad der PA liegt über 70%.

73 de Anton