Out and Up

FT-101ZD

Vertikalantennen scheinen vielen OM eine ideale Lösung für ihre Platzverhältnisse zu sein. Wenn kein Draht gespannt werden kann, ein Stängel findet immer irgendwo Platz. Zudem strahlen Vertikalantennen flach und sind deshalb ideale DX-Antennen, glauben wir zu wissen.

Wenn da bloss das Problem der Radiale nicht wäre. Denn wo kein Platz für eine Drahtantenne ist, ist meist auch kein Raum für Radiale. Das haben die Antennenhersteller schon vor langer Zeit erkannt und kamen deshalb von den klassischen Vertikalantennen ab, die mit Traps arbeiteten und für jedes Band mindestens 2 Radiale benötigten. Sie entwickelten deshalb Vertikalantennen, die keine Radiale mehr benötigen…angeblich.

Am Speisepunkt findet man immer eine Blackbox. Meistens vergossen. Nicht so sehr wegen der Feuchtigkeit, sondern wegen der Neugier der OM. Denn viel ist nicht drin, meistens ein UNUN, manchmal noch ein Widerstand. Die Resultate sind durchzogen. Wer einen Dipol zum Vergleich besitzt, ist oft bitter enttäuscht. Interessantes Detail der Messungen von Martin, G8JNJ (s. Link oben): Eine Vergleichsantenne (gleiche Länge) über einen CG-3000 gespeist, schnitt immer wesentlich besser ab!

Gerade für Portabelbetrieb bieten sich vertikale Antennen an. Rasch mit etwas Isolierband einen Draht an eine Angelrute geklebt und ab geht’s in den Æther. Für Radials bleibt da keine Zeit. Zur Not tut’s der Mantel des Koaxkabels.

Je nach Umgebung geht das mehr oder weniger gut. Wer am Wasser sitzt, ist meist zufrieden.

HB9CMI hat, inspiriert durch die Up &Outer von W9SCH und die Experimente von DL2LTO, eine interessante Lösung für eine Portabel-Antenne gefunden. Genauso wie bei der CrankIR kann so für jedes Band exakt und rasch  dir richtige Drahtlänge eingestellt werden. Sie arbeitet mit Wäscheleinen-Aufrollern, oder wie die Dinge heissen. Eine clevere Lösung.

73 de Anton

 

 

Bad News

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Bad News: Die 23cm Bake HB9EME auf dem Tête-de-Ran, JN37kb, wird Ende Juli abgeschaltet. Und zwar aus finanziellen Gründen, wie André, HB9HLM mitteilt. Vielleicht wird sie später anderswo installiert. Aber es wird sich kaum wieder ein so exponierter Standort finden lassen. Mir wäre lieber gewesen, man hätte ein paar Relais abgestellt. Baken im Mikrowellenbereich sind beim Antennenbau und zur Beobachtung der Ausbreitungsbedingungen sehr wichtig. Ohne Signal auf den ansonst leeren Bändern bewegt man sich im “Blindflug”. Gegenstationen zu finden ist nicht immer einfach.

Auch auf der Geräteseite gibt es Bad News: Die Produktion des FT-897D sei eingestellt worden, hört man von Yaesu-Insidern. Nun bleiben noch der FT-857D und der FT-817D. Doch wie lange noch? Ob das bereits ein Anzeichen für das Erscheinen einer Nachfolgegeneration ist? Aber vielleicht wird es in Zukunft generell eng, wenn man ein Gerät sucht, das auch SSB/CW auf 2m und vor allem 70cm kann?

73 und einen schönen Sonntag, Anton

Bild. Nordkapp Mitte Juni

Antons Velo-Perlen-Dipol

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Durch die Room Cap von Felix inspiriert, bin ich heute

Rémi Gaillards Devise gefolgt:

C’est en faisant n’importe quoi qu’on devient n’importe qui!

Und daraus ist mein Velo-Dipol geworden. Eine einzigartige Antenne, schnell aufgebaut, aus Material, das überall vorhanden ist. Um den Aufbau weiter zu vereinfachen, habe ich auf jegliche Anpassung verzichtet und die Antenne direkt gespeist (ja liebe Mit-Helvetier: es heisst nicht gespiesen :-)

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Ich habe nicht einmal die Impedanz gemessen, frei nach dem Motto: egal, illegal, xxxegal. Ich habe aber mit dem Ohmmeter einen optimalen Anzapfpunkt evaluiert. Es soll ja möglichst viel Velo HF erhalten. Wenn man diesen wichtigen Schritt auslässt, riskiert man, dass im Wurstfall (Worst Case) nur eine einzige Schraube strahlt. Was meines Erachtens zu wenig ist.

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Auch auf den Standort habe ich nicht geachtet. Die Antenne steht da, wo sie nicht stört. Ich meine natürlich nicht elektrisch, sondern optisch-mechanisch. Eine Simulation mit EZNEC erübrigt sich auch, da die Umgebung zu komplex ist, um simuliert zu werden.

Wie ihr sehen könnt, steht der Velo-Dipol auf Gummi-Isolatoren. Bei einem Veloziped ist der Ständer mit einem Gummi versehen, beim anderen musste ich etwas nachhelfen und habe den Deckel einer Erdnuss-Büchse verwendet.

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Heute Morgen regnete es ja wieder einmal. Darum auch die Kappe über dem Sender. Ach ja, der Sender:

Dabei handelt es sich um den bewährten Ultimate 3 von Hans Summers, im 30m Band auf 1W gepimpt. Und natürlich in WSPR. Ich will ja nicht auf dem Reverse Beacon Net CQ rufen – sonst habe ich plötzlich noch ein Pile Up ;-)

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Natürlich ist mein Velo-Dipol Freeware. Das heisst, jeder OM und jede XYL kann ihn nachbauen und ohne NDA (Non Disclosure Agreement) seine DNA nach Belieben weiter verbreiten. Allerdings könnte auch ich einen finanziellen Zustupf vertragen und so habe ich mir ein Business-Modell ausgedacht, wie es u.a. auch im Zoo, im Kino und in Museen Anwendung findet: Ich werde Eintritt verlangen. Fotografieren strengstens verboten.

Die Vorteile dieser Antenne sind folgende:

  • Allband Modell mit automatischer Anpassung.
  • Kein Abgleich, kein Tuner notwendig.
  • Ohne behördliche Bewilligung aufzubauen und zu betreiben.
  • Total unauffällig. Kein vernünftiger Mensch vermutet dahinter eine Antenne.
  • Für den Notfunkeinsatz bestens geeignet.
  • Mobil ohne Automobil.
  • Mittels zweier Personen und Muskelkraft jederzeit an jeden Ort der Erde zu transportieren.

Gerne hätte ich den Velo-Dipol noch auf 40 und 20m ausprobiert, doch zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir zum Ultimate die entsprechenden Module fehlen. Ich werde sie noch bei Hans nachbestellen. Denn als nächsten Schritt schweben mir noch andere Veloantennen vor.

Zum Beispiel die Velo-im-Baum-Antenne oder die Velo-auf-dem-Autodach-Antenne. Auch gegenüber einer Indoor-Lösung bin ich nicht abgeneigt. Eine „Velo-im-Badezimmer-Antenne scheint mir durchaus realisierbar.

Ups, beinahe hätte ich vergessen über die Resultate zu berichten. Die sind tatsächlich sensationell. Denn die Velo-Perlen-Antenne ist nicht nur eine Wunderantenne, sondern ein Beam! In meinem Fall mit Strahlrichtung Nord. Zwar sind die Signalstärken nicht berauschend, aber sie würden bei 100W für eine CW-Verbindung ausreichen.

Velo_Wspr

Gerade hatte ich Besuch von einem Funkamateur und obschon er davor stand, konnte er keine Antenne entdecken.

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Als ich ihn darauf aufmerksam machte, hatte er eine geniale Idee: Mit der Übersetzung der Fahrräder könnte man vielleicht den Sender noch besser anpassen – so wie mit einem UNUN ;-)

73 de Anton

Hi End Feed Antenne

Inarisee1

“Wunderantennen” sind weit verbreitet und jede Weltgegend scheint so ihre Präferenzen zu haben. Unsere Funkfreunde aus den Niederlanden schwören zum Beispiel auf die Hi End Feed.

Allerdings gehört die HEF eher zu den klassischen als zu den Wunderantennen. Letztere zeichnen sie ja oft durch eine eigene “Physik” mit einer Portion Steampunk-Mystik  aus und das ist bei der HEF nicht der Fall.

Die HEF, wie man sie in Holland findet, ist nichts anderes, als eine endgespeiste Halbwellenantenne, bzw. ein endgespeister Dipol. Kürzlich habe ich ja bereits über die Windom geschrieben – ein Dipol, der ausserhalb der Mitte gespeist wird. Verschiebt man den Speisepunkt weiter gegen eines der Dipolenden zu, so wird die Impedanz immer höher und am Ende des Drahtes ist sie dann bei etwa 3000 Ohm. Wenn man den Dipol dort einspeisen will, muss man die 50 Ohm des Koaxkabels also 1:60 hochtransformieren. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Endfed

Eine solche Antenne habe ich z.B. hier für das 6m Band beschrieben. Nach der dritten Methode von links.

Eine endgespeiste Halbwellenantenne kann sowohl vertikal wie auch horizontal betrieben werden und brauchen keine Radiale. Es handelt sich um einen Dipol mit einem Strommaximum in der Mitte und Spannungsbäuchen an beiden Enden. Allerdings sind sich hier nicht alle OM einig und manche mögen auf einen kleinen Radial gleichwohl nicht verzichten.

Die holländische HEF zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen Ringkerntransformator benutzt und als Mehrbandausführung ausgelegt ist. Ausserdem ist sie sehr einfach zu bauen:

End Fed antennaWie man sieht, kommt hier mein “Freund” der UNUN wieder zum Einsatz. Gewickelt auf einen Kern FT240-43. Es gibt im wesentlichen zwei Ausführungen. Die eine für die Bänder 10, 20, 40 und die längere Version für 10, 20, 40, 80. Die 40m Ausführung etwas länger als 10m. Bei 20m haben wir bis zur Verlängerungsspule, die für dieses Band als Sperrkreis wirkt, einen halbe Wellenlänge, für 10m sind es eine ganze. Für das 40m Band wir die Antenne durch die Spule und das nachfolgende Drahtstück auf ein Halbwelle verlängert. Die 80m Ausführung ist insgesamt etwa 23m lang und arbeitet auf 40m als Halbwelle, auf 20m mit λ und auf 10 mit 2λ. Eine Spule mit angehängtem Drahtstück verlängert die Antenne für das 80m Band auf eine Halbwelle. Hier die konkreten Längenangaben und die Werte für die Verlängerungsspulen. Die 80m-Version kommt in diesem Fall mit einer einzige Spule aus:

multiband end fedDer UNUN-Trafo wird folgendermassen bewickelt:

unun 1op50

Schematisch sieht das dann so aus:

1op50_trafoWieso die Drähte der Primärwindung verdrillt werden, darüber kann ich nur spekulieren. Vermutlich wird mit der Kapazität der vedrillten Drähte die Anpassung auf 10 und 20m verbessert.

Hier sieht man noch schön die Spannungsverteilung für die 40m Band Version:

40-20-10
  Dieses Bild stammt aus dem Blog von PA3HHO, der dort sehr gut erklärt, wie die HEF zustande gekommen ist. Auf Zendeamateur.com findet man eine Forumsdiskussion über diese Antenne, die sehr aufschlussreich ist. Holländisch zu lesen ist ja nicht besonders schwer, wenn man Deutsch und Englisch kann :-) Erst beim Sprechen fangen die Troubles an – genauso wie beim Dänischen.

Der Vater der holländischen HEF soll übrigens PA3EKE sein. Und natürlich kann man die Antenne auch fertig kaufen. Zum Beispiel in den Niederlanden ;-). Aber auch WIMO hat das Teil im Programm.

Vorsichtshalber würde ich in der Speiseleitung eine Mantellwellensperre einfügen. Zum Beispiel das Koax ein paar Mal durch einen grossen Kern N30 von Epcos schlaufen.

Endgespeiste Antennen gehören zu den ältesten Antennen überhaupt. Als die Sender noch keinen 50 Ohm Ausgang hatten, waren sie gang und gäbe. Ein Blick in den Rothammel ist aufschlussreich.

73 de Anton

Bild: Blick auf den Inarisee im Norden Finnlands

Neuigkeiten von der RoomCap-Antenne

QTH am Lemmenjoki

Kaum einer ist in der Antennen-Szene so umstritten wie Felix, HB9ABX, mit seiner Room Cap. Seine Thesen provozieren, entsprechende Forums-Diskussionen werden mit harten Bandagen geführt. Neben den technischen Einwänden, u.a. unterlegt mit EZNEC Simulationen (Hier Felix Kommentar dazu), stossen manchen OM folgende Punkte auf:

1. Die Konstruktionsdetails waren bisher nur gegen Bezahlung erhältlich. Wenn man Felix Antenne auf den Zahn fühlen wollte, musste man zuerst einmal die Katze im Sack kaufen. Wohlgemerkt: Man erhielt für sein Geld nicht etwa eine Antenne, sondern nur die Konstruktionsunterlagen. Ein ziemlich ungewöhnliches Vorgehen.

2. Die Leistungsfähigkeit der Antenne wurde bisher nicht mit Messdaten untermauert, sondern nur mit anekdotischen Angaben „dokumentiert“. Allerdings ein übliches Vorgehen, nicht nur bei Wunderantennen ;-)

Nun hat Felix mithilfe des Reverse Beacon Network Vergleiche mit anderen Antennen gezogen. Damit kommen zum ersten Mal Hard Facts ins Spiel. Die dem RBN angeschlossenen Stationen scannen die KW-Bänder und rapportieren automatisch Stationen, welche in CW CQ rufen. Damit lassen sich Signalstärken unterschiedlicher Antennen (oder auch Standorte) vergleichen. Besser noch wäre es, zu diesem Zweck WSPR zu verwenden. Die Dichte der Empfangsstationen ist wesentlich höher und das CQ-Rufen entfällt. Das RNB hat in der letzten Zeit nämlich dazu geführt, dass kaum ein CQ Ruf mehr beantwortet wird, ausser von seltenen Stationen.

Felix hat übrigens zu seiner Room Cap eine eigene Theorie entwickelt, was man hier nachlesen kann. Kurz gefasst: Fläche ist besser als Draht, nur ein offener Kondensator erzeugt ein E-Feld, das sich ablösen kann. Soweit kann ich ihm zustimmen. Siehe dazu auch seinen Artikel Antennen und Physik.

Ohne genau zu wissen, wie die Room Cap gespeist wird, und nur nach der Betrachtung dieses Bildes, möchte ich aus dem Bauch heraus dazu folgendes sagen:

Diese Flunder auf dem Autodach ist sicher besser als eine Kompromiss-Spargel irgendwo hinten an der Stossstange (Bild: Felix 2013):

40m-2gen

Auch das Gegengewicht darunter, das auf vier Gummiisolatoren (Pneus) steht, trägt sicher einiges zum guten Resultat bei. Eine solche Kombination ist nichts anderes als ein Vertikal-Dipol und demzufolge ein Flachstrahler – gut für DX. Ob bei einer Fixinstallation mit einem weniger guten Gegengewicht der Vergleich auch so positiv ausfallen wird, wage ich zu bezweifeln – ausser man habe genug strahlendes Koax ;-)

Noch etwas anderes ist mir bei den Resultaten ins Auge gestochen: Dass eine G5RV in 12m Höhe gegen die Room Cap so jämmerlich abschneidet, scheint mir suspekt. Nicht wegen der Room Cap, ich vermute mit dieser G5RV stimmt etwas nicht. Etwas überspitzt gesagt: auch mit einem Dummy Load kriegt man es noch besser hin ;-)

Ich bin gespannt auf weitere Versuche und bleibe am Ball.

73 de Anton

PS. Danke Felix für die interessante Info

Bild: Mein QTH am Lemmenjoki

Fertig lustig

 

Mückenalarm

Der Verbindungsmann zur USKA, Peter Jost HB9CET, teilt auf der Home Page der USKA mit, dass das BAKOM mit Ausnahme der Bake HB9AW keine weiteren Bewilligungen für Amateurfunkbetrieb im 60m Band erteilen will. Eine Freigabe käme erst in Frage, wenn an der WRC im November 2015 eine Zuteilung an die Radioamateure beschlossen würde. Aber auch in diesem Fall sei nicht mit einer raschen Bewilligung zu rechnen, auch beim 630m Band habe man schließlich fast ein Jahr warten müssen.

Na ja, die Freigabe eines neuen Frequenzbereichs ist ein äußerst komplizierter Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Vorschriften und Abläufe müssen eingehalten, Stellen konsultiert werden und im Gegensatz zum Vorgehen in gewöhnlichen Firmen, gibt es in (helvetischen) Verwaltungen so etwas wie ein Vernehmlassungsverfahren. Es geht also nicht darum, einfach einen Zettel zu unterschreiben, wie sich das OM Waldheini vorstellt. Obschon der Direktor am Schluss sicher noch seine Unterschrift unter das Dokument setzen muss. Aber das ist ein ganz wichtiger Mann, der anderes zu tun hat, als jedem Furz von Hobbyfunkern nachzurennen. Auch seine Mitarbeiter leiden täglich unter der Ressourcenknappheit und müssen Schwerpunkte setzen. Das kann sich der OM, der da im Shack sitzt und an seiner Kiste rumschraubt, gar nicht richtig vorstellen.

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf aufmerksam machen, dass ein großer Teil, der in die Schweiz importierten Elektronik, nicht den CE Richtlinien entspricht. Da ist das BAKOM nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, um es mal vereinfacht auszudrücken. Die menschlichen Ressourcen reichen einfach nicht aus, um die Großen hops zu nehmen. Nicht zuletzt geht es da ja auch um wirtschaftliche Interessen. „Arbeitsplätze“ ist in diesen Fällen immer das Stichwort. Die Kapazität reicht gerade aus, um einige Kleinhändler und ein paar Hobbyfunker an die Leine zu nehmen, welche sich erdreisten, Baofengs in China zu bestellen.

So weit, so verständlich. Was mir aber in meiner langen Koexistenz mit dem BAKOM aufgefallen ist, ist ein gewisser Paradigmenwechsel. Ihr wisst schon: früher war alles besser ;-)

Also früher war das so, dass wir Schweizer immer zu den ersten gehörten, die ein neues Leckerli bekamen. 160m, WARC-Bänder, 6m Band, 136 KHz, Erweiterung des 40m Bandes, neue Betriebsarten. Wir gehörten immer zu den ersten, die von Frequenzänderungen profitieren durften. Dann kamen die Deutschen und am Schluss dann noch die Franzosen. Die Italiener machten sowieso immer, was sie wollten.

Besonders krass war das beim 6m Band. Da bekamen wir schon Sonderbewilligungen obschon noch der Bantiger bei Bern auf Kanal 2 sendete. Heutzutage unvorstellbar.

Doch seit einigen Jahren ist fertig lustig. Jetzt scheint Dienst nach Vorschrift zu herrschen. Die Leckerli Büchse ist zu. Gut zu beobachten bei der Freigabe des 630m Bandes. Da war im Vorfeld nix zu machen und danach ließ man uns zappeln. Ganz im Gegensatz zu anderen Fernmeldeverwaltungen in Europa. Sogar die Deutschen waren schneller, obschon man denen eine preußische Bürokratie nachsagt. Gar nicht zu reden von den Engländern und Skandinaviern. So unvorsichtig war man bei uns nicht. Man bedenke: Da hätte ja ein Hobbyfunker plötzlich ein NDB in Ouagadougou stören können! Dagegen musste man sich absichern.

Aber Halt! Lassen wird die Kirche im Dorf. Die Bewilligung für die 60m Bake war eine feine Sache. Obschon ich den Verdacht nicht loswerde, dass das ein Betriebsunfall war. Vielleicht hat irgendein Subalterner in einem Büro etwas gemacht, was er nicht hätte tun dürfen. Wir werden es nie erfahren.

Ich frage mich, was diesen Paradigmenwechsel beim BAKOM bewirkt hat? Und ich habe dazu eine Theorie entwickelt:

Es könnte gut sein, dass wir Funkamateure selbst daran schuld sind. Vielleicht hat das BAKOM mit uns schlechte Erfahrungen gemacht? Vielleicht wurde in der Verwaltung auch der Verdacht zur Realität, dass das Niveau der Funkamateure bedenklich abgenommen hat, die Bereitschaft, sich weiterzubilden bei vielen nicht mehr da ist und sich immer mehr OM um die Vorschriften foutieren – Stichwort Relaiskrieg in Downtown Switzerland. Vielleicht hat sogar der Direktor persönlich in einer freien Minute auf 80m reingehört oder auf einem der zahllosen Relaiskanäle. Wer weiß das schon.

Mag sein, dass auch die Beziehungen der USKA zu der Regulierungsbehörde in den vergangenen Jahren nicht immer die Besten waren und man beim BAKOM genug von diesen „Stürmis“ hat, die jetzt sogar Politik machen wollen.

Wobei ich das keineswegs dem Verbindungsmann anlasten möchte, der vermutlich oft nur die heißen Kohlen aus dem Feuer holen muss.

Wie dem auch sei. Ich habe nicht nur eine Theorie, ich habe auch ein Rezept:

  1. Die Funkamateure müssen besser werden. Der Fähigkeitsausweis sollte nicht mehr ein Leben lang gültig sein, sondern periodisch erneuert werden müssen. Selbstverständlich mit einer erneuten Prüfung auf dem neusten Stand der Technik. Sagen wir, mindestens alle zehn Jahre.
  2. Deppen, die Relais stören, sollten zu einem Psychologischen Eignungstest antraben müssen, wie das auch im Straßenverkehr gang und gäbe ist. Im Übrigen möchte ich bei dieser Gelegenheit meine Anregung wiederholen, alle Relais mal eine Weile abzustellen.
  3. Die CW Prüfung sollte wieder eingeführt werden. Alternativ kann eine vertiefte Prüfung in digitalen Betriebsarten und Mikrowellentechnik absolviert werden.

73 de Anton

Bild: Schild im Tankavaara Gold Village, KP38ne

Perlen und Anti-Perlen

Unsere nördlichen Nachbarn sind Fussballweltmeister geworden – herzliche Gratulation. Ich weiss zwar immer noch nicht genau, wie dieses Spiel funktioniert, aber immerhin weiss ich jetzt, wie die Gauchos gehen ;-)

Doch kommen wir zur wichtigsten Nebensache der Welt – dem Amateurfunk. Ich habe da beim Tauchen im Web wieder ein paar interessante Teile entdeckt. Ob es sich dabei um Perlen handelt, ist mir noch nicht klar. Ausser bei diesem Produkt:

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Es stammt aus Österreich und heisst DER VERHINDERER. Also im Prinzip ein Anti-Funkgerät. Der Hersteller führt eine ganze Liste von Dingen auf, die man damit verhindern kann und wirbt mit dem Satz: Blockiert alle Autoschlüssel, Reichweite bis zu 2km.

Wenn ihr nächstens in den Urlaub tuckert, passt beim Abschliessen eures Mobils immer gut auf. Das Stören der drahtlosen Schlüssel ist ein beliebter Trick der Räuber – besonders auf Autobahnraststätten.

Das Teil ist also definitiv keine Perle, trotz der vielen Antennen. Es basiert vermutlich auf einem Baofeng. Diese Firma hat übrigens jetzt ihren Namen gewechselt zu Pofung. Tönt in meinen Ohren nicht besonders gut – irgendwie nach Po Dung und das kann sich jeder selbst übersetzen ;-) Aber vielleicht werde ich mal ein paar Pofung UV-3 bestellen – die sind noch nicht auf der Sperrliste des BAKOM aufgelistet, unseres Bundeskriminalfunkamtes ;-)

Seriöser präsentiert sich dieses Gerät:

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Expert Electronics ist ja kein Unbekannter und so ist dieser Prototyp wohl ernst zu nehmen. Man sehe sich nur mal die Rückseite dieses Schlachtschiffes an:

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Es handelt sich hier also um einen SDR zusammen mit einem Computer in einem Gehäuse mit der Frontplatte eines Funkgerätes. Irgendwann musste das ja mal kommen. SDR’s sind zwar eine tolle Sache, doch die Ergonomie hat mir nie zugesagt. Beim Funken möchte ich nicht auf einem Computer herumklimpern.

Der Sender wird 120W auf KW und 60W auf 2m liefern – 6m und 4m gehören auch dazu. Der Empfänger soll bis 10kHz hinunter gehen. Und da die Kiste schon einen Computer beinhaltet, kann man sie nicht nur an die Antenne, sondern auch ans Internet anschliessen.

Aus Italien soll eines Tages der SX-2000 kommen. Ebenfalls mit einem grossen Bildschrim und – oh Schreck – mit Touch Screen.

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5W CW/SSB auf KW und 6/4m wird versprochen. Hier in Sparky’s Blog gibts noch mehr Bilder dazu.

Etwas einfacher ist der neue QRP-Transceiver von Youkits, der TJ5A. Er sieht aus wie ein älteres Autoradio und soll sogar  20W in CW und SSB machen. Aber leider nur auf 40/20/15 und 10m:

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Schade, gerade die WARC-Bänder sind für QRP attraktiv. Aber auch 3560 kHz ist ein beliebter Treffpunkt.

Ein weiteres interessantes Gerät soll aus dem Osten zu uns kommen, von microham:

microham

Das RF Signal Vector Meter zeigt nicht nur SWR und Leistung an, sondern auch die komplexe Impedanz. Die LED-Anzeige hat gegenüber einem Drehspulinstrument einen entscheidenden Vorteil: sie ist nicht so träge.

Um den Kreis zu schliessen. Wer (deftige) Scherze mag und nicht nur wissen will, wie die Gauchos gehen, sollte sich mal Rémi Gaillard reinziehen. Er ist ein ziemlich verrückter Kerl und sein Leitspruch ist: C’est en faisant n’importe quoi qu’on devient n’importe qui !

Genaus so handelt er auch. Ein Wunder, dass der noch in Freiheit lebt :-) Hier seine gesammelten Werke.

Er hat nun im Orient einen Nachfolger gefunden (Kairo?). Alle werdens wohl nicht lustig finden ;-) Sehr grenzwertig aber zum totlachen.

73 de Anton

 

 

 

 

 

 

Ein Schlag ins Leere

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Zuweilen kommt mir die Welt vor wie die Titanic und ich frage mich, wann wir auf den Eisberg treffen werden. Im obigen Bild ist übrigens schön zu sehen, wie die Antenne dieses legendären Schiffes aufgebaut war. Eine tolle Vorlage für eine eigene Antenne für das 630m Band ;-)

Na ja, immerhin hat die Titanic noch SOS gefunkt, was man vom Narrenschiff, auf dem wir unterwegs sind, nicht behaupten kann.

Da ich nächstens wieder aus der Ferne QRV sein werde, habe ich mich nach einer passenden Antenne umgesehen. So wie das QTH aussieht, könnte dort eine Windom Antenne hinpassen. Also habe ich mal einen Balun gewickelt. 6 Windungen auf einen FT240-77 nach folgendem Schema. Meines Erachtens ist das zwar eher ein UNUN, auch wenn es hier als Balum verkauft wird. Symmetrie sieht anders aus. Doch das macht nix. OM kann ja immer noch eine Mantelwellensperre einbauen, wenn ihm das Koax zu “heiss” ist.

Wie man sieht, ist das kein 1:6 Balun, wie er normalerweise für Windom-Antennen verwendet wird (z.B. FD4), sondern ein 1:4. Ich habe dieses Übersetzungsverhältnis nicht gewählt, weil es einfacher zu wickeln ist oder wegen meiner Balun-Allergie, sondern weil niedrig hängende Windom-Antennen mit 1/3-Speisung eher 200 Ohm als 300 Ohm im Speisepunkt haben. 8m Höhe für 80 und 40m sind heutzutage ja häufig anzutreffen. Auch ich möchte die Antenne nicht höher aufhängen, da ich auf 80/40 vor allem an NVIS interessiert bin.

Als Schlag ins Leere erweist sich bei manchem Balun/Unun oft das Kernmaterial. Eisenpulverkerne bringen für die tieferen KW Bänder zu wenig Induktivität und so wundert sich manch ein OM, wieso das Wunderteil auf 160 und 80 nicht so gut funkt, wie es sollte. Ein Balun/Unun für diese Bänder sollte m.E. auf einen Ferritkern gewickelt werden. Amidon verwendet in seinen Balun-Kits u.a. das Material 61 oder K.

Ich habe mich für das 77er Material entschieden, weil ich vor allem die tieferen Bänder benutzen möchte und natürlich weil das meine Bastelkiste anzubieten hatte ;-)

Doch Vorsicht: Ferritkerne mögen keine Übersättigung. Sie verwandeln sich bei zuviel Leistung in Schrott – ein irreversibler Vorgang. Darum nimmt OM lieber einen grösseren Kern, oder zwei aufeinander geklebt. Da ich mein Zeug nicht verkaufen muss, bin ich ein Anhänger der Überdimensionierung. Mein FT240-77 muss nur mit 100W fertig werden.

Mit einem rein ohmschen Widerstand von 200 Ohm abgeschlossen, zeigte mein 1:4 Transformer von 1.8 bis 14 MHz ein SWR von 1:1. Dann stieg es leicht an, aber auch auf 50MHz ist das Teil noch brauchbar (1:1.35)

Leider war aber auch mein Balum ein Schlag ins Leere:

A._Paul_Weber(Bild: A. Paul Weber)

Ich werde zwar eine Windom bauen, aber den Balun nicht benutzen. Wieso auch? Heutzutage gibt es automatische Tuner. Direkt am Speisepunkt eingesetzt, garantiert dieser immer eine optimale Anpassung und ein mühsamer Abgleich der Antenne entfällt. Zudem werden damit Bänder erschlossen, die man mit der “klassischen” Windwom sonst nicht arbeiten könnte.

73 de Anton

Freifunker

Unterwegs auf dem Lemmenjoki 1

Neben Funkamateuren, CB-Funkern und Freebandern gibt es jetzt noch eine weitere Kategorie von Funkern: Die Freifunker. Und sie sind sogar auf gleichen Wellenlängen tätig wie wir: auf 13 und 6cm! Freifunker erstellen frei zugängliche WLAN-Netze und verknüpfen diese miteinander. Das ist wohl so etwas wie die CB-Version von Hamnet ;-)

Apropos Wellenlänge: In DL wurde probehalber der Betrieb im 4m Band erlaubt. Sicher ein interessanter Frequenzbereich für Experimente und Eigenbau. Allerdings bietet das 4m Band nichts, was man nicht auch auf 2m oder 6m machen könnte. Punkto MS und Es ist 6m sicher besser, punkto Tropo-Überreichweiten, dürfte 2m die Nase vorne haben. Da scheint mir ein neues 60m Band wesentlich interessanter und hilfreicher zu sein.

Hier der Link zu der 4m Webseite. Dieses Band ist bereits in vielen europäischen Ländern zugelassen. Vor allem in solchen, in denen die Behörden dem Amateurfunk zuvorkommend begegnen. Kein Wunder ist in diesen Ländern oft auch das 60m Band erlaubt.

73 de Anton

Bild: Unterwegs auf dem Lemmenjoki

 

 

 

 

 

 

Windom

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Der Lemmenjoki ist kein Fluss, wie wir ihn in Mitteleuropa kennen. Er ist vielmehr eine Kette von langgezogenen Seen, die durch enge Passagen miteinander verbunden sind. So endet denn auch sein schiffbarer Teil an einem Bach, der in den obersten See plätschert. Grosse Teile können mit Ruderbooten befahren werden, ohne dass man eine Strömung wahrnimmt, erstaunlicherweise auch an einigen recht engen Stellen. Vermutlich ist dort das Wasser entsprechend tief. Motorschiffe sind nur den einheimischen Anwohnern gestattet und ein Segelboot konnte ich nirgends entdecken. Bekannt ist der Lemmenjoki für seinen Goldrausch während der viktorianischen Zeit. Noch heute wird dort nach Gold gesucht, neben einigen Profis vor allem von Touristen.

Gold war übrigens der Auslöser für diese Reise. Letztes Jahr begleitete ich einen Polizeihauptmann auf seiner Suche nach einem geeigneten Schürfplatz. Dieses Jahr besuchte ich den inzwischen Pensionierten bei seinem sommerlangen Gold-Abenteuer. Allerdings hat er sich nicht für einen Claim am Lemmenjoki entschieden, sondern für Tankavaara.

Doch man trifft im hohen Norden nicht nur Rentiere und Goldsucher. Am Lemmenjoki stiess ich im Wald plötzlich auf OH7TX. OM sind ja leicht auszumachen – man erkennt sie an ihren Antennen!

Apropos Antennen: viele OM schwören noch heute auf die altbewährte Windom, meistens als FD4 oder Carolina-Windom. Wie sie alle auch heissen mögen, sie funktionieren nach demselben Prinzip. Nämlich als Halbwellendipol, der abseits der Mitte gespeist wird. An einem Punkt, an dem die Antenne für die Grund- und Oberwellen eine ähnliche Impedanz aufweist – so um die 300 Ohm. Daher wird sie dort mit einem 6:1 Balun angeschlossen und präsentiert so ein akzeptables SWR. Am meisten wird eine Ausführung für das 80m-Band benutzt, die dann ebenfalls auf 40, 20 und 10m funkt und um die 40m lang ist.

Natürlich ist auch die Windom keine Wunderantenne und es gelten dieselben Spielregeln wie für einen normal mittengespeisten Dipol. Hängt er nicht genügend hoch, ist er vor allem ein Steil- und kein DX-Strahler. Aber auch der Standort ist entscheidend: Vom Lemmenjoki aus war es immer wieder interessant zu sehen, wie z.B. Peter, HB9CCZ, mit seiner FD4 und 100W mit anderen Schweizerstationen mit Beam und Kilowatt mithalten konnte, oder sogar stärker ankam.

Durch die aussermittige Speisung besitzt die Windom ein etwas anderes Strahlungsdiagramm als ein mittengespeister Dipol. Wie die Strahlungsdiagramme für verschiedene Höhen aussehen, kann man schön auf der Webseite von Martin, LA8OKA, sehen. Interessant ist auch, was Martin über die Carolina-Windom sagt, bei der ein zusätzlicher Strombalun nach 6.7m auf der Speiseleitung sitzt.  Die Erfinder der Carolina-Windom behaupten, dass die Abstrahlung von Mantelwellen auf dem Koax das Richtdiagramm verändert und zu einer verbesserten Flachstrahlung der Windom beiträgt. Martin sagt auf seiner Webseite, dass das nicht der Fall sei.

Was jedoch unbestritten ist: eine Windom strahlt leicht bevorzugt in Richtung des kleineren „Astes“. Die Legenden von 10dB Gewinn gegenüber anderen Antennen, können übrigens durchaus einen realen Hintergrund haben. Auf den höheren Bändern ist das Strahlungsdiagramm so zerklüftet wie ein Feuerfisch. Scharfe Keulen lösen sich mit Nullstellen ab. Wenn man Glück hat, “trifft” man die DX-Station mit einem 10dB Stachel ;-)

73 de Anton

Bild: Wer schon als kleiner Junge gerne mit Wasser und Dreck gespielt hat, ist fürs Goldgraben prädestiniert ;-)

Zurück in der “Zivilisation”

Als ich mich am Donnerstag um 19:00 Lokalzeit in den Abendverkehr in Zürich einfädelte um nach Hause zu tuckern, wäre ich am liebsten wieder umgekehrt. Während hierzulande der Verkehr immer nahe am Kollaps fährt staut, muss man im hohen Norden nur auf Rentiere aufpassen:

Stopp

Autos sind seltener. Dass wir dabei 50 km fahren mussten, um auch nur ein Brot zu kaufen, nahmen wir gerne in Kauf.

Doch beginnen wir von vorne:

Diesmal sass ich im Flug nach Helsinki auf der Backbordseite. Das bescherte einen Ausblick auf die Insel Bornholm, einem früheren Ferien-QTH, an das ich mich gerne erinnere:

Bornholm

Sogar die “Erbseninseln” östlich von Bornholm waren auszumachen. Dann zogen die schwedischen Inseln Öland und Gotland vorbei.

Von Helsinki ging es dann mit dem Flieger nach Rovaniemi, wo angeblich der Weihnachtsmann wohnt, und dann mit dem Mietwagen über das Goldgräberdorf Tankavaara, Ivalo und Inari an den Lemmenjoki.

Wie die Funkwelt von dort aussieht, kann man auf dieser Beamkarte vom Lemmenjoki erkennen. Wer eine Beamkarte von seinem QTH erstellen möchte, dem hilft diese Webseite von NS6T weiter. Locator oder Koordinaten eingeben und dreißig Sekunden später kann man seine ganz persönliche Beamkarte ausdrucken.

Natürlich hat der fehlende Dichtestress im Land der Rentiere auch den Vorteil, dass sich kein Mensch für die Antenne des OM interessiert. Bäume hat es eh genug und die Seenlandschaft bietet ideale Bodenverhältnisse für DX-mäßig flache Abstrahlung. Daher habe ich mich auch für eine Vertikalantenne entschieden, wie ich sie hier beschrieben habe. Sie passt bestens in einen gängigen Koffer:

GP für 20&15m

Allerdings war das 15 m Band nur zu Beginn des Urlaubs von Nutzen. Dann war es, von dort oben beobachtet, mausetot. Was aber immer wieder den Zweifel meiner lieben Funkkollegen weckte, die es trotzdem versuchen wollten. 17m war hingegen meistens offen und wäre an den Wochenenden eine angenehme Alternative gewesen. Vor allem weil dort keine Conteste stattfinden. Ideal wäre eine Kombination 30m/20m/17m gewesen. Aber ich bin ja wohl nicht zum letzten mal dort oben gewesen ;-)

Bewährt hat sich auch der FT-857D. Sowohl in Zurich wie auch in Rovaniemi hat sich die Kontrolle nicht für den Transceiver mit seinem Zubehör interessiert, den ich im Handgepäck transportierte. Im Gegensatz zu meinem halbvollen Mineralwasser-Fläschchen. Verrückte Welt.

Fortsetzung folgt

73 de Anton

 

 

Ein letzter Tipp…

…bevor ich “Zigaretten holen” gehe. Im Gegensatz zu einigen Männern, welche spät abends angeblich noch Zigaretten holen – in der Kneipe um die Ecke – kehre ich aber wieder zurück. Zumindest habe ich die Absicht.

IMG_4175

Doch nun zum heissen Tipp:

Ihr möchtet die CQ-DL vom letzten Jahr lesen? Hier der Januar 2013 als PDF frei zugänglich. Für die anderen Monate: einfach die Monatszahl ändern. Notabene: Das ist kein Hack!

Habt ihr auch von dem verletzten Höhlenforscher gelesen, der in 1000m Tiefe verletzt festsitzt? Hoffentlich gelingt es, den Mann zu retten.

Das Kommunikationssystem Cavelink, mit dem von der Oberfläche zum Rettungsteam kommuniziert wird, wurde von Funkamateuren entwickelt. Es arbeitet auf Langwelle zwischen 20 und 140 kHz in 4PSK/ARQ und erlaubt den Austausch von Textnachrichten mit 52 Baud. Mit UKW kommt man in Höhlen nicht weit, da hilft nur die lange Welle. Hier ein Vortrag, der die Entwicklung von Cavelink dokumentiert.

CU from Lemmenjoki, Anton

 

Hochspannung!

IMG_2283p

Die Mittelwelle ist zurzeit wegen der Gewittertätigkeit und den kurzen Nächten nicht interessant und viele Aktive machen nun Sommerpause. Das ist eine gute Gelegenheit, die Antennenanlage zu verbessern und umzubauen.

Umzubauen gibt es bei mir zwar nichts. Mehr Draht und höher hinauf geht nicht. Doch bisher musste ich bei Eis und Schnee, bei Regen und Wind von meinem Adlerhorst (Shack) hinaus in die finstre Nacht um von Hand den Draht vom KW-Tuner auf das Variometer umzustecken. Das habe ich nun geändert.

Natürlich mit einem Relais. Doch so einfach war das nicht, denn an der viel zu kurzen Antenne herrscht auf 630m Hochspannung.

Eine einfache Schätzung zeigt, dass der Einsatz von gewöhnlichen Relais für ein derartiges Vorhaben nicht in Frage kommt.

Mein Draht hat auf 473 kHz eine Impedanz von ca. Z=0.43-1000jX

Wenn das Variometer die Kapazität meiner Antenne weggestimmt hat, bleibt also noch der Strahlungswiderstand von etwa einem halben Ohm. Im Vergleich zu den Verlustwiderständen ist er vernachlässigbar. Sie betragen bei mir lustigerweise etwa 50 Ohm. 500 Watt an 50 Ohm ergeben einen Strom von aufgerundet 3.2A (I=√P/R). Dieser Strom fliesst natürlich auch im Blindwiderstand, also den 1000 Ohm. U=R*I, somit erhalte ich 3200 Volt. RMS versteht sich. Für Up muss ich nochmals mit √2 multiplizieren. Ich komme also auf rund 4.5 kV. Reserve habe ich also genug. Ein Durchschlag würde wohl meinen CG-3000 abrauchen lassen :-(

Da musste ein Vakuum-Relais her wie dieses hier: Gigavac – G2SP-12VdcHAM. Gefunden habe ich ein ähnliches Teil in Kalifornien bei Henry Radio. Das Relais soll 15kV DC (11.2kV bei 2.5 MHz) vertragen und tatsächlich steckt es locker auch ein Kilowatt weg, wie ich getestet habe.

Als nächsten Schritt möchte ich jetzt noch mit einem Relais auf das Variometer für 136 kHz schalten können. Doch da sieht es nicht mehr so gut aus.

Die Impedanz liegt dort bei 0.0367-4143jX und die Verlustwiderstände bei rund 100 Ohm. Auch puste ich dort ein ganzes Kilowatt in die Antenne. Doppelte Leistung und doppelter Widerstand ergibt natürlich wieder aufgerundet 3.2A. Das ist übrigens auch der Strom, den ich an der Antenne messtechnisch nachweisen kann. Doch jetzt wird es spannend. U=3.2*4143 ergibt schon 13257 Volt. Und Up nähert sich nun der 19kV Grenze.

Ein zweites Vakuumrelais von Henry Radio ist also keine Lösung. Natürlich gibt es Vakuumrelais, die auch 30kV vertragen, doch deren Preis sprengt leider mein ohnehin strapaziertes Bastelbudget. Für die Langwelle 2200m werde ich deshalb wohl weiterhin raus müssen.

73 de Anton

QRV vom Lemmenjoki

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Schon bald werde ich vom Lemmenjoki aus QRV sein (KP38cs). Und ich würde mich freuen, mit möglichst vielen Lesern der Funkperlen ein QSO zu fahren. Jeweils um 19:00 UT  ab dem 14. Juni bis voraussichtlich 24. Juni. Ich werde zuerst auf 21055 in CW rufen. Wenn niemand (mehr) zurückkommt anschliessend auf 21317 in SSB. +/- QRM versteht sich. So kommen auch OM zum Zug, deren Lizenzklasse keine Verbindung im 20m Band zulässt.  Ist auf 15m nichts los, rufe ich auf  14055 und danach auf 14317.  In CW mit der Klopftaste und daher in gemächlichem Tempo. Das ist ja keine DX-Pedition und ich mache keinen Five-Nine Betrieb, sondern normale QSO’s. Bei grossem Andrang natürlich etwas kürzere :-)

Als Station werde ich nicht, wie urspünglich vorgesehen, den FT-817 mit der HLA-150 benutzen, sondern einen FT-857. Die Antenne ist eine Zweiband GP.

Apropos HLA-150: Ihr wollt sicher wissen, wie die Geschichte mit den verschluckten Morsezeichen ausgegangen ist.

Bernd, DK1DU, der mich auf dieses Problem aufmerksam gemacht hat, hat inzwischen von Wimo Bescheid bekommen:

Am 04.06.2014 08:02, schrieb Daniel Doll:

Hallo Herr Rahmann,

sorry das es so lange gedauert hat, bis wir eine definitive Aussage zu dem Problem hatten.

Laut RM sind die Transistoren nur aktiv wenn HF am Eingang anleigt, und werden bei nicht anliegen trotz aktivem TX wieder deaktiviert.

Die Einschaltzeit ließe sich mit einer kleinen inoffiziellen Modifikation deutlich reduzieren.

Hier die komplette Mail von RM:

>> The PTT input however it is switched be it from the radio or manually switched, eg from a footswitch or similar, controls only the relay in the amp. Bias in the HLA series is only switched on when there is RF present on the input. The short delay could be the rise time of the bias, at the start of the transmission. C8 holds the bias on for a short time between gaps when there is no RF but at the start of the transmission there will always be a short delay. In order to get a quicker bias on time a possible modification would be to remove R19 from the base of Tr4 and solder a wire from the cathode of D14, this gives a bias on time of about 10uS instead of some milliseconds before the bias is on and stable. This isn’t however an official mod just something i took a look at, it doesn’t look like it would cause any major problems but i haven’t looked too deeply into it. <<

Falls Sie die Modifikation nicht durchführen wollen, und die Endstufe so nicht nutzen können, sowie sie in einem neuwertigen Zustand ist, können Sie sie auch zur Erstattung an uns zurück schicken.

WIMO zeigt sich also kulant und war bemüht, eine Lösung zu finden. Das ist sicher ein Pluspunkt für diesen Händler :-)

Ich habe bei meiner HLA die Modifikation ausprobiert und das Resultat war zufriedenstellend. Die Endstufe verschluckt keine Punkte mehr und knabbert an keinen Strichen, auch nicht bei Tempo 40 WpM, solange sie durch das Steuersignal aufgetastet bleibt. Hier die Oszillogramme vor und nach der Modifikation:

HLA150_vor Mod

HLA150_nach Mod

Das erste Pickelchen ist bei CW in Semi-BK nicht relevant, es entsteht beim  erstmaligen Auftasten der PA durch den FT-817, wenn die Umschaltrelais aufziehen. Die horizontale Auflösung beträgt übrigens 10ms/Häuschen.

So einfach die Modifikation auch ist, sie ist m.E. nicht ganz gefahrlos. Denn die Basis von T4 liegt danach schutzlos direkt am Schalteingang. Ein heisser Notnagel und wohl nicht der Weisheit letzter Schluss. Zudem funktioniert danach die HF-VOX nicht mehr. Hier noch das neueste Service-Manual zu dieser Endstufe: ServiceManual_RM_HLA150V

Bernd hat sich aus diesen Gründen, genauso wie ich, gegen die HLA entschieden. Ich werde meine am nächsten Flohmarkt verkaufen.

Zum Schluss noch einige interessante Links:

Pascal, zurzeit als AK4RX unterwegs, hat mich auf ein spannendes Morse-Hörbuch aufmerksam gemacht:

Angemustert. Die Reisen auf der Marie Horn. Ein Leben als Matrose in den 60ern – von Hans Kronberger.

Dazu passt gut das folgende Youtube Video: Der grösste Shanty-Chor der Welt singt La Paloma.

Ich bevorzuge als Interpret aber Hans Albers, der dieses alte Lied im Film  “Grosse Freiheit Nummer Sieben” gesungen hat. Hier ein Ausschnitt für die Nostalgiker unter den OT.

Und hier gibts noch den Text zum mitsingen :-)

La Paloma ist aber viel älter. Man vermutet, dass es 1863 im Teatro Nacional de Mexico zum ersten Mal gesungen wurde. Komponiert wurde es vom Spanier  Sebastián de Yradier.

Da es mein Lieblingslied ist, könnte ich jetzt noch seitenlang darüber schwärmen. Doch zurück zum Amateurfunk:

Endlich hat Kenwood einen Flick für die ALC im TS-590. Wie bei DK5TX zu lesen ist, funktioniert er sogar ;-) Allerdings muss der Transceiver zu diesem Zweck zurück zu Kenwood in die Werkstatt. Ich werde mich aber hüten, meinen Woody zur Modifikation in den Wald von Ken zu schicken. Irgendwann werden die Details sicher durchsickern und dann heize ich meinen Lötkolben an.

Hier noch was für Verschwörungstheoretiker: HAARP wird nun endgültig dicht gemacht. Und die US Air Force wird, gemäss diesem Bericht, die Anlage abbauen. Schade, da gibt es dann wohl keine QSL mehr von dieser Station:

QSL-Front

QSL-Back

Von QRO zu QRP: Wer gerne bastelt, könnte am “Splinter” Freude haben. Die farbig bemalten Holzsockel geben den Gerätchen einen hübschen Touch, finde ich.

In der nächsten Zeit wird hier im Blog eine längere Pause eintreten. Am Lemmenjoki gibts kein Internet. Als Alternative empfehle ich bei Solder Smoke reinzuschauen. Einer der fleissigsten Elektronik-Blogger.

73 de Anton

 

 

 

 

 

 

HB9AW im 60m Band

P1010317 Große E-Mail-Ansicht

In einigen Ländern Europas ist das 60m Band bereits freigegeben. Dies mit unterschiedlichen Nutzungsbedingungen.

Unter anderem in Spanien, Irland, Finnland, Dänemark, UK, Tschechien, Schweden, Griechenland, Norwegen, Slowakei, Kroatien, Island, Portugal.

Außerhalb Europas dürfen die Funkamateure dieses Band in folgenden Ländern benutzen: USA, Israel, Südafrika, Dominikanische Republik, Kanada, St. Lucia, Cayman Island, Australien, Bahrein, Neuseeland, Grenada, Trinidad& Tobago, Kuba, Barbados, Somalia, Samoa, Niue.

Neuerdings sendet auch aus der Schweiz eine Bake in diesem Band. Nämlich HB9AW auf 5291 kHz. HB9AW ist das Rufzeichen des Radioclubs Sursee. Man muss beim Hören etwas Geduld haben. Die Bake sendet nur alle 5 Minuten das Rufzeichen. Dann folgen Striche mit unterschiedlicher Leistung: Mit 10W, 5W, 1W, 100mW und 10mW. Hier ein Video, das ich heute Nachmittag um 16:00 MEZ aufgenommen habe. Mit einem Wellbrook Loop AL-1530LF und einem TS-590. Das 10mW Signal lässt sich manchmal gerade noch erahnen. Der Störpegel im 60m Band ist bei mir etwas höher als auf 80m. Vermutlich weil bei den PLC Modems das 5MHz Band nicht ausgeblendet wird:

http://youtu.be/wtgiLekS2wc

Die IARU möchte an der nächsten Weltfunkkonferenz 2015 eine allgemeine Zuteilung für die Radioamateure in diesem Band bewirken.

Der Grund dafür liegt in der Einzigartigkeit des Bandes. Für NVIS Verbindungen eignen sich die Bänder 80 und 40 m und nachts auch 160 m. 40 m weist aber oft eine tote Zone auf. Diese dürfte mit abnehmender Sonnentätigkeit weiter zunehmen. Andererseits ist auf 80m die Tagesdämpfung oft zu hoch. Das 60m Band würde diese Lücke füllen – besonders hierzulande, wo das schwierige Terrain Bodenwellenverbindungen stark einschränkt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in Alaska 5167.5 kHz als allgemeine Notfunkfrequenz benutzt wird. Diese Frequenz wird dort u.a. von der Küstenwache und den State Troopers überwacht.

Ein niedrig aufgehängter Dipol würde bei uns praktisch rund um die Uhr landesweite Verbindungen ermöglichen. Nicht zuletzt wäre deshalb das 60 m Band auch für den Notfunk eine ideale “Besetzung.”

Ich hatte das Vergnügen, das 60 m Band in Dänemark zu testen und habe auch einige Crossbandverbindungen mit Schweizerstationen getätigt. Dort darf mit 1kW von 5250 – 5450 KHz gesendet werden. Wie meistens, sind die Skandinavischen Behörden, nebst dem OFCOM in UK, besonders zuvorkommend und großzügig gegenüber den Funkamateuren.

73 de Anton

 

 

 

 

 

Der Notfunk und die Prepper

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In den USA ist die Notfunk-Szene viel ausgeprägter und besser organisiert als hierzulande. Dabei hat sie eine gewisse “Schnittmenge” mit einer anderen Szene, die sich ebenfalls auf Katastrophen vorbereitet – den so genannten Preppern. Das Wort stammt von „to be prepared“. Oder wie die Pfadfinder in Deutsch sagen: „Allzeit bereit.“

Genauso wie die Notfunker wollen die Prepper bereit sein und sie nutzen dazu ebenfalls Funk – auch Amateurfunk. Auch sie gehen davon aus, dass im Katastrophenfall die anderen Kommunikationsmittel zusammenbrechen.

Doch im Gegensatz zu den Notfunkern wollen die Prepper nicht anderen, sondern vor allem sich selbst helfen. Denn sie bereiten sich auf den letzten Tag vor, auf den Doomsday, die Apokalypse. Dann, wenn aus einem Missverständnis jemand in den USA oder Russland auf den roten Knopf drückt und die Atomraketen hin- und herfliegen und die Welt, wie wir sie kennen, im Chaos und im nuklearen Winter untergeht. Oder dann, wenn der Supervulkan Yellowstone zum Leben erwacht – was etwa den gleichen Effekt haben könnte.

Oft trifft man in diesem Zusammenhang auch auf die Abkürzung SHTF. Das heisst nichts anderes als: when the Shit Hits The Fan.

Genauso wie die Notfunker haben auch die Prepper ihre Frequenzlisten und halten ihre Übungen ab. Wollen sie sich doch im Fall der Fälle mit anderen Überlebenden austauschen.

Auch unser Armeechef scheint ein Prepper zu sein, wie wir aus den Zeitungen erfahren haben; hortet er doch Unmengen an Mineralwasser :-)

Denn Prepper sind auch Horter. Vernünftigerweise gehen sie davon aus, dass beim Doomsday nicht nur die Kommunikation, sondern auch die Versorgung zusammenbricht. Und da sie möglichst lange zu den Überlebenden gehören wollen, füllen sie ihre Keller bis unter das Dach mit allem, was man sich ausdenken kann: Nahrungsmittel, Medikamente, Wasserfilter, Schutzkleidung und natürlich auch mit Funkgeräten, inklusive Schachteln voller Batterien.

Und da die Prepper vor allem in den USA beheimatet sind, rüsten sie sich auch mit Knarren und Munition aus. Schliesslich will man ja sein Vorratslager verteidigen, wenn Banden von Plünderern durch das verwüstete Land ziehen. Oder sogar Zombies. Gegen die rüstet ja jetzt sogar die Armee!

Aber auch die Prepper müssen arbeiten, so lange der Doomsday ausbleibt. Was, wenn die Katastrophe ausbricht, während sie an ihrem Arbeitsplatz sitzen, 20 Meilen entfernt? Wenn die Autos wegen einem NEMP nicht mehr anspringen, Strassen und Brücken zerstört sind?

Dann schlägt sich der gewiefte Prepper durch die Wälder nach Hause durch. Zu diesem Zweck hat er einen „Bug Out Bag“ dabei. Das ist ein Rucksack, der alles enthält, um unter den widrigsten Umständen nach Hause zu kommen. Aber der Bug Out Bag kann auch dazu dienen, im schlimmsten Fall von zu Hause weg in die Wälder oder ins Gebirge zu gelangen.

Ob unsere Notfunker auch Prepper sind, einen Notvorrat angelegt haben und einen Bug Out Bag mit sich führen?

73 de Anton

WSQ2 durch DL4YHF verbessert

WSQ2

WSPR als Baken-Mode ist zwar sehr spannend, doch QSO fahren kann man damit nicht. Auch WSJTX, JT9 und JT65 sind keine Betriebsarten, die echte QSO’s ermöglichen.

Anders verhält es sich bei WSQ2, das von ZL2APF entwickelt wurde. Ich habe bereits darüber berichtet. Im Vergeich zu PSK31 ist WSQ zwar langsam, aber trotzdem noch viel schneller als QRSS. Eine interessante Betriebsart, um mit kleinsten Leistungen QSO zu fahren.

Nun hat DL4YHF WSQ2 weiter entwickelt.  Die Verbesserungen sind interessant und das Terminal ist nun wesentlich komfortabler geworden. Damit steht ein verbessertes Tool zur Verfügung, das WSQ2 sicher noch populärer machen wird – sowohl auf 2200m und 630m, wie auch auf KW.

Gesendet wird wie bei WSPR in USB und es können auch die gleichen “Dial” Frequenzen benutzt werden. Man kommt sich dabei nicht ins Gehege, da WSPR mit einem 1500Hz Ton sendet und WSQ2 mit 1000Hz als Zentrumsfrequenz. Auch JT65A wird nicht tangiert; es benutzt 1300+ Hz.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf einen Fehler aufmerksam machen, den viele Anfänger bei WSPR mit dem Ultimate 3 begehen. Der Ultimate sendet nicht in USB. Das heisst, man muss dort nicht die “Dial” Frequenz des SSB-Senders einstellen, sondern direkt die Ausgabefrequenz. Also zum Beispiel nicht 474.2 kHz wie beim USB Sender, sondern “Dial” plus Tonfrequenz, also 475.7 kHz +/-

73 de Anton

Bild: WSQ2 von ZL2APF/DL4YHF. Im gelben Feld erscheint das decodierte Signal, im blauen wird der Sendetext eingegeben. Unten die kombinierte Wasserfall/Amplitudendarstellung.

HLA-150 frisst Morsezeichen

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Heute Morgen erreichte mich eine “interessante” Mitteilung von Bernd, DK1DU, von meinem Club “FUNKAMATEURE“. Er hat seine HLA-150 von RM Italy in CW getestet und das Resultat ist betrüblich. Die PA ist für den CW Betrieb nicht brauchbar. Natürlich bin ich sofort zum Messplatz gestürzt und habe nachgemessen. Und “Huch die Waldfee”, seine PA ist kein Spezialfall. Meine hat genau das gleiche Problem. Und genauso wie Bernd vermute ich, dass die PA bei jedem Zeichen nachprüft ob Frequenz und SWR noch stimmen. Erst dann schaltet sie durch. Somit wird das erste Zeichen angeknabbert und bei höheren Tempi wird der erste Punkt schlichtweg verschluckt. Und das bei jedem Buchstaben!

Dabei handelt es sich nicht etwa um ein Problem der HF-VOX. Ich steuere, genau wie Bernd, meine HLA-150 über ein Kabel und sende in Semi-BK.

Diese PA ist deshalb für CW nicht brauchbar, ausser für langsame Geschwindigkeiten.

Natürlich muss ich jetzt einen Plan B für meinen Urlaub entwerfen. FT-817 und HLA-150 werden wohl zuhause bleiben müssen. Gut, dass Bernd das noch gemerkt und mir den Tipp gegeben hat. Vielen Dank!

Hier seine Email, die er an WIMO geschrieben hat:

 

Guten Tag Firma Wimo,

inzwischen habe ich Zeit gefunden, alles genau zu studieren, Bananenstecken anzulöten und die PA (HLA 150 plus) in Betrieb zu nehmen. Eine prima Sache. – Ich bin fast nur in CW unterwegs und bin mit dem verstärkten Signal nicht zufrieden: Das erste Zeichen eines jeden Buchstabens wird durch einen Einschwingvorgang verstümmelt.

Test-Setting: IC-703, Steuerleistung 3 Watt, HLA-150, Dummy Load, PTT-Leitung: Dauersendung
Ich habe verschiedene Transceiver benutzt und auch verschiedene Netzteile. Der Effekt blieb.
 

u
Bei “du” erkennt man am Oszillogramm deutlich das verstümmelte Dah bzw. Dit. Das/Der zweite ist ok.
Die Pause vor dem “d” beträgt ca. 0,2 Sekunden. Der Einschwingvorgang ist 0,033 Sekunden lang.

Es war eine PTT-Relais-Leitung geschaltet und aktiv. Das heißt: Transceiver und PA waren auf Dauersendung. Es handelt sich also nicht um ein Einschwingen nach einem Vox-Abfall. Mir scheint es, als würde die PA nach mehr als 0,2 Sekunden ohne Einganssignal eine Initialisierung durchlaufen, die prüft, ob die Eingangsleistung nicht zu hoch ist, ob das SWR stimmt, ob das Frequenzband noch das alte ist oder ähnlich. Der Einsatz des ersten zeichens nach der Pause wird dadurch verstümmelt. Der dadurch entstehende Klang der Telegrafiezeichen ist so nicht hinnehmbar.

Das Signal habe ich aufgenommen und als MP3-Files angehängt. Einmal ohne und einmal mit PA.

Für mich ist die Endstufe so nicht zu gebrauchen.
Was soll ich tun?
 
Freundliche Grüße
Bernd Rahmann, DK1DU

Soweit Bernds Festellungen. Und hier noch meine Messungen. Zuerst der FT-817 Solo, ohne PA bei Tempo 30WpM:

P1030010_FT-817 solo

Diese Punktreihe sieht recht gut aus, keine Klicks, ein sauberes Signal. Und nun das gleiche mit der eingeschalteten HLA-150, gesteuert vom FT-817 – also nicht über HF-VOX:

P1030008_HLA-150 30WpM

Vom ersten Punkt ist nicht mehr viel übrig. Das wiederholt sich bei jedem Zeichen, obschon ich die Semi-BK so eingestellt habe, dass sie dazwischen nicht abfällt! Und hier noch eine Punktreihe bei Tempo 20WpM:

P1030007_HLA-150 20WpM

Zwar noch aufnehmbar, tönt aber miserabel. Mehr als die Hälfte des Punktes ist weg. Nochmal dasselbe bei 10WpM:

P1030009_HLA-150 10WpM

Das ist nicht schön, aber zur Not noch brauchbar.

Fazit: Für CW ist die HLA-150 nicht brauchbar. Ob es bei der HLA-300 besser aussieht, bezweifle ich, müsste es aber noch nachmessen. RM Italy ist halt ein CB Brenner Hersteller. Da kann man wohl nicht mehr erwarten :-(

73 de Anton

Einfache 2-Band GP

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Sommerzeit ist Antennenzeit. Obschon ich der Meinung bin, dass Antennen, die man bei Sturm, Schnee und Eiseskälte aufbaut, länger halten. Wie dem auch sei: Das Leben ist ein Provisorium und Amateur-Antennen sind es meistens auch.

Nächstens werde ich wieder vom Lemmenjoki im hohen Norden QRV sein, und da meine Funkfreunde den Wunsch äusserten, ich möge doch diesmal auch auf 15m und nicht nur auf 20m funken, habe ich eine 2-Band GP gebastelt.

Einen Tuner will ich nicht gegen Norden schleppen. Nur der 817er und die HLA-150 kommen mit. Deshalb muss die Antenne resonant sein. Und da ich eine Trap/Unun/Balun-Allergie habe, muss ich auch darauf verzichten. Abgesehen davon, bin ich der Meinung, dass diese Dinger eh nur Leistung fressen. Nicht vergebens nennt man sie parasitäre Elemente :-)

Ich setzte dazu auf den bewährten Portabel-Teleskopmast von DX-Wire (10m Mini). Wobei ich das oberste Element zuhause lasse. Er ist auch so noch lang genug.

Auf diesen Fiberglasmast klebe ich mit Isolierband zwei Strahler aus PVC isolierter Cu-Litze 0.75mm². Um 180° versetzt – also links und rechts vom Rohr.

Der 20m Strahler geht bis zur Spitze und ist vor dem Abgleich 5.25m lang. Der 15m Strahler geht soweit er kann ;-) und ist zu Beginn 3.2m lang. Beide Strahler werden unten am Speisepunkt zusammengelötet, d.h. gemeinsam über 50 Ohm Koax gespeist.

Von dort werden vier Radiale abgespannt, ca. 45° nach unten – für jedes Band zwei. Sie werden mit der Abschirmung des Koax verlötet. Mehr Radiale bringen nichts, wie wir hier in diesem Blog schon besprochen haben und wie jeder mit EZNEC oder MMANA-GAL nachvollziehen kann.

Die Radiale haben eine Drahtlänge von 3.5m und 5.25m. Am Ende macht man eine kleine Schlaufe in den Draht, so dass man sie mit einer Kunststoffschnur irgendwo befestigen kann. Die Radiale bleiben wie sie sind – sie müssen nicht abgeglichen werden.

Doch das gilt nicht für die Strahler. Durch die dielektrische Belastung durch den Fiberglasmast (und PVC Isolation) sind sie zu lang und müssen gekürzt werden. Vernünftigerweise macht man das zuhause vor der Reise. Entweder mit einem Antennenanalyzer oder dem Sender und einem SWR-Meter. Wer nicht rechnen kann und zu aggressiv abschneidet muss halt wieder anlöten ;-)

Doch auch hier gilt wie anderswo im Leben: No risk no fun.

Zuerst wird der 20m Strahler abgeglichen, dann der 15m. Ein SWR von 1:1.2 sollte drin liegen.

Diese Antenne ist kein Kompromiss und ein guter DX-Strahler. Natürlich kann man auch andere Bandpaare kombinieren. Auch eine Drei- und vielleicht gar eine Vierband-Version ist möglich. Allerdings dürfte der Abgleich nicht mehr einfach sein, da sich die Elemente gegenseitig beeinflussen. Am wenigsten wird das längste Element beeinflusst.

Wichtig ist, dass die Strahler sauber durch den Rohrdurchmesser getrennt sind. Klebt man sie zusammen, funzt die Antenne nicht.

Im Übrigen ist diese Art Antenne kalter Kaffee und nicht auf meinem Mist gewachsen. Man findet Ähnliches zum Beispiel im Rothammel.

73 de Anton

 

Edelstahl oder nicht?

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Heute ist der Funkamateur angekommen und ich habe bereits ein wenig darin geschmökert. Unter dem Titel “Edelstahl oder nicht”, wird vor unechtem Edelstahl gewarnt – mit einem Tipp wie man durch Anschleifen die Echtheit prüfen kann.

Eine Antenne aus Edelstahl mag zwar ewig halten und ist sicher eine verlockende Lösung für die OM, die Antennen nicht als Provisorien betrachten.

Trotzdem kann ich nur raten:

„Hände weg von Stahlseilen, ob edel oder nicht!“

Im Gegensatz zu Kupfer ist Stahl nicht nur ein miserabler Leiter, die Eindringtiefe der HF ist ebenfalls geringer *. Dieser doppelt negative Effekt ist nicht zu vernachlässigen. Je nach Drahtdurchmesser hat ein Dipol aus Stahldraht für das 160m Band einen zusätzlichen Verlust von bis zu 10dB gegenüber einem mit Kupferdraht! Der Gewinn einer ganzen Kilowatt-Endstufe geht also in die Binsen.

Dabei wird der Verlust umso höher, je niedriger der OM den Dipol hängt. In der luftigen Höhe von 20m bei 2mm Drahtdurchmesser beträgt der Verlust des Stahldrahts gegenüber dem Kupferdraht 5.73dB in einem Beispiel, das ich gerechnet habe. Hängt der OM den Dipol nur in 10m Höhe auf, was in vielen Fällen wohl eher der Praxis entspricht, so vergrössert sich die Differenz zwischen Stahl und Kupfer auf 9.56dB. Auf dem 80m Band ist die Differenz etwas geringer und sinkt bei jedem weiteren Band. Am geringsten ist sie im 10m Band, wo sie nur noch ein bis zwei dB beträgt.

Doch bei längeren Wellen wird es schlimmer. Eine Antenne für das 630m Band kommt spielend auf über 10dB Zusatzverlust mit einem Stahldraht. Wobei man auf diesem Band tunlichst keinen (horizontalen) Dipol aufhängen sollte, auch nicht in 20m Höhe. Eine Vertikal – wenn möglich mit „Dachlast“, also als Inverted L oder T – ist wesentlich besser.

Nachprüfen kann das jeder auf einfache Art. Man braucht dazu nicht extra zwei Antennen aufzuhängen. In den gängigen Antennensimulationsprogrammen kann man die Art des Leiters wählen – und dann staunen ;-)

73 de Anton

* Anders sieht es bei Alu aus. Aluminium leitet zwar längst nicht so gut wie Kupfer, dafür ist die Eindringtiefe grösser. Der Verlust hält sich deshalb in Grenzen.

Bild: meine Antenne, die ich für KW, Mittel- und Langwelle benutze. 12m hoch, 43m lang. Schräg einem isoliert stehenden Fahnenmast entlang hoch, dann zum Dachfirst des Hauses (Knickstelle) und von dort zu einem 12m Fiberglasmast. Das Gegengewicht besteht aus Maschendraht-Gartenzäunen und neun Erdpfählen.

Die Wurst Antenne

Conchita Salami

Letzte Nacht hatte ich wieder einmal einen jener stressigen Träume, nach denen ich am Morgen einen doppelten Kaffee brauche und die sich nicht so leicht verscheuchen lassen.

Es ging dabei um eine Prüfung und wie immer kam ich zu spät. Ich fand keinen Parkplatz und musste die Schnürsenkel binden, was im Traum nicht immer einfach ist. Der Hörsaal war platschvoll, die Klausur in vollem Gange und die anderen schon bei der dritten Aufgabe, als ich mich reinschlich. Die erste Aufgabe: Ein Winkeldipol sollte aufgebaut werden, unter Berücksichtigung der Umgebung und der Bodenbeschaffenheit: Unter dem Garten hatte es Anhäufungen von Zink und Mangan. Zudem galt es, die Antenne so aufzuspannen, dass nur bestimmte Gebiete auf einer Weltkarte erreichbar waren.

Die Dokumentation bestand aus umfangreichem Kartenmaterial und einem mit Werbung durchsetztem Buch von mindestens zehn Zentimetern Dicke.

Kurz: Eine Aufgabe, wie sie einem nur in Träumen begegnet und auch nur dort lösbar ist.

In diesem Zusammenhang kam mir wieder eine Antennenbeschreibung in den Sinn, auf die ich kürzlich gestossen bin: Aus der Heimat von Conchita Wurst.

Es handelt sich dabei um eine Breitbandantenne für 6 bis 160m und sie gehört zu der Klasse der Wunderantennen.

Diese Antenne wurde ursprünglich im japanischen CQ Ham Radio publiziert. Dann von Comet als CHA-250B und von Diamond als BB6V produziert und vertrieben.

VK2ZD hat sie aufgesägt und auf seiner Webseite sehr schön ihre Innereien präsentiert.

G8JNJ hat sie nachgebaut und dann ist die Idee irgendwie in Österreich gelandet, wo sie als Inverted L nun im OE Wiki ihr Dasein fristet. Ganz nach dem Motto: Wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht.

Das führt denn auch zu der dort gestellten Frage: „Warum kann ich Stationen hören, die mich nicht hören?“

Die Antwort darauf ist wesentlich einfacher als  in meiner Traumklausur: Weil ein Grossteil der Sendeleistung in dem komplizierten Dämpfungsglied verbraten wird, das dort als „Transformator“ verkauft wird.

Und die Antwort auf die nächste Frage, wie sich die Antenne verbessern lasse, ist ebenso einfach: Schmeiss das komische Teil raus und ersetze es mit einem automatischen Tuner, zum Beispiel mit einem CG-3000.

Dann nämlich hat man eine Antenne, die auch auf 80 und 160 noch gut funkt und mit der man auch arbeiten kann, was man hört.

73 de Anton

Bild: Conchita Salami

A simple Amplifier for the Ultimate 3 for 136 & 472 kHz

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The Ultimate 3 can be used as a CW transmitter, if the modulation type is set to TX and a key is connected in parallel to the second switch. With the 25W to 50 W output you may have some nice CW QSO on the low bands, even with relatively modest antennas.

This PA is easy to set up, has few components and it is fairly robust. If you forget once to connect the antenna, there are no fireworks. The output transformer is a 1:9 unun, wound trifilar on a EPCOS N30 core. The blocking and coupling capacitors are MKP.

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The gate current can be set as low as 10mA. Intermodulation distortion is not an issue for modes like WSPR , QRSS and CW, since only a single carrier is sent out. You don’t need a class A-amplifier. But at 100mA gate current it delivers more power.

The PA is followed by separate low-pass filters for the 2200m and 630m band. They use only one single capacitor value ( 10nF ). I have used 500V mica capacitors (NOS from Russia). But MKP or ceramic should work as well, if tolerances are tight (5%).

The coils are wound on an Amidon T106-2 (72 and 38 turns)

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LPF_472_137

With 100mW of drive from the ultimate and a 13.8 V Power supply, it delivers up to 25W on both bands. If you squeeze the ultimate, as I’ve done it (3 BS170 and 12V supply for the PA) you may get up to 50W.

The efficiency is about 85%.

In order to suppress the tendency to oscillate at higher drain currents, I have added a 2n4 silver mica capacitor between the gate and ground *. So even SSB would be possible on the 630m Band.

73 de Toni HB9ASB

Eine LF/MF PA für den Ultimate 3

Manche bekommen einfach nie genug. Bei den Bankern sind das die Boni, bei manchen OM ist es Ausgangsleistung. Nachdem nun der Ultimate frisiert und ausgereizt ist, wollte ich doch noch etwas mehr Saft. Nicht für die Kurzwelle, dort hat das Teil mehr als genug. Aber für das 630m Band und ganz besonders für 2200m.

Deshalb ist die folgende PA entstanden. Sie ist einfach und mit wenigen Bauteilen aufzubauen und ziemlich robust. Vergisst man einmal die Antenne anzuschliessen, steckt sie das klaglos weg und verzichtet auf ein Feuerwerk.

Hier das Schema:

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Der Gatestrom wird ohne Ansteuerleistung auf 200mA eingestellt 10 bis 100mA eingestellt. IMD ist bei WSPR, QRSS und CW kein Thema, da nur ein einzelner Träger ausgesendet wird, aber etwas mehr Gatestrom bringt auch mehr Leistung. Der IRF530 braucht ein Kühlblech und als Kondensatoren verwendet man am besten MKP Typen.

Die nachfolgenden Tiefpassfilter sind bei meinem Prototypen via BNC Buchsen austauschbar. Sie sind so konzipiert, dass sie nur mit einem einzigen Kondensatorwert aufgebaut werden können (10nF). Ich habe 500V Glimmerkondensatoren benutzt, weil ich davon noch einen Sack voll hatte. MKP oder Kerkos gehen sicher auch. Beträgt die Toleranz mehr als 5%, sollten sie jedoch ausgemessen werden. Die Spulen werden auf Amidon Ringkerne gewickelt. Der Typ T106-2 wurde nicht nur wegen der Leistung gewählt: er braucht auch besonders wenig Windungen, so dass einem vor Langeweile beim Wickeln nicht die Hand abfällt. Die beiden LPF sind überdimensioniert und vertragen sicher auch noch 200W, doch soviel bringt die PA nicht.

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Folgende Werte habe ich gemessen:

Bei 13.8 Volt und 100mW Ansteuerleistung aus dem Ultimate 3, liefert sie 23 Watt in beiden Bändern, bei einem Wirkungsgrad von 85%.

Auf 2200m macht mein frisierter Ultimate satte 400mW und die PA bringt dann 31 Watt. Der Wirkungsgrad bleibt dabei hoch.

Auf 630m bringt der Ultimate sogar 450mW und daraus resultieren dann 34 Watt.

Mit einer höheren Spannung (max. 24V) kann die Leistung in beiden Bändern bis auf 50W gesteigert werden.

Obschon bei dem guten Wirkungsgrad die Wärmeleistung gering ist, sollte man nicht beim Kühlblech sparen.

Damit kann man nicht nur prächtig WSPR machen, sondern kommt so auch zu einem Sender, mit dem CW QSO’s auf 2200m und 630m möglich werden. Der Ultimate 3 lässt sich ja als CW-Sender benutzen, wenn die Modulationsart auf TX gestellt und parallel zum zweiten Druckschalter eine Taste angeschlossen wird.

Für QRSS QSO’s empfehle ich jedoch über den Tastenanschluss mit einem PC zu arbeiten. Zum Beispiel mit QRS von ON7YD. Via Ultimate ist QSO-Betrieb in QRSS doch ziemlich mühsam.

73 de Anton

Bild der LPF: Das Filter links für 630m ist noch mit anderen Kondensatorwerten bestückt. Aber auch hier lassen sich problemlos 10nF Kondensatoren einsetzen gemäß Schema.

NACHTRAG 13.5.2014

Um die Schwingneigung bei höherem Drainstrom zu unterdrücken, empfehle ich, direkt vom Gate einen 2n2 oder 2n4 Kondensator gegen Masse zu schalten *. Ich habe dazu einen Glimmer-Kondensator benutzt. Und hier noch das Bild des Prototypen:

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Langwellen-Geflüster

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Während ich diese Zeilen schreibe, schickt mein Sender ein WSPR Signal auf Langwelle in den Æther. Mit 30W auf 137.5 MHz. Ich benutze dazu zurzeit nicht den Ultimate, sondern den Kenwood TS-590, dessen Drive-Ausgang auf dieser Frequenz ca. 0 dBm liefert. Nachgeschaltet habe ich meinen Verstärker für 630m. Natürlich ist das eine Oberwellenschleuder, da das Tiefpassfilter für 500 kHz ausgelegt ist. Doch das Variometer der Antenne sorgt dafür, dass keine Oberwellen abgestrahlt werden. Die Unterdrückung beträgt mindestens 50dB, wie mein Spektrumanalyzer zeigt.

Letzte Nacht habe ich auf Mittelwelle durchgeflüstert. Das Resultat ist im Bild oben zu sehen. Was sonst noch auf WSPR im 630m Band los war, sieht man im nächsten Bild. Erstaunlich was da noch läuft, nähernd wir uns doch mit Riesenschritten dem längsten Tag und sommerlichen Bedingungen.

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Auch in USA/Canada und in Australien/Neuseeland wird eifrig auf 630m geflüstert. Erstaunlicherweise mehr als auf dem 160m Band, das in dieser Hinsicht eher ein Schattendasein zu führen scheint. Bei den Flüsterern am beliebtesten ist übrigens das 20m Band, gefolgt vom 30m Band. Interessant zu sehen, wie dort mit QRPP DX gemacht wird. Mit ein paar hundert Milliwatt den Atlantik zu überbrücken, gehört mittlerweile zur Routine.

Diese Facette unseres Hobbys finde ich mindestens so spannend, wie nach stundenlangem Brüllen ein FiveNine von einem unbewohnten Felsen zu erhaschen.

Bis hierher habe ich noch keinen Rapport auf 2200 Meter bekommen. Ich denke, dass ich heute mal einen separaten Verstärker für 137 kHz bauen und dann den Ultimate 3 anschließen werde. Auf Langwelle braucht es vermutlich schon etwas mehr Power um gehört zu werden. Vor allem natürlich wegen dem schlechten Wirkungsgrad der Antennen. Meine strahlt maximal ein Promille der eingespeisten Leistung ab. Bei 30W sind das also noch gerade 30mW.

An der Ausbreitung liegt es aber nicht. Die Bodenwellenreichweite ist im 2200m Band enorm und mit 1W ERP ist es auch mitten im Sommer um die Mittagszeit möglich bis gegen 1000km zu überbrücken.

Wobei die Stationen, die am Meer liegen einen gewaltigen Vorteil haben. Die Ausbreitung über Wasser ist viel besser als quer durchs Land. Mehr dazu hier.

Zum Schluss noch ein 681 Gigapixel Bild für den Astronomie-Interessierten. Es zeigt den Nordpol unseres Mondes und man kann dort nach belieben hin und her fahren und Zoomen und damit auf Entdeckungsreise gehen.

73 de Anton

 

Aktive Loop Antennen für den Empfang

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Auch nach ein paar Wochen Tests mit der Wellbrook Loop überzeugt mich das Teil nicht in jedem Fall. Manchmal ist der Empfang auf Mittelwelle, im 630, 160, 80 und 40m Band etwas besser, doch oft hat mein Draht die Nase vorn. Aber vielleicht steht der Loop nur am falschen Ort.

Während sich bei mir die Störsituation auf 630m etwas verbessert hat, ist nun das 40m Band an der Reihe. S7 Rauschen über das ganze Band. Vielleicht muss ich mal wieder beim Nachbarn vorbei schauen, mit einer Flasche Schnaps und ein paar Ringkernen.

Eine interessante Seite um mehr über Loops zu erfahren, ist übrigens Fenu-Radio. Fernando, oder eben Fenu, ist ein sehr engagierter SWL. Auch seine Empfängersammlung ist sehenswert.

Eine Alternative zu Wellbrook ist die HDLA aus Deutschland. Die Firma bietet verschiedene Versionen von Verstärkern an. Den Loop muss man jedoch selbst konstruieren. Die Teile sind aber vergleichsweise preiswert und von den technischen Daten her ebenfalls an der Spitze des Feldes.

Der dritte im Bunde ist die Firma Rafansys aus den Niederlanden. Sie produziert unter anderem die LRX 30.

Aber auch auf der anderen Seite des Atlantiks werden sehr gute Aktiv-Loop Antennen produziert, die sogar das Militär verwendet. Dort produziert die Firma Pixel Technologies die Pro-1B zu einem stolzen Preis.

Soweit die Technik und nun aufs Wochende noch  etwas für das Herz des Pianisten:

Apropos Pianisten: Während dem zweiten Weltkrieg hiessen Telegrafisten des Widerstandes in Deutschland auch Pianisten und mehrere von ihnen bildeten eine Kapelle. Und da die Morsezeichen aus Moskau kamen, nannte man sie die rote Kapelle. Auch in der Schweiz gab es zu diesen Zeiten eine Kapelle.

Zum Schluss noch eine Quizfrage: Wo befindet sich die höchste Webcam der Welt?

Hier!   Solltet ihr nichts sehen, herrscht dort gerade Nacht ;-)

73 de Anton

Bild: Rückseite des Ultimate 3 mit 100nF Kondensatoren “frisiert”

Neue QRP Transceiver

FDM-DUO-SDR

Bereits letztes Jahr wurde der FDM-DUO von ELAD angekündigt. Doch erst jetzt wird es ernst. Ob sich das Warten gelohnt hat, können die Early Adopters unter den OM nächstens herausfinden. Ende Mai soll das Gerätchen für 1159 Euro erhältlich sein. Vorbesteller kriegen einen Hunderter Rabatt. Der Preis ist inklusive die italienische Mehrwertsteuer von 22%.

Der FDM-DUO ist ein SDR und verfügt selbstverständlich über einen I/Q-Ausgang. Er kann somit “standalone” oder über einen Computer betrieben werden. Im letzteren Fall kann eine Empfängerbandbreite von 6 MHz dargestellt werden und der Empfangsbereich geht von 9 kHz bis 52 MHz.

Dazu wird auch eine hübsche Software mitgeliefert, wie das nächste Bild zeigt:

FDM-SW2_GU-2014

Der TX liefert 5W von 6 bis 160m in AM, CW und SSB. Für das 630m Band steht ein 0dBm Ausgang zur Verfügung. Hier gehts zu den technischen Daten.

Bestellen kann man das Teil zum Beispiel hier oder hier.

Einen ganz anderen Weg geht Hendricks, dessen Tribander sicher dem einen oder anderen SOTA Begeisterten bekannt ist: nämlich zurück in die Vergangenheit. Unter dem namen MBDC soll ein neuer CW-Transceiver als Bausatz auf den Markt kommen.

Das Teil ist in meinen Augen strunzhässlich, unempfindlich (-90dBm) nur für 80 und 160m brauchbar und hat einen einfachen DC-Empfänger. Der Sender liefert 5.5W.

Der Empfänger soll nur 100 bzw. 70mA verbrauchen – kein Wunder bei 5µV Empfindlichkeit. DC-Empfänger (Direct Conversion) haben zudem die unangenehme Eigenschaft, dass man jedes Signal doppelt hört: die Sollfrequenz und den Spiegel davon. Auch Elecraft benutzt im KX3 das DC-Prinzip. Doch dort wird in einem nachgeschalteten SDR die Spiegelfrequenz ausgesiebt und damit ein Einzeichenempfang realisiert.

Apropos Elecraft. Auch hier bringt der Frühling eine neue Blume zum Spriessen. Nein, nicht das längst überfällige 2m Modul. Sondern ein Panorama-Adapter für den KX-3 – den PX3. Sieht gut aus das Teil. Dazu noch die 100W-Endstufe und man hat eine ausgewachsene KW-Station und eine Menge Geld ausgegeben.

Mein Opa selig hatte auch so ein Radio: Es bestand aus mehreren miteinander verbundenen Kästchen. Leider blieb ihm nichts anderes übrig, als es durch das Fenster zu entsorgen. Gerade vom Kühe melken zurück, bemerkte er, wie das Teil lichterloh brannte.

Doch das war noch vor dem Krieg. Erstaunlich, dass wir wieder zu diesem Prinzip zurückkehren ;-)

73 de Anton

 

 

 

Notfunk – ein Traum zerplatzt

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Die USKA hätte auf ihre Mitglieder hören sollen, die sich im vergangenen Jahr mit 88% gegen einen Notfunk ausgesprochen haben.

Das Argument, den Notfunk als Vehikel zu benutzen, um damit das Recht auf eine Antenne zu zementieren, zog nicht.

Doch die Grosskopferten in der USKA glaubten es besser zu wissen und wagten sich aufs politische Parkett, wie Schulbuben zum ersten Mal auf den zugefrorenen Feuerwehrteich. Nun stehen sie da mit runtergelassenen Hosen.

Das HB-Radio war in den letzten Ausgaben voll von Politik-Geschwurbel. Ich habe das Heft letztes Jahr gar nicht mehr gelesen, sondern gleich im Altpapier entsorgt.

Und so kam es, wie es kommen musste:

Die Öhmer brachten einen Parlamentarier dazu, ein Postulat an den Bundesrat einzureichen.

Die Antwort war so, wie ich sie befürchtet hatte. Natürlich kam sie nicht vom Bundesrat direkt. Sondern von einem Sachbearbeiter in den Tiefen der Verwaltung: bei der UVEK im Departement von Doris Leuthard. Von einem Ghostwriter. Ich weiss ziemlich genau, wie so etwas läuft, war ich doch in einem früheren Leben selbst mal an einer ähnlichen Stelle und habe allerlei lustige Sachen für Politiker geschrieben ;-)

Die haben ja meist von der Materie keine Ahnung, können aber gut reden und Menschen manipulieren.

Wenn ich dieser Ghostwriter gewesen wäre und diesen Auftrag gefasst hätte, hätte ich mich natürlich mal mit dem BAKOM in Verbindung gesetzt. Aber vielleicht hätte ich das nicht einmal tun müssen, da mein Schreibtisch ohnehin bereits an der Zukunftsstrasse in Biel gestanden hätte.

Und dann hätte ich in meiner Antwort geschrieben, dass absolut keine Notwendigkeit für ein solches Begehren bestünde, da ja alles bestens und zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten geregelt sei (Die Verwaltung schiesst sich ja nicht selbst ins Bein). Ich hätte auf die bestehenden Gesetze und Verordnungen hingewiesen (Raumplanung, NVIS VNIS NISV etc. blabla) und hätte erwähnt, dass diese dem Amateurfunk in der Schweiz einen grosszügigen Spielraum liessen. Schliesslich hätte ich die bestehende Kommunikationsstruktur der Behörden ins Feld geführt und darauf hingewiesen, dass diese für alle möglichen Krisensituationen gewappnet sei (Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus). Kurz: Es bestünde überhaupt kein Anlass für die paar Hobbyfunker eine Extrawurst zu braten.

Gut, letzteres hätte ich natürlich nicht so geschrieben, sondern hübsch in Politik-Sprech verpackt.

Genau so ist es gekommen. Die Antwort des Bundesrates liegt vor, so oder ähnlich, das Parlament muss nun entscheiden. Wer sich in Politik etwas auskennt, weiss wie das ausgehen wird.

Diese Geschichte ist meines Erachtens ein weiteres Beispiel dafür, wie weit sich die USKA Oberen von den Mitgliedern abgekoppelt haben. Hobbyfunker, die Hobbypolitiker spielen wollen. Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen  Konsequenzen aus diesem Debakel ziehen.

73 de Anton

Auf die Dauer hilft nur Power

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Bisher hatte ich den Ultimate 3 von Hans Summers nur mit 5V Speisung betrieben. Allerdings habe ich auf den zwei freien Plätzen zusätzliche Transistoren eingelötet. Er hat somit drei Stück BS170 in der PA. Notabene ohne Kühlblech.

Damit macht er auf dem 80m Band bei 5 Volt 400mW und auf dem 630m Band immerhin noch 220mW. Auf 2200m jedoch wird er schwach auf der Brust. 50mW sind das Höchste der Gefühle. Gerade die Mittel- und die Langwelle sind fürs Wispern und für QRSS interessant. Auf KW weiss der OM ja, wie weit die Ætherwellen reichen. Auch am oberen Ende des Spektrums, im 10m Band bringt er mit drei Transistoren nur noch 80mW.

Aber der Ultimate bietet die Möglichkeit, die PA separat zu speisen, indem man eine Brücke auftrennt. Ich habe die PA mal mit 12 Volt gekitzelt und das Teil auch eine Weile in CW laufen lassen um die Erwärmung zu “fühlen”. Die Resultate sind erstaunlich:

2 Watt auf 80m mit einem Wirkungsgrad von ca. 75%. Das reicht auch für einen ausgewachsenen Fuchsjagdsender und die Verlustleistung ist für die Transistoren kein Problem. Auf 630m liefert er mit 12V imerhin noch 1.3 Watt. Nur auf 2200m will er nicht so recht. Bei 100mW ist hier Schluss. Auch im 10m Band hat er Mühe: 300mW bei ca. 30% Wirkungsgrad.

Die LPF-Module habe ich übrigens alle mit Araldit vergossen übergossen. So drückt man beim Umstecken nicht immer an den Spulen mit den feinen Drähten rum.

Und die BS170 habe ich aus der Bucht. 10 Stück für 2.49$ “free shipping” aus China ;-)

73 de Anton

 

Das Irrenhaus in der Bucht

Special Officer Anton

Neuerdings verrechnet Ebay so genannte Import Charges. Darin ist unter anderem die Mehrwertsteuer enthalten. Für den Kunden entstehen so keine weiteren Kosten bei Lieferung.

Allerdings sind diese Import Charges im Falle der Schweiz komplette Luftnummern. Ein Beispiel:

Angeboten wird ein gebrauchter IC-7200. Maximales Gebot zurzeit bei 717$.Hinzu kommen Versandkosten von rund 106$ und Import Charges von 203$. Damit sind wir schon bei 1026$.

Da leg ich lieber noch was drauf und habe dann einen neuen.

Manchmal reichen aber schon die angegebenen Versandkosten, um potentielle Käufer abzuschrecken. Kürzlich habe ich mich nach einem Messsender umgesehen. Da wurde zum Beispiel ein neu kalibrierter HP Agilent 8657B aus den USA angeboten. Buy it now für 995$. Das hätte gerade noch ins Budget gepasst. Doch die Transportkosten mit UPS wären mit 1130$ höher als der Warenwert!

Überhaupt ist der Versand über den Atlantik prohibitiv teuer geworden. Und zwar nicht nur schwere Teile. Schon kleine Pakete kosten ein Vermögen. Im Gegensatz zu China.

Doch nicht alles was aus dem fernen Osten kommt ist ein Schnäppchen:

Was ich von dem japanischen Verkäufer halten soll, der neue TS-590 für 3149.97$ anbietet, weiss ich nicht so recht. Bei uns ist das Teil für etwa 2000$ zu haben.

Die Bucht ist voll von solchen Beispielen. Manchmal gleicht sie einem Irrenhaus.

73 de Anton

Von Bau- und anderen Sätzen

McDonald Kurve

Die meisten Funkamateure basteln gerne. Doch nicht jeder ist Inschenör und auch dem ist manches einfach zu schwör. Da hilft nur ein Bausatz.

Kürzlich bin ich auf Antennenbausätze gestossen. Ich meine richtige Antennenbausätze – denn im Prinzip ist ja jede Antenne irgendwie ein Bausatz.

Und zwar hier bei DL1NUX. Er hat eine ganze Palette von Selbstbauyagis im Programm, von 70cm hinunter bis zum 12m Band. Auch 27MHz Yagis und Duobandantennen. Geliefert wird das benötigte Material und eine Bauanleitung. Doch vorgebohrt ist nix. Da muss der OM schon selbst ran.

Dafür werden die Yagis nicht nur in verschiedenen Längen angeboten, sondern auch in 12.5 Ohm, 25 Ohm und 50 Ohm Technik nach DK7ZB. Doch keine Bange, das betrifft nur die Antennen-interne Technik; alle Antennen haben einen Anschluss für 50 Ohm Koaxkabel. Je niederohmiger das Antennendesign, je mehr Gewinn bringt die Antenne und je schmalbandiger wird sie. Das ist aber nicht immer ein Vorteil. Wenn die Antenne eventuell durch störende Objekte beeinflusst werden kann (z.B. Unterdachmontage), so ist u.U. eine in der weniger empfindlichen 50 Ohm Technik besser geeignet.

Auch die Versandkosten halten sich noch im Rahmen. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich.

Beim Einkauf übers Internet kostet der Versand zum Teil mehr als die Ware und immer öfter muss ich feststellen, dass deutsche Händler gar nicht mehr in die Schweiz liefern wollen. Da wir nicht zur EU gehören, sind wir für die wie TakaTuka-Land.

Eine der löblichen Ausnahmen ist der Neuner. Gewisse Dinge wie z.B. Koaxialkabel sind bei ihm nicht nur konkurrenzlos billig. Er zieht auch die deutsche MwSt von 19% ab und liefert per DHL. Diese zieht dann die Schweizer Warenumsatzsteuer von 8% direkt an der Haustür in Bar ein – eine Raubrittergebühr Bearbeitungsgebühr wie bei der Schweizer Post entfällt.

73 de Anton

Bild: So genannte McDonald-Kurve. Sie zeugt, genauso wie die Spaghetti-Kurve, von einer Übersteuerung des Senders.

 

 

Ein Kühlblech für den KX-3

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Vieles wurde von den Elecraft-Entwicklern bisher am KX-3 verbessert und ich denke, dass das Teil inzwischen ein recht gutes Gerät geworden ist. Doch ein Schwachpunkt wurde bisher nicht korrigiert:

Meines Erachtens ist die Mechanik mit dem billigen Gehäuse und den Rändelschrauben nicht mehr als ein “Gelotter”.

Schade, dass Elecraft sich nur auf die Entwicklung der Elektronik konzentriert und die Mechanik vernachlässigt hat. Vielleicht sind gute Werkzeugmacher in den USA rar oder die Kosten zu hoch, ich weiss es nicht.

Auch mit der Grösse hat man sich verkalkuliert. Einen Zentimeter mehr und viele Probleme wären einfach zu lösen gewesen. Dazu gehört meines Erachtens auch das 2m Modul.

Auch die Temperatur wird durch das mickrige Gehäuse manchmal zu einem Problem. Vor allem bei Dauerbetrieb mit digitalen Betriebsarten.

Nun hat mich Fred, VE7FMN, auf eine interessante Lösung aufmerksam gemacht. Er hat ein Kühlblech für den KX-3 entwickelt. Es sorgt nicht nur für eine gute Wärmeabfuhr, sondern in meinen Augen auch für mehr Stabilität. Die beiden Handgriffe auf der Seite schützen zudem die Frontplatte, wie das auch beim IC-7200 der Fall ist. Aber sie geben dem KX-3 auch ein professionelleres Aussehen. Erstaunlich, was ein bisschen Gehäuse ausmachen kann ;-)

Mehr über dieses interessante Zubehör erfährt man hier im Blog von Edouard Lafargue. Bestellen kann man das Teil direkt bei Fred, dem Erfinder, der übrigens auch deutsch spricht: fsmeierätteluspunktnet

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Es ist auch blank, ohne Pulverbeschichtung erhältlich, sieht aber meines Erachtens lange nicht so gut aus.

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73 de Anton

Bild: zuoberst aus dem Blog von EdouardLafargue, übrige von Fred.

 

Strahlung

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Wir Amateurfunker senden ausnahmslos mit nicht ionisiernder Strahlung. Unsere elektromagnetischen Wellen verändern keine Atome und sind, abgesehen von ihrer Wärmewirkung, harmlos. Das sehen aber nicht alle Zeitgenossen so. Die so genannten Elektrosensiblen sehen ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden durch Radiowellen beeinträchtigt. Viele sind dabei zwar nicht sehr konsequent und telefonieren seelenruhig mit dem Handy und setzen ihr Ohr Feldstärken von einigen zehn Volt pro Meter aus. Dafür spüren sie bereits die “zukünftige Strahlung” der Antenne des Nachbarn, obschon diese noch gar nicht angeschlossen ist.

Vielleicht essen sie auch noch aus alten Tellern und trinken aus alten, leuchtend grünen Gläsern. Dass diese auch “senden” können, wissen aber nur die wenigsten. Allerdings “sendet” Grossmutters Suppenschüssel mit der schönen orangefarbenen Verzierung nicht in einem Amateurfunkband. Zur Demonstration habe ich ein kleines Video gedreht. Der Hauptdarsteller in dem Filmchen ist mein Geigerzähler. Links sehen wir ein böses verbotenes Baofeng UV-3R. Es ist ganz harmlos und sendet ausschliesslich mit nicht ionisiernder Strahlung. Dann kommen ein paar Scherben von Grossmutters altem Teller ins Spiel. Der weitere Verlauf des Videos ist selbsterklärend.

 http://youtu.be/ELXUDsmcOfY

Früher enthielten leuchtende Farben oft Uran. Und bei den ionisierenden Gammastrahlen kann man den Sender nicht einfach abstellen wie bei einem Baofeng. So senden Grossmutters Teller und die Vase heute noch, obschon beide längst zerbrochen sind.

73 de Anton

Bild: beim ehemaligen Mittelwellensender Sottens. Gewarnt wird nicht etwa vor der Strahlung, sondern vor der (HF-) Hochspannung!

 

Und dann noch die besten Zahlen

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Zahlen haben im Funk eine grosse Bedeutung. Sie bezeichnen nicht nur Frequenzen und Zeiten, die zwei wichtigsten Parameter, wenn eine Funkverbindung zustande kommen soll, sondern beinhalten auch Botschaften.

73 kennt wohl jeder. 55 heisst Viel Erfolg. Mit 33 grüssen sich die Funkerinnen und mit 72 die QRP Freaks. Andere Zahlen sind weniger populär: 88 für love and kisses ist in Deutschland ein No Go. Da H der achte Buchstabe des Alphabets ist. Auch 99 sollte der OM nur spärlich benutzen. Es heisst nämlich “verschwinde!”.

Noch bevor die drahtlose Telegrafie erfunden wurde, haben die Telegrafisten bereits Zahlencodes benutzt. Angefangen hat es vermutlich mit dem 92er Code der Western Union im Jahr 1859. Von dort stammt auch unsere häufig benutztes 73.

Wer mehr über unsere seltsame Funkersprache und ihre Ursprünge wissen möchte, dem kann ich die Seite von AC6V empfehlen.

Doch eine Zahl kommt im Amateurfunk nicht vor. Dabei ist es die wichtigste Zahl überhaupt. Diese Zahl beinhaltet die Antwort auf alle Fragen des Universums.

Am besten probiert ihr es mal selbst aus. Googelt einfach folgenden Satz:

the answer to life, the universe and everything

und ihr werdet die Antwort auf alle Fragen erhalten. Es ist eine zweistellige magische Zahl. Vielleicht sollten wir sie anstelle von 73 verwenden?

73 de Anton

Bild: Blick aus dem Shack ins Abendrot

 

 

 

Eine peinliche Geschichte

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Liebe Leser

Meine zweiwöchige Schreibpause hatte zwei Gründe: Die Frühjahrsmüdigkeit und “Das Gehirn des Methusalem”.

Auch der Funk hat darunter gelitten und so gibt es kaum etwas zu berichten. Außer dieser peinlichen Geschichte:

Nebst einigen anderen Dingen habe ich einen Antennentuner CG-5000 auf Ricardo verkauft. Das Teil lief bis zu diesem Punkt einwandfrei und so sah ich dem Besuch des Käufers gelassen entgegen. Er hatte den Tuner  ersteigert und kam von weit her, um ihn abzuholen.

“Ich würde selbst nie einen automatischen Tuner auf Ricardo kaufen”, sagte ich zu ihm, als wir das Teil in Augenschein nahmen. “Die haben nämlich meist eine Macke.”

Um zu beweisen, dass meiner perfekt funktionierte hatte ich im Garten einen Versuchsaufbau installiert – mit IC-7200 an einer Autobatterie und 12m Teleskop-Rute. Um ganz sicher zu gehen, hatte ich ich natürlich das Ganze vorgängig getestet.

“So, jetzt stimmen wir ihn mal auf 80m ab”, sagte ich und drückte auf die Taste. Der Tuner bewegte sich nicht. Ich überprüfte die Kontakte und die Erdverbindung; alles war in bester Ordnung. Nochmals kurz die Speisung ab und wieder angehängt und wieder probiert: nichts. Kein Relaisgeknatter, nur Stille. Auch auf den anderen Bändern von 10 bis 160m war Funkstille.

Dann, wie aus dem Nichts, begann die Kiste wieder zu rattern, stimmte überall ab, außer auf dem 10m Band, als wäre nichts gewesen. Einfach so – grundlos. ich begann mich zu fragen, ob ich träumte.

Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Beim zweiten Durchgang machte die Kiste wieder keinen Mucks.

Das war ziemlich peinlich. Ich hatte dem armen Käufer vor Augen geführt, wie gefährlich es ist, einen automatischen Tuner als Occasion zu kaufen. Natürlich gab ich ihm das Teil gratis mit – in Anbetracht seines langen Weges. Wer weiß, vielleicht ist es nur eine kalte Lötstelle.

Kürzlich bin ich übrigens auf eine sehr interessante Seite gestoßen, die sich unter anderem mit Antennentunern beschäftigt. Nämlich die Seite von DJ0IP. Er nennt den  Antennentuner einfach “Matchbox”. Schliesslich würden die Tuner und Koppler, automatisch oder manuell, ob drin im Shack oder draußen im Regen, immer das gleiche machen: Impedanzen anpassen – matchen, auf denglisch. Was sie nämlich nicht tun würden, das sei die Antenne abzustimmen.

So erfährt denn der interessierte OM auf den Seiten von Rick Westerman alles über Matchboxen was man wissen muss.

Rick hat auch noch ein paar andere Perlen auf seinen Seiten. Ein Stöbern lohnt sich. Allerdings nur auf englisch. Ist sich Rick doch immer noch nicht sicher, ob er Deutscher oder Amerikaner ist. Er weiß nur, dass er nach ein paar Bier Bayer ist.

73 de Anton

Bild: Kugelvariometer im ehemaligen Mittelwellensender Sottens

 

 

 

Erste Erfahrungen mit der Wellbrook AL1530LF

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Nun ist sie montiert und in Betrieb, die Wellbrook Loop. Abgeschirmt von neugierigen Blicken in meinem privaten Mini-Wald.

Das ganze Wochenende habe ich hin- und hergeschaltet zwischen der Langdraht, einer Inverted L (12 m hoch, 43 m lang) und der Loop mit 1 m Durchmesser, montiert auf einem Rotor. Hauptsächlich auf Mittelwelle im NDB Band, im Rundfunkbereich, im Piratenband 1600 – 1700 kHz, auf 160, 80 und 40 m.

Trotzdem bin ich noch zu keinem definitiven Schluss gekommen. Manchmal ist der Langdraht besser, manchmal die Wellbrook. Auch bei lokalen Störungen, wie nachfolgendes Video beweist (Aufnahme mit Wellbrook auf Minimum! Zum Schluss schalte ich noch auf den Langdraht um!):

Das ist eine Störung, deren Quelle ich noch nicht bestimmen konnte. Die Wellbrook peilt aber klar das Haus an (oder die Wiese gegenüber). Die Störung erscheint nur zu bestimmten Zeiten, jeweils etwa eine halbe bis eine Stunde. Für den Betrieb im Mittelwellenband 630 m ist sie äußerst lästig.

Am wirkungsvollsten scheint mir die Loop im 160m Band zu sein. Interessanterweise vor allem gegen Süden. Wenn am Abend die ersten Küstenfunkstationen vom Mittelmeer auftauchen, kann ich sie zuerst mit der Wellbrook hören, während sie auf dem Draht noch im Störnebel verborgen liegen. Doch später am Abend ist der Unterschied im Signal-Rauschabstand nicht mehr so klar auszumachen. Das betrifft auch Stationen im Mittelwellenrundfunk- und Piratenband. Einziger Vorteil der Wellbrook: dank dem Rotor lassen sich Stationen bei Gleichwellenbetrieb gut voneinander trennen.

Doch das konnte ich bereits mit meiner kleinen Eigenbau-Loop feststellen. Die Wellbrook ist hier nicht besser, sie bringt lediglich stärkere Signale.

Auch auf 80 und 40m steht es zwischen Loop und Draht noch unentschieden.

Eines lässt sich aber jetzt schon sagen: Wer als SWL keinen langen Draht hoch aufhängen kann, ist mit der Wellbrook bestens bedient.

Fortsetzung folgt, 73 de Anton

 

 

Das Handy – gern gekauft, selten gebraucht

dmr-range

Wie im obigen Inserat zu sehen ist, braucht es vermutlich einen IQ von 154, um zu wissen, dass DMR zehn Mal weiter geht als D-Star oder gar hundskommunes FM. Bisher dachte ich immer, es gehe bloss zweimal weiter, weil man auf einem Relaiskanal gleichzeitig zwei Gespräche führen kann ;-)

Gerade habe ich im neusten QST geblättert und da ist mir der Testbericht des neuen Wouxun KG-UV920P aufgefallen.

wouxun-kg-920p

Also neu ist ja das Teil nicht. Es wurde seit Jahren immer wieder angekündigt. Und da sollte man doch meinen, es sei jetzt mindestens technisch top. Doch der Tester kommt zu folgendem Schluss:

“Ich denke nicht, dass das Gerät im ersten Drittel mit der Konkurrenz mithalten kann. Wenn Sie aber bereit sind, für einen tieferen Preis Kompromisse einzugehen, sollten Sie das Teil genauer ansehen.“

Die Punkte, die bemängelt werden, betreffen nicht nur die etwas eigenartige Bedienung und das konfuse Manual, sondern auch bestimmte Messwerte. Zum Beispiel die äusserst schlechte Spiegelfrequenz-Unterdrückung oder den Audio Output von 0.58W anstelle der versprochenen 3W.

Wouxun hat übrigens auch ein neues Handy angekündigt, das KG-UV8D.

KG-UV8D

Aber ob das jemals in die Schweiz gelangen wird, ist fraglich. Ich würde nach dem Baofeng Debakel keinesfalls riskieren so ein Teil direkt aus China zu importieren, obschon wir jetzt mit den Chinesen ein Freihandelsabkommen ausgehandelt haben ;-)

Apropos Baofeng. Erstaunlicherweise tauchen die Dinger trotz Verbot immer wieder auf Ricardo auf. Aber nicht nur dort. Auch in der Ukraine werden diese Geräte eingesetzt, wie folgendes Bild zeigt:

ukraine

Auf jeden Fall scheint das Gerätchen ziemlich Power zu haben, sonst würde dem Maskierten nicht so der Kopf dampfen ;-)

Wie ich vernommen habe, hat doch kürzlich ein verunsicherter OM im BAKOM angerufen und gefragt, ob er sein Baofong noch gebrauchen dürfe und was er mit dem Ding tun soll. Das ist ja fast so, als würde ich bei der Polizei anrufen und fragen, ob ich jetzt kiffen dürfe.

Was den Amateurfunk anbelangt, ist das Handy meines Erachtens das am meisten überschätzte Teil. Jeder hat mindestens drei Stück davon und gebraucht werden sie selten bis nie.

73 de Anton

 

Loop im Störnebel

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Auch bei mir haben in den letzten Jahren die Störgeräusche auf Kurzwelle zugenommen. Inzwischen liegt der Störpegel im 160m Band bei S7 und im 80m Band bei S5. Dabei kann ich mich noch glücklich schätzen, wenn ich andere OM klagen höre. Bei vielen liegen die Pegel bei S9 und darüber. Nur noch starke Signale haben eine Chance, gehört zu werden. Schuld ist die “moderne” Elektronik, die immer mehr in unseren Haushalten Einzug hält: so genannte Sparlampen, Schaltnetzteile, Plasmafernseher, Power Line etc.

Wer genügend Kleingeld zur Verfügung hat, richtet sich auf einem ruhigen Hügel eine ferngesteuerte Station ein und “funkt” dann streckenweise übers Internet. Andere hängen das Hobby gar an den Nagel oder flüchten auf das nächste Relais.

Da mir weder das eine noch das andere Spass macht, habe ich nach einem anderen Weg gesucht, meine Empfangssituation zu verbessern. Zumal die langen Bänder zu meinen Lieblingen gehören.

Letzte Woche habe ich ein altes Schema ausgegraben, auf einem Fresszettel in einem längst vergessenen Ordner. Woher es stammt, konnte ich leider nicht mehr  herausfinden. Es ist ein so genannter Norton Verstärker für eine breitbandige magnetische Aktivantenne.

Magnetische Antennen nehmen, wie der Name sagt, vorzugsweise die magnetische Feldkomponente der Ætherwellen auf. Die Störnebel in der Umgebung sind aber meist elektrischer Natur. Daher meine Hoffnung auf störfreieren Empfang.

Wie man aus den oben stehenden Bildern sehen kann, habe ich die magnetische Aktivantenne provisorisch aufgebaut und ein paar Tests durchgeführt. Der Loop besteht nur aus Draht und hat einen Durchmesser von 50cm. Ein ziemlich mickriges Teil, etwa 10m vom Haus entfernt.

Obschon der Aufbau und die Schaltung nicht ideal sind, waren die Ergebnisse überraschend. Auf 160m konnte ich plötzlich Stationen hören, die auf meiner Inverted L vollständig vom Störnebel zugedeckt waren. Störungen von Schaltnetzteilen, die ich dazu extra in Betrieb nahm, verschwanden auf der Loop. Auch ein Ausflug ins Mittelwellenband zeigte erfreuliche Ergebnisse und auch auf dem 80m Band verbesserte sich der Signal/Störabstand signifikant.

Die guten Ergebnisse haben mich dazu bewogen, eine Wellbrook Loop zu bestellen. Ich werde sie soweit wie möglich weg vom Haus und der Sendeantenne auf einem separaten Rotor installieren. Ich hoffe natürlich, dass die bewährte Wellbrook noch um einiges besser ist als meine kleine Bastelei und dass ich mit dem Rotor gezielt eventuell noch vorhandene Störungen ausblenden kann. Verbinden werde ich diese Empfangseinrichtung mit dem separaten Empfangseingang des TS-590 und natürlich werde ich auch darüber in diesem Blog berichten.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Eine solche Loop-Antenne ist eine reine Empfangsantenne und nicht zum Senden gedacht. Im Gegensatz zu einer magnetischen Sendeantenne braucht sie aber nicht abgestimmt zu werden und überdeckt den ganzen Frequenzbereich von Langwelle bis Kurzwelle. Besonders im Zusammenhang mit modernen SDR Empfängern ist ein solches Konzept interessant. Eine Bandbeobachtung ist mit den extrem schmalbandigen Sendeloops ja nicht möglich.

Von letzteren halte ich übrigens nicht viel. Sie sind meines Erachtens nur ein Notnagel. Wer einen Kurzdipol aufhängen kann, ist sendemässig besser dran.

Natürlich habe ich mit dem magnetischen Empfangsloop auch Versuche im Shack gemacht. Doch da waren die Resultate bei weitem nicht so gut und eindeutig. Da koppelt vermutlich auch das Magnetfeld der Netzleitungen Störungen in die Loop. Ich denke, dass es wichtig ist, eine solche Antenne soweit wie möglich vom Haus abzusetzen. Wellbrook spricht von mindestens 5m und von 7m Distanz zur Sendeantenne.

73 de Anton

FT-2000

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Dieses Wochenede hat ein Yaesu FT-2000 in meinem Shack eingeschlagen. Ein Gerät aus den ersten Serien, das noch nie einen Firmware Update gesehen hat. Diesen sollte ich dem Teil verpassen.

Der FT-2000 ist ein Riesentrum mit 26 Knöpfen und 79 Tasten. Glücklicherweise gehört das Trum nicht mir, ich wüsste nicht wohin damit in meinem Mini-Shack.

Der Transceiver kam 2006 als Nachfolger der verschiedenen FT-1000er auf den Markt und wurde – wie so oft – von den Early Birds unter den OM hochgejubelt. So ist auf Eham unter anderem zu lesen:

DK3HV: a bestseller fort he next decdade

WA7SRZ: a great radio, probably my last one

VK6HZ: Fantastic radio!

PD5DJ: Masterpiece!

LA3QNA: simply best

F4DTO: The must

Und so weiter und so fort. Jede Menge Bestnoten, 5/5.

Vermutlich liessen sich die Öhmer von den vielen Knöpfen&Tasten, dem seidenweichen riesigen Abstimmknopf und dem wunderschönen klassischen S-Meter blenden. Denn das Gerät war grottenschlecht und nicht ausgereift und die Reklamationen häuften sich. Der FT-2000 wurde in der Folge zu einem regelrechten Flop. Da ich das Gerät im Originalzustand bekam, konnte ich das schön nachvollziehen. Der Empfänger z.B. war alles andere ein Genuss. Vermurkste AGC, NB und DNR unwirksam. DSP Artefakte und jede Menge Bugs. Ein Kopfweh-Teil.

Das rief die Yaesu Ingenieure auf den Plan und führte zu einer langen Reihe von Firmware-Updates, die schliesslich im Jahr 2009 in einer Totalrevision gipfelte, dem so genannten PEP-Programm (Performance Enhancement Program). Dieses basierte auf der Erfahrung, die man in der Zwischenzeit mit dem FTDX-9000 gewonnen hatte.

Nun war der Transceiver endlich in Ordnung. Der Unterschied ist m.E. wie Tag und Nacht und man glaubt, ein neues Gerät vor sich zu haben. Es hat sich so viel geändert, dass auch das Handbuch nicht mehr à Jour ist. Neue Funktionen und Menüpunkte sind hinzugekommen und der OM tut gut daran, die 2010er Version des Manuals herunterzuladen.

In diesem Zustand (Main V01.58 und EDSP V11.54) kann ich den Transceiver als Occasionsgerät empfehlen.

Dabei war ein User-Update der Firmware ursprünglich gar nicht vorgesehen und ein entsprechender Hinweis im Handbuch ist deshalb nicht zu finden. Die Prozedur ist auch entsprechend kompliziert. Zuerst muss mit einem Spezialkabel (CT-119) das Betriebssystem aufdatiert werden. In einem zweiten Schritt werden über ein anderes Kabel (DB9 Female-to-Female “straight-through” cable) dann die neuen DSP Algorithmen eingespeist. Beides via RS-232 Schnittstelle, einem veralteten Industrie-Standard.

Da auch mein ältester Laptop (Notebook) keine RS-232 mehr hat, habe ich es über einen USB-RS-232 Konverter versucht (mit Win7). Was übrigens von Yaesu ausdrücklich nicht empfohlen wird. Doch sobald der richtige COM-Port eingestellt war, hat das perfekt funktioniert. Beim Update des Betriebssystem darf man nicht vergessen, vorher einen Schalter umzulegen, der durch ein „Guckloch“ zugänglich ist und natürlich ist jeweils nach Abschluss der Updates ein Reset vorzunehmen. Aber das ist alles haarklein beschrieben: FT-2000_PEP2000 Software Procedure 3-2-12

FT-2000_3

Nun ist der FT-2000 auf dem neusten Stand und bald kann ich ihn seinem Besitzer zurückgeben. Der Empfänger klingt sehr angenehm, sowohl in CW als auch in SSB und der Zweitempfänger ist sicher ein grosses Plus für DX-Jäger. Für meinen Geschmack hat das Gerät aber zu viele Knöpfe und Tasten.

Das haben offenbar auch die Yaesu Ingenieure gefunden. Denn das Nachfolgemodell, der FT-3000 kommt mit 10 Knöpfen und 57 Tasten aus. Radikal verändert wurde auch die elektronische Architektur. An die Stelle der klassischen Aufwärtsmischung mit einer 70 MHz ZF ist nun eine so genannte Abwärtsmischung mit 9 MHz ZF getreten. Damit können bessere Roofing-Filter eingesetzt werden.

Das Resultat lässt sich sehen: Betrachtet man den Dynamikbereich dritter Ordnung so bringt der FT-2000 mit 500Hz Filter und ausgeschaltetem Vorverstärker bei 20/5 und 2kHz Trägerabstand folgende Resultate im 20m Band:

95, 85 und 64dB

Der FT-3000 unter gleichen Bedingungen jedoch:

110, 105 und 100 dB.

Quelle: Practical Wireless, April 2014

Für Nicht-Contester dürften diese Zahlen in der Regel aber kaum Bedeutung haben.

Natürlich habe ich den FT-2000 noch „dekastriert“. Eine Perle Lötzinn am richtigen Ort (04) und der Sender ist durchgehend. So kann er auch als Messsender, als Basisgerät für Transverter (z.B. meinen 630m Transverter mit 5MHz ZF) und im Ausland im 60m Band eingesetzt werden.

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73 de Anton

Erstes Bild: Main Board des FT-2000. Was für ein Schock, wenn man vorher noch in einem FT-817 zugange war ;-)

ON0VHF 144.418 MHz via AS

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Gestern habe ich ein bisschen mit dem Airscout von Frank, DL2ALF, gespielt. Dazu habe ich mir eine Bake ausgesucht, die ich normalerweise nicht hören kann: ON0VHF auf 144.418 MHz. Sie strahlt mit 25W ERP und befindet sich in JO20hp, 460km von mir entfernt. Keine Chance, sie unter normalen Bedingungen zu hören, dachte ich. Zumal der Pfad über das Jura-Gebirge vor meiner Haustür führt.

Natürlich hörte ich nur Rauschen, nachdem ich meine kurze 5 Element Yagi gegen Brüssel gerichtet hatte. Und ehrlich gesagt, glaubte ich auch nicht an einen Erfolg. 25W ERP ist ja nur ein Nasenwasser und meine Yagi kaum mehr als eine Behelfsantenne. Ihr einziger Vorteil: Nur 4m Ecoflex 10 bis zum Transceiver, einem IC-910. Notabene ohne Vorverstärker.

Ein wenig gelangweilt  startete ich das Airscout Programm und gab die beiden Lokatoren ein. Die Strecke zeigte zwar eine Airscatter-Zone in der Mitte der Strecke und verschiedene “Vögel” schwirrten auch darum herum. Alle in grau.

Dann endlich kam ein Airbus daher, durchquerte die Scatter-Zone und wurde pink. Und tatsächlich: im Rauschen waren plötzlich ganz schwache Morsezeichen zu hören. Bald gesellte sich ein zweiter pinker Vogel in die Scatter-Zone und auf einmal konnte ich deutlich das Rufzeichen und den Locator aufnehmen.

ON0VHF_AS

Fasziniert habe ich dann geschlagene zwei Stunden die Szene beobachtet. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich die Bake nur hören konnte, wenn sich die Flugzeuge ziemlich genau auf dem Pfad zwischen der Bake und mir befanden. Schon kleine seitliche Abweichungen liessen das Signal verschwinden. Auch reflektierte nicht jeder Vogel gleich gut. Das hing nicht nur vom Flugzeugtyp ab (Grösse), sondern auch vom Winkel, mit dem er unseren Pfad kreuzte.

Offenbar befindet sich zwischen ON0VHF und mir gerade ein Flugstrasse. Etliche Flugzeuge flogen direkt auf der Verbindungslinie. Sie brachten die besten Resultate. Die Bake war dann Minuten lang zu hören.

Bei andern Baken waren die Ergebnisse weniger eindeutig. Zum Beispiel bei F5ZBS, einer 23cm Bake aus Strassburg, die ich hier praktisch immer hören kann. Bei ihr muss ein anderer Ausbreitungs-Mechanismus dominieren. Vermutlich Beugung und nicht Troposcatter, sonst wäre eine deutliche Anhebung durch Flugzeugreflexion festzustellen. Gemäss verschiedenen Quellen scheint AS etwa 20 dB über Troposcatter zu liegen, bzw. die Signale 20dB über das TS-Niveau anzuheben.

Bei der Beobachtung der verschiedenen Baken ist mir übrigens aufgefallen, dass oft die angegebenen Frequenzen nicht stimmen. Vermutlich sind die Oszillatoren mit der Zeit gewandert. Das ist schade. Denn gerade bei AS ist man auf eine richtig eingestellte Frequenz angewiesen.

Das erinnert mich an einen OM, dem ich schon ein paar Mal gesagt habe, seine Frequenz auf 23cm liege 2 kHz zu tief. Worauf er mir jeweils antwortete, dass er auf seinem Transceiver genau die richtige Frequenz eingestellt habe. Da nützte auch der Hinweis auf mein Rubidium-Normal nichts. Schliesslich haben doch Dutzende japanischer Ingenieure an seinem Gerät gewerkelt. Da kann doch nicht plötzlich der Anton daherkommen und behaupten, die Anzeige stimme nicht ;-)

Gerade der oft verwendete IC-910 ist diesbezüglich eine Katastrophe. Ohne den optionalen TCXO hat er laut Datenblatt eine Genauigkeit von besser als +/- 3ppm. Das bedeutet auf 1.3 GHz eine mögliche Abweichung von +/- 3.9 kHz! Ohne TCXO ist das Teil also schlicht unbrauchbar. Baut man das teure Teil ein, so wird es zwar besser: max. 0.5ppm sollen es dann noch sein. Aber auf 23cm sind das halt immer noch 650 Hz!

Auch ein TCXO muss übrigens abgeglichen werden. Einfach einlöten und gut ist, ist ein Kurzschluss ;-)

Steht kein Referenzsignal zur Verfügung, ist ein Abgleich jedoch ein Ding der Unmöglichkeit. Auf Kurzwelle kann man sich ja noch an einem Rundfunksender orientieren. Die haben ihre Frequenz meistens an ein Frequenznormal gebunden. Doch bei einem reinen UKW-Gerät, wie dem IC-910, wird es schwierig

In meinem IC-910 habe ich den TCXO vor einem halben Jahr nachgeglichen und heute ist die Frequenz auf 23cm bereits wieder um 200 Hz nach oben gewandert. Kein Wunder, wandern die Bakenfrequenzen teilweise weit über ein Kilohertz.

73 de Anton

Bild: Hier kommt man nur in CW weiter. Danke Pascal, HB9EXA.

Aircraft Scatter vs Tropo Scatter

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Oft ist es nicht einfach, die verschiedenen Ausbreitungsmechanismen bei UKW-Verbindungen auseinanderzuhalten. Für Verbindungen über mehrere hundert Kilometer habe ich bisher meistens Troposcatter verantwortlich gemacht. Ein Thema, das ich hier in diesem Blog bereits angeschnitten hatte. Diese Ausbreitungsart wurde ja schon von den Amerikanern im Vietnamkrieg eingesetzt um die Unzuverlässigkeit der Kurzwellenverbindungen zu umgehen. Auch heute noch setzt man bei gewissen militärischen Verbindungen auf Troposcatter. Sie sind besonders sicher, da es dazu keine Satelliten braucht. Allerdings sind riesige Antennen und große Sendeleistungen notwendig.

Richtige Troposcatterverbindungen sind konstant und zuverlässig. Das ist bei Amateurfunkverbindungen über mehrere hundert Kilometer aber interessanterweise nicht immer der Fall. Auch beim letzten Contest wunderte ich mich wieder über das plötzliche Auftauchen und Verschwinden der Signale. Da hört man unvermittelt eine Station mit gutem Signal und Flatterfading für 1 bis 2 Minuten, und schon ist sie wieder weg. Hat der OM die Antenne gedreht? Oder ist Troposcatter tatsächlich so unstet?

Tim, DK5OH, hat mich gestern auf etwas aufmerksam gemacht, das mein “Troposcatter-Weltbild” heftig ins Wanken bringt.

Sind unsere UKW-DX außerhalb der Inversionslagen wirklich Troposcatterverbindungen oder handelt es sich dabei nicht hauptsächlich um Aircraft Scatter AS? Stimmt das, was Funkamateure über Tr0poscatter berichten, oder hilft da noch ein anders Phänomen nach?

Frank, DL2ALF, hat sich diese Frage auch gestellt und hat sich intensiv mit Aircraft Scatter auseinandergesetzt. Er hat dazu ein, in meinen Augen, schlichtweg geniales Tool entwickelt. Es ermöglicht die Voraussage von Verbindungen über Reflexionen an Flugzeugen.

Sein Programm erstellt nicht nur ein Streckenprofil zwischen zwei Stationen und ermittelt eine Aircraft Scatterzone, sondern zeigt auch in Echtzeit die zur Reflexion infrage kommenden Flugzeuge in der Nähe der Funkstrecke. Dies unter Einbindung des bekannten und beliebten Info-Portals Flightradar 24.

An Flugzeugen mangelt es heutzutage über Mitteleuropa ja nicht. Da kommt ein Reflektor nach dem andern angeflogen :-)

Oben im Bild sieht man einen Screenshot der Strecke zwischen Manfred, HB9FLU, den ich im Contest gehört habe, und mir. Die Flugzeuge in pink (magenta) sind Reflexionskandidaten und die roten könnten bald zu solchen werden. Die grauen fliegen zu tief. Zu sehen ist auch das Streckenprofil zwischen uns beiden, unter Berücksichtigung der Erdkrümmung.

Damit man das Programm voll nutzen kann, sollte man Franks Dokumentation aufmerksam studieren und unter Optionen die SRTM3 Daten herunterladen. Das dauert zwar ganz schön lange, aber es lohnt sich, diese Elevationsdaten reinzuziehen. Zudem  ist das Feld “Use Internet Feed” zu aktivieren, damit das Programm die Daten von Flightradar24 nutzen kann. Ohne werden keine Flugzeuge angezeigt.

Eine fantastische SW und ein interessantes Tool um weiter der Frage nachzugehen: TS oder AS?

Vielen Dank an Tim für den wertvollen Hinweis und an Frank für das Programm.

73 de Anton

 

 

 

 

UKW Contest März 2014

IMG_0489 Große Webansicht

So richtig an einem Contest mitgemacht, habe ich schon lange nicht mehr. das überlasse ich lieber jüngeren Semestern. Aber ein bisschen von zuhause reinhören und “Punkte verteilen” ist immer interessant. So auch letztes Wochenende, am 1./2. März.

Ich bevorzuge die UKW-Conteste in der kälteren Jahreszeit. Nicht weil die Bedingungen besser sind. Aber es sitzen dann keine Stationen direkt vor meiner Nase auf der Jurakette und stopfen mir nicht den Empfänger zu. Der Chasseral war schön verschneit und wohl nur mit Langlaufskiern zu erreichen.

Das Wetter war “contestmässig”: ein bisschen von allem. Daher waren auch die Ausbreitungsbedingungen nicht angehoben. Man musste sich mit dem üblichen Troposcatter begnügen. Von mir aus ging das bis etwa 500 km, dann war Schluss. Meiner kurzen 5 Element Yagi fehlen dazu einige dB und mein Radiohorizont hat einige Grad Elevation zu viel.

Weiter als bis JO40 ging es Richtung Norden nicht. Dafür scheint es in diesem Feld ein ganzes Nest von Contest-Stationen zu haben. Gearbeitet habe ich von dort DL0BA auf der Wasserkuppe (Funkamateure e.V.), DR2X und DH6ICE. Die Signale waren gut und die Stationen hatten Fledermausohren. Krokodilen bin ich keinen begegnet. Was ich hören konnte, konnte ich auch arbeiten.

Mit Pingpong am Chasseral ging es sogar nach Italien zu IW2MXY und als ich die Antenne direkt gegen die Alpen drehte, konnte ich auf 70cm sogar IQ4AX in JN54jk erreichen. Kein Wunder, wenn man sieht, was die OM dort für Equipment haben. Das kompensiert meine 75W an der kleinen 11 Element.

Richtung Frankreich ging es bis ins Feld JN19, quer über den Jura. Aus G, ON oder PA habe ich nichts gehört. Da muss schon eine hübsche Inversion her. OE und OK liegen von hier aus direkt hinter einem nahen Hügel und sind äusserst seltene Gäste.

Natürlich waren auch die üblichen Schweizer Conteststationen QRV. Auch einige „Einzelstationen“, wie zum Beispiel Manfred, HB9FLU bei Winterthur. Leider haben wir uns diesmal verpasst. Aber das hat mir wieder einmal gezeigt, dass Verbindungen auf 2m quer durch die Schweiz jederzeit möglich sind, wenn man nicht nur mit einem Blindenstock funkt.

Auf 70 und 23 war die Aktivität gering. Das Geschehen konzentrierte sich aus meiner Sicht hauptsächlich auf das 2m Band.

73 de Anton

Bild: Mittelwellen-Nostalgie, Erinnerung an Sottens

Plan D

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Ich hatte mal einen Nachbarn, dessen liebstes Instrument war – neben dem Rasenmäher – die Kettensäge.

“Bäume gehören in den Wald”, hat er mir bei verschiedenen Gelegenheiten erklärt. Meine strategisch gepflanzten Papeln und Birken waren ihm ein Dorn im Auge.

Leider ist meine Strategie der selbstwachsenden Antennenmasten nicht ganz aufgegangen, doch das lag nicht am Nachbarn. Heute wohne ich woanders. Und ich benutze einen alternativen Baum: einen Fahnenmast.

Hierzulande zeigt man noch gerne Flagge. Nicht ganz so extrem wie in den USA, aber viel mehr als z.B. in DL, wo solches Tun eher exotischen Charakter hat. Fahnenmasten brauchen keine Baubewilligung – zumindest nicht in meinem Kanton. Anders verhält es sich offenbar, wenn der Fahnenmast zweckentfremdet wird. Zum Beispiel als Antenne.

Aber man muss ja nicht immer schlafende Hunde wecken. Wer zur Gemeindeverwaltung rennt und fragt: “Ich möchte einen Fahnenmast als Antenne aufstellen, darf ich das?” Dem ist nicht mehr zu helfen. Aber vielleicht hat er im Kindergarten beim Märchen mit dem Rumpelstilzchen einfach nicht aufgepasst. Oder es war der OM mit der AGC ;-)

Bäume lassen sich einfach transportieren. Wenn sie von der Baumschule kommen im Cabrio, später zerlegt man sie mit der Kettensäge. Fahnenmasten sind da schon eher ein Problem.

Kürzlich wollte ich ein älteres Exemplar dieser Gattung zu einem befreundeten Funkamateur transportieren. Kein Problem, dachte ich. Er war ja zerlegbar. Was zusammengehört, kann man auch wieder auseinandernehmen. Zumindest ist das in der Ehe so.

Das war ein Irrtum, wie sich herausstellte. Nach Klopfen, Ziehen, Wärmen, Sprayen; nach dem Einsatz einer Zweitonnen-Presse und nach etlichen Stunden, waren wir am Ende unseres Lateins, das wir aus Asterix und Obelix gelernt hatten. Wir sagten “alea iacta est” und kamen zu Plan D, unserem letzten.

Der bestand aus einem Peugeot 206 und einem Dachträger. Ich stellte mich als Panzerhaubitzen-Fahrer zur Verfügung und ab ging die Post. Die auf dem Bild zu sehende “Konfiguration” ist übrigens falsch. Hierzulande darf der Mast bis fünf Meter  über die Hinterachse hinauslugen, aber vorne nur drei Meter über das Lenkrad. Ob diese Regel auch für Kleinwagen gilt, weiss ich nicht, aber vielleicht hat es ja Polizisten unter meinen Lesern, die das bestätigen oder richtigstellen können.

Nun hat der alte Mast einen neuen Hafen gefunden. Dort soll er einen morschen Holzmast ersetzen. Isoliert montiert, erfüllt er dann einen dreifachen Zweck: Die Schweizerfahne zeigt, dass wir noch nicht zur EU gehören, der isolierte Mast ist im Verbund mit einem automatischen Tuner ein wunderbarer DX-Strahler und mit einem zweiten Seilzug können Langdrähte und Dipole nach Lust und Laune in die Höhe gezogen werden.

73 de Anton

Bild1: Das ist ein No-Go. So darf der Mast nicht transportiert werden. Das Bild enstand nur zu Demonstrationszwecken. Selbstverständlich sind wir so nicht durch die Gegend gefahren. Schon gar nicht bei schönem Wetter.

Bild2: Das ist HB3YAF bei Plan C. Andreas macht meistens CW QSO’s, wenn er nicht gerade einen Mast zu demontieren versucht.

Ein Hardware Update für den TS-590?

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Manchmal findet man sogar in Yahoo Gruppen ein paar Perlen zwischen all den Kommentaren von Funk-Legasthenikern. Apropos: Da hat mir doch gestern jemand erzählt, er habe einem verzweifelten Funkamateur bei der “Reparatur” seines kaputten Empfängers helfen müssen: Verzerrte Signale ohne S-Meter Ausschlag. Der Fehler: AGC war ausgeschaltet.

Beim Stöbern in den Yahoo Groups ist mir nicht entgangen, dass der ICOM Guru Adam Farson VA7OJ/AB4OJ den Phase-Out des IC-7000 zugunsten des IC-7100 bestätigt hat :-(

Ob das ein guter Schachzug ist? Seit ich stolzer Besitzer eines Tablets bin, ist mir auch wieder bewusst geworden, wie sehr ich Fettflecken auf Bildschirmen hasse. Auch die Erinnerungen an mein letztes Pult sind etwas getrübt: das war nämlich das Schulpult. Ob man in einem Kleinwagen so ein Pult einbauen kann? Leider habe ich meinen alten Cadillac verkauft. Dort wäre das problemlos möglich gewesen. Da passte sogar der IC-7200 rein, wie obenstehendes Bild beweist.

Vielleicht sollte man sich noch rasch einen IC-7000 unter den Nagel reissen? Ein gutes Gerät.  Leider etwas zu heiss – im eigentlichen Sinn des Wortes ;-)

In der TS-590er Gruppe geistert zurzeit eine andere Meldung durch den Fred: Kenwood soll eine Hardware-Modifikation für das Überschwingen der ALC, bzw. das Low Talk Power Problem versprochen haben. Notabene ein Set mit 15 Bauteilen. Also kein Fall für die Hardware-Phobiker unter den Funkern, die aus Angst vor dem eigenen Transceiver noch nie den Deckel abgeschraubt haben. Anfangs März soll es soweit sein. Vielleicht auch erst am 1. April. Wir werden sehen.

Auch ICOM bastelt offenbar an Updates. So soll der IC-7700 eine neue Firmware erhalten, die dem Display neben der Spektrum- auch einen Wasserfallanazeige beschert.

Was gibt es eigentlich Neues von der Church of Elecraft? Vom 2m Modul für den KX3 habe ich schon lange nichts mehr gehört.

73 de Anton

Das Leben ist wie ein Schachspiel. Ob Bauer oder König, ob Läufer oder Dame, am Ende werden alle wieder im hölzernen Kistchen versorgt.

Ein Österreicher stürzt ab

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Für mich ist ein Notebook – früher hieß das Laptop – das höchste der Gefühle. Mehr Computer brauche ich nicht, aber auch nicht weniger. Wieso die Menschen heutzutage mit klobigen viereckigen Kästen am Ohr telefonieren, weiß ich nicht. Früher gab es zu diesem Zweck schnuckelige Handys. Was ich tun werde, wenn meins eines Tages nicht mehr funktionieren sollte, weiß ich nicht. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.

Schlimmer noch als die antiergonomischen Flundern am Ohr, finde ich die so genannten Tablets. Früher hatten wir die in der Schule – sie wurden Schiefertafeln genannt – und schon damals war ich dagegen allergisch. Daher wurde ich vermutlich nach der Achten aus der Schule geschmissen. Ein Freund von mir rennt mit dieser Tafel in der Gegend rum und fotografiert alles, was ihm vor die Nase kommt. Ich lache mich jeweils kringelig. Doch zu was soll eine elektronische Schiefertafel, die weder Fisch noch Vogel ist, sonst gut sein? Das war mir schleierhaft – bis gestern.

Da hat so ein Unding plötzlich bei mir eingeschlagen. Es hat mit einer harmlosen Diskussion um Morsetasten begonnen, da sagte mein Freund unvermittelt – notabene nicht der Tabletfotograf: “Ich hab’ da was für dich.” Er zog ein nigelnagelneues Tablet aus der Tasche. Chili Green HT400 stand darauf. Und dann erzählte er mir eine wundersame Geschichte.

Die Dinger hätte vor Weihnacht Aldi in Österreich für 99 Euronen verkauft. Doch in der Software sei ein Wurm gewesen und sie hätten angeblich nicht richtig funktioniert. So habe er ein paar von den Tafeln für lau gekriegt: als defekte Ware.

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Doch einem Ingschenör ist nichts zu schwör. Was die Össis nicht schaften, raffte der Schweizer offenbar mit links ;-) * Nach dem Aufspielen der richtigen SW funktionierten die grünen Pfefferdinger wie vorgesehen. Der Mann hatte offenbar ein Mega-Schnäppchen gemacht.

So kam ich, als Besitzer eines Alters-Handy, zu einem Tablet. Doch was sollte ich mit dem Teil? Nun, unsere Diskussion ist nach dem Exkurs in die seltsame Welt der Dinge, die eigentlich kein Mensch braucht, wieder beim Morsen gelandet. Und da kam die Erleuchtung. Nach kurzem Surfen fanden wir eine kostenlose App – oder heisst das  Ape? – die morsen konnte. Über das eingebaute Mikrofon werden die Morsezeichen aufgenommen und auf dem Bildschirm der Text angezeigt.

So kann ich jetzt das Tablet einfach neben den Transceiver legen und schon weiss ich Bescheid, wenn ich mal einen Aussetzer haben sollte, oder wenn mein QSO-Partner einen Geschwindigkeitsanfall hat oder Mist morst. Das ist ganz praktisch, vor allem portabel. Vorausgesetzt es muht keine Kuh dazwischen.

Ob sich die elektronische Schiefertafel noch zu mehr gebrauchen lässt? Ich bin sicher, das hier gleich jede Menge Tipps auftauchen werden?

73 de Anton

* Ich gehe natürlich davon aus, dass das auch die Ingschenöre unter den Össis und “Piefkes” hingekriegt haben ;-)

Reflexionen

Es ist nicht alles Troposcatter was glänzt. Doch wer auf dem flachen Land wohnt, dort wo die Kavallerie zuhause ist,  ist auf diese Ausbreitungsart angewiesen. Sonst wäre der UKW-Radius auf Sicht plus ein bisschen Beugung beschränkt und für das Normal-QTH schon nach ein paar Kilometern Ende Gelände.

Natürlich kennen auch wir Bergindianer Troposcatter. Nur so sind, ohne spezielle Inversionslagen, Stationen von hier aus in DL, ON und PA zu arbeiten.

Doch im Gebirge sieht die UKW-Welt anders aus, als in der Ebene. Reflexionen an Bergen ermöglichen stabile Verbindungen über grosse Distanzen. Reflexionen sind für den Bergindianer unter  den Funkamateuren die vorherrschende Ausbreitungsart. Wer nicht nur einen Blindenstock, sondern eine Yagi sein Eigen nennt, merkt das sofort.

Doch wehe, die Fresnelzone bis zum Reflexionspunkt ist angeknabbert. Dabei handelt es sich um ein Rotationsellipsoid, dessen Dicke von der Wellenlänge abhängt. Ragen Hindernisse in diese Zone, erfährt die Ausbreitung zur Gegenstation oder zum gewünschten Reflexionspunkt eine zusätzliche Dämpfung.

Das ist zum Beispiel der Grund, wieso ich kaum über Reflexionen an den Berneralpen arbeiten kann, obschon ich diese sehen kann. Auch Italien lässt sich von meinem QTH via Beugung am Alpenkamm nur schwer arbeiten. Die stärksten Signale aus dem Süden kommen bei mir vom Norden her – eingefangen und zurückreflektiert vom Chasseral, meinem Hausberg.

Tom, HB9EZY, beschäftigt sich schon längere Zeit mit diesem Thema und er hat mich auf eine interessante Seite aufmerksam gemacht: auf HeyWhatsThat.

Damit kann der OM für sein eigenes QTH (oder für seinen Portabelstandort) eine Sichtkarte erstellen. Bei mir sieht sie so aus:

HB9ASB_UKW

Darauf erkennt man die Reflexionsgebiete am Jurahang, mit dem Chasseral als prominenten Punkt. Auch für die Gegenstation, in diesem Fall HB9EXA, habe ich diese Karte erstellt:

HB9EXA

Wie man sehen kann, ist der Chasseral tatsächlich unser gemeinsamer Reflexionspunkt. Beamrichtung und die extrem starken Signale bestätigen in der Praxis die Theorie.

Mit dem Profiler von HeyWhatsThat kann man aber auch ein Streckenprofil erstellen, wie ich es mit Google Earth getan habe. So sieht das dann in unserem Fall aus:

EXA-ASB

 

Tom hat sich von dieser Seite und von F6FVY inspirieren lassen und ein eigenes Tool gebaut. Und mit Radio Mobile Online, einem vor allem für Relaisstationen interessanten Werkzeug, hat er u.a. die Abdeckung des Relais HB9FS bestimmt.

Wie ihr wisst, bin ich nicht gerade ein Relais-Fan :-) Doch das betrifft nur den operationellen und nicht den technischen Aspekt. Technisch sind Relais durchaus ein interessantes Fragment unseres Hobbys.

Zu einem Punkt, der hier in die Diskussion eingebracht wurde, zu der Antennenpolarisation, komme ich noch zu einem späteren Zeitpunkt. Ist es wirklich so, dass man seine 10m Antenne bloss vertikal stellen muss, um damit quer durch Hügel und Wälder zu funken? Wir werden sehen.*

73 de Anton

*PS. Der im letzten Blogeintrag beschriebene 10m Versuch ASB-EXA wurde mit Vertikalstrahlern ausgeführt.

Entweder kurz oder lang, dazwischen herrscht tote Hose

Zwischen dem neuen QTH von Pascal, HB9EXA, und mir sind es knapp neun Kilometer. Interessanterweise klappt die Verbindung am besten im 2m und 70cm Band und dann wieder auf den langen Wellen, auf 630 und 160m. Das 10m Band geht nur ganz schwach.

Um herauszufinden, wieso das so ist, habe ich das Streckenprofil auf Google Earth zu Rate gezogen. Das sieht so aus:

Strecke ASB-EXA

Eigentlich wäre es noch schlimmer, denn ich habe noch nicht herausgefunden, wie ich die Erdkrümmung einbauen kann. Die durch die Krümmung entstehende Höhendiffeerenz ist auch über eine so kurze Distanz nicht zu vernachlässigen. Auf 10km macht sie immerhin schon 7.9m aus! Trotzdem ist aus dem Streckenprofil klar zu erkennen, dass wir beide einen Hügel vor der Nase haben und dann noch durch ein paar andere Hügel “hindurch müssen”. Die sind notabene bewaldet und damit ensteht noch eine zusätzliche Dämpfung. Auf Pascals Hügel steht zudem das Städtchen Avenches, notabene mit einem alten römischen Amphitheater in dem im Sommer jeweils Opern aufgeführt werden oder Rockkonzerte stattfinden. Auf den gleichen Steinen zu sitzen, auf denen schon die Römer gesessen haben und den Gefangenenchor aus Nabucco oder die Habanera aus Carmen zu hören, ist einzigartig.

Auf einer solchen Strecke ist auf 10m natürlich Hopfen und Malz verloren. Kein Wunder hören wir uns nur schwach. Doch für die 160m Welle und speziell natürlich für die 630m Welle, ist dieses Terrain kein grosses Hindernis. Es geht auf diesen Bändern noch mit winzigen Leistungen. Denn im Verhältnis zur Wellenlänge sind die Geländeerhebungen klein. Aus Mittelwellensicht ist da kein Hindernis, höchstens etwas gewellte Landschaft ;-)

Doch wieso klappt es wiederum auf 2m und 70cm?

Diese Wellen “kämpfen” sich nicht durch das Hügelland – sie hätten da kaum eine Chance und die Wälder würden ihnen noch den Rest geben. Sie machen einen eleganten Umweg von etwa 60 km und reflektieren am 1605 m hohen Chasseral, den wir beide sehen können. Für längere Wellen wiederum stellt dieser Juraberg einen schlechten Reflektor dar. 10m mag er nicht und erfahrungsgemäss kann er auch mit 6m nicht viel anfangen. Erst auf 2m wird er richtig heiss. Diese Wellen beugt er übrigens auch über seinen Rücken und bei guten Bedingungen geht die Post ab bis England.

Über Bodenwellenausbreitung in hügeligem Terrain, ohne Sichtverbindung, findet man recht viel Literatur und Unterlagen. Schon vor hundert Jahren wurden Feldstärkekurven gemessen. Damals aber hauptsächlich für die Ausbreitung über Wasser.  Man findet zum Beispiel solche Diagramme, die die Ausbreitung für verschiedene Bodenverhältnisse angeben. Oder interessante Abhandlungen über Bodenwellenausbreitung. Auch Bodenwellen-Rechner sind zu finden, wie zum Beispiel der von VK5SL oder Field Strenght Pro. Doch im Hügel- und Bergland ist jeder Pfad einzigartig und da gilt immer noch: Versuch macht klug.

73 de Anton

WSQ2

WSQ RX screen

WSPR ist eine sehr interessante digitale Betriebsart und hat sich sowohl auf HF, wie auch im Mittelwellenband 630m gut etabliert. Zum Studium der Ausbreitungsbedingungen und zum Vergleich von Antennen ist sie wesentlich besser geeignet als das Reverse Beacon Network. Bei letzterem muss man ja jeweils einen CQ-Ruf in CW absetzen. Das ist eine Mogel-Packung, denn eigentlich möchte man gar keine Antwort, sondern nur sehen, welche automatischen Stationen das Signal aufnehmen konnten. Wehe, es nimmt mal einer den CQ-Ruf ernst und kommt zurück ;-)

WSPR funktioniert zudem auch mit kleinen Sendeleistungen und halbstarken Antennen. Die Signale können auch noch mit einem SNR von -27dB und drunter dekodiert werden. Die Software ist Plug& Play und für den, der über einen modernen Transceiver mit USB-Anschluss verfügt, theoretisch ein “No-Brainer”. Sofern der OM das Handbuch des Transceivers liest :-)

Doch WSPR hat auch einen entscheidenden Nachteil: Es ist eine Einbahnstrasse. QSO’s sind nicht möglich.

Natürlich gibt es jede Menge digitaler Betriebsarten, die für QSO’s ausgelegt sind. Fast täglich werden neue erfunden. Sie spriessen wie die Krokusse im Frühling. Die meisten bleiben Exoten und verschwinden in der Junk Box der Schwarmintelligenz des Amateurfunks. So richtig durchgesetzt hat sich bisher nur PSK31. Gewissermassen als Nachfolger der alten Tante RTTY.

Auf Lang- und Mittelwelle sieht es etwas anders aus. Nachdem lange Zeit QRSS der Standard war, wird zurzeit mit allen möglichen Neulingen experimentiert. Dabei wird eine Betriebsart gesucht, die nicht nur zu den schmalen Bändern passt und entsprechend schmalbandig ist, sondern auch QSO’s mit möglichst tiefem SNR erlaubt.

So wird denn unter anderem mit JT-9 (WSJT-X), DominoEx und Jason experimentiert. Doch sie alle sind entweder fürchterlich langsam oder ermöglichen keinen freien QSO-Verkehr. Und sie alle kommen natürlich nicht an WSPR heran. JT-9 muss zeitsynchron laufen und ermöglicht nur schematische Einfachst-QSO’s, DominioEx ist zuwenig empfindlich für LW/MW und Jason ist zwar sehr empfindlich,  braucht aber eine Minute pro Buchstaben.

Doch jetzt ist ein interessanter Stern am Amateurfunkhimmel aufgetaucht. Er wurde am anderen Ende der Welt, in Neuseeland entwickelt, ermöglicht freien QSO-Verkehr und könnte tatsächlich punkto SNR an WSPR herankommen. Ein QSO nimmt dabei nicht Stunden in Anspruch, sondern lässt sich in wenigen Minuten abwickeln. Natürlich nicht in PSK31-Geschwindigkeit. Etwas mehr Geduld muss der OM schon aufbringen :-)

Die Software ist Plug& Play und mein Win7 mit dem dem TS-590 an der USB Strippe hat sofort kapiert, wie der Hase läuft.

Ach ja, beinahe hätte ich vergessen, wie der aufgehende Stern heisst:

WSQ2

Bei mir hat es gerade mal zehn Minuten gedauert, bis ich die SW heruntergeladen hatte und auf 630m QRV war. Mit der 30W Endstufe am Treiber-Ausgang des Woody’s. Die so genannte Dialfrequenz ist 474.2 kHz – also die Frequenz, die man am Transceiver in USB einstellen muss. Gesendet werden dann 33 Töne in einem 64Hz Band ein Kilohertz höher, also auf 475.2 kHz. Für WSPR wird übrigens die gleiche Dial-Frequenz gebraucht. Doch gerät man sich nicht ins Gehege. WSPR wird 1.5 kHz über “Dial” gesendet.

Die Baud-Rate beträgt nur 0.488 und ist damit noch langsamer als bei Jason. Doch die meisten können heutzutage mit dem alten Baud sowieso nichts mehr anfangen: >5 WpM beträgt die reale Übermittlungsgeschwindigkeit dank einem raffinierten Coding. Dabei sollte man allerdings auf Grossbuchstaben tunlichst verzichten. Sie dauern länger.

Dieses Jahr wird zeigen, ob sich WSQ2 durchsetzen kann. Ich gebe der neuen Betriebsart eine gute Chance und werde in der nächsten Zeit sicher damit zu hören sein.

Auf 630m ist ja nun immer mehr los, auch in CW mit 472.5 als Mittenfrequenz. Hier die Liste der Länder, die bereits auf Mittelwelle funken dürfen:

Australia
Belgium
Czech Republic – special licence
Denmark
Finland
France – special licence
Georgia
Germany
Greece
Iceland
Ireland
Italy
Malta
Monaco
Netherlands
New Zealand
Norway
Philippines
Slovakia – special licence
Spain
Sweden
Switzerland
United Kingdom

73 de Anton

Kaleidoskop

Wispern kann man nicht nur mit dem PC, sondern auch standalone mit dem Ultimate 3 von Hans Summers. Aber es gibt noch eine weitere Möglichkeit, wie Chris, DM5HF, auf seinem Blog schreibt. Nämlich mit einem iPhone oder einem iPad. Das sind gute Neuigkeiten, denn bisher habe ich immer gerätselt, für was man die Dinger eigentlich brauchen kann. Doch als Benutzer eines Senioren-Handys bin ich da vielleicht nicht gerade die richtige Referenz ;-)

Aber ich bin nicht der Einzige, der nicht mehr ganz up to date ist. Zurzeit nähert sich eine Raumsonde der Erde, mit dem Namen ICE/ISEE-3. Sie wurde 1978 ins All geschickt, mit dem Auftrag Kometen zu erforschen, und ist noch fast voll funktionsfähig. 12 ihrer 13 Instrumente arbeiten noch. Man könnte sie also mit neuen Aufträgen wieder auf die Reise schicken, wenn sie bei uns vorbei fliegt.

Doch die NASA kann nicht mehr mit der Sonde kommunizieren. Die entsprechenden Sende- und Empfangseinrichtungen existieren nicht mehr. Natürlich könnte man neue Hardware bauen, doch offenbar hat niemand dafür ein Budget, bzw. Interesse. Nun wird darüber diskutiert, ob eventuell Funkamateure diesen Job übernehmen könnten.

Vielleicht wird in zwanzig Jahren jemand auf uns zu kommen und fragen, ob wir nicht einen Mittelwellensender in Betrieb nehmen könnten :-)

Aber dazu wird es wohl nicht kommen; bis dann werden die meisten Empfangsgeräte vermutlich im Müll gelandet sein und DAB wird schon längst den FM Rundfunk abgelöst haben. Nur in Museen und privaten Sammlungen wird man die Apparate noch bestaunen können. Wie heute zum Beispiel auf der Webseite von Georg Knöchel. Dort ist zum Beispiel auch die interessante Geschichte des Deutschen Volksempfängers nachzulesen.

Aber vielleicht wird es in zawnzig Jahren den Europäischen Volksempfänger geben. Nur mit EU-konformen Nachrichten aus Brüssel. Und vielleicht stehen dann an unseren Landesgrenzen Störsender.

Geschichte ist wie ein Kaleidoskop. Scheinbar immer neu, doch im Grunde immer aus den gleichen Stücken zusammengesetzt.

Kürzlich habe ich ja hier über die USKA geschrieben. Das ist übrigens nicht der einzige Funk-Verein, in dem ich Mitglied bin. Eine kleine Gemeinschaft im Herzen Deutschlands hat es mir besonders angetan. Es sind die Funkamateure e.V. Ein Zusammenschluss von aufgeschlossenen und leidenschaftlichen Funkamateuren in Baunatal.

Baunatal? Das sagt uns doch was? Natürlich! Dort sitzt auch der DARC. Doch die Funkamateure e.V. verstehen sich nicht als Konkurrenz, eher als Alternative, bzw. Ergänzung. Das Spektrum der Clubaktivitäten umfasst das ganze Spektrum des Hobbys und der Verein ist basisdemokratisch organisiert.

Vielleicht wäre es an der Zeit, auch bei uns etwas Ähnliches aus der Taufe zu heben?

Hier noch ein paar Bilder vom September Contest auf der Wasserkuppe, dem höchsten “Berg” in der Rhön (950m). Wer an UKW-Contesten teilnimmt, für den ist DL0BA in JO40xl eine bekannte Station. Am ersten März-Wochennede wird es übrigens wieder soweit sein.

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Die Wasserkuppe in der Nähe von Fulda ist übrigens einen Besuch wert. Zuoberst auf dem “Berg” befindet sich ein Segelflugplatz. Ich habe da mal einen ganzen Nachmittag zugeschaut und dabei das Funken glatt vergessen.

73 de Anton

Bilder: Funkamateure e.V., Danke Bernd, DK1DU

 

 

 

 

 

 

 

 

Kommentare auf “Wunsch” gelöscht

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Liebe Leserinnen und Leser

Am “Relaiskrieg von Zürich” beteiligte Personen sind mit dem “Wunsch” an mich herangetreten, gewisse Blogeinträge und Kommentare zu löschen.

Wie ihr sicher wisst, gibt es “Wünsche”, die man nicht ausschlagen kann.

Da es mir zu mühsam war, in stundenlanger Arbeit gewisse Kommentare herauszufiltern, habe ich einfach sämtliche Kommentare zu meinem Blog gelöscht.

Das Blog werde ich jedoch nicht löschen und selbstverständlich weiterfahren. Mit gespitztem Bleistift.

Was zukünftige Kommentare angeht, werde ich etwas restriktiver sein müssen. Ich bitte um Verständnis.

73 de Anton

Ein Transverter für das 630m Band – Teil 2

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Da habe ich doch kürzlich behauptet, ich sei zurzeit die einzige Schweizer Station auf 630m. Das war ein Kurzschluss. Vergangenen Freitag hatte ich QSO’s mit HB9DLI, Peter aus Basel, der mit einer Magnet-Loop-Antenne sendet! Doch das war noch nicht alles. Gleich darauf folgte ein QSO mit HB9QN, Rolf aus Altstätten. Schon der Donnerstag hatte es in sich. Plötzlich tauchte 9H1TB, Paul aus Malta mit 569 auf. Immerhin 1364 km weit weg. Da es mit meinen 5W EIRP so gut ging, habe ich es dann gewagt, den gerade fertig gestellten Transverter an die Antenne zu hängen. Er liefert maximal 35W und damit liegt mein EIRP noch bei 350 mW! Stefan, DK7FD, das Krokodil vom Dienst, hörte mich natürlich nicht, obschon er hier zeitweise mit über S9 ankam. Dafür bekam ich sofort Antwort von Boris S57A und erhielt respektable 569.

Das war viel spannender als dem Hauen und Stechen um FT5ZM zuzuhören.

Doch jetzt möchte ich euch meinen Transverter vorstellen. Auf dem Web zirkulieren ja bereits verschiedene Versionen eines Transverters von G3XBM, sowohl für 136 kHz, als auch für 472 kHz. Allerdings muss man damit Split arbeiten. Er setzt nur das Sendesignal um. Man empfängt direkt auf Mittelwelle.

Die hier vorgestellte Schaltung arbeitet echt transceive. Das heißt: man sendet und empfängt auf 5 MHz. 472 kHz entspricht genau 5.475 MHz. Das ist nicht nur praktisch; man kann mit dem Transverter auch Lang- und Längstwelle bis 10 kHz hinunter hören. Zum Beispiel den legendären SAQ auf 17.2 kHz mit seinen sporadischen Grußbotschaften. Und das notabene mit dem FT-817.

Angesteuert wird das Teil mit 500 mW, der tiefsten Leistungsstufe. Doch die Schaltung ist so ausgelegt, dass sie auch kurzzeitig 5 W erträgt, ohne kaputt zu gehen.

Doch nun zum Schema: Der Lokaloszillator mit dem 5 MHz Quarz ist ein Hartley. Er braucht zwar eine Spule, dafür kommt er mit nur einem Transistor aus und lässt sich präzise einstellen und ist sehr sauber. Ich wollte den Sendemischer ja nicht mit einem ganzen Wellensalat belasten.

Wie ihr sicher bemerkt habt, liebe ich Induktivitäten :-) Es wimmelt nur so von Spulen. Ich habe insgesamt vier Tiefpassfilter eingesetzt um “das Haus in Ordnung” zu halten. Sie sind alle gleich aufgebaut und simple Chebyshev-Filter mit gängigen Kapazitätswerten. Auf “schärfere” Cauer-Filter habe ich verzichtet, da sie weniger tolerant sind und präzisere und zum Teil exotische C-Werte erfordern. Beim TPF in der Endstufe habe ich natürlich Glimmerkondensatoren genommen, MKP würden aber auch genügen. Der Rest sind NPO (COG) Kerkos.

Auch die Spulen im Endstufenfilter sind etwas kräftiger als bei den anderen: zwei zusammengeklebte T68-2 ansttat T50-1. Natürlich habe ich das genommen, was meine Bastelkiste gerade zu bieten hatte. Dank dem genialen LC-Messgerät von AADE  und dem Ringkernrechner von DL5SWB, Wilfried, kein Problem.

Filter fünfter Ordnung genügen übrigens vollauf, da die abgestimmte 630m Antenne noch ein zusätzliches Filter darstellt.

Als Sendemischer dient ein SBL-3, der im Gegensatz zum SBL-1 auch im Längstwellenbereich noch gute Resultate bringt. Der Empfangsmischer ist ein SA612 . Seine Schutzschaltung ist so ausgelegt, dass er nicht kaputt geht, wenn man mal das Kabel für die S/E-Umschaltung zwischen FT-817 und Transverter vergisst. Es kommt vom ACC-Anschluss “TX GND”

Noch ein Wort zum Ausgangstrafo. Die Ausgangsimpedanz einer PA berechnet sich ja “Hosensack mal Pi” mit Zout = Vdc²/2 x Pout. Und da komme ich in den Bereich von ungefähr 5 Ohm. Deshalb habe ich als Ausgangsübertrager einen 1:9 UNUN eingesetzt. Damit sind alle Beteiligten zufrieden ;-)

P1020785

Mit den beiden 1k Potis können die Arbeitspunkte eingestellt werden. Im Prinzip kann mit dem Transverter auch SSB gemacht werden. Interessant sind aber eher digitale Betriebsarten wie WSPR. Für CW werden die Potis einfach soweit aufgedreht, bis die maximale Leistung rauskommt. Der Ruhestrom bleibt so insgesamt unter 100 mA und der Wirkungsgrad der PA liegt über 70%.

73 de Anton