USKA Quo vadis?

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Gestern habe ich das neuste HB Radio erhalten. Ansprechend gemacht mit interessanten Beiträgen. Chapeau!

Doch auf Seite 51 stockte mir der Atem. Zwischen dem 16.11.2013 und dem 14.1.2014 sind 42 Mitglieder ausgetreten.

Dem stehen 10 Neu- und Wiedereintritte gegenüber, die gerade die 10 Silent Keys wettmachen.

Der negative Trend setzt sich also fort.  Wenn das so weitergeht, wird die USKA keine 100 Jahre alt (Jetzt ist sie 85). Woran kann das liegen?

Sicher nicht am HB-Radio, vermute ich. Auch nicht am ausgezeichneten QSL-Service. Und auch nicht am Einsatz der USKA für das Recht der OM auf eine eigene Antenne oder an der Vertretung gegenüber den Behörden (BAKOM).

Was mich betrifft. Ich werde der USKA auf jeden Fall die Stange halten. Auch wenn ich eines Tages das letzte Mitglied sein werde ;-) Ohne starken Verband sind wir OM nur ein unwichtiger Haufen alter Käuze mit einem verrückten Hobby und würden weder ernst noch wahrgenommen.

Das heißt nicht, dass alles lauter Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ich mag mich noch gut an ein Gespräch mit einem Sektionspräsidenten erinnern:

“Möchtest du nicht für uns an die DV gehen?”, fragte er mich. “Ich habe keine Zeit für dieses Palaver und es ist mir zuwider.”

“Ich bin bei euch aber nicht Mitglied”, antwortete ich.

“Wir würden dich natürlich aufnehmen, die Spesen bezahlen und dir den Mitgliederbeitrag schenken.”

Ich habe natürlich abgelehnt. Ich bin kein Vereinsmeier und Sitzungen machen mich nervös, wenn sie länger als eine halbe Stunde dauern.

Vielleicht wäre es in der USKA mal Zeit, sich über ein Change Management Gedanken zu machen. Doch zurzeit scheint es am “Sense of Urgency” zu mangeln, dem ersten Schritt zu einem erfolgreichen Turnaround.

Vielleicht sollte an der nächsten DV intensiv darüber reflektiert werden, wieso so viele der USKA den Rücken zukehren?

73 de Anton

 

 

Achtung liebe Blogkollegen: Abmahnung in Sicht!

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Jedes Land hat so seine Spezialitäten. Wir, zum Beispiel, haben die Banken, Deutschland hat das Abmahnwesen.

Letzteres könnte jetzt bei den Bloggern zuschlagen. Also aufgepasst, liebe Blogkollegen aus Deutschland. Ab sofort gehört die Quellenangabe auf das Foto, das ihr postet. Sonst könnt ihr abgemahnt werden. Daneben, darunter, darüber reicht nicht mehr – auf dem Foto muss es stehen. Das hat das Landgericht Köln so entschieden.

Für Nichtdeutsche: Beim deutschen Abmahnwesen, worüber die ganze Welt lacht, geht es um folgendes: Wenn einer im Internet etwas falsch macht (z.B. Urheberrechte verletzt) kann ihm ein Anwalt eine so genannte Unterlassungserklärung und eine Rechnung schicken, mit der Drohung, wenn er nicht unterschreibe und zahle, werde er eingeklagt. Viele haben Schiss und bezahlen. So kürzlich im Fall von Redtube. Da haben Zehntausende eine Rechnung erhalten, weil sie im Internet angeblich Pornos geguckt haben. Vermutlich hat man diesen Abmahnwahn erfunden, um den Überschuss an Juristen zu beschäftigen. Und da auch in Deutschland, wie bei uns, alles verfilzt ist, sorgen Richter immer wieder mit eigenartigen Urteilen dafür, dass ihren Kollegen nicht die Arbeit ausgeht.

Übrigens verirrt sich ab und zu ein Abmahnschreiben auch in die Schweiz. Doch dafür gibt es ja den grossen Dummy Load neben dem Bürotisch.

73 de Anton

Bild: Ich lasse mich immer mit dunklen Gläsern ablichten, das habe ich dem Karl abgeguckt. Ich finde, das hat was Geheimnisvolles, Mystisches. Hier mit Steampunk-Brille.

Ein Transverter für das 630m Band

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Es scheint, dass ich in der Schweiz zurzeit die einzige Station bin, die auf 630m sendemässig QRV ist. Wo sind alle die anderen, die davon sprachen, einen Sender zu bauen? Wo sind die Early Birds geblieben?

Auch meinen ersten Sender, den ich verkauft habe, wurde bisher nicht gehört. Das verwundert mich.

An der Antenne kann es nicht liegen. Ich habe nicht besonders viel Platz und wer einen Draht aufhängen kann, kann auch auf 472 kHz funken.

Das Band ist interessant und nebst CW kommen vor allem digitale Betriebsarten zum Zug.

Zurzeit bin ich daran, einen Transverter zu bauen. Er soll zusammen mit dem FT-817 funktionieren, und zwar möchte ich mit dem Kleinen auf 5 MHz senden und empfangen. 472 kHz würden dann 5.472 MHz entsprechen.

Der Sendeteil funktioniert bereits prächtig. Die 500 mW des FT-817 gehen über einen Abschwächer auf einen DBM, einen Diodenringmischer. Der Lokaloszillator liefert 7 dBm und nach einem Tiefpassfilter verstärke ich mit der zweistufigen PA, die ich kürzlich hier vorgestellt habe. Allerdings habe ich sie etwas modifiziert und für eine bessere Anpassung mit einem 1:9 Ausgangstrafo versehen (anstatt 1:4). Das ist das Riesending im Hintergrund. Natürlich Overkill, aber die Bastelkiste hatte es nicht kleiner. Die Endstufe mit dem IRF540 liefert maximal 36W bei 13.8V, mit einem Wirkungsgrad von 73 %.

Nicht auf dem Bild zu sehen, ist das TPF. Es entstammt auch meinem ersten PA Projekt.

Als nächster Schritt kommt jetzt der Empfangskonverter. Ich setzte dabei auf einen NE602.

73 de Anton

Kunde droht mit Bestellung

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Manchmal kommen mir gewisse Funkamateure vor wie Schafe, die ihren Metzger lieben. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso diese OM immer wieder bei den gleichen Pappenheimern ihr Funkzeug bestellen.

Da zahlen doch diese Schafe brav im voraus, lassen sich von Lieferversprechen abspeisen und wundern sich dann, wenn das Falsche oder gar nichts kommt und beim Händler ihres Vertrauens niemand ans Telefon geht oder die Email beantwortet.

Aber vielleicht liegt es daran, dass Geiz immer noch geil ist. Für ein paar Euro weniger, lässt man sich notfalls sogar als Kunde dritter Klasse behandeln. Und OM nimmt auch gerne in Kauf, dass im Garantiefall die Kiste aus der Servicewüste in einen chinesischen Hinterhof geschickt wird. Nach drei Monaten hat man ja das Gerät dann wieder. Vielleicht, und vielleicht  sogar repariert.

Und ewig grüsst das Murmeltier. Nur rasch vorausbezahlt. Wird schon schiefgehen.

Wieso ich das hier erzähle?

Weil ich mich beim Betrachten meiner Blogstatistik gewundert habe. Da sind doch einige OM drin gelandet, die gugelten: “Firma XXX pleite?”

Vielleicht wäre es einfacher gewesen, sie hätten einfach hier gegugelt.

73 de Anton

Lemm 351 – ein alter CB Brenner

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Gestern brachte mir ein Freund einen alten CB-Brenner vorbei. Lemm Mod. 351 steht drauf und auf dem Internet ist kaum etwas darüber zu finden. Ein altes Modell aus den “Hochzeiten” des CB-Funks.

Natürlich habe ich nicht die Absicht, damit auf 27 MHz QRV zu werden. Aber vielleicht werde ich irgendetwas anderes aus diesem Teil machen, oder einige seiner Bauteile in einem Projekt verwenden.

Wenn man die Innereien dieses Brenners betrachtet, gerät man ins Grübeln. Ein- und Ausgangstrafo, dazwischen die beiden MRF455 sind gut zu erkennen. Links die Schaltung der HF-VOX. Doch wo ist das Tiefpassfilter?

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Trotz intensiver Suche findet man keines. Der Konstrukteur hat auf ein Oberwellenfilter verzichtet. Ihm genügte offensichtlich die Übertragungs-Charakteristik des Ausgangstrafos, die er mit Kerkos gepimpt hat. Das sieht dann in der Praxis so aus:

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Angesteuert mit 27MHz und 5W aus dem FT-817, erkennt man ganz links die Grundfrequenz, rechts davon mit etwa -43dB die erste Oberwelle bei 54 MHz und anschliessend mit ca. -33dB die zweite Oberwelle auf 81 MHz. Mit -40dB sticht dann noch die vierte hervor: ausgerechnet auf 108 MHz. Eine richtige Oberwellenschleuder also. Die Ausgangsleistung betrug bei 5W Ansteuerung 140 Watt. Mehr bringen die beiden MRF455 nicht, der Brenner befindet sich in der Sättigung. Auf eine Messung der IMD habe ich verzichtet. Dieses Horrorkabinett habe ich mir erspart.

Wer meint, einen solchen Brenner im 10m Band einsetzen zu können, irrt sich. Hier das entsprechende Szenario:

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Auf 28.5 MHz mit 5W angesteuert, läuft das Teil Amok. Erst mit 2.5W tritt Beruhigung ein.  Aber die Oberwellensituation bleibt natürlich die gleiche wie auf 27 MHz.

Aber vielleicht auf 14 MHz mit einem zusätzlichen Tiefpassfilter? Auch diese Hoffung wird zerstört. Hier der entsprechende Schnappschuss:

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Unter 14 MHz machen übrigens die HF-Trafos nicht mehr mit. Und auf 50 MHz läuft auch nichts mehr.

Fazit: Der Einsatz einer solchen Endstufe ist auf 27 MHz nicht nur in den meisten Ländern verboten, sondern absolut unverantwortlich. Erstens werden andere Funkdienste durch die Oberwellen gestört, zweitens wird das Teil mit den meisten CB-Geräten total überfahren und produziert den berüchtigten Spaghetti-Splatter.

Ein Umbau auf 28 MHz mit einem zusätzlichen Tiefpassfilter scheint zwar möglich, ergibt aber wenig Sinn. Wer will eine PA ausgerechnet nur für das 10 m Band?

Auch für 12m und 15m liesse sich mit einem entsprechenden TPF vielleicht noch etwas machen. Doch auf 14 MHz wird es bereits schwierig.

Die MRF455 sind zwar nicht zu verachten und können zusammen gut 100W an die Antenne bringen. Um aber aus dem Lemm ein nützliches Mitglied der Amateurfunkgesellschaft zu machen, müssten der Eingangs und Ausgangstrafo neu dimensioniert und entsprechende TPF eingebaut werden.

Vielleicht werde ich alles ausräumen und nur das Gehäuse verwenden.

Ein Bild des gleichen Lemm Verstärkers  habe ich im Web doch noch gefunden. Da schweigt des Sängers Höflichkeit.

73 de Anton.

Ein SWR/PWR Meter für 472 kHz aus CB-Schrott

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Vieles aus dem CB-Funk lässt sich auch für den Amateurfunk zurechtbiegen: Antennen, Netzteile, Transceiver.

Letztes Jahr schenkte mir ein Freund ein SWR/PWR-Meter für den CB-Funk. Nachdem es einige Zeit in meiner Bastelkiste dümpelte, hat es nun ein neues Innenleben und damit einen neuen Verwendungszweck erhalten.

Die meisten SWR/PWR-Meter zeigen zwar auf dem neuen 630m Band etwas an, einige sogar auf Langwelle. Doch die Werte stimmen nicht. Schlimmer noch: Das SWR-Minimum liegt neben den Schuhen, bzw. auf der falschen Frequenz und der Rückfluss ist auch mit einem 50 Ohm Abschluss nie Null.

Der Grund dafür liegt am verwendeten Stromtransformator. Ein Ringkern mit einer einzigen „Wicklung“ primär und mehreren Windungen sekundär. Der Blindwiderstand der Sekundärwicklung ist auf Mittel- und Langwelle meistens zu klein und bringt die Brücke aus dem Gleichgewicht.

Damit kein signifikanter Phasenfehler auftritt, sollte der Blindwiderstand der Sekundärwicklung bei der zu messenden Frequenz mindestens zehnmal grösser als die Brückenimpedanz (50 Ohm) sein. Also ≥ 500 Ω.

Doch eine Eierlegende Wollmilchsau gibt es nur in den Träumen. Der Frequenzbereich des Stromtransformators in der SWR-Brücke wird durch die Streukapazität der Wicklung auch nach oben begrenzt. Baut man eine für Lang- und Mittelwelle, ist sie für die höheren KW-Bänder nicht brauchbar.

Doch zurück zu meinem CB-Meter. Ich habe das Teil daher zu einem SWR/PWR-Meter für das 630m Band umfunktioniert.

Original geblieben sind das Gehäuse, das Kreuzzeigerinstrument mit der Beschriftung und der Umschalter. Der Rest wurde ausgeschlachtet und landete wieder in der Bastelkiste. Anstatt UHF-Buchsen habe ich BNC eingebaut. Das ist im Laborbetrieb praktischer.

Die Schaltung ist bekannt und bewährt (?). Ich habe mich für eine so genannte Stockton Brücke entschieden, die mit zwei identischen Transformatoren funktioniert.

Ohne nachzudenken, habe ich zuerst zwei FT50-43 Ringkerne bewickelt und  eingelötet. Das klappte bei QRP recht gut. Doch  ab etwa 100W ging das SWR-Meter in die Knie und ich habe mir an einem der Ringkern-Trafos die Finger verbrannt.

Was ist geschehen?

Der Mini Ringkern-Rechner von DL5SWB brachte es an den Tag. Der Al-Wert des Ringkerns und damit der Blindwiderstand der Primärwicklung (eine einzige “Windung”) war zu hoch (=hohe Blindleistung). Das führte zu einer viel zu hohen magnetische Flussdichte. Deshalb wurde der Kern heiss.

Ich musste also einen Kern finden, der einerseits mit einer vernünftigen Windungszahl auf der Sekundärseite ein Xl ≥500 Ohm sicherstellte und andererseits mit einer einzigen Windung auf der Primärseite den Flux nicht derart in die Höhe trieb, dass der Kern heiss wurde.

Apropos “Eine einzige Windung”: In diesem Fall wird der Draht einfach schnurstracks durch den Ringkern geführt. “Gewickelt” wird also nicht ;-)

Ich hatte Glück. In meiner Bastelkiste fand ich einige FT50-61 von Amidon. Allerdings musste ich 50 Windungen aufwickeln um auf über 500 Ohm Blindwiderstand zu kommen. Beide Trafos müssen natürlich identisch sein, sonst funktioniert die Brücke nicht richtig.

Die Wahl des richtigen Ringkernmaterials ist also kritisch, und das betrifft nicht nur SWR-Brücken. Auch bei BALUNS’s wird oft “gesündigt”. Entweder wird ungeeignetes Material verwendet oder der maximal zugelassene Flux überschritten.

Als Dioden habe ich Schottky-Dioden BAT42 verwendet. Mit gewöhnlichen Siliziumdioden wollte die Brücke nicht richtig funktionieren. Als Poti für die einzelnen Bereiche hätte ich in meinem Fall eigentlich 5k (10W), 20k und 100k (1kW) wählen sollen, das hätte mir den Einsatz einiger Widerstände zur Korrektur erspart ;-)

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Hier noch das Schema, das ich bei Iacopo Giangrandi abgekupfert habe. Iacopo hat Feroxcube 3F3 Kerne eingesetzt. Ob die bei Mittelwelle nicht heiss werden?

Geeicht wurde das Meter mit dem Oszilloskop. P=U²/R. Abgelesen wird natürlich der Effektiv-und nicht der Spitzenwert ;-)

73 de Anton

Grundsätzliches

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Zurzeit will sich bei meinen verschiedenen Projekten der Erfolg nicht so recht einstellen. Darum sind die technischen Beiträge etwas dünn gesät.

Dafür habe ich wieder ein paar Perlen im Netz gefunden. Doch zuerst will ich mal etwas Grundsätzliches loswerden.

Ich kritisiere gerne, wie ihr alle immer wieder lesen könnt. Dabei habe ich doch gelernt: „lobe häufig, kritisiere nur wenn unbedingt nötig.“ ;-)

Bei aller Kritik muss doch einmal gesagt werden, dass die grosse Mehrheit der aktiven Funkamateure freundlich, kompetent und von unserem wunderbaren Hobby „angefressen“ ist. Es gibt unter den OM einen hohen Anteil von Profis und Cracks, für die die Bezeichnung Amateur überhaupt nicht zutrifft. Und nach wie vor interessieren sich junge Menschen für die vielfältigen Möglichkeiten in dieser spannendsten aller technischen Freizeitbeschäftigungen. So schnell wird der Amateurfunk wohl kaum aussterben.

Natürlich basteln nicht alle. Manche haben sich den operationellen Aspekten des Funks verschrieben. Auch auf diesem Gebiet gibt es überdurchschnittlich viele OM, die sehr kompetent sind, sich dauernd weiterbilden und über ausserordentliche Fähigkeiten verfügen.

In meinem Funker-Bekanntenkreis gibt es übrigens keinen einzigen Aktiven, der nur auf den Frequenzen rumlabbert und Relais drückt. Ich kenne nur sehr engagierte und interessierte OM.

So, das musste mal gesagt werden.

In der Gerüchteküche (Yahoo Groups) wird darüber gesprochen, dass die Produktion des ICOM IC-7000 Ende Jahr eingestellt worden sei. Zugunsten des Nachfolgers IC-7100. Auch wenn ich mich mit dem Pultdesign dieses Geräts noch nicht so recht anfreunden kann; es wäre m. E. ein logischer Schritt. Gerade habe ich im neusten RADCOM den Testbericht über diesen Transceiver gelesen. Die Daten sind gut, sogar sehr gut. Hier der interessante Bericht des “Icom Gurus” Adam Farson AB4OJ.

Automatische Antennentuner, die im Freien direkt am Speisepunkt platziert werden, sind in den letzten Jahren immer häufiger anzutreffen. Aus einem simplen Draht wird so eine Allbandantenne. Das neuste Mitglied dieser Familie kommt aus Holland und heisst JC-4. Der Auto-Tuner ist für 1KW ausgelegt und macht vom Aufbau und den verwendeten Komponenten her, einen guten Eindruck. Auch in ihm werden an den kritischen Stellen Glimmerkondensatoren eingesetzt.

Apropos Glimmer: Ein Kommentator hat kürzlich geschrieben, man könne auch sehr gut Kerkos verwenden, ich solle doch mal in meinen TS-590 gucken.

Natürlich sind dort im Antennentuner und Tiefpassfilter Kerkos drin. Aber leider nicht, weil sie so gut sind, sondern weil sie billig sind. Glimmerkondensatoren sind sehr teuer, da aufwendig in der Herstellung.

Kürzlich habe ich über Fake-Kondensatoren aus China berichtet. Noch schlimmer ist es bei den Halbleitern, wie auf dieser Seite zu sehen ist. Betroffen ist der beliebte MJ15003, ein Leistungstransistor. Einige Fälscher haben es sogar fertig gebracht, zwei Chip parallel zu bonden. Natürlich direkt auf die Bodenplatte, ohne die übliche Kupferzwischenlage.

Betroffen sind u.a. auch Endstufentransistoren für CB-Geräte, wie die häufig verwendeten 2SC2075. Das Rezept ist einfach: Man nimmt einen billigen NF-Transistor und schmirgelt die Typenbezeichnung ab. Dann stempelt man C2075 drauf und Schwupps ist er mehr als das Zehnfache wert. Das ist noch lohnender als Bitcoins zu schürfen.

Viele Komponenten werden auch einfach rezykliert, wie hier in diesem „Laden“. Schlecht ist das nicht per se. Leider werden die Teile aber oft als neu und nicht als „refurbished“ oder „pulled“ verkauft.

73 de Anton

Bild: LPF für das 630m Band.

Zeitbombe

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Zur Zeit wimmelt der Himmel von Helikoptern und Flugzeugen. WEF und Syrien-Konferenz sind vermutlich der Grund. In Davos findet ja die übliche Veranstaltung für die Weltelite statt – für den Pöbel wird derweil das Dschungelcamp gespielt.

Während ich diese Zeilen schreibe, wird gerade das 2m Band mit einem breiten Pulsen gestört. Das Signal kommt, peakt mit S9 und verschwindet wieder. Ich kann es mir nicht anders erklären: es muss aus einem Flugzeug gekommen sein.

Heute habe ich übrigens ein Labornetzgerät von Conrad erhalten.  5A/30V für 100 Stutz. Kein schlechter Deal. Natürlich habe ich es aufgeschraubt und reingeguckt. Es hat glücklicherweise keinen nervigen Ventilator, dafür einen soliden Ringkerntrafo drin. Je nach Spannungsbereich werden mit Relais Wicklungsabgriffe geschaltet – mit einem lauten Klack-Klack. Doch das ist auszuhalten und besser als der Störnebel eines Schaltnetzteils.

Vorsichtshalber und in Ermangelung eines Schemas habe ich mal auf den Ausgang Abblockkondensatoren gelötet. Ob da schon welche drin sind, konnte ich leider nicht sehen.

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Dabei ist mir aufgefallen, dass der Gummiring unter der Halteplatte des Ringkerntrafos zu klein ist und die scharfe Kante des Metalls auf die obersten Wicklungsdrähte drückt. Eine Zeitbombe. Eine zusätzliche Isolierscheibe aus Karton schafft die nötige Distanz.

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Abgesehen davon ist das Teil solide verarbeitet und mit 105° Elkos bestückt. Für diesen Preis gibt’s natürlich keine PC Steuerung und anderen Schnickschnack. Mit einer Taste kann der Ausgang unterbrochen werden, das Ampere-Meter zeigt in diesem Fall den Wert der eingestellten Strombegrenzung.

73 de Anton

PS. Ups. Hoffentlich kommen jetzt nicht die Schlapphüte vorbei, bei diesen Stichwörtern im Beitrag. Sollte ich nächste Woche nichts posten, mache ich Ferien in Gitmo.

Der Patient

Der Patient

Da ich nie in einem Entwicklungslabor gearbeitet habe und stattdessen mein Leben zwischen Excel und Powerpoint verbrachte, muss ich nun das Verpasste nachholen.

Und so kommt es, dass ich jede Menge Leichen im Keller habe. Kistenweise. Unbrauchbar. Unverkäuflich. Wobei bei letztem Punkt Zweifel angebracht sind, wie Ricardo zeigt. Schrott erreicht dort immer wieder Höchststände.

Die letzte Leiche ist oben im Bild zu sehen. Vermutlich werde ich sie sezieren und rezyklieren.

Es ist ein Verstärker, der das 136kHz-Signal vom „Drive“-Ausgang meines TS-590 auf einige zehn Watt anheben sollte. Mit Ach und Krach hat er es auch geschafft und ich habe auf 137.5 kHz ein bisschen „geflüstert“. Allerdings erfolglos. Doch das liegt vermutlich nicht an der Schaltung.

Die hat nämlich andere Probleme. Sie ist alles andere als stabil und schwingt zwischendurch mal gerne dort wo es ihr passt.

Dabei habe ich sie doch bloss kopiert. Und zwar von hier. Doch ist mir in einem ersten Anlauf prompt entgangen, dass der liebe Roger bei seiner Erdantenne alles andere als 50 Ohm hat. Aber ich will euch nicht mit Impedanz-Problemen langweilen, sondern nochmals mit einer Kondensator-Geschichte.

Auf Langwelle stösst man mit Glimmer-Kondensatoren an Grenzen. Grosse Kapazitäten sind gefragt und die erreicht man halt nur mit Folienkondensatoren.

Natürlich habe ich mal eingelötet, was so rum lag. Doch bei 30 – 40W Auspuff kamen die Teile schon arg ins Schwitzen. Die Kondensatoren liefen heiss!

Das war der Moment, die Dinger genauer anzuschauen und das „Kleingedruckte“ zu lesen.

Und nun die Moral von der Geschicht:

Um Leistung zu koppeln und zu filtern, sollte man im Langwellenbereich nur Polypropylen-Kondensatoren verwenden. Die billigeren Polyester-Kondensatoren sind ungeeignet. Das Dielektrikum weist bei Langwelle bereits zu hohe Verluste auf und sie sind wenig temperaturstabil. Tiefpassfilter mögen das nicht. Zwar sind mir noch andere Exoten über den Basteltisch gelaufen. Polykarbonat- und Metallpapierkondensatoren zum Beispiel. Doch die sind im selben Spital krank. Einzig die guten alten Styroflex (Polystyrol-Kondensatoren) wären noch eine Alternative. Aber sie werden heutzutage nicht mehr gefertigt und sind nur für niedere Spannungen und Temperaturen zu gebrauchen.

Wie kann ich aber die „Guten“ von den „Bösen“ unterscheiden?

Bei WIMA ist es einfach: MKT steht für metallisierter Polyester-Kondensator. MKP für metallisierter Polypropylen-Kondensator. FKT und FKP haben keine metallisierten Kunststofffolien sondern Einlagen aus Metallfolien und vertragen noch etwas höhere Ströme. Sie sind aber auch grösser.

Bei den Chinesen heissen die Polypropylen-Kondensatoren CBB. Man findet sie zum Beispiel in der E-Bucht. Allerdings nur in Harz getaucht und nicht im Becher vergossen. Ich gebe in diesem Fall dem deutschen Qualitätsprodukt den Vorzug. Nebst WIMA natürlich auch Roederstein (ERO-Kondensatoren, heute Vishay) und EVOX/RIFA (heute Kemet). Dort sind die Bezeichnungen zum Teil anders als bei WIMA.

Kurz: Für Senderendstufen/LPF im KW-Bereich nur Glimmer, für Langwelle nur Polypropylen (MKP, FKP) (wenn keine Glimmer zur Verfügung stehen).

73 de Anton

Je heisser, desto tot

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Und da wir schon mal da sind, da bleiben wir auch hier und beschäftigen uns nochmals mit Kondensatoren. Zuerst einmal vielen Dank für die interessanten Kommentare und Ergänzungen von Herber, OE5BFM, und dem Verstrahlten.

In der Tat ist die Wärme Gerätekiller Nummer Eins. Je wärmer, desto schneller ist die Funke futsch. Elkos stehen bei diesem Drama an vorderster Front. Studiert man das Aufgedruckte auf den Bechern, findet man u.a. eine Temperaturangabe: 85 oder 105 Grad.

Das ist die Temperatur, die der Elkos während 2000 Stunden aushalten sollte. Bei zehn Grad weniger hält er doppelt so lange und bei zwanzig Grad weniger sogar viermal länger. Pro zehn Grad weniger gibt es also eine Verdoppelung der Lebensdauer.

60 Grad sind die Temperatur, bei der man mit der Hand gerade noch einen Gegenstand anfassen kann. Dummerweise wird es in manchen Funkgeräten wesentlich heisser, besonders in stark miniaturisierten. Bis zu hundert Grad an gewissen Stellen sind keine Seltenheit. Bei Dauerbetrieb in FM kann es da leicht einem armen Elko schlecht werden.

Wenn es also in der Kiste 55 Grad heiss wird und dort ein paar 85grädige Elkos rumstehen, dann haben die eine theoretische Lebensdauer von 16‘000 Stunden. Läuft die Kiste den ganzen Tag durch, halten die Elkos 2 Jahre. Ist es jedoch 85 Grad heiss in der Kiste, halten die Elkos keine drei Monate Dauerbetrieb aus.

Natürlich wird der seriöse Konstrukteur in diesem Fall einen 105Grad Elko einsetzen. Hoffentlich.

73 de Anton

Bild: Heatpipes auf einem Motherboard eines Notebooks. In ihrem Innern transportiert Dampf die Wärme zum Kühlblech mit dem Ventilator.

Die Kondensatoren-Seuche

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Ein erster Ausbruch der Kondensatorenseuche wurde im Jahr 2002 verzeichnet. Elektrolytkondensatoren aus Taiwan starben bereits nach kurzer Einsatzdauer, oft bereits nach wenigen Tagen. Die Sicherheitsventile brachen auf und eine eitrig-gelbe Flüssigkeit trat ans Tageslicht. Unzählige elektronische Apparate aus allen Anwendungsgebieten waren betroffen. Garantiefälle, viele Reparaturen und unzufriedene Kunden waren das Resultat.

2010 wurde ein letzter grosser Ausbruch der Epidemie registriert. 2013 ebbte das Phänomen ab. Wie viele Geräte heute noch angeschlagen ihr Dasein fristen und wie viele vorzeitig entsorgt wurden, ohne dass die Benutzer den Grund kannten, weiss niemand.

2003 begannen die ersten Fachzeitschriften über die Seuche zu berichten. Besonders Computer schienen davon betroffen zu sein. Oft verloren die Elkos nicht nur ihren Saft, sondern platzten und kotzten sich regelrecht aus. Einige gerieten sogar in Brand. Totalschäden an den betroffenen Geräten waren die Folge. Auch Kollateralschäden durch Amok laufende Computernetzteile. Unter anderen war auch der Computerhersteller Dell von der Seuche betroffen, was sich natürlich im Geschäftsresultat niederschlug (1), (2). Aber auch andere PC-Hersteller mussten Federn lassen (3).

Die Fachwelt war alarmiert. Doch die Kunden erfuhren kaum etwas von der gefährlichen Krankheit, die die Elkos reihenweise dahinraffte.

Interessanterweise waren ausschliesslich Kondensatoren aus Taiwan davon betroffen und man rätselte natürlich nach den Gründen. Elkos aus Japan verrichteten derweil einwandfrei ihren Dienst. Daher hatten die meisten Funkamateure Glück. Aber es gab trotzdem auch einige Geräteserien, die wegen defekter Elkos bekannt wurden. Gewiefte Funkgeräte-Doktoren kennen ihre Pappenheimer. Ein Blick ins Funkgerät könnte auf jeden Fall nicht schaden. Elkos sind ohnehin eine wichtige Fehlerquelle. Und manche Konstrukteure scheinen es gerade darauf angelegt zu haben, diese Teile neben den gröbsten Wärmequellen zu platzieren und dabei noch an der Qualität zu sparen.

Die Ursache der Seuche ist wie ein Krimi. Ein Forscher stahl die Formel eines neuen Elektrolyten – das ist die Flüssigkeit im Elko – in Japan und verkaufte sie in Taiwan. Doch manchmal straft Gott sofort. In der Formel hatte sich ein Fehler eingeschlichen und so fabrizierten die taiwanesischen Hersteller Elkos mit einem fehlerhaften Lebenssaft.

Eine Abart der Kondensatorenseuche grassiert übrigens immer noch im Untergrund. Es ist die chinesische Fake-Seuche. Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte.

73 de Anton

Das Nebelhorn

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Wer nicht nur auf den Relaisfrequenzen unterwegs ist, der kennt es. Seit Jahrzehnten posaunt es sein unheimliches Signal in den Æther. Tag für Tag, Nacht für Nacht, nur mit einem kleinen Unterbruch morgens zwischen 7:00 und 7:50 UTC. Wann es genau angefangen hat, weiss niemand. Irgendwann Anfang der 70er oder 80er Jahre ist es erschienen und seither nicht mehr verschwunden. Welchem Zweck sein Signal dient, darüber gibt es nur Spekulationen.

Eine davon ist die, dass damit eine Frequenz besetzt und freigehalten werden soll. Doch für wen und wozu?

Andere sagen, es sei eine Art „Totmann-Pedal“. Als jenes Pedal, das ein Lokomotivführer immer drücken muss, damit seine Lok fährt. Drückt er nicht mehr, hält der Zug. Ob das in modernen Lokomotiven noch so ist, weiss ich nicht.

Doch das Nebelhorn ist kaum ein Totmannpedal für eine Lok. Wenn das Signal verschwinde, würden die russischen Atomraketen scharf gemacht, heisst es. Denn das Signal kommt aus Russland, auch wenn sich der Standort nicht genau peilen lässt.

Die Geschichte wird dadurch noch rätselhafter, dass der Sender in der Vergangenheit immer wieder für kurze Zeit seltsame Nachrichten in den Æther geschickt hat. Sie sind zwar sehr selten. In zwanzig Jahren wurden nur 25 Nachrichten von Höramateuren registriert. Doch sie haben dazu geführt, dass man das Rufzeichen zu wissen glaubt: UVB-76. Allerdings meldete sich die Stimme in den letzten Jahren mit MDZhB und für eine kurze Zeit auch mit 94ZhT. Hier ist eine dieser Nachrichten zu hören.

Veränderungen gab es im Laufe der Zeit auch beim Signalton. Er scheint in den letzten Jahren tiefer und durchdringender geworden zu sein, als wolle er uns vor einer nahenden Katastrophe warnen.

Es gab auch längere Unterbrüche in der Aussendung. Insbesondere im Jahr 2010. Überhaupt hat es dieses Jahr in sich: So wurde im September nach einem Unterbruch von mehreren Tagen das Schwanensee Ballett von Tschaikowski gespielt. Ein Unikum in der jahrzehntelangen Geschichte des Nebelhorns.

Ob das Signal des Nebelhorns von einem Tonband kommt, ist nicht sicher. Russische Gesprächsfetzen zwischen den Tönen deuten darauf hin, dass es über ein Mikrofon aufgenommen wird.

Wie dem auch sei. Ich hoffe, dass wir das Signal von UVB-76 noch lange hören können. Wer weiss, was passiert, wenn es eines Tages verstummt.

Der Sender steht vermutlich irgendwo zwischen Pskow und St. Petersburg und ist nachts gut zu hören. Frequenz 4625 kHz.

73 de Anton

Bild. Nebelmeer im Mittelland zwischen Jura und Alpen. Aufgenommen  46°52’12.29″N   7° 8’44.12″E Richtung Nord-Ost

In Zürich eskaliert der Relaiskrieg

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HB9GL, die USKA Sektion Glarnerland meldete am 7.1.2014 auf ihrer Webseite:

Seit gestern sind auch die beiden Relais HB9SP der Stadtpolizei Zürich (2m und 70cm) ausgeschaltet. Der Grund ist immer der gleiche: Sobald HB9EWB und HB9MVW auftauchen, werden die Frequenzen massiv gestört, da sich viele Zuhörer über Art, Dauer und Inhalt der QSOs der beiden ärgern.
Jegliche Interventionen seitens der verschiedenen Relaisbetreiber, die beiden OM zur Raison zu bringen, fruchteten bis heute nichts respektive waren kontraproduktiv, so dass als einziger Ausweg die Abschaltung der Relaisstationen bleibt. Das Relais UTO der UHF-Gruppe wird bei Bedarf kurzzeitig ganz ausgeschaltet, und unser RX in Zürich ist weiterhin nur noch “unter Beobachtung” in Betrieb; dasselbe gilt für den Echolink-Zugang. Auch HB9HD und HB9DC sind gezwungen, ihre Anlagen zu überwachen und allenfalls zu handeln. Wann HB9SP seine Relais wieder einschaltet, ist offen.

Das ist seltsam. Die beiden Funkamateure HB9EWB und HB9MVW sind demnach nicht die Störer, sondern werden von anderen gestört, weil sich diese gestört fühlen. Und weil sich die Betreiber von den Störern, die sich gestört fühlen, gestört fühlen, werden die Relais abgeschaltet. Was für ein Salat.

Ich frage mich, über was die beiden Funkamateure sprechen, dass die Old Men sich so gestört fühlen. Verstösst ihr Gerede gegen Gesetze? Gegen die guten Sitten? Kritik am Papst oder an der USKA?

Und wie ist es mit den Störern? Melden die sich mit ihren Rufzeichen oder drücken sie einfach anonym die Taste? Anonym ist ja “in”, wie die Kommentare auf diesem Blog wahrscheinlich gleich wieder zeigen werden.

Aber vielleicht ist ja alles ganz anders:

Vielleicht ist den beiden noch nicht aufgefallen, dass sie mit ihren Diskussionen die Gefühle der anderen Relaisbenutzer verletzen. Sonst hätten sie doch schon längst QSY gemacht. Zumal sie ja nicht weit voneinander wohnen und vermutlich direkt funken könnten. Aber vielleicht haben sie noch nicht bemerkt, dass es zwischen ihnen auch ohne Relais geht? Vielleicht sind sie auch uhrlos und können daher nicht wissen, dass sie zu lange sprechen und so das Relais für ganz ganz wichtige Durchsagen blockieren. Immerhin werden die Relais ja von der Polizei betrieben, wie aus der Meldung zu entnehmen ist? Die zwei sind doch ganz sicher vernünftige Leute, Funkamateure mit Ham-Spirit, keineswegs darauf aus, andere zu provozieren? Die haben doch sicher auch Spiegel in der Wohnung, wo sie sich mal selbst in die Augen blicken können.

Was die Störer der Störer anbelangt, habe ich auch eine Vermutung: Vielleicht haben die noch nicht bemerkt, dass der Kanalschalter auf ihrem Gerät nicht arretiert ist? Man braucht den beiden ja nicht unbedingt zuzuhören. Oder muss man unbedingt auf dem Relais STANDBY sein? Was mich betrifft, ich bin auf meinem Mobil-Telefon standby, und sogar das scheint mir manchmal übertrieben. Aber ich bin sicher: auch die Störer, die sich gestört fühlen, sind honorige Leute und auch sie haben vermutlich Spiegel in der Wohnung.

Doch da fällt mir gerade auf, dass die Relais in Down Town Switzerland reihenweise abgeschaltet werden. Das ist ja das reinste Domino! Wenn man ganz pöse pöse denkt, könnte man sogar auf ganz ganz schlimme Gedanken kommen: Da ziehen zwei von Relais zu Relais, mit einem ganzen Tross von anonymen Störern im Schlepptau, mit der Absicht einen Umsetzer nach dem anderen abzuschiessen? Und alle freuen sich diebisch. Also wenn ich mir die Fotos der beiden auf dem Web so ansehe, kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen!

Wie dem auch sei. Da bin ich ganz froh, auf 2200 und 630m und Mikrowellen  zu senden. Funkende Dumpfbacken sind dort nicht anzutreffen und Störer schon gar nicht.

73 de Anton

Bild: Troll, Unwesen treibende Spezies, oft anonym, die nicht nur in Norwegen vorkommt, sondern über den ganzen Erdball verbreitet ist.

Aktivantennen

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Immer wieder werden Aktivantennen als Wunder oder neue Erfindung angepriesen. So hört man etwa:

„Schau mal! Die ganze Antenne ist nur so gross wie eine Zigarettenschachtel und viel besser als mein Dipol.“

„Es ist ein ganz neues Prinzip, das erfunden wurde.“

„Sie funktioniert ohne Verstärker, nur mit einem Impedanzwandler.“

In der Tat sind Aktivantennen für einen SWL oft die beste Lösung. Mit einer winzigen, unauffälligen Antenne kann der ganze Bereich von Längstwellen bis Kurzwellen empfangen werden. Vorausgesetzt das Teil wird ausserhalb des häuslichen Störnebels montiert.

Doch beim Funkamateur sieht die Bilanz durchzogen aus. Zum Senden ist sie nicht zu gebrauchen, höchstens als abgesetzte Empfangsantenne, wenn die Sendeantenne im Störnebel hängt. Doch das ist bei den heutigen Wohnverhältnissen schwierig. Und so kommt es wie es kommen muss: meistens ist die eigene Sendeantenne für den Empfang gleich gut oder sogar besser, als die Aktivantenne auf dem gleichen Grundstück. Anders sieht es natürlich aus, wenn man via Internet auf eine entfernten, ruhigen Empfangsort Zugriff hat.

Aktivantennen gibt es schon seit Jahrzehnten und ihr Prinzip ist immer gleich geblieben. Wunder gibt es auch hier nicht, denn auch Aktivantennen müssen sich an die geltenden physikalischen Regeln halten ;-)

Und das bedeutet: Eine Aktivantenne mit ihrer postkartengrossen Antennenfläche ist von Längst- bis Kurzwelle viel kleiner als eine Viertelwelle und deshalb überwiegt die kapazitive Komponente. Der Realteil ist winzig klein, der Blindanteil bestimmt die Impedanz. Diese ist extrem hoch und wird mit zunehmender Wellenlänge immer grösser, bis in den Megaohmbereich hinein.

Eine solche Antenne mit einer riesigen Spule auf einer Frequenz in Resonanz zu bringen ist ein hoffnungsloses Unterfangen und würde den Frequenzbereich sinnlos einschränken.

Zudem muss eine Antenne nicht resonant sein, um senden oder empfangen zu können, wie wir spätestens seit den praktischen Remote-Tunern von CG, MFJ und SGC wissen.

Das einzige was klappen muss: die Impedanz der Antenne muss an die 50 Ohm des Kabels angepasst werden. (Bei dieser Gelegenheit fällt mir immer der frischgebackene OM ein, der versuchte die Kabelimpedanz mit dem Multimeter zu messen J)

Bei der Aktivantenne schafft die Transformation ein Feldeffekttransistor. Er arbeitet als Impedanzwandler. Das heisst, er transformiert die hohe Impedanz auf eine niedere. FET’s haben eine sehr hohe Eingangsimpedanz und sind dafür prädestiniert. Man muss bloss darauf achten, dass man nicht durch eine externe Beschaltung die ganze Chose wieder verschlechtert.

Je kleiner eine Antenne ist, je kleiner ist auch die aufgefangene Strahlungsleistung. Eine reine Impedanzwandlung reicht also nicht. Daher sitzt nach dem FET eine Verstärkerstufe in der Aktivantenne und hebt den Pegel auf einen brauchbaren Wert an. Natürlich möglichst rauscharm und intermodulationsfrei.

Die populärste Aktivantenne, die heute von vielen SWL’s und Funkamateuren eingesetzt wird, ist die Mini-Whip nach PA0DRT. Sie ist hier auch als Bausatz erhältlich. Ausserhalb des häuslichen Störnebels grenzt sie tatsächlich an ein Wunder. Eine Antennenbewilligung kann man sich sparen, keine langen Drähte, kein glänzendes Aluminiumgerüst. Empfang von Längstwelle bis über 30MHz.

Doch wie gesagt: auch eine Aktivantenne muss sich an die physikalischen Spielregeln halten. Und eine davon heisst: Jede Antenne hat zwei Pole. Entweder ist sie ein Dipol oder das Gegengewicht ist die Erde. Das ist bei der Aktivantenne nicht anders. Die winzige Postkartenantenne arbeitet einfach mit dem Koaxialkabel als Gegengewicht. Wie übrigens alle einbeinigen „Wunderantennen“. Wenn man nicht aufpasst, können über den Koaxmantel Störungen aus dem Haus zur Aktivantenne verschleppt werden.

Wie überall ist natürlich die Konkurrenz nicht weit. Und für die herkömmliche Aktivantenne ist diese die magnetische Aktivantenne. Mit einem kleinen Loop pickt sie die magnetische Feldkomponente anstelle der elektrischen aus dem Æther. Doch bei der Minischleife ist es gerade umgekehrt wie bei der Postkartenantenne: Die Impedanz ist extrem niedrig und muss herauftransformiert werden. Die Schaltung ist daher nicht die gleiche.

Während die elektrische Aktivantenne keine Richtwirkung hat, besitzt die magnetische Aktivantenne eine Richtwirkung mit zwei ausgeprägten Nullstellen. Das kann sehr nützlich sein, wenn es darum geht, eine Störquelle auszublenden.

Zum Schluss noch eine persönliche Erfahrung. Ich habe schon etliche Aktivantennen gebaut und probiert. Immer in der Hoffnung auf 136, 472 und 1800 kHz einen störfreieren Empfang zu haben. Das ist mir nie gelungen. Meine Sendeantennen waren immer auch die besten Empfangsantennen. Das lag daran, dass ich mit den Aktivantennen nie weit genug weg kam – in Gebiete mit weniger Störungen. Eine Frage der Grundstücksgrenzen.

73 de Anton

Bild: Tecsun PL880, ein interessantes Teil mit DSP Filtern. Leider ist die AGC für SSB/CW nicht auf Amateurfunkstandard und gruselig zum anhören. Der beste Reiseradio ist immer noch der FT-817 ;-)

Neuigkeiten vom Markt (und ein paar Wunder)

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Die chinesischen Gerätehersteller scheinen noch weniger auf die Kunden zu hören als die Japaner. Wouxun USA schmeisst aus diesem Grund das Handtuch. Mit dem Gerätehersteller sei keine Kommunikation möglich. Man höre nicht auf Verbesserungsvorschläge. Ob das zutrifft, weiss ich nicht. Doch in Anbetracht der Situation bei den Baofeng Handy’s scheint mir das nicht so abwegig. Die Geräte erfüllen immer noch nicht die europäischen Normen und sind hierzulande nach wie vor verboten.

Aus einem anderen Grund hört Tokio Hy-Power auf. Die Firma ist pleite. Das verwundert mich nicht. Mit den Preisen, die sie für ihre Verstärker verlangte, war sie schlicht nicht konkurrenzfähig.

Eine interessante Meldung ist von Elecraft zu lesen. Der K3 und der KX3 liessen sich bisher nämlich durch keinen Trick zum Senden auserhalb der Amateurfunkbänder bewegen. Im Netz war nirgends eine entsprechende Modifikation zu finden. Kein Wunder! Dazu braucht es nämlich eine spezielle Software. Auf Anfrage liefert Elecraft jedoch dieses Programm, zusammen mit einer Anleitung. Damit werden auch die Geräte von Elecraft durchgehend sendefähig. Allerdings nicht ganz: der Bereich von 25 bis 27.999 MHz bleibt gesperrt.

Wenn ich mal im Lotto gewinne, kaufe ich mir einen Hilberling. Kein anderes Gerät ist so gut durchdacht und so schön aufgebaut. Jetzt gibt es zu dem Transceiver auch noch die passende Endstufe.

Wesentlich günstiger ist der Bausatz eines 40m CW Transceivers von EA3CGY. Er kostet nur 60 Euro. Der Empfänger ist immerhin ein Superhet und der Sender liefert maximal 3.5W. Der VXO überstreicht dabei einen Bereich von 7 – 7.04 MHz.

Mystisch wird es beim CQR Crystal Quantum Radio. Das kann man um den Hals hängen und schützt einem vor bösen Geistern und anderem Unbill. Aus dem gleichen Haus gibt es auch eine Super Bake, die den Ultimate 3 von Hans glatt in den Schatten stellt ;-) Wo sie genau sendet und in welcher Modulationsart ist mir nicht klar, aber sie soll die Verbindung zu unserem Paralleluniversum verbessern. Ich denke, ich werde mir auch so ein Teil bauen. Eine Funkverbindung mit einem Paralleluniversum wäre doch das ultimative DX.

Punkto Kondensatoren habe ich übrigens auch wieder dazu gelernt. Jenseits gewöhnlicher Elkos, Kerkos, Micas und Folienwickeln gibt es noch eine ganz andere Qualität von Kondensatoren, die ich bisher übersehen hatte. Bei einem steht zum Beispiel:

Er ist sehr Reich an Harmonischer Beschaffenheit und klingt sehr Frisch mit sehr guter Tonale Balance, aber auch ein bisschen Spitz, mit betonten Mitten. Benötigt circa 60 Stunden Einspielzeit. Kombinierbar mit Mundorf Silber/Gold/Öl.

60 Stunden Einspielzeit sind zwar ein bisschen lang, aber Autos muss man ja auch einfahren und vielleicht verbessert das Teil wirklich den Klang meines TS-590, wenn ich es in die Lautsprecherleitung klemme.

Zum Schluss noch was fürs Auge: ein wunderschönes 3D Fraktal im Steampunk Design.

73 de Anton

Bild:  68° 9’12.40″N   27°10’56.54″E

10W Endstufe 630m Band

630m 10W PA

Voilà, da ist sie, die kleine Endstufe, die ich für den Drive-Ausgang des TS-590 gebastelt habe. Sie liefert bei 13.5V 10W SSB/CW. Für den Betrieb mit dem Ultimate 3 reicht der zweite Teil, sonst muss man einen Abschwächer dazwischenschalten.

Der IRF510 kann auch mit einer höheren Spannung betrieben werden und liefert dann mehr Leistung. Der 0.5 und der 1 Ohm Widerstand sind für Strommessungen gedacht. Man kann sie auch weglassen. Die Spulen des zweiten LPF Filters wurden auf zwei aufeinander geleimte T68-2 gewickelt. 40Windungen 0.5mm Kupferlackdraht fanden gerade Platz. Die C’s sind dort natürlich Glimmerko’s :-) während im ersten Filter Styroflex zum Einsatz kamen.

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Die PA nimmt ein schlechtes SWR nicht übel, trotzdem braucht es eine abgestimmte Antenne um erfolgreich auf Mittelwelle ein Signal in den Æther zu schicken.

Ich bitte um wohlwollende Nachsicht: Ich bin kein Schaltungs-Profi (siehe “über mich“). Zudem ist die Schaltung auf das Material zugeschnitten, das ich in meiner Bastelkiste gefunden habe :-)

Zurzeit ruht meine Bake. Ich brauche meinen Langdraht für andere Versuche und will den Ultimate3 aus- und in ein Gehäuse einbauen.

Hier noch das Resultat meiner WSPR-Aussendungen auf 630m in der Nacht von Samstag auf Sonntag am letzten Wochenende. EIRP 100mW:

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73 de Anton

472 kHz: WSPR und SSB

WSPR1

Unser neues Mittelwellenband macht immer wieder Freude. Letzte Nacht habe ich mit dem Ultimate3 von Hans Summers ein bisschen “geflüstert”. WSPR heisst diese Betriebsart. Sie ist nicht für QSO’s gedacht, wie schon der Name vemuten lässt: Weak Signal Propagation Reporter (1), (2). Es ist also eine SWL-Betriebsart. Betrieben wird sie auf allen Bändern von 136kHz bis 2m. Da es eine extrem schmalbandige und langsame Betriebsart ist, können auch schwächste Signale noch detektiert werden, die man von Ohr nicht mehr hören kann. Dazu braucht man natürlich einen Computer und die entsprechende Software. Das Gehirn des OM kann mit dem leicht in der Frequenz schwankenden Träger nichts anfangen.

Oben im Bild könnt ihr das Resultat der letzten Nacht betrachten. Dabei ist erstaunlich, wieviele SWL’s auf Mittelwelle auf der Lauer liegen.

WSPR ist zeitsensitiv. Die Sendungen müssen in einem bestimmten Zeitrahmen erfolgen, damit sie die Software erfolgreich entschlüsseln kann. Der Ultimate3 ist dafür nur bedingt geeignet. Seine Zeitbasis ist nicht stabil genug. Nach einer Nacht musste ich bereits eine Abweichung von 5 Sekunden feststellen – das Limit für eine WSPR-Übertragung. Ich werde den Ultimate in Zukunft an ein GPS-Modul oder an mein Rubidium hängen müssen.

Ich muss gestehen, dass der Ultimate letzte Nacht auch nicht alleine war. Er hatte ein Schäferstündchen mit einer selbstgebauten PA und die hat seine Emotionen von 200mW auf 10W angehoben. Trotzdem: die abgestrahlte Leistung betrug nur etwa 100mW EIRP.

Die Endstufe läuft im AB Betrieb und ich habe sie ursprünglich nicht für den Ultimate gebaut. Mein TS-590 hat nämlich einen Treiberausgang, der 0dBm (1mW) liefert – sogar auf Lang- und Mittelwelle. Damit hätte ich zwar auch mit dem TS-590 flüstern können, doch hinter der PA steckte eine andere Absicht. Ich wollte auf 630m Sprechfunk ausprobieren :-)

Viel Platz hat es zwar nicht zwischen 472 und 479kHz. Aber tagsüber, wenn nur die Bodenwelle wirksam ist und keine CW Signale auf dem Band zu hören sind, stört das ja niemand. Vielleicht sollte man in einem zukünftigen Bandplan einen SSB-Kanal am oberen Bandende vorsehen?

Eine erste Crossbandverbindung mit Peter, HB9CGQ hat bereits am 1. Januar stattgefunden (630m SSB – 2m FM). Zwar nur über 13km, Doch das Resultat war überraschend gut – 59 mit einer Dachrinne als Antenne! Das neue Mittelwellenband scheint sich zumindest für kleinere Distanzen gut zu eignen und die Wellen fühlen sich auch in hügeligem Gelände wohl. Nun halte ich nach weiteren Stationen für zusätzliche Versuche Ausschau.

73 de Anton

PS. Beschreibung und Schema der PA folgen in einem der nächsten Beiträge. Stay tuned.

Handel mit alten Amateurfunkgeräten illegal

IMG_4206 Große E-Mail-Ansicht

Auch in der neusten Ausgabe der Vorschriften für den Amateurfunk (9.9.2013) unserer Regulierungsbehörde BAKOM steht folgender Passus:

Art. 26 FAV Übergangsbestimmungen
Funkempfangsanlagen und Anlagen für die Teilnahme am Amateurfunk, die vor dem 1. Mai 2001 keiner Konformitätsbewertung unterlagen, dürfen weiterhin erstellt und be-trieben werden, ohne dass sie ein Konfirmitätsbewertungsverfahren durchlaufen müs-sen. Diese Anlagen dürfen ohne Konformitätsbewertung weder angeboten noch in Verkehr gebracht werden.

Zurzeit scheinen zwar die Behörden versöhnlich gestimmt und ein Auge zuzudrücken – oder auch einfach nur gesunden Menschenverstand walten zu lassen.  Doch genauso wie bei der allseits bekannten Baofeng Geschichte, könnte das BAKOM unversehens zuschlagen.

Dass die USKA nicht wenigstens ihre Mitglieder warnt, ist mir unverständlich. Die Falle könnte jederzeit zuschnappen. Denn es gibt wohl keinen anderen Staat in Europa, der den EU-Salat dermassen buchstabengetreu und in vorauseilendem Gehorsam umsetzt, wie die Schweiz.

Natürlich ergibt diese Bestimmung wenig Sinn. Wieso sollte der Betrieb eines alten FT-277 bei OM Waldvogel unproblematisch sein und nach dem Verkauf an OM Spassvogel plötzlich zu einem Problem werden? Das ist m.E. Bürokratenwahnsinn.

Doch Wahnsinn schützt vor Strafe nicht.

Auch wenn dieser Wahnsinn noch dadurch potenziert wird, dass nicht nur Sender, sondern auch Empfänger (Funkempfangsanlagen!) von dieser Regelung betroffen sind. Ob da alte Röhrenradios auch gemeint sind?

Ein Blick auf die verschiedenen Internetplattformen zeigt: Täglich werden dort Transceiver und Funkempfänger angeboten, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein CE-Zeichen tragen – es sei denn, OM Spassvogel habe es selbst aufgemalt.

In diesem seltsamen Vorschriftengestrüpp gibt es noch ein besonderes Schmankerl: Davon, dass ich meinen selbstgebauten Transceiver, der kein Konformitätsbewertungsverfahren durchlaufen muss, nicht verkaufen darf, steht nirgendwo etwas. Auch den falsch zusammengestzten Bausatz darf ich dem OM Spassvogel andrehen.

Wie auch immer: Die Vorschrift ist eindeutig und nicht interpretierbar und die Bussen des BAKOM sind bekanntlich gesalzen. Seid auf der Hut!

73 de Anton

AL-811H – schon wieder kaputt

AL-811H D16

In diesen lichtschwachen Tagen war es wieder einmal soweit: Zeit um meine Linear-PA aufzuschrauben. Seit einigen Wochen war ich mit dem Teil nämlich im Blindflug unterwegs. Zwar lieferte die PA ihre 600 bis 700 Watt in CW und 800 PEP in SSB, aber die beiden Anzeigeinstrumente spielten verrückt. Der Anodenstrom wollte partout nicht über 450 mA klettern. Dafür stieg der Gitterstrom in nullkomanix auf 200 mA. Auch der Schalter für HV/Ip machte Fisimatenten.

Diese Probleme sind jedoch bekannt. Die Abhilfe ist einfach. Die Schutzdiode D16 (siehe Bild) muss ersetzt werden. Sie wird zum Beispiel bei einem Gitterschluss zerstört (Kurzschluss in beide Richtungen). Eine 1N4007 oder besser dient als Ersatz.

Der Schalter braucht eine Dusche mit WD40. Dafür legt man die PA mit der Frontplatte vorsichtig auf ein weiches Kissen – zum Beispiel das der Zimmergenossin – und füllt den Schalter über das Sprühröhrchen mit dem öligen Saft. Dann kippt man die PA wieder in Normallage und morst mit dem Schalter dreimal CQ. Anschliessend legt man das Kissen wieder zurück ins Bett und dreht es dabei um, damit die Partnerin den Ölfleck nicht sieht.

Dem 811H noch ein bisschen das Gesicht geputzt und er ist so gut wie neu!

In meinem AL-811H habe ich übrigens vier Röhren 572B anstelle der 811A drin. Sie bringen nicht mehr, sind aber robuster (225W anstatt 65W Anodenverlustleistung pro Röhre). Die Ausgangsleistung dieser PA ist durch das Netztteil limitiert (Trafo). Ein Austausch der Röhren ist problemlos, sofern man nicht die Svetlana Typen einsetzt.

Allerdings sind Matched Quads von 572B immer schwerer aufzutreiben und teuer geworden. Vielleicht ist der NOS (New Old Stock) der Röhren aus Shuguang aufgebraucht und neue werden keine mehr gefertigt.

Viele Dinge kommen und gehen in der E-Bucht wie Wellen im Meer. So ist zum Beispiel auch die Welle an Rubidium Frequenz-Normalen vorbei, nachdem man die Teile palettenweise zu Spottpreisen kaufen konnte.

73 de Anton

Blogstatistik 2013

Die WordPress.com-Statistik-Elfen fertigten einen Jahresbericht dieses Blogs für das Jahr 2013 an.

Hier ist ein Auszug:

Etwa 8.500.000 Menschen besuchen jedes Jahr das Louvre Museum in Paris. Dieses Blog wurde in 2013 etwa 220.000 mal besucht. Wenn dieses Blog eine Ausstellung im Louvre wäre, würde es etwa 9 Jahre brauchen um auf die gleiche Anzahl von Besuchern zu kommen.

Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

Bei Kerkos ist nicht alles Gold was glänzt

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Der Beitrag von Harald Arnold, DL2EWN, in den beiden letzten Ausgaben des FUNKAMATEUR, waren das Abo für das ganze Jahr wert. Nicht, dass ich die Endstufe nachbauen möchte. Aber die Beschreibung seiner Entwicklung  zu lesen, machte Spass und hat mich auf einen Punkt aufmerksam gemacht, den ich bisher bei meinen Basteleien etwas vernachlässigt hatte.

Harald hat nämlich für das Tiefpassfilter seiner Endstufe Keramikkondensatoren, kurz Kerko, untersucht. Das Resultat ist erstaunlich und hat mich aufgeschreckt. In den letzten Tagen habe ich deshalb oft in meiner Kondensator-Kiste gewühlt, gemessen und sortiert. Ich kam dabei zum gleichen vernichtenden Schluss:

Die gewöhnlichen Kerkos (Klasse 2?) aus den Regalen des Elektronikhandels sind für Schwingkreise und Filter unbrauchbar. Einige Typen würde ich nicht einmal an kritischen Stellen als Abblockkondensator einsetzen. Die Güte ist grottenschlecht und die Toleranzen sind extrem gross.

Nachts geistern nun einige Oszillatorschaltungen und Filter aus den letzten Jahrzehnten durch meinen Kopf, die nicht so taten, wie sie sollten. Ob das an den Kerkos lag? War doch bisher die gängige Meinung, dass die Spule die Kreisgüte bestimmte und die Güte des Kondensators zu vernachlässigen sei? Die Spule = das Schreckgespenst des OM ;-)

Dem ist überhaupt nicht so. Ich habe die Prüfeinrichtung von Arnold nachgebaut und mit dem Rigol Analyzer und dem Tracking-Geni einige Messungen an Kondensatoren gemacht.

Im Vergleich zu Glimmerkondensatoren sind viele Keramische nicht brauchbar. Lag die Kreisgüte mit einem Glimmer über hundert, sackte sie mit einem Kerko oft in den einstelligen Bereich. Zudem wurden zum Teil nicht einmal die Toleranzen eingehalten. Ein 3n3 aus schwedischer Produktion hatte zum Beispiel mehr als 5nF.

Setzt man Kerkos in HF-Schaltungen ein, so kommt man, ausser bei Abblockkondensatoren, kaum umhin, jeden einzeln durchzumessen.

Ich habe das mit dem Gerät von AADE getan. Ein geniales Teil, das als Bausatz erhältlich ist. Interessant war dabei die Beobachtung, dass viele Kerkos bei der Messung gar nie zur Ruhe kommen. Die Kapazität wandert dauernd umher.

Das liegt einerseits an der Messmethode, bei der die Frequenz verändert wird und natürlich am keramischen Dielektrikum, das zum Teil stark frequenzabhängig (und feldstärkeabhängig!) ist. Nur COG Kerkos hielten die Füsse still. Es ist schon beunruhigend, zu sehen, dass Kondensatoren nichtlineare Elemente sind!

Folienkondensatoren und Glimmer wanderten hingegen nie. Russische Türknopfkondensatoren auch nicht (Porzellan als Dielektrikum?) Die Anzeige stand immer sofort bockstill. Meines Erachtens ist daher die “Wandergeschwindigkeit” auf der Anzeige des AADE-Instrumentes ein Kriterium für die Güte des Keramikmaterials. Der geplagte OM kann ja nicht jedes Teil mit dem Spektrum-Analyzer und Trackinggenerator in einem Schwingkreis ausmessen, ohne in die Tischkante zu beissen.

Und die Moral von der Geschicht?

In Zukunft ist mein Verjhältnis zu Kerkos nicht mehr so entspannt wie früher und in Oszillator- und Filterschaltungen werde ich nur noch Glimmer einsetzen, auch wenn diese teuer und rar geworden sind. Für weniger kritische Anwendungen bevorzuge ich COG (NP0) und  zum Abblocken scheint mir X7R das Material der Wahl zu sein. Für grosse (Blind)Ströme kommen natürlich die alten Russen zum Einsatz. Was mir nicht koscher schien, habe ich in der runden Ablage entsorgt ;-) Da hatte es gar seltsame Pappenheimer darunter.

Folien (WIMA) und Styroflex habe ich natrülich behalten. Für NF, Lang- und Mittelwelle.

73 de Anton

Bild: Burn-out (Ist wohl zu einer Zeit entstanden, als man zur Arbeit noch rauchen und sich ein Gläschen genehmigen durfte ;-)

Was erwartet uns Funkamateure 2014?

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Liebe Leser

extra für euch habe ich einen tiefen Blick ins Glas in die Kristallkugel geworfen. Dabei sind für 2014 folgende dreizehn Prognosen herausgekommen:

  1. Der durch das USKA Lobbying induzierte Vorstoss von Nationalrat Lukas Reimann im Schweizer Parlament wird zur Beantwortung auf einem subalternen Schreibtisch des BAKOM landen und mit Verweis auf die bestehenden Bestimmungen und Rahmenbedingungen „wohlwollend“ beantwortet werden.
  2. Aus dem Osten viel Neues. Yaesu wird einen Ersatz für die Reihe FT-817/857/897 ankündigen. Selbstverständlich mit SDR. Kenwood kündigt einen kleinen portablen Allmode Transceiver an. Baofeng bringt einen 2m/70cm FM Transceiver in einem Dongle, der umgehend vom BAKOM verboten wird.
  3. Ende 2014 wird es nur noch zwei japanische Amateurfunkgerätehersteller geben. Sushi wird knapp.
  4. Das schon seit Jahren angekündigte 2m Modul für den Elecraft KX3 wird eine Zangengeburt und die User enttäuschen. Trotzdem gehen die Dinger weg wie warme Weggli und erlangen Heiligenstatus (wie der Choderkovski in Deutschland)
  5. TenTec wird von MFJ geschluckt. Doch das ist nicht die einzige bittere Pille, die geschluckt werden wird. 23cm wird wegen Galileo verboten. Aspirin wird dafür billiger.
  6. Es kommen weitere SDR Transceiver auf den Markt. Die Sättigung auf diesem Segment wird auch 2014 noch nicht erreicht werden. Obschon es immer mehr Funkamateuren verleidet, einen Computer zum Funken zu benutzen.
  7. Das Comeback von CW setzt sich fort. Viele neue Funkamateure begeistern sich für diese historische Betriebsart und Kunst. Doch nicht nur CW erlebt ein Revival. Nostalgiker ärgern in überfüllten Bändern die anderen User zunehmend mit AM in angeblicher HiFi Qualität.
  8. Die Occasionspreise für Amateurfunkgeräte zerfallen. Es hat alte Geräte im Überfluss und gewisse Modelle erfahren bis zum Jahresende einen Abschlag bis zu 50%. Weiterhin gesucht ist der IC-706 aufgrund einer unerklärlichen Legendenbildung.
  9. Mit der sich verschärfenden Krise in Europa bricht auch der Amateurfunkmarkt ein. Eine Rezession in Deutschland trägt auch dazu bei. Die Händler versuchen mit Rabatt und Cashback-Aktionen Gegensteuer zu geben. Trotzdem bleibt vielen OM nicht mehr Netto vom Brutto.
  10. Die Sonnenaktivität nimmt unerwartet rapide ab. Trotzdem wird es 2014 zu einem spektakulären Sonnenausbruch kommen. Empfindliche Elektronik wird dabei beschädigt.
  11. D-Star schwächelt. Kaum benutzte Relais werden abgeschaltet. Andererseits werden die zunehmenden D-Star QSO’s auf KW zu einem Ärgernis.  Hamnet wird aber weiter zügig ausgebaut und begeistert seine Erbauer und die Funktionäre. Brüssel erlässt eine Direktive für Amateurfunkrelais. Als erster Staat wird sie von der Schweiz umgesetzt.
  12. Der Notfunk gewinnt auch in Europa eine unerwartete Popularität. Zudem wird der CB-Funk neu entdeckt. Nicht zuletzt aufgrund des nächsten Punktes:
  13. Ein neuartiges Virus legt das Internet zeitweise lahm. Die ersten Patienten mit implantiertem Internet-Chip werden in Krankenhäuser eingeliefert. Einige verbleiben auch nach der notfallmässigen Entfernung in der Klapsmühle.

Eine Prognose hat es  nicht unter die dreizehn Favoriten geschafft: Die von den Behörden angeordnete Umstellung des Amateurfunks auf DAB. Ich wünsche euch allen frohe Festtage und einen problemfreien Übergang ins 2014. Doch seid auf der Hut: Zwischen dem 31.12. und dem 1.1. soll angeblich ein Zwischenjahr existieren, das auch für Langzeitechos auf dem 80m Band verantwortlich sein soll. Dort soll übrigens auch das Murmeltier die Funkamateure täglich grüssen.

Und hier noch eine Zugabe aus aktuellem Anlass, damit ihr den richtigen Text zum Mitsingen habt (keinen Stress, sind ja nur zwei KataStrophen:

When the snow falls wunderbar

And the children happy are

When the Glatteis on the street

And we all a Glühwein need

Then you know, es ist soweit

She is here, the Weihnachtszeit

Every Parkhaus is besetzt

Weil die People fahren jetzt

All to Kaufhauf, Mediamarkt

Kriegen nearly Herzinfarkt

Shopping hirnverbrannte things

And the Christmasglocke rings

Merry Christmas, merry Christmas

Hear the music, see the lights

Frohe Weihnacht, frohe Weihnacht

Merry Christmas allerseits

Mother in the kitchen bakes Schoko- Nuss- und Mandelkeks

Daddy in the Nebenraum, schmücks a Riesen-Weinnachtsbaum

He is hanging off the balls

Then he from the Leiter falls

Finally the Kinderlein to the Zimmer kommen rein

And es sings the family, schauerlich: “Oh Christmastree!”

And the jeder in the house, is packing the Geschenke aus.

Mama finds under the Tanne, eine brandnew Teflonpfanne

Papa gets a Schlips and Socken.

Everybody does frohlocken

President speaks in the TV, all around is Harmonie

Merry Christmas, merry Christmas

Hear the music, see the lights

Frohe Weihnacht, frohe Weihnacht

Merry Cristmas allerseits.

vy 73 de Anton

Bild: Wasser, Lebenselixier und geheimnisvolles Element. Brunnen in Barjols, Südfrankreich. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es mindestens fünfzehn Sorten von Wassereis gibt?

PS. Der Ultimate 3 auf 473.100 kHz läuft immer noch in QRSS60 mit 2mW EIRP und das Diskussionsforum auf Yahoo hat nun 44 Mitglieder.

Ultimate 3

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Es ist noch nicht Weihnacht und ich habe bereits alle meine selbstgekauften Geschenke ausgepackt, zusammengelötet und ausprobiert.

Am meisten hat mich dabei der ULTIMATE 3 von Hans Summers fasziniert. Bei diesem Bausatz handelt es sich um einen 200mW Baken-Sender für die Betriebsarten CW, QRSS, FSK, DFCW, WSPR, WSPR-15, Hellschreiben, DX-Hellschreiben und Slow Hellschreiben.

Der Bausatz kostet nur 28$ und man kann ihn für die KW Bänder, sowie für 630m und 2200m bestellen. Der Unterschied liegt jeweils nur beim mitgelieferten steckbaren Tiefpassfilter. Als Optionen gibt es ein GPS-Modul und eine Relaisplatine, mit der zwischen sechs Tiefpassfiltern umgeschaltet werden kann.

Der Zusammenbau ist unproblematisch und an einem Abend gut zu schaffen. DDS und Anzeige sind bereits fertig bestückt. Betrieben wird das Senderchen mit 5V.

Während ihr diese Zeilen lest, läuft mein Sender im Testbetrieb auf 473.100 kHz in QRSS. 200mW an einer Inverted L mit ca. -20dBi. Ich werde über die Festtage den Sender immer laufen lassen, wenn ich im Shack am Schreiben oder Basteln bin und würde mich über Empfangsrapporte freuen. Die Frequenz wurde übrigens mit einem Rubidium-Normal auf 0.1Hz genau eingestellt.

Nachtrag 22.12.2003, 18:00MEZ: Jetzt in QRSS60 (1 Punkt = 1 Minute!) Die Frequenz hat sich etwas verschoben und liegt zurzeit ca. 0.2 Hz unter der Soll-QRG

Auch wenn kein Signal zu hören ist, mit Argo können noch Signale gelesen wertden, die sich tief im Rauschen befinden. Tagsüber ist nur die Bodenwelle wirksam und die Reichweite begrenzt, doch nachts dürfte das Signal weit über die Landesgrenzen hinaus zu empfangen sein.

Mit diesem Teil kann man natürlich noch viel mehr anstellen. Zum Beispiel weltweit Wispern, ein zunehmend populäres Hobby im Hobby.

Oder den Sender auf 80m als Peilsender einsetzen.

Oder QRSS-Verbindungen ausprobieren. Das ist nicht nur auf KW mit winzigen Leistungen interessant, sondern auch auf UKW. Auf dem Lang- und Mittelwellenband gehört es zum Standardrepertoire.

Oder Versuche mit Schmalband-Hellschreiben unternehmen. Auch hierzu benutzt man am besten Argo. Anstelle der Morsezeichen, sieht man dann auf der Wasserfallanzeige direkt Zahlen und Buchstaben.

73 de Anton

Langdraht-Antenne: Stahl oder Kupfer?

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Das ist eine Frage, die sich sicher schon viele OM gestellt haben. Denn Stahl ist leichter und stärker und, abhängig von der Legierung, sogar rostfrei. Also das ideale Baumaterial für eine Langdrahtantenne.

Doch die bange Frage ist: Wieviel verliere ich, wenn ich ein Stahlseil anstelle der Kupferlitze nehme? Denn Stahl leitet nicht nur 5-8 Mal schlechter als Kupfer. Durch den Skineffekt fliessen die HF-Ströme nur an der Oberfläche des Leiters und damit wird der elektrische Widerstand noch zusätzlich erhöht. Aber es kommt noch schlimmer: Bei eisenhaltigen Materialien ist die Eindringtiefe schlechter als bei Kupfer. Rund um einen Faktor zehn.

Einfach mit dem Multimeter den Widerstand zu messen, ist also zwecklos. Der OM muss rechnen. Doch es gibt zwei Dinge, vor denen sich der OM scheut: Spulenwickeln und Rechnen ;-)

Sieht man sich in Foren um und hört man auf den Bändern, wird gar vieles behauptet. Die einen sagen, es spiele keine Rolle, man merke den Unterschied zwischen Kupfer und Stahldraht nicht. Andere behaupten das Gegenteil.

Glücklicherweise gibt es OM, die dieser Frage rechnerisch auf den Grund gegangen sind und nicht nur aus dem hohlen Bauch heraus. Einer davon ist DL3LH. Er kommt in einem Beispiel zu dem Schluss, dass man bei einem 80m Dipol 4.68 dB verliert, wenn man Eisen anstatt Kupfer verwendet. Das ist viel: rund eine S-Stufe Verlust! Aber es kommt noch schlimmer: Das SWR lässt sich nicht mehr kleinkriegen. Der Strahlungswiderstand beträgt im Resonanzfall 91 Ohm (bei 10m Höhe).

Heutzutage nimmt uns der Computer das Rechnen ab, und mit einem gescheiten Programm sogar auch die Formelklauberei. Wir brauchen nur noch reinzutippen, was wir zu glauben wissen und bekommen ein Resultat an das wir glauben können. Das wäre der religiöse Teil gewesen, und nun zur Praxis:

Wir starten ein Antennen-Programm. Zum Beispiel das beliebte MMANA-GAL. Dann versetzen wir uns in die Lage eines OM in einem heutigen modern verdichteten Einfamilienhaus-Quartier. Mit etwas Glück kann er etwa 20 bis 30m Draht aufhängen. Nehmen wir an, der OM entscheidet sich für eine Inverted L. 8m vertikal und 20m horizontal. Der OM nennt das dann Langdraht und will damit auf 160, 80 und 40m funken. Als Gegengewicht nimmt er, was er hat. Im Notfall den Hühnerstall des alternativen Nachbarn.

In MMANA kann man zwischen Kupfer und Eisen wählen, der Skineffekt steckt bereits im Programm. Wir wählen für den Draht R=0.8 und sind bei der Erde zuversichtlich. Und hier sehen wir, was dabei rauskommt:

160m (1.91MHz):  7.62 dB Unterschied!

80m (3.65MHz): 5.07 dB

40m (7.05 MHz): 3.68 dB

Fazit: Eisen runter, Kupfer rauf. Auch normale isolierte Kupferlitze ist ok. Wenn sie sich im Verlaufe der Zeit etwas dehnt, ist das für die heutigen automatischen Antennentuner kein Problem. Allerdings würde ich von verzinnter Litze Abstand nehmen. Doch das ist jetzt eine simple Behauptung. Wie es mit dem Zinn als HF-Leiter steht, habe ich nicht untersucht.

Alu ist dagegen nicht viel schlechter als Kupfer. Es leitet zwar schlechter als Cu, doch die Eindringtiefe ist etwas grösser.

73 de Anton

Bild: Cote d’azur, kurz vor Theoule sur mer

LA-145 modifiziert

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Während hier im Kommentarbereich von Schrottmodulen schwadroniert wurde*, habe ich mich an meinen Basteltisch gesetzt und dem LA-145 ein richtiges Tiefpassfilter verpasst. Ein fünfpoliges Chebyshev, mit dem Programm von AADE entworfen. Dann mit Speki und Tracking-Generator abgeglichen und rein in die gute Stube.

Resultat: Dank hochwertigen Komponenten aus der Tiefe meiner Junk Box keine messbaren Verluste. Dafür auch keine messbaren Oberwellen mehr. Der LA-145 erfüllt nun die Norm bei weitem und mit 2.5 Watt aus meinem FT-817 angesteuert, sind seine IMD-Werte bei SSB nicht schlechter als bei meinem IC-910H.

So macht Amateurfunk Spass. Nicht nur labbern, liefern. 73 de Anton

*musste ich leider löschen, da kein vernünftiger Beitrag zur Diskussion erkenntlich war.

LA-145 VHF Amplifier

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Hurra, das erste Weihnachtsgeschenk ist ausgepackt – im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings wollte der Zoll die 50$ nicht glauben, die der freundliche Mr Wang angegeben hat. Mindestens ist das Ding nicht beim BAKOM gelandet – heutzutage weiss man ja nie, was denen so alles in den Sinn kommt ;-)

Aber das CE-Zeichen ist sogar zweimal aufgedruckt. Allerdings fehlt eine beiliegende Konformitätserklärung. Ein Schelm, wer Böses denkt.

Mein erster Eindruck: Das Teil ist klein für einen 85 Watt-Verstärker. Es sieht zwar gut aus mit seinem schönen Blau, aber es wurde gespart. Das Bodenblech ist nur eingepresst und lässt sich mit sanfter Gewalt nicht entfernen. Schrauben sind keine zu sehen. Ausser den Spitzen von Blechschrauben, die durch das Kühlblech lugen. Nun, für 159$ wollen wir nicht meckern.

4 Watt Steuerleistung maximal, heisst es im dürftigen Beiblatt. Gemäss beigelegtem Diagramm soll das Teil dann 88W rauspusten.

Also schnell das HP Bolometer mit dem Leistungsabschwächer drangehängt und gleich auch den Speki und den Zweitongeni.

Tatsächlich! FT-817 volle Pulle (5W) bringen 88W bei 11.6A/13.5V. Das sind 56% Wirkungsgrad. Doch oh Schreck: Die Intermodulationsverzerrungen dritter Ordnung liegen bei 21dB (Messung gemäss ARRL Standard).

Das lässt keine Freude aufkommen, ist aber dem FMisten und dem CWisten egal. Nur im SSB Contest dürften die anderen Teilnehmer daran wenig Freude haben. Allerdings gehen die IM-Produkte höherer Ordnung rasch zurück. Das Signal ist zwar breit, aber es splattert mindestens nicht über das ganze 2m Band.

Der FT-817 himself ist ja ein ziemlich sauberes Kistchen. 33dB IMD3 habe ich gemessen.

Also nehme ich mal die Leistung zurück auf 2.5 Watt: 80 Watt Output bei 23 dB IMD3 ist das Resultat. Der Wirkungsgrad bleibt etwa gleich.

Ich gehe auf 1 Watt und siehe da: das Teil liefert immer noch 50 Watt. Jetzt mit akzeptablen 26 dB IMD3. Der Wirkungsgrad sinkt aber auf 43 %

Bei 0.5W, der kleinsten Stufe des FT-817, kommen noch respektable 33 Watt bei IMD3 31dB raus. Wirkungsgrad 35%.

Hier sehen wir die 1W/50W Variante. Zuerst mit der PA, dann der FT-817 solo:

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Aber jetzt wollen wir das Weihnachtsgeschenk doch mal richtig auspacken: Ich greife zur Rohrzange und reisse das Bodenblech raus. Der Garantiekleber flattert davon wie eine aufgescheuchte Taube. Ei, das macht Spass.

Doch was sieht mein hölzernes Glasauge? Da ist ja nichts drin, in der Kiste:

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Aha, hab ich’s mir doch gedacht. Mit einer einzelnen Transistorstufe ist dieser Gain nicht zu schaffen. Da sitzt ein Modul drin. Nun, da wollen wir doch mal nachsehen. Wir schrauben die Abdeckung ab und greifen wieder zur Zange – diesmal der feinerer Art:

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“Huch die Waldfee”, würde Donald Duck sagen. Da wurde doch glatt die Vergussmasse gespart. Ohne Kleider kommt das Modul zum Vorschein. Die direkt auf den Print gebondeten Transistoren sind nur durch transparente Kunstharz-Tropfen geschützt. Klar erkennt man den einzelnen Transistor in der Vorstufe und die beiden grossen Brummer im Push-Pull Betrieb.

Jetzt ist alles klar. Darum kostet das Teil nur 159$!

Der Verstärker ist übrigens zurzeit nur in den USA erhältlich. Ob man den Europäern zuerst die alten, teuren PA’s andrehen will, die noch mit konventionellen Transistoren bestückt sind? Oder hat das andere Gründe?

Doch bevor wir weiter forschen, versuche ich mal, ob ich das Ding wieder zusammen kriege. Ich muss nur noch rasch den Hammer holen.

Volià, das sitzt und die PA funzt noch.

Doch jetzt, nachdem ich euch den Speck durchs Maul gezogen habe, kommt die schlechte Nachricht: 1. Oberwelle bei 288 MHz bei -42 dB. Damit darf das Teil zumindest in Europa nicht betrieben werden und das CE ist als Fake entlarvt. Ob die in den USA weniger strenge Vorschriften haben?

Nun, da habe ich wenigstens was zu Basteln. Ein zusätzliche Tiefpassfilter hat ja in dem fast leeren Gehäuse noch gut Platz. Ebenfalls ein Vorverstärker für den Empfänger – der fehlt nämlich auch.

Fazit: Die PA ist ein Schnäppchen und hält vordergründig, was sie verspricht. Für CW und FM kann man sie bereits mit den 2.5W des FT-817 ausfahren. Für SSB empfehle ich, sich mit 50W zufrieden zu geben und sie nur mit 1W anzusteuern. Doch benutzen darf man sie ohne zusätzliches Tiefpassfilter nicht. Das Teil ist eine Oberwellenschleuder!

73 de Anton

PS. Im Funkperlenforum machen zurzeit 26 30 Mitglieder mit. Einer versucht verzweifelt mit “Hallo” reinzukommen und ein anderer hält sich für den “Chasseur des Ondes”. Name+Rufzeichen, meine Herren, sonst wird das nichts! Im Übrigen wird gerade darüber diskutiert, welchen KW Transceiver man kaufen soll.

Eilmeldung: Anton eröffnet Funkperlen-Forum

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Liebe Leser

Hier im Blog sind Kommentare zu den jeweiligen Artikeln immer gerne gesehen. Doch sachfremde Kommentare sind nicht willkommen. In Zukunft werde ich in dieser Hinsicht die Daumenschrauben eine Umdrehung anziehen. Dieses Blog ist kein Chat und kein Forum für allgemeine Diskussionen rund um das Thema Funk.

Dafür gibt es jetzt neu das Funkperlenforum:

 http://groups.yahoo.com/group/funkperlen

Um mitzumachen muss man sich anmelden und Mitglied werden. Freigeschaltet wird, wer sein Rufzeichen angibt (HE9, HB3, HB9, ausländisches Amateurfunkcall oder CB-Name).

Selbstverständlich gelten die üblichen Anstandsregeln. Doch diskutiert werden darf alles, was mit Amateurfunk zu zun hat, unabhängig vom Blog.

Viel Spass, Anton

Nachtrag 6.12.2013, 10:00MEZ. Meldung vom Türsteher des Forums: Sorry Friends, Versuche zwecklos. Es gibt keinen anonymen Zugang zum Forum. Schon gar nicht mit Fake-Adressen und falschen Rufzeichen. Nice try :-))))

Kommentare hier zum Blog sind mit dem Amen von No_Go abgeschlossen (vielen Dank) und nun auf moderiert geschaltet worden und werden nur noch sachbezogen genehmigt. Anderes wandert ohne Rückmeldung in den Papierkorb.

Meine Weihnachtsgeschenke

IMG_0750 Große E-Mail-Ansicht

Am einfachsten ist es, der OM kauft sich seine Geschenke selbst. Die Kommunikation zwischen YL und OM ist schon kompliziert genug, da muss man sie nicht noch durch technischen Kleinkram belasten ;-)

Hier ein kurzer Überblick über das, was ich mir gewünscht bestellt habe. Vielleicht gibt das dem einen oder anderen OM, der noch nichts oder schon alles hat, eine Idee:

Gerade geordert: Tecsun PL880. Dieses kleine Portabelradio hat zwar kein DAB, dafür SSB und CW mit einstellbaren DSP-Filtern runter bis 500Hz und 10Hz Schrittweite bei der Abstimmung. Es kann nicht nur Kurz- sondern auch Lang- und Mittelwelle ab 100 KHz. S-Meter hat es zwar keins, dafür zeigt es dBμV und dB SNR digital an. Was im Zeitalter von Fiiiive Niiiine sowieso gescheiter ist. Hier die Berichte von einem, der das Teil schon ausgepackt hat.

Schon unterwegs: ein Pico Keyer Plus von Ham-Gadgets. Damit ich endlich auch an meinen Mittelwellensender ein Paddle anschliessen und automatisch CQ rufen kann. Zudem ist es ein Bausatz. Da habe ich an den langen Winterabenden was zu löten. Dazu noch etwas Pflümli löten und es geht wie geschmiert.

Schon länger unterwegs: Diese 2m Endstufe von RM Italy soll angeblich 85W aus 4W machen. FM und SSB! Ideal für den FT-817? Und das für unglaubliche 159 $. Natürlich kann ich das nicht glauben, aber es ist ein lustiges Testobjekt. In den USA wird das Teil sogar von Amazon verkauft …und vermutlich schon bald per Drohe geliefert.

Auch ein Bausatz ist der Ultimate 3 von Hans Summers. Ein 200mW-Bakensender für QRSS und WSPR. Ich habe ihn mit einem LPF für 472 kHz geordert. Interessant in diesem Zusammenhang, dass sich auf KW eine QRPP-Szene gebildet hat, die sich mit solchen und ähnlichen Minisendern gegenseitig bewispert. Meinen will ich aber als Minibake für 472kHz einsetzen. Bin schon auf die Empfangsrapporte gespannt.

Last but not least, habe ich mir die Jubiläumsausgabe des ARRL Handbuches in der Hardcover-Ausführung bestellt. Ohne Rufzeichendruck, man muss schliesslich auch an die Erben denken :-)

2014 Handbook Cover

Sonja, meine Lieblingspöstlerin, hat es schon gebracht. Das Trum ist aber zu schwer um es im Bett zu lesen. Deshalb habe ich die beiliegende CD mal auf meinen Kindle geladen.

Noch schwerer ist der neue Rothammel. Und der hat nicht mal ne CD im Gepäck. Mindestens macht er sich gut im Büchergestell :-)

Rothammels-Antennenbuch

73 de Anton

Bild: Anton der Pastafari

FM oder SSB, was geht weiter?

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Im Dezember QST der ARRL wird in einem Artikel untersucht, wie weit man mit den verschiedenen Betriebsarten kommunizieren kann, vorausgesetzt, es ist ein Pfad von genügender Länge vorhanden.

Darin kommen die Autoren zum Schluss, dass FM mit einer Bandbreite von 12.5 kHz der SSB-Modulation mit 2.5 kHz Bandbreite um 3dB überlegen ist.

Das würde heissen: Mit gleicher Sendeleistung und gleicher Antenne kann man weiter funken als in SSB.

Mir sind dabei fast die Augen rausgefallen und ich musste den Artikel zweimal lesen um zu sehen, wo der Hase im Pfeffer liegt und der Hund begraben ist.

Aus dem Artikel geht nicht klar hervor, ob und wie wirklich gemessen wurde, oder ob es sich dabei nur um eine theoretische Übung aufgrund gemessener Empfängerempfindlichkeiten handelt.

Wie auch immer: Die beiden Autoren unterliegen einem Kurzschluss und ich denke, dass das in der nächsten Zeit noch zu einigen Kommentaren führen wird. Der Hund liegt beim Noise der Übertragungsstrecke begraben, und der Hase liegt bei den unrealistischen Annahmen bezüglich notwendigem SNR im Pfeffer. Aber schauen mir mal, wie es wirklich ist:

In SSB kommt man immer noch weiter als in FM. Basta, oder Pasta, wie Pastafaris sagen. Davon kann sich jeder mit einem Multimode-Transceiver selbst überzeugen: Wenn das FM-Signal zu schwach ist, um verstanden zu werden und dann auf SSB umgeschaltet wird, klappt die Verbindung wieder.

K4SMG, Paul Bock, hat in seinem Artikel “Frequency Modulation vs. Single Sideband on the VHF Bands -What’s the Difference?” die Situation klar und verständlich zusammengefasst.

Er kommt zum Schluss, dass SSB 10 bis 12dB besser ist als FM.

Das ist recht viel, wenn man bedenkt, dass 6dB mehr, theoretisch die doppelte Reichweite bedeuten.

Doch wie sieht es in der Praxis aus?

Funkamateure mit leichtem Gepäck, vermischen da oft Birnen mit Äpfeln.

„Auf 2m ist in SSB nichts mehr los“, höre ich heutzutage oft.

„Was hast du denn für eine Antenne?“, lautet dann meine Standardfrage.

„Einen Blindenstock. Aber er hat 6dB Gewinn“, ist darauf die Antwort des Blindenstöcklers.*

Dabei vergisst der OM glatt den Verlust durch den Polarisationsunterschied von ca. 20dB. Das kommt davon, wenn man die Prüfungsfragen nicht versteht und die Antworten auswendig lernt und dafür der Antennenwerbung glaubt.

Daher nochmals für alle Newcomers: FM ist vertikal, SSB horizontal. Das ist keine spezifische Eigenschaft dieser Modulationsarten, sondern rührt daher, dass bei FM vertikale Antennen und für SSB horizontale Antennen verwendet werden. Das wurde nicht zur Komplizierung der Amateurfunkprüfungen erfunden, sondern hat historische Gründe.

Natürlich ist heutzutage auf 2m nicht mehr so viel los wie früher. Jetzt wo alle auf KW die Sau rauslassen können oder lieber mit ihrem Tamagotchi spielen. Doch so schlimm ist es nicht. Und wenn die Sonne in den nächsten Jahren den Hahn zudreht, wird sich vielleicht manch einer an die rauschenden Bänder im VHF und UHF Bereich erinnern.

20 dB Polarisationsdämpfung sind enorm viel. Es ist der Unterschied zwischen einem 1W und einem 100W Signal. Wir sollten das immer im Kopf behalten, wenn wir auf UKW Vergleiche anstellen. Auf KW spielt die Polarisation bei Weitverbindungen eine untergeordnete Rolle, denn hier dreht die Ionosphäre zusätzlich an der Schraube.

Doch jetzt habe ich die entscheidende Frage noch nicht beantwortet: Was geht weiter?

Wenn wir zwei Stationen mit je 50W FM an einem Blindenstock, mit zwei Stationen mit 50W SSB und je einer kleinen Yagi von etwa 2m Länge miteinander vergleichen, können die SSB Stationen etwa zwei bis viermal weiter voneinander entfernt sein, bis die Verbindung im Rauschen verschwindet.

“Aber das stimmt nicht”, höre ich jetzt einen meiner Spezis sagen. “Ich habe mit meinem Blindenstock auf 2m schon Finnland erreicht .”

“Das ist Sporadic E”, sage ich dann nach einem tiefen Seufzer, “Das geht noch mit dem nassen Finger als Antenne. Auch in FM.”

73 de Anton

*Blindenstock heissen die Dinger, weil sie oft auffällig weiss gefärbt sind.

Bild: Unser Haustier im Ferien-QTH in Südfrankreich

UK-Fee, fort mit UKW

Biker

Im heutigen Blick Online kommt eine Expertin des BAKOM zu Wort, die das baldige AUS für den UKW FM-Rundfunk in der Schweiz prophezeit (Danke No-go Bruno Toni Maroni für den Hinweis). Spätestens 2020 sollen die FM Sender im 3m Band abgestellt werden. Wer dann noch Radio hören wolle, müsse ein DAB+ Gerät besitzen. Zwei Sendernetze zu unterhalten sei zu teuer, zudem sei das DAB-Netz im Betrieb günstiger.

Ich erinnere mich noch gut an die junge Birgit Steinegger, die als UK-Fee durch die Schweiz tingelte, um die Leute von der Mittelwelle auf UKW zu bringen. Nun soll ich mir also wiederum ein neues Radio kaufen ;-)

Ich denke, ich werde noch etwas zuwarten. Mit einem Schmunzeln erinnere ich mich an die Early Birds, die von Anfang an auf den DAB Zug aufgesprungen sind. Nach ein paar Jahren konnten sie ihre überzahlten Geräte entsorgen, als von DAB auf DAB+ umgestellt wurde. Aber beim Amateurfunk ist es ja noch schlimmer: jeder Hersteller kocht sein eigenes Süppchen und wer schliesslich das Rennen machen wird, ist völlig offen. Vielleicht Yaesu ;-)

Heute höre ich nur noch selten Radio. Mir gehen vor allem diese überdrehten Moderatoren auf den Kecks, die sich so gerne sprechen hören. Ich habe mein eigenes (MP3) Programm, ohne Quiz und blöde Sprüche und mit genau der Musik, die ich hören will: Antons Wunschkonzert. Auch im Auto. Mein Navi hört derweil für mich still und leise den Verkehrsfunk ab. Mehr brauche ich nicht.

In sechs Jahren soll also Schluss sein, meint die Expertin. Dabei werden dann noch mehr als die Hälfte der Autos kein DAB+ haben, wage ich zu behaupten. Wenn das nicht ins Auge geht!

Dabei habe ich schon mit meinem Mobiltelefon ein Problem. Das ist nämlich noch eins, auf das die NSA und der CIA und all die anderen Schlapphüte keinen Zugriff haben. Trotzdem telefoniert es und macht SMS. Wobei letzteres ziemlich mühsam ist. Ich würde nämlich lieber morsen – das geht schneller. Das Problem ist: ich habe noch ein Swisscom Abo, das es eigentlich nicht mehr gibt. Ohne Internet und so. Muss ich neben einem DAB+-Radio, das nicht einmal Mittel- und Kurzwelle hat, auch noch eines jener viereckigen Wischi-Waschi-Kästchen kaufen? Dabei möchte ich doch bloss telefonieren. Die Apps, die ich für mein Leben brauche, habe ich meistens im Kopf. Bis mich Herr Alzheimer besucht, genügt das und nachher spielt es eh keine Rolle mehr.

Kürzlich hat mir ein Funkamateur voller Stolz sein i-irgendwas gezeigt. Er könne damit seine Station zuhause fernsteuern und so funken. Ich war im Moment ganz verwirrt. Meinte er jetzt telefonieren oder funken? Das hat sich dann aber geklärt. Der OM funkt nicht mehr. Aber er könnte, wenn er wollte, erklärte er. Viele OM haben heute nur noch eine Station für dass sie könnten, wenn sie wollten.

Nun, der technische Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Kürzlich verzapfte der Oberheini von Amazon, dass in ein paar Jahren Eilbestellungen mit der Drohne ausgeliefert würden. Auch wenn ich ihm diesen Blödsinn nicht abnehme, ich werde mir noch eine Packung Vogelschrott für die Flinte zum Notvorrat legen. Der Luftraum über meiner Antenne ist gesperrt.

Glücklicherweise liegen die Experten und Expertinnen auch in der Technik nicht immer richtig, und nicht nur bei den Wirtschaftsprogosen. Erinnert ihr euch zum Beispiel noch daran, wie uns das papierlose Büro prophezeit wurde? Nun haben wir überall Computer und Papier.

Oder die Spracherkennung. Die hätte schon vor zwanzig Jahren perfekt funktionieren sollen. Trotzdem muss ich immer noch alles in meinen PC tippen.

Dafür kommen plötzlich Dinge daher, an die kein Mensch geglaubt hat. Bitcoin zum Beispiel. Für die Freaks Gold 2.0, für andere Tulpenmanie 2.0.

Ich wette, wir werden auch 2020 noch UKW FM hören!

73 de Anton

Bild: der letzte Schrei, das Lichtbike

Welche Messinstrumente braucht ein Funkamateur

DCIM100MEDIA

Vier Instrumente sollten bei jedem OM im Shack stehen. Notabane neben einem gut sortierten Werkzeugkasten und Lötutensilien.

1. Ein Multimeter. Von diesen Dingern gibt es wie Sand am Meer. Geiz ist zwar geil, misst aber schlecht. Für ein paar Dollar gibt’s selten was Gscheit’s. Doch wer mehr als einen Hunderter ausgibt ist selbst schuld. Eine Edelmarke muss es nicht sein. Diese Teile werden eh alle in Fernost zusammengenagelt. Ein Tipp: kauft eins das 20A messen kann, viele können nur 10A. Uni-T ist eine gute Marke. Das UT-53 gibts in der E-Bucht für 30 bis 40 Mäuse, free shipping:

Uni-t_UT53

2. Ein SWR & Power Meter. Da muss der OM schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Ein CB-Meter wird keine Freude aufkommen lassen und rasch mal auf dem Flohmarkt landen. Ich empfehle das bewährte CN801HP von Daiwa:

DAIWA_CN_801

Das Teil ist sowohl für QRP, wie auch für QRO geeignet, mit den drei Bereichen 20/200/2000W, und misst bis ins 2m Band. Neben DAIWA macht auch DIAMOND gute SWR&PWR-Meter. Zum Beispiel das SX-1100, das vom 160m bis ins 23cm Band misst. Allerdings nur bis 200W:

sx1100_L

3. Eine Dummy Load. Nur Dummies verwenden auf belebten Bändern zum Sender-Testen ihre Antenne. Mein Geheimtipp: Der Bausatz der Zeitschrift Funkamateur.  Das Teil kostet 67 Euro und der Zusammenbau ist keine grosse Sache. Dieser Dummy verheizt 100W bis ins 2m Band und hat einen entscheidenden Vorteil: Er besitzt eine -40dB Auskopplung. Wer später mal auf einem Oszilloskop oder einem Spektrumanalyzer sein Signal anschauen will, ist damit bestens bedient.

4. Einen HF-Generator. Damit kann der OM seinen Empfänger überprüfen und ggf. das S-Meter eichen. Doch ein richtiger HF-Geni ist auch als Occasion nicht billig. Aber auch da gibt es eine Alternative. Nämlich den XG3 von Elecraft. Auch das ist ein Bausatz, der an einem Abend zu schaffen ist. Er liefert vom 160 bis ins 2m Band geeichte Pegel. Mit dem eingebauten Morsegenerator lässt er sich auch als QRP Fuchssender verwenden und an den PC angeschlossen, kann man damit sogar wobbeln.

Natürlich gibt es noch viele andere Dinge, die im Shack hilfreich sein können. Ein Antennenanalyzer oder ein Kapazitäts& Induktivitäts-Messgerät, das auch pF und μH messen kann, oder ein Grid Dip Meter. Antennenumschalter sind zwar keine Messgeräte, aber werden auch immer gebraucht. Ein Oszilloskop und ein Spektrumanalyzer mit Tracking-Generator sind dann die nächste Stufe.

Aber es gibt auch Dinge, die der OM nicht braucht:

Zum Beispiel eine Kilowatt PA. Damit kann man in unseren verdichteten Wohnschachteln nur die Nachbarn ärgern.

73 de Anton

Bild: QRV auf den Lofoten (Fredvang)

Die Sonne wird schwächer

Liegt das Maximum des 24. Sonnenzyklus schon hinter uns? Betrachtet man das neuste Bild von NOAA mit den Sonnefleckenzahlen, liegt der Schluss nahe. Auf jeden Fall hat der laufende Zyklus die Erwartungen  nicht erfüllt. Die Prognosen waren zu optimistisch. Die rote Linie ist noch ein Rest der Prognose, die bereits mehrfach nach unten korrigiert wurde:

sunspot

Hoffentlich habt ihr bis jetzt profitiert und auf 10m viel DX gemacht? Denn der nächste Zyklus könnte noch wesentlich schlechter ausfallen. Ein Anzeichen liefert der Sonnenwind, der auf der Erde anhand seiner Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld beobachtet wird:

Ap

Ich habe diesen Ap Index schon längere Zeit im Auge und die mir zugänglichen Daten gestern mal in ein Diagramm verwurstelt:

Ap Index

Natürlich bin ich nicht der erste, dem dieser stetige Rückgang auffällt. Professor Mike Lockwood von der Reading University in England beschäftigt sich schon längere Zeit mit diesen Daten, die von der USAF erhoben werden.  Er kommt zum Schluss, dass der Rückgang des Sonnenwindes noch nie so stark war, wie in der heutigen Zeit. Seines Erachtens deutet das darauf hin, dass uns wieder eine kleine Eiszeit bevorsteht, wie das im Maunder-Minimum oder, etwas schwächer, im Dalton Minimum der Fall gewesen ist.

Natürlich sind diese Beobachtungen sowohl bei den “Klimahysterikern” wie bei den “Klimaleugnern” nicht unbemerkt geblieben. Die einen behaupten, es sei nur das CO2, das das Klima beeinflusse und die anderen glauben, dass die Sonne auch etwas dazu zu sagen habe. Was mich betrifft: ich gehöre nach wie vor zu den Klimaagnostikern ;-) Obwohl mir kürzlich jemand gesagt hat, dass die Agnostiker (es ging dabei um religiöse Fragen) “Vögel” seien, die ihre Köpfe in den Sand stecken würden.

Heute morgen bin ich noch auf ein Diagramm gestossen, das den Ap Index über einen Zeitraum von 1932 bis zum Dezember 2008 darstellt. Interessant ist der rapide Abfall in den letzten Jahren:

ap-index-1932-2008

Quelle: Watts Up With That

Wie dem auch sei. Profitiert noch vom abklingenden Zyklus 24. Es könnte sein, dass wir nie mehr so gute Bedingungen auf den KW Bändern erleben werden.

73 de Anton

Relaisfreie Wochenenden

P1020305 Les Maures

In der Schweiz herrscht Relaismania. Gemäss der USKA Liste gibt es in der Schweiz 169 Relais. Nimmt man an, dass ein Relais mit allem drum und dran im Schnitt 10W braucht, dann wären das pro Jahr fast 15 MWh. Und das alles für die paar Nasen, die ab und zu ein Relais auftasten, um zu sehen, ob ihr Transceiver noch funktioniert oder um irgendwelche Belanglosigkeiten auszutauschen, obschon sie sich auch direkt hören würden.

Der Strom ist ja nur ein Aspekt. Das Material, das da auf den Bergen sitzt und die Arbeit die dort drin steckt, dürfte ein paar Millionen wert (gewesen) sein.

In der Zwischenzeit gibt es nicht nur Relais auf Berggipfeln, sondern auch im Tal. Ein Beispiel ist HB9BG in Belp. Wenn das Teil wenigstens noch auf dem Belpberg stehen würde! Vermutlich gibt es OM, die gar nichts wissen, dass man auch direkt funken kann!

Es wäre an der Zeit, die ganze Übung abzubrechen. Let’s face it:

Es war interessant, die Relais aufzubauen und es hat Spass gemacht. Die Beteiligten haben dabei wertvolle Erfahrungen gewonnen und soziale Kontakte wurden geknüpft. Jetzt wäre es an der Zeit, Bilanz zu ziehen und zu neuen Horizonten aufzubrechen.

Ich schlage vor, relaisfreie Wochenenden einzuführen. Das würde dem Amateurfunk neue Impulse verleihen. Die Funkamateure würden versuchen, sich direkt zu kontaktieren und dabei neue Erfahrungen gewinnen und neue Freunde finden. Die Hobbyfunker würden vielleicht auf Hamsphere umsteigen. Weltweiter Funk ohne Antenne – ein Traum! Schaut doch mal in den Hamsphere-Cluster. Die haben sogar imaginäre Frequenzen!

Eine BAKOM Prüfung braucht es dazu nicht und die “Lizenzgebühr” kostet lediglich 30 Euro. Dafür bekommt man alles, was das Herz des OM begehrt:

  • 11 Virtual Bands
  • Voice and CW transmission
  • iPhone and Android Apps included
  • Your own Blog/Ham page
  • Log book
  • Edit, Send and receive QSL cards
  • Microphone Processor
  • DX-Cluster / Chat
  • DX Awards
  • Contesting
  • 24 Hour support
  • Forums
  • DX-Alert system

Wo ist denn da der Unterschied zur Wirklichkeit?

73 de Anton

Bild: Massif des Maures. Dieses Traum-QTH gibt es leider noch nicht als App ;-)

Zoff in der Relais-Szene

Zofingen 131116a

Die UHF-Gruppe der USKA hat eine kryptische Pressemitteilung veröffentlicht. Darin wird von Hobbyfunkern auf Relaisstationen, von schlechtem Benehmen und von Maßnahmen gesprochen.

Doch am Ende ist man nicht gescheiter. Wer was gemacht hat und welche Maßnahmen ergriffen wurden, bleibt im Dunkeln. Klartext scheint nicht die Stärke der UHF-Gruppe zu sein.

Hier die Mitteilung, die eigentlich keine ist, im Original:

2013-11-20 Medienmitteilung Fuhle dich wie zuhause

Zoff auf Relaisstationen hat es schon immer gegeben. Wie das Licht ziehen sie allerlei Kostgänger an. Der Zugang ist kinderleicht, man braucht nicht einmal eine Antenne dazu. Und so kann jeder dort seinen Frust abladen oder die geistige Leere mit Ætherwellen füllen. Eine Handvoll Chinaschrott reicht zu diesem Zweck.

Relais sind nicht nur simple Umsetzer, sie sind auch ein Spiegel der Gesellschaft.

Glücklicherweise bin ich weit von Down Town Switzerland, von  Zürich entfernt. Auf den Relaisfrequenzen, die ich hier empfangen kann, läuft in der Regel nichts bis gar nichts. Ab und an tastet jemand eins auf, ohne etwas zu sagen, oder gar sein Rufzeichen zu nennen. Eigentlich könnte man die meisten abstellen. Schade für den Strom.

Der Aufbau der Relaisstationen war eine tolle Leistung und ich bewundere das Engagement und die Kompetenz der Pioniere auf diesem Gebiet. Heutzutage kann man Relaisstationen kaufen und nach Handbuch zusammenschrauben. Außer dem schwindelfreien Antennenmonteur erbringt hier keiner mehr eine außerordentliche Leistung, die über das Portemonnaie hinausgeht.

Früher machten wir Verbindungen auf 2m SSB quer durch das Land. Die Alpen sind nämlich voll natürlicher Relaisstationen. Sie heißen Berge. 50 bis 100km waren auch für eine SSB Mobilstation kein Problem.

Doch mit den FM Relais ist das in Vergessenheit geraten. Der UKW Kanalfunk der Funkamateure unterscheidet sich heute nur noch durch seine Umgangsformen von dem der öffentlichen Dienste. Mit Amateurfunk hat das schon lange nichts mehr zu tun. Da hilft auch die Digitalisierung nicht.

73 de Anton

Bild: Zofingen, von Hansjörg, HB9EWH

Intermodulation im Sender für Nicht-Ingschenöre

P1020616 Righi Licht

1. Wie wird Intermodulation gemessen?

Die ARRL misst die Intermodulationsverzerrungen von Transceivern mit einem Zweitongenerator mit 700 und 1900 Hz, der am Mikrofoneingang angeschlossen wird. Mit einem Spektrum-Analysator wird dabei das Ausgangssignal des Senders beobachtet. Mann misst dabei, wie viel die Intermodulationsprodukte unterhalb der beiden Grundfrequenzen liegen. Die ARRL gibt diesen Werten – im Gegensatz zu den Vollprofis – freundlicherweise noch 6dB hinzu und peppt sie damit etwas auf. Die Begründung: Mit zwei Tönen gleichzeitig moduliert, erreicht der Sender nicht die Spitzenleistung PEP.

Wenn Endstufen gemessen werden, nimmt man zwei separate HF-Generatoren und kombiniert ihre Signale in einem Combiner. Wenn man einfach einen Amateurfunk-TX zur Ansteuerung nimmt, wie ich es gemacht habe, bekommt die Endstufe bereits die IM des TX ab und das Resultat wird somit verschlechtert.

Wichtig ist, dass bei IM-Messungen der Sender nicht überfahren wird, sonst stimmt das Resultat auch nicht mehr. Der Mikrofoneingang sollte also durch den Zweitongenerator nicht mehr Saft erhalten, als normalerweise durch das Mikrofon.

Auch hier gilt grundsätzlich: wer misst, misst Mist.

 

Was ist Intermodulation?

In jedem nichtlinearen Element entstehen Oberwellen des hindurchgeschickten  Signals. Ein solches nichtlineares Element ist zum Beispiel der Endstufentransistor. Diese Oberwellen sind aber nicht weiter schlimm, sie können  vom Tiefpassfilter nach der Endstufe unterdrückt werden.

Doch jetzt wird es richtig ungemütlich. Denn ein nichtlineares Element ist auch ein toller Mixer. Die entstehenden Oberwellen werden untereinander gemischt und es entstehen neue Produkte. Da der Mensch in der Regel gerne Ordnung hat, hat man ihnen Nummern gegeben. Uns interessieren aber nur die ungeraden Nummern 3,5,7,9 usw.

Denn die IM-Produkte gerader Ordnung liegen so weit weg, dass sie von den Filtern des Senders ausgesiebt werden. Doch die Ungeraden liegen innerhalb des Sendekanals oder, besonders fies, in unmittelbarer Nachbarschaft. Dort können sie das Filter der Endstufe ungehindert passieren.

Am nächsten liegen die Intermodulationsverzerrungen dritter Ordnung (Die erste Ordnung  ist übrigens immer die Grundfrequenz) und das sind:

2F1-F2, 2F2-F1, 2F1+F2, 2F2+F1

Nehmen wir zur Vereinfachung mal an, wir senden auf 100KHz in USB. Wenn wir also unseren Zweitongenerator anschliessen kommen hinten 100.7 und 101.9 kHz raus.

Wenn unser Sender nicht absolut linear arbeitet, so entstehen durch Oberwellen und deren Mischung auch die folgenden Frequenzen dritter Ordnung:

99.5 kHz, 103.1 kHz, 303.3 kHz, 304.5 kHz. Die beiden letzten Frequenzen können wir vergessen, da sie so weit weg liegen, dass sie vom Tiefpassfilter des Senders ausgesiebt werden.

Doch mit 99.5 kHz und 103.1 kHz ist unser Signal bereits schon schön breit geworden und belästigt die OM in den Nachbarkanälen.

Die nächste „gefährliche“ Ordnung ist die Fünfte. Für sie gilt:

3F1-2F2, 3F2-2F1 und 3F1+2F2, 3F2+2F1.

Die beiden letzten Produkte können wir wieder vergessen, sie liegen weit ab vom Schuss. Doch für die beiden ersten entstehen Intermodulationsprodukte von:

98.3 kHz und 104.3 kHz. Wir splattern damit also links und rechts über die Nachbarkanäle.

Doch damit ist noch lange nicht Schluss. Zwar nehmen die Intermodulationsprodukte mit zunehmender Ordnung in ihrer Stärke immer weiter ab, doch wenn man bedenkt, dass viele Sender bei der neunten Ordnung immer noch so um die -50dB liegen, bedeutet das bei starken Signalen, dass sie plus minus 10 bis 15 kHz rund um ihre Frequenz in unseren Empfänger reinsplattern. Und da nützt uns auch der beste Empfänger nichts, denn das Problem liegt beim Sender.

Da unser Mundwerk jedoch nicht nur zwei Töne absondert, wie der Zweitongenerator, entsteht bei Intermodulation ein ganzer Wellensalat. In der Praxis ist es also noch schlimmer als in der Theorie.

Ganz schlimme Dreckschleudern erkennt man bereits an ihrer gruseligen Modulation: Man hört dabei die Intermodulationsprodukte, die sich innerhalb unserer Empfängerbandbreite befinden.

73 de Anton

Bild: Spezialglühlampe des Schweizer Herstellers Righi Licht, der aber nach dem Glühlampenverbot keine Privatiers mehr beliefert.

 

 

 

Die Liste der dunklen “Perlen”

P1020626 Merry Xmas

Die Sherwood-Liste ist fast jedem OM bekannt. Sherwood hat ein professionelles Labor und misst die Empfängereigenschaften der neu auf dem Markt erscheinenden Transceiver. Er richtet sein Augenmerk dabei vor allem auf die Empfängereigenschaften und ordnet seine Liste nach dem Dynamikbereich bei 2kHz Signalabstand. Zurzeit führt der legendäre Hilberling PT-8000 vor dem Elecraft KX3. Auf der Empfängerseite hat sich bei den Amateurfunk-Transceivern in den letzten drei Jahrzehnten sehr viel getan. Während früher zum Beispiel bei einem TS-520 abends auf 40m nur noch ein Wellensalat zu hören war, vertragen viele der heutigen Empfänger problemlos die schönsten Langdrahtantennen, ohne zu mucken. Und Sherwood’s Liste zeigt, dass die besten Empfänger auch starke Signale in unmittelbarer Nähe verdauen können. Eine Eigenschaft, die besonders bei Contesten wichtig ist.

Doch ebenso wichtig wie ein Empfänger mit hohem Dynamikbereich ist ein sauberer Sender. Und da ist in den letzten drei Jahrzehnten leider kein Fortschritt zu sehen. Im Gegenteil! Viele alte TX sind besser als die modernsten Geräte.

Was nützt mir ein Superempfänger, wenn der Sender auf der Nachbarfrequenz splattert? Was nützen mir 100dB intermodulationsfreier Dynamikbereich beim Empfänger, wenn die Sender auf dem Band sogar bei den IM-Produkten neunter Ordnung nur 50dB erreichen? Wobei sogar dieser Wert in Contesten fraglich ist, da dort vielfach alle Regler an den Anschlag gedreht werden, und das mit Leistungen oft weit über der Legalität.

Und so liegt heute in vielen Fällen die Schuld nicht beim Empfänger, wenn das Nachbarsignal reindrückt, sondern beim Sender!

Ich habe gestern Abend mal eine Liste mit den IMD-Werten der Sender von einigen populären Transceivern zusammengestellt. Grundlage waren ausschliesslich ARRL Testberichte. Genau wie Sherwood stand ich vor der Frage, nach welchen Kriterien ich die Rangfolge gestalten soll. Ich habe mich dafür entschieden, einfach die Werte dritter und fünfter Ordnung zusammenzuzählen :-)

Und hier ist das erstaunliche Resultat:

IMD_TRX_Vergleich

Hier die Liste noch als PDF:

TX IMD

Neue aktualisierte Liste in Word:

TX IMD Funkperlen 21-11-13

Ich erspare mir einen Kommentar dazu und überlasse es dem geneigten Leser, seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Eine weitere interessante Liste, die sowohl Empfänger- wie Sender-Eigenschaften berücksichtigt hat Hans, PA1HR, zusammengestellt.

73 de Anton

Bild: Spezialglühlampe aus den USA, vermutlich 50er-Jahre. Danke Martin!

HLA-300 plus von RM Italy

P1020607 HLA-300plus

Der Zufall wollte es, dass ich kürzlich auch noch den grossen Bruder meiner HLA-150 Plus in die Hände bekam: die HLA-300 Plus von RM Italy.

Obschon bereits vor eineinhalb Jahren gekauft, ist auch sie mit den neuen Transistoren bestückt, den MS1051 von Microsemi.

Mit vier Transistoren dieses Typs lässt sie sich locker auf über 400W PEP ausquetschen. Doch ist das auch vernünftig?

Zu diesem Zweck habe ich wieder IMD-Messungen gemacht, und zwar auf 80, 40 und 10m.

Nicht labormässig mit HF-Generatoren und einem Combiner, sondern „Real Life“ mit meinem FT-817er. Übrigens ein neueres Modell mit FET-Endstufe, das 5W Ausgangsleistung liefert. Ich bin ja kein Messlabor, sondern nur ein einfacher Funkamateur.

Das Problem ist nämlich folgendes: Eine PA verstärkt die IMD, die sie vom Transceiver geliefert bekommt, genau gleich wie das Nutzsignal. Da sie selbst nicht exakt linear arbeitet, produziert sie auch IMD und „legt“ diese noch oben drauf.

Die IMD-Werte des Transceivers werden durch die PA also verschlechtert.

Nun, der FT-817 ist punkto IMD recht passabel. Ich habe bei meinem Teil folgende Werte gemessen: 29dB auf 80m, 31dB auf 20m und 30dB auf 10m. Für einen 100W Transceiver wäre das ok. Da der 817er jedoch ein QRP Gerät ist, ist das sehr gut. Denn mit 5W hat der FT-817 ja 13dB weniger Leistung als ein Standard-Transceiver. Im Vergleich zu der IMD Leistung eines 100W Transceivers könnte man in dem Fall die 13dB noch dazu addieren. Aber wir wollen keine Haare spalten und sehen lieber was die HLA-300 Plus daraus macht.

Zuallererst macht sie aus den 5W auf dem 80m Band 220W. Die IMD wird dabei um 3dB schlechter und wir liegen dann bei 26dB. Das liegt m.E. an der untersten Grenze des Tolerierbaren.

Das betrifft natürlich die IMD dritter Ordnung. Die Verzerrungen höherer Ordnung fallen rasch ab. Dies im Gegensatz zu den alten Modellen mit dem FM-Transistor SD1446.

Auf 20m macht die PA noch 190W mit 5W Steuerleistung und auf 10m noch 130W. Auch hier verschlechtert sich die IMD dritter Ordnung auf -26dB, bzw. -27dB.

Mit 10W Steuerleistung steigen die IMD der PA weiter an, die Verzerrungen nehmen zu (25dB). Wer die PA mit 400W fährt, macht sich auf dem Nachbarkanal garantiert unbeliebt.

Fazit: Diese Endstufe sollte nicht mit wesentlich mehr als 5W angesteuert werden. Die Lüfter sind zwar leise, aber für 200 – 250W Output überflüssig. Die Oberwellenunterdrückung ist sehr gut und den Durchhänger bei 40m, wie bei der HLA-150 plus, habe ich nicht feststellen können. Die automatische Bandumschaltung und die diversen Schutzschaltungen arbeiten perfekt. Die PA ist aber bereits ein grosses Trumm und m.E. für QRP-Geräte wie den FT-817 ein Overkill.

Mit der HLA-150 plus ist man bereits bestens versorgt. Diese sollte man jedoch, wie bereits erwähnt, nur mit 2.5W ansteuern, bzw. das 3dB Dämpfungsglied der PA benutzen. Übrigens habe ich den „Durchhänger“ bei 40m beheben können. Die Toroid-Spulen im LPF waren ausser Toleranz und da dort das Filter äusserst spitz kalkuliert wurde, war die Dämpfung auf 7.2 zu hoch. Abhilfe: Zwei Windungen zusammengelötet.

Bei beiden PA’s habe ich übrigens festgestellt, dass die Ausgangstrafos sehr heiss werden. Ich hätte dort grössere Kerne genommen.

73 de Anton

PS. Danke Pascal HB9EXA für die PA.

Zofingen

Expedition

06:45 Schon stehen einige Herren mit ihren Kisten vor dem Eingangstor. Es ist affenkalt und die Stimmung entsprechend gedrückt. Ich frage mich, wieso ich hier bin und möchte am liebsten wieder heimfahren. Meine Jungmannschaft hatte dumme Ausreden und Pascal musste Geranien versorgen. Ich werfe sie jeweils in den Kompost und kaufe mir im Frühjahr neue.

07:00 Ein graumelierter Herr, der mir seltsam bekannt vorkommt, stapelt seine Geräte neben dem Eingang. Er scheint den Handwagen vergessen zu haben. Immer wieder holt er aus dem geparkten Fahrzeug neue Schrott-Teile und trägt sie stückweise über den halben Platz. Dem Inschenör ist nichts zu schwör. Eine Gruppe guckt in einen Mini-PC und lacht. Mir ist nicht nach Lachen zumute. Morgengrauen dringt durch die Hochnebeldecke. Einige Bäume haben noch ihre gelben Blätter.

07:15, die Schrottkolonne vor dem Tor zieht sich fast über den ganzen Parkplatz und noch immer kommt ein Fahrzeug nach dem anderen daher. Proppenvolle SUV’s, Limousinen mit Anhänger. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles seinen Besitzer wechseln soll. Mir wird schlecht, aber ich halte durch.

07:30, pünktlich wird das Tor geöffnet. Die Antennenfreunde überholen links, der Kontrolleur nickt freundlich. Die unterste Plastikkiste gibt den Geist auf. Ich fahre auf den Felgen zu meinem Platz. Dort sind die üblichen Verdächtigen bereits am Einrichten. Ich trödle etwas rum und installiere dann drei Kisten. Eine 20, eine 10 und eine 5 Franken Kiste. Meine morgentrüben Augen wandern durch die Halle. Ein Meer aus Schrott. Leise pfeife ich La Paloma und mache aus der 20er auch eine 10er Kiste.

07:40, wie immer kommen schon die ersten Kunden daher. Vermutlich die Pseudoverkäufer, die sich einen Meter Tisch bestellen um vor der offiziellen Eröffnung das Feld abzugrasen. Ihre Augen scannen die Tische, nichtssagende Pokergesichter. Ein Unansprechbarer wühlt in meinen Sachen.

08:00, ich erspähe Piero Begali und beschliesse, das Fell des Bären zu teilen, bevor er erlegt ist.

08:20, ich kaufe bei Piero eine Expedition. Das Geld reicht knapp. Mein Wechselgeld geht flöten.

08:30, die offiziellen Besucher strömen in den Saal. Die ersten befingern meine Waren. Vor allem den blauen Draht. Beste PVC-isolierte Kupferlitze, 10 Stutz die 100er Rolle. Ich habe davon jahrzehntelang Drahtantennen gebaut. Da sie praktisch unzerstörbar ist, besitze ich noch einen Bedarf für weitere fünf Leben. Aber ich glaube nicht an die Reinkarnation als Funkamateur und will sie loswerden.

09:00, jeder kennt mich. Ich rate Gesichter. Alle scheinen meinen Blog zu lesen. Einer sogar mit Krawatte. Die Vorbesteller kommen vorbei und holen ihr Material ab. Biedermann kommt ohne Brandstifter. Ein sehr netter Kunde. Derweil interessieren sich die Italiener und die Deutschen für meinen Draht. Fünf Franken? Viel zu viel! Geiz ist geil. Über gratis kauft OM nix.

09:30 Markus verkauft hinter meinem Rücken wunderschönes Material zu günstigen Preisen. Leute tragen Dinge vorbei, die sie nie brauchen werden. Jetzt ist die beste Zeit. Wer jetzt nichts verkauft, verkauft nimmer mehr.

10:00 Die lieben Kollegen pilgern vorbei. Die 1991er, die 3748er, Radio Frankreich, Stimmen, Morsezeichen, altbekannte Rufzeichen, neue Gesichter. Zurcher 69 stellt sich vor. Ich suche nach NoGo, doch das ist ein NoShow. Auch nix von Uhux und Co, man will inkognito bleiben. Lieber Sprüche aus dem Off, als sich mit offenem Visier zu zeigen. Na ja, wir wollen heute nicht so streng sein.

10:30 „Wieso hat der 200 Ohm Feeder nicht 300?“, fragt ein OM. Jemand erklärt mir seinen Lebenslauf, ein anderer erläutert mir ein physikalisches Problem, aber erst nachdem ich ihm gesagt habe, aus welchem Kanton ich komme. Einer will mit einem Tausender bezahlen. „Bin I gopfridstutz e Kiosk oder bin i öppä e Bank“, kommt mir in den Sinn. Laufend wird an der blauen Litze gezupft. „Gewöhnlicher Schaltdraht“, sagt einer. „Wird immer länger, wenn man ihn spannt“, ein anderer. „Klugscheisser“, denke ich.

11:00 Ich mache aus der 5er eine Gratiskiste und schichte um. Die Schweizer getrauen sich nicht recht und nehmen nur etwas, wenn ich ihnen den Rücken zudrehe. Deutsche plündern dafür die Kiste. Sind halt spontaner als die knorzigen Alpenindianer. Drehkos laufen diesmal gar nicht. Vermutlich weiss kaum einer mehr, was das ist. Ob ich nicht ein Handy habe? Oder ein Vakuum Relais oder einen Kondensator von 500pF? „Bin I gopfridstutz e Kiosk oder bin i öppa e Bank.“

11:30 Ich ziehe Bilanz. Weniger Besucher. Bei den Radiosammlern herrscht tote Hose. Die sind immer noch auf Beromünster. Wohl ein Langzeit-Echo aus dem All. Die Schrottpreise sind erheblich gesunken. Spezialitäten ausgenommen. Mein Tischnachbar wird wohl nächstes Jahr wiederkommen. Ich auch, aber nur als Besucher. Aber es hat Spass gemacht. Viele nette Gespräche, neue Bekanntschaften und nur wenig sprechfaule Griesgrame. Dafür junge Funkamateure, auch HB3er, clevere Typen. Vielleicht sterben wir doch nicht aus?

12:00 Die Reihen lichten sich. Ich wage einen Abstecher zu Andreas und Martin. Andreas ist übrigens ein HB3er mit dem ich ab und zu ein CW QSO fahre. Soll mir noch einer was gegen HB3er oder DoDo-Amateure sagen. Martin treffe ich manchmal auf 23cm SSB. Beide trinken Wein, ihre charmanten Frauen schmeissen derweil das Geschäft.

12:10 Kehre wieder an meinen Tisch zurück und stelle fest, dass nichts geklaut wurde. Andern ist es nicht so gut ergangen, wie man hört. Ich schwöre mir, nächstes Mal ein Stand-Girl zu engagieren. Vielleicht komme ich doch nochmal als Verkäufer nach Zofingen. Bei mir zuhause muss im Keller ein Riss in der Raum-Zeit entstanden sein, durch den immer neuer Schrott dringt.

12:30 Die Reihen lichten sich weiter. Man geht essen. Ich weiss aus Erfahrung, dass satte Mägen schlechte Käufer sind und fülle die Gratiskiste. Manchmal versuche ich auch etwas zu verschenken, wenn ich Interesse in den Augen entdecke. Das funktioniert nicht immer. Die Menschen genieren sich und geben mir ein Trinkgeld. Nein, ich bin nicht hilfsbedürftig und lebe auch nicht auf der Strasse.

13:00 Die Luft ist draussen. Ich spüre es und räume zusammen. Gut, dass die besten Stücke nicht weggingen. Wie konnte ich nur auf die Idee kommen, so etwas Wertvolles zu verkaufen? ;-)

13:30 Einer raucht auf dem Parkplatz und erklärt mir die Welt, ein anderer lädt Kisten mit Militärzeug auf seinen Anhänger. Ich fahre los und mein Auto ruft zuhause an. Ich habe Hunger. Ausserdem möchte ich die Expedition von Begali ausprobieren.

18:00 Endlich kann ich an die Taste. Wow, welche Präzision. Schade nur, dass mein Hirn manchmal einen Wackelkontakt hat.

73 de Anton

HLA-150 plus – eine PA für den FT-817?

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QRP ist eine tolle Sache, aber es gibt Momente, da wünscht man sich etwas mehr Leistung. Wenn man beides möchte – zum Beispiel im Urlaub – ist eine PA für das QRP-Kistchen genau das Richtige! So hat man im “Basislager” Power und auf der Wandertour nur den leichten QRPeter.

Das waren die Überlegungen, die mich zum Kauf eines HLA-150 Plus von RM Italy bewogen haben. Wenn man aber etwas im Internet stöbert, stösst man schnell auf kritische Stimmen. Zum Beispiel auf der Seite von W8JI. Er hat die PA getestet und bemängelt die starken Intermodulationsprodukte. Über 90W sei sie nicht zu gebrauchen, und auch da seien die IMD höherer Ordnung inakzeptabel.

Trotzdem habe ich es riskiert (no risk no fun) und eine solche PA bei Waters&Stanton bestellt. Ein Lieferant aus England, mit dem ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

Kaum war heute Sonja da, die Briefträgerin, habe ich sie aufgeschraubt. Natürlich die PA und nicht Sonja. Und da habe ich eine tolle Entdeckung gemacht. Anstelle der bisherigen SD1446 sassen nun zwei MS1051  von Microsemi auf dem Kühlblech. Der SD1446 ist ein 70W Klasse C Transistor. Der MS1051 jedoch ein 100W Klasse AB-Typ, also spezifisch für SSB-Betrieb gebaut. Er ist wesentlich robuster, wie die Grenzdaten zeigen. Zum Beispiel Imax 20A, gegenüber 12A beim SD1446.

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Wie ihr wisst, lasse ich nichts anbrennen und ich wollte vorallem zwei Dinge wissen:

1. Wieviel bringt die PA bei Ansteuerung mit einem FT-817 (5W)

2. Wie sieht die IMD mit den neuen Transistoren aus?

Was Nummer Eins angeht ist das Resultat folgendes:

Im 160m und 80m Band brachte sie satte 210W (bei 13.5V), und noch 190/185W bei eingeschalteter 3dB Dämpfung. Die SWR-Anzeige im FT-817 blieb “ruhig”. Die PA ist also mit 5W schon weit in der Kompression. Der Einsatz der 3dB-Dämpfung oder eine Ansteuerung mit 2.5W empfiehlt sich.

Im 40m Band waren es aber nur noch 150W. Auf 30m dann wieder 195W und auf 20m 180W. Das Eingangs SWR war auf allen drei Bändern perfekt. Das heisst, ich habe es in der Eile nicht extra gemessen, denn die Anzeige auf dem 817er war auf Null. Den “Durchhänger” auf 40 werde ich noch genauer untersuchen. Vielleicht ein Problem im LPF (Bauteiletoleranzen?).

Doch dann gings bergab und das Eingangs SWR bergauf:

Auf 18MHz liefert das Teil noch 170W, auf 21MHz noch 160W und auf 24.9MHz noch 130W. Das Eingangs-SWR stieg aber an und lag im Bereich 1:1.5 bis 1:2. Der 3dB-Switch verbesserte zwar das SWR, aber die Leistung fiel natürlich noch mehr ab: 120/110/90W.

Im 10m Band war das SWR wieder über alle Zweifel erhaben, doch die Verstärkung ging auf 13dB zurück – gemäss Datenblatt der Transistoren übrigens ein typischer Wert bei 30MHz! Doch 100W sind noch mehr als genug.

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Aber wie sieht es mit der IMD aus? Ich habe sie vorläufig nur bei 3.6MHz gemessen und war entzückt. Die Intermodulationsverzerrungen des FT-817 wurden durch die PA nicht wesentlich verschlechtert, wie das folgende Bild beweist:

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Mehr als 30dB bei 200WPEP, gemessen nach ARRL Standard, sind ein akzeptabler Wert. Der Einsatz der neuen Transistoren, die speziell auf SSB-Betrieb ausgelegt sind, hat sich also gelohnt.

In der nächsten Zeit werde ich die PA vollständig ausmessen. Aber auf den ersten Blick sieht es gut aus.

73 de Anton

PS. Ich empfehle auf allen Bändern das 3dB Dämpfungsglied einzuschalten. Auf 17/15/12m wird der FT-817 entlastet und die PA wird so nicht zu stark in die Kompression getrieben. Ausnahme ist das 10m Band. Dort kann man auf die 3dB Dämpfung verzichten.

Ein Störsender mit Beleuchtung

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Gestern habe ich wieder einmal Post aus dem Land der aufgehenden Sonne erhalten. Eine R7s in LED-Ausführung mit CE-Zeichen. Sie sollte meinen Halogenstab in der Aussenbeleuchtung ersetzen. OM will ja sparen.

Halogen raus, Sparlampe rein, und schon leuchtet mein Scheinwerfer wie ein Weihnachtsbaum und anstatt 500W verbraucht das Teil nur  noch 8W.

Doch das Leuchten wollte gar nicht mehr aufhören, Obschon ich den Timer des IR-Sensors auf fünf Minuten gestellt hatte. Zwanzig Minuten habe ich gewartet, dann wurde ich misstrauisch und holte ein Taschenradio.

Der Scheinwerfer war zum Störsender geworden. Mittel- und Kurzwelle, sogar UKW war zugeprasselt. Und der arme IR-Sensor bekam so viel von den Störungen übers Netz ab, dass er vergass, auszuschalten.

Das Teil ist unbrauchbar, einen Entstörungsversuch habe ich aufgegeben. Marconi hätte nicht einen besseren Störsender bauen können.

Derweil macht auch die LED-Beleuchtung meiner Titanic schlapp. Ich habe das Schiffmodell vor einem Jahr mit einem LED-Band ausgerüstet. Jetzt, nach geschätzten 1000 Betriebsstunden, sind die meisten LED’s erloschen und der Rest glimmt nur noch auf Sparflamme.

Dafür hat mein Nachbar seinen Plasma-Fernseher entsorgt. Die eine Störung kommt, die andere geht.

73 de Anton

Bild: HongKong

 

Notfunk – Notrundfunk!

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Noch immer habe ich keinen Flyer der USKA mit den Notfallfrequenzen und wichtigsten Verhaltensregeln im Shack hängen. Der Notfunk scheint nach wie vor ein Spezialhobby einiger Funkamateure zu sein.

Ich bin dem Notfunk nicht abgeneigt, doch was ich bisher vernommen und gelesen habe, hat mich nicht überzeugt.

Bisher wurde ich den Eindruck nicht los, der Notfunk sei ein altersschwacher Herd mit Sparflamme auf dem verschiedene Köche versuchen ihr Süppchen zu kochen.

Die eine Gruppe kocht eine Art Pfadfinder-Suppe. Eine andere Suppe heisst „Recht auf Antennen“ und eine dritte Gruppe kocht die Suppe „Hamlink“ auf dem Herd. Nerds, die ihr eigenes Internet aufbauen wollen.

Nichts gegen die drei Suppen. Ich finde sie…interessant.

Im Gegensatz zu anderen Ländern wirken die Notfunkanstrengungen aber hierzulande ziemlich konfus. Wo ist unser Chefkoch?

Mag sein, dass das daran liegt, dass ich nie eine neunte Klasse besucht habe und als hoffnungsloser Fall aus dem Schulhaus verbannt wurde. Aber ich werde aus dem Zeux, das im Old Man steht, manchmal nicht schlau.

Aber vielleicht ist das auch nur ein Kommunikationsproblem. Von oben nach unten.

Manchmal denke ich, dass der USKA-Vorstand in einer Parallelwelt lebt und die Verbindung zur Basis stark mit QRM belastet ist. Einige behaupten, nur noch wegen dem QSL-Service bei dem Verein Mitglied zu sein. Das ist schade und war nicht immer so.

Aber eigentlich wollte ich auf etwas ganz anderes hinaus:

Wir Funkamateure haben etwas, das die Öffentlichen Schutzdienste meines Wissens nicht haben. Erstaunlicherweise hat das bisher noch niemand ins Feld geführt.

Nein, es sind nicht die 4000 kauzigen Individualisten bestens ausgebildeten Funker. Es sind auch nicht unsere Handgurken und die Relais ohne Notstromversorgung. Am Morsen liegt es diesmal auch nicht.

Wir Funkamateure können Rundfunk. Einfach so, ohne Studio und ohne DJ. Wenn es darauf ankommt, setzen wir den lokalen Katastrophenkommandanten oder den Gemeindepräsi ans Mikrofon und die ganze Gemeinde in einigen Kilometern Umkreis kann hören was läuft. Nicht aus dem Bundeshaus oder dem Studio in Zürich. Nicht auf FM oder DAB, sondern in AM auf dem 40 oder 17m Band, die in jedem Radio mit Kurzwellenteil vorhanden sind.

Natürlich könnten wir auch im 49m Band senden oder am oberen Ende des Mittelwellen-Rundfunkbandes. Wenn es wirklich dick kommt, wird es kein BAKOM mehr geben, das dagegen sein könnte. Die Damen und Herren werden andere Probleme haben und wann und ob sie wieder an ihrem Arbeitsplatz erscheinen werden, kann niemand sagen.

Natürlich gibt es beim staatlichen Rundfunk Notsender für solche Fälle. Auf UKW, denn die KW und MW Sender wurden ja entsorgt. Sie werden uns auch noch nach einer Woche ohne Strom mit Informationen versorgen. „Bleiben Sie zuhause. Schliessen Sie die Fenster. Begeben Sie sich in Ihre Schutzräume. Die Behörden haben alles unter Kontrolle. Es besteht keine unmittelbare Gefahr.“ Doch was in unserer Umgebung läuft, werden wir nicht erfahren.

Eine Amateurfunkstation mit 25W AM an einem langen Draht kann jeder im Umkreis von 3 bis 10km, je nach Frequenz, mit einem portablen Radio empfangen. Sie kann zur lokalen Information und Koordination dienen und ist in vielen Gemeinden bereits heute vorhanden und in Minuten betriebsbereit.

Nach einer Woche ohne Strom in Europa, ohne Telefon, Zwitscher und Fratzenbuch könnte das ziemlich wichtig werden.

Das ist einmalig und nur wir Funkamateure sind dazu in der Lage.

73 de Anton

PS. Habe kürzlich mit einem „Notfunker“ diskutiert. Der hatte zuhause nicht einmal einen Notvorrat und von einem “Bug Out Bag” noch nie etwas gehört :-(

Bild: Camping am Geiranger Fjord, Norwegen. Soviel Publikum hatte ich beim Zelt aufstellen noch nie :-)

Die DXer vom Lemmenjoki

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Video einer Flussfahrt auf dem Lemmenjoki

Im Norden Finnlands, in Lappland, weit über dem Polarkreis, gibt es einen Fluss, den in der Regel nur Goldgräber kennen. Es ist der Lemmenjoki. Er ist oft breit wie ein kleiner See und man bemerkt dort kaum, dass er fliesst. Dann wird er wieder schmal und sieht so aus, wie wir uns hierzulande Flüsse gewohnt sind. Ausser einigen Rentierhirten wohnt am Lemmenjoki niemand.

Ich habe nächsten Sommer, in der Zeit, in der die Sonne dort oben nie untergeht, eine Hütte am Fluss gemietet. Keine zufällige Wahl, denn ich war letzten Juni bereits dort und habe mit einem Freund Gold-Claims besichtigt, der sich nächstes Jahr, nach seiner Pensionierung, als Goldgräber versuchen möchte.

Was mich betrifft: Gold lockt mich nicht – man kann es nicht essen. Ich möchte dort fischen, wandern, funken und die grossartige Natur geniessen.

Nun habe ich entdeckt, dass ich dort interessante Nachbarn haben werde. Nicht unmittelbar neben der Hütte. Nachbarn rücken einem in Lappland nicht so nahe auf die Pelle wie in der engen Schweiz. Aber in etwa 3km Entfernung steht eine Hütte im Wald, in der eine besondere Art von DXern ihrem Hobby nachgeht.

Es gibt DXer, die schreien sich nicht, wie vom Affen gebissen, die Five-Nine-Seele aus dem Leib, sondern betreiben ihr Hobby still und leise. Sie sind in einem Frequenzband zu Hause, das die Winternächte liebt und in dem die Aktivität in Europa immer mehr abnimmt.

Es sind Höramateure, die sich auf den Mittelwellen Rundfunk spezialisiert haben.

Eine Gruppe von ihnen hat dort oben ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Fern von den Störungen der Zivilisation und mit unbeschränkten Antennenmöglichkeiten finden sie am Lemmenjoki ideale Bedingungen und können aus der ganzen Welt Mittelwellenstationen hören, von denen wir nicht einmal wissen, dass sie existieren. Da die Mittelwelle hier in Europa allmählich ausstirbt, werden die Bedingungen für die passionierten Hörer immer besser.

Natürlich hören die DXer vom Lemmenjoki mit Beverage-Antennen. Hier ihr beeindruckendes Set

Wer mehr über die DXer vom Lemmenjoki wissen möchte, guckt hier und hier. Und hier findet man die neusten News von den DXern vom Lemmenjoki. Die neue Saison hat ja bereits begonnen.

73 de Anton

JUMA aus China?

QRP-Funker kennen ihn: den JUMA TRX2 aus Finnland. Ein SSB/CW-Transceiver mit 10W SSB und CW, von 10 – 160m. Er sieht gut aus und ist robust aufgebaut. Meines Erachtens ein wichtiges Detail bei einem QRP-Gerät.

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Sender und Empfänger arbeiten nach der Phasenmethode zur Unterdrückung des unerwünschten Seitenbandes. Wie auch der KX-3 ist der JUMA ein Direktmischer (DC-Receiver) und mischt das empfangene Signal in einem Gang runter auf die NF-Ebene. Doch anders als beim KX-3 erfolgt im JUMA die Filterung nicht mittels Algorithmen in einem Rechner-Chip (SDR Software Defined Receiver), sondern mit SC-Filtern (Switched Capacitor). Diese Technologie ist mehr als dreissig Jahre alt und fristet nur noch ein Nischendasein. Man spart damit aber den Prozessor für die Signalverarbeitung plus entsprechende Software und erhält als Resultat ein Signal, das frei von Artefakten ist. Kurz: eine glasklare, unverfälschte Audio.

Gestern bin ich beim Lesen des Blogs von YO9IRF über den HF One MK2 gestolpert:

HF-ONE-MKII-QRP-Transceiver-Kits

Handelt es sich dabei wirklich um einen verkappten JUMA, wie er und auch PD0AC schreiben?

Dann wäre dieser Kit für 300$, der Hälfte des Preises für den JUMA, ein Schnäppchen.

Doch in diesem Fall würde sich YO9IRF irren, wenn er von SDR schreibt. Wie oben bereits erwähnt, ist der JUMA kein richtiger SDR. Der Mikroprozessor im JUMA kontrolliert zwar alle Funktionen und generiert auch das Signal für den Lokaloszillator mittels DDS. Er steuert auch das SC-Filter, aber es findet keine Filterung mittels Software definierter Algorithmen statt.

Doch für SDR-Fans habe ich eine gute Nachricht. Wenn der HF One Mk2 tatsächlich ein verkappter JUMA ist, dann sollte er wie dieser über einen I/Q-Ausgang verfügen.

Und für alle anderen: Das I/Q-Verfahren ist eine Art der Demodulation, bei der Amplitude und Phasenlage des Signals separat dargestellt werden. Das ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine digitale Signalverarbeitung (und im JUMA für eine Seitenbandunterdrückung nach der klassischen Phasenmethode).

73 de Anton

PS. Hier kann der mutige OM das Teil kaufen

Und als Kit braucht das Teil auch kein CE

Terrible Situation

IMG_1994 Große Webansicht

Kürzlich habe ich von einem bekannten Radioamateur folgende Email erhalten:

J’espère que tu vas bien. J’ai urgemment besoin de ton aide, car je suis en déplacement et je me trouves dans une situation assez compliquée que je voudrais t’expliquer. S’il te plait c’est capital et je compte énormément sur ta disponibilité. Je reste cependant connecté en attendant ta réponse, puisque je suis injoignable téléphoniquement.

Natürlich habe ich die Mail sofort im SPAM-Kübel versorgt. Wenn ich geantwortet hätte, wäre folgende Mail zurückgekommen:

aides moi à sortir de cette situation s’il te plait, enfin
j’ai effectué un voyage en Grèce pour une affaire qui devait me
rapporter, par la suite j’ai été victime d’agression et j’ai tout perdu
argent, téléphone et carte de crédit, je te prie de m’aider en
m’octroyant rapidement un prêt de 1565euros par mandat, il te sera
remboursé dès mon retour
j’attends vite de te relire

Natürlich stammt diese Mail nicht von dem französischen Radioamateur, obschon der Absender eindeutig seine Adresse auswies.

In Wirklichkeit ist folgendes Geschehen:

Sein Email-Konto bei AOL wurde gekapert, das Adressbuch ausgelesen und damit versucht, einen gutgläubigen Idioten zu finden. Offenbar funktioniert das immer wieder, sonst hätten die nigerianischen Internet-Piraten längst aufgegeben. Vielleicht sollte man einfach alle Kabel rund um dieses afrikanische Land kappen, dann wäre Ruhe im Karton.

73 de Anton

Getarnte Antennen zugelassen – Gemeinden müssen Baureglemente ändern

Foto

Die Antennenphobiker haben einen herben Rückschlag erlitten. Wie „Die Schweiz am Sonntag“ schreibt, müssen verkleidete Antennen zugelassen werden, wenn die EMV-Grenzwerte eingehalten werden. Die Chancen der Angstwohner  Anwohner die Antenne zu verhindern, würden gegen Null sinken, schreibt die Zeitung.

Zwar durften die Gemeinden, laut einem Bundesgerichtsurteil, im Baureglement Einschränkungen für optisch als solche wahrnehmbaren Antennen erlassen. Ideelle Emission wurde das genannt. Doch die Hoffnung der Angstwohner in den Gemeinden ging mit diesem Urteil nicht auf.

Natürlich richtete sich das Augenmerk vor allem auf die Masten für die Mobilfunkantennen, die vermehrt auch in Wohnquartieren errichtet werden. Doch wir Funkamateure wurden oft in den gleichen Topf geworfen – Kollateralschaden. Es wurden Totalverbote für Antennen erlassen. Die Gemeinden Hinwil und Täuffelen waren die Vorreiter in dieser Hexenjagd.

Was bedeutet nun das neuste Urteil für uns Funkamateure?

Wer zur Miete wohnt, für den ändert sich nichts. Er ist nach wie vor der Gnade seines Landlords ausgeliefert. Vielerorts werden jedoch Parabolantennen in Balkonien toleriert. Wenn sonst nichts geht, kann eine isoliert montierte Satschüssel auch auf anderen Frequenzen angepasst werden als im X-Band. Das ist nur eine Frage der technischen Fantasie. Regenrohre und Dacheinfassungen aus Blech eignen sich als Antennen für Kurzwelle. Allerdings sind sie auch bestens geeignet um den Störnebel des CE-Elektroschrotts aus dem Æther zu fischen. Ich habe in meiner Funker-Karriere zwei Jahre lang mit einer Dacheinfassung aus Kupferblech auf 160 und 80 mit Erfolg gearbeitet.

Wer sein eigener Herr und Meister ist, für den ändert sich eigentlich auch nichts. Wieso sollte jemand seinen Fahnenmast als Antenne anmelden? Wieso den Draht vom Dachfirst in den Zwetschgenbaum?

Und wer von einem Gittermast mit Christbaum aus Aluminium träumt, der ist nach wie vor in der Bredouille und vom guten Einvernehmen mit seinen Nachbarn und dem Verständnis der Gemeindeoberen abhängig.

Fazit: Für uns Funkamateure ändert sich kaum etwas. Doch die Mobilfunkbetreiber haben freie Fahrt. Und die Elektro-Hypochonder haben sich in den eigenen Fuss geschossen. Denn die Mobilfunkantennen werden sich in Zukunft noch verstärkt vermehren. Die Frequenzen sind knapp, der Hunger nach Übertragungskapazität steigt, die Zellen werden kleiner.

73 de Anton

Bild: Wer sucht, der findet. Danke Pascal, HB9EXA

Und jährlich grüsst das Murmeltier

QSL-Front

QSL-Back

Es gab Zeiten, da konnte ich in einem Kleinwagen meinen ganzen Hausrat verstauen, inklusive Amateurfunk. Das ist leider heute nicht mehr der Fall, denn ich bin ein passionierter Sammler und das ist eine Krankheit, die mit dem Alter nur noch schlimmer wird. Zurzeit sind zwar Pilze an der Reihe, aber das ist nur ein herbstliches Intermezzo. Glücklicherweise bin ich mehr technisch orientiert, sonst hätte ich vielleicht Bier- oder Rahmdeckel gesammelt. Oder Parfümfläschchen wie ein lieber Funkfreund von mir. Na ja, es ist immer noch billiger die Gerüche von Frauen zu sammeln als Frauen selbst.

Nächstens ist ja wieder der Flohmarkt in Zofingen. Ihr wisst schon: dieses Halle mit all den vielen unrasierten, wie Landstreicher gekleideten und übelriechenden Gestalten, die um Tische voller Schrott herumschleichen. Randständige Kommunikationsmuffel, die deine wertvolle Ware befingern ohne ein Wort zu sagen.

Eigentlich sollte ich meinen Gerümpel direkt im Container entsorgen. Vermutlich wäre das günstiger. Aber vielleicht hat ja der eine oder andere Freude an Dingen, die kein vernünftiger Mensch braucht. Drehkondensatoren zum Beispiel. Ich habe sie ein Leben lang gesammelt und es würde mir das Herz brechen, wenn ich sie einfach in die Tonne schmeissen würde, bevor sie nicht jemand begrabscht und nach dem Preis gefragt hätte. Natürlich werde ich sie wieder viel zu günstig hergeben. Denn im Gegensatz zu meinem langjährigen Tischnachbarn, möchte ich das Zeug nicht jedes Jahr wieder herschleppen nach dem Motto: Jährlich grüsst das Murmeltier in Zofingen. Obschon ich am nächsten Tag bestimmt nach einem Teil suchen werde, das ich unvorsichtigerweise verkauft habe.

Trotzdem, ich glaube nicht, dass ich noch mehrere Kilometer Antennendraht brauchen werde, bevor der Deckel zugenagelt wird. So werde ich schweren Herzens und versuchsweise mal zehn Rollen à 100m mitnehmen. Isolierte Cu-Litze, himmelblau, damit sie der Nachbar bei schönem Wetter nicht sieht.

Auch das 200 Ohm Bandkabel, wie man es früher für die TV-Antennen verwendet hat, werde ich wohl mitnehmen. In Schwarz notabene. Ein Schäppchen für Nostalgiker und Anhänger symmetrisch gespeister Dipole.

Auf gescheite Bücher werde ich jedoch verzichten. Fachbücher waren in den letzten Jahren nicht der Hit, genauso wenig wie alte Kathodenstrahl-Oszillografen. Leider habe ich keine Handys, die gehen immer weg. Auch die letzten Gurken ohne CTCSS.

Allerdings wird berichtet, dass diesmal ein polnischer Lieferwagen in der Nähe parken wird, mit einer Ladung Baofeng an Bord. Brandneu und unmodifiziert zu Neunundvierzig Neunzig. Aus anderen Quellen verlautet, dass auch das BAKOM in Zofingen einen Stand haben wird. Es wird gemunkelt, dass dieses Jahr zehn HB3 Lizenzen dort verlost würden. Etwa so wie es die Amerikaner mit der Greencard tun. Natürlich werden sie dort auch wieder eine Kiste aufstellen, wo die OM ihre alten Funkgeräte abgegeben können, die kein CE Zeichen haben. Bussen gäbe es keine, heisst es angeblich in einem Toleranzpapier, das im USKA-Vorstand zirkulieren soll.

CU in Zofingen ;-) Anton

Bild: Eine HAARP-QSL aus der Sammlung von Werner, HB9US

Ein Sockel für den Zwerg

Das Pico Paddle von Palm Radio ist trotz seiner Winzigkeit eine vollwertige Morsetaste. Ich morse gerne mit dem Zwerg und so kam der Wunsch auf, das Paddle nicht nur beim Portabeleinsatz zu verwenden, sondern auch daheim im Shack. Natürlich kann man den Pico-Zwerg irgendwo ans Stahlgehäuse des Transceivers “ankleben” oder sich mit einem Stück Blech behelfen. Aber es geht nichts über eine richtig stabile (=schwere) Taste, die man nach Belieben auf dem Stationstisch platzieren kann.

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Per Zufall geriet ich vor Jahren an ein Stück Rundeisen und ein freundlicher Mechaniker hat mir von diesem Vollmaterial ein paar “Rollen” abgeschnitten. Was ich damit ursprünglich wollte, ist mir entfallen.

Nun habe ich sie bei einer Aufräumaktion wiederentdeckt.

Die Eisenrolle mit Hammerschlaglack verschönert, vier Füsschen angeklebt, und schon besitzt der OM einen hübschen Untersatz auf dem das 14 Gramm Leichtgewicht mit seinen Magneten felsenfest “klebt”.

So kann man die Vorzüge des Zwergs – eine unnachahmlich präzise und zugleich leichte und weiche Tastung – auch zuhause geniessen. Notabene fast lautlos, ohne das Klick-Klack der grossen Paddles. Noch nie war Morsen so schön :-)

73 de Anton

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Gerätebau im Steampunk – Style

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Wie ihr vielleicht wisst, schreibe ich Steampunk-Romane. Zurzeit bin ich fleissig am zweiten Band meiner Steampunk-Trilogie.

Viele aus der Szene basteln gerne. Doch oft Zeug, das zwar cool aussieht, aber leider nicht funktioniert. Sie hängen sich Radioröhren als Schmuck um den Hals und bauen Ætherpistolen mit alten Manometern.

Auch ich bastle gerne im Steampunk-Style. Aber ich hasse Dinge, die nicht funktionieren. Mein neustes Projekt seht ihr oben im Bild. Es ist eine Steampunk-Endstufe für 1.3 GHz.

Es muss ja nicht alles immer eine Frontplatte und ein schönes Gehäuse haben .

Das 60W-Modul stammt von Roberto DG0VE, der Vorverstärker ist Eigenbau. Die beiden 3dB-Abschwächer im Vordergrund verhindern, dass die Endstufe den Schirm zutut, wenn ich sie mit 10W aus dem IC-910 ansteuere. Sie lagen, wie das restliche Material, einfach im Shack herum und haben sich gelangweilt.

Bling Bling habe ich nicht verbaut, jedes Teil hat seine Funktion. Die grünen Spulen, zum Beispiel, haben keine elektrische sondern eine mechanische Funktion. Sie erleichtern das Wegklappen des Vorverstärkers mit dem Koaxrelais zu Servicezwecken.

Die PA macht echt Dampf :-)

73 de Anton

Anton räumt auf

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Manchmal muss man sein Leben wieder etwas aufräumen, damit es übersichtlicher wird. Konzentration auf das Wesentliche, heisst die Devise.

Darunter hat nicht nur dieser Blog hier gelitten.

Aber auch den Shack muss man ab und zu aufräumen. Dafür gibt es Ebay, Ricardo, Friedrichshafen und Zofingen. Es ist erstaunlich welche Perlen in der Tiefe eines Amateurfunk-Shacks herumdümpeln.

Hat zum Beispiel jemand Verwendung für diesen 10 GHz Transverter von Kuhne? Mit dieser PA und einem umgebauten TR-851 als Steuergerät. Dazu noch einen kleinen Spiegel mit Hornfeed, Mikrowellenrelais und allerlei Zubehör wie Semi-Rigid Koax und SMA-Stecker?

Oder möchte ein OM auf 2320 MHz QRV werden, mit diesem Transverter und  einer 4W-PA von Roberto? Gratis dazu gibt es eine Spectrian PA und einige Selbstbau-Antennen für erste Versuche.

Oder wie wärs mit einem Conrad Rotor oder einem GSV3000?

73 de Anton

PS. Eigentlich wollte ich es ja nicht erwähnen. Aber aufgrund meiner Unun-und Balun-Allergie habe ich noch einen 1:9 Unun und einen 1:4 Balun, die überflüssig sind ;-)

CG-5000 reloaded

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Der CG-5000, ein automatischer 500W-Tuner, ist schon seit geraumer Zeit vom Markt verschwunden. Verkauft wird nur noch sein kleiner Bruder, der CG-3000, ein preiswerter und zuverlässiger automatischer Antennentuner. Halb so teuer wie das Original, der SG-230, und meines Erachtens genauso gut (ich besitze beide Typen).

Wieso der CG-5000 von der Bildfläche verschwunden ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht waren es die Probleme beim Abstimmen auf 160m? Hat der Entwickler, anstatt die Sache in Ordnung zu bringen, das Handtuch geworfen?

Schade! bei mir ist seit Jahren ein CG-5000 in Betrieb und zwar an einer L-Antenne, 12m hoch und 43m lang. Ich behandle das Teil nicht gerade sorgfältig, stimme aus Vergesslichkeit mit hoher Leistung ab und belaste ihn zuweilen mit 800W, anstatt der zulässigen 500W.

Bisher hat er das klaglos ausgehalten. Doch im unteren Bereich des 160m Bandes – etwa unterhalb 1950 kHz – wollte er die L-Antenne nie abstimmen. Ich habe darüber bereits berichtet (1) (2). Nur den Fahnenmast alleine, den akzeptierte er. Doch für 160m ist eine 12m lange Vertikalantenne nicht gerade das Gelbe vom Ei.

Nun habe ich den CG ausgetrickst. Mit einem Seriekondensator verkürze ich die 53m lange L-Antenne auf λ/4 im CW-Bereich des Bandes. Damit findet der Tuner klaglos einen Abstimmpunkt von 1810 bis etwa 1870. Für den Betrieb auf allen anderen Bändern und im oberen Teil des 160m Bandes wird der Kondensator mit einem Relais kurzgeschlossen. Den benötigten Kapazitätswert habe ich mit einem Drehko ermittelt (250pF) und dann einen Fixkondensator eingelötet. Einen russischen Türknopf :-)

Und da ich schon ein Kästchen für ein Relais baute, habe ich gleichzeitig ein zweites eingebaut und kann nun zwischen der L-Antenne und dem Fahnenmast umschalten. Das ist vorallem auf 20, 30 und 40m oft von Vorteil.

73 de Anton

Nachtrag 30.9.2013

Inzwischen habe ich den Seriekondensator auf 150pf verkleinert. Damit bleibt die Antenne über das ganze Band kapazitiv (-jX), was offenbar dem Tuner zusagt. So stimmt der CG-5000 über das ganze 160m Band ab.