Tagesarchiv: 10. Februar 2011

TS-590, IC-7410 oder FT-950?

Oder darf’s gar ein K3 sein. Wer sich ein neues KW-Gerät im mittleren Preissegment anschaffen will, hat die Wahl der Qual. Jedes dieser Geräte hat seine Vorzüge und seine Schwachpunkte. Funken lässt sich mit allen Dreien sehr gut und im Normalbetrieb dürfte man kaum große Unterschiede merken. All den Diskussionen um Roofing-Filter zum Trotz. Schließlich wird sich der OM, nach Studium der Testberichte und Handbücher, die im Web zu finden sind, für das Gerät entscheiden, das seinem Geschmack am nächsten kommt. Zahlen hin oder her. Ich wage zu behaupten, dass neben dem Geldbeutel vor allem das Auge entscheidet.

Wer nicht helfen will, Kinderkrankheiten auszubaden, greift vermutlich zum FT-950, der schon länger auf dem Markt ist und auch schon einen erfolgreichen Softwareupdate hinter sich hat. Wer das Risiko nicht scheut, kauft den TS-590 und Icom-Jünger kaufen sowieso nur Icom ;-), auch wenn der IC-7410 meines Erachtens ein Rückschritt ist. Im fehlt nämlich das 2m-Band, das in seinem Vorgänger, dem IC-7400 vorhanden war. Das Einzige, was zurzeit für Icom spricht, ist der ausgezeichnete Service in der Schweiz bei Lixnet. Dort scheint man jetzt endlich gemerkt zu haben, dass die Geräte hierzulande viel zu teuer sind.

Zugegeben, ich mag Icom und kann auf eine ganze Reihe Geräte zurückschauen, die ich von diesem Hersteller besessen habe oder noch besitze: IC-725, IC-726, IC-737, IC-738, IC-765, IC-756ProIII und IC-7200 um nur bei den KW-Geräten zu bleiben. Der Beste war übrigens aus meiner Sicht der IC-765, auch wenn ich bei diesem Geräte fast alle Fehler reparieren musste, die Icom in den Werkstattberichten beschrieben hat. Der Sender im ProIII kommt nicht annähernd an den Sender des 765er heran. Der Kompressor im IC-765 ist unschlagbar und der IMD-Abstand wesentlich besser. Der IC-765 kann daher mit enorm viel Talk Power aufwarten. Beim Empfangsvergleich habe ich tagelang zwischen beiden Geräten hin- und hergeschaltet und keiner war wirklich besser. In CW hatte ich jedoch oft den Eindruck, dass der 765er mit seinen Quarzfiltern klarer klang als der ProIII. Ob da DSP-Artefakte im Spiel waren?

Doch zurück zu unseren Drei. Unter uns gesagt, gebe ich auf Testberichte nicht allzuviel. Die Zeitschriften wollen ja Inserate schalten. Ich schaue mir lieber bei Eham die Reviews mit den Bewertungen an, besonders die der erfahrenen OM’s und die kritischen, nicht die Jubelberichte der 50 Cent Schreiber, hi. Dann lese ich mich durch die Handbücher.

Wenn ich heute zwischen den Drei wählen müsste, so würde ich mich für den TS-590 entscheiden. Seine Ergonomie trifft am meisten meinen Geschmack. Hier sind das Handbuch in Deutsch und das Servicemanual in Englisch zu finden.

Zugegeben, der FT-950 ist auch eine valable Alternative. Ich habe viele Yaesu Geräte besesesn und war damit immer zufrieden. Unter dem Strich hatte ich damit sogar weniger Probleme als mit den Icom-Geräten. Zudem ist das Preis/Leistungs-Verhälnis bei Yaesu besser. Icom ist in Europa überteuert. Ich nerve mich jedesmal, wenn ich sehe, wieviel man in den USA für eine ICOM-Kiste bezahlt.

Dass es für den FT-950 keine deutsche Bedienungsanleitung gäbe, ist ein Witz. man kann sie nämlich bei Mods.DK runterladen. Aber es gibt natürlich Schlaumeier, die sie lieber verkaufen – für 20 Euronen.

Nach dem Studium der Bedienungsanleitung kommt der wichtigste Punkt: man sollte sich das Gerät mal ansehen und damit spielen. Oder kauft ihr etwa ein Auto ohne Probefahrt?

Wie gesagt, würde ich mich heute für den Kenwood entscheiden. Doch vielleicht würde ich mit dem Kauf noch ein paar Monate warten. Von wegen Kinderkrankheiten und so ;-)

73 de Anton

Bild: Kurt, HB9AFI, an der Kurzwellen-Station HE3OM, notabene mit einem IC-738