Schlagwort-Archive: IRFP250

Auf die Dauer hilft nur Power

P1020545 G

Ich bin kein Fan von Krokodil-Stationen (große Schnauze – kleine Ohren) und liebe QRP. Aber es gibt Situationen, in denen etwas mehr Leistung nicht schaden kann. Bei DX auf 80 und 160 zum Beispiel. Aber auch für NVIS-QSO’s auf diesen Bändern, bei sommerlichem QRN und Reihenhausantenne auf alpinem Grund.

Da ich ab und zu gerne auf 160m bei einer Klön-Runde mitmache, wollte ich mir auch einige dB beschaffen. Ist ja alles in der Bastelkiste, dachte ich. So eine halbe “Gallone” für 160 das kriegt man doch an einem Wochenende gebacken. Inzwischen weiß ich es besser.

Irgendwo hatte ich noch einen Sack voll IRFP250 und stolperte bei der Suche nach einem Schaltplan, den ich abkupfern konnte, über einen Engländer und einen Franzosen.

Der Engländer heißt Dave, G3YXM, und ist mir aus der Langwellenszene bestens bekannt. Auch er machte sich mal daran, aus gewöhnlichen HexFet für 160m und 80m einige hundert Watt herauszukitzeln. Mit Erfolg, wie seine Beschreibung zeigt. Und das war vor ca. 16 Jahren!

Im Januar 2008 beschrieb dann Gérard, F6EHJ im französischen “MEGAHERTZ” eine PA mit HEXFET. Und zwar mit den gleichen Transistoren, IRFP250, die seit Urzeiten in meiner Bastelkiste hocken. Bis zu 900 Watt quetschte Bérnard aus seiner PA mit 4 Transistoren.

Durch diesen Artikel stimuliert, kam dann Jean-Bernard, F4EOH, auf den Trichter und baute nicht nur eine 4er, sondern auch eine 6er PA. 

Es gibt noch eine ganze Reihe anderer OM, die das gleiche taten oder versuchten. Doch von ihnen findet man kaum etwas im Web.

Schalttransistoren wie der IRFP250N und Konsorten sind zwar günstig, aber nicht für HF gedacht und so ist es denn auch nicht verwunderlich, dass alle Experimentatoren von Explosionen berichten. Auch ich, als vorerst Letzter in dieser Reihe, kann davon ein Lied singen*. Bis man alles im Griff hat, geht einiges an Munition drauf. Ein Funkfreund, der sich auch mit dieser verrückten Idee herumschlägt, meinte kürzlich, er habe gerade wieder 10 Schuss bestellt.

Sinn ergibt solches Tun nur bedingt. Auch wenn man heute zu leistungsfähigeren Schalttransistoren greifen kann, als der ins Alter gekommene IRFP250. Denn inzwischen bekommt man für wenig Geld HF-Transistoren, die Erstaunliches leisten. Ein BLF188XR, der locker bis ins 2m Band mehr als ein Kilowatt macht, bekommt man schon für 136 Euro. Diese Transistoren sind sehr robust und haben auch keine Angst vor schlechtem SWR ;-)

Dazu braucht man dann nur noch ein paar Ferritkerne für die Trafos, etwas Zugemüse und ein kräftiges Schaltnetzteil für 50V. Die Zeiten der Röhren-PA’s sind damit definitiv Geschichte!

Man braucht übrigens kein HF-Ingenieur zu sein, um selbst eine Transistor-PA zu bauen und man muss auch keine Entwicklungsarbeit leisten. Denn findige OM haben diese Arbeit schon gemacht. Z.B. aus USA, Israel, Griechenland, der Ukraine und Russland.

Wer ein großes Amatör-Budget hat, der geht auf Nummer Sicher und baut sich eine KPA500 von Elecraft. Aber auch für weniger Betuchte gibt es eine Möglichkeit. Zum Beispiel bei R3KBO in Russland. Zurzeit ist ja der Rubel so günstig wie noch nie. Für einen Franken bekommt man heute etwa 60 und für einen Euro etwa 72 Rubel. Da lohnt sich ein Besuch im Shop eb104.ru.

Dort gibt es alles zum Selbstbau einer PA. Von der leeren Leiterplatte bis zum fertig bestückten und abgeglichenen Board. Auch die diversen Hilfsschaltungen sind für wenig Geld zu haben und wer noch keine Stromversorgung hat, kann sich sogar mit einem 2kW Schaltnetzteil eindecken, und das zu einem Preis wie man ihn auch beim tiefsten Tauchen in der Bucht nicht findet.

73 de Anton

Bild: Mein Breadboard für eine PA mit viermal IRFP250. Sollte ich Erfolg haben, werde ich hier darüber berichten. Wenn nicht, schweigt des Sängers Höflichkeit*.