Die FUNKPERLE, eine Balkonantenne für 160m, Schritt II

Niemand möchte eine Antenne im Sack kaufen. Darum ist es höchste Zeit, euch das Schaltbild der FUNKPERLE vorzustellen. Hier ist es:

Bei diesem Schema ist die Antenne nur als Symbol oben im Bild eingezeichnet. Denn ob sie nun ein Ofenrohr ist oder nur ein Draht, ist nicht so wichtig. Ich empfehle eine Fischrute aus Fiberglas von 3m Länge, an der wir einen Draht festmachen. Das Geheimnis der FUNKPERLE liegt nicht im Antennenstrahler, sondern bei der Anpassung. Denn dort geht bei stark verkürzten Antennen der meiste Saft verloren. Selbstverständlich dürft ihr die Fischrute als Wendel ausführen, oder/und noch eine kleine Dachkapazität anfügen. Und wer möchte, kann sie sogar doppelt so lange machen, also 6m. Der Wirkungsgrad wird entsprechend steigen.

Die Anpass-Schaltung besteht aus einem Variometer. Dabei handelt es sich um eine Spule (L2), die drehbar in einer zweiten (L1) angeordnet ist. Ist der Wicklungssinn der beiden Spulen gleich, ist auch die Gesamtinduktivität am höchsten. Dreht man die innere Spule um 180 Grad, wirken beide Spulen gegeneinander und die Gesamtinduktivität ist am kleinsten. Mit einer solchen Anordnung kann ein grosser Induktivitätsbereich abgedeckt werden. In unserem Fall etwa 70 bis 220 Mikrohenry. Übergangswiderstände, wie bei den Schleifern einer Rollspule, entfallen. Das ist bei extrem kurzen Antennen wichtig, denn die Kontaktwiderstände kommen rasch in die Grössenordnung des Strahlungswiderstandes.

Mit dem Drehen der kleineren Spule in der grösseren kann die Antenne auf Resonanz abgeglichen werden. Doch damit ist die Impedanz des Koaxialkabels noch nicht an die Impedanz der Antenne angepasst. Hier kommt der Abgriff an der Spule L1 zum Zug. Mit ihm wird auf bestes SWR abgeglichen. Einmal eingestellt, braucht der Abgriff nicht mehr verändert zu werden und kann fest verlötet werden. Man kann dann durch Drehen von L2 über das ganze Band abstimmen. Der Abstimmbereich ist sehr gross. Typisch von 1.6 – 2.5 MHz.

Es gibt keine andere 16om Antenne mit nur 3m Länge die das schafft. Automatische Antennentuner versagen bei dieser Länge. Aber auch wenn sie anpassen könnten, wären die Verluste aufgrund der verwendeten Schaltung viel zu hoch. Und bei kurzen Breitbandantennen, wie sie für teures Geld angepriesen werden, wird die meiste Energie im UNUN und den Widerständen verheizt. Nicht so bei der FUNKPERLE. Sie holt das Maximum aus den drei Metern heraus und der Wirkungsgrad der Antenne hängt vorallem vom verwendeten Gegengewicht ab.

Ein weiterer Vorteil dieser Antenne ist der, dass sie immer geerdet ist und sich deshalb nicht statisch aufladen kann. Der Empfang ist entsprechend ruhig.

Auch auf 80m kann man das gleiche Variometer noch verwenden. Man verkürzt dann den Strahler auf 1.8-2m. In diesem Fall muss jedoch der Abgriff neu eingestellt werden.

Aber lasst uns zur Tat schreiten. Widmen wir uns dem schwierigsten Teil: der Herstellung von L2. Diese Spule soll in L1 drehen und wir führen sie deshalb als Kugelspule aus. Wer keine Waschkugel findet, für den habe ich eine andere Lösung parat. Ich war heute in der Landi und habe für drei Stutz drei Styropor-Bälle erstanden, mit einem Durchmesser von 8cm. Genau richtig für die Kugelspule. Doch wie bewickelt man eine Kugel, ohne dass die Windungen fortwährend auseinanderfallen?

Das geht am besten mit doppelseitigem Klebeband, wie das folgende Bild zeigt. Neben der bewickelten Styroporkugel ist eine unbewickelte zu sehen:

Es müssen 45 Windungen aufgebracht werden. Ich habe dazu 1mm Kupferlackdraht benutzt. Zum Schluss habe ich die Wicklung mit Araldit überzogen um sie dauerhaft zu fixieren. Wie ihr sehen könnt, habe ich mit Wickeln nicht am “Nordpol” begonnen, sondern etwa am Nordkap :-) und am “Äquator” klafft eine Lücke. Dort wird dann die Drehachse durchgeschoben. Denn die Kugelspule dreht sich, im Gegensatz zur Erde, nicht um die Polachse, sondern um eine Äquatorachse. Gott sei Dank ist das bei der Erde nicht so, man stelle sich das Durcheinander vor!

Mit der Kugelspule haben wir den schwierigsten Teil hinter uns gebracht, der Rest ist Nasenwasser, aber das folgt morgen.

73 de Anton

PS. Wer messen kann: die Kugelspule sollte ca. 80-90 uH haben.

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