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Blog geschlossen

Wegen schwerer Erkrankung des Betreibers ist dieses Blog geschlossen. Es bleibt für einige Zeit noch lesbar, wird dann aber abgeschaltet. Kommentare sind nicht mehr möglich. Anton ist auch auf Email nicht mehr erreichbar.

Neuigkeiten für DXer

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Mir ist gerade aufgefallen, dass ich schon lange keinen Blog-Eintrag mehr geschrieben habe. Nun, das wollen wir hiermit nachholen.

Zuerst einmal etwas für die DXer unter euch. Sicher werdet ihr schon von der geplanten Navassa-Expedition gehört haben. Für Nicht-DXer: Navassa ist eine Insel in der Karibik. Sie liegt zwischen Haiti und Jamaika. Sie wird von Haiti beansprucht, gehört aber zu den USA und ist ein Naturschutzgebiet. Es ist deshalb sehr schwierig für Amateurfunker eine Genehmigung für eine Expedition zu bekommen. Obschon sie sowohl für Europäer wie auch Amerikaner funktechnisch leicht zu erreichen sein wird: Das Pile-up wird gewaltig sein. Zumal die “Mode” aufgekommen ist, so eine Expedition auf möglichst vielen Bändern zu arbeiten. Wer wissen möchte, was wann auf Navassa läuft, wird sicher auch diese Webseite im Auge behalten.

Als DX-Jäger ist nicht nur eine gute Antenne, sondern auch eine kräftige PA vorteilhaft. Ein Thema, das mich zurzeit besonders fasziniert. Vielleicht erinnert ihr euch noch an den JUMA-Transceiver aus dem hohen Norden. Irgendwie scheint er in der Versenkung verschwunden zu sein. Kein Wunder bei der Konkurrenz aus dem Süden ;-) Doch die Finnen hatten noch ein anderes Projekt im Ofen: eine KW-Endstufe als Bausatz. Aber auch hier scheint es nicht so recht vorwärts zu gehen.

Wenn man eine PA selbst baut, ist das HF-Deck nur ein Teil. Genauso wichtig ist der Controller mit den Schutzschaltungen, aber auch das Netzteil. Bei Transistor-PA’s hat man heute die Wahl zwischen der klassischen Lösung mit Trafo, Gleichrichter und Elko – eine Stabilisierung ist meist nicht notwendig – und einem Schaltnetzteil aus dem fernen Osten. Früher habe ich diese Dinger in China bestellt. Doch heute kann man sie genauso günstig bei uns kaufen.

Für mein derzeitiges Projekt habe ich mich aber für die Trafo-Lösung entschieden. Grund: ich möchte eine leise PA und die Luftheuler in den Schaltnetzteilen gehen mir auf den Keks.

Heute ist übrigens der Trafo eingetroffen: ein Riesentrumm. Na ja, alles kann man eben nicht haben. Entweder laut oder schwer. Jetzt geht es nur noch darum, das Netzteil zu berechnen. Hier hilft diese Seite.

Solche Web-Tools sind sehr praktisch. Dumm nur, wenn sie plötzlich verschwinden, wenn der Betreiber der Seite erkrankt oder gar gestorben ist. Ein Beispiel hatten wir kürzlich: Den Mini Ringkernrechner von DL5SWB.

Nun ist leider ein anderes Problem aufgetaucht. Die Seite von AADE ist wegen schwerer Erkrankung des Inhabers scheinbar nicht mehr verfügbar. Er hat bisher einen frei runterladbaren Filterrechner zur Verfügung gestellt – ein sehr gutes Tool. Glücklicherweise funktioniert der Download aber noch durch die Hintertür. Doch wer weiss, wie lange noch.

Zum Schluss noch etwas Erbauliches. So stellt sich Erick Wernquist die Eroberung unseres Sonnensystems vor. Ein wunderschöner kleiner Film.

Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr

73 de Anton

Bild: Die Gastlosen vom Ritzli aus gesehen (Bei Jaun, Kanton FR)

Allerlei Neuigkeiten

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Die Pillen, die mir der Onkel Doktor verschrieben hat, sind zwar ein Pakt mit dem Teufel aber sehr wirksam und so möchte ich ich die Zeit nutzen, ein paar News zu berichten, über die ich gestolpert bin.

Der TS-590 von Kenwood ist ein Auslaufmodell. Er wird im November durch den TS-590SG ersetzt werden. Mit neuen Features und einer verbesserten DSP, und hoffentlich ohne ALC-Problem. Doch die Besitzer der “alten” Geräte werden nicht im Stich gelassen: Für Januar 2015 ist ein Software-Update angekündigt (2.0), das auch einen Teil der Verbesserungen des Nachfolgers beinhalten soll. Was mich betrifft: Ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit meinem TS-590. Optisch ist der Unterschied kaum erkenbar. Doch punkto Hardware scheint sich einiges getan zu haben, und die kann natürlich nicht per SW aufdatiert werden.

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Zu dem Ultimate 3 von Hans Summers gibt es jetzt ein Gehäuse. Der kleine Bakensender für WSPR, QRSS etc. wird fortlaufend weiterentwickelt. Die neuste SW Version ist jetzt 3.05

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Für die LW/MW-SWL’s wird der Aether immer dünner: Jetzt will auch RTE aus Irland die Langwelle an den Nagel hängen. Der Sender auf 252 kHz, der auch bei uns in Zentraleuropa gut zu hören ist, soll abgestellt werden. Aber auch auf Kurzwelle geht das Sendersterben weiter. Man setzt lieber aufs Internet und Satelliten.  Radio Exterior de Espagna hört nächsten Mittwoch auf! Dafür schwimmt JRC gegen den Strom. Das japanische Unternehmen bringt einen neuen Kurzwellenempfänger auf den Markt. Doch wie könnte es anders sein: es ist natürlich ein SDR:

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Auch der Herausgeber des World Radio and TV Handbooks lässt sich nicht beirren. Auch nächstes Jahr ist wieder eine Ausgabe geplant. Aber es gibt noch ein anderes Buch, das OM, SWL und Funk-Nostalgiker brennend interessieren dürfte. Fred Osterman’s SHORTWAVE RECEIVERS PAST AND PRESENT soll neu überarbeitet wieder erscheinen. Ich habe mir auf jeden Fall mal ein Exemplar vorbestellt.

Dass die heutigen Amateurfunkempfänger in der Regel sehr gut sind, lässt sich nicht bestreiten. Moderne Amateurfunkgeräte können kommerziellen Empfängern, die auf dem Gebrauchtmarkt herumschwirren, durchaus die Stange halten. Doch beim Sendeteil sieht es leider nicht so gut aus, wie ich hier in diesem Blog auch schon angetönt habe. Da nützt dann auch der beste Empfänger nichts, wenn das Band zugesplattert und zugerauscht wird. K9YC hat sich nun diesem Thema angenommen und eine Reihe von Transceivern auf Phasenrauschen und Tastclicks untersucht. Es lohnt sich, seine aufwändige Arbeit zu studieren.

Zum Schluss noch eine interessante technische Frage, der ich kürzlich nachgegangen bin. Was zirkulare Polarisation ist und wie eine solche Antenne in der Regel aussieht, wissen wir alle. Grosse Bedeutung hat diese Polarisation im Amateurfunkdienst nie gefunden. Sie ist weder Fisch noch Vogel und sowohl bei Gegenstationen mit horizontaler wie auch mit vertikaler Polarisation muss man mit einem Verlust von ca. 3dB rechnen. Und wer will heutzutage schon so ein komisches Schraubengebilde auf dem Dach, das die Nachbarn an einen verrückten Professor mit seiner Strahlenkanone denken lässt? Trotzdem wäre so ein zirkulare Polarisation in gewissen Fällen praktisch. Hier in der Gegend läuft zum Beispiel eine SSB-Runde auf 2m, bei der viele OM nur ihre vertikale FM-Spargel verwenden. Und zwischen horizontaler und vertikaler Polarisation kann die Dämpfung gut mal 20dB betragen.

Da wäre es doch ganz praktisch, so ein Zwischending zu haben. Keine Yagi, nur ein einfaches unauffälliges Gebilde. Wenn es nur möglich wäre, aus einem simplen Dipol zirkular zu senden.

Das ist möglich, liebe OM. Denn die UKW Rundfunksender haben genau das gleiche Problem. Ob der Radiohörer die Teleskopantenne vertikal oder horizontal stehen hat, weiß die Rundfunkstation ja nicht. Also sendet man zirkular. Und das sieht dann zum Beispiel so aus:

Zirkulardipol

Hier eine interessante Seite von WA7X zu diesem Thema: The Cycloid Dipole.

73 de Anton

Oberstes Bild: Licht und Schatten (Georges du Verdon)

Funkperlen Quo Vadis?

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Liebe Leser

Ihr habt es sicher bemerkt: meine Blogeinträge werden seltener. Das liegt nicht am Stoff; es gäbe noch so vieles zu berichten.

Es liegt an meiner Gesundheit, die seit diesem Frühjahr meine Aktivitäten beschränkt. Konzentration auf das Wesentliche ist angesagt, und meine beiden Blogs gehören nicht dazu. Ob, wann und wie viele Beiträge ich in Zukunft noch schreiben werde, kann ich nicht sagen. Aber selbstverständlich bleibt dieses Blog offen und zugänglich. Ich werde auch die zeitliche Begrenzung der Kommentarfunktion aufheben und ab und zu die Links in der rechten Spalte auf den neusten Stand bringen.

73 de Anton

Die Gefängnis-Expedition

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Bisher habe ich kaum über DX Expeditionen berichtet. Das liegt daran, dass ich kein DXer bin. Doch das war nicht immer so.

Wer kein Young Timer unter den DXern ist, kann sich sicher noch an den legendären Romeo Stephanenko erinnern. Er wurde 1961 in der Ukraine geboren – damals gehörte diese noch zur Sowjetunion. Sein Vater war Funkamateur (heute noch aktiv als UZ1RR) und auch Romeo begeisterte sich für dieses Hobby und erhielt das Call UB5JRR

Romeo heiratete Alyona und sie hatten eine Tochter. Auch Alyona machte die Lizenzprüfung und erhielt das Call UT5JTA. Damit konnten die beiden in Kontakt bleiben, als Romeo für ein Projekt 1989 nach Vietnam versetzt wurde.

Allerdings war es bisher unmöglich gewesen, in Vietnam eine Funklizenz zu erhalten und entsprechen begehrt war dieses Land unter den DXern.

Was andere vergeblich versucht hatten, gelang Romeo. Er erhielt das Call 3W3RR. Das Pileup auf den Bändern war riesengross. Doch Romeo war ein ausgezeichneter Operator und bekannt für einen zuverlässigen und raschen QSL-Versand.

Damals wie heute wurden für das Rückporto Dollarnoten beigelegt. Oft mehrere Dollar, da die Absender dachten, ihre Chance zu erhöhen, eine QSL zu erhalten. Der Versand kostete aber damals aus Vietnam und der Sowjetunion nur den Bruchteil eines Dollars – schließlich waren die grünen Zettel damals noch etwas wert. Allerdings nicht mehr so viel wie 1972 als ich zum ersten Mal in den USA war. Damals kostete der Dollar über vier Franken.

Trotzdem: Romeo machte mit dem Überschuss aus dem QSL-Porto ein gutes Geschäft. Für eine Handvoll Dollar liess sich in der damaligen Sowjetunion ganz gut leben.

Das ermöglichte Romeo weitere DX-peditionen und er machte sich auf, an Orten aktiv zu werden, wo noch nie zuvor ein Funkamateur gewesen war. Sein nächstes Ziel war Spratly. Die Spratly-Inseln waren damals wie heute ein höchst umstrittenes Gebiet. Trotzdem schaffte es Romeo, aufgrund seiner guten Beziehung in höchste Regierungskreise, von Vietnam eine Erlaubnis für eine Expedition zu erhalten. Zusammen mit seinen Freunden war Romeo unter dem Call 1S0XV und 1S1RR im April/Mai 1990 QRV. Insgesamt schafften sie 40‘000 QSO. Jeder der Teilnehmer bezahlte dafür zwar 1000 Rubel (damals für viele ein Jahressälar), der Rest übernahm die Sowjetunion. Wie die Rechnung für jeden einzelnen nach dem QSL-Versand unter dem Strich aussah, darüber lässt sich nur spekulieren.

Wie auch immer: Die nächste Expedition stand schon fest. Afghanistan! Mitten im Chaos des Krieges: Die Russen zogen sich gerade aus dem Land zurück.

Romeo gelang es wieder, eine Lizenz zu ergattern und er machte das Unmögliche möglich: Im Januar 1991 waren er und sein Freund Valerie YL1WW als YA0RR QRV, aus einem Versteck im belagerten Kabul. Ein äusserst gefährliches Unterfangen. Nur Stealth-Antennen konnten gebaut werden. Ein Tower mit einem Beam wäre sofort beschossen worden.

Romeo Stephanenko wurde in der Folge zu einem der berümtesten DXer. Nun folgte eine Expedition auf die andere. Die Liste der Rufzeichen, die Romeo in all den Jahren benutzte, ist überwältigend:

1S0RR, 1S0XV, 1S1RR, 3W3RR/UF6F (earthquake rescue operation), 3W3RR/mm (South China Sea), 3W5JA, 3W7A, 3W8AA, 3W100HCM, 4J1FM, 4J1FW, 4J0Q, 4L/AH0M, 4U1ITU, 4U1VIC, 5A0RR, 9D0RR, 9H3UP, 9H50VE, 9Y4/AH0M, AH0M, AH0M/am (Bermuda Triangle perambulation), AH0M/VE2, AH0M/VE3, AH0M/W4 (Dry Tortugas Isl.), BY1PK, DL/AH0M, EK0JA, EK0RR/am (hot air balloon), EK0RR/mm (Russian Navy submarine), EW8TJ, FJ/AH0M, FS/AH0M, HB0/3W3RR, HB9/AH0M, IT9/AH0M (Etna volcano), J37/AH0M, J6/AH0M, JA3ZTN, JI1ZTA, KP2/AH0M, KP4/AH0M, LZ1KDP, LZ9A, LZ/AH0M, OE/AH0M, OK8ERR, OM9CRR, P5RS7, PJ2/AH0M, PJ7/AH0M, R3A (Russian Parliament, 20-21 August 1991), RB4JWS/UF1O (South Ossetia), RB4JWS/UF1Q (Adzharia), RB4JWS/UF1V (Abkhazia), RO/3W3RR (Pridnestrovie), S79R, TA1/3W3RR, TA2/3W3RR, UB5JRR, UB5JRR/UA6E (Mount Elbrus), UB5JRR/UA6X, UQ1GWW, V2A/AH0M, VP2E/AH0M, VP2M/AH0M, VP2M/AH0M/am (helicopter), VP5/AH0M, XE2/AH0M, XV2A, XV0SU, XV100HCM, XY0RR, YA0RR, YL1WW, YL75ID (Island of Death)

Amateurfunk war nun zu seinem „Beruf“ geworden. Sicher nicht nur des Geldes wegen. Der Thrill, an außergewöhnlichen Orten in einem Pileup zu stecken, war der ultimative Kick – vielleicht vergleichbar mit einer Droge.

Zwar kamen immer wieder Zweifel an seinen DX-Aktivitäten auf. Zum Beispiel im Falle von Myanmar (Burma), wo er angeblich als XY0RR QRV war. Doch die Gemeinde der DXer glaubte an Romeo. Er war ihr Held und die Zweifler waren missgünstige Neider.

Doch 1993 überdrehte Romeo das Rad. Als P5R7S war er angeblich aus Nord Korea QRV. Doch die Station stand vermutlich nicht in Korea sondern irgendwo in der Gegend von Wladiwostok. Die ARRl begann zu zweifeln. Doch zuviele DXer hatten P5R7S im Log und das DXCC Komitee konnte sich nicht zu einem Entschluss durchringen.

Inzwischen gingen Romeos Expeditionen weiter. Zum Beispiel 5A0RR aus Libyen. Eine ebenfalls umstrittene Aktivität.

Erst 1996 fasste die ARRL einen Entscheid: Romeo wurde aus dem DXCC-Programm ausgeschlossen. Für viele DXer und Anhänger Romeos brach eine Welt zusammen.

Nun wurde es still um Romeo. Er zog nach Malta und lebte dort unter dem Namen Roy Rogers. Unter dem Rufzeichen 9H3UP hielt er den Kontakt mit seinen Freunden in Russland und der Ukraine aufrecht. 1999 erfolgte die Scheidung von seiner Frau Alyona, die heute in den USA erfolgreich ein Geschäft betreibt. Die DX-Welt begann Romeo zu vergessen.

Doch für Romeo war damit die Abwärtsspirale noch nicht beendet. Er verstickte sich immer mehr in kriminelle Aktivitäten. Unter den Namen Roman Vega war er mit verschiedenen Pässen auf undurchsichtigen Wegen in der Welt unterwegs. 2004 wurde er in Zypern verhaftet und an die USA ausgeliefert. 40 verschiedene Vergehen wurden ihm vorgeworfen, unter anderem Kreditkartenbetrug im grossen Massstab. Letztes Jahr – nach über zehn Jahren Untersuchungshaft – wurde Romeo zu 29 Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Untersuchungshaft abgerechnet, muss er also noch 18 Jahre absitzen. Ein trauriges Ende für einen zweifellos passionierten Funkamateur.

73 de Anton

Quellen:

- Practical Wireless September 2014

- Dokufunk

- Romeo 3W3RR Jail-pedition

Bild: Es gibt ja noch andere Hobbys als Amateurfunk ;-)

Die Ausbreitung der kurzen Wellen

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Manche OM glauben, dass sie mit dem Bestehen der Prüfung zu Funkspezialisten geworden sind. Doch das ist bloß eine Illusion. Die Funkprüfung ist erst der Anfang. Ausgelernt hat man in unserem Hobby nie, das ist das Spannende daran. Es gibt unzählige Facetten und Sparten zu erforschen.

Ein interessantes Thema ist zum Beispiel die Ausbreitung der Kurzwellen. Natürlich hilft hier die Praxis auf den Bändern, doch das allein reicht nicht aus, um zu verstehen, wieso die Dinge so sind, wie sie sind.

Man kann zum Beispiel eine US-Extra Prüfung bestehen, ohne den blassesten Schimmer von Kurzwellenausbreitung zu haben. Die paar Fragen lassen sich spielend auswendig lernen.

Doch das macht keinen Spaß.

Wer mehr über dieses spannende Gebiet wissen möchte, findet erstaunlicherweise im Internet nur Rudimentäres und Fragmente. Zumindest in Deutsch. Kurze Beschreibung der Bänder, etwas über Sonnenflecken und Ionosphärenschichten. Doch tiefer wird kaum gegraben.

Und so wundert sich dann manch ein OM im Spanienurlaub, dass dort die Bänder einen ganz anderen Charakter haben als in Norddeutschland. Bereits hier in der Schweiz sehen zum Beispiel 80 und 160m anders aus, als an der Nordseeküste.

Natürlich kann der OM ein akademisches Werk über Wellenausbreitung erwerben, doch wer nicht Physik oder Ingenieurwissenschaften studiert hat, wird das Buch bald zur Seite legen.

Die beste Einführung in die Wellenausbreitung habe ich bisher in der neusten Ausgabe (2014) des ARRL Radio Handbooks (Kapitel 19) gefunden. Überhaupt gehört dieses Standardwerk in jeden Shack. Ob Relaisarbeiter, KW Contester oder Allerleifunker. Auf Deutsch gibt es leider nichts Vergleichbares.

Für den, der sich für das tägliche Geschehen hoch über unseren Köpfen interessiert, gibt es zum Beispiel die Seite Spaceweather.com Oder auf Deutsch die Seite Sonnen-Sturm.info

 Voacap ist ein “unverzichtbares” Tool geworden zur Vorhersage der Ausbreitung von jedem Punkt der Erde, bzw. zwischen zwei beliebigen Orten.

Auf UKW kann die VHF-Propagation Map dem DX-Jäger sehr nützlich sein.  Eine Seite, die ihre Information aus dem APRS-Netz bezieht. Meines Erachtens die einzige wirklich nützliche Anwendung von APRS. Sonst ist das ja kaum mehr als “Ameisen beobachten” ;-)

73 de Anton

Bild: Lac d’Esparron. Geheimtipp: Ein Elektroboot in Esparron mieten und durch den unteren “Canyon” nach Quinson fahren. Dort Apéro und Mittagessen und dann zurück. Für Sportskanonen geht’s natürlich auch mit einem Kanu.

Wer misst misst Mist

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Die Bundesnetzagentur hat ein Powerline-Modem nachgemessen, nachdem ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des DARC erhebliche Störungen durch dieses Gerät festgestellt hatte. Resultat: das fragliche Gerät entspreche der Norm, meinte die BNA, übermässige Störungen könnten nicht festgestellt werden. 

Darauf verlangte der DARC die Messprotokolle. Zuerst weigerte sich die BNA, diese herauszurücken. Doch als der DARC schliesslich Einsicht bekam, stellte sich heraus: Das Gerät war im Standby-Modus gemessen worden.

Da gibt es meines Erachtens nur drei Möglichkeiten:

1. Der Messknecht ist ein Blindgänger und hat keine Ahnung

2. Er war schlicht zu faul, oder

3. Vom Hersteller des Modems gekauft.

Dass die BNA das Messprotokoll zuerst nicht herausrücken wollte, deutet darauf hin, dass man dort über den “Fehler” Bescheid wusste.

Ein anderes Beispiel von falschen Messungen ist eine Studie, die 2008 an der Medizinischen Universität in Wien durchgeführt wurde. Resultat: Handy-Strahlung schädigt angeblich die menschliche DNA unterhalb der geltenden Grenzwerte.

Noch heute wird diese Studie zitiert, obwohl sich längst herausgestellt hat, dass die Resultate falsch und vermutlich manipuliert waren.

Ein gesundes Misstrauen und Hinterfragen kann auch in der Wissenschaft nicht schaden. Immer wieder wird ein Traum in die Realität transformiert oder das Tor in den Schuss verlegt ;-)

73 de Anton

Bild: Schloss bei Aiguines (Gorges du Verdon)

Eine Zufallsantenne

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Manchmal werde ich von frischen OM gefragt, welche Antenne ich denn empfehlen würde. Und meistens werden dann die bekannten kommerziellen Produkte aufgezählt. Meistens irgendwelche Drahtgebilde, vielfach mit Traps, oder Alu-Stängel, vorzugsweise mit dem Attribut “keine Radials notwendig”.

Heute vor einer Woche, stand ich auch vor der Frage, welche Antenne ich errichten sollte. Denn zurzeit bin ich wieder in Südfrankreich und hole den Sommer nach.

Diesmal habe ich mich in Selbstbeschränkung geübt, schliesslich musste ja alles in den Fiesta. Da habe ich sogar auf einen jener praktischen Angelruten verzichtet, obschon ich inzwischen über ein ganzes Sortiment von diesen Dingern verfüge. Nur Draht und Zwickzange kamen mit. Bäume hat es da unten ja genug, dachte ich mir. übersehen hatte ich allerdings, dass hier unten vor zehn Jahren ein Waldbrand stattgefunden hat und die biologischen Antennenmasten noch nicht so hoch sind, wie ich mir das erträumt hatte.

Macht nix, dachte ich, ich will sowieso nur eine NVIS-Antenne bauen, und eine solche hängt bekanntlich tief, damit sie hoch strahlt. 

Doch auch die tiefsten Bäume setzten meinen Wurfkünsten widerstand entgegen und das arthritische Rheuma setzte strikte Grenzen. Wie praktische wäre jetzt so ein zehn Meter Teleskopstängel gewesen um damit den Draht auf einen passenden Ast zu bugsieren. Trotzdem habe ich es geschafft. Denn schliesslich ist ein Haus auch ein Mast, was oft vergessen wird. 

Doch was für eine Antenne habe ich eigentlich gebaut? Nun, es ist eine Zufallsantenne. Nachdem man bei einem QTH die in Frage kommenden Stützpunkte ausgespäht hat, geht es in der Regel darum, möglichst viel Draht möglichst hoch in die Luft zu bekommen. In diesem Fall sind es stolze 75m, denke ich. So genau weiss ich das nicht. Aber dafür hat man ja einen automatischen Tuner. Auch sein Platz war rasch gefunden, nämlich bei einem Drittel der Gesamtlänge. Dort steht zufälligerweise das Haus ;-)

Noch rasch ein paar Windungen des Koax und des Speisekabels beim Tuner auf einen N30 Toroid (Mantelwellensperre) und ab ging die Post

80, 40, 30 und 20m: der CG-3000 stimmte ab wie eine Orgel. Ein glücklicher Zufall. Wäre es anders gewesen, hätte ich es mal mit ansetzen und/oder abschneiden versucht.

In der Zwischenzeit habe ich den Draht noch etwas um- und höher gehängt, doch das Resultat ist immer das gleiche: Eine wunderbare NVIS-Antenne. Die Signale bis zu 500 km sind kräftig. Aufs modellieren mit MMANA-GAL habe ich verzichtet. Der Boden hier ist ausgesprochen trocken und wer weiss wo der richtige Ground ist. 

Dieser asymmetrisch gespeiste, nicht resonante Dipol befindet sich etwa 4-5m über dem Boden und hätte ich meinen Antennenanalyzer dabei, wäre es sicher interessant, die Impedanzen zu messen. Aber auch dieses Teil musste zuhause bleiben. Und ehrlich gesagt, schwimme ich bei 30 Grad und Sonnenschein lieber im Pool, als Messungen durchzuführen.

Für Zufallsantennen gilt übrigens auch die Regel: Never change a winning horse. Daher werde ich das Ding mal so bleiben lassen, wie es ist ;-)

73 de Anton 

Bilder: Gorges du Verdon in der Nähe der Zufallsantenne

Wie schwer ist die US-Lizenzprüfung?

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Mein Beitrag von gestern hat prompt zu einigen Telefonaten geführt.

Behauptungen wurden aufgestellt, Expertenmeinungen abgegeben, und es wurde darüber philosophiert, welche Prüfung nun einfacher oder schwieriger sei und ob sich die Fragenkataloge auswendig lernen lassen. Mir schwirrt heute noch der Kopf ;-)

Interessant war’s trotzdem. So erfuhr ich zum Beispiel, dass die HB3er Prüfung die leichteste in ganz Europa sei – vielleicht mit Ausnahme der österreichischen. Dass die US Technician Prüfung einfacher sei, wollte man nicht gelten lassen. In der Vergangenheit seien sogar HB9er im ersten Anlauf an der Technician gescheitert. Die notwendigen Englischkenntnisse, inklusive technischem Vokabular, würden oft unterschätzt.

Doch zurück zur eigentlichen Frage: Wie schwer sind die US-Prüfungen wirklich?

Das kann jeder selbst ganz einfach herausfinden. Zum Beispiel bei QRZ.com.

Dort können alle drei Prüfungen – Technician, General, Extra – online übungshalber absolviert werden.

Ich habe das gerade getan, ohne Vorbereitung, in medias res.

Die Technician war Pipifax. Die technischen Fragen sind CB-mässig. Doch die fehlende Kompetenz in Sachen US-Regeln haben zu ein paar Punkten Abzug geführt. Ich hätte eine excellente Chance, die Prüfung in Wirklichkeit zu bestehen, meinte qrz.com. Also nix wie los zu den nächsten 35 Fragen der General Class. 26 Richtige muss man mindestens haben. Hier zeigt sich der Mangel an Kenntnissen bei den US Regeln noch stärker. Ein paar Mal muss ich raten, manchmal hilft der gesunde Bauernverstand.  Trotzdem bestehe ich die General auch.

Nun hält mich nichts mehr auf. Es geht um die Extraklasse und damit erwacht endlich mein Jagdinstinkt. Diesmal klicke ich mich nicht im Schnellzugstempo durch den Test. Trotzdem, kaum angefangen schon ein erster Flüchtigkeitsfehler. Anstatt Upp berechne ich nur Up. Jetzt muss ich mich am Riemen reißen. Denn die Fragen zu den Vorschriften lauern noch auf mich. Von 50 Fragen muss ich 37 richtig beantworten.

Nach weniger als einer halben Stunde ist es geschafft: Zu 94% bestanden. Die Chancen sind sehr gut, meint der Bildschirm, dass ich die Prüfung auch in Wirklichkeit bestehen würde.

Doch das werde ich nicht tun. Amerika ist zwar ein wunderbares Reiseland und ich habe mich dort – speziell in New England – immer wie zuhause gefühlt. Doch die CEPT Lizenz reicht mir. Zudem weiß mein Gegenüber sofort, woher der OM mit dem komischen Dialekt kommt ;-)

Außerdem habe ich eine “phobie des examen” seit mich die Lehrer wegen kognitiver Dissonanz und Gedankenflucht nach der achten Klasse von der Schule geschmissen haben.

Fazit: Auch ohne Lernen kann der aufgeweckte Funkamateur die US-Prüfungen bis zur höchsten Lizenzklasse bestehen. Allerdings empfehle ich zur Sicherheit, die FCC-Regeln durchzulesen. Wer so angefressen vom Funk ist wie ich, dem bleibt automatisch alles im Gedächtnis hängen, auch wenn er sich sonst nicht einmal den Namen seiner Schwiegermutter merken kann :-)

Wer vor zwanzig Jahren die HB9/Klasse A Prüfung gemacht hat, keinen Selbstbau betreibt und sich auch sonst nicht für technische Details interessiert, der muss büffeln. 6 Monate Vorbereitung dürften reichen. Alternativ lassen sich die Antworten auch auswendig lernen.

73 de Anton

Bild: Fredvang auf den Lofoten. Delta Loop für 40m.

 

 

ESA: Ein Schuss in den Ofen

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Es sieht ganz so aus, als könnten wir das 23 cm Band doch länger behalten. Die ESA hat zwei Galileo-Satelliten in die falsche Umlaufbahn geschickt. Doch das ist nicht das einzige Problem. Die Satelliten, die bereits oben sind, plagen mysteriöse Stromprobleme.

Etwas weiter unten, könnten wir bald Probleme mit dem Fliegen bekommen. Wer die Ereignisse um den isländischen Vulkan Bárðarbunga  zeitnah verfolgen möchte, dem kann ich diese Seite empfehlen.

Nochmals eine Stufe weiter unten auf diesem Planeten ist der Teufel los. Doch das könnt ihr den Nachrichten entnehmen. Wobei ich manchmal den Eindruck habe, die Mainstream-Medien lügen uns den Buckel voll.

Gut, dass es noch den Amateurfunk gibt. Er tröstet auch über den angeblichen Sommer hinweg. Beim Basteln vergisst man den Regen und die Kälte draußen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem kleinen Sonntagnachmittag-Projekt? Zum Beispiel mit dieser Schaltung von Polyakov*? Ein Reflexempfänger für Mittelwelle mit nur drei Transistoren, drei Widerständen, zwei Kondensatoren, einem Schwingkreis und einer Diode. Bei einer Reflexschaltung werden eine oder mehrere Stufen sowohl als HF, wie auch als NF-Verstärker benutzt. In der vorliegenden Schaltung wird die HF durch die drei Transistoren verstärkt, durch die Diode gleichgerichtet und das NF-Signal wieder zum ersten Transistor zurückgeführt. Die NF durchläuft dann nochmals den ganzen Verstärker. Im Prinz ist es also ein virtueller sechs Transistoren Empfänger. 

Natürlich sind Reflexschaltungen heutzutage ein Witz. Nicht, weil es kaum noch Mittelwellensender gibt, sondern weil Transistoren so billig sind, dass man daran nicht sparen muss. Früher war das anders. Die Dinger haben damals mein ganzes Taschengeld aufgefressen.

Apropos Mittelwelle. Jetzt wo die großen Krokodile reihum abgeschaltet werden, eröffnen sich für den SWL ganz neue DX-Möglichkeiten. Schwache Stationen, die bisher durch dicke europäische Signale zugedeckt wurden, sind plötzlich hörbar. Ich für meinen Teil höre am liebsten den holländischen Piraten im Bereich 1600 – 1700 kHz zu. Ihre Musik und das Knacken und Rauschen im Äther ergeben eine ganz spezielle nostalgische Mixtur ;-)

Aber vielleicht möchtet ihr nicht löten und etwas handfesteres bauen? Wie wäre es mit einem Gerät um die Höhe von Antennenmasten zu messen? OZ2CPU zeigt uns eine einfach Lösung. Er hat offensichtlich in der Schule beim Pythagoras gut aufgepasst :-)

Wer nicht gut aufgepasst hat – zum Beispiel beim ohmschen Gesetz – dem gibt diese Dame hier gerne Nachhilfe. Wenn euch dabei ihr Französisch etwas seltsam vorkommt, ein kleiner Tipp: es ist der gleiche Dialekt wie der von Céline Dion ;-)

Na ja, das Outfit ist etwas aus der Mode, 1988 halt. Noch älter ist dem Max Raabe sein Habitus, genauso wie sein Gesangsstil. Echt was für Nostalgiker. Doch hört mal, was der singt, das haut euch glatt aus den Socken ;-)

Nun bin ich etwas abgeschweift, liegt wohl am Wetter. Amateurfunk nicht Gesang ist ja das Thema. Und da ist mir etwas aufgefallen, über das ich keine Informationen erhalten kann. Seit geraumer Zeit ist die Seite von Joe Taylor K1JT nicht mehr erreichbar. Er ist Professor emeritus in Princeton und Nobelpreisträger und natürlich der OM, der WSPR, JST und all die anderen interessanten Weak Signal Betriebsarten erfunden hat. Spinnt mein Computer oder ist seine Website wirklich down?

73 de Anton

* Schaltungen von V. Polyakov findet man z.B. auch hier

Bild: meine persönlichen Wetterpropheten

 

 

 

 

 

FT-991

FT-991

Auch dieses Jahr war die HAM FAIR in Tokyo für ein paar Überraschungen gut. Wie ich bereits früher geschrieben habe,wird der FT897D nicht mehr produziert, nur der FT-857D und der FT-817ND laufen noch weiter. Doch wie lange noch? Wer sich in Panik rasch einen der letzten FT-897 unter den Nagel gerissen hat, könnte dies schon bald bereuen. Yaesu hat nun den FT-991 vorgestellt. Das Teil kann nicht nur die üblichen Betriebsarten, sondern auch C4FMDigital, RTTY und PSK. Von D-Star jedoch keine Spur. Das scheint ein Alleinstellungsmerkmal von ICOM zu bleiben. Natürlich kann das Truckli neben KW und 6m auch 2m (100W) und 70cm (50W). Ob auch das 70MHz Band abgedeckt wird, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Selbstverständlich hat der FT-991 eine ZF-DSP mit den üblichen Goodies. Zwei Roofing Filter von 3 kHz und 5 kHz scheinen Standard zu sein. Ob man noch ein schmäleres Roofing-Filter nachbestücken kann, wird sich zeigen. Doch für die meisten Benutzer dürfte das sowieso irrelevant sein. Viel wichtiger scheint mir der Umstand, dass die Kiste einen automatischen Antennentuner intus hat.

Wer sich am Stand von Yaesu etwas umsehen möchte: Hier ist das entsprechende Video von der Ham Fair 

Wer lieber einen Rundgang beim ICOM Stand machen möchte, bitte sehr.

Auch dort gab es Interessantes zu sehen. Zum Beispiel den FT7850. Ein aufgebretzelter IC-7800 als limitierte Jubiläumsversion. Er soll nicht nur optisch aufgebessert worden sein, auch die Technik soll auf dem neusten Stand der Kunst sein.

Doch der dritte im Bunde darf nicht fehlen: Hier geht’s zum Rundgang beim Kenwood Stand

Doch diesmal gibt es bei Kenwood nichts Neues zu sehen. Die Woody’s haben ja einen etwas längeren Innovationszyklus als die Konkurrenz.

73 de Anton

 

Notfunk – viel heisse Luft

auf dem weg ans kap 3

Das neue HB-Radio kommt wie immer daher: Mehr Schein als Sein. Ein Mangel an praktischer Substanz. Neben esoterischen Pentagramm-Antennen und einem Artikel über Senderöhren, den man in einem Satz hätte zusammenfassen können, wird vor allem der Notfunk breitgetreten. 

Dabei ist mir eine Karte ins Auge gesprungen, die die Schweiz in acht Notfunkregionen aufteilt. Ohne Erklärung zu dem Woher und Wozu wird sie einfach dem Leser vors Auge geworfen. Ob sich Katastrophen an diese Karte halten werden? Ob sich Katastrophen überhaupt an irgendwelche Grenzen halten werden? Ziemlich sicher nicht! Gerade auf diesem Gebiet hätten die Funkamateure im Notfall einiges zu bieten. Den problemlosen Aufbau von Kommunikations-Verbindungen über die Landesgrenzen hinweg. Das üben wir nämlich täglich.

Willi, HB9AMC, sieht jedoch unsere Stärken anderswo. “Wir können funken”, ist für ihn Punkt Eins. Wenn ich so übers Band drehe, kommen mir an dieser Aussage gewisse Zweifel. Ich kenne OM, mit denen kriege ich eine Funkverbindung nur gebacken, wenn wir vorher zehnmal ein SMS hin- und her geschickt haben, anderen löscht es schon bei einem Frequenzwechsel ab. Schreibe ich dann entnervt zurück: “Auf 15m ist das Band tot, die MUF ist zu niedrig, wir müssen auf 20″, muss ich lesen: “Dann probieren wir es doch mal auf 10m.” 

Punkt Zwei ist: “Wir haben Geräte, Antennen und Frequenzen.” Das scheint mir kein Alleinstellungsmerkmal des Amateurfunks zu sein. Das hat sogar mein Mobiltelefon.

Erst bei Punkt Drei bin ich wieder voll dabei: “Wir können improvisieren.” Allerdings mit der Einschränkung, dass einige noch lernen sollten, einen Stecker anzulöten und eine Antenne aus einem Stück Draht zu bauen, ohne auf den Herrn Kelemen zurückzugreifen.

Willis vierter Punkt ist die Behauptung, dass wir auch ohne Netz-Strom funken können. Die paar Notfunk-Profiamateure können das, kein Zweifel. Doch beim Rest der Equipe ist spätestens dann Schluss, wenn der Handy-Akku schlapp macht.

Bis hierher sind Willis Argumente etwas dünn, finde ich. Doch jetzt kommt der Hammer:

“Wir können in kürzester Zeit viele Meldungen übermitteln (Conteste).”

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Doch kommen wir zum praktischen Teil: Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Amateurfunk und Notfunk?

Ihr habt es sicher schon erraten: Es ist das Meldeformular. Denn von der Wiege bis zur Bahre, geht es niemals ohne Formulare. 

Aber auch etwas anderes ist noch wichtig: “Die Fehlerfreiheit der Übermittlung.” Das, mein lieber Willi, können wir auch:

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Wenn ihr bisher den Eindruck hattet, ich würde dem Notfunk negativ gegenüber stehen: ihr irrt euch. In der Not zu helfen ist eine edle Aufgabe und immer positiv. Und mit Interesse habe ich den Artikel über die Notfunkgruppe von HB9CF gelesen. Im Gegensatz zu der vielen heissen Notfunkluft, die ventiliert wird, tun die was.

73 de Anton

Bild: Unterwegs auf der Insel Magerøya, Norwegen

HB-Radio Archiv, leider zur Zeit noch ohne die neuste Ausgabe.

Verwirrung um Morsezeichen AR und K

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Die alten Hasen wissen Bescheid:

K ist die Aufforderung zum Senden und deshalb auch die korrekte Endung eines CQ Rufes.

AR bedeutet die Beendigung einer Sendung ohne Einladung zum Senden an andere Stationen.

Alles andere ist Quatsch und wird von einer kleinen aber lautstarken Minderheit propagiert und verunsichert die Newcommer. 

Der Morsewirrwar enstand durch die Publikation einer Broschüre von ON4UN und ON4WW mit dem Titel: Ethics and Operating procedures for the Radio Amateur. Darin wurde AR als das neue K propagiert. Wie es soweit kommen konnte, ist mir schleierhaft. Das Büchlein wurde von der IARU zuerst hoch gelobt und fand weite Verbreitung. Erst später entdeckte man den Fehler. Die Autoren waren offenbar nicht zu einer Korrektur bereit und so hört man nun die Neulinge auf den Bändern mit AR statt mit K. Besonders Hartnäckige versuchen sogar gestandene CW OP zu korrigieren.

Immerhin besteht jetzt die Hoffnung, dass die IARU an der nächsten Konferenz in dieser Angelegenheit Klarheit schaffen wird:

VA14_C3_40 IRA Conflicting CW Procedure

73 de Anton

Bild: Porsangerfjord

 

 

 

Aus für 23cm?

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Gemäss einem Konferenzpapier von OE1MCU, Michael Kastelic, für die IARU Region 1 Konferenz, die im September in Varna-Albena, Bulgarien, stattfinden wird, werden wir wohl in naher Zukunft auf das 23cm Band verzichten müssen. Schon Ende dieses Jahr wird Galileo, das europäische Satelliten-Navigationssystem, seinen Initialbetrieb aufnehmen. Voll funktionell wird es, gemäss Planung, 2019/2020 sein. Galileo benutzt für seine Dienste u.a. das Band 1260 – 1300 MHz.

OE1MCU schlägt deshalb vor, an der übernächsten Radiokonferenz 2018 für den Amateurfunkdienst den Bereich 1300 – 1310 MHz zu beantragen. Gleichzeitig warnt er auch davor, das 70cm Band als Ausweichmöglichkeit für ATV einzusetzen. Damit würden nicht nur unsere Satelliten gestört, sondern auch flächendeckend die drahtlosen Schlösser der Autos blockiert.

Das würde wohl unseren Regulierungsbehörden nicht gefallen und wir müssten mit Restriktionen rechnen.

Generell wird in Zukunft der Druck auf unsere Mikrowellenbänder zunehmen. Wenn wir Glück haben, können wir einige schmale Segmente erhalten. Das reicht zwar durchaus für Schmalband-Experimente und Satellitenbetrieb, doch für Breitbandanwendungen wie HamNet könnte das das AUS bedeuten. Gefährdet sind prinzipiell alle Bänder oberhalb des 2m Bandes.

73 de Anton

Bild: OH/HB9ASB/m auf dem Lemmenjoki

 

Wer ist Anton?

IMG_0013 Große E-Mail-Ansicht

Immer wieder wollen OM wissen, wer dieser Anton ist, der hinter dem Blog steckt. Fratzenbuch hilft da leider nicht weiter und auch Twitter nicht. Denn ich zwitschere nicht, sondern wispere oder morse.

Darum und um die Neugier der OM auf den neusten Stand zu bringen, habe ich meinen Lebenslauf überarbeitet. Vielleicht ist ja der eine oder andere Personaler unter euch Lesern und da sind CV immer spannend. Aber ich möchte euch dringend bitten, von Jobangeboten abzusehen. Zurzeit bin ich nämlich voll ausgelastet :-)

73 de Anton

Bild: Anton erklärt die Physik von Wunderantennen

Dinge, die eigentlich nicht funktionieren sollten

Antons Ellbow-Antenna

Die NASA hat ein Triebwerk für Raumschiffe getestet, das eigentlich nicht funktionieren dürfte. Es ist ein Mikrowellentriebwerk, bei dem 935 MHz in eine unsymmetrischen Kavität abgestrahlt wird. Der erzeugte Schub ist zwar noch gering, doch wenn das im grossen Masstab funktioniert, soll der Mars in zwei Wochen und Alpha Centauri in 30 Jahren zu erreichen sein. Es gibt also nicht nur bei Wunderantennen Dinge, die eigentlich nicht funktionieren sollten ;-)

Kürzlich habe ich die Messresultate meiner Drahtantenne mit der Simulation auf MMANA-GAL verglichen. Da gibt es gewaltige Differenzen und es zeigt mir wieder einmal, wie schwierig Antennensimulationen in komplexen Umgebungen sind. Auch da ist nicht alles, wie es sein sollte. Die Frage ist: Wem glaube ich mehr: meinem MFJ-269 oder der Simulation? Wer misst, misst Mist und wer für alles offen ist, was auf dem Computerschirm erscheint, ist nicht ganz dicht. Eine schwierige Entscheidung. Auf jeden Fall habe ich es bisher noch nicht geschafft, für mein QTH eine bessere Drahtantenne zu bauen als die geknickte Inverted-L mit strahlungsgekoppeltem isoliertem Fahnenmast :-)  Das Teil ist offenbar schwer zu schlagen (rote Linien im Bild oben + 12m Vertikalteil am unteren Ende)

Darauf haben wir doch alle gewartet: Nach grünem Strom, Atomstrom und freier Energie gibt es jetzt auch Digitalstrom. Ob das die Welt wirklich braucht?

Doch Dinge, die wir nicht wirklich brauchen, erzeugen Wachstum, ohne das kein Ökonom und kein Politiker auskommt. Aber wie das auf Dauer in einer endlichen Welt funktionieren soll, konnte mir bisher keiner erklären.

Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an economist. Kenneth E. Boulding

73 de Anton

 

 

 

 

 

Bad News

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Bad News: Die 23cm Bake HB9EME auf dem Tête-de-Ran, JN37kb, wird Ende Juli abgeschaltet. Und zwar aus finanziellen Gründen, wie André, HB9HLM mitteilt. Vielleicht wird sie später anderswo installiert. Aber es wird sich kaum wieder ein so exponierter Standort finden lassen. Mir wäre lieber gewesen, man hätte ein paar Relais abgestellt. Baken im Mikrowellenbereich sind beim Antennenbau und zur Beobachtung der Ausbreitungsbedingungen sehr wichtig. Ohne Signal auf den ansonst leeren Bändern bewegt man sich im “Blindflug”. Gegenstationen zu finden ist nicht immer einfach.

Auch auf der Geräteseite gibt es Bad News: Die Produktion des FT-897D sei eingestellt worden, hört man von Yaesu-Insidern. Nun bleiben noch der FT-857D und der FT-817D. Doch wie lange noch? Ob das bereits ein Anzeichen für das Erscheinen einer Nachfolgegeneration ist? Aber vielleicht wird es in Zukunft generell eng, wenn man ein Gerät sucht, das auch SSB/CW auf 2m und vor allem 70cm kann?

73 und einen schönen Sonntag, Anton

Bild. Nordkapp Mitte Juni

Fertig lustig

 

Mückenalarm

Der Verbindungsmann zur USKA, Peter Jost HB9CET, teilt auf der Home Page der USKA mit, dass das BAKOM mit Ausnahme der Bake HB9AW keine weiteren Bewilligungen für Amateurfunkbetrieb im 60m Band erteilen will. Eine Freigabe käme erst in Frage, wenn an der WRC im November 2015 eine Zuteilung an die Radioamateure beschlossen würde. Aber auch in diesem Fall sei nicht mit einer raschen Bewilligung zu rechnen, auch beim 630m Band habe man schließlich fast ein Jahr warten müssen.

Na ja, die Freigabe eines neuen Frequenzbereichs ist ein äußerst komplizierter Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Vorschriften und Abläufe müssen eingehalten, Stellen konsultiert werden und im Gegensatz zum Vorgehen in gewöhnlichen Firmen, gibt es in (helvetischen) Verwaltungen so etwas wie ein Vernehmlassungsverfahren. Es geht also nicht darum, einfach einen Zettel zu unterschreiben, wie sich das OM Waldheini vorstellt. Obschon der Direktor am Schluss sicher noch seine Unterschrift unter das Dokument setzen muss. Aber das ist ein ganz wichtiger Mann, der anderes zu tun hat, als jedem Furz von Hobbyfunkern nachzurennen. Auch seine Mitarbeiter leiden täglich unter der Ressourcenknappheit und müssen Schwerpunkte setzen. Das kann sich der OM, der da im Shack sitzt und an seiner Kiste rumschraubt, gar nicht richtig vorstellen.

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf aufmerksam machen, dass ein großer Teil, der in die Schweiz importierten Elektronik, nicht den CE Richtlinien entspricht. Da ist das BAKOM nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, um es mal vereinfacht auszudrücken. Die menschlichen Ressourcen reichen einfach nicht aus, um die Großen hops zu nehmen. Nicht zuletzt geht es da ja auch um wirtschaftliche Interessen. „Arbeitsplätze“ ist in diesen Fällen immer das Stichwort. Die Kapazität reicht gerade aus, um einige Kleinhändler und ein paar Hobbyfunker an die Leine zu nehmen, welche sich erdreisten, Baofengs in China zu bestellen.

So weit, so verständlich. Was mir aber in meiner langen Koexistenz mit dem BAKOM aufgefallen ist, ist ein gewisser Paradigmenwechsel. Ihr wisst schon: früher war alles besser ;-)

Also früher war das so, dass wir Schweizer immer zu den ersten gehörten, die ein neues Leckerli bekamen. 160m, WARC-Bänder, 6m Band, 136 KHz, Erweiterung des 40m Bandes, neue Betriebsarten. Wir gehörten immer zu den ersten, die von Frequenzänderungen profitieren durften. Dann kamen die Deutschen und am Schluss dann noch die Franzosen. Die Italiener machten sowieso immer, was sie wollten.

Besonders krass war das beim 6m Band. Da bekamen wir schon Sonderbewilligungen obschon noch der Bantiger bei Bern auf Kanal 2 sendete. Heutzutage unvorstellbar.

Doch seit einigen Jahren ist fertig lustig. Jetzt scheint Dienst nach Vorschrift zu herrschen. Die Leckerli Büchse ist zu. Gut zu beobachten bei der Freigabe des 630m Bandes. Da war im Vorfeld nix zu machen und danach ließ man uns zappeln. Ganz im Gegensatz zu anderen Fernmeldeverwaltungen in Europa. Sogar die Deutschen waren schneller, obschon man denen eine preußische Bürokratie nachsagt. Gar nicht zu reden von den Engländern und Skandinaviern. So unvorsichtig war man bei uns nicht. Man bedenke: Da hätte ja ein Hobbyfunker plötzlich ein NDB in Ouagadougou stören können! Dagegen musste man sich absichern.

Aber Halt! Lassen wird die Kirche im Dorf. Die Bewilligung für die 60m Bake war eine feine Sache. Obschon ich den Verdacht nicht loswerde, dass das ein Betriebsunfall war. Vielleicht hat irgendein Subalterner in einem Büro etwas gemacht, was er nicht hätte tun dürfen. Wir werden es nie erfahren.

Ich frage mich, was diesen Paradigmenwechsel beim BAKOM bewirkt hat? Und ich habe dazu eine Theorie entwickelt:

Es könnte gut sein, dass wir Funkamateure selbst daran schuld sind. Vielleicht hat das BAKOM mit uns schlechte Erfahrungen gemacht? Vielleicht wurde in der Verwaltung auch der Verdacht zur Realität, dass das Niveau der Funkamateure bedenklich abgenommen hat, die Bereitschaft, sich weiterzubilden bei vielen nicht mehr da ist und sich immer mehr OM um die Vorschriften foutieren – Stichwort Relaiskrieg in Downtown Switzerland. Vielleicht hat sogar der Direktor persönlich in einer freien Minute auf 80m reingehört oder auf einem der zahllosen Relaiskanäle. Wer weiß das schon.

Mag sein, dass auch die Beziehungen der USKA zu der Regulierungsbehörde in den vergangenen Jahren nicht immer die Besten waren und man beim BAKOM genug von diesen „Stürmis“ hat, die jetzt sogar Politik machen wollen.

Wobei ich das keineswegs dem Verbindungsmann anlasten möchte, der vermutlich oft nur die heißen Kohlen aus dem Feuer holen muss.

Wie dem auch sei. Ich habe nicht nur eine Theorie, ich habe auch ein Rezept:

  1. Die Funkamateure müssen besser werden. Der Fähigkeitsausweis sollte nicht mehr ein Leben lang gültig sein, sondern periodisch erneuert werden müssen. Selbstverständlich mit einer erneuten Prüfung auf dem neusten Stand der Technik. Sagen wir, mindestens alle zehn Jahre.
  2. Deppen, die Relais stören, sollten zu einem Psychologischen Eignungstest antraben müssen, wie das auch im Straßenverkehr gang und gäbe ist. Im Übrigen möchte ich bei dieser Gelegenheit meine Anregung wiederholen, alle Relais mal eine Weile abzustellen.
  3. Die CW Prüfung sollte wieder eingeführt werden. Alternativ kann eine vertiefte Prüfung in digitalen Betriebsarten und Mikrowellentechnik absolviert werden.

73 de Anton

Bild: Schild im Tankavaara Gold Village, KP38ne

Perlen und Anti-Perlen

Unsere nördlichen Nachbarn sind Fussballweltmeister geworden – herzliche Gratulation. Ich weiss zwar immer noch nicht genau, wie dieses Spiel funktioniert, aber immerhin weiss ich jetzt, wie die Gauchos gehen ;-)

Doch kommen wir zur wichtigsten Nebensache der Welt – dem Amateurfunk. Ich habe da beim Tauchen im Web wieder ein paar interessante Teile entdeckt. Ob es sich dabei um Perlen handelt, ist mir noch nicht klar. Ausser bei diesem Produkt:

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Es stammt aus Österreich und heisst DER VERHINDERER. Also im Prinzip ein Anti-Funkgerät. Der Hersteller führt eine ganze Liste von Dingen auf, die man damit verhindern kann und wirbt mit dem Satz: Blockiert alle Autoschlüssel, Reichweite bis zu 2km.

Wenn ihr nächstens in den Urlaub tuckert, passt beim Abschliessen eures Mobils immer gut auf. Das Stören der drahtlosen Schlüssel ist ein beliebter Trick der Räuber – besonders auf Autobahnraststätten.

Das Teil ist also definitiv keine Perle, trotz der vielen Antennen. Es basiert vermutlich auf einem Baofeng. Diese Firma hat übrigens jetzt ihren Namen gewechselt zu Pofung. Tönt in meinen Ohren nicht besonders gut – irgendwie nach Po Dung und das kann sich jeder selbst übersetzen ;-) Aber vielleicht werde ich mal ein paar Pofung UV-3 bestellen – die sind noch nicht auf der Sperrliste des BAKOM aufgelistet, unseres Bundeskriminalfunkamtes ;-)

Seriöser präsentiert sich dieses Gerät:

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Expert Electronics ist ja kein Unbekannter und so ist dieser Prototyp wohl ernst zu nehmen. Man sehe sich nur mal die Rückseite dieses Schlachtschiffes an:

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Es handelt sich hier also um einen SDR zusammen mit einem Computer in einem Gehäuse mit der Frontplatte eines Funkgerätes. Irgendwann musste das ja mal kommen. SDR’s sind zwar eine tolle Sache, doch die Ergonomie hat mir nie zugesagt. Beim Funken möchte ich nicht auf einem Computer herumklimpern.

Der Sender wird 120W auf KW und 60W auf 2m liefern – 6m und 4m gehören auch dazu. Der Empfänger soll bis 10kHz hinunter gehen. Und da die Kiste schon einen Computer beinhaltet, kann man sie nicht nur an die Antenne, sondern auch ans Internet anschliessen.

Aus Italien soll eines Tages der SX-2000 kommen. Ebenfalls mit einem grossen Bildschrim und – oh Schreck – mit Touch Screen.

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5W CW/SSB auf KW und 6/4m wird versprochen. Hier in Sparky’s Blog gibts noch mehr Bilder dazu.

Etwas einfacher ist der neue QRP-Transceiver von Youkits, der TJ5A. Er sieht aus wie ein älteres Autoradio und soll sogar  20W in CW und SSB machen. Aber leider nur auf 40/20/15 und 10m:

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Schade, gerade die WARC-Bänder sind für QRP attraktiv. Aber auch 3560 kHz ist ein beliebter Treffpunkt.

Ein weiteres interessantes Gerät soll aus dem Osten zu uns kommen, von microham:

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Das RF Signal Vector Meter zeigt nicht nur SWR und Leistung an, sondern auch die komplexe Impedanz. Die LED-Anzeige hat gegenüber einem Drehspulinstrument einen entscheidenden Vorteil: sie ist nicht so träge.

Um den Kreis zu schliessen. Wer (deftige) Scherze mag und nicht nur wissen will, wie die Gauchos gehen, sollte sich mal Rémi Gaillard reinziehen. Er ist ein ziemlich verrückter Kerl und sein Leitspruch ist: C’est en faisant n’importe quoi qu’on devient n’importe qui !

Genaus so handelt er auch. Ein Wunder, dass der noch in Freiheit lebt :-) Hier seine gesammelten Werke.

Er hat nun im Orient einen Nachfolger gefunden (Kairo?). Alle werdens wohl nicht lustig finden ;-) Sehr grenzwertig aber zum totlachen.

73 de Anton

 

 

 

 

 

 

Ein letzter Tipp…

…bevor ich “Zigaretten holen” gehe. Im Gegensatz zu einigen Männern, welche spät abends angeblich noch Zigaretten holen – in der Kneipe um die Ecke – kehre ich aber wieder zurück. Zumindest habe ich die Absicht.

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Doch nun zum heissen Tipp:

Ihr möchtet die CQ-DL vom letzten Jahr lesen? Hier der Januar 2013 als PDF frei zugänglich. Für die anderen Monate: einfach die Monatszahl ändern. Notabene: Das ist kein Hack!

Habt ihr auch von dem verletzten Höhlenforscher gelesen, der in 1000m Tiefe verletzt festsitzt? Hoffentlich gelingt es, den Mann zu retten.

Das Kommunikationssystem Cavelink, mit dem von der Oberfläche zum Rettungsteam kommuniziert wird, wurde von Funkamateuren entwickelt. Es arbeitet auf Langwelle zwischen 20 und 140 kHz in 4PSK/ARQ und erlaubt den Austausch von Textnachrichten mit 52 Baud. Mit UKW kommt man in Höhlen nicht weit, da hilft nur die lange Welle. Hier ein Vortrag, der die Entwicklung von Cavelink dokumentiert.

CU from Lemmenjoki, Anton

 

QRV vom Lemmenjoki

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Schon bald werde ich vom Lemmenjoki aus QRV sein (KP38cs). Und ich würde mich freuen, mit möglichst vielen Lesern der Funkperlen ein QSO zu fahren. Jeweils um 19:00 UT  ab dem 14. Juni bis voraussichtlich 24. Juni. Ich werde zuerst auf 21055 in CW rufen. Wenn niemand (mehr) zurückkommt anschliessend auf 21317 in SSB. +/- QRM versteht sich. So kommen auch OM zum Zug, deren Lizenzklasse keine Verbindung im 20m Band zulässt.  Ist auf 15m nichts los, rufe ich auf  14055 und danach auf 14317.  In CW mit der Klopftaste und daher in gemächlichem Tempo. Das ist ja keine DX-Pedition und ich mache keinen Five-Nine Betrieb, sondern normale QSO’s. Bei grossem Andrang natürlich etwas kürzere :-)

Als Station werde ich nicht, wie urspünglich vorgesehen, den FT-817 mit der HLA-150 benutzen, sondern einen FT-857. Die Antenne ist eine Zweiband GP.

Apropos HLA-150: Ihr wollt sicher wissen, wie die Geschichte mit den verschluckten Morsezeichen ausgegangen ist.

Bernd, DK1DU, der mich auf dieses Problem aufmerksam gemacht hat, hat inzwischen von Wimo Bescheid bekommen:

Am 04.06.2014 08:02, schrieb Daniel Doll:

Hallo Herr Rahmann,

sorry das es so lange gedauert hat, bis wir eine definitive Aussage zu dem Problem hatten.

Laut RM sind die Transistoren nur aktiv wenn HF am Eingang anleigt, und werden bei nicht anliegen trotz aktivem TX wieder deaktiviert.

Die Einschaltzeit ließe sich mit einer kleinen inoffiziellen Modifikation deutlich reduzieren.

Hier die komplette Mail von RM:

>> The PTT input however it is switched be it from the radio or manually switched, eg from a footswitch or similar, controls only the relay in the amp. Bias in the HLA series is only switched on when there is RF present on the input. The short delay could be the rise time of the bias, at the start of the transmission. C8 holds the bias on for a short time between gaps when there is no RF but at the start of the transmission there will always be a short delay. In order to get a quicker bias on time a possible modification would be to remove R19 from the base of Tr4 and solder a wire from the cathode of D14, this gives a bias on time of about 10uS instead of some milliseconds before the bias is on and stable. This isn’t however an official mod just something i took a look at, it doesn’t look like it would cause any major problems but i haven’t looked too deeply into it. <<

Falls Sie die Modifikation nicht durchführen wollen, und die Endstufe so nicht nutzen können, sowie sie in einem neuwertigen Zustand ist, können Sie sie auch zur Erstattung an uns zurück schicken.

WIMO zeigt sich also kulant und war bemüht, eine Lösung zu finden. Das ist sicher ein Pluspunkt für diesen Händler :-)

Ich habe bei meiner HLA die Modifikation ausprobiert und das Resultat war zufriedenstellend. Die Endstufe verschluckt keine Punkte mehr und knabbert an keinen Strichen, auch nicht bei Tempo 40 WpM, solange sie durch das Steuersignal aufgetastet bleibt. Hier die Oszillogramme vor und nach der Modifikation:

HLA150_vor Mod

HLA150_nach Mod

Das erste Pickelchen ist bei CW in Semi-BK nicht relevant, es entsteht beim  erstmaligen Auftasten der PA durch den FT-817, wenn die Umschaltrelais aufziehen. Die horizontale Auflösung beträgt übrigens 10ms/Häuschen.

So einfach die Modifikation auch ist, sie ist m.E. nicht ganz gefahrlos. Denn die Basis von T4 liegt danach schutzlos direkt am Schalteingang. Ein heisser Notnagel und wohl nicht der Weisheit letzter Schluss. Zudem funktioniert danach die HF-VOX nicht mehr. Hier noch das neueste Service-Manual zu dieser Endstufe: ServiceManual_RM_HLA150V

Bernd hat sich aus diesen Gründen, genauso wie ich, gegen die HLA entschieden. Ich werde meine am nächsten Flohmarkt verkaufen.

Zum Schluss noch einige interessante Links:

Pascal, zurzeit als AK4RX unterwegs, hat mich auf ein spannendes Morse-Hörbuch aufmerksam gemacht:

Angemustert. Die Reisen auf der Marie Horn. Ein Leben als Matrose in den 60ern – von Hans Kronberger.

Dazu passt gut das folgende Youtube Video: Der grösste Shanty-Chor der Welt singt La Paloma.

Ich bevorzuge als Interpret aber Hans Albers, der dieses alte Lied im Film  “Grosse Freiheit Nummer Sieben” gesungen hat. Hier ein Ausschnitt für die Nostalgiker unter den OT.

Und hier gibts noch den Text zum mitsingen :-)

La Paloma ist aber viel älter. Man vermutet, dass es 1863 im Teatro Nacional de Mexico zum ersten Mal gesungen wurde. Komponiert wurde es vom Spanier  Sebastián de Yradier.

Da es mein Lieblingslied ist, könnte ich jetzt noch seitenlang darüber schwärmen. Doch zurück zum Amateurfunk:

Endlich hat Kenwood einen Flick für die ALC im TS-590. Wie bei DK5TX zu lesen ist, funktioniert er sogar ;-) Allerdings muss der Transceiver zu diesem Zweck zurück zu Kenwood in die Werkstatt. Ich werde mich aber hüten, meinen Woody zur Modifikation in den Wald von Ken zu schicken. Irgendwann werden die Details sicher durchsickern und dann heize ich meinen Lötkolben an.

Hier noch was für Verschwörungstheoretiker: HAARP wird nun endgültig dicht gemacht. Und die US Air Force wird, gemäss diesem Bericht, die Anlage abbauen. Schade, da gibt es dann wohl keine QSL mehr von dieser Station:

QSL-Front

QSL-Back

Von QRO zu QRP: Wer gerne bastelt, könnte am “Splinter” Freude haben. Die farbig bemalten Holzsockel geben den Gerätchen einen hübschen Touch, finde ich.

In der nächsten Zeit wird hier im Blog eine längere Pause eintreten. Am Lemmenjoki gibts kein Internet. Als Alternative empfehle ich bei Solder Smoke reinzuschauen. Einer der fleissigsten Elektronik-Blogger.

73 de Anton

 

 

 

 

 

 

Neue QRP Transceiver

FDM-DUO-SDR

Bereits letztes Jahr wurde der FDM-DUO von ELAD angekündigt. Doch erst jetzt wird es ernst. Ob sich das Warten gelohnt hat, können die Early Adopters unter den OM nächstens herausfinden. Ende Mai soll das Gerätchen für 1159 Euro erhältlich sein. Vorbesteller kriegen einen Hunderter Rabatt. Der Preis ist inklusive die italienische Mehrwertsteuer von 22%.

Der FDM-DUO ist ein SDR und verfügt selbstverständlich über einen I/Q-Ausgang. Er kann somit “standalone” oder über einen Computer betrieben werden. Im letzteren Fall kann eine Empfängerbandbreite von 6 MHz dargestellt werden und der Empfangsbereich geht von 9 kHz bis 52 MHz.

Dazu wird auch eine hübsche Software mitgeliefert, wie das nächste Bild zeigt:

FDM-SW2_GU-2014

Der TX liefert 5W von 6 bis 160m in AM, CW und SSB. Für das 630m Band steht ein 0dBm Ausgang zur Verfügung. Hier gehts zu den technischen Daten.

Bestellen kann man das Teil zum Beispiel hier oder hier.

Einen ganz anderen Weg geht Hendricks, dessen Tribander sicher dem einen oder anderen SOTA Begeisterten bekannt ist: nämlich zurück in die Vergangenheit. Unter dem namen MBDC soll ein neuer CW-Transceiver als Bausatz auf den Markt kommen.

Das Teil ist in meinen Augen strunzhässlich, unempfindlich (-90dBm) nur für 80 und 160m brauchbar und hat einen einfachen DC-Empfänger. Der Sender liefert 5.5W.

Der Empfänger soll nur 100 bzw. 70mA verbrauchen – kein Wunder bei 5µV Empfindlichkeit. DC-Empfänger (Direct Conversion) haben zudem die unangenehme Eigenschaft, dass man jedes Signal doppelt hört: die Sollfrequenz und den Spiegel davon. Auch Elecraft benutzt im KX3 das DC-Prinzip. Doch dort wird in einem nachgeschalteten SDR die Spiegelfrequenz ausgesiebt und damit ein Einzeichenempfang realisiert.

Apropos Elecraft. Auch hier bringt der Frühling eine neue Blume zum Spriessen. Nein, nicht das längst überfällige 2m Modul. Sondern ein Panorama-Adapter für den KX-3 – den PX3. Sieht gut aus das Teil. Dazu noch die 100W-Endstufe und man hat eine ausgewachsene KW-Station und eine Menge Geld ausgegeben.

Mein Opa selig hatte auch so ein Radio: Es bestand aus mehreren miteinander verbundenen Kästchen. Leider blieb ihm nichts anderes übrig, als es durch das Fenster zu entsorgen. Gerade vom Kühe melken zurück, bemerkte er, wie das Teil lichterloh brannte.

Doch das war noch vor dem Krieg. Erstaunlich, dass wir wieder zu diesem Prinzip zurückkehren ;-)

73 de Anton

 

 

 

Notfunk – ein Traum zerplatzt

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Die USKA hätte auf ihre Mitglieder hören sollen, die sich im vergangenen Jahr mit 88% gegen einen Notfunk ausgesprochen haben.

Das Argument, den Notfunk als Vehikel zu benutzen, um damit das Recht auf eine Antenne zu zementieren, zog nicht.

Doch die Grosskopferten in der USKA glaubten es besser zu wissen und wagten sich aufs politische Parkett, wie Schulbuben zum ersten Mal auf den zugefrorenen Feuerwehrteich. Nun stehen sie da mit runtergelassenen Hosen.

Das HB-Radio war in den letzten Ausgaben voll von Politik-Geschwurbel. Ich habe das Heft letztes Jahr gar nicht mehr gelesen, sondern gleich im Altpapier entsorgt.

Und so kam es, wie es kommen musste:

Die Öhmer brachten einen Parlamentarier dazu, ein Postulat an den Bundesrat einzureichen.

Die Antwort war so, wie ich sie befürchtet hatte. Natürlich kam sie nicht vom Bundesrat direkt. Sondern von einem Sachbearbeiter in den Tiefen der Verwaltung: bei der UVEK im Departement von Doris Leuthard. Von einem Ghostwriter. Ich weiss ziemlich genau, wie so etwas läuft, war ich doch in einem früheren Leben selbst mal an einer ähnlichen Stelle und habe allerlei lustige Sachen für Politiker geschrieben ;-)

Die haben ja meist von der Materie keine Ahnung, können aber gut reden und Menschen manipulieren.

Wenn ich dieser Ghostwriter gewesen wäre und diesen Auftrag gefasst hätte, hätte ich mich natürlich mal mit dem BAKOM in Verbindung gesetzt. Aber vielleicht hätte ich das nicht einmal tun müssen, da mein Schreibtisch ohnehin bereits an der Zukunftsstrasse in Biel gestanden hätte.

Und dann hätte ich in meiner Antwort geschrieben, dass absolut keine Notwendigkeit für ein solches Begehren bestünde, da ja alles bestens und zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten geregelt sei (Die Verwaltung schiesst sich ja nicht selbst ins Bein). Ich hätte auf die bestehenden Gesetze und Verordnungen hingewiesen (Raumplanung, NVIS VNIS NISV etc. blabla) und hätte erwähnt, dass diese dem Amateurfunk in der Schweiz einen grosszügigen Spielraum liessen. Schliesslich hätte ich die bestehende Kommunikationsstruktur der Behörden ins Feld geführt und darauf hingewiesen, dass diese für alle möglichen Krisensituationen gewappnet sei (Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus). Kurz: Es bestünde überhaupt kein Anlass für die paar Hobbyfunker eine Extrawurst zu braten.

Gut, letzteres hätte ich natürlich nicht so geschrieben, sondern hübsch in Politik-Sprech verpackt.

Genau so ist es gekommen. Die Antwort des Bundesrates liegt vor, so oder ähnlich, das Parlament muss nun entscheiden. Wer sich in Politik etwas auskennt, weiss wie das ausgehen wird.

Diese Geschichte ist meines Erachtens ein weiteres Beispiel dafür, wie weit sich die USKA Oberen von den Mitgliedern abgekoppelt haben. Hobbyfunker, die Hobbypolitiker spielen wollen. Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen  Konsequenzen aus diesem Debakel ziehen.

73 de Anton

Das Irrenhaus in der Bucht

Special Officer Anton

Neuerdings verrechnet Ebay so genannte Import Charges. Darin ist unter anderem die Mehrwertsteuer enthalten. Für den Kunden entstehen so keine weiteren Kosten bei Lieferung.

Allerdings sind diese Import Charges im Falle der Schweiz komplette Luftnummern. Ein Beispiel:

Angeboten wird ein gebrauchter IC-7200. Maximales Gebot zurzeit bei 717$.Hinzu kommen Versandkosten von rund 106$ und Import Charges von 203$. Damit sind wir schon bei 1026$.

Da leg ich lieber noch was drauf und habe dann einen neuen.

Manchmal reichen aber schon die angegebenen Versandkosten, um potentielle Käufer abzuschrecken. Kürzlich habe ich mich nach einem Messsender umgesehen. Da wurde zum Beispiel ein neu kalibrierter HP Agilent 8657B aus den USA angeboten. Buy it now für 995$. Das hätte gerade noch ins Budget gepasst. Doch die Transportkosten mit UPS wären mit 1130$ höher als der Warenwert!

Überhaupt ist der Versand über den Atlantik prohibitiv teuer geworden. Und zwar nicht nur schwere Teile. Schon kleine Pakete kosten ein Vermögen. Im Gegensatz zu China.

Doch nicht alles was aus dem fernen Osten kommt ist ein Schnäppchen:

Was ich von dem japanischen Verkäufer halten soll, der neue TS-590 für 3149.97$ anbietet, weiss ich nicht so recht. Bei uns ist das Teil für etwa 2000$ zu haben.

Die Bucht ist voll von solchen Beispielen. Manchmal gleicht sie einem Irrenhaus.

73 de Anton

Von Bau- und anderen Sätzen

McDonald Kurve

Die meisten Funkamateure basteln gerne. Doch nicht jeder ist Inschenör und auch dem ist manches einfach zu schwör. Da hilft nur ein Bausatz.

Kürzlich bin ich auf Antennenbausätze gestossen. Ich meine richtige Antennenbausätze – denn im Prinzip ist ja jede Antenne irgendwie ein Bausatz.

Und zwar hier bei DL1NUX. Er hat eine ganze Palette von Selbstbauyagis im Programm, von 70cm hinunter bis zum 12m Band. Auch 27MHz Yagis und Duobandantennen. Geliefert wird das benötigte Material und eine Bauanleitung. Doch vorgebohrt ist nix. Da muss der OM schon selbst ran.

Dafür werden die Yagis nicht nur in verschiedenen Längen angeboten, sondern auch in 12.5 Ohm, 25 Ohm und 50 Ohm Technik nach DK7ZB. Doch keine Bange, das betrifft nur die Antennen-interne Technik; alle Antennen haben einen Anschluss für 50 Ohm Koaxkabel. Je niederohmiger das Antennendesign, je mehr Gewinn bringt die Antenne und je schmalbandiger wird sie. Das ist aber nicht immer ein Vorteil. Wenn die Antenne eventuell durch störende Objekte beeinflusst werden kann (z.B. Unterdachmontage), so ist u.U. eine in der weniger empfindlichen 50 Ohm Technik besser geeignet.

Auch die Versandkosten halten sich noch im Rahmen. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich.

Beim Einkauf übers Internet kostet der Versand zum Teil mehr als die Ware und immer öfter muss ich feststellen, dass deutsche Händler gar nicht mehr in die Schweiz liefern wollen. Da wir nicht zur EU gehören, sind wir für die wie TakaTuka-Land.

Eine der löblichen Ausnahmen ist der Neuner. Gewisse Dinge wie z.B. Koaxialkabel sind bei ihm nicht nur konkurrenzlos billig. Er zieht auch die deutsche MwSt von 19% ab und liefert per DHL. Diese zieht dann die Schweizer Warenumsatzsteuer von 8% direkt an der Haustür in Bar ein – eine Raubrittergebühr Bearbeitungsgebühr wie bei der Schweizer Post entfällt.

73 de Anton

Bild: So genannte McDonald-Kurve. Sie zeugt, genauso wie die Spaghetti-Kurve, von einer Übersteuerung des Senders.

 

 

Und dann noch die besten Zahlen

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Zahlen haben im Funk eine grosse Bedeutung. Sie bezeichnen nicht nur Frequenzen und Zeiten, die zwei wichtigsten Parameter, wenn eine Funkverbindung zustande kommen soll, sondern beinhalten auch Botschaften.

73 kennt wohl jeder. 55 heisst Viel Erfolg. Mit 33 grüssen sich die Funkerinnen und mit 72 die QRP Freaks. Andere Zahlen sind weniger populär: 88 für love and kisses ist in Deutschland ein No Go. Da H der achte Buchstabe des Alphabets ist. Auch 99 sollte der OM nur spärlich benutzen. Es heisst nämlich “verschwinde!”.

Noch bevor die drahtlose Telegrafie erfunden wurde, haben die Telegrafisten bereits Zahlencodes benutzt. Angefangen hat es vermutlich mit dem 92er Code der Western Union im Jahr 1859. Von dort stammt auch unsere häufig benutztes 73.

Wer mehr über unsere seltsame Funkersprache und ihre Ursprünge wissen möchte, dem kann ich die Seite von AC6V empfehlen.

Doch eine Zahl kommt im Amateurfunk nicht vor. Dabei ist es die wichtigste Zahl überhaupt. Diese Zahl beinhaltet die Antwort auf alle Fragen des Universums.

Am besten probiert ihr es mal selbst aus. Googelt einfach folgenden Satz:

the answer to life, the universe and everything

und ihr werdet die Antwort auf alle Fragen erhalten. Es ist eine zweistellige magische Zahl. Vielleicht sollten wir sie anstelle von 73 verwenden?

73 de Anton

Bild: Blick aus dem Shack ins Abendrot

 

 

 

Eine peinliche Geschichte

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Liebe Leser

Meine zweiwöchige Schreibpause hatte zwei Gründe: Die Frühjahrsmüdigkeit und “Das Gehirn des Methusalem”.

Auch der Funk hat darunter gelitten und so gibt es kaum etwas zu berichten. Außer dieser peinlichen Geschichte:

Nebst einigen anderen Dingen habe ich einen Antennentuner CG-5000 auf Ricardo verkauft. Das Teil lief bis zu diesem Punkt einwandfrei und so sah ich dem Besuch des Käufers gelassen entgegen. Er hatte den Tuner  ersteigert und kam von weit her, um ihn abzuholen.

“Ich würde selbst nie einen automatischen Tuner auf Ricardo kaufen”, sagte ich zu ihm, als wir das Teil in Augenschein nahmen. “Die haben nämlich meist eine Macke.”

Um zu beweisen, dass meiner perfekt funktionierte hatte ich im Garten einen Versuchsaufbau installiert – mit IC-7200 an einer Autobatterie und 12m Teleskop-Rute. Um ganz sicher zu gehen, hatte ich ich natürlich das Ganze vorgängig getestet.

“So, jetzt stimmen wir ihn mal auf 80m ab”, sagte ich und drückte auf die Taste. Der Tuner bewegte sich nicht. Ich überprüfte die Kontakte und die Erdverbindung; alles war in bester Ordnung. Nochmals kurz die Speisung ab und wieder angehängt und wieder probiert: nichts. Kein Relaisgeknatter, nur Stille. Auch auf den anderen Bändern von 10 bis 160m war Funkstille.

Dann, wie aus dem Nichts, begann die Kiste wieder zu rattern, stimmte überall ab, außer auf dem 10m Band, als wäre nichts gewesen. Einfach so – grundlos. ich begann mich zu fragen, ob ich träumte.

Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Beim zweiten Durchgang machte die Kiste wieder keinen Mucks.

Das war ziemlich peinlich. Ich hatte dem armen Käufer vor Augen geführt, wie gefährlich es ist, einen automatischen Tuner als Occasion zu kaufen. Natürlich gab ich ihm das Teil gratis mit – in Anbetracht seines langen Weges. Wer weiß, vielleicht ist es nur eine kalte Lötstelle.

Kürzlich bin ich übrigens auf eine sehr interessante Seite gestoßen, die sich unter anderem mit Antennentunern beschäftigt. Nämlich die Seite von DJ0IP. Er nennt den  Antennentuner einfach “Matchbox”. Schliesslich würden die Tuner und Koppler, automatisch oder manuell, ob drin im Shack oder draußen im Regen, immer das gleiche machen: Impedanzen anpassen – matchen, auf denglisch. Was sie nämlich nicht tun würden, das sei die Antenne abzustimmen.

So erfährt denn der interessierte OM auf den Seiten von Rick Westerman alles über Matchboxen was man wissen muss.

Rick hat auch noch ein paar andere Perlen auf seinen Seiten. Ein Stöbern lohnt sich. Allerdings nur auf englisch. Ist sich Rick doch immer noch nicht sicher, ob er Deutscher oder Amerikaner ist. Er weiß nur, dass er nach ein paar Bier Bayer ist.

73 de Anton

Bild: Kugelvariometer im ehemaligen Mittelwellensender Sottens

 

 

 

Kommentare auf “Wunsch” gelöscht

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Liebe Leserinnen und Leser

Am “Relaiskrieg von Zürich” beteiligte Personen sind mit dem “Wunsch” an mich herangetreten, gewisse Blogeinträge und Kommentare zu löschen.

Wie ihr sicher wisst, gibt es “Wünsche”, die man nicht ausschlagen kann.

Da es mir zu mühsam war, in stundenlanger Arbeit gewisse Kommentare herauszufiltern, habe ich einfach sämtliche Kommentare zu meinem Blog gelöscht.

Das Blog werde ich jedoch nicht löschen und selbstverständlich weiterfahren. Mit gespitztem Bleistift.

Was zukünftige Kommentare angeht, werde ich etwas restriktiver sein müssen. Ich bitte um Verständnis.

73 de Anton

USKA Quo vadis?

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Gestern habe ich das neuste HB Radio erhalten. Ansprechend gemacht mit interessanten Beiträgen. Chapeau!

Doch auf Seite 51 stockte mir der Atem. Zwischen dem 16.11.2013 und dem 14.1.2014 sind 42 Mitglieder ausgetreten.

Dem stehen 10 Neu- und Wiedereintritte gegenüber, die gerade die 10 Silent Keys wettmachen.

Der negative Trend setzt sich also fort.  Wenn das so weitergeht, wird die USKA keine 100 Jahre alt (Jetzt ist sie 85). Woran kann das liegen?

Sicher nicht am HB-Radio, vermute ich. Auch nicht am ausgezeichneten QSL-Service. Und auch nicht am Einsatz der USKA für das Recht der OM auf eine eigene Antenne oder an der Vertretung gegenüber den Behörden (BAKOM).

Was mich betrifft. Ich werde der USKA auf jeden Fall die Stange halten. Auch wenn ich eines Tages das letzte Mitglied sein werde ;-) Ohne starken Verband sind wir OM nur ein unwichtiger Haufen alter Käuze mit einem verrückten Hobby und würden weder ernst noch wahrgenommen.

Das heißt nicht, dass alles lauter Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ich mag mich noch gut an ein Gespräch mit einem Sektionspräsidenten erinnern:

“Möchtest du nicht für uns an die DV gehen?”, fragte er mich. “Ich habe keine Zeit für dieses Palaver und es ist mir zuwider.”

“Ich bin bei euch aber nicht Mitglied”, antwortete ich.

“Wir würden dich natürlich aufnehmen, die Spesen bezahlen und dir den Mitgliederbeitrag schenken.”

Ich habe natürlich abgelehnt. Ich bin kein Vereinsmeier und Sitzungen machen mich nervös, wenn sie länger als eine halbe Stunde dauern.

Vielleicht wäre es in der USKA mal Zeit, sich über ein Change Management Gedanken zu machen. Doch zurzeit scheint es am “Sense of Urgency” zu mangeln, dem ersten Schritt zu einem erfolgreichen Turnaround.

Vielleicht sollte an der nächsten DV intensiv darüber reflektiert werden, wieso so viele der USKA den Rücken zukehren?

73 de Anton

 

 

Kunde droht mit Bestellung

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Manchmal kommen mir gewisse Funkamateure vor wie Schafe, die ihren Metzger lieben. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso diese OM immer wieder bei den gleichen Pappenheimern ihr Funkzeug bestellen.

Da zahlen doch diese Schafe brav im voraus, lassen sich von Lieferversprechen abspeisen und wundern sich dann, wenn das Falsche oder gar nichts kommt und beim Händler ihres Vertrauens niemand ans Telefon geht oder die Email beantwortet.

Aber vielleicht liegt es daran, dass Geiz immer noch geil ist. Für ein paar Euro weniger, lässt man sich notfalls sogar als Kunde dritter Klasse behandeln. Und OM nimmt auch gerne in Kauf, dass im Garantiefall die Kiste aus der Servicewüste in einen chinesischen Hinterhof geschickt wird. Nach drei Monaten hat man ja das Gerät dann wieder. Vielleicht, und vielleicht  sogar repariert.

Und ewig grüsst das Murmeltier. Nur rasch vorausbezahlt. Wird schon schiefgehen.

Wieso ich das hier erzähle?

Weil ich mich beim Betrachten meiner Blogstatistik gewundert habe. Da sind doch einige OM drin gelandet, die gugelten: “Firma XXX pleite?”

Vielleicht wäre es einfacher gewesen, sie hätten einfach hier gegugelt.

73 de Anton

Grundsätzliches

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Zurzeit will sich bei meinen verschiedenen Projekten der Erfolg nicht so recht einstellen. Darum sind die technischen Beiträge etwas dünn gesät.

Dafür habe ich wieder ein paar Perlen im Netz gefunden. Doch zuerst will ich mal etwas Grundsätzliches loswerden.

Ich kritisiere gerne, wie ihr alle immer wieder lesen könnt. Dabei habe ich doch gelernt: „lobe häufig, kritisiere nur wenn unbedingt nötig.“ ;-)

Bei aller Kritik muss doch einmal gesagt werden, dass die grosse Mehrheit der aktiven Funkamateure freundlich, kompetent und von unserem wunderbaren Hobby „angefressen“ ist. Es gibt unter den OM einen hohen Anteil von Profis und Cracks, für die die Bezeichnung Amateur überhaupt nicht zutrifft. Und nach wie vor interessieren sich junge Menschen für die vielfältigen Möglichkeiten in dieser spannendsten aller technischen Freizeitbeschäftigungen. So schnell wird der Amateurfunk wohl kaum aussterben.

Natürlich basteln nicht alle. Manche haben sich den operationellen Aspekten des Funks verschrieben. Auch auf diesem Gebiet gibt es überdurchschnittlich viele OM, die sehr kompetent sind, sich dauernd weiterbilden und über ausserordentliche Fähigkeiten verfügen.

In meinem Funker-Bekanntenkreis gibt es übrigens keinen einzigen Aktiven, der nur auf den Frequenzen rumlabbert und Relais drückt. Ich kenne nur sehr engagierte und interessierte OM.

So, das musste mal gesagt werden.

In der Gerüchteküche (Yahoo Groups) wird darüber gesprochen, dass die Produktion des ICOM IC-7000 Ende Jahr eingestellt worden sei. Zugunsten des Nachfolgers IC-7100. Auch wenn ich mich mit dem Pultdesign dieses Geräts noch nicht so recht anfreunden kann; es wäre m. E. ein logischer Schritt. Gerade habe ich im neusten RADCOM den Testbericht über diesen Transceiver gelesen. Die Daten sind gut, sogar sehr gut. Hier der interessante Bericht des “Icom Gurus” Adam Farson AB4OJ.

Automatische Antennentuner, die im Freien direkt am Speisepunkt platziert werden, sind in den letzten Jahren immer häufiger anzutreffen. Aus einem simplen Draht wird so eine Allbandantenne. Das neuste Mitglied dieser Familie kommt aus Holland und heisst JC-4. Der Auto-Tuner ist für 1KW ausgelegt und macht vom Aufbau und den verwendeten Komponenten her, einen guten Eindruck. Auch in ihm werden an den kritischen Stellen Glimmerkondensatoren eingesetzt.

Apropos Glimmer: Ein Kommentator hat kürzlich geschrieben, man könne auch sehr gut Kerkos verwenden, ich solle doch mal in meinen TS-590 gucken.

Natürlich sind dort im Antennentuner und Tiefpassfilter Kerkos drin. Aber leider nicht, weil sie so gut sind, sondern weil sie billig sind. Glimmerkondensatoren sind sehr teuer, da aufwendig in der Herstellung.

Kürzlich habe ich über Fake-Kondensatoren aus China berichtet. Noch schlimmer ist es bei den Halbleitern, wie auf dieser Seite zu sehen ist. Betroffen ist der beliebte MJ15003, ein Leistungstransistor. Einige Fälscher haben es sogar fertig gebracht, zwei Chip parallel zu bonden. Natürlich direkt auf die Bodenplatte, ohne die übliche Kupferzwischenlage.

Betroffen sind u.a. auch Endstufentransistoren für CB-Geräte, wie die häufig verwendeten 2SC2075. Das Rezept ist einfach: Man nimmt einen billigen NF-Transistor und schmirgelt die Typenbezeichnung ab. Dann stempelt man C2075 drauf und Schwupps ist er mehr als das Zehnfache wert. Das ist noch lohnender als Bitcoins zu schürfen.

Viele Komponenten werden auch einfach rezykliert, wie hier in diesem „Laden“. Schlecht ist das nicht per se. Leider werden die Teile aber oft als neu und nicht als „refurbished“ oder „pulled“ verkauft.

73 de Anton

Bild: LPF für das 630m Band.

Die Kondensatoren-Seuche

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Ein erster Ausbruch der Kondensatorenseuche wurde im Jahr 2002 verzeichnet. Elektrolytkondensatoren aus Taiwan starben bereits nach kurzer Einsatzdauer, oft bereits nach wenigen Tagen. Die Sicherheitsventile brachen auf und eine eitrig-gelbe Flüssigkeit trat ans Tageslicht. Unzählige elektronische Apparate aus allen Anwendungsgebieten waren betroffen. Garantiefälle, viele Reparaturen und unzufriedene Kunden waren das Resultat.

2010 wurde ein letzter grosser Ausbruch der Epidemie registriert. 2013 ebbte das Phänomen ab. Wie viele Geräte heute noch angeschlagen ihr Dasein fristen und wie viele vorzeitig entsorgt wurden, ohne dass die Benutzer den Grund kannten, weiss niemand.

2003 begannen die ersten Fachzeitschriften über die Seuche zu berichten. Besonders Computer schienen davon betroffen zu sein. Oft verloren die Elkos nicht nur ihren Saft, sondern platzten und kotzten sich regelrecht aus. Einige gerieten sogar in Brand. Totalschäden an den betroffenen Geräten waren die Folge. Auch Kollateralschäden durch Amok laufende Computernetzteile. Unter anderen war auch der Computerhersteller Dell von der Seuche betroffen, was sich natürlich im Geschäftsresultat niederschlug (1), (2). Aber auch andere PC-Hersteller mussten Federn lassen (3).

Die Fachwelt war alarmiert. Doch die Kunden erfuhren kaum etwas von der gefährlichen Krankheit, die die Elkos reihenweise dahinraffte.

Interessanterweise waren ausschliesslich Kondensatoren aus Taiwan davon betroffen und man rätselte natürlich nach den Gründen. Elkos aus Japan verrichteten derweil einwandfrei ihren Dienst. Daher hatten die meisten Funkamateure Glück. Aber es gab trotzdem auch einige Geräteserien, die wegen defekter Elkos bekannt wurden. Gewiefte Funkgeräte-Doktoren kennen ihre Pappenheimer. Ein Blick ins Funkgerät könnte auf jeden Fall nicht schaden. Elkos sind ohnehin eine wichtige Fehlerquelle. Und manche Konstrukteure scheinen es gerade darauf angelegt zu haben, diese Teile neben den gröbsten Wärmequellen zu platzieren und dabei noch an der Qualität zu sparen.

Die Ursache der Seuche ist wie ein Krimi. Ein Forscher stahl die Formel eines neuen Elektrolyten – das ist die Flüssigkeit im Elko – in Japan und verkaufte sie in Taiwan. Doch manchmal straft Gott sofort. In der Formel hatte sich ein Fehler eingeschlichen und so fabrizierten die taiwanesischen Hersteller Elkos mit einem fehlerhaften Lebenssaft.

Eine Abart der Kondensatorenseuche grassiert übrigens immer noch im Untergrund. Es ist die chinesische Fake-Seuche. Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte.

73 de Anton

Neuigkeiten vom Markt (und ein paar Wunder)

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Die chinesischen Gerätehersteller scheinen noch weniger auf die Kunden zu hören als die Japaner. Wouxun USA schmeisst aus diesem Grund das Handtuch. Mit dem Gerätehersteller sei keine Kommunikation möglich. Man höre nicht auf Verbesserungsvorschläge. Ob das zutrifft, weiss ich nicht. Doch in Anbetracht der Situation bei den Baofeng Handy’s scheint mir das nicht so abwegig. Die Geräte erfüllen immer noch nicht die europäischen Normen und sind hierzulande nach wie vor verboten.

Aus einem anderen Grund hört Tokio Hy-Power auf. Die Firma ist pleite. Das verwundert mich nicht. Mit den Preisen, die sie für ihre Verstärker verlangte, war sie schlicht nicht konkurrenzfähig.

Eine interessante Meldung ist von Elecraft zu lesen. Der K3 und der KX3 liessen sich bisher nämlich durch keinen Trick zum Senden auserhalb der Amateurfunkbänder bewegen. Im Netz war nirgends eine entsprechende Modifikation zu finden. Kein Wunder! Dazu braucht es nämlich eine spezielle Software. Auf Anfrage liefert Elecraft jedoch dieses Programm, zusammen mit einer Anleitung. Damit werden auch die Geräte von Elecraft durchgehend sendefähig. Allerdings nicht ganz: der Bereich von 25 bis 27.999 MHz bleibt gesperrt.

Wenn ich mal im Lotto gewinne, kaufe ich mir einen Hilberling. Kein anderes Gerät ist so gut durchdacht und so schön aufgebaut. Jetzt gibt es zu dem Transceiver auch noch die passende Endstufe.

Wesentlich günstiger ist der Bausatz eines 40m CW Transceivers von EA3CGY. Er kostet nur 60 Euro. Der Empfänger ist immerhin ein Superhet und der Sender liefert maximal 3.5W. Der VXO überstreicht dabei einen Bereich von 7 – 7.04 MHz.

Mystisch wird es beim CQR Crystal Quantum Radio. Das kann man um den Hals hängen und schützt einem vor bösen Geistern und anderem Unbill. Aus dem gleichen Haus gibt es auch eine Super Bake, die den Ultimate 3 von Hans glatt in den Schatten stellt ;-) Wo sie genau sendet und in welcher Modulationsart ist mir nicht klar, aber sie soll die Verbindung zu unserem Paralleluniversum verbessern. Ich denke, ich werde mir auch so ein Teil bauen. Eine Funkverbindung mit einem Paralleluniversum wäre doch das ultimative DX.

Punkto Kondensatoren habe ich übrigens auch wieder dazu gelernt. Jenseits gewöhnlicher Elkos, Kerkos, Micas und Folienwickeln gibt es noch eine ganz andere Qualität von Kondensatoren, die ich bisher übersehen hatte. Bei einem steht zum Beispiel:

Er ist sehr Reich an Harmonischer Beschaffenheit und klingt sehr Frisch mit sehr guter Tonale Balance, aber auch ein bisschen Spitz, mit betonten Mitten. Benötigt circa 60 Stunden Einspielzeit. Kombinierbar mit Mundorf Silber/Gold/Öl.

60 Stunden Einspielzeit sind zwar ein bisschen lang, aber Autos muss man ja auch einfahren und vielleicht verbessert das Teil wirklich den Klang meines TS-590, wenn ich es in die Lautsprecherleitung klemme.

Zum Schluss noch was fürs Auge: ein wunderschönes 3D Fraktal im Steampunk Design.

73 de Anton

Bild:  68° 9’12.40″N   27°10’56.54″E

Blogstatistik 2013

Die WordPress.com-Statistik-Elfen fertigten einen Jahresbericht dieses Blogs für das Jahr 2013 an.

Hier ist ein Auszug:

Etwa 8.500.000 Menschen besuchen jedes Jahr das Louvre Museum in Paris. Dieses Blog wurde in 2013 etwa 220.000 mal besucht. Wenn dieses Blog eine Ausstellung im Louvre wäre, würde es etwa 9 Jahre brauchen um auf die gleiche Anzahl von Besuchern zu kommen.

Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

Eilmeldung: Anton eröffnet Funkperlen-Forum

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Liebe Leser

Hier im Blog sind Kommentare zu den jeweiligen Artikeln immer gerne gesehen. Doch sachfremde Kommentare sind nicht willkommen. In Zukunft werde ich in dieser Hinsicht die Daumenschrauben eine Umdrehung anziehen. Dieses Blog ist kein Chat und kein Forum für allgemeine Diskussionen rund um das Thema Funk.

Dafür gibt es jetzt neu das Funkperlenforum:

 http://groups.yahoo.com/group/funkperlen

Um mitzumachen muss man sich anmelden und Mitglied werden. Freigeschaltet wird, wer sein Rufzeichen angibt (HE9, HB3, HB9, ausländisches Amateurfunkcall oder CB-Name).

Selbstverständlich gelten die üblichen Anstandsregeln. Doch diskutiert werden darf alles, was mit Amateurfunk zu zun hat, unabhängig vom Blog.

Viel Spass, Anton

Nachtrag 6.12.2013, 10:00MEZ. Meldung vom Türsteher des Forums: Sorry Friends, Versuche zwecklos. Es gibt keinen anonymen Zugang zum Forum. Schon gar nicht mit Fake-Adressen und falschen Rufzeichen. Nice try :-))))

Kommentare hier zum Blog sind mit dem Amen von No_Go abgeschlossen (vielen Dank) und nun auf moderiert geschaltet worden und werden nur noch sachbezogen genehmigt. Anderes wandert ohne Rückmeldung in den Papierkorb.

Meine Weihnachtsgeschenke

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Am einfachsten ist es, der OM kauft sich seine Geschenke selbst. Die Kommunikation zwischen YL und OM ist schon kompliziert genug, da muss man sie nicht noch durch technischen Kleinkram belasten ;-)

Hier ein kurzer Überblick über das, was ich mir gewünscht bestellt habe. Vielleicht gibt das dem einen oder anderen OM, der noch nichts oder schon alles hat, eine Idee:

Gerade geordert: Tecsun PL880. Dieses kleine Portabelradio hat zwar kein DAB, dafür SSB und CW mit einstellbaren DSP-Filtern runter bis 500Hz und 10Hz Schrittweite bei der Abstimmung. Es kann nicht nur Kurz- sondern auch Lang- und Mittelwelle ab 100 KHz. S-Meter hat es zwar keins, dafür zeigt es dBμV und dB SNR digital an. Was im Zeitalter von Fiiiive Niiiine sowieso gescheiter ist. Hier die Berichte von einem, der das Teil schon ausgepackt hat.

Schon unterwegs: ein Pico Keyer Plus von Ham-Gadgets. Damit ich endlich auch an meinen Mittelwellensender ein Paddle anschliessen und automatisch CQ rufen kann. Zudem ist es ein Bausatz. Da habe ich an den langen Winterabenden was zu löten. Dazu noch etwas Pflümli löten und es geht wie geschmiert.

Schon länger unterwegs: Diese 2m Endstufe von RM Italy soll angeblich 85W aus 4W machen. FM und SSB! Ideal für den FT-817? Und das für unglaubliche 159 $. Natürlich kann ich das nicht glauben, aber es ist ein lustiges Testobjekt. In den USA wird das Teil sogar von Amazon verkauft …und vermutlich schon bald per Drohe geliefert.

Auch ein Bausatz ist der Ultimate 3 von Hans Summers. Ein 200mW-Bakensender für QRSS und WSPR. Ich habe ihn mit einem LPF für 472 kHz geordert. Interessant in diesem Zusammenhang, dass sich auf KW eine QRPP-Szene gebildet hat, die sich mit solchen und ähnlichen Minisendern gegenseitig bewispert. Meinen will ich aber als Minibake für 472kHz einsetzen. Bin schon auf die Empfangsrapporte gespannt.

Last but not least, habe ich mir die Jubiläumsausgabe des ARRL Handbuches in der Hardcover-Ausführung bestellt. Ohne Rufzeichendruck, man muss schliesslich auch an die Erben denken :-)

2014 Handbook Cover

Sonja, meine Lieblingspöstlerin, hat es schon gebracht. Das Trum ist aber zu schwer um es im Bett zu lesen. Deshalb habe ich die beiliegende CD mal auf meinen Kindle geladen.

Noch schwerer ist der neue Rothammel. Und der hat nicht mal ne CD im Gepäck. Mindestens macht er sich gut im Büchergestell :-)

Rothammels-Antennenbuch

73 de Anton

Bild: Anton der Pastafari

FM oder SSB, was geht weiter?

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Im Dezember QST der ARRL wird in einem Artikel untersucht, wie weit man mit den verschiedenen Betriebsarten kommunizieren kann, vorausgesetzt, es ist ein Pfad von genügender Länge vorhanden.

Darin kommen die Autoren zum Schluss, dass FM mit einer Bandbreite von 12.5 kHz der SSB-Modulation mit 2.5 kHz Bandbreite um 3dB überlegen ist.

Das würde heissen: Mit gleicher Sendeleistung und gleicher Antenne kann man weiter funken als in SSB.

Mir sind dabei fast die Augen rausgefallen und ich musste den Artikel zweimal lesen um zu sehen, wo der Hase im Pfeffer liegt und der Hund begraben ist.

Aus dem Artikel geht nicht klar hervor, ob und wie wirklich gemessen wurde, oder ob es sich dabei nur um eine theoretische Übung aufgrund gemessener Empfängerempfindlichkeiten handelt.

Wie auch immer: Die beiden Autoren unterliegen einem Kurzschluss und ich denke, dass das in der nächsten Zeit noch zu einigen Kommentaren führen wird. Der Hund liegt beim Noise der Übertragungsstrecke begraben, und der Hase liegt bei den unrealistischen Annahmen bezüglich notwendigem SNR im Pfeffer. Aber schauen mir mal, wie es wirklich ist:

In SSB kommt man immer noch weiter als in FM. Basta, oder Pasta, wie Pastafaris sagen. Davon kann sich jeder mit einem Multimode-Transceiver selbst überzeugen: Wenn das FM-Signal zu schwach ist, um verstanden zu werden und dann auf SSB umgeschaltet wird, klappt die Verbindung wieder.

K4SMG, Paul Bock, hat in seinem Artikel “Frequency Modulation vs. Single Sideband on the VHF Bands -What’s the Difference?” die Situation klar und verständlich zusammengefasst.

Er kommt zum Schluss, dass SSB 10 bis 12dB besser ist als FM.

Das ist recht viel, wenn man bedenkt, dass 6dB mehr, theoretisch die doppelte Reichweite bedeuten.

Doch wie sieht es in der Praxis aus?

Funkamateure mit leichtem Gepäck, vermischen da oft Birnen mit Äpfeln.

„Auf 2m ist in SSB nichts mehr los“, höre ich heutzutage oft.

„Was hast du denn für eine Antenne?“, lautet dann meine Standardfrage.

„Einen Blindenstock. Aber er hat 6dB Gewinn“, ist darauf die Antwort des Blindenstöcklers.*

Dabei vergisst der OM glatt den Verlust durch den Polarisationsunterschied von ca. 20dB. Das kommt davon, wenn man die Prüfungsfragen nicht versteht und die Antworten auswendig lernt und dafür der Antennenwerbung glaubt.

Daher nochmals für alle Newcomers: FM ist vertikal, SSB horizontal. Das ist keine spezifische Eigenschaft dieser Modulationsarten, sondern rührt daher, dass bei FM vertikale Antennen und für SSB horizontale Antennen verwendet werden. Das wurde nicht zur Komplizierung der Amateurfunkprüfungen erfunden, sondern hat historische Gründe.

Natürlich ist heutzutage auf 2m nicht mehr so viel los wie früher. Jetzt wo alle auf KW die Sau rauslassen können oder lieber mit ihrem Tamagotchi spielen. Doch so schlimm ist es nicht. Und wenn die Sonne in den nächsten Jahren den Hahn zudreht, wird sich vielleicht manch einer an die rauschenden Bänder im VHF und UHF Bereich erinnern.

20 dB Polarisationsdämpfung sind enorm viel. Es ist der Unterschied zwischen einem 1W und einem 100W Signal. Wir sollten das immer im Kopf behalten, wenn wir auf UKW Vergleiche anstellen. Auf KW spielt die Polarisation bei Weitverbindungen eine untergeordnete Rolle, denn hier dreht die Ionosphäre zusätzlich an der Schraube.

Doch jetzt habe ich die entscheidende Frage noch nicht beantwortet: Was geht weiter?

Wenn wir zwei Stationen mit je 50W FM an einem Blindenstock, mit zwei Stationen mit 50W SSB und je einer kleinen Yagi von etwa 2m Länge miteinander vergleichen, können die SSB Stationen etwa zwei bis viermal weiter voneinander entfernt sein, bis die Verbindung im Rauschen verschwindet.

“Aber das stimmt nicht”, höre ich jetzt einen meiner Spezis sagen. “Ich habe mit meinem Blindenstock auf 2m schon Finnland erreicht .”

“Das ist Sporadic E”, sage ich dann nach einem tiefen Seufzer, “Das geht noch mit dem nassen Finger als Antenne. Auch in FM.”

73 de Anton

*Blindenstock heissen die Dinger, weil sie oft auffällig weiss gefärbt sind.

Bild: Unser Haustier im Ferien-QTH in Südfrankreich

Anton räumt auf

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Manchmal muss man sein Leben wieder etwas aufräumen, damit es übersichtlicher wird. Konzentration auf das Wesentliche, heisst die Devise.

Darunter hat nicht nur dieser Blog hier gelitten.

Aber auch den Shack muss man ab und zu aufräumen. Dafür gibt es Ebay, Ricardo, Friedrichshafen und Zofingen. Es ist erstaunlich welche Perlen in der Tiefe eines Amateurfunk-Shacks herumdümpeln.

Hat zum Beispiel jemand Verwendung für diesen 10 GHz Transverter von Kuhne? Mit dieser PA und einem umgebauten TR-851 als Steuergerät. Dazu noch einen kleinen Spiegel mit Hornfeed, Mikrowellenrelais und allerlei Zubehör wie Semi-Rigid Koax und SMA-Stecker?

Oder möchte ein OM auf 2320 MHz QRV werden, mit diesem Transverter und  einer 4W-PA von Roberto? Gratis dazu gibt es eine Spectrian PA und einige Selbstbau-Antennen für erste Versuche.

Oder wie wärs mit einem Conrad Rotor oder einem GSV3000?

73 de Anton

PS. Eigentlich wollte ich es ja nicht erwähnen. Aber aufgrund meiner Unun-und Balun-Allergie habe ich noch einen 1:9 Unun und einen 1:4 Balun, die überflüssig sind ;-)

Gedanken beim Pastis

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Eigentlich schade, dass ich jetzt nicht mehr im Süden im kleinen Restaurant sitze, meinen Pastis trinke und mich mit den Dorfbewohnern über die Jagd, die Politik und den Wein unterhalte.

Doch amateurfunkmässig ist es hierzulande auch interessant, vorausgesetzt man hat eine Antenne ;-) Der Herbst fängt mit einem tollen Hochdruckgebiet an und die Inversionschichten kann man schon beim Betrachten des Sonnenuntergangs erahnen. Gestern gings auf jeden Fall schon mal bis GD in der irischen See. Auf 70cm SSB notabane. Nicht schlecht für eine kleine 9Elemet Yagi und 75W aus dem Mittelland zwischen Jura und Alpen heraus.

Aber auch die Mittelwelle ist jetzt wieder geniessbar. Mindestens wurde mein CQ-Ruf in Finnland registriert, auch wenn niemand darauf geantwortet hat. Aber vielleicht habe ich die Antwort im Prasseln nicht gehört. Das Band zwischen 472 und 479 kHz ist sehr anfällig für Störungen aus Sparlampen, Schaltnetzteilen, Plasmafernsehern und ähnlichem Schrott. Der Störpegel ist entsprechend hoch. Das neue Mittelwellenband ist übrigens ein typisches Nacht- und Winterband. Im Gegensatz zur Langwelle 136 kHz. Dort lassen sich auch tagsüber mitten im Sommer mehrere hundert Kilometer überbrücken. Dank der starken Bodenwelle.

Auf der Bastelseite ist bei mir nicht viel passiert. In Südfrankreich hatte ich keinen Lötkolben. Beim provisorischen Antennenbau drehe ich einfach die Drähte zusammen und gut ist. Allerdings wäre ich froh um ein Brutzeleisen gewesen. Hat doch bei einem Blitzeinschlag in der Nähe das CE (China Export) Netzteil des WLAN sein Leben gelassen. Schliesslich hängte ich den WLAN-Schrott einfach an das 12V-Netzteil meines Transceivers :-)

So konnte ich doch noch ein paar Funkperlen aus den Tiefen des Webs fischen. Als Fan von Drahtantennen zum Beispiel die umfangreiche Sammlung von YO3DAC/VA3IUL

Oder die interessanten Frequenztabellen von bisNullUhr. Apropos Frequenzen: Die älteren Semester unter euch erinnern sich sicher noch an die Zahlensender, über die man früher unweigerlich stolperte, wenn man auf der kurzen Welle auf Stationssuche ging. Auch heute gibt es sie noch und nach wie vor weiss niemand, welchem Zweck sie wirklich dienen. Informationen zu Zeiten und Frequenzen findet man zum Beispiel bei Enigma2000.

Eines Tages – beim mittäglichen Apero auf dem Dorfplatz – hielt ein Jeep mit einer wunderschönen Antenne. Es war ein CB-Funker und er hatte eine 2.7m Edelstahlrute montiert, wie wir sie früher auch benutzt hatten. “Italiener-Antennen” haben wir diese Dinger genannt und bei schnellen Fahrten musste man sie runterbinden. Diese 102 Zöller sind nach wie vor das Beste was man kriegen kann und den lächerlichen Stummeln mit den fantasievollen Namen weit überlegen. Das Problem ist jedoch: Wo kriegt man die Dinger?

Hier, ich habe sie gefunden!

Zurück in meinem Shack war fast alles noch in Ordnung. Nur die Endstufe, eine AL-811H, wollte nicht mehr so recht. Ich musste den Load-Kondensator total eindrehen um ihr auf 80m noch ein bisschen Leistung zu entlocken. Auf 40 ging gar nichts mehr und auf 20 war die Welt wieder in Ordnung. Kein Problem dachte ich nach einem Blick ins Schema. Kann nur der Kondensator sein, der ab 40 parallel zum Load-Drehko geschaltet wird. Also Brutzeleisen an und raus mit dem Ding.

Doch die Löterei entpuppte sich als Gratisgang, das Teil war einwandfrei. Ratlos stand ich vor der Kiste und starrte auf den Tankkreis. Und da entdeckte ich des Rätsels Lösung: Eine Federscheibe lag auf dem Print und schloss einen Teil der Spule kurz. Vermutlich lag sie schon eine ganze Weile dort und hatte sich erst nach meiner Rückkehr zum Kurzschluss entschlossen.

73 de Anton

 

 

Neue Exoten

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Verlässt man die Amateurfunk-Autobahn, so stösst man auf interessante neue Spielsachen. Handys gibts ja wie Sand am Meer, doch KW-Transceiver sind seltener und daher erwähnenswert. Wie könnte es anders sein: China ist natürlich dabei.

Der KN920 ist ein Kurzwellentransceiver für 10 bis 80m, mit einem durchgehenden Empfänger von 30kHz bis 30MHz. Glaubt man den vorläufigen Spezifikationen, so fehlen das 6m und das 160m Band. Das Gerät sieht recht ansprechend aus und soll in SSB und CW maximal 20W leisten. Auch FM soll es können und AM zumindest empfangen. Der Empfänger ist ein klassischer Dreifachsuper – also kein SDR/DSP – mit ZF-Frequenzen von 42MHz, 11MHz und 455kHz.

kn-920

Das scheint mir vorerst nur ein Versuchsballon zu sein. Bis dieses Teil bei uns auf den Markt kommt, wird sich vermutlich noch einiges ändern.

Interessant ist besonders der diskutierte Preis: 400$!

Ein anderer Exot kommt aus Italien. Auch er scheint noch nicht marktreif zu sein. Der kleine KW-Transceiver heisst FDM-DUO und ist ein vollwertiger SDR-Transceiver, der sowohl stand-alone, wie auch via PC betrieben werden kann. Leider scheint das Teil noch keine technischen Daten zu haben. Vielleicht existiert ausser einem hübschen Modell, der Transceiver nur in den Köpfen der Entwickler? Immerhin scheint es aber die Firma ELAD zu geben. Sie vertreibt bereits eine ganze Reihe von anderen HF-Produkten.

FDM-DUO Große E-Mail-Ansicht

 

73 de Anton

Bild: Von Phil, HB9EYW, Natelantenne auf dem Bruderholzspital in Basel mit “Kettensperre”. Am gleichen Standort befindet sich auch das Relais HB9FM

PayPal

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Wenn man im Internet einkauft, speziell in der E-Bucht, ist PayPal eine gute Möglichkeit, um Ärger zu vermeiden. Die Bezahlung wird über den PayPal Dienst abgewickelt und die Kreditkarten-Daten gehen nicht zum Händler.

Natürlich kostet das etwas – Pestalozzi ist ja gestorben – und vermutlich wachen auch NSA, CIA und sonstige Schlapphüte darüber, ob man keine Dampfkochtöpfe bestellt.

Kürzlich bestellte ich zwar keinen Kochtopf, aber eine Kaffeemühle. Notabene bei einem Schweizer Händler namens Galaxus AG. Eine für Handbetrieb, ohne Elektronik. Die passt zu meiner Notfunkausrüstung ;-)

Ein Klick und die Bezahlung per PayPal war erledigt. Doch meine Lieblingspostbotin – Sonja, ihr wisst schon – kam nicht. Dafür nach einer Woche die Mitteilung des Händlers: Das Produkt sei leider nicht lieferbar. Aber ich könne ja ein anderes auswählen oder “selbst das Geld zurückfordern”.

Ich will euch das ganze Hin und Her ersparen, das sich über mehr als einen Monat hinzog. Nur soviel: zuerst behauptete der Verkäufer, er habe mir das Geld via PayPal zurückgeschickt. Später behauptete er, das sei nicht möglich, weil ich mit meiner Reklamation bei PayPal den Betrag blockiere. Zuerst war seine Buchhaltung schuld, später dann das IT.

Zum Schluss wurde ich mehrfach aufgefordert, meinen “Claim” bei PayPal aufzuheben. Dann würde die Rückzahlung innert fünf Tagen erfolgen.

Natürlich habe ich das nicht getan, denn ein einmal gelöschter Claim kann nicht wieder aufgenommen werden. Der Fall gilt dann bei PayPal als erledigt.

PayPal hat zur Beilegung einen bestimmten Ablauf, bei dem Käufer und Verkäufer ihre Sicht der Dinge darlegen und belegen müssen.

Mein Fall war sonnenklar: Käufer liefert nicht und will Geld nicht zurücksenden.

Nun habe ich den Betrag von PayPal zurück erhalten. Von Galaxus habe ich nie mehr etwas gehört.

Und die Moral von der Geschicht': Never ever drop a unresolved claim. Das Netz ist voll von Geschichten von Käufern, die auf diese Masche hereingefallen sind.

73 de Anton

Bild: Nochmals einen Blick in den FT-857. Man wundert sich, was die OM so alles einbauen (blaues Alien ist ein Sicherungsautomat für die Data-Buchse)

Keine Panik, bitte!

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Gerade habe ich das HB-Radio gelesen.

Ins Auge gesprungen ist mir ein Artikel von Willi, HB9AMC. Er erklärt darin, dass die USKA eine Taskforce „Gesetzliche Rahmenbedingungen des Amateurfunks“ gegründet habe. Das ist an und für sich eine gute Sache und gehört meines Erachtens zu den Kernaufgaben der USKA.

Doch als ich den Artikel las, beschlichen mich leise Zweifel.

Ziel ist es, wie er schreibt: „…unseren Besitzstand, der vor 2009 absolut unbestritten war, wieder zurückzuerobern.“

Zurückerobern, zurück zu 2009, eine Rückwärts-Strategie also?

Je weiter ich mich durch den Artikel las, durch die Argumente und Schlussfolgerungen, desto mehr entstand vor meinem inneren Auge das Bild eines Don Quijotes. Und ich fragte mich, ob dieses Vorgehen wirklich erfolgsversprechend sei.

Die Zeit lässt sich nie zurückdrehen. Auch wenn wir uns das oft wünschen, wenn wir älter werden. Was wir verpasst haben, haben wir verpasst. Davon ist die USKA nicht ausgenommen. Sie hat den Zug verpasst und jetzt rennt sie hinterher, versucht noch aufzuspringen um dann die Notbremse zu ziehen.

Es ist müssig, nach dem Warum und Wieso zu fragen und Schuldige zu suchen. Schuld sind wir vermutlich alle, die in diesem Verein sind.

Aber ist die Rückeroberung „unseres Besitzstandes“ wirklich die richtige Strategie? Wäre eine Vorwärts-Strategie nicht besser?

Dass unser kleines Land im Herzen Europas immer mehr nach dem Takt der EU marschieren muss, können wir Funkamateure nicht verhindern. Wir werden in Zukunft uns immer mehr anpassen müssen, um zu „überleben“. Wer das nicht glaubt, verfolge die Geschichte des Bankgeheimnisses in den vergangenen Jahren und vergleiche z.B. die Aussagen von Alt-Bundesrat Merz mit der heutigen Situation. Dagegen ist diese Sache mit dem CE-Zeichen für Funkamateure ein Klacks. Was wir heute noch als in Stein gemeisselt ansehen, kann morgen schon nicht mehr gelten.

Vielleicht sollten wir uns für ein Europäisches Amateurfunkgesetz einsetzen? Uns zusammentun mit den anderen Verbänden Europas und gemeinsam für unsere Interessen arbeiten. Halt in Brüssel, wenn’s sein muss, und nicht in Bern.

Der Zug mit dem CE-Zeichen ist meines Erachtens abgefahren. Doch der nächste kommt bestimmt. Wir sollten uns darauf vorbereiten.

Gewundert habe ich mich beim Lesen darüber, wie sich das BAKOM angeblich aus der Verantwortung gestohlen habe und den schwarzen Peter nun dem SECO zuschiebe. Das BAKOM möchte von der USKA nicht weiter behelligt werden, steht da, und interessanterweise erteilt die USKA den Betroffenen den Rat, gegen Bussen des BAKOM nicht vor Verwaltungsgericht zu rekurrieren.

Das heisst doch im Klartext: Die USKA hat keinen Ansprechpartner mehr und sie hat Angst, dass das Verwaltungsgericht die heutige Praxis des BAKOM bezüglich CE zementieren könnte.

Die Kuh ist also auf dem Eis und was machen die alten Herren?

Anstatt sie runterzuholen, machen sie auf Revolution und wollen lobbyieren, nur wissen sie noch nicht so recht wo. Denn die alten Seilschaften sind futsch.

Das sind keine guten Nachrichten und bestärken mich in meiner Ansicht, dass eine Rückwärts-Strategie geringe Aussichten auf Erfolg hat. Doch wie schlimm ist es wirklich?

Ich habe nochmals die neusten Vorschriften des BAKOM zum Amateurfunkdienst genau unter die Lupe genommen, und ich stellte folgendes fest:

  1. Wir haben heute so viele Frequenzen/Bänder wie noch nie. Das BAKOM war in dieser Hinsicht immer zuvorkommend.
  2. Wir können mit digitalen Betriebsarten experimentieren, wie nie zuvor. Das BAKOM ist uns sehr entgegengekommen.
  3. Wir dürfen nach wie vor unsere Funkgeräte selbst bauen, und benötigen dazu keine Konformitätsprüfung (CE-Zeichen)
  4. Wir dürfen unsere Funkgeräte, auch die mit CE-Zeichen, modifizieren.
  5. Bausätze brauchen generell kein CE-Zeichen
  6. Der Amateurfunkdienst wird nach wie vor als Experimentalfunkdienst betrachtet.

Was wir jedoch nicht mehr dürfen:

  1. Wir dürfen keine Geräte ohne CE-Zeichen importieren und, besonders interessant:
  2. unsere alten Transceiver (vor 2001) nicht mehr veräussern. Wir dürfen sie aber selber noch weiterbetreiben. Der Verkauf all des alten Schrotts auf Ricardo ist also illegal.

Das ist zwar suboptimal aber im Grossen und Ganzen sind das nach wie vor sehr gute Rahmenbedingungen und kein Anlass in den Panikmodus zu verfallen.

Eigentlich entsprechen diese Vorschriften sogar dem ursprünglichen Geist des Amateurfunks. Bauen wir doch unsere Handys selbst, anstelle der Baofengs und Weierweis und wie sie alle heissen. Und behalten wir doch die Collins, Drakes und Hallicrafters, bis sie eines Tages unsere Erben in den Alteisen-Container werfen ;-)

73 de Anton

Disclaimer: Ich bin kein Befürworter eines EU-Beitritts.

Werden die Amateurfunker immer dümmer?

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In seinem Buch „Performer, Styler, Egoisten“, beklagt der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier die zunehmende Verblödung der Jugend. Früher hätten sich die Heranwachsenden an Idealen und traditionellen Werten orientiert, heute herrsche Beliebigkeit und anstelle sozialer und beruflicher Kompetenz sei die Fähigkeit zur Selbstvermarktung getreten.

Dieser Trend hat auch vor dem Amateurfunk nicht Halt gemacht und wird durch das gesunkene Prüfungsniveau noch gefördert.

Ursprünglich war ich ein Verfechter der Abschaffung der CW-Hürde und für die Einführung der HB3-Lizenz. Doch manchmal bereue ich es:

Besser wäre vielleicht ein neuer CB-Funk gewesen. Brachliegende Frequenzen gibt es genug. Zum Beispiel im unteren VHF-Bereich. Wieso nicht tausend neue Kanäle, ohne Prüfung und ohne Lizenz?

Das Auswendiglernen von vorgefertigten Antworten macht einfach keinen Sinn. Soll mir doch keiner erzählen, die Leute hätten danach eine Ahnung. Darum können gewiefte Händler den „Amateuren“ jeden Schmarren andrehen, Stecker anlöten und Draht abschneiden. Kaum einer macht noch seine Kiste auf. Erstens interessiert es ihn nicht, was drin ist, zweitens würde er damit das Garantiesiegel brechen.

Tausend Kanäle für alle Selbstdarsteller und Styler und sie können ihren Spass haben. Selbstverständlich auch mit Relais und digital. Von der App zum Ape. Fratzenbuch auf Kanal Neun. 365 Tage und 24 Stunden Contest. Clusterfunk auf Knopfdruck. Wer einen Computer hat, braucht keinen Funker mehr.

Lieber ein aussterbender Amateurfunk mit alten Knackern, als eine Horde von immer dümmer werdenden Usern, die sich sinnlos quer durch die Bänder performen.

Ihr glaubt mir nicht? Ihr denkt, ich sei in ein Sommerloch gestürzt? Dann empfehle ich die Lektüre der Kommentare in einschlägigen Blogs und Foren. Zu technischen Artikeln gibt es kaum Rückmeldungen, beim Übrigen quillt das Postfach über. Doch das meiste ist kaum lesbar. Die Performer beherrschen kaum mehr den schriftlichen Ausdruck. Schweizer sowieso nicht. Doch das ist kein Alleinstellungsmerkmal. Die Gratiszeitschrift 20Minuten bringt auch kaum mehr einen fehlerfreien Satz zustande. Aber es gibt ja noch den Blick und das HB-Radio.

Doch glücklicherweise gibt es sie noch, die interessierten und engagierten HB3 und DO Funker. Manche von ihnen haben sogar mehr auf dem Kasten als die „Alteingesessenen“*. Auf ihnen liegt meine Hoffnung. Mögen die Sonnenflecken die Spreu vom Weizen trennen.

73 de Anton

* Die heissen so, weil sie seit vierzig Jahren vor ihren Kisten hocken ;-)

24.7.2013 Die Kommentarfunktion zu diesem Artikel wurde geschlossen

Vom Young Man zum OM

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Viele Funkamateure scheinen ihr Hobby als eine Art Magie zu betrachten. Oder zumindest als ein Gebiet, auf dem die Gesetze der Physik nur beschränkte Gültigkeit haben. Das ist der Eindruck, den ich jedes Mal erhalte, wenn ich gewissen Diskussionen in Funkforen folge.

Deutlich ist zu merken, dass mit der Einführung vereinfachter Prüfungen, deren Fragen sich auswendig lernen lassen, das Ausbildungsniveau der Newcomer gesunken ist. Funken ohne zu verstehen, liegt im Trend. Wir tun ja schon so viele andere Dinge, die wir nicht verstehen. Das ist normal in einer Welt, die immer komplexer wird und kein Problem, wenn wir begreifen, dass wir nichts verstehen. Doch oft glauben wir nur zu wissen und noch öfter glauben wir, was wir glauben wollen.

Doch der Glaube ist in der Funktechnik wenig hilfreich. Rechnen, Messen und Verstehen führen eher zu belastbaren Resultaten.

Amateurfunk ist ein Hobby, das zwar eine Prüfung als Einstiegsbarriere hat. Doch damit ist der Newcomer noch lange kein Old Man. Zu einem OM wird man erst durch Weiterbildung und Erfahrung. Wer sich auf seinem gekauften Transceiver ausruht und ein bisschen QSO fährt, wird kaum je soweit kommen. Alt werden reicht nicht, um zu einem Old Man zu werden :-)

Doch was soll der Young Man und frischgebackene “staatlich geprüfte Amateurfunker” tun, um eines Tages zum OM zu werden?

Meines Erachtens zwei Dinge:

1. Weiterbilden. Dazu gehört der Aufbau einer kleinen Fachbibliothek. Rothammels Antennenbuch und das Handbook der ARRL sind der Grundstock. Zur Weiterbildung gehört aber auch die Weltsprache Englisch. Wer zu seinem Transceiver unbedingt ein deutsches Handbuch haben muss, hat ein Defizit. Zur Weiterbildung gehören aber auch die Beherrschung der Löttechnik und Computer Know-how. Wer keine saubere Lötstelle hinkriegt und keinen PC selber aufsetzen kann, hat auch ein Defizit. Schliesslich betreiben wir ein technisches Hobby.

2. Experimentieren. Der Amateurfunk ist per Definition ein Experimental-Funkdienst und an Experimentierfeldern herrscht kein Mangel – von Software bis Antenne. Erst mit dem Experiment kommt die Erfahrung. Doch dazu gehört ein Grundstock an Messgeräten und Werkzeugen. Lötkolben und Multimeter sind erst der Anfang. Alte Oszilloskope werden einem heute nachgeworfen. Doch experimentieren macht keinen Spass, wenn man jedes Teil bestellen muss. Ein kleines Lager an häufig benötigtem Material spart den Stress und ermöglicht spontanes Ausprobieren.

Zum Experimentieren gehört natürlich der Selbstbau. Auch wenn es nur kleine Projekte oder Bausätze sind. Wer sich die Stecker anlöten lässt, dem fehlt was.

73 de Anton

Bild: Mein QTH in Kaamanen. Ein empfehlenswertes Etappenziel für Nordkapp-Fahrer. Gutes Restaurant und preiswerte Unterkunft, günstiger als in LA (Kaamasen Kievari,  69° 6’11.35″N, 27°11’44.40″E)

Nachtrag:

Ein OM sollte folgende Dinge mindestens einmal getan haben:

  1. Eine Antenne selbst gebaut
  2. Einen Contest mitgemacht
  3. Eine digitale Betriebsart ausprobiert
  4. DX gearbeitet
  5. Portabel Outdoor gefunkt
  6. Gelötet haben
  7. Versucht haben, eine Schaltung zu verstehen
  8. Ein Gerät modifiziert
  9. Bakensender abgehört
  10.  CW versucht
  11.  Etwas selbst gebaut/repariert

Dampfradio

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Steampunk gewinnt immer mehr Anhänger auch im deutschsprachigen Raum. Doch was steckt hinter dieser eigenartigen Bezeichnung? Eine neue Musikrichtung, Halbstarke mit orangenfarbener Irokesenfrisur, eine spinnerte Marketingidee?

Nein, im Gegenteil! Steampunk  ist im Grunde sehr konservativ. Es ist nichts anderes als Retro-Futurismus. Was wäre, wenn die Welt sich so entwickelt hätte, wie man sich das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorgestellt hat? In dieser Zeit fand die industrielle Revolution statt und im britischen Imperium nannte man es das viktorianische Zeitalter. Hardcore Steampunker kleiden sich wie damals und huldigen dieser Zeit. Verrückt?

Nicht unbedingt. Neben dem Wunsch, in der Freizeit aus unserem Hamsterrad-Leben in eine andere, bessere (?) Welt zu entfliehen und Abenteurer zu spielen, gibt es noch eine Vielzahl anderer Gründe für diesen Trend. Für viele beinhaltet Steampunk auch die Sehnsucht nach dem Einfachen, Langlebigen, Reparierbaren.

Auch viele Funkamateure träumen davon. Nicht nur die Anhänger von sogenannten Boatanchor Radios. Geräte ohne komplizierte Menus, die im Halbdunkel des Shacks magisch glühen, mit einem richtigen S-Meter. Funkgeräte, die noch dieses unwahrscheinliche Kribbeln vermitteln, wenn man mit ihnen in den Æther lauscht. Einen Æther, unbelastet vom tausendfachen Gurgeln elektronischen Schrotts.

Und vor dem Haus steht eine Antenne, auf die auch Marconi stolz gewesen wäre, eine Antenne die man nicht verstecken muss und die die Nachbarn bewundern.

Die Hersteller von Amateurfunkgeräten tragen diesem Trend Rechnung. So zum Beispiel beim neusten Flaggschiff von Kenwood, dem TS-990. Auf den Bildschirmen können analoge Skalen dargestellt werden (1), (2)! Und natürlich auch ein analoges S-Meter, wie bei den neusten Geräten von Icom und Yaesu. Back to the future ;-)

Steampunk ist ein gelebter Traum und hat, wie alle Träume, auch seine Literaturgattung hervorgebracht. Dies ist der Grund, wieso ich dieses Thema in Anton’s Funkperlen anschneide. Der erste Band meiner Steampunk Trilogie erscheint in diesen Tagen. Zuerst als EBook, hier mit einer Leseprobe. In einigen Tagen auch als Taschenbuch bei Amazon und Konsorten. Für die Funkamateure aus der Schweiz kann es zu einem Spezialpreis direkt bei mir bezogen werden. Anfragen bitte an hb9asb ät sensemail.ch

Ein Versand nach Deutschland ist leider aus rechtlichen Gründen nicht möglich.

Ich wünsche euch viel Dampf!

73 de Anton

Ha det bra – Näkemiin

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Liebe Funkfreunde

Wenn ihr diese Zeile lest, bin ich bereits über alle Berge.

Notabene ohne Internet. Kein Blog, keine Emails und keine unnötigen News. Sollte die Welt derweil untergehen, werde ich das schon merken.

Doch den Amateurfunk habe ich selbstverständlich dabei. QRP mit dem FT-817. Wenn ihr mich abends um 14060kHz hört, so würde ich mich über einen Gruss freuen. Oder vielleicht gar auf 14317kHz in SSB?

Einen genauen Funkplan habe ich nicht. Der hängt davon ab, wie der Streifzug durch die unendlichen Wälder Lapplands verläuft.

Diesmal habe ich nämlich nicht meine YL, sondern die Polizei dabei. Und da kann allerhand passieren ;-)

Die Sache ist nämlich die: Mein Freund, ein hohes Tier bei der Polizei, möchte nach seiner Pensionierung einen Sommer lang als Goldsucher tätig werden. Nun erkunden wir zusammen die Möglichkeiten, diesen Jugendtraum zu erfüllen. Rekognoszieren heisst das in der Militärsprache.

Nicht, dass ihr mich jetzt als Militär- oder Polizeifan schubladisiert. Als alter 68er Hippie habe ich immer einen grossen Bogen um Uniformen gemacht. Genau wie UNUN’s lösen sie bei mir eine Allergie aus ;-)

Goldwaschen ist zwar nicht mein Ding, aber in der arktischen Natur gibt es gar viel zu beobachten und zu fotografieren. Dort oben bekommt auch keiner Kopfschmerzen, wenn er eine Antenne sieht :-)

Wie es uns ergangen ist, darüber werde ich euch Ende Juni berichten.

In der Zwischenzeit möchte ich euch bitten, mein Blog nicht auseinanderzunehmen und euch im Kommentarbereich nicht verbal die Köpfe einzuschlagen.

Wer im Spam-Verlies landet, ist selber schuld und Neukommentierende kann ich auch nicht freischalten.

Also nochmals, auch wenn’s euch in der heutigen Zeit seltsam vorkommen mag: mein altes Handy ist kein i-Dings, ich habe keine Email in den nächsten zwei Wochen.

73 de Anton

Bild: Begegnung mit einem “Wohnmobil” auf den Lofoten

Wichtige Mitteilung

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Liebe Funkfreunde

Markus, HB9EMS, hat mich gerade auf einen Fehler in den Blogeinstellungen aufmerksam gemacht. Herzlichen Dank, Markus! Bisher konnte nur jemand kommentieren, der sich entweder bei WordPress, Fratzenbuch oder Zwitscher einloggte. War jemand bei keinem dieser Vereine dabei, blieb er aussen vor. Das habe ich nun geändert. Was aber bleibt: Der erste Kommentar eines Newcomers muss von mir freigeschaltet werden.

Immer wieder bekomme ich Emails von Lesern, die sich über mich oder andere beschweren. Ich soll doch dies und jenes machen, ändern oder unterlassen, diesen und jenen aus den Kommentaren rausschmeissen oder sperrern oder was weiss ich.

Dazu möchte ich folgendermassen Stellung nehmen: Ihr könnt mir alle den Buckel runter rutschen. Mein Blog ist keine Pflichtlektüre. Und vorallem ist es mein Blog.

Ich wünsche euch, meinen treuen Lesern, einen wunderbaren Sonntag :-)

73 de Anton

 

Dayton 2013

Die Hamvention 2013 in Dayton, Ohio, ist vorüber. Ausser im BMI der Besucher unterscheidet sie sich kaum wesentlich von Friedrichshafen. Doch was gab es Interessantes zu sehen?

Interessant ist natürlich auch, was es nicht zu sehen gab: Zum Beispiel keinen Nachfolger für den Ft-817 und kein 2m Modul für den KX3 ;-)

Trotzdem kamen die QRPeter auf ihre Rechnung. TenTec zeigte nämlich den Rebel. Das Gerät zeichnet sich in zwei Punkten besonders aus:

1. Es hat keine Frequenzanzeige und der OM befindet sich daher im Blindflug. So spannend war QRP noch nie seit den ersten Detektorempfängern.

2. Elecraft hat die Entwicklung zu den Kunden verlagert. TenTec setzt mit dem Rebel noch eins drauf und verlagert die Firmware-Entwicklung zu den Kunden. Nie mehr auf einen Update des Herstellers warten, heisst das Verkaufsargument.

Rebel506Front

 

Hier mehr zu diesem Wundergerät.

Natürlich gabs zu diesem Wunder auch allerlei Wunderantennen zu sehen. Der Glaube an die Mysterien des Æthers ist ja ungebrochen. UNUNS haben Hochkonjunktur und werden auch gerne in Kombination mit automatischen Tunern verwendet, wie ich gehört habe. Das Ganze gewürzt mit etwas Koax dazwischen.

Damit man den Wellensalat auch messen kann, bringt MFJ (die mit der Top-Qualitätskontrolle) einen neuen Antennen-Analyzer, den MFJ-255:

MFJ-225

 

Das Teil geht von 1 bis 180 MHz und verfehlt damit leider das neue Mittelwellenband. Gerade dort wäre ein Analyzer sehr nützlich. Auf KW kennt man ja inzwischen seine Pappenheimer.

Aber wir waren ja bei den Wunderantennen. Die gibt es jetzt auch für 2m und 70cm, und zwar als neckische Haifischflosse. So sieht niemand mehr, dass wir Hamradio im Wagen haben. Stealth-Betrieb auch auf der Autobahn. Leider konnte ich noch kein Bild dieser Antenne finden, die es von Comet in schwarz oder weiss geben soll.

Für SDR-Fans wurde der Zeus-1 von SSB-Electronic gezeigt. Er macht 15W von 10 bis 160m. Hoffentlich wird bei diesem Namen das QRN nicht allzustark. Das Teil kostet übrigens 1399 Euronen und zählt damit auch zu den U-2000 Transceivern. Den Computer dazu hab ich jetzt nicht gerechnet, der steht ja sowieo herum und langweilt sich.

Natürlich war auch der IC-7100 zu sehen, das Pult mit dem Touchscreen. Aber ich hatte schon in der Schule eine Aversion gegen Pulte und seit ich Computer benutze, hasse ich Fettflecken auf dem Schirm. Hier die Spezifikationen zu dem Gerät. Und hier die Seite von Adam Farson zum IC-7100. Adam, VA7AJ/AB4OJ ist der ICOM “Guru” schlechthin.

IC-7100

 

Thats all folks. Im Westen also nicht viel Neues.

73 de Anton

 

 

Die U-2000 Transceiver

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Ein guter KW-Transceiver sollte meines Erachtens nicht mehr als 2000 Franken kosten. In der Tat gibt es eine ganze Reihe sehr guter Geräte, die unterhalb dieser Grenze liegen. Mit einem U-2000 kann ich alles arbeiten, was ich mit einem Gerät für 4000 Franken auch kann. Bei den teureren Geräten habe ich bloss mehr Knöpfe zum Spielen und vielleicht eine schönere Anzeige. Aber ich kann nicht doppelt soviel funken :-) und auch nicht doppelt so gut hören. Die heutigen Technik ist so gut, dass auch ein günstiger Transceiver alles kann, was der Funkamateur in der Regel braucht.

 

Drei Dinge jedoch kann auch das teuereste Gerät nicht und sie sind von entscheidender Bedeutung:

1. Einen guten Operateur ersetzen. Ich staune immer wieder, wieviel ein erfahrener Operateur aus einem Gerät herausholen kann. Und ich wundere mich manchmal, wenn ich einem “Experten” an seinem Megatransceiver zuhöre.

2. Eine gute Antenne ersetzen. Auch ein Transceiver mit dem Preis eines Kleinwagens ersetzt keine Antenne. Ein teurer Transceiver an einer Balkonantenne ist ein Witz. Doch viele OM glauben daran, wie sie auch an Wunderantennen glauben: Je teurer, desto mehr DX.

3. Eine gute Funklage simulieren. Ich kenne einen OM mit einem älteren Mittelklassetransceiver und einer FD4, der mehr DX schafft, als manch einer mit Megatransceiver und Beam. Dabei hat er nicht einmal eine Endstufe. Sein Geheimnis: Toplage auf einem Hügel und natürlich gutes Operating.

Meine persönlichen Favoriten unter den U-2000 Transceivern sind der TS-590 und der IC-7200. Aber ich denke, dass auch ein FT-950 und ein TS-480 eine gute Wahl sind. Vielleicht stösst bald ein Neuer zu dieser Geräteklasse: der FT-1200:

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Hier gehts zur kompletten Broschüre.

Ich habe mir für die Zukunft vorgenommen, keinen Transceiver zu kaufen, der mehr als 2000 Franken kostet. Alles was darüber ist, halte ich Verschwendung. Jetzt, wo der Yen an Wert verloren hat, sowieso. Eigentlich müssten die japanischen Transceiver 25% billiger werden.

73 de Anton

 

Yaesu FTDX-1200

FTDX-1200

Yaesu hängt alle ab. Während ICOM zu Apothekerpreisen verkauft und glaubt, mit einem Pultgehäuse Erfolg zu haben, und Kenwood mit dem TS-990 eine Monsterkiste auf den Markt bringt, geht bei Yaesu Schlag auf Schlag die Post ab. Kaum ist der FTDX3000 auf dem Markt, bekommt er schon einen kleineren Bruder: den FTDX1200.

Ein DSP-Gerät mit 100W von 160-6m und einem Empfänger ab 30 kHz. Mit Roofing-Filtern 3/6/15 kHz, eingebautem Antennentuner und Spectrumscope.

Wie bereits beim FTDX3000 ist das Design ansprechend. Die Kiste gefällt mir.

Wenn das so weiter geht, ist als nächstes die 817/857/897er Linie dran. Diese Geräte stammen noch aus der Quarzfiltergeneration und es ist zu erwarten, dass auch hier bald eine neue DSP-Generation aufgestellt wird. Hoffentlich im gleichen Stil.

73 de Anton