Eine Zufallsantenne

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Manchmal werde ich von frischen OM gefragt, welche Antenne ich denn empfehlen würde. Und meistens werden dann die bekannten kommerziellen Produkte aufgezählt. Meistens irgendwelche Drahtgebilde, vielfach mit Traps, oder Alu-Stängel, vorzugsweise mit dem Attribut “keine Radials notwendig”.

Heute vor einer Woche, stand ich auch vor der Frage, welche Antenne ich errichten sollte. Denn zurzeit bin ich wieder in Südfrankreich und hole den Sommer nach.

Diesmal habe ich mich in Selbstbeschränkung geübt, schliesslich musste ja alles in den Fiesta. Da habe ich sogar auf einen jener praktischen Angelruten verzichtet, obschon ich inzwischen über ein ganzes Sortiment von diesen Dingern verfüge. Nur Draht und Zwickzange kamen mit. Bäume hat es da unten ja genug, dachte ich mir. übersehen hatte ich allerdings, dass hier unten vor zehn Jahren ein Waldbrand stattgefunden hat und die biologischen Antennenmasten noch nicht so hoch sind, wie ich mir das erträumt hatte.

Macht nix, dachte ich, ich will sowieso nur eine NVIS-Antenne bauen, und eine solche hängt bekanntlich tief, damit sie hoch strahlt. 

Doch auch die tiefsten Bäume setzten meinen Wurfkünsten widerstand entgegen und das arthritische Rheuma setzte strikte Grenzen. Wie praktische wäre jetzt so ein zehn Meter Teleskopstängel gewesen um damit den Draht auf einen passenden Ast zu bugsieren. Trotzdem habe ich es geschafft. Denn schliesslich ist ein Haus auch ein Mast, was oft vergessen wird. 

Doch was für eine Antenne habe ich eigentlich gebaut? Nun, es ist eine Zufallsantenne. Nachdem man bei einem QTH die in Frage kommenden Stützpunkte ausgespäht hat, geht es in der Regel darum, möglichst viel Draht möglichst hoch in die Luft zu bekommen. In diesem Fall sind es stolze 75m, denke ich. So genau weiss ich das nicht. Aber dafür hat man ja einen automatischen Tuner. Auch sein Platz war rasch gefunden, nämlich bei einem Drittel der Gesamtlänge. Dort steht zufälligerweise das Haus ;-)

Noch rasch ein paar Windungen des Koax und des Speisekabels beim Tuner auf einen N30 Toroid (Mantelwellensperre) und ab ging die Post

80, 40, 30 und 20m: der CG-3000 stimmte ab wie eine Orgel. Ein glücklicher Zufall. Wäre es anders gewesen, hätte ich es mal mit ansetzen und/oder abschneiden versucht.

In der Zwischenzeit habe ich den Draht noch etwas um- und höher gehängt, doch das Resultat ist immer das gleiche: Eine wunderbare NVIS-Antenne. Die Signale bis zu 500 km sind kräftig. Aufs modellieren mit MMANA-GAL habe ich verzichtet. Der Boden hier ist ausgesprochen trocken und wer weiss wo der richtige Ground ist. 

Dieser asymmetrisch gespeiste, nicht resonante Dipol befindet sich etwa 4-5m über dem Boden und hätte ich meinen Antennenanalyzer dabei, wäre es sicher interessant, die Impedanzen zu messen. Aber auch dieses Teil musste zuhause bleiben. Und ehrlich gesagt, schwimme ich bei 30 Grad und Sonnenschein lieber im Pool, als Messungen durchzuführen.

Für Zufallsantennen gilt übrigens auch die Regel: Never change a winning horse. Daher werde ich das Ding mal so bleiben lassen, wie es ist ;-)

73 de Anton 

Bilder: Gorges du Verdon in der Nähe der Zufallsantenne

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