Monatsarchiv: August 2014

Wie schwer ist die US-Lizenzprüfung?

Delta Loop LA-HB9ASB

Mein Beitrag von gestern hat prompt zu einigen Telefonaten geführt.

Behauptungen wurden aufgestellt, Expertenmeinungen abgegeben, und es wurde darüber philosophiert, welche Prüfung nun einfacher oder schwieriger sei und ob sich die Fragenkataloge auswendig lernen lassen. Mir schwirrt heute noch der Kopf ;-)

Interessant war’s trotzdem. So erfuhr ich zum Beispiel, dass die HB3er Prüfung die leichteste in ganz Europa sei – vielleicht mit Ausnahme der österreichischen. Dass die US Technician Prüfung einfacher sei, wollte man nicht gelten lassen. In der Vergangenheit seien sogar HB9er im ersten Anlauf an der Technician gescheitert. Die notwendigen Englischkenntnisse, inklusive technischem Vokabular, würden oft unterschätzt.

Doch zurück zur eigentlichen Frage: Wie schwer sind die US-Prüfungen wirklich?

Das kann jeder selbst ganz einfach herausfinden. Zum Beispiel bei QRZ.com.

Dort können alle drei Prüfungen – Technician, General, Extra – online übungshalber absolviert werden.

Ich habe das gerade getan, ohne Vorbereitung, in medias res.

Die Technician war Pipifax. Die technischen Fragen sind CB-mässig. Doch die fehlende Kompetenz in Sachen US-Regeln haben zu ein paar Punkten Abzug geführt. Ich hätte eine excellente Chance, die Prüfung in Wirklichkeit zu bestehen, meinte qrz.com. Also nix wie los zu den nächsten 35 Fragen der General Class. 26 Richtige muss man mindestens haben. Hier zeigt sich der Mangel an Kenntnissen bei den US Regeln noch stärker. Ein paar Mal muss ich raten, manchmal hilft der gesunde Bauernverstand.  Trotzdem bestehe ich die General auch.

Nun hält mich nichts mehr auf. Es geht um die Extraklasse und damit erwacht endlich mein Jagdinstinkt. Diesmal klicke ich mich nicht im Schnellzugstempo durch den Test. Trotzdem, kaum angefangen schon ein erster Flüchtigkeitsfehler. Anstatt Upp berechne ich nur Up. Jetzt muss ich mich am Riemen reißen. Denn die Fragen zu den Vorschriften lauern noch auf mich. Von 50 Fragen muss ich 37 richtig beantworten.

Nach weniger als einer halben Stunde ist es geschafft: Zu 94% bestanden. Die Chancen sind sehr gut, meint der Bildschirm, dass ich die Prüfung auch in Wirklichkeit bestehen würde.

Doch das werde ich nicht tun. Amerika ist zwar ein wunderbares Reiseland und ich habe mich dort – speziell in New England – immer wie zuhause gefühlt. Doch die CEPT Lizenz reicht mir. Zudem weiß mein Gegenüber sofort, woher der OM mit dem komischen Dialekt kommt ;-)

Außerdem habe ich eine “phobie des examen” seit mich die Lehrer wegen kognitiver Dissonanz und Gedankenflucht nach der achten Klasse von der Schule geschmissen haben.

Fazit: Auch ohne Lernen kann der aufgeweckte Funkamateur die US-Prüfungen bis zur höchsten Lizenzklasse bestehen. Allerdings empfehle ich zur Sicherheit, die FCC-Regeln durchzulesen. Wer so angefressen vom Funk ist wie ich, dem bleibt automatisch alles im Gedächtnis hängen, auch wenn er sich sonst nicht einmal den Namen seiner Schwiegermutter merken kann :-)

Wer vor zwanzig Jahren die HB9/Klasse A Prüfung gemacht hat, keinen Selbstbau betreibt und sich auch sonst nicht für technische Details interessiert, der muss büffeln. 6 Monate Vorbereitung dürften reichen. Alternativ lassen sich die Antworten auch auswendig lernen.

73 de Anton

Bild: Fredvang auf den Lofoten. Delta Loop für 40m.

 

 

Aus der Gerüchteküche: US-Funkerprüfungen in Zofingen?

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Obschon die USA bei CEPT mitmachen und wir Europäer ennet dem Atlantik problemlos funken dürfen, ist es für viele OM reizvoll ein amerikanisches Rufzeichen zu besitzen. Die Gründe dafür sind verschieden. Für manchen ist es ein Challenge, eine Herausforderung, die US-Prüfung in englisch zu absolvieren. Vielfunkern geht es schlicht um ein einfacheres Rufzeichen ohne Schrägstrich und manch ein OM macht die Prüfung einfach für “die Gallerie”; Diplomsammler gehören zu dieser Kategorie. 

Wie dem auch sei. Für eine US-Funkerprüfung muss man nicht in die USA reisen. Man kann sie zum Beispiel auch in Deutschland absolvieren. Denn die USA haben ein anderes Prüfungssystem als die meisten europäischen Staaten. Während hier normalerweise die Behörden die Prüfungen abnehmen, geschieht das in den USA durch Volontäre des ARRL, also durch andere Funkamateure. Diese müssen nicht zwingend US-Bürger sein. 

Die USA kennen drei Lizenzklassen mit unterschiedlichen Privilegien: Technician, General und Extra. Wobei die Technician etwa unserer HB3 und die Extra unserer HB9 Prüfung entsprechen sollen, wie mir Insider versichern. Früher gab es noch eine Advanced zwischen General und Extra und eine Novice-class, doch diese wurden im Jahr 2000 im Zuge einer Reorganisation abgeschafft.

Kritisiert wird oft, dass durch die Reorganisation 2000 die Ansprüche an die Ausbildung der Funkamateure gesunken seien. Kritiker sprechen von einem Dumbing Down der Funkamateure – einer Verdummung. Ein Trend, den manche auch in Europa glauben feststellen zu können. 

Macht nix. Die Menschheit wird eh immer dümmer.

Der kurzen Rede langer Sinn: Anlässich der Surplus Party in Zofingen, die dieses Jahr am Samstag, den 25. Oktober, veranstaltet wird, soll angeblich auch eine US-Prüfung stattfinden. Übrigens nicht die erste in der Schweiz. Der letzte Anlass dieser Art – in Basel – hat ziemlich für rauchende Köpfe gesorgt. Nicht nur bei den Kandidaten, sondern auch bei der USKA und dem BAKOM, wie aus der Gerüchteküche zu vernehmen ist.

73 de Anton

ESA: Ein Schuss in den Ofen

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Es sieht ganz so aus, als könnten wir das 23 cm Band doch länger behalten. Die ESA hat zwei Galileo-Satelliten in die falsche Umlaufbahn geschickt. Doch das ist nicht das einzige Problem. Die Satelliten, die bereits oben sind, plagen mysteriöse Stromprobleme.

Etwas weiter unten, könnten wir bald Probleme mit dem Fliegen bekommen. Wer die Ereignisse um den isländischen Vulkan Bárðarbunga  zeitnah verfolgen möchte, dem kann ich diese Seite empfehlen.

Nochmals eine Stufe weiter unten auf diesem Planeten ist der Teufel los. Doch das könnt ihr den Nachrichten entnehmen. Wobei ich manchmal den Eindruck habe, die Mainstream-Medien lügen uns den Buckel voll.

Gut, dass es noch den Amateurfunk gibt. Er tröstet auch über den angeblichen Sommer hinweg. Beim Basteln vergisst man den Regen und die Kälte draußen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem kleinen Sonntagnachmittag-Projekt? Zum Beispiel mit dieser Schaltung von Polyakov*? Ein Reflexempfänger für Mittelwelle mit nur drei Transistoren, drei Widerständen, zwei Kondensatoren, einem Schwingkreis und einer Diode. Bei einer Reflexschaltung werden eine oder mehrere Stufen sowohl als HF, wie auch als NF-Verstärker benutzt. In der vorliegenden Schaltung wird die HF durch die drei Transistoren verstärkt, durch die Diode gleichgerichtet und das NF-Signal wieder zum ersten Transistor zurückgeführt. Die NF durchläuft dann nochmals den ganzen Verstärker. Im Prinz ist es also ein virtueller sechs Transistoren Empfänger. 

Natürlich sind Reflexschaltungen heutzutage ein Witz. Nicht, weil es kaum noch Mittelwellensender gibt, sondern weil Transistoren so billig sind, dass man daran nicht sparen muss. Früher war das anders. Die Dinger haben damals mein ganzes Taschengeld aufgefressen.

Apropos Mittelwelle. Jetzt wo die großen Krokodile reihum abgeschaltet werden, eröffnen sich für den SWL ganz neue DX-Möglichkeiten. Schwache Stationen, die bisher durch dicke europäische Signale zugedeckt wurden, sind plötzlich hörbar. Ich für meinen Teil höre am liebsten den holländischen Piraten im Bereich 1600 – 1700 kHz zu. Ihre Musik und das Knacken und Rauschen im Äther ergeben eine ganz spezielle nostalgische Mixtur ;-)

Aber vielleicht möchtet ihr nicht löten und etwas handfesteres bauen? Wie wäre es mit einem Gerät um die Höhe von Antennenmasten zu messen? OZ2CPU zeigt uns eine einfach Lösung. Er hat offensichtlich in der Schule beim Pythagoras gut aufgepasst :-)

Wer nicht gut aufgepasst hat – zum Beispiel beim ohmschen Gesetz – dem gibt diese Dame hier gerne Nachhilfe. Wenn euch dabei ihr Französisch etwas seltsam vorkommt, ein kleiner Tipp: es ist der gleiche Dialekt wie der von Céline Dion ;-)

Na ja, das Outfit ist etwas aus der Mode, 1988 halt. Noch älter ist dem Max Raabe sein Habitus, genauso wie sein Gesangsstil. Echt was für Nostalgiker. Doch hört mal, was der singt, das haut euch glatt aus den Socken ;-)

Nun bin ich etwas abgeschweift, liegt wohl am Wetter. Amateurfunk nicht Gesang ist ja das Thema. Und da ist mir etwas aufgefallen, über das ich keine Informationen erhalten kann. Seit geraumer Zeit ist die Seite von Joe Taylor K1JT nicht mehr erreichbar. Er ist Professor emeritus in Princeton und Nobelpreisträger und natürlich der OM, der WSPR, JST und all die anderen interessanten Weak Signal Betriebsarten erfunden hat. Spinnt mein Computer oder ist seine Website wirklich down?

73 de Anton

* Schaltungen von V. Polyakov findet man z.B. auch hier

Bild: meine persönlichen Wetterpropheten

 

 

 

 

 

Die Fiesta Antenne

Wenn man aus zwei Velozipeds eine Antenne basteln kann, so muss es mit zwei Autos noch wesentlich besser gehen, dachte ich mir. Doch nicht jedermann ist Krösus und muss deshalb mit einem Wagen Vorlieb nehmen. Die Frage ist: Lässt sich aus einem Mobil bereits eine Antenne basteln? Das Autochassis als Mobilantenne verwenden?

Ich habe es ausprobiert und meinen halben Sechszylinder mit der Aston Martin Schnauze mal mit HF versorgt.

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Natürlich wieder mit dem bewährten Ultimate 3 von Hans Sommers und wiederum in WSPR um möglichst viele automatische Rückmeldungen zu bekommen. Das Reverse Beacon Network ist zwar auch interessant. Doch seitdem immer mehr OM das RBN missbrauchen und nur CQ rufen um sich in der Liste wiederzufinden, finde ich das RBN nicht mehr so toll. 

Kurze Rede langer Sinn, ich habe also den U3 im Innern des Fiesta installiert, mit einer separaten Batterie gespeist und den Antennenausgang an die Karosserie angeschlossen. Die ganze Aussenhaut (minus Plastik) sollte als Strahler wirken. Das geht ganz einfach. Man braucht dazu nur die Antenne auf den Minuspol des Zigarettenanzünders zu legen. Doch was ist mit dem Gegengewicht? 

Nun, ich habe es einfach unterschlagen. Genauso wie Tausende von OM auch. Irgendwie wird schon was rauskommen, habe ich mir gedacht und den Sender eingeschaltet: 1 Watt im 30m Band.

Gespannt bin ich dann ins Haus zurück und habe die Webseite von WSPRnet gestartet. Eine Stunde, zwei Stunden…nach drei Stunden immer noch nichts. Zwar war in meinem Stationsempfänger das WSPR Signal Loud and Clear, doch hören wollte mich keiner. Was so ein fehlendes Gegengewicht ausmacht ;-) Zwar lag die Seele des Antennenausgangs auf dem Chassis, doch das einzige Gegengewicht, das hätte wirken können – der Mantel eines kurzen Stücks Koax am U3 – befand sich im Innern eines Faradayschen Käfigs. 

Ohne Gegengewicht ist also auch der Fiesta-Strahler nichts wert. Ich habe dem abgeholfen und zehn Meter Litze hinter dem Wagen auf den Boden gelegt. Durch die Autotür eingeklemmt führte sie auf den Aussenkontakt des Antennenanschlusses. Nun mussten die Wellen nicht mehr ratlos draußen umherirren, auf der vergeblichen Suche nach einem Gegengewicht. Das Resultat war frappant. Keine zehn Minuten später kamen die ersten Rapportmeldungen. Hier das Bild dazu:

Fiesta-Antenne

Den Fiesta habe ich übrigens nicht getuned. Damit ihr mich nicht falsch versteht: Das heisst, ich habe keine Matchbox benutzt, ja, nicht einmal das SWR gemessen. Die geschaltete Endstufe des U3 verdaut solche Spässe klaglos und wir OM haben sowieso die Tendenz, das SWR zu überschätzen.

Hier noch das Bild dieser seltsamen Installation:

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Wie man sehen kann, wird die Seele des Koax an den Minuspol des 12Volt Anschlusses gehängt :-)

73 de Anton 

 

FT-991

FT-991

Auch dieses Jahr war die HAM FAIR in Tokyo für ein paar Überraschungen gut. Wie ich bereits früher geschrieben habe,wird der FT897D nicht mehr produziert, nur der FT-857D und der FT-817ND laufen noch weiter. Doch wie lange noch? Wer sich in Panik rasch einen der letzten FT-897 unter den Nagel gerissen hat, könnte dies schon bald bereuen. Yaesu hat nun den FT-991 vorgestellt. Das Teil kann nicht nur die üblichen Betriebsarten, sondern auch C4FMDigital, RTTY und PSK. Von D-Star jedoch keine Spur. Das scheint ein Alleinstellungsmerkmal von ICOM zu bleiben. Natürlich kann das Truckli neben KW und 6m auch 2m (100W) und 70cm (50W). Ob auch das 70MHz Band abgedeckt wird, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Selbstverständlich hat der FT-991 eine ZF-DSP mit den üblichen Goodies. Zwei Roofing Filter von 3 kHz und 5 kHz scheinen Standard zu sein. Ob man noch ein schmäleres Roofing-Filter nachbestücken kann, wird sich zeigen. Doch für die meisten Benutzer dürfte das sowieso irrelevant sein. Viel wichtiger scheint mir der Umstand, dass die Kiste einen automatischen Antennentuner intus hat.

Wer sich am Stand von Yaesu etwas umsehen möchte: Hier ist das entsprechende Video von der Ham Fair 

Wer lieber einen Rundgang beim ICOM Stand machen möchte, bitte sehr.

Auch dort gab es Interessantes zu sehen. Zum Beispiel den FT7850. Ein aufgebretzelter IC-7800 als limitierte Jubiläumsversion. Er soll nicht nur optisch aufgebessert worden sein, auch die Technik soll auf dem neusten Stand der Kunst sein.

Doch der dritte im Bunde darf nicht fehlen: Hier geht’s zum Rundgang beim Kenwood Stand

Doch diesmal gibt es bei Kenwood nichts Neues zu sehen. Die Woody’s haben ja einen etwas längeren Innovationszyklus als die Konkurrenz.

73 de Anton

 

Bye Bye Sottens

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Gestern wurde der 188m hohe Hauptmast des Mittelwellensenders in Sottens gesprengt (765kHz). Weniger dramatisch aber mit gleichem Resultat wird es in ein paar Jahren den UKW FM Antennen gehen. Natürlich wird man sie nicht sprengen, sondern einfach abmontieren. Dann bleibt nur noch DAB+. 

Hier ein Video der Sprengung des Mastes.

Der Mast im Hintergrund ist der Reservemast. Er ist 125m hoch und ich habe ihn nach dem Abschalten des Senders unter HE3OM auf 136 kHz “aktivieren” dürfen.

Damals hat eine zweite Equipe auch den Hauptmast auf Kurzwelle in Betrieb genommen. Hier ein Video des Mastes, als es ihm noch besser ging ;-) Man beachte den Sound am Ende des Films! Er erinnert an die Kriegszeiten, als die Mittelwellensender Beromünster, Sottens und Monte Ceneri eine wichtige Rolle spielten.

Hier zur Erinnerung nun eine Reihe von Bildern aus Sottens, die ich vor drei Jahren gemacht habe:

Mein Shack

Reservemast 125m, wurde durch HE9OM als Langwellenantenne benutzt. Dieser Mast bleibt als Denkmal vorläufig stehen und wurde nicht gesprengt. Darunter die Hütte mit der Antennenanpassung, die ich damals als Shack verwendete.

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Hier nochmals aus einer anderen Perspektive. Alle vier Füsse stehen auf Isolatoren. Sie sind mit Messerschaltern kurzgeschlossen, die zum Betrieb mit einer langen Isolierstange geöffnet werden müssen. Die Speisung des Mastes erfolgt über die V-förmigen Drähte aus dem Shack.

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Im obigen ist der 125m Reservemast in seiner vollen Grösse zu sehen. Er steht in der Nähe des Sendegebäudes.

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Und hier nun der 188m grosse Hauptmast, der gestern gesprengt wurde. Er stand ca. 500m entfernt auf einem Hügel. Im Gegensatz zum Reservemast, der als GP benutzt wurde, wurden hier parallel geschaltete Dipole gespeist, die von der Spitze gegen Erde gespannt waren und den Mast wie einen Käfig umgaben. Der Mast selbst wurde als strahlungsgekoppeltes λ/2 Element mitbenutzt und war geerdet.

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Hier ist der Hauptmast vom Reservemast aus in der Abenddämmerung zu sehen.

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Auch der Hauptmast verfügte über einen Shack, in dem die Anpassung untergebracht war. Zu sehen sind auch die Drähte der Dipole.

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In seinem Innern führte eine Koaxialleitung hinauf zum Speisepunkt der Dipole in der Mitte. Links davon der Aufstieg für die Servicetechniker. 

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Im Innern des Shacks des Hauptmastes. Zu sehen ist Kurt, HB9AFI, beim Arbeiten an der Kurzwellenstation. Die Anpassung dieser Antenne auf die Kurzwellenbänder bereitete einiges Kopfzerbrechen.

2011.02.04_Traffic_137K_1.8M_0010_redimensionnerZurück zum kleinen 125m Mast, der glücklicherweise erhalten bleibt. Hier ist das Variometer zu sehen, das für die Anpassung des Mittelwellensenders gebraucht wurde.

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Und hier noch die Kondensatorenbänke dazu. Für die Versuche auf Langwelle 136 kHz waren unsere Anpassmittel wesentlich bescheidener. In der nächsten Aufnahme ist links im Bild unsere Variometer zu sehen:

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Es musste maximal 1kW standhalten. Wer gerne etwas über die damaligen Versuche nachlesen möchte, dem kann ich die folgenden Artikel empfehlen:

Teil 1

Teil 2

Für mich war Sottens das grösste Abenteuer in meinem Funkerleben und ich bin dankbar, dass ich ein Stück Amateurfunkgeschichte “mitschreiben” durfte. Hier noch ein paar weitere Erinnerungsbilder:

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 Variometer und Kondensatoren im Shack beim Reservemast

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Über diese Drossel wird der Strom für die Mastbeleuchtung hochgeführt. Sie ist geerdet und wird durften sie nicht entfernen. Für Langwelle war ihre Induktivität zu klein und wir mussten eine Lösung finden, damit unsere 136 kHz nicht nach Erde kurzgeschlossen wurden.

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Hier ist die Lösung: Die Drossel wurde mit Kondensatoren zu einem Sperrkreis für 136 kHz umfunktioniert!

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Anton an der Langwellenstation von HE3OM. 

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Ein Blick hoch in den Mast. Es schneit!

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Unser Signal auf der anderen Seite des Atlantiks.

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 73 de Anton

PGA-103+ Ein Wunderbauteil

Mitternachtssonne

Für den Bastler liest sich das Datenblatt des PGA-103+ von Mini Circuits wie die Erfüllung aller Bastelträume.

Dieser neue monolitische Verstärker (MMIC) kann fast alles. Sein Frequenzbereich reicht vom 6m Band bis 4 GHz und das mit einer Ein- und Ausgangsimpedanz von 50 Ohm. Externe Bauteile braucht es ausser Koppelkondensatoren und Speisedrossel keine, sieht man mal vom 5 Volt Spannungsregler ab.

Benutzt man den PGA-103+ als Vorverstärker, so wartet er, dank Gallium-Arsenid Chip, mit einer fantastischen Rauschzahl auf:

0.5 dB im 2m Band, 0.6dB bei 1GHz und immer noch 0.9dB bei 2 GHz. Und das bei einem IP3 von 45dBm bei 2GHz. Natürlich liefert er auch kräftig Verstärkung: 26.5 dB bei 50 MHz, die bis 4 GHz auf 6.2 dB absinkt. 

Aber nicht nur als Vorverstärker macht der PGA-103+ eine gute Figur. Als Sendetreiber liefert er 100 bis 200mW HF. Genug um eine kleine Endstufe anzusteuern.

Dieses Wunderteil verleitet natürlich dazu, einfach die Antenne an den 50 Ohm Eingang zu hängen – ohne irgendwelche Selektionsmittel. Doch das bekommt nicht jedem Empfänger gut, der dann das ganze verstärkte Spektrum verdauen muss. 

HB9AFO ist nebst anderen fleissig daran, mit dem neuen Bauteil zu experimentieren und hat bereits einen 2m Vorverstärker mit Eingangsselektion gebaut. Auch F6FKN hat einen Vorverstärker für 2m gebaut – mit klassischen λ/4-Kreisen zur Selektion. Sein Aufbau lässt sich sicher direkt skalieren für 70 und 23cm. 

Ich denke, wir werden in nächster Zeit noch vielen interessante Schaltungen mit dem neuen Bauteil begegnen. Nicht nur Vorverstärker, auch Transverter mit minimalem Bauteilebedarf und in “no tune” Ausführung sind zu erwarten. Der PGA-103+ ist nicht teuer und man findet ihn auf Ebay oder auf der Box73.

Eine Zehnerpackung PGA-103+ liegt auch auf meinem Basteltisch bereit – zusammen mit einer Ladung 5Volt Reglern. Der Sommer ist gelaufen, die Hundstage vor die Hunde gegangen, der Bastel-Herbst kann kommen.

73 de Anton

Bild: Die Mitternachtssonne scheint durch den finnischen Wald

Notfunk – viel heisse Luft

auf dem weg ans kap 3

Das neue HB-Radio kommt wie immer daher: Mehr Schein als Sein. Ein Mangel an praktischer Substanz. Neben esoterischen Pentagramm-Antennen und einem Artikel über Senderöhren, den man in einem Satz hätte zusammenfassen können, wird vor allem der Notfunk breitgetreten. 

Dabei ist mir eine Karte ins Auge gesprungen, die die Schweiz in acht Notfunkregionen aufteilt. Ohne Erklärung zu dem Woher und Wozu wird sie einfach dem Leser vors Auge geworfen. Ob sich Katastrophen an diese Karte halten werden? Ob sich Katastrophen überhaupt an irgendwelche Grenzen halten werden? Ziemlich sicher nicht! Gerade auf diesem Gebiet hätten die Funkamateure im Notfall einiges zu bieten. Den problemlosen Aufbau von Kommunikations-Verbindungen über die Landesgrenzen hinweg. Das üben wir nämlich täglich.

Willi, HB9AMC, sieht jedoch unsere Stärken anderswo. “Wir können funken”, ist für ihn Punkt Eins. Wenn ich so übers Band drehe, kommen mir an dieser Aussage gewisse Zweifel. Ich kenne OM, mit denen kriege ich eine Funkverbindung nur gebacken, wenn wir vorher zehnmal ein SMS hin- und her geschickt haben, anderen löscht es schon bei einem Frequenzwechsel ab. Schreibe ich dann entnervt zurück: “Auf 15m ist das Band tot, die MUF ist zu niedrig, wir müssen auf 20″, muss ich lesen: “Dann probieren wir es doch mal auf 10m.” 

Punkt Zwei ist: “Wir haben Geräte, Antennen und Frequenzen.” Das scheint mir kein Alleinstellungsmerkmal des Amateurfunks zu sein. Das hat sogar mein Mobiltelefon.

Erst bei Punkt Drei bin ich wieder voll dabei: “Wir können improvisieren.” Allerdings mit der Einschränkung, dass einige noch lernen sollten, einen Stecker anzulöten und eine Antenne aus einem Stück Draht zu bauen, ohne auf den Herrn Kelemen zurückzugreifen.

Willis vierter Punkt ist die Behauptung, dass wir auch ohne Netz-Strom funken können. Die paar Notfunk-Profiamateure können das, kein Zweifel. Doch beim Rest der Equipe ist spätestens dann Schluss, wenn der Handy-Akku schlapp macht.

Bis hierher sind Willis Argumente etwas dünn, finde ich. Doch jetzt kommt der Hammer:

“Wir können in kürzester Zeit viele Meldungen übermitteln (Conteste).”

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Doch kommen wir zum praktischen Teil: Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Amateurfunk und Notfunk?

Ihr habt es sicher schon erraten: Es ist das Meldeformular. Denn von der Wiege bis zur Bahre, geht es niemals ohne Formulare. 

Aber auch etwas anderes ist noch wichtig: “Die Fehlerfreiheit der Übermittlung.” Das, mein lieber Willi, können wir auch:

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Wenn ihr bisher den Eindruck hattet, ich würde dem Notfunk negativ gegenüber stehen: ihr irrt euch. In der Not zu helfen ist eine edle Aufgabe und immer positiv. Und mit Interesse habe ich den Artikel über die Notfunkgruppe von HB9CF gelesen. Im Gegensatz zu der vielen heissen Notfunkluft, die ventiliert wird, tun die was.

73 de Anton

Bild: Unterwegs auf der Insel Magerøya, Norwegen

HB-Radio Archiv, leider zur Zeit noch ohne die neuste Ausgabe.

Verwirrung um Morsezeichen AR und K

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Die alten Hasen wissen Bescheid:

K ist die Aufforderung zum Senden und deshalb auch die korrekte Endung eines CQ Rufes.

AR bedeutet die Beendigung einer Sendung ohne Einladung zum Senden an andere Stationen.

Alles andere ist Quatsch und wird von einer kleinen aber lautstarken Minderheit propagiert und verunsichert die Newcommer. 

Der Morsewirrwar enstand durch die Publikation einer Broschüre von ON4UN und ON4WW mit dem Titel: Ethics and Operating procedures for the Radio Amateur. Darin wurde AR als das neue K propagiert. Wie es soweit kommen konnte, ist mir schleierhaft. Das Büchlein wurde von der IARU zuerst hoch gelobt und fand weite Verbreitung. Erst später entdeckte man den Fehler. Die Autoren waren offenbar nicht zu einer Korrektur bereit und so hört man nun die Neulinge auf den Bändern mit AR statt mit K. Besonders Hartnäckige versuchen sogar gestandene CW OP zu korrigieren.

Immerhin besteht jetzt die Hoffnung, dass die IARU an der nächsten Konferenz in dieser Angelegenheit Klarheit schaffen wird:

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73 de Anton

Bild: Porsangerfjord

 

 

 

Aus für 23cm?

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Gemäss einem Konferenzpapier von OE1MCU, Michael Kastelic, für die IARU Region 1 Konferenz, die im September in Varna-Albena, Bulgarien, stattfinden wird, werden wir wohl in naher Zukunft auf das 23cm Band verzichten müssen. Schon Ende dieses Jahr wird Galileo, das europäische Satelliten-Navigationssystem, seinen Initialbetrieb aufnehmen. Voll funktionell wird es, gemäss Planung, 2019/2020 sein. Galileo benutzt für seine Dienste u.a. das Band 1260 – 1300 MHz.

OE1MCU schlägt deshalb vor, an der übernächsten Radiokonferenz 2018 für den Amateurfunkdienst den Bereich 1300 – 1310 MHz zu beantragen. Gleichzeitig warnt er auch davor, das 70cm Band als Ausweichmöglichkeit für ATV einzusetzen. Damit würden nicht nur unsere Satelliten gestört, sondern auch flächendeckend die drahtlosen Schlösser der Autos blockiert.

Das würde wohl unseren Regulierungsbehörden nicht gefallen und wir müssten mit Restriktionen rechnen.

Generell wird in Zukunft der Druck auf unsere Mikrowellenbänder zunehmen. Wenn wir Glück haben, können wir einige schmale Segmente erhalten. Das reicht zwar durchaus für Schmalband-Experimente und Satellitenbetrieb, doch für Breitbandanwendungen wie HamNet könnte das das AUS bedeuten. Gefährdet sind prinzipiell alle Bänder oberhalb des 2m Bandes.

73 de Anton

Bild: OH/HB9ASB/m auf dem Lemmenjoki

 

DYC-8×7 2.0: Dynamikkompressor für FT-817

P1030453 Große E-Mail-Ansicht

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Zwei Dinge habe ich bei meinen FT-817 und FT-857 vermisst: Einen brauchbaren Noiseblanker und einen Sprachkompressor. Beim NB ist wohl Hopfen und Malz verloren. Doch um etwas mehr Punch zu haben, habe ich das Mikrofon modifiziert und den SSB-Mik-Gain auf 80 gesetzt. Das hat sich bisher bewährt.

Doch jetzt gibt es eine bessere Möglichkeit, sich mit den Yaesu-Transceivern durchs QRM zu bohren. Die Fachzeitschrift Funkamateur.de hat in ihrem Shop Box73 einen Sprachkompressor im Programm, der wirklich seinen Namen verdient. Er kommt, professionell aufgemacht und mit einer englisch-deutschen Bauanleitung, als Bausatz daher. Die Platine ist schon vorbestückt und die paar restlichen Bauteile kann auch der DAA (Der Dümmste anzunehmende Amateur) zusammenlöten.

Ich liege aber offenbar noch eine Kategorie unter dem DAA: Beim Auspacken verschwand der SMD-Tantalkondensator (220uF 10V) im Durcheinander meines Shacks und war nicht mehr aufzufinden. Glücklicherweise habe ich in der Tiefe meiner Bastelkisten einen bedrahteten Ersatz gefunden.

In meinem Fall liess sich der Mikrofonstecker nur unter hohem Druck einschnappen. Aber einmal drin, sitzt er fest. Vielleicht habe ich da was übersehen. Denn um ehrlich zu sein, muss ich gestehen, dass ich die Bauanleitung nicht durchgelesen habe ;-)

Das Teil besitzt einen Schalter, mit dem sich der Kompressor ein und ausschalten lässt und wird vom Transceiver gespeist (ca. 10mA). Die Wirkung ist frappant und man tut gut daran, den Mik-Gain des Transceivers nicht höher als auf 50 zu stellen. Mit dem Trimmer P1 lässt sich dann die Verstärkung im Kompressor auf eine saubere Modulation einstellen (Schalter auf AUS). Mit P2 wird dann der Kompressionsgrad eingestellt. In meinem Fall genügte die schwächste Einstellung. Ich empfehle dringend, die Regelung mit einer befreundeten Gegenstation vorzunehmen, bevor man den Kompressor auf die Allgemeinheit loslässt.

HF-Einstrahlung habe ich nicht bemerkt, auch nicht mit den 100W des FT-857. Auch an diesem Gerät macht das Teil eine gute Figur, ist doch der im Transceiver eingebaute Kompressor praktisch nutzlos.

Übrigens funzt der Aussenbordkompressor auch sehr gut mit meinem modifizierten Mikrofon.

Eigentlich habe ich den Kompressor zweimal bestellt. Auf Rechnung hat’s – wie immer – perfekt geklappt, doch mit PayPal hat sich Box73 offenbar noch nicht recht angefreundet. Wo andere nach der Bestellung direkt zur Zahlung auf PayPal weiterleiten, muss man auf eine Email warten. Ich warte heute noch.

Fazit: Ein nützliches Zubehör für die Yaesu FT-8×7 Linie für den SSB-Betrieb. 6dB mehr sind besonders bei QRP entscheidend und wirken beim FT-817 wie eine nachgeschaltete 20W Endstufe.

73 de Anton

PS. Ein Zückerli für Schweizer Kunden: Box73 zieht korrekterweise für Lieferungen in die Schweiz die deutsche MwSt von 19% ab. Da der Preis unter dem Radar unseres Zolls liegt, bleibt es dabei und unsere 8%, plus Raubrittertribut der Post, müssen nicht entrichtet werden.

Wer ist Anton?

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Immer wieder wollen OM wissen, wer dieser Anton ist, der hinter dem Blog steckt. Fratzenbuch hilft da leider nicht weiter und auch Twitter nicht. Denn ich zwitschere nicht, sondern wispere oder morse.

Darum und um die Neugier der OM auf den neusten Stand zu bringen, habe ich meinen Lebenslauf überarbeitet. Vielleicht ist ja der eine oder andere Personaler unter euch Lesern und da sind CV immer spannend. Aber ich möchte euch dringend bitten, von Jobangeboten abzusehen. Zurzeit bin ich nämlich voll ausgelastet :-)

73 de Anton

Bild: Anton erklärt die Physik von Wunderantennen

Chinesische mAh

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Nur Hardcore-Funker schleppen beim QRP Betrieb noch Bleiklötze durch die Natur. Wir Warmduscher bevorzugen LiIon oder gar LiPo Akkus. Zum Beispiel die blauen Blackboxes aus China, die ich hier vorgestellt hatte.

Kürzlich habe ich eine weitere Variante dieser mysteriösen Akkupacks entdeckt. Laut Verkäufer beinhaltet es vier Stück der gängigen 18650er Zellen. Es soll 8.4Volt und 10000mA liefern können.

Der gewiefte OM vermutet natürlich eine Serie- und Parallelschaltung der Zellen. Doch 5000mAh pro Zelle? Das scheint mir doch ein bisschen Zuviel des Optimismus. Und dann noch 4.2Volt?

Trotzdem sind 18650er eine gute Lösung  für den Portabelbetrieb (oben im Bild in der Mitte). Aber wie W2LJ in seinem Blog beschreibt, braucht man sie nicht in blauem Klebeband eingewickelt zu kaufen. Einzelzellen gibt es auf Ebay jede Menge und in allen Farben. Zwischen 2000 und 5000 mAh (!) findet man alles. Chinesische Faustregel: Man dividiert den höchsten mAh Wert, den man findet, durch zwei und landet so bei einer realistischen Kapazität. Also 5000mAh durch zwei = 2500mAh. Das ist ein Erfahrungswert ;-)

Das reicht allemal. Auf Ebay gibt es auch Ladegeräte dazu, meist im Multipack zu den Batterien, und auch entsprechende Batteriehalter. Für unsere Zwecke brauchen wir einen Dreizelligen, da wir drei Akkus in Serie schalten wollen. Die sind etwas seltener, aber wer sucht, der findet. Sorry, falscher Link zum Parallelmodell – Danke Markus!

Hier noch der Link zum richtigen Modell mit 3 Akkus in Serie. Dieses Modul verfügt über eine eingebaute Schutzschaltung. Diese könnte u.U. stören, da viele 18650er bereits über eine eingebaute Schutzfunktion verfügen. Darum hier noch eine Quelle für ein Batteriefach ohne Schutzschaltung. Hier sogar noch etwas günstiger, für sage und schreibe 1.49$, free shipping. 

Zum Schluss möchte ich euch noch einen Antennenrotor vorstellen, den ich im Norden Finnlands entdeckt habe ;-)

73 de Anton

Bild: von links nach rechts: 26650 Li-Ion Akku, 18650 Li-Ion Akku, AA-Batterie zum Vergleich.

Dinge, die eigentlich nicht funktionieren sollten

Antons Ellbow-Antenna

Die NASA hat ein Triebwerk für Raumschiffe getestet, das eigentlich nicht funktionieren dürfte. Es ist ein Mikrowellentriebwerk, bei dem 935 MHz in eine unsymmetrischen Kavität abgestrahlt wird. Der erzeugte Schub ist zwar noch gering, doch wenn das im grossen Masstab funktioniert, soll der Mars in zwei Wochen und Alpha Centauri in 30 Jahren zu erreichen sein. Es gibt also nicht nur bei Wunderantennen Dinge, die eigentlich nicht funktionieren sollten ;-)

Kürzlich habe ich die Messresultate meiner Drahtantenne mit der Simulation auf MMANA-GAL verglichen. Da gibt es gewaltige Differenzen und es zeigt mir wieder einmal, wie schwierig Antennensimulationen in komplexen Umgebungen sind. Auch da ist nicht alles, wie es sein sollte. Die Frage ist: Wem glaube ich mehr: meinem MFJ-269 oder der Simulation? Wer misst, misst Mist und wer für alles offen ist, was auf dem Computerschirm erscheint, ist nicht ganz dicht. Eine schwierige Entscheidung. Auf jeden Fall habe ich es bisher noch nicht geschafft, für mein QTH eine bessere Drahtantenne zu bauen als die geknickte Inverted-L mit strahlungsgekoppeltem isoliertem Fahnenmast :-)  Das Teil ist offenbar schwer zu schlagen (rote Linien im Bild oben + 12m Vertikalteil am unteren Ende)

Darauf haben wir doch alle gewartet: Nach grünem Strom, Atomstrom und freier Energie gibt es jetzt auch Digitalstrom. Ob das die Welt wirklich braucht?

Doch Dinge, die wir nicht wirklich brauchen, erzeugen Wachstum, ohne das kein Ökonom und kein Politiker auskommt. Aber wie das auf Dauer in einer endlichen Welt funktionieren soll, konnte mir bisher keiner erklären.

Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an economist. Kenneth E. Boulding

73 de Anton

 

 

 

 

 

80m& 40m NVIS Mini-Antenne

Mein Schiff

Kürzlich bin ich auf die Seite von HB9LCD gestossen. Ruedi reist gerne mit seinem Wohnmobil und damit er mit seinen Funkfreunden in Kontakt bleiben kann, hat er eine NVIS-Antenne gebaut, die auch in den beengten Verhältnissen eines Campingplatzes aufgebaut werden kann. Es handelt sich dabei um einen verkürzten Dipol für das 40m Band.

Ein verkürzter Dipol von gleicher Grösse für das 80m Band hätte wohl einen ziemlich schlechten Wirkungsgrad wegen den Verlusten in den Verlängerungsspulen und die Anpassung wäre ebenfalls schwierig.

Das ist schade, denn mit der abnehmenden Sonnenaktivität wird das 40m Band oft für NVIS-Verkehr wegfallen. Höchstens um die Mittagszeit herum wird es dann noch für kurze Strecken brauchbar sein. Abends wird nur noch das 80m und 160m Band für NVIS-Verbindungen zur Verfügung stehen – und natürlich 630m ;-)

Ich habe mir überlegt, was ich tun würde, wenn mir nur ein einzelner Mast mit 6m Höhe und eine Spannweite von 14m zur Verfügung stehen würde, um gleichwohl auf 80m QRV zu sein.

Ich denke, ihr ahnt schon, wo das hinausläuft ;-)

Richtig! Ich würde einen CG-3000, SG-230 oder vergleichbaren automatischen Tuner einsetzen. Aber auch ein Auto-Tuner kann nicht zaubern. Ein Dipol käme deshalb nicht in Frage. Die m.E. beste Lösung für diesen Fall ist ein Loop mit ca. 30m Umfang, gespeist in der Mitte. So könnte das Teil aussehen:

Mini Loop NVIS

Der Tuner befindet sich in der Mitte des Horizontalteils, 2m über Boden. Ein Gegengewicht ist bei Loopantennen nicht notwendig. Natürlich ist der Loop für 80m zu klein – auch noch für das 40m Band. Doch so schlimm ist es nicht. Der Realteil der Impedanz ist wesentlich höher, als er es bei einem Dipol wäre. Die Verluste sind folglich geringer. Hier das Strahlungsdigramm für das 80m Band:

Mini_Loop_80


Das hohe SWR mag manchen OM etwas erschrecken. Doch keine Bange, der Tuner stimmt das weg. Für das 40m Band sieht das Strahlungsdiagramm noch mehr nach NVIS aus, der Gewinn in der Vertikalen steigt an:

Mini_Loop_40

Eine DX-Antenne ist das natürlich nicht, obwohl sie der Tuner auch im 30m und 20m Band noch problemlos anpasst. Doch da gibt es einen kleinen Trick: Wenn der Tuner nicht in der Mitte des Horizontalteils sitzt, sondern in einer der unteren Ecken, wird die Antenne zu einer fantastischen DX-Antenne für 30 und 20. Bevorzugte Strahlung quer zur Spannrichtung! Für 80m bleibts beim NVIS, nur für 40m wirds ein Zwitter.

Diese Mini-NVIS-Loop passt natürlich nicht nur auf einen Campingplatz, sondern auch in einen kleinen Garten.

73 de Anton

Bild: Leider nicht mein Schiff. Honningsvåg, Norwegen