Monatsarchiv: Juli 2014

Eine Antenne für alle Fälle

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Ihr habt es sicher schon gemerkt: Die Antenne gehört zu meinen Lieblingsthemen und ich probiere gerne mal wieder neue Konstruktionen aus. Wenn es aber nicht ums Experimentieren geht, sondern einfach ums Funken, werde ich zum Simpel:

Da mag ich am liebsten einfache Antennen, sowohl für portabel wie zuhause. Antennen, die man nicht abgleichen muss, wo man einfach die Taste drücken kann und schon funzt es, SWR <1:1.5, in welchem Band auch immer. Ich mag keinen Tuner im Shack und den im Transceiver sowieso nicht. Ich bin allergisch auf UNUNS, BALUNS und auf Traps und überhaupt auf alle Spulen im Zusammenhang mit Antennen. Nur auf Mittel- und Langwelle nehme ich sie zähneknirschend in Kauf – in Form eines Variometers. Zweidrahtleitungen sind mir ein Graus; ich stehe auf Koaxialkabel.

Was tut man in diesem hoffnungslosen Fall? Ganz einfach: Man benutzt einen automatischen Tuner. Einen CG-3000 gibts schon ab 285 Franken, frei Haus ex deutsche WUST, inkl MWSt., wenn man ihn beim richtigen Dealer bestellt. Der Urtuner SG-230 kostet das Doppelte. Bei MFJ schrecken mich die Eham Reviews noch ab.

So ein Autotuner am Speisepunkt der Antenne montiert, ist ein Wunderheilmittel. Die Antenne ist immer optimal an das Koax angepasst und die Verluste im Tuner sind meist vernachlässigbar, wenn sich die Impedanz in vernünftigen Grenzen bewegt.

Im Gegensatz zu Wunderantennen gilt bei den Automatik-Tunern die klassische Physik ;-) Man kann mit ihnen alle möglichen Arten von Antennen bauen: Vertikalantennen, Inverted-L, Langdrähte, V-Beams, Dipole, Windoms, Loops usw. Will das Teil mal nicht abstimmen, liegt’s in der Regel am Gegengewicht oder an einer sehr ungünstigen Impedanz. Im ersten Fall hilfts, wenn man die Erdung/Radiale verbessert, im zweiten, wenn man den Draht leicht verkürzt/verlängert. λ/2 und ein Mehrfaches davon sind zu vermeiden. Hier der Impedanzverlauf in Abhängigkeit von Drahtlänge und Frequenz.

Wichtig ist, dass man sich an folgende zwei Regeln hält:

1. Bei symmetrischen Antennen, Loops und Windoms muss beim Tuner eine Mantellwellensperre eingefügt werden. Das sind einige Windungen Koax durch einen Ferrit-Ringkern unmittelbar bevor das Koax am Tuner angeschlossen wird. Eine Seite des Dipols oder Loops wird dann an die Erdklemme des Tuners geschraubt.

2. Nach dem Tuner kommt direkt die Antenne. Kein Koax, kein Balun oder Unun oder irgend ein anderes Spassteil.

Eine gute Einführung mit praktischen Ratschlägen findet man im Manual des SG-230 von SGC. Aus dem gleichen Haus gibts Ratschläge für Stealth Antennen mit Autotunern. Auch im HF-User Guide von SGC findet man jede Menge nützlicher Tipps.

Etwas Draht und ein Automatiktuner ist auch für den Notfunk eine gute Lösung. Eine NVIS-Antenne ist damit blitzschnell aufgebaut und ein Abgleich entfällt.

Mir ist schleierhaft, wieso sich so viele OM mit Trap- und Unun-Antennen, mit G5RV, W3DZZ, FD4 und Konsorten abplagen. Mit einem Autotuner und einem Dipol von ca. zwei mal 13m ist man von 80 bis 10 auf alllen Bändern QRV. Sogar 160m wird noch einigermassen gehen. Mit ca. zweimal 22-25m gehts auch dort recht flott. Mit einer Vertikal von ca. 7m ist man von 10 bis 40 QRV – bei guter Erde/Radials.

Eine Antenne muss nicht resonant sein, um zu strahlen! Damit die volle Sendeleistung in den Strahler gelangt, muss dieser jedoch an die Speiseleitung angepasst werden. 

Hier gehts zu einer interessanten Product Review der ARRL über Autotuner

Und hier ein Bericht von Martin, G8JNJ

Ein Vergleich verschiedener Automatiktuner von DF8HL

73 de Anton

 

 

 

Out and Up

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Vertikalantennen scheinen vielen OM eine ideale Lösung für ihre Platzverhältnisse zu sein. Wenn kein Draht gespannt werden kann, ein Stängel findet immer irgendwo Platz. Zudem strahlen Vertikalantennen flach und sind deshalb ideale DX-Antennen, glauben wir zu wissen.

Wenn da bloss das Problem der Radiale nicht wäre. Denn wo kein Platz für eine Drahtantenne ist, ist meist auch kein Raum für Radiale. Das haben die Antennenhersteller schon vor langer Zeit erkannt und kamen deshalb von den klassischen Vertikalantennen ab, die mit Traps arbeiteten und für jedes Band mindestens 2 Radiale benötigten. Sie entwickelten deshalb Vertikalantennen, die keine Radiale mehr benötigen…angeblich.

Am Speisepunkt findet man immer eine Blackbox. Meistens vergossen. Nicht so sehr wegen der Feuchtigkeit, sondern wegen der Neugier der OM. Denn viel ist nicht drin, meistens ein UNUN, manchmal noch ein Widerstand. Die Resultate sind durchzogen. Wer einen Dipol zum Vergleich besitzt, ist oft bitter enttäuscht. Interessantes Detail der Messungen von Martin, G8JNJ (s. Link oben): Eine Vergleichsantenne (gleiche Länge) über einen CG-3000 gespeist, schnitt immer wesentlich besser ab!

Gerade für Portabelbetrieb bieten sich vertikale Antennen an. Rasch mit etwas Isolierband einen Draht an eine Angelrute geklebt und ab geht’s in den Æther. Für Radials bleibt da keine Zeit. Zur Not tut’s der Mantel des Koaxkabels.

Je nach Umgebung geht das mehr oder weniger gut. Wer am Wasser sitzt, ist meist zufrieden.

HB9CMI hat, inspiriert durch die Up &Outer von W9SCH und die Experimente von DL2LTO, eine interessante Lösung für eine Portabel-Antenne gefunden. Genauso wie bei der CrankIR kann so für jedes Band exakt und rasch  dir richtige Drahtlänge eingestellt werden. Sie arbeitet mit Wäscheleinen-Aufrollern, oder wie die Dinge heissen. Eine clevere Lösung.

73 de Anton

 

 

Bad News

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Bad News: Die 23cm Bake HB9EME auf dem Tête-de-Ran, JN37kb, wird Ende Juli abgeschaltet. Und zwar aus finanziellen Gründen, wie André, HB9HLM mitteilt. Vielleicht wird sie später anderswo installiert. Aber es wird sich kaum wieder ein so exponierter Standort finden lassen. Mir wäre lieber gewesen, man hätte ein paar Relais abgestellt. Baken im Mikrowellenbereich sind beim Antennenbau und zur Beobachtung der Ausbreitungsbedingungen sehr wichtig. Ohne Signal auf den ansonst leeren Bändern bewegt man sich im “Blindflug”. Gegenstationen zu finden ist nicht immer einfach.

Auch auf der Geräteseite gibt es Bad News: Die Produktion des FT-897D sei eingestellt worden, hört man von Yaesu-Insidern. Nun bleiben noch der FT-857D und der FT-817D. Doch wie lange noch? Ob das bereits ein Anzeichen für das Erscheinen einer Nachfolgegeneration ist? Aber vielleicht wird es in Zukunft generell eng, wenn man ein Gerät sucht, das auch SSB/CW auf 2m und vor allem 70cm kann?

73 und einen schönen Sonntag, Anton

Bild. Nordkapp Mitte Juni

Antons Velo-Perlen-Dipol

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Durch die Room Cap von Felix inspiriert, bin ich heute

Rémi Gaillards Devise gefolgt:

C’est en faisant n’importe quoi qu’on devient n’importe qui!

Und daraus ist mein Velo-Dipol geworden. Eine einzigartige Antenne, schnell aufgebaut, aus Material, das überall vorhanden ist. Um den Aufbau weiter zu vereinfachen, habe ich auf jegliche Anpassung verzichtet und die Antenne direkt gespeist (ja liebe Mit-Helvetier: es heisst nicht gespiesen :-)

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Ich habe nicht einmal die Impedanz gemessen, frei nach dem Motto: egal, illegal, xxxegal. Ich habe aber mit dem Ohmmeter einen optimalen Anzapfpunkt evaluiert. Es soll ja möglichst viel Velo HF erhalten. Wenn man diesen wichtigen Schritt auslässt, riskiert man, dass im Wurstfall (Worst Case) nur eine einzige Schraube strahlt. Was meines Erachtens zu wenig ist.

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Auch auf den Standort habe ich nicht geachtet. Die Antenne steht da, wo sie nicht stört. Ich meine natürlich nicht elektrisch, sondern optisch-mechanisch. Eine Simulation mit EZNEC erübrigt sich auch, da die Umgebung zu komplex ist, um simuliert zu werden.

Wie ihr sehen könnt, steht der Velo-Dipol auf Gummi-Isolatoren. Bei einem Veloziped ist der Ständer mit einem Gummi versehen, beim anderen musste ich etwas nachhelfen und habe den Deckel einer Erdnuss-Büchse verwendet.

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Heute Morgen regnete es ja wieder einmal. Darum auch die Kappe über dem Sender. Ach ja, der Sender:

Dabei handelt es sich um den bewährten Ultimate 3 von Hans Summers, im 30m Band auf 1W gepimpt. Und natürlich in WSPR. Ich will ja nicht auf dem Reverse Beacon Net CQ rufen – sonst habe ich plötzlich noch ein Pile Up ;-)

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Natürlich ist mein Velo-Dipol Freeware. Das heisst, jeder OM und jede XYL kann ihn nachbauen und ohne NDA (Non Disclosure Agreement) seine DNA nach Belieben weiter verbreiten. Allerdings könnte auch ich einen finanziellen Zustupf vertragen und so habe ich mir ein Business-Modell ausgedacht, wie es u.a. auch im Zoo, im Kino und in Museen Anwendung findet: Ich werde Eintritt verlangen. Fotografieren strengstens verboten.

Die Vorteile dieser Antenne sind folgende:

  • Allband Modell mit automatischer Anpassung.
  • Kein Abgleich, kein Tuner notwendig.
  • Ohne behördliche Bewilligung aufzubauen und zu betreiben.
  • Total unauffällig. Kein vernünftiger Mensch vermutet dahinter eine Antenne.
  • Für den Notfunkeinsatz bestens geeignet.
  • Mobil ohne Automobil.
  • Mittels zweier Personen und Muskelkraft jederzeit an jeden Ort der Erde zu transportieren.

Gerne hätte ich den Velo-Dipol noch auf 40 und 20m ausprobiert, doch zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir zum Ultimate die entsprechenden Module fehlen. Ich werde sie noch bei Hans nachbestellen. Denn als nächsten Schritt schweben mir noch andere Veloantennen vor.

Zum Beispiel die Velo-im-Baum-Antenne oder die Velo-auf-dem-Autodach-Antenne. Auch gegenüber einer Indoor-Lösung bin ich nicht abgeneigt. Eine „Velo-im-Badezimmer-Antenne scheint mir durchaus realisierbar.

Ups, beinahe hätte ich vergessen über die Resultate zu berichten. Die sind tatsächlich sensationell. Denn die Velo-Perlen-Antenne ist nicht nur eine Wunderantenne, sondern ein Beam! In meinem Fall mit Strahlrichtung Nord. Zwar sind die Signalstärken nicht berauschend, aber sie würden bei 100W für eine CW-Verbindung ausreichen.

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Gerade hatte ich Besuch von einem Funkamateur und obschon er davor stand, konnte er keine Antenne entdecken.

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Als ich ihn darauf aufmerksam machte, hatte er eine geniale Idee: Mit der Übersetzung der Fahrräder könnte man vielleicht den Sender noch besser anpassen – so wie mit einem UNUN ;-)

73 de Anton

Hi End Feed Antenne

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“Wunderantennen” sind weit verbreitet und jede Weltgegend scheint so ihre Präferenzen zu haben. Unsere Funkfreunde aus den Niederlanden schwören zum Beispiel auf die Hi End Feed.

Allerdings gehört die HEF eher zu den klassischen als zu den Wunderantennen. Letztere zeichnen sie ja oft durch eine eigene “Physik” mit einer Portion Steampunk-Mystik  aus und das ist bei der HEF nicht der Fall.

Die HEF, wie man sie in Holland findet, ist nichts anderes, als eine endgespeiste Halbwellenantenne, bzw. ein endgespeister Dipol. Kürzlich habe ich ja bereits über die Windom geschrieben – ein Dipol, der ausserhalb der Mitte gespeist wird. Verschiebt man den Speisepunkt weiter gegen eines der Dipolenden zu, so wird die Impedanz immer höher und am Ende des Drahtes ist sie dann bei etwa 3000 Ohm. Wenn man den Dipol dort einspeisen will, muss man die 50 Ohm des Koaxkabels also 1:60 hochtransformieren. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Endfed

Eine solche Antenne habe ich z.B. hier für das 6m Band beschrieben. Nach der dritten Methode von links.

Eine endgespeiste Halbwellenantenne kann sowohl vertikal wie auch horizontal betrieben werden und brauchen keine Radiale. Es handelt sich um einen Dipol mit einem Strommaximum in der Mitte und Spannungsbäuchen an beiden Enden. Allerdings sind sich hier nicht alle OM einig und manche mögen auf einen kleinen Radial gleichwohl nicht verzichten.

Die holländische HEF zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen Ringkerntransformator benutzt und als Mehrbandausführung ausgelegt ist. Ausserdem ist sie sehr einfach zu bauen:

End Fed antennaWie man sieht, kommt hier mein “Freund” der UNUN wieder zum Einsatz. Gewickelt auf einen Kern FT240-43. Es gibt im wesentlichen zwei Ausführungen. Die eine für die Bänder 10, 20, 40 und die längere Version für 10, 20, 40, 80. Die 40m Ausführung etwas länger als 10m. Bei 20m haben wir bis zur Verlängerungsspule, die für dieses Band als Sperrkreis wirkt, einen halbe Wellenlänge, für 10m sind es eine ganze. Für das 40m Band wir die Antenne durch die Spule und das nachfolgende Drahtstück auf ein Halbwelle verlängert. Die 80m Ausführung ist insgesamt etwa 23m lang und arbeitet auf 40m als Halbwelle, auf 20m mit λ und auf 10 mit 2λ. Eine Spule mit angehängtem Drahtstück verlängert die Antenne für das 80m Band auf eine Halbwelle. Hier die konkreten Längenangaben und die Werte für die Verlängerungsspulen. Die 80m-Version kommt in diesem Fall mit einer einzige Spule aus:

multiband end fedDer UNUN-Trafo wird folgendermassen bewickelt:

unun 1op50

Schematisch sieht das dann so aus:

1op50_trafoWieso die Drähte der Primärwindung verdrillt werden, darüber kann ich nur spekulieren. Vermutlich wird mit der Kapazität der vedrillten Drähte die Anpassung auf 10 und 20m verbessert.

Hier sieht man noch schön die Spannungsverteilung für die 40m Band Version:

40-20-10
  Dieses Bild stammt aus dem Blog von PA3HHO, der dort sehr gut erklärt, wie die HEF zustande gekommen ist. Auf Zendeamateur.com findet man eine Forumsdiskussion über diese Antenne, die sehr aufschlussreich ist. Holländisch zu lesen ist ja nicht besonders schwer, wenn man Deutsch und Englisch kann :-) Erst beim Sprechen fangen die Troubles an – genauso wie beim Dänischen.

Der Vater der holländischen HEF soll übrigens PA3EKE sein. Und natürlich kann man die Antenne auch fertig kaufen. Zum Beispiel in den Niederlanden ;-). Aber auch WIMO hat das Teil im Programm.

Vorsichtshalber würde ich in der Speiseleitung eine Mantellwellensperre einfügen. Zum Beispiel das Koax ein paar Mal durch einen grossen Kern N30 von Epcos schlaufen.

Endgespeiste Antennen gehören zu den ältesten Antennen überhaupt. Als die Sender noch keinen 50 Ohm Ausgang hatten, waren sie gang und gäbe. Ein Blick in den Rothammel ist aufschlussreich.

73 de Anton

Bild: Blick auf den Inarisee im Norden Finnlands

Neuigkeiten von der RoomCap-Antenne

QTH am Lemmenjoki

Kaum einer ist in der Antennen-Szene so umstritten wie Felix, HB9ABX, mit seiner Room Cap. Seine Thesen provozieren, entsprechende Forums-Diskussionen werden mit harten Bandagen geführt. Neben den technischen Einwänden, u.a. unterlegt mit EZNEC Simulationen (Hier Felix Kommentar dazu), stossen manchen OM folgende Punkte auf:

1. Die Konstruktionsdetails waren bisher nur gegen Bezahlung erhältlich. Wenn man Felix Antenne auf den Zahn fühlen wollte, musste man zuerst einmal die Katze im Sack kaufen. Wohlgemerkt: Man erhielt für sein Geld nicht etwa eine Antenne, sondern nur die Konstruktionsunterlagen. Ein ziemlich ungewöhnliches Vorgehen.

2. Die Leistungsfähigkeit der Antenne wurde bisher nicht mit Messdaten untermauert, sondern nur mit anekdotischen Angaben „dokumentiert“. Allerdings ein übliches Vorgehen, nicht nur bei Wunderantennen ;-)

Nun hat Felix mithilfe des Reverse Beacon Network Vergleiche mit anderen Antennen gezogen. Damit kommen zum ersten Mal Hard Facts ins Spiel. Die dem RBN angeschlossenen Stationen scannen die KW-Bänder und rapportieren automatisch Stationen, welche in CW CQ rufen. Damit lassen sich Signalstärken unterschiedlicher Antennen (oder auch Standorte) vergleichen. Besser noch wäre es, zu diesem Zweck WSPR zu verwenden. Die Dichte der Empfangsstationen ist wesentlich höher und das CQ-Rufen entfällt. Das RNB hat in der letzten Zeit nämlich dazu geführt, dass kaum ein CQ Ruf mehr beantwortet wird, ausser von seltenen Stationen.

Felix hat übrigens zu seiner Room Cap eine eigene Theorie entwickelt, was man hier nachlesen kann. Kurz gefasst: Fläche ist besser als Draht, nur ein offener Kondensator erzeugt ein E-Feld, das sich ablösen kann. Soweit kann ich ihm zustimmen. Siehe dazu auch seinen Artikel Antennen und Physik.

Ohne genau zu wissen, wie die Room Cap gespeist wird, und nur nach der Betrachtung dieses Bildes, möchte ich aus dem Bauch heraus dazu folgendes sagen:

Diese Flunder auf dem Autodach ist sicher besser als eine Kompromiss-Spargel irgendwo hinten an der Stossstange (Bild: Felix 2013):

40m-2gen

Auch das Gegengewicht darunter, das auf vier Gummiisolatoren (Pneus) steht, trägt sicher einiges zum guten Resultat bei. Eine solche Kombination ist nichts anderes als ein Vertikal-Dipol und demzufolge ein Flachstrahler – gut für DX. Ob bei einer Fixinstallation mit einem weniger guten Gegengewicht der Vergleich auch so positiv ausfallen wird, wage ich zu bezweifeln – ausser man habe genug strahlendes Koax ;-)

Noch etwas anderes ist mir bei den Resultaten ins Auge gestochen: Dass eine G5RV in 12m Höhe gegen die Room Cap so jämmerlich abschneidet, scheint mir suspekt. Nicht wegen der Room Cap, ich vermute mit dieser G5RV stimmt etwas nicht. Etwas überspitzt gesagt: auch mit einem Dummy Load kriegt man es noch besser hin ;-)

Ich bin gespannt auf weitere Versuche und bleibe am Ball.

73 de Anton

PS. Danke Felix für die interessante Info

Bild: Mein QTH am Lemmenjoki

Fertig lustig

 

Mückenalarm

Der Verbindungsmann zur USKA, Peter Jost HB9CET, teilt auf der Home Page der USKA mit, dass das BAKOM mit Ausnahme der Bake HB9AW keine weiteren Bewilligungen für Amateurfunkbetrieb im 60m Band erteilen will. Eine Freigabe käme erst in Frage, wenn an der WRC im November 2015 eine Zuteilung an die Radioamateure beschlossen würde. Aber auch in diesem Fall sei nicht mit einer raschen Bewilligung zu rechnen, auch beim 630m Band habe man schließlich fast ein Jahr warten müssen.

Na ja, die Freigabe eines neuen Frequenzbereichs ist ein äußerst komplizierter Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Vorschriften und Abläufe müssen eingehalten, Stellen konsultiert werden und im Gegensatz zum Vorgehen in gewöhnlichen Firmen, gibt es in (helvetischen) Verwaltungen so etwas wie ein Vernehmlassungsverfahren. Es geht also nicht darum, einfach einen Zettel zu unterschreiben, wie sich das OM Waldheini vorstellt. Obschon der Direktor am Schluss sicher noch seine Unterschrift unter das Dokument setzen muss. Aber das ist ein ganz wichtiger Mann, der anderes zu tun hat, als jedem Furz von Hobbyfunkern nachzurennen. Auch seine Mitarbeiter leiden täglich unter der Ressourcenknappheit und müssen Schwerpunkte setzen. Das kann sich der OM, der da im Shack sitzt und an seiner Kiste rumschraubt, gar nicht richtig vorstellen.

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf aufmerksam machen, dass ein großer Teil, der in die Schweiz importierten Elektronik, nicht den CE Richtlinien entspricht. Da ist das BAKOM nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, um es mal vereinfacht auszudrücken. Die menschlichen Ressourcen reichen einfach nicht aus, um die Großen hops zu nehmen. Nicht zuletzt geht es da ja auch um wirtschaftliche Interessen. „Arbeitsplätze“ ist in diesen Fällen immer das Stichwort. Die Kapazität reicht gerade aus, um einige Kleinhändler und ein paar Hobbyfunker an die Leine zu nehmen, welche sich erdreisten, Baofengs in China zu bestellen.

So weit, so verständlich. Was mir aber in meiner langen Koexistenz mit dem BAKOM aufgefallen ist, ist ein gewisser Paradigmenwechsel. Ihr wisst schon: früher war alles besser ;-)

Also früher war das so, dass wir Schweizer immer zu den ersten gehörten, die ein neues Leckerli bekamen. 160m, WARC-Bänder, 6m Band, 136 KHz, Erweiterung des 40m Bandes, neue Betriebsarten. Wir gehörten immer zu den ersten, die von Frequenzänderungen profitieren durften. Dann kamen die Deutschen und am Schluss dann noch die Franzosen. Die Italiener machten sowieso immer, was sie wollten.

Besonders krass war das beim 6m Band. Da bekamen wir schon Sonderbewilligungen obschon noch der Bantiger bei Bern auf Kanal 2 sendete. Heutzutage unvorstellbar.

Doch seit einigen Jahren ist fertig lustig. Jetzt scheint Dienst nach Vorschrift zu herrschen. Die Leckerli Büchse ist zu. Gut zu beobachten bei der Freigabe des 630m Bandes. Da war im Vorfeld nix zu machen und danach ließ man uns zappeln. Ganz im Gegensatz zu anderen Fernmeldeverwaltungen in Europa. Sogar die Deutschen waren schneller, obschon man denen eine preußische Bürokratie nachsagt. Gar nicht zu reden von den Engländern und Skandinaviern. So unvorsichtig war man bei uns nicht. Man bedenke: Da hätte ja ein Hobbyfunker plötzlich ein NDB in Ouagadougou stören können! Dagegen musste man sich absichern.

Aber Halt! Lassen wird die Kirche im Dorf. Die Bewilligung für die 60m Bake war eine feine Sache. Obschon ich den Verdacht nicht loswerde, dass das ein Betriebsunfall war. Vielleicht hat irgendein Subalterner in einem Büro etwas gemacht, was er nicht hätte tun dürfen. Wir werden es nie erfahren.

Ich frage mich, was diesen Paradigmenwechsel beim BAKOM bewirkt hat? Und ich habe dazu eine Theorie entwickelt:

Es könnte gut sein, dass wir Funkamateure selbst daran schuld sind. Vielleicht hat das BAKOM mit uns schlechte Erfahrungen gemacht? Vielleicht wurde in der Verwaltung auch der Verdacht zur Realität, dass das Niveau der Funkamateure bedenklich abgenommen hat, die Bereitschaft, sich weiterzubilden bei vielen nicht mehr da ist und sich immer mehr OM um die Vorschriften foutieren – Stichwort Relaiskrieg in Downtown Switzerland. Vielleicht hat sogar der Direktor persönlich in einer freien Minute auf 80m reingehört oder auf einem der zahllosen Relaiskanäle. Wer weiß das schon.

Mag sein, dass auch die Beziehungen der USKA zu der Regulierungsbehörde in den vergangenen Jahren nicht immer die Besten waren und man beim BAKOM genug von diesen „Stürmis“ hat, die jetzt sogar Politik machen wollen.

Wobei ich das keineswegs dem Verbindungsmann anlasten möchte, der vermutlich oft nur die heißen Kohlen aus dem Feuer holen muss.

Wie dem auch sei. Ich habe nicht nur eine Theorie, ich habe auch ein Rezept:

  1. Die Funkamateure müssen besser werden. Der Fähigkeitsausweis sollte nicht mehr ein Leben lang gültig sein, sondern periodisch erneuert werden müssen. Selbstverständlich mit einer erneuten Prüfung auf dem neusten Stand der Technik. Sagen wir, mindestens alle zehn Jahre.
  2. Deppen, die Relais stören, sollten zu einem Psychologischen Eignungstest antraben müssen, wie das auch im Straßenverkehr gang und gäbe ist. Im Übrigen möchte ich bei dieser Gelegenheit meine Anregung wiederholen, alle Relais mal eine Weile abzustellen.
  3. Die CW Prüfung sollte wieder eingeführt werden. Alternativ kann eine vertiefte Prüfung in digitalen Betriebsarten und Mikrowellentechnik absolviert werden.

73 de Anton

Bild: Schild im Tankavaara Gold Village, KP38ne

Perlen und Anti-Perlen

Unsere nördlichen Nachbarn sind Fussballweltmeister geworden – herzliche Gratulation. Ich weiss zwar immer noch nicht genau, wie dieses Spiel funktioniert, aber immerhin weiss ich jetzt, wie die Gauchos gehen ;-)

Doch kommen wir zur wichtigsten Nebensache der Welt – dem Amateurfunk. Ich habe da beim Tauchen im Web wieder ein paar interessante Teile entdeckt. Ob es sich dabei um Perlen handelt, ist mir noch nicht klar. Ausser bei diesem Produkt:

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Es stammt aus Österreich und heisst DER VERHINDERER. Also im Prinzip ein Anti-Funkgerät. Der Hersteller führt eine ganze Liste von Dingen auf, die man damit verhindern kann und wirbt mit dem Satz: Blockiert alle Autoschlüssel, Reichweite bis zu 2km.

Wenn ihr nächstens in den Urlaub tuckert, passt beim Abschliessen eures Mobils immer gut auf. Das Stören der drahtlosen Schlüssel ist ein beliebter Trick der Räuber – besonders auf Autobahnraststätten.

Das Teil ist also definitiv keine Perle, trotz der vielen Antennen. Es basiert vermutlich auf einem Baofeng. Diese Firma hat übrigens jetzt ihren Namen gewechselt zu Pofung. Tönt in meinen Ohren nicht besonders gut – irgendwie nach Po Dung und das kann sich jeder selbst übersetzen ;-) Aber vielleicht werde ich mal ein paar Pofung UV-3 bestellen – die sind noch nicht auf der Sperrliste des BAKOM aufgelistet, unseres Bundeskriminalfunkamtes ;-)

Seriöser präsentiert sich dieses Gerät:

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Expert Electronics ist ja kein Unbekannter und so ist dieser Prototyp wohl ernst zu nehmen. Man sehe sich nur mal die Rückseite dieses Schlachtschiffes an:

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Es handelt sich hier also um einen SDR zusammen mit einem Computer in einem Gehäuse mit der Frontplatte eines Funkgerätes. Irgendwann musste das ja mal kommen. SDR’s sind zwar eine tolle Sache, doch die Ergonomie hat mir nie zugesagt. Beim Funken möchte ich nicht auf einem Computer herumklimpern.

Der Sender wird 120W auf KW und 60W auf 2m liefern – 6m und 4m gehören auch dazu. Der Empfänger soll bis 10kHz hinunter gehen. Und da die Kiste schon einen Computer beinhaltet, kann man sie nicht nur an die Antenne, sondern auch ans Internet anschliessen.

Aus Italien soll eines Tages der SX-2000 kommen. Ebenfalls mit einem grossen Bildschrim und – oh Schreck – mit Touch Screen.

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5W CW/SSB auf KW und 6/4m wird versprochen. Hier in Sparky’s Blog gibts noch mehr Bilder dazu.

Etwas einfacher ist der neue QRP-Transceiver von Youkits, der TJ5A. Er sieht aus wie ein älteres Autoradio und soll sogar  20W in CW und SSB machen. Aber leider nur auf 40/20/15 und 10m:

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Schade, gerade die WARC-Bänder sind für QRP attraktiv. Aber auch 3560 kHz ist ein beliebter Treffpunkt.

Ein weiteres interessantes Gerät soll aus dem Osten zu uns kommen, von microham:

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Das RF Signal Vector Meter zeigt nicht nur SWR und Leistung an, sondern auch die komplexe Impedanz. Die LED-Anzeige hat gegenüber einem Drehspulinstrument einen entscheidenden Vorteil: sie ist nicht so träge.

Um den Kreis zu schliessen. Wer (deftige) Scherze mag und nicht nur wissen will, wie die Gauchos gehen, sollte sich mal Rémi Gaillard reinziehen. Er ist ein ziemlich verrückter Kerl und sein Leitspruch ist: C’est en faisant n’importe quoi qu’on devient n’importe qui !

Genaus so handelt er auch. Ein Wunder, dass der noch in Freiheit lebt :-) Hier seine gesammelten Werke.

Er hat nun im Orient einen Nachfolger gefunden (Kairo?). Alle werdens wohl nicht lustig finden ;-) Sehr grenzwertig aber zum totlachen.

73 de Anton

 

 

 

 

 

 

Ein Schlag ins Leere

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Zuweilen kommt mir die Welt vor wie die Titanic und ich frage mich, wann wir auf den Eisberg treffen werden. Im obigen Bild ist übrigens schön zu sehen, wie die Antenne dieses legendären Schiffes aufgebaut war. Eine tolle Vorlage für eine eigene Antenne für das 630m Band ;-)

Na ja, immerhin hat die Titanic noch SOS gefunkt, was man vom Narrenschiff, auf dem wir unterwegs sind, nicht behaupten kann.

Da ich nächstens wieder aus der Ferne QRV sein werde, habe ich mich nach einer passenden Antenne umgesehen. So wie das QTH aussieht, könnte dort eine Windom Antenne hinpassen. Also habe ich mal einen Balun gewickelt. 6 Windungen auf einen FT240-77 nach folgendem Schema. Meines Erachtens ist das zwar eher ein UNUN, auch wenn es hier als Balum verkauft wird. Symmetrie sieht anders aus. Doch das macht nix. OM kann ja immer noch eine Mantelwellensperre einbauen, wenn ihm das Koax zu “heiss” ist.

Wie man sieht, ist das kein 1:6 Balun, wie er normalerweise für Windom-Antennen verwendet wird (z.B. FD4), sondern ein 1:4. Ich habe dieses Übersetzungsverhältnis nicht gewählt, weil es einfacher zu wickeln ist oder wegen meiner Balun-Allergie, sondern weil niedrig hängende Windom-Antennen mit 1/3-Speisung eher 200 Ohm als 300 Ohm im Speisepunkt haben. 8m Höhe für 80 und 40m sind heutzutage ja häufig anzutreffen. Auch ich möchte die Antenne nicht höher aufhängen, da ich auf 80/40 vor allem an NVIS interessiert bin.

Als Schlag ins Leere erweist sich bei manchem Balun/Unun oft das Kernmaterial. Eisenpulverkerne bringen für die tieferen KW Bänder zu wenig Induktivität und so wundert sich manch ein OM, wieso das Wunderteil auf 160 und 80 nicht so gut funkt, wie es sollte. Ein Balun/Unun für diese Bänder sollte m.E. auf einen Ferritkern gewickelt werden. Amidon verwendet in seinen Balun-Kits u.a. das Material 61 oder K.

Ich habe mich für das 77er Material entschieden, weil ich vor allem die tieferen Bänder benutzen möchte und natürlich weil das meine Bastelkiste anzubieten hatte ;-)

Doch Vorsicht: Ferritkerne mögen keine Übersättigung. Sie verwandeln sich bei zuviel Leistung in Schrott – ein irreversibler Vorgang. Darum nimmt OM lieber einen grösseren Kern, oder zwei aufeinander geklebt. Da ich mein Zeug nicht verkaufen muss, bin ich ein Anhänger der Überdimensionierung. Mein FT240-77 muss nur mit 100W fertig werden.

Mit einem rein ohmschen Widerstand von 200 Ohm abgeschlossen, zeigte mein 1:4 Transformer von 1.8 bis 14 MHz ein SWR von 1:1. Dann stieg es leicht an, aber auch auf 50MHz ist das Teil noch brauchbar (1:1.35)

Leider war aber auch mein Balum ein Schlag ins Leere:

A._Paul_Weber(Bild: A. Paul Weber)

Ich werde zwar eine Windom bauen, aber den Balun nicht benutzen. Wieso auch? Heutzutage gibt es automatische Tuner. Direkt am Speisepunkt eingesetzt, garantiert dieser immer eine optimale Anpassung und ein mühsamer Abgleich der Antenne entfällt. Zudem werden damit Bänder erschlossen, die man mit der “klassischen” Windwom sonst nicht arbeiten könnte.

73 de Anton

Freifunker

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Neben Funkamateuren, CB-Funkern und Freebandern gibt es jetzt noch eine weitere Kategorie von Funkern: Die Freifunker. Und sie sind sogar auf gleichen Wellenlängen tätig wie wir: auf 13 und 6cm! Freifunker erstellen frei zugängliche WLAN-Netze und verknüpfen diese miteinander. Das ist wohl so etwas wie die CB-Version von Hamnet ;-)

Apropos Wellenlänge: In DL wurde probehalber der Betrieb im 4m Band erlaubt. Sicher ein interessanter Frequenzbereich für Experimente und Eigenbau. Allerdings bietet das 4m Band nichts, was man nicht auch auf 2m oder 6m machen könnte. Punkto MS und Es ist 6m sicher besser, punkto Tropo-Überreichweiten, dürfte 2m die Nase vorne haben. Da scheint mir ein neues 60m Band wesentlich interessanter und hilfreicher zu sein.

Hier der Link zu der 4m Webseite. Dieses Band ist bereits in vielen europäischen Ländern zugelassen. Vor allem in solchen, in denen die Behörden dem Amateurfunk zuvorkommend begegnen. Kein Wunder ist in diesen Ländern oft auch das 60m Band erlaubt.

73 de Anton

Bild: Unterwegs auf dem Lemmenjoki

 

 

 

 

 

 

Windom

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Der Lemmenjoki ist kein Fluss, wie wir ihn in Mitteleuropa kennen. Er ist vielmehr eine Kette von langgezogenen Seen, die durch enge Passagen miteinander verbunden sind. So endet denn auch sein schiffbarer Teil an einem Bach, der in den obersten See plätschert. Grosse Teile können mit Ruderbooten befahren werden, ohne dass man eine Strömung wahrnimmt, erstaunlicherweise auch an einigen recht engen Stellen. Vermutlich ist dort das Wasser entsprechend tief. Motorschiffe sind nur den einheimischen Anwohnern gestattet und ein Segelboot konnte ich nirgends entdecken. Bekannt ist der Lemmenjoki für seinen Goldrausch während der viktorianischen Zeit. Noch heute wird dort nach Gold gesucht, neben einigen Profis vor allem von Touristen.

Gold war übrigens der Auslöser für diese Reise. Letztes Jahr begleitete ich einen Polizeihauptmann auf seiner Suche nach einem geeigneten Schürfplatz. Dieses Jahr besuchte ich den inzwischen Pensionierten bei seinem sommerlangen Gold-Abenteuer. Allerdings hat er sich nicht für einen Claim am Lemmenjoki entschieden, sondern für Tankavaara.

Doch man trifft im hohen Norden nicht nur Rentiere und Goldsucher. Am Lemmenjoki stiess ich im Wald plötzlich auf OH7TX. OM sind ja leicht auszumachen – man erkennt sie an ihren Antennen!

Apropos Antennen: viele OM schwören noch heute auf die altbewährte Windom, meistens als FD4 oder Carolina-Windom. Wie sie alle auch heissen mögen, sie funktionieren nach demselben Prinzip. Nämlich als Halbwellendipol, der abseits der Mitte gespeist wird. An einem Punkt, an dem die Antenne für die Grund- und Oberwellen eine ähnliche Impedanz aufweist – so um die 300 Ohm. Daher wird sie dort mit einem 6:1 Balun angeschlossen und präsentiert so ein akzeptables SWR. Am meisten wird eine Ausführung für das 80m-Band benutzt, die dann ebenfalls auf 40, 20 und 10m funkt und um die 40m lang ist.

Natürlich ist auch die Windom keine Wunderantenne und es gelten dieselben Spielregeln wie für einen normal mittengespeisten Dipol. Hängt er nicht genügend hoch, ist er vor allem ein Steil- und kein DX-Strahler. Aber auch der Standort ist entscheidend: Vom Lemmenjoki aus war es immer wieder interessant zu sehen, wie z.B. Peter, HB9CCZ, mit seiner FD4 und 100W mit anderen Schweizerstationen mit Beam und Kilowatt mithalten konnte, oder sogar stärker ankam.

Durch die aussermittige Speisung besitzt die Windom ein etwas anderes Strahlungsdiagramm als ein mittengespeister Dipol. Wie die Strahlungsdiagramme für verschiedene Höhen aussehen, kann man schön auf der Webseite von Martin, LA8OKA, sehen. Interessant ist auch, was Martin über die Carolina-Windom sagt, bei der ein zusätzlicher Strombalun nach 6.7m auf der Speiseleitung sitzt.  Die Erfinder der Carolina-Windom behaupten, dass die Abstrahlung von Mantelwellen auf dem Koax das Richtdiagramm verändert und zu einer verbesserten Flachstrahlung der Windom beiträgt. Martin sagt auf seiner Webseite, dass das nicht der Fall sei.

Was jedoch unbestritten ist: eine Windom strahlt leicht bevorzugt in Richtung des kleineren „Astes“. Die Legenden von 10dB Gewinn gegenüber anderen Antennen, können übrigens durchaus einen realen Hintergrund haben. Auf den höheren Bändern ist das Strahlungsdiagramm so zerklüftet wie ein Feuerfisch. Scharfe Keulen lösen sich mit Nullstellen ab. Wenn man Glück hat, “trifft” man die DX-Station mit einem 10dB Stachel ;-)

73 de Anton

Bild: Wer schon als kleiner Junge gerne mit Wasser und Dreck gespielt hat, ist fürs Goldgraben prädestiniert ;-)