Neuigkeiten von der RoomCap-Antenne

QTH am Lemmenjoki

Kaum einer ist in der Antennen-Szene so umstritten wie Felix, HB9ABX, mit seiner Room Cap. Seine Thesen provozieren, entsprechende Forums-Diskussionen werden mit harten Bandagen geführt. Neben den technischen Einwänden, u.a. unterlegt mit EZNEC Simulationen (Hier Felix Kommentar dazu), stossen manchen OM folgende Punkte auf:

1. Die Konstruktionsdetails waren bisher nur gegen Bezahlung erhältlich. Wenn man Felix Antenne auf den Zahn fühlen wollte, musste man zuerst einmal die Katze im Sack kaufen. Wohlgemerkt: Man erhielt für sein Geld nicht etwa eine Antenne, sondern nur die Konstruktionsunterlagen. Ein ziemlich ungewöhnliches Vorgehen.

2. Die Leistungsfähigkeit der Antenne wurde bisher nicht mit Messdaten untermauert, sondern nur mit anekdotischen Angaben „dokumentiert“. Allerdings ein übliches Vorgehen, nicht nur bei Wunderantennen ;-)

Nun hat Felix mithilfe des Reverse Beacon Network Vergleiche mit anderen Antennen gezogen. Damit kommen zum ersten Mal Hard Facts ins Spiel. Die dem RBN angeschlossenen Stationen scannen die KW-Bänder und rapportieren automatisch Stationen, welche in CW CQ rufen. Damit lassen sich Signalstärken unterschiedlicher Antennen (oder auch Standorte) vergleichen. Besser noch wäre es, zu diesem Zweck WSPR zu verwenden. Die Dichte der Empfangsstationen ist wesentlich höher und das CQ-Rufen entfällt. Das RNB hat in der letzten Zeit nämlich dazu geführt, dass kaum ein CQ Ruf mehr beantwortet wird, ausser von seltenen Stationen.

Felix hat übrigens zu seiner Room Cap eine eigene Theorie entwickelt, was man hier nachlesen kann. Kurz gefasst: Fläche ist besser als Draht, nur ein offener Kondensator erzeugt ein E-Feld, das sich ablösen kann. Soweit kann ich ihm zustimmen. Siehe dazu auch seinen Artikel Antennen und Physik.

Ohne genau zu wissen, wie die Room Cap gespeist wird, und nur nach der Betrachtung dieses Bildes, möchte ich aus dem Bauch heraus dazu folgendes sagen:

Diese Flunder auf dem Autodach ist sicher besser als eine Kompromiss-Spargel irgendwo hinten an der Stossstange (Bild: Felix 2013):

40m-2gen

Auch das Gegengewicht darunter, das auf vier Gummiisolatoren (Pneus) steht, trägt sicher einiges zum guten Resultat bei. Eine solche Kombination ist nichts anderes als ein Vertikal-Dipol und demzufolge ein Flachstrahler – gut für DX. Ob bei einer Fixinstallation mit einem weniger guten Gegengewicht der Vergleich auch so positiv ausfallen wird, wage ich zu bezweifeln – ausser man habe genug strahlendes Koax ;-)

Noch etwas anderes ist mir bei den Resultaten ins Auge gestochen: Dass eine G5RV in 12m Höhe gegen die Room Cap so jämmerlich abschneidet, scheint mir suspekt. Nicht wegen der Room Cap, ich vermute mit dieser G5RV stimmt etwas nicht. Etwas überspitzt gesagt: auch mit einem Dummy Load kriegt man es noch besser hin ;-)

Ich bin gespannt auf weitere Versuche und bleibe am Ball.

73 de Anton

PS. Danke Felix für die interessante Info

Bild: Mein QTH am Lemmenjoki

11 Antworten zu “Neuigkeiten von der RoomCap-Antenne

  1. Peter Sidler - HB9PJT

    Immer wieder erstaunlich, wieviel Aufruhr mit solchen Hokus Pokus Antennen gemacht wird. Statt wissenschaftlich exakten Vergleichstests werden emotionale Testergebnisse präsentiert. Sonst wäre der Zauber schnell vorbei. Damit nicht sachlich diskutiert werden muss, ist die Behauptung, dass EZNEC und die anderen Simulationsprogramme nicht funktionieren natürlich sehr geeignet. Deshalb ist es veständlich, dass sich Felix einer Diskussion am Tisch oder in einem Forum entzieht. Lieber prangert er Zweifler seiner Antenne unfair auf seiner Website an!

    73, Peter – HB9PJT

  2. Im Westen nichts Neues
    Die Diskussion um die RoomCap-Antenne erinnert leider etwas an einen Grabenkampf. Auf der einen Seite Felix, der den Aufbau seiner Wunderantenne nur ansatzweise preisgibt, oder gegen Bezahlung, verknüpft mit einem NDA, und auf der anderen Seite seine Gegner, die seine ganze Arbeit als Hokus Pokus bezeichnen.
    In einem Punkt hat Felix sicher recht. EZNEC ist nicht optimal geeignet für die Simulation einer Antenne wie oben auf dem zweiten Bild abgebildet. Verlustberechnungen sind zudem mit EZNEC ziemlich komplex, schwierig zu interpretieren und fehleranfällig. Heute gibt es aber Simulationsprogramme, die besser dafür geeignet sind. Solche Programme sprengen allerdings das Budget für Hobbyanwendungen. Wissenschaftlich exakte Vergleichstests sind aber aus meiner Sicht auch weit ausserhalb der Möglichkeiten der Amateurfunker. Felix hat aber sicher sehr viele Erfahrungen mit seinen Antennenkonstruktionen gesammelt. Vielleicht ist die RoomCap-Antenne wirklich eine tolle Antenne. Schön wäre es, wenn Felix die Weitergabe der Konstruktionsunterlagen so anpassen könnte, dass eine angeregte Diskussion der Erfahrungen möglich wäre. Seine Gegner sollten sich einer sachlichen Diskussion aber auch nicht verschliessen.
    73, Willi HB9PZK

  3. Dabei wäre es ganz einfach. Felix stellt sich einem von den Amateuren definierten Test, den die OMs messen und protokolieren. Bis jetzt sehen wir einfach 1 qm windschlüpfriges Hasengitter mit einem Abstand 50 cm vom Wagendach. Das Geheimnis der des darunterliegenden Netzwerkes/Anpassung darf er gerne für sich behalten, es generiert ja bei Erfolg der Messungen zusätzliche Bestellungen des Bauplanes mit NDA bei ihm. Nach all den Jahren wo schon über die Romm Cap sinniert wird, wäre es an der Zeit, das Felix sich den Anliegen seiner Kundschaft stellt. Ansonsten diese potentiellen OMs mit recht weiterhin sehr misstrauisch bleiben.

  4. Es wird ausgiebig diskutiert, ob eine oder andere Simulation fasch oder korrekt ist, und ob die Ergebnisse, die mit ihre Hilfe entstanden sind der Realität fremd oder Realität nah sind, etc. Es ist so, als man darüber diskutieren würde, ob eine Axt zu Fingernägelpflege geeignet ist. Die Antwort ist relativ einfach, die Axt ist für den Zweck nicht gebaut. Missbraucht man die dafür und schneidet man sich einen Finget dabei ab, dann darf man sich nicht beschweren, dass die Axt unhandlich in der Anwendung ist.

    In dem besonderen Fall der Antenne im Amateurfunk ist das drastisch zu spüren. Das liegt, meiner Meinung nach daran, dass eine Antenne in der Regel ein überschaubares Metallstück ist und deswegen erscheint den Menschen sehr familiär. Dadurch denke sich auch viele, dass die es verstehen und beherrschen. Statt mit Fachwissen und Verstand dranzugehen, „arbeiten“ die lieber mit Vermutungen, Aberglaube und ähnlichen. Logo, Amateurfunklizenz setzt nur rudimentäres technisches Wissen voraus.

    Da die Beschaffenheit unsere Umgebung heterogen ist, hat man ein großes Problem die richtig zu simulieren. Betrachten wir ein folgendes Gedankenspiel: ein Kollege hat sein neuerfundene ganz kurze „Flächen“ Antenne zwischen zwei Häuser relativ nah am Boden aufgehängt und gleich beim ersten Versuch mit seinem FT-817 in 40m SSB Band VK Station gearbeitet. Super, dass wollen wir doch alle! Dann baut ein anderer Kollege die gleiche Antenne in HB9 nach und er ist enttäuscht, er kommt nicht mal mit seinem Signal nach DL. Der dritte Kollege baut diese Antenne in EZNEC nach und stellt fest, dass die errechneten Ergebnisse nicht plausibel sind. Eine „logische“ Schlussfolgerung, diese Antenne ist ein Scherz! ODER es wirken hier die geheimnisvollen und noch nicht entdeckten Naturgesetze, weil der Erfinder der neuen Antenne nachweislich mehrere QSOs mit VK gemacht hat. Und so ist eine neue Legende geboren. Das kennen wir doch alle, oder?

    Aber jetzt zurück zu computergestützten Simulationen z.B. Antennensimulation. Die Simulationsmethoden wie z.B. die Finite-Elemente-Methode (FEM) setzen voraus, dass man einen Körper in winzige, endliche Abschnitte teilen kann, in denen die physikalischen Vorgänge eindeutig beschrieben werden können. Setzt man ein komplexer Körper aus solchen Abschnitte zusammen, so kann man ihn mit der gewissen Genauigkeit beschreiben – je mehr Elemente man nimmt, desto genauer ist das Ergebnis. Man muss noch sich auch fragen wie genau man die Parameter von Materialien, wie z.B. Leitfähigkeit, bestimmen kann? In Stoffen wie Stahlbeton, Oberfläche der Erde, etc. können zu sehr große Schwankungen vorkommen und deswegen, ist sehr schwer den richtigen Wert zu finden. Demweiteren Simulationen mit 3D Element erfordert sehr große Rechenleistung und die Generierung der Eingabedaten komplex ist, z.B. wie kann man, siehe mein vorherige Beispiel, zwei reale Häuser zwischen die o.g. Antenne hängt modellieren? Als zwei Beton- oder Metallklotze?

    Aus der Erfahrung weißt man, dass bestimmte Umgebungseinflüssen, dann vernachlässigt werden können, wenn die z.B. „weit“ von der Antenne sich befinden oder, dass man bewusst Ungenauigkeit in Kauft nimmt, z.B. man reduziert die 3D Körper in 2D (Flächen) oder 1D (Drähte) Elemente und vereinfacht man die Elementbeschreibung. Nutzt man Programme wie EZNEC oder MMANA, dann nimmt man in Kauf, dass nicht alle Antennenformen mit diesen Tools simuliert werden können, und dass man die Umgebung der Antenne nicht real nachbilden kann. Glaubt jemand, dass man mit 2m lange Antenne auf 80m Band große Springe machen kann, dann ist er naiv.

    Noch zu Ideenaustausch unter der Funkamateuren:
    Ich bin der Meinung, dass die Amateurfunkgemeinden Open Source arbeiten soll, dass bedeutet, dass man Ideen, Pläne, Lösungen unter der Funkamateuren frei austauschen soll. Möchte ein Funkamateur sein Konzept nur gegen Bezahlung dem anderen Funkamateur zur Verfügung stellen, dann hat er den HAM Spirit ganz verfehlt.

    73 de Christoph DK1PL

  5. Ein paar Kollegen aus der USKA-Sektion Basel, wo Felix, HB9ABX ein langjähriges Mitglied ist, haben sich diesen Frühling 2014 für Vergleichstests zur Verfügung gestellt. Dabei wurde – der sachlichen Beurteilung wegen – auf das Reverse Beacon Network zugegriffen. Felix ist mit seinem Fliegengitter jeweils in die Nähe des Vergleichs-OM’s gefahren und es wurde nach einem strengen Ablaufplan getestet.

    Ich habe dabei meine alte Titanex GP-40 verwendet – meine Sendeleistung entsprechend seinem TS-50 auf 100 W festgelegt. Obwohl ich mit der Titanex zufrieden bin (bin allerdings mehr ein Europa-Funker, als ein grosser DXer) war ich über die Resultate des Hasengitters sehr erstaunt. Felix erhielt fast durchwegs bessere Werte und wurde oft auch von weiter her gehört als ich.

    Wie Felix die Physik so zum Erfolg gebracht hat, habe ich nur teilweise verstanden. Jedenfalls funktioniert die Antenne offensichtlich und ist vom Platzbedarf her sowieso ein Gewinner.

    Wenn ich den Platz dafür hätte, würde ich mir eine Roomcap bauen (die Unterlagen dazu habe ich damals aus Neugier schon gekauft).

    73 Werner, HB9BNK

    • Dass Felix Room Cap besser als deine Titanex ist, bezweifle ich nicht. Ein dicker Strahler auf dem Autodach ist eine recht gute Antenne, wenn sie verlustarm angepasst wird. Antennen auf Automobilen liefern immer wieder sehr gute Resultate. Denn das Auto als Gegengewicht, bzw. als andere Hälfte des Dipols, strahlt eben auch. Ich denke, man könnte auch mit einem Velo auf dem Autodach und einem automatischen Tuner gute Resultate erzielen ;-)

      Was deine Titanex betrifft: ich kenne die Antenne nicht und fand leider keine Bilder oder Daten auf dem Web, aber du schreibst dazu auf deiner Homepage:

      “Ein Radial von 7.8m ist gegen den Boden gespannt. Die genaue Ausrichtung ist unerheblich.
      Über Titanex-Twincom (250 Ohm) wird die Antenne gespiesen – ich führe sie¨über einen 4:1 Balun und RG-213 zur Station.”

      Die Ausrichtung eines (einzigen) Radial ist sehr wohl erheblich und genau dort dürfte der Hase im Pfeffer liegen. Das Gegengewicht ist die halbe Miete und genau so wichtig wie der Strahler selbst. Je mikriger der Strahler, desto wichtiger wird das Gegengewicht.

      73 de Anton

      • Werner, HB9BNK

        Ja, Anton, tatsächlich: meine Antenne ist bei Titanex nicht mehr zu haben. Offenbar haben sie dort das Sortiment gestrafft und produzieren sie gar nicht mehr.
        Im ARRL Antenna Book 16th Edition ist das Prinzip auf Seite 7-15 beschrieben – es ist keine GP sondern eigentlich ein Dipol mit einem Mast von 7.9 m Länge und einem gleich langen Radial und aus der Beschreibung gewinnt man den Eindruck, man solle das untere Element ‘einfach irgendwo anbinden’. Ich konnte nie eine ausgesprochene Richtwirkung erkennen, habe das aber auch nicht systematisch geprüft.
        Aber: so schlecht ist die Titanex dann etwa gar nicht ! ;-)
        73 Werner, HB9BNK

  6. Peter, HB9CMI

    Endlich einer, der von seinen praktisch gemachten Erlebnissen berichten kann und nicht auf den theoretische Berechnungen umher tanzt. Ich habe selbst zwei der RoomCaps erster Version gebaut (incl 160m Version) und war auch erstaunt über die Signale. In vielen Foren wird Felix ins lächerliche gezogen, aber keiner hatte den Mut mal wirklich an die Sache praktisch ran zu gehen, Zahlungen hin oder her. Bevor man ein Urteilt fällt, sollte man sich auch praktisch mit der Sache auseinander setzen.
    73 Peter, HB9CMI

  7. Peter Sidler - HB9PJT

    Hallo Peter HB9CMI, besten Dank für Deine Info. Da Du eigene Erfahrungen mit Felix’s Antenne gemacht hast, bin ich gespannt, ob Du dieselben Erfahrungen gemacht hast wie Felix und mit der RommCaps Antenne auch 6-15 dB mehr Signal machst gegenüber Deiner konventionellen Antennen. 6-15 dB Unterschied entspricht übrigens 400-3000 Watt Sendeleistung mit einer konventionellen Antenne ergeben dasselbe Signal wie 100 Watt Seneleistung mit der Roomcap Antenne (http://hb9abx.no-ip.biz/ant23jun14.htm). Wenn die Antenne so gut ist, wie von felix dargestellt, nehme ich an, dass Du Deine Yagi-Antenne längst nicht mehr im Einsatz hast.

    73, Peter – HB9PJT

  8. Das Ammenmärchen geht weiter, ist doch etwas dran an dieser Wunderantenne!

    Das Auto ein wunderbares Gegengewicht, so ca. 2.20 lang welches Radials von ¼ Lambda ersetzt und erst noch isoliert ist von der Erde.
    Diese RoomCap soll einen Lambda halbe Dipol auf 10 Meter Höhe fast ebenbürtig sein , da lachen ja die Hühner auch mit oder ohne Maschendraht.

    Ich weiss von einem 7.5 cm langen ionisierten Wolfram Draht, der soll auf DX, 59 auf dem 120 Meter bringen. Bauanleitung kann bei mir gegen einen Unkostenbeitrag von Sfr 1000 bestellt werden.

  9. Ich habe eine Bauanleitung für eine Grander Mag Loop, welche aus einem Kupferrohr einfach gebaut werden kann. In der Antenne zirkuliert Granderwasser

    http://www.grander.com/de/produkte/kreislaufwasser-belebungsgeräte

    dieses Gerät ist zusammen mit einer Umwälzpumpe eingeflanscht. Die Ergebnisse sind fantastisch, 59 auf allen Bändern und das rund um die Uhr auch nur mit 50 W. Bauanleitung bei mir erhältlich gegen NDA und 300.-

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