Die Funkperle, eine Balkonantenne für 160m, Schritt III

Nachdem wir eine Kugelspule gebaut haben, können wir uns den leichteren Dingen zuwenden. Als nächstes bauen wir die Spule L1. Dazu bewickeln wir die Kunststoffbüchse mit ca. 40 Windungen 0.75er TF-Litze, 1mm Elekrtikerdraht oder ähnlichem. Im oberen Drittel lassen wir eine Lücke, etwa  bei der dreissigsten Windung. Dort wird dann die Achse für die Kugelspule durchgeschoben:

Und damit sind wir bei der nächsten Aufgabe, der Endmontage. Wir entfernen alle Metallteile aus dem Druckbleistift und benützen es als Achse. Natürlich können wir auch ein x-beliebiges Kusstoffteil benutzen, das wir aus dem Haushaltmüll fischen. Dann bohren wir die Löcher für die Achse. Etwas zu klein, damit die Achse streng sitzt und nicht von selber drehen kann, und stecken sie durch die Büchse, durch die Kugelspule:

Zum Schluss montieren wir noch den Korken auf die Achse als Drehknopf.

Jetzt greifen wir zum Lötkolben, natürlich am richtigen Ende, und wir verbinden die beiden Spulen mit einer feinen, flexiblen Litze und führen auch ein Stück Litze vom anderen Ende der Kugelspule nach “draussen.” Dort wird dann die Antenne angeschlossen. Am besten mache ich dazu ein Loch oben in die Büchse und montiere eine Bananenbuchse. So habe ich einen “sauberen” Antennenanschluss. Oben ist übrigens dort, wo die Büchse offen ist. Die Kugelspule sollte auch nicht mitten in der Büchse sitzen, sondern am oberen Ende. Wir achten darauf, dass sich die Kugelspule unbehindert über 180 Grad drehen lässt.

Unten an der Büchse, dort wo die Wicklung von L1 anfängt, montieren wir ebenfalls eine Bananenbuchse und löten den Anfang von L1 an. Hier werden der Mantel des Koaxialkabels (RG58) und das Gegengewicht angeschlossen. Letzteres ist übrigens sehr wichtig und entscheidet darüber, wie gut die Antenne funktioniert. Balkongeländer, Radials, Blitzableiter usw. werden dort angeschlossen. Wenn die Antenne als Mobilantenne benutzt wird, natürlich die Karosserie des Wagens.

Apropos Mobilbetrieb: KW-Mobilantennen funktionieren nur deshalb so gut, weil das Auto die andere (unabgestimmte) Hälfte eines Dipols darstellt. Notabene tiptop isoliert durch vier Gummireifen. Voraussetzung ist, dass der Mantel des Koaxkabels fest mit der Karosserie verbunden wird. Magnetfüsse sind für KW – besonders auf den langwelligeren Bändern – unbrauchbar. Ihre Koppelkapazität ist für die Kurzwelle zu schwach. Eine Mobilantenne für 80m die hinten an der Stoßstange befestigt wird, bildet mit dem Auto zusammen einen angewinkelten Dipol. Nur so ist es zu erklären, dass auch im 80m Band eine Steilstrahlung für Verbindungen außerhalb der Reichweite der Bodenwelle zustande kommt.

Wollen wir von unserem Balkon aus gut über die Ionosphäre wegkommen, sollten wir unseren Strahler also möglichst waagrecht nach außen stellen. Eine schräge Position ist jedoch ein guter Kompromiss.

Jetzt ist unsere Anpassung für die 3m-Angelrute fast fertig. Fehlt nur noch der Abgriff. Der findet auf den untersten Windungen der Spule auf der Büchse statt (L1), wie aus dem Schema zu ersehen ist. Entweder mache ich die untersten 5 Windungen blank und greife sie mit einem Krokodil ab, oder ich löte in gewissen Abständen Bananenbuchsen ein: bei 1/2, 1, 2, 3 und 5 Windungen von der Erdbuchse aus gesehen. Dort schließe ich dann die Seele des Koaxialkabels an, die ich mit einem Bananenstecker versorgt habe.

Jetzt rasch den Transceiver angeschlossen und dabei die Mantelwellensperre nicht vergessen. Sonst gibt’s ein heißes Blechle ;-)

Das Abstimmen der Antenne ist einfach: Transceiver auf Low Power und am Korken auf minimales SWR einstellen. Es muss ein scharfer Dip sichtbar sein, da wir keine Übersetzung auf der Achse haben. Anschließend den Abgriff mit dem kleinsten SWR wählen. Bei jedem Abgriff muss die Abstimmung am Korken neu eingestellt werden.

Das SWR sollte unter 1:2 liegen. Das ist gut genug. Im 160m Band liegt die Bandbreite bei einigen kHz. Bei jedem Frequenzwechsel muss die Antenne deshalb durch Drehung am Korken nachgestimmt werden. Das ist kein Mangel, sondern ein Zeichen dafür, dass sie wirklich gut funktioniert.

Fortsetzung folgt, 73 de Anton

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