Tagesarchiv: 21. April 2011

500 kHz nicht nur für ein paar “Spinner”

HB9EPA hat in hamnews.ch einen guten Kommentar zum 500 kHz Bereich geschrieben. Vorallem darüber, wieso der Amateurfunkdienst diesen Bereich braucht.

Natürlich gibt es immer wieder einige rückwärtsgewandte OM’s, die meinen, wir brauchten keine neuen Frequenzen. Diese Stimmen habe ich schon bei der Freigabe der WARC-Bänder gehört. Die lustigste Begründung eines OM’s war: “Ich funke nicht auf schmalen Bändern.” Auch bei der Freigabe des 6m Bandes gab es Stimmen, die sagten: “Das brauchen wir nicht, das ist doch nur für einige wenige Spezialisten. Mir reicht das 20m Band.”

Auch jetzt melden sich wieder einige mit einer Diode im Hirn: “Wieso 500 kHz? Das braucht niemand.”

Nebst den Gründen, die HB9EPA in seinem Bericht aufführt, gibt es noch einen ganz gewichtigen Grund, wieso der Amateurfunkdienst ab und zu neue Wellen braucht: unser Hobby lebt mit der Erforschung und Entwicklung neuer Kommunkationsformen und Möglichkeiten, seien es nun neue Betriebsarten, neue Geräte- oder Antennen oder eben auch neue Wellenbereiche. Wenn es eines Tages nichts Neues mehr zu erforschen gibt, wird unser Hobby sterben. 59 kann man auch am Telefon austauschen.

Auch ist die Annahme falsch, 500 kHz würde nur wenigen OM’s nützen, höchstens ein paar Spinnern, und die hätten ja schliesslich bereits dieses komische Langwellenband, das nirgends auf einem ICOM, Kenwood oder Yaesu Bandschalter zu finden ist.

Auf 500 KHz wird man sehr viel leichter QRV als auf Langwelle. Mein ICOM IC-7200, zum Beispiel, liefert auf diesem Band gegen 100mW, nachdem ich ihm eine Diode rausgeknipst habe. Eine kleine Endstufe dran und schwupps ich hätte einige 10Watt zur Verfügung. Auch die Antenne ist für dieses Band kein Kunstwerk. Dazu braucht’s nicht mal eine Baubewilligung. Ein Stück Draht in den nächsten Zwetschgenbaum reicht und man ist QRV. Abgestimmt wird zum Beispiel mit einem Variometer.

Natürlich werden es am Anfang nur wenige sein, die diesen Bereich erforschen. Doch nach den Pionieren kommen die Siedler. Und das Land der 600m-Wellen hat ihnen einiges zu bieten: Zum Beispiel eine starke Grundwelle und nach Einbruch der Dunkelheit gute NVIS-Bedingungen.

Doch das ist nicht alles: Mir hat ein altgedienter Botschaftsfunker erzählt, dass er regelmässig im Winter auf dem indischen Subkontinent Beromünster hörte und ich weiss von Schiffsfunkern, die auf 500 kHz unter guten Ausbreitungsbedingungen Tausende von Kilometern überbrückten.

73 de Anton

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