Ein Schlag ins Leere

Titanic_antenne_T_01

Zuweilen kommt mir die Welt vor wie die Titanic und ich frage mich, wann wir auf den Eisberg treffen werden. Im obigen Bild ist übrigens schön zu sehen, wie die Antenne dieses legendären Schiffes aufgebaut war. Eine tolle Vorlage für eine eigene Antenne für das 630m Band ;-)

Na ja, immerhin hat die Titanic noch SOS gefunkt, was man vom Narrenschiff, auf dem wir unterwegs sind, nicht behaupten kann.

Da ich nächstens wieder aus der Ferne QRV sein werde, habe ich mich nach einer passenden Antenne umgesehen. So wie das QTH aussieht, könnte dort eine Windom Antenne hinpassen. Also habe ich mal einen Balun gewickelt. 6 Windungen auf einen FT240-77 nach folgendem Schema. Meines Erachtens ist das zwar eher ein UNUN, auch wenn es hier als Balum verkauft wird. Symmetrie sieht anders aus. Doch das macht nix. OM kann ja immer noch eine Mantelwellensperre einbauen, wenn ihm das Koax zu “heiss” ist.

Wie man sieht, ist das kein 1:6 Balun, wie er normalerweise für Windom-Antennen verwendet wird (z.B. FD4), sondern ein 1:4. Ich habe dieses Übersetzungsverhältnis nicht gewählt, weil es einfacher zu wickeln ist oder wegen meiner Balun-Allergie, sondern weil niedrig hängende Windom-Antennen mit 1/3-Speisung eher 200 Ohm als 300 Ohm im Speisepunkt haben. 8m Höhe für 80 und 40m sind heutzutage ja häufig anzutreffen. Auch ich möchte die Antenne nicht höher aufhängen, da ich auf 80/40 vor allem an NVIS interessiert bin.

Als Schlag ins Leere erweist sich bei manchem Balun/Unun oft das Kernmaterial. Eisenpulverkerne bringen für die tieferen KW Bänder zu wenig Induktivität und so wundert sich manch ein OM, wieso das Wunderteil auf 160 und 80 nicht so gut funkt, wie es sollte. Ein Balun/Unun für diese Bänder sollte m.E. auf einen Ferritkern gewickelt werden. Amidon verwendet in seinen Balun-Kits u.a. das Material 61 oder K.

Ich habe mich für das 77er Material entschieden, weil ich vor allem die tieferen Bänder benutzen möchte und natürlich weil das meine Bastelkiste anzubieten hatte ;-)

Doch Vorsicht: Ferritkerne mögen keine Übersättigung. Sie verwandeln sich bei zuviel Leistung in Schrott – ein irreversibler Vorgang. Darum nimmt OM lieber einen grösseren Kern, oder zwei aufeinander geklebt. Da ich mein Zeug nicht verkaufen muss, bin ich ein Anhänger der Überdimensionierung. Mein FT240-77 muss nur mit 100W fertig werden.

Mit einem rein ohmschen Widerstand von 200 Ohm abgeschlossen, zeigte mein 1:4 Transformer von 1.8 bis 14 MHz ein SWR von 1:1. Dann stieg es leicht an, aber auch auf 50MHz ist das Teil noch brauchbar (1:1.35)

Leider war aber auch mein Balum ein Schlag ins Leere:

A._Paul_Weber(Bild: A. Paul Weber)

Ich werde zwar eine Windom bauen, aber den Balun nicht benutzen. Wieso auch? Heutzutage gibt es automatische Tuner. Direkt am Speisepunkt eingesetzt, garantiert dieser immer eine optimale Anpassung und ein mühsamer Abgleich der Antenne entfällt. Zudem werden damit Bänder erschlossen, die man mit der “klassischen” Windwom sonst nicht arbeiten könnte.

73 de Anton

4 Antworten zu “Ein Schlag ins Leere

  1. Balun oder nicht Balun, alles klar.

    To beam or not to beam is the question!

    Mindestens so interessant wie Amateurfunk sind die Werke
    von A. Paul Weber.

    Vielen Dank, Anton, für die Mühe, die Du Dir immer machst.
    Deine Beiträge sind nicht nur technisch sondern auch
    kulturell wertvoll.

    Günter

    DB 1 IW

  2. Die Narrenfunker, die gutgläubigen Öhmer, die noch an den Weihnachtsmann und Osterhasen glauben, sind auch diejenigen die keine freien unabhängigen OMs sind.

  3. Wo ist bei Dir Anton die Mantelwellensperre, die die Gleichtaktströme und Mantelwellen abblockt?
    Auch beim Hören ist dies wichtig, um den durch das Koax oder den Feeder aufgefangene Nois zu dämpfen. Hier noch was zum Thema:

    http://hb9lu.ch/blog/2014/07/12/hb9lu-balun-bautag-in-malters-13-september-2014-jetzt-anmelden/

    • So nahe wie möglich beim Speisepunkt. Also in der Speiseleitung vor dem Balun, Unun oder dem automatischen Tuner. Wichtig: Kein Balun, kein Koax nach dem Autotuner. Die Dinger wollen nichts anderes sehen als die Antenne.

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