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Sie gaben seltsame Zeichen und irrten im Æther umher

Bodensatz

Heute bin ich quer durch die Schweiz gefahren, um einen Haufen Schrott zu kaufen. Ein typischer Ricardo-Unfall. Ich war kurz mit den Gedanken anderswo und schon hat die Hand von meiner geistigen Abwesenheit profitiert und Klick gemacht.

Stellt euch vor, ein passionierter Bastler, Tüftler und Funkamateur gibt sein Hobby auf. Nicht freiwillig, das würde er nie tun, aber er wird zum Beispiel in den Funkerhimmel gerufen um dort am Engelscontest teilzunehmen und eine Expedition auf Wolke 7 zu organisieren. Was geschieht mit seiner funktechnischen Hinterlassenschaft auf einem Planeten, den seine Bewohner Erde nennen, in einem abgelegenen Sternsystem am Rande einer unbedeutenden Galaxie?

Nun, wahrscheinlich kommen mal die Kumpels vorbei und holen die Filetstücke. Wenn sie klug sind, lassen sie nichts anbrennen.  Der Rest wird später auf Ricardo verscherbelt. Was dann noch übrigbleibt ist ein riesiger Haufen Schrott. Ein ganzes Funkerleben in Alu, Kupfer und Silizium. Unbrauchbar, unverkäuflich, uralt. Verbastelt, versifft, verbraucht.

Und da kommt der Anton ins Spiel. Der tuckert auf der A1 nach Downtown Switzerland, wo sie dicke Schlitten fahren und nach Geld stinken und sich gegenseitig mit “Sie” ansprechen, statt sich zu Ihrzen. Und er kauft den Haufen zum Preis eines Gebraucht-Transceivers und hofft verzweifelt, doch noch eine Perle zu finden. Auch wenn es nur eine einzige, winzig kleine Perle ist.

Doch die Perlen sind weg. Ganze Heerscharen von Amateuren haben den Haufen bereits durchwühlt und alles mitgenommen, was noch irgendwie brauchbar aussah. Sie haben natürlich auch bemerkt, dass dem Leistungsmesser der Messkopf fehlt, das Sommerkamp Netzteil einen zu hohen Klirrfaktor hat (Es klirrt im Innern, wenn man es schüttelt) und das alte Koax 75 Ohm. Ich denke, der freundliche Verkäufer hat das zumindest geahnt – er war darauf erpicht raschmöglichst Bargeld zu kassieren.

Doch ein Deal ist ein Deal.

Der Bodensatz ist jetzt bei mir zuhause. Es ist noch schlimmer als ich befürchtet habe. Ich werde das meiste gar nicht ausladen, sondern direkt zum Schrotthändler fahren. Wenn ich Pech habe, muss ich noch Entsorgungsgebühr zahlen.

Die meisten Dinge kann ich nicht einmal verschenken. Oder möchte jemand einen uralten KO oder ein Modem aus den Anfangszeiten des Internets? Es hat mehrere zur Auswahl. Oder will ein OM eine 10kW PA bauen mit dieser Röhre? Der Messsender links unten ist übrigens von Marconi und geht von 10kHz bis 75MHz. Ich glaube, er hat mir die Stossdämpfer am Auto kaputt gemacht.

Mal sehen, ob ich was von dem Zeug auf Ricardo verkaufen kann ;-)

73 de Anton

Wichtige Mitteilung

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Liebe Funkkollegen

Ich möchte euch bitten, bei den Kommentaren etwas mehr Zurückhaltung zu üben und insbesondere auf persönliche Angriffe und Beleidigungen zu verzichten. Wir sind nicht immer alle der gleichen Meinung und sehen unser Hobby aus unterschiedlicher Sicht. Darüber darf und muss diskutiert werden. Kritik hier im Blog ist nicht nur erlaubt, sie ist ausdrücklich erwünscht. Aber es muss um die Sache gehen.

Bitte bedenkt, dass nicht jeder den gleichen Humor besitzt. Was der eine noch lustig findet, ist für den anderen eine Beleidigung. Diesbezüglich sind die Toleranzschwellen sehr unterschiedlich.

Bitte bedenkt auch, dass dieses Blog weltweit gelesen wird und täglich zwischen 500 und 1000 Besucher hat. Es wäre schade, wenn die Welt einen schlechten Eindruck von uns Schweizer Funkamateuren bekommen würde.

Ich will nicht Polizist spielen und ich möchte die Kommentarfunktion auch nicht sperren. Denn es gibt hier viele interessante Kommentare und Hinweise durch die Leserschaft.

Aber neu muss sich registrieren, wer kommentieren will und das wird ohne Rufzeichen nicht möglich sein.

Lesen ist jedoch ohne eine Registrierung möglich. Auch ohne Rufzeichen und ganz anonym :-)

73 de Anton

Eine seltsame Geschichte

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Die Internetseite Amateurfunk.ch tischt uns eine ziemlich schräge Geschichte auf: Die USKA habe die Gerätschaften eines verstorbenen Funkamateurs auf Ricardo verscherbelt, obschon dieser den Wunsch geäussert habe, dass sein Funkerbe der Nachwuchsförderung zugute kämen. Noch bevor die örtliche Sektion habe handeln können, sei die USKA aufgekreuzt und habe die Geräte “abgezügelt”.

Der Ex-Polizeihauptmann Spring (der mit dem Peilflugzeug) ist in der Vergangenheit nicht gerade mit einer USKA-freundlichen Berichterstattung aufgefallen. Manchmal sah es so aus, als liesse er keine Gelegenheit aus, der USKA ans Bein zu pinkeln. So haben die Querelen zwischen ihm und dem Verband denn auch zu seinem Austritt geführt.

Wer weiss, vielleicht ist ja alles mit rechten Dingen zugegangen und der Erlös durch die Versteigerung kommt voll und ganz der Nachwuchsförderung zugute. Vielleicht waren die Gerätschaften nicht direkt für diesen Zweck brauchbar und wurden deshalb verkauft. Und vielleicht war es ganz anderes, als er es auf seiner Webseite darstellt. Ein Testament oder die Erben könnten Klarheit schaffen.

Sollte Amateurfunk.ch jedoch Recht haben, hätten wir ein Problem. Die USKA tut gut daran, jetzt den Sachverhalt darzulegen und aufzuzeigen, was wirklich passiert ist. Und zwar nicht erst im nächsten HB-Radio.

73 de Anton

PS. Danke Bruno für den Hinweis

Preise zum in die Tischkante beissen

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Wer bei einem der grössten Funk Händler, bei HRO vorbei schaut, gerät ins Grübeln. Von solchen Preisen können wir hierzulande nur träumen. Für 1150 Dollar (oder Franken) bekommt man einen FT-950. Für 2300$ gibt’s bereits den neuen FTDX-3000. Doch neu ist das keineswegs. In den USA waren Amateurfunkgeräte immer günstiger zu haben als hierzulande. Ganz besonders krass war und ist es bei ICOM. Wieso ich bei der Schweizer Vertretung für einen IC-7600 ganze 4500.- Franken bezahlen soll, ist mir nicht klar. Bei Funkshop.com bekomme ich das gleiche Gerät für 3175 Euro. Davon kann ich noch 19% deutsche Mehrwertsteuer abrechnen. Dann bin ich bei 2668 Euronen. Hinzu kommen dann Transport und unsere “Mehrwertsteuer” WUST von 8%. Das Endresultat liegt etwa einen Tausender tiefer als der bei uns verlangte Preis.

Aber Obacht, wer ein Gerät im Ausland bestellt, kann sich leicht Probleme einhandeln. Im Garantiefall kann es unter Umständen kompliziert werden. Aber noch komplizierter wird es beim Zoll, wenn das CE-Zeichen fehlt. Und das ist bei Geräten aus USA möglich. HRO macht denn auch auf diesen Umstand aufmerksam.

Das CE-Zeichen, nichts anderes als eine Selbstdeklaration, kann zwar jeder aufmalen, aber es ist das Einzige was Zöllner kontrollieren können. Und offenbar tun sie es in der letzten Zeit mit besonderer Aufmerksamkeit.

73 de Anton

Bild: 68er Trabi, wurde von 1964 bis 1990 produziert! Ob der FT-817 auch so lange durchhalten wird ;-)

Die alten und die jungen Hasen

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Der HAARP Artikel ist offenbar nicht nur mir aufgestossen, er hat auch anderen Lesern des HB-Radio missfallen. Die USKA schreibt deshalb auf ihrer Homepage  einen längeren Kommentar dazu, den ich nicht recht einordnen kann. Ist das nun eine Entschuldigung oder eine Rechtfertigung?

Weder noch, sondern eine handfest Beleidigung der jüngeren Amateurfunker und Newcomer ist jedoch folgende Bemerkung:

Die älteren „Hasen“ unter den Mitgliedern haben einige der Schilderungen des Artikels sofort als falsch oder wissenschaftlich nicht bewiesen erkannt. Aussenstehenden, aber auch vielen jüngeren Lesern fehlt vermutlich das Erfahrungswissen, das beim Studium solcher Artikel hilft, die „Spreu vom Weizen“ zu trennen und Realität und Fiktion auseinanderzuhalten.

Soso, die Alten sind die Gescheiten und die jungen Hasen die Dummen? Wenn ich mich auf den Bändern rumhöre, so habe ich manchmal einen gegenteiligen Eindruck.

Liebe USKA-Schreiber, wenn ihr schon mal einen Bock geschossen habt, dann drückt bitte nicht noch ein zweites Mal ab!

73 de Anton

Licht aus!

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Das giftige Quecksilber soll bald vollständig verboten werden. 140 Staaten werden voraussichtlich die von der Schweiz und Norwegen voran getriebene Quecksilber-Konvention ratifizieren.

Das ist gut, denn Quecksilber ist nicht nur hochgiftig, es macht auch dumm.

Nun bin ich gespannt, was dann mit den Sparlampen passieren wird. Wenn das durchgezogen wird, müssen diese spätestens ab 2020 verboten werden. Bereits früher werden im Rahmen des Glühlampenverbotes auch die Halogenlampen aus den Läden verschwinden – nämlich 2016.

So bleiben uns bald nur noch die LED zur Erhellung unseres Daseins. Notabene alle mit eingebauter Störelektronik.

Andere Länder, andere Sitten: Hier kann man sehen, wie sich die Goya-Krieger bei “Indien sucht das Supertalent” mit Leuchtstoffröhren “vergnügen”.

73 de Anton

Mittelwellensender zu verkaufen – 1/2 Kilowatt CW

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Ausleihen wollte ihn ja keiner. Nun habe ich mich entschlossen, ihn zu verkaufen:  Meinen ersten Mittelwellensender.

Normalerweise verkaufe ich zwar keine Eigenbau-Geräte. Der Erlös liegt in der Regel unter den Materialkosten und für mich sind sie ein Stück Erinnerung. Aber vielleicht möchte ein OM gerne auf Mittelwelle QRV werden, der nicht über das notwendige Know How oder die Zeit  verfügt, einen solchen Sender zu bauen.

Nun habe ich ihn für einen Franken auf Ricardo ausgeschrieben und bin gespannt, was passiert. No Risk No Fun.

73 de Anton

Perlen aus dem Röstigraben

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Auf 630m wird mehr gefunkt, als man meint. Die meisten Stationen sind aber nicht in CW sondern in WSPR QRV. Über 60 Stationen sollen an einem einzigen Abend registriert worden sein. Wären sie alle in CW QRV gewesen, wäre das Band wohl aus allen Nähten geplatzt ;-) Die Popularität dieser Betriebsart liegt vermutlich nicht nur darin, dass mit QRP grosse Entfernungen überbrückt werden können, sondern dass viele Benutzer des neuen Bandes kein CW mehr beherrschen.

Hier noch ein paar Perlen, die ich kürzlich gefischt habe:

Da ich im sogenannten Röstigraben wohne und wir hier sowohl Deutsch wie Französisch sprechen, schaue ich manchmal auch gerne bei HAM RADIO FRANCE vorbei. Oder auch bei XV4Y im Mekong Delta mit seiner Chroniques Hertziennes. Eine weitere interessante Quelle aus dem Französischen Sprachraum ist auch das QSP von F5AD. QSP heisst bei ihm übrigens Questions Souvent Posées. Zu den fleissigen Bloggern gehören auch Freddy, F5IRO und natürlich TK5EP aus dem sonnigen Ajaccio. Seine Regenscatter-Karte ist sicher allen ein Begriff, die sich auf 10 GHz tummeln.

Doch nun noch ein paar Perlen aus dem deutschsprachigen Raum: Aufgefallen ist mir die Seite von OE7OPJ mit einem ausgezeichneter Überblick über den Antennenwald. Und da ich immer wieder nostalgische Anfälle habe, besuche ich auch manchmal die Seiten von Franz Chvatal aus Nürnberg, einer meiner Lieblingsstädte in Deutschland.  Alte Weltempfänger haben es mir schon immer angetan, besonders die von Panasonic. Bei diesen Bildern möchte ich auch rufen: Rettet unsere alten Radios.

73 de Anton

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Allen Leserinnen und Lesern des Funkperlenblogs wünsche ich ein gutes neues Jahr, viele interessante QSO’s bei bester Gesundheit und viel Spass rund um den Amateurfunk, von Kilowatt bis QRP, von selber machen bis selber kaufen und von nostalgischen Röhrengeräten bis zu der allerletzten digitalen Spielart. Ich wünsche euch Nachbarn, die Antennen lieben, keine Plasmafernseher kaufen und noch die guten alten Glühlampen verwenden.

Wir lesen uns im nächsten Jahr wieder!

Bild: Eigenbau 5W QRP-Transceiver, 80, 40, 30m. Baujahr: 1988. Ohne IC’s, nur mit Transistoren und DBM’s. Einfachsuperhet mit 9 MHz ZF und Quarzfilter. Kein Bausatz :-)

Ach du meine Güte!

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Entschuldigung liebe Kommentatoren, ihr seid alle im Spam-Ordner gelandet. Ich hatte mich schon gewundert, wieso hier plötzlich keiner mehr was zu motzen hat :-)

Nun habe ich euch alle aus dem Verlies befreit und werde nun die Spam-Regeln anpassen. Es ist ja keineswegs so, dass ich euch etwa zensieren will. Ich hasse Zensur wie den Teufel.

Nichts für ungut, Euer Funkperlentaucher

Mit dem Encabulator ans HOTA

VX10R

Ich weiss nicht, was heute so alles bei den Lizenzprüfungen gefragt wird. Wir mussten damals noch die Wirkungsweise des Encabulators erklären können. Daher habe ich für alle Newcomer dieses ausgezeichnete Video ausgegraben, das die Funktionsweise dieser Einrichtung anschaulich erklärt.

Ich könnte mir vorstellen, dass gerade bei den HOTA-Aktivitäten der Entabulator eine wichtige Rolle spielen könnte. IOTA und SOTA verlieren langsam ihren Reiz. HOTA heisst das neue Spiel: „High Ways on the Air“, und verspricht einen hohen Adrenalinspiegel. Was gibt es Spannenderes, als im Gebüsch versteckt auf einer Autobahninsel zu funken, jede Sekunde in Gefahr von der Polizei entdeckt zu werden? Und dann noch von einer Autobahninsel, die nur über die Fahrbahnen erreichbar ist. So wie zum Beispiel diese hier.

73 de Anton

PS. Für technisch Interessierte hier noch ein Update zum Turbo-Encabulator

Bild: Yaesus VX10R ;-)

Vorschriften über den Amateurfunk

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Peter, HB9CET, hat in verdankenswerter Weise die Vorschriften auf der Webseite der USKA zusammengestellt, die für uns Funkamateure von Bedeutung sind. Das erleichtert u.U. zukünftige Diskussionen um B-Geräte und anderen Schotter ;-)

Ich empfehle das Anlegen einer persönlichen Sammlung mit Hilfe der angegebenen Links. Manches verschwindet ja plötzlich wieder in den Tiefen des Internets und es gibt immer einige Schlaumeier, die sich mit dem Verkauf von Normen eine goldige Nase verdienen möchten.

Hier noch zwei Ergänzungen:

Die EN55022 kann hier heruntergeladen werden, und die EN60950 ist hier zu finden.

Die wichtigste Norm, was unsere Geräte anbelangt, ist jedoch die EN 301 783 -1, dort stehen die Anforderungen bezüglich Nebenwellenaussendungen.

73 de Anton

Bild: Leuchtturm in Skagen, an der nördliche Spitze Dänemarks, dort wo die Ostsee und die Nordsee aufeinander treffen.

SSB Mobile

Würde Baofeng statt FM, SSB machen, wären die Nebenwellen kein Problem. Für mobile SSB Transceiver drückt die Norm ein Auge zu. Bloss -43dBc werden in diesem Fall verlangt. Vermutlich mit Blick auf die Seitenbandunterdrückung.

Apropos Norm: Als ich den KX3 auf dem Messplatz hatte, ist mir aufgefallen, dass auch dieses Teil das CE Zeichen zu Unrecht trägt (gilt nur für fabrikmontierte Geräte). Ohne Vorverstärker wird nämlich der Lokaloszillator zum Sender und dessen Leistung an der Antennenbuchse überschreitet die Norm um 10dB. Ein typisches Problem der DC-Empfänger. Aber auch praktisch für die benachbarten Amateure. Sie wissen so immer wo der OM gerade empfängt ;-) Dumm nur, wenn alle auf die gleiche DX-Station lauern.

Doch zurück zum Thema: Wer KW-Mobil sein möchte, braucht eine Antenne. Da kommt Chameleon gerade recht. Martin, G8JNJ, hat sich auch dieser Antenne angenommen und ist der Frage nachgegangen, wie effizient so ein Kamel Chamäleon ist.

Er kommt zum Schluss, dass die V1 von Chameleon der Antenne von DG7PE gleicht und äussert Zweifel an der Wirksamkeit dieser Art Antenne. Wenn eine Helical-Antenne paketweise bewickelt werde (anstatt kontinuierlich), würden zwar multiple Resonanzen entstehen, aber die Spulen würden teilweise auch als Drosseln wirken und entsprechende Verluste bringen – besonders für die höheren Frequenzen.

Wenn dann für diese Sorte Antennen noch die Verwendung eines 1:9 Unun vorgeschlagen wird, mutiert sie komplett zum Dummyload, wie Martin mit seinen Messungen beweist. Was da 9:1 transformiert werden soll, ist mir schleierhaft.

Persönlich gebe ich mit Motoren abgestimmte Antennen wie der Codan oder Atas von Yaesu den Vorzug. Oder einer Lösung mit einem spulenfreien Strahler und einem automatischen Tuner. Dabei ist es jedoch wichtig, dass der Tuner unmittelbar am Fusspunkt der Antenne sitzt. Jeder cm Zuleitung bedeutet zusätzliche Verluste und ein Koaxkabel zwischen Tuner und Strahler ist ein absolutes No-Go. Denn für den Tuner ist das Koax nichts anderes als ein zusätzlicher Kondensator, der die Abstimmung erschweren oder gar verunmöglichen kann.

Doch das Wichtigste an der Mobilantenne ist das Auto. Es ist ein ausgezeichnetes Gegengewicht und der Grund für die erstaunlich guten Verbindungen vom Wagen aus. Vorausgesetzt, dass die Masseverbindung aufs Chassis perfekt ist.

Ohne das Gegengewicht der Karosserie  ist eine Mobilantenne nicht mehr viel wert, wie manch ein OM auf dem Balkon feststellen muss.

Auf den langen Kurzwellen (80m und 160m) sind Mobilantennen nicht nur viel zu kurz und der Wirkungsgrad entsprechend klein, auch die Wellenausbreitung legt sich quer. Für Verbindungen ausserhalb der Bodenwelle über einige 100km müsste man möglichst steil in die Ionosphäre strahlen. Senkrechte Mobilantennen tun aber gerade das Gegenteil.

73 de Anton

Bild: Eine der Ladespulen von SAQ (17.2 kHz) in Grimeton, Schweden

Braucht der Amateurfunk eine Lobby?

 

Wachstum ist gut, Stillstand ist Rückschritt, so wurden wir konditioniert. Ob immer weiter gehendes Wachstum in einer begrenzten Welt mit begrenzten Ressourcen wirklich der heilige Gral der Ökonomen ist, werden wir vermutlich in den nächsten Jahrzehnten erfahren. Gott sei Dank bin ich mit der Gnade der frühen Geburt gesegnet.

Die Verehrung des Wachstums hat auch vor dem Amateurfunk nicht Halt gemacht. Mehr Funker, mehr Clubmitglieder mussten her, sonst würden wir aussterben, hiess es. Und so wurden die Eintrittshürden laufend gesenkt. Zuerst kappte man das Morsen, dann wurden die Prüfungen so gestaltet, dass man die Fragen auswendig lernen konnte, ohne die Materie begriffen zu haben. Wer will schon in seiner Freizeit für ein Hobby büffeln. Am besten wäre es, man könnte die Lizenz kaufen, wie all die anderen Goodies unserer überdrehten Gesellschaft. Wie wäre es mit einer neuen Lizenzklasse, bei der nur geprüft wird, ob man laut genug „Five Nine“ brüllen, den Transceiver gemäss Clustermeldungen einstellen und über Funk an seine Grossmutter mailen kann? Es soll ja schon Amateure geben (Banausen wäre wohl treffender), die sich ihre Funkstation einrichten lassen, inklusive Einweisung durch den Erbauer.

Doch Wachstum ist kein Qualitätsmerkmal. Das merkt man auf den Bändern. Wir brauchen nicht mehr Funker, wir brauchen in erster Linie solche die

-         gut ausgebildet sind.

-         bereit und in der Lage sind, sich dauernd weiter zu bilden.

-         eine einwandfreie Betriebstechnik pflegen.

-         sich für den Amateurfunk und dessen Zukunft engagieren.

-         zu einer guten Reputation des Amateurfunkdienstes beitragen.

Nur so wird unser Hobby nicht aussterben. Und nur so werden unsere nationalen Verbände und die IARU in der Lage sein, wirksame Lobbyarbeit zu leisten. Dass wir eine solche brauchen, steht für mich ausser Zweifel. Hätte der Amateurfunk in seiner Geburtsstunde in den USA keine Lobby gehabt, er wäre im Kongress gebodigt worden. Ansätze dazu, von Seiten der Marine, gab es damals genug. Auch heute noch ist der ARRL ein überzeugendes Beispiel, was gutes Lobbying bewirken kann. Auch ein kleiner Verband wie die USKA sollte sich daran ein Beispiel nehmen.

73 de Anton

Bild: Verblüffender Blick ins Innere einer λ/2-Antenne für das 11m/10m Band. Eine Spule mit Abgriff, sonst nichts. Wo ist der Kondensator?

Verliert der USKA-Vorstand die Nerven?

Hans-Jörg Spring, HB9ANF und ein Mann mit Geschichte, scheint mit seiner Seite Amateurfunk.ch  wie ein Stachel im Fleisch der USKA zu wirken. Zu diesem Schluss muss man fast zwangsläufig kommen, wenn man diesen hoch emotionalen Artikel auf der Homepage unseres Clubs liest. Da fragt sich der geneigte Leser, was da los ist. Ob es wirklich nur darum geht, dass sich hier ein Kursleiter freut oder ärgert? Oder ist er einfach emotionslos neutral wie uns der Artikel glauben lassen möchte?

Googelt man nach dem lieben Hans-Jörg im Zusammenhang mit der USKA, fällt jedoch der Groschen: Da ist schon seit längerer Zeit Feuer im Dach (1), (2), (3)

Dass sich der USKA Vorstand aber derat provozieren lässt, erstaunt mich. Die Truppe scheint schwache Nerven zu haben. Da werde ich doch ein bisschen nachdenklich.

Der besagte Artikel ist übrigens von der Seite Amateurfunk.ch verschwunden. Ein Archiv für ältere Artikel ist nicht aufrufbar und Kommentare lässt HB9ANF sowieso nicht zu. Das ist praktisch und erspart die bei Schweizer “Qualitätsjournalisten” beliebte Zensur. Dass er sich dazu zählt, ist offensichtlich. Schon der Anspruch, mit den paar Zeilen ein Schweizer Internetmagazin zu sein, lässt tief blicken.

Was die Seite Amateurfunk.ch wirklich ist, bleibt mir ein Rätsel. Vielleicht eine Art Blog? Blogs gibts ja zuhauf, darunter auch solche Exoten wie Profilierungsneurose-Blogs, Rache-Blogs, Möchtegern-Blogs. Doch das will ich dem lieben Hansjörg nicht unterstellen. Ich denke, er macht einfach Reklame für die Filmli, die er verkauft.

73 de Anton

Gedanken zum neusten HBradio

Das neue HBradio ist so schön wie noch nie. Es glänzt in allen Farben und brilliert mit interessanten Beiträgen. Erstaunlich für einen kleinen Verein und zweifellos das Verdienst des engagierten Redaktors Willy, HB9AHL.

Gleich zu Beginn der neuen Zweimonats-Publikation der USKA (Union Schweizerischer Kurzwellenamateure) findet man den Bericht des Altmeisters Albi, HB9TU, über die Senderöhre 811 und ihre Nachfolgerinnen. Darin erzählt er uns mit profunder Sachkenntnis die Entwicklungsgeschichte dieses „Dauerbrenners“. Am Ende warnt Albi vor den Chinaröhren und empfiehlt nur Svetlana-Produkte einzusetzen. Doch allem Chinaschrott zum Trotz: Nicht jeder macht schlechte Erfahrungen mit PA-Röhren des Typs 811A und 572B aus der Röhrenfabrik SHUGUANG. Mein Quartett 572B funktioniert nach Jahren immer noch einwandfrei, obschon ich sie nicht gerade sorgfältig behandle. Und auch die drei Ersatzsets, die im Keller auf ihren Einsatz warten, haben den Einbrenntest bestens bestanden. Alle wurden übrigens bei qMall auf Ebay geordert.

Meines Erachtens ist eher mit der 572B von Svetlana Vorsicht geboten. Sie soll in ihren Spezifikationen nicht der ursprünglichen 572B entsprechen und deshalb in manchen Linearverstärkern Probleme verursachen (1) (2) (3). Svetlana produziert übrigens die 572B schon seit Jahren nicht mehr. RFparts hat den Restposten aufgekauft und vertreibt nun die letzten Exemplare.

Auch Shuguang soll die Produktion eingestellt haben und die Röhren auf dem Markt seien alle NOS (New Old Stock), erfährt man in den Tiefen des Internets.

Immerhin lassen sich diese Röhren, im Gegensatz zur 3-500, sehr lange lagern. Bedingung ist natürlich, dass man sie nach Jahren der Lagerung vorsichtig wieder einbrennt und nicht gleich mit voller Hochspannung belastet.

Doch zurück zum HBradio:

An zweiter Stelle liest man die französische Version des Artikels über WINLINK. Von der technischen Seite ein interessanter Bericht. Ich bin allerdings kein Freund dieser Spielart und sehe nicht ein, wieso wir Emails an Hinz und Kunz über Kurzwelle versenden sollten, wenn wir doch praktisch überall einen Internetanschluss oder mindestens ein WLAN zur Verfügung haben oder diese i-Dinger überall mitschleppen. Es kann doch nicht die Aufgabe des Amateurfunks sein, Lücken im Netz der Telekommanbieter zu schliessen oder “armen” Funkern das Internt zu sponsern. Selbstverständlich sehe ich den Nutzen dieses Netzwerks für Funkamateure ein, die die Weltmeere mit ihren Segelschiffen befahren. Allerdings ist mir aufgefallen, dass viele Segler nur eine Funkamateur-Prüfung absolvieren um in den Genuss einer Gratis-Internetverbindung zu kommen. So wird in einschlägigen Foren darüber diskutiert, in welchem Land man mit dem kleinsten Aufwand zu einer Lizenz kommen kann. Ob da kein Drittverkehr stattfindet oder Emails mit kommerziellem Charakter laufen, kann niemand kontrollieren. Und damit OM Waldheini in seinem Wohnwagen in Südfrankreich die WLAN-Gebüren sparen kann, dafür sind die Amateurfrequenzen wohl kaum gedacht. Erstaunlich, dass dies vom BAKOM toleriert wird. Bei meinem kürzlichen Ferien-Aufenthalt in Dänemark habe ich einen USB-Stick von Telenor gemietet und hatte damit aus der hintersten Ecke immer hurtiges Internet auf dem Schlepptop. Als ich davon einem Exponenten des WINLINK Netzes erzählte, war die Antwort: Es gäbe bei Bern im Wald eine Stelle, an der kein Handyempfang möglich sei und auch in Amerika seien ganze Landstriche nicht mit Internet versorgt. Ja, ja, dazu braucht es sage und schreibe vier solcher “Küstenfunkstationen” im Binnenland Schweiz – köstlich! Auf mein Nachbohren meinte er: Ich würde halt nicht verstehen, um was es ginge. Vielleicht hat er Recht. Vielleicht geht es bei der ganzen Chose tatsächlich um etwas ganz anderes als um Amateurfunk. Eine weitere Diskussion verweigerte er mir dann mit dem Argument: “Du bist nicht normal.” Vielleicht hat er auch da Recht, hi, obschon so ein Ausweichen auf die persönliche Ebene eher auf einen Argumentationsnotstand hindeutet.

Apropos: Wer eine Yacht vermag, kann  sicher auch Sailmail bezahlen. Das gibts übrigens nicht nur über Satellit, sondern auch via Kurzwelle, konsequenterweise ausserhalb der Afubänder. Interessantes Detail: Sailmail wurde von einem Funkamateur gegründet.

Natürlich wird jetzt auch bei Winlink die Karte von der „grossen Krise“ gespielt, in der dann die öffentlichen Kommunikationsnetze zusammenbrechen. In diesem Fall würde der Amateurfunk die Welt retten. Und damit sind wir beim nächsten, etwas düsteren Thema gelandet:

Erstaunlich, wie viele Schwarzseher es unter den Funkamateuren gibt. Auch Paul, HB9ZV, malt in seinem Artikel „Amateurfunk in Bedrängnis“ ein ziemlich düsteres Bild und fordert von der USKA, politisches Lobbying zu betreiben. Ansonsten würden der Amateurfunkdienst in der Schweiz durch immer schärfere Vorschriften bezüglich EMV und Antennenbau erdrosselt.

Das sei gefährlich für die Schweiz, meint Paul, da das Land einerseits Kurz- und Mittelwellenfrei sei, nachdem man die entsprechenden Sender abgeschaltet habe und andererseits das dienstübergreifende Netz Polycom in schwierigen Situationen versagen würde. Die Kommunikation nach aussen und im Innern könne so im Krisenfall nicht gewährleistet werden.

Vermutlich liegt er leider richtig. Die Abschaltung unserer Kurz- und Mittelwellensender und die Verschrottung der Anlagen war ein Kurzschluss. Wir habe ihn vor allem dem Träumer und Europhilen Moritz Leuenberger zu verdanken, wie übrigens auch das idiotische Glühlampenverbot. Kaum war er aus dem Bundesrat ausgeschieden, sass er übrigens schon im Verwaltungsrat des Baukonzerns Implenia, dessen „Kunde“ er vorher gewissermassen von Amtes wegen war (Tunnelbau). Die typische Karriere eines Cüpli-Sozis :-) Fehlt nur noch ein Verwaltungsratsmandat bei einem Sparlampenhersteller.

Auch wenn man nicht zu den Schwarzsehern gehört: Die lange Zeit des Friedens und Wohlstands in Europa hat viele Zeitgenossen zu der Annahme verleitet, das es auch in Zukunft so sein werde. Man kann sich keine anderen Szenarien mehr vorstellen, auch wenn sie quasi vor unserer Haustür stattfinden. Dabei ist diese goldene Zeit, die wir seit dem zweiten Weltkrieg erleben durften, eher eine Ausnahme in den weiten Hallen der Geschichte. Wer die gegenwärtige Entwicklung auf der Weltbühne kritisch hinterfragt, kommt unschwer zum Schluss, dass da noch andere Zeiten auf uns warten.

Doch das Rad der Geschichte lässt sich nicht zurückdrehen. Wenn man eines Tages in aller Hast wieder Mittel- und Kurzwellensender errichten möchte, damit unsere Stimme im Ausland gehört wird,  wird vielleicht niemand mehr zuhören können. Die Auslandschweizer werden in die toten Bildschirme ihrer Computer starren und nicht mehr wissen, wo sie zum letzten Mal ein Kurzwellenradio gesehen haben.

Was Polycom betrifft, so kenne ich es aus meiner Berufstätigkeit. Es ist ein typisches Schönwettersystem und für die Benutzer eine Blackbox. Wenn alles drunter und drüber geht, wird man verzweifelt nach alten Handfunken suchen.

Ob man sich dann des Amateurfunks erinnern wird? Ob dann die paar übriggebliebenen alten Knacker mit ihren seltsamen Kisten gross helfen können, daran zweifle ich.

Doch eines scheint mir sicher und es ist irgendwie tröstlich: NIS und Bauvorschriften werden dann kaum mehr interessieren. Denn das sind typische Luxus-Erscheinungen, geboren in einer “überdrehten” und „verdichteten“ Gesellschaft.

Geniesst den schön-nassen Herbst und vergesst nicht: Es soll angeblich ein Leben vor dem Tod geben.

73 de Anton

KX3 – Ein erster Eindruck

Gestern Vormittag ist Nummer 1801 per USPS eingetrudelt. Am Abend habe ich dann den Kit montiert und mal reingehört. Noch ist es zu früh, um im Detail zu berichten. Doch es ist der erste Eindruck der zählt, wie wir alle wissen. Und den möchte ich euch nicht vorenthalten:

Der Zusammenbau ging problemlos über die Bühne. Ich brauchte dazu etwa zweieinhalb Stunden und kann jedem OM empfehlen, den KX3 als Bausatz zu kaufen und selbst zusammenzusetzen. Die Arbeitsanweisung ist exzellent, wie man das von Elecraft gewohnt ist und wie es offenbar nur die Amerikaner können. Wer das Gerät selbst zusammenschraubt (löten ist nicht notwendig) lernt es bei dieser Gelegenheit besser kennen und wer nicht unter einer körperlichen Behinderung leidet (Blind, Parkinson etc.), schafft das auch. Sonst ist  er kein richtiger Funkamateur und sollte sich überlegen, seine Lizenz abzugeben. Wer als Nichtbehinderter das Teil nicht gebacken kriegt, dem hilft auch keine Lizenz (So, hoffentlich ist das jetzt korrekt formuliert.)

Was die Amis heutzutage nicht mehr beherrschen, ist gutes mechanisches Design und es fehlt ihnen auch der Sinn für den Finish. Eine von Rändelschrauben zusammengehaltene Büchse ist einfach lächerlich.

Doch als ich den Kopfhörer einsteckte und ein paar Meter Draht als Antenne aus dem Fenster warf – ich war zu müde um in den Shack zurückzukehren und bevorzugte das Sofa – wurde ich dafür entschädigt. In Zukunft möchte ich CW nur noch so hören – in Quasi-Stereo. Überhaupt klingt der Empfänger einfach wunderbar und stellt alles in den Schatten, was ich bisher im Shack hatte – und das waren sicher gegen hundert unterschiedliche Transceiver und Empfänger.

Die Fülle an mehr oder weniger nützlichen Features erschlägt einem fast und ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll. Also picke ich einfach ein paar aufs Geratewohl heraus:

Die Bedienung ist intuitiv, wenn man die Philosophie mal verstanden hat und man braucht das Handbuch nach dem Einfahren nicht dauernd zu konsultieren, wie das bei gewissen asiatischen Kisten der Fall ist.

Die Frontplatte oben auf dem “Deckel” ist genial und m.E. ein unumkehrbarer Trend, wie übrigens auch der neue IC-7100 beweist. Wieso alles auf eine Schmalseite zwängen, wenn die Breitseite doch viel mehr Platz zur Verfügung stellt! Bei den alten Segelschiffen hat man die Kanonen schliesslich auch auf der Breitseite montiert :-)

So verfügt der KX3 denn auch über eine “Frontplatte” wie ein Grosser. Die Ablesbarkeit bekommt von mir ein Triple A, ebenfalls der gewichtige Abstimmknopf. Natürlich könnte für mich als S-Meter-Fetischist das S-Meter besser dargestellt sein. Und die Anzeige für RTTY und PSK31 dürfte eine ganze Zeile einnehmen und nicht nur eine halbe. Doch das Gerät decodiert einwandfrei und mit Vergnügen konnte ich heute Morgen eine ZL Station in PSK im 30m Band mitlesen. Auch CW decodiert das Teil. Doch hier schweigt des Sängers Höflichkeit. Es geht halt nichts über das menschliche Gehirn.

Wie bereits beim K2 war ich überrascht, was der automatische Antennentuner alles anpassen konnte. Ich glaube, er würde noch eine nasse Wäscheleine hinkriegen.

Der NB putzte die diversen Weidezäune in der Nachbarschaft so gut weg, dass ich unwillkürlich nachschaute, ob die Kühe noch da waren. Die NR ist zwar auch sehr wirksam, tönt aber nach Raumschiff Enterprise. Vielleicht werde ich mich daran noch gewöhnen.

Nach den ersten Stunden kann ich sagen, ich würde das Teil sofort wieder kaufen. und wenn ich noch einen FT-817 oder IC-703 rumstehen hätte, so würde ich diesen wahrscheinlich jetzt verkaufen, solange die Preise noch nicht im Keller sind. Denn der KX3 ist ein Blockbuster und ist zurzeit allen anderen QRP-Transceivern um Meilen voraus.

Davon zeugt auch die Stromanzeige: Empfänger mit einem Stromkonsum im Ampere-Bereich sehen da sehr schlecht aus. Auch bei eingeschalteter Christbaum-Beleuchtung pendelt der Strom aus den eingebauten Akku-Zellen um die 200mA. 150 seien möglich, das werde ich nächstens mal ausprobieren. Gross daran herummessen werde ich jedoch nicht. Ob jetzt der Dynamikumfang bei so und sovielen dB liegt, ist mir ziemlich wurscht. Was zählt ist der Höreindruck.

Natürlich wird noch der eine oder andere Wermutstropfen aus dem Gerät kullern. Einen habe ich schon gefunden: Als Empfänger für das neue Mittelwellenband taugt das Ding nicht. Denn mit meinem Pro3 empfange ich zwischen 400 und 500 kHz keine Rundfunkstationen.

73 de Anton

Bild: Die Ferien sind leider vorbei, Dänemark ich komme wieder.

Grüsse aus dem Urlaub

Zwischendurch tut es gut dem Klein Klein der Schweiz zu entfliehen. Möglichst an einen Ort wo nicht jeder Quadratmeter entweder frisch geputzt, zubetoniert oder mindestens mit einer Geranienkiste belegt ist. Und wenn ich heute Morgen lese, dass zuhause über eine Waldvignette für Biker und Reiter diskutiert wird, bin ich ganz froh, hier zu sein, wo man sogar mit dem Auto den Strand entlang fahren kann.

Mit den Menschen ist es eben wie mit den Vögeln: wird der Hackabstand unterschritten, gibt es Zoff. Es ist alles eine Frage der Dichte. Genau wie auf unseren Bändern.

Aber auch aus Funkersicht ist es toll hier. Keiner bekommt Kopfweh, wenn ich nur schon das Wort „Antenne“ in den Mund nehme und Platz hat es eh genug. Auch die Behörden sind grosszügiger als in meiner (noch) Heimat. Vermutlich haben hier noch die Techniker das Sagen und nicht die Paragraphenreiter. Ich funke nämlich Crossband 60/80m mit meinen Schweizer Kollegen. Auch das 70 MHz Band ist freigegeben, und 472 kHz darf man ab dem 1.1.2013 benutzen. In der Schweiz herrscht diesbezüglich grosses Schweigen.

Das 60m Band ist eine tolle Alternative zu 40 und 80m. Ausser ein paar wenigen Kommerziellen ist der Frequenzbereich zwischen 5250 und 5450 kHz nämlich so leer wie der Strand hier. Dieses Band vereint die besten Eigenschaften der Nachbarbänder 80 und 40. Kein Wunder war das Europaband 49m bei den Rundfunkern so beliebt, bevor sie ihre Sender aus Kosten- und Kopfwehgründen abschalten mussten. Ich erinnere mich noch allzugut an die Zeiten, wo mein Autoradio Schweizer Radio International empfing, sei es auf der Fahrt ans Mittelmeer oder in den Norden Europas. Jetzt ist nicht nur 49m tot, sondern auch die Mittelwelle. Dafür gebe es jetzt das Internet, DAB und Sparlampen, wird man belehrt.

Doch zurück zum Amateurfunk. Dass die Bänder hier ruhiger sind, liegt wohl nicht am fehlenden Chinaschrott sondern an der geringeren Dichte. Mit Freude lausche ich abends meinen Kollegen auf 1991 kHz. Leider können sie mich kaum hören. Der Störpegel in der Schweiz ist zu hoch. Und er dürfte in den nächsten Jahren noch höher werden. Gemäss unseren Politikern ist ja verdichtetes Bauen die Antwort auf die ungebremste Überbevölkerung. Nicht gerade ein weitsichtiges Rezept, genausowenig wie die Rezepte gegen die kriminellen Pseudoasylanten aus Nordafrika: auf Wunsch wird ihnen noch Zucker in den Arsch geblasen.

Aua, jetzt bin ich wieder vom Thema abgekommen. Dabei wollte ich euch doch von Funkern und Pseudofunkern erzählen.

Wie die meisten Funkamateure bin ich nämlich in einem Club. Ich meine natürlich einen Funkerclub und keinen Kaninchenzüchterverein. Doch der Unterschied ist nicht gross. Die meisten Mitglieder funken nämlich gar nicht. Ja, sie scheinen sich überhaupt nicht (mehr) dafür zu interessieren. Man sieht sie höchstens einmal im Jahr an der GV wo sie dann gross das Maul aufreissen. Ob sie ein Funkgerät oder Kaninchen besitzen, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber es spielt auch keine Rolle. Der Endeffekt ist der gleiche.

Ehrlich gesagt, würde es mir nicht im Schlaf in den Sinn kommen, Mitgliederbeiträge an einen Kaninchenzüchterverein zu entrichten, wenn ich keine Kaninchen züchte. Auch würde ich mich hüten, über Kaninchen zu sprechen, wenn ich sie nicht einmal vom Teller her kennen würde.

Glücklicherweise gibt es die anderen, die passionierten Funker. Sie treffe ich auch regelmässig im Äther, wenn es mich wieder einmal packt und ich landesflüchtig werde. Es sind Funker, die würden nie an einen Ort ziehen, wo sie nicht funken können. Vielleicht ist gerade das ein Markenzeichen richtiger Funker. Wählen sie ein Urlaubs-QTH oder geht es um einen Umzug in eine neue Region, so schauen sie zuerst einmal, ob man dort auch eine Antenne bauen kann.

73 de Anton

PS. Sorry, jetzt habe ich ganz vergessen zu sagen, wo ich mich zurzeit befinde. Verschieben wir das auf mein nächstes Posting.

Ein Vollpfosten in der Spamfalle und ein Schuss ins Knie

Die WordPress Plattform, die ich für dieses Blog benutze, hat ein ausgezeichnetes Spamfilter. Werbung und Fake-Kommentare bleiben praktisch alle hängen. Obschon die Fritzen  immer fantasievoller werden (bzw. deren Programme). Hier ein Beispiel zum Lachen:

Wie viele Meter hast Du denn liegen und wie sind sie ausgerichtet, endlos oder mit zwei Enden? Fang doch erst einmal mit einer einzigen Einspeisung an. Und wenn es Probleme gibt, kommt halt eine Zweite dazu. Trennstellen brauchst Du nicht, nur auf die richtige Polung musst Du achten. Hier siehst Du ein Arrangement mit einer einzigen Einspeisung: *klickmich* (bei 2:45 Minuten kannst Du die Einspeisung erkennen).

Auch zum Lachen ist Yaesu’s Werbung für das neue Handy FT1D. Ein Schuss ins Knie, würde ich sagen. Das neue Handy kann nebst FM auch digital modulieren, nicht etwa in D-Star, sondern in C4FM FDMA. Dazu steht im Prospekt:

When the digital communication is interrupted because of weak signal, you can switch to the analog communication mode, and stay connected to the station you were talking with.

Wenn es also in Digital nicht mehr geht, muss wieder das alte FM her. Die analogen Modulationen sind halt nicht unterzukriegen. Aber es geht noch besser:

Wenn die Verzerrungen und Aussetzer im FM-Mobilbetrieb nerven, gibt es eine wunderbare Alternative, die jede digitale Kommunikation spielend in den Schatten stellt: SSB.

Früher gang und gäbe, als die Mobiltransceiver noch SSB und CW konnten, doch in der Zwischenzeit in Vergessenheit geraten. Probiert mal SSB mobile auf 144 MHz. Ihr werdet staunen und euch fragen, wieso es eigentlich Relaisstationen braucht.

73 de Anton

 

Notfunk? Lächerlich!

Machen Amateur-Notfunknetze in der Schweiz Sinn?

Erdbeben in Ländern mit unzulänglicher Kommunikations-Infrastruktur, schwere Wirbelstürme in der Karibik, ganze Landstriche unter Wasser, da können Funkamateure punktuell helfen. Doch können sie es auch bei Katastrophen in der kleinen Schweiz, wo man schon die nächste Ortstafel sieht, kaum hat man sein Dorf auf der Landstrasse verlassen?

Ich glaube nicht. Amateur-Notfunk macht bei uns keinen Sinn. Die Kommunikationsnetze der Behörden sind gut ausgebaut, die Profis geschult und bestens ausgerüstet. Was da der OM Heini Bünzlibünz mit seinem Yaesu Handfunkgerät mit Gummiwurstantenne soll, erschliesst sich mir nicht, und die Profis der Polizei und Katastrophenorganisiationen haben verständlicherweise nur ein mitleidiges Lächeln für den eifrigen OM übrig.

Auf jeden Fall braucht es uns Funker bei “normalen” Katastrophen, wie Erdbeben, Grossbränden, Chemieunfällen, Unwetter aller Art etc. nicht. Auch wenn wir das Mäntelchen Notfunk gerne unserem Hobby als Legitimation überhängen möchten. Notfunk als Alibi für den Gittermast vor Nachbars Terrasse. Das ist lächerlich.

Abgesehen davon ist eine Katastrophe kein Kontest (umgekehrt aber immer öfter) und auch kein Fieldday.

Sollte es mal zu einer wirklich grossen Katastrophe kommen und sollten die Profinetze zusammenbrechen, könnten wir dann überhaupt noch funken? Oder hätten wir dann nicht andere Sorgen. Und wenn wir noch funken könnten, mit wem wollten wir über was sprechen?

“Hallo Heini, hast du auch keinen Strom mehr?”

“Ja, lieber Anton,  ich weiss gar nicht, was los ist. Ich empfange kein Relais mehr und mein Computer ist komischerweise auch tot. Draussen heulen die Sirenen und bellen die Hunde.”

” Meiner geht auch nicht. Ebenfalls mein Transceiver, der an der Antenne hing. Ich musste mein altes Gerät aus dem Keller holen, aber es säuft Strom wie ein Verdurstender. In zwei Stunden wird meine Batterie leer sein und bei dieser Dunkelheit produziert mein Solarpanel keinen Strom.”

“Was, bei dir ist es auch so dunkel? Hier ist es finster wie in einer Kuh. Die XYL hat überall Kerzen angezündet und das Fondue-Rechaud ausgepackt. leider haben wir kein Fondue in der Reserve. Wir wollten gerade noch schnell was im Tankstellenshop holen. Unser Kühlschrank ist leer. Typisch Sonntag.”

“Gut, dass wir noch Funk haben, so ohne i-Phone fühle ich mich etwas verloren. QRX mal….jetzt ist auch der Wasserhahn trocken und die XYL meldet gerade, dass der Sturm meinem Windgenerator die Flügel abgerissen hat. Ich muss jetzt aufhören, das Nachbarhaus brennt und bei uns ist das Dach teilweise weg. Ich muss in den Luftschutzkeller. Meiers von nebenan sind schon unten und ich muss noch meine Bastelsachen ausräumen.”

“Hallo Anton, bist du noch da. Ich kann dich nicht mehr empfangen!”

“Hallo Heini, wenn du mich noch empfangen kannst, ruf doch bitte die Ambulanz. Wir haben hier einen Notfall…”

“schschschsch….”

Wenns ganz dick kommt, meine lieben Funkfreunde, dann können wir den Notfunk in der Pfeife rauchen. In all den anderen Fällen braucht es den Amateurfunk nicht. Auch wenn wir meinen, wir Amateure seien Vollprofis, nur weil wir Five-Nine ins Mikrofon brüllen können. Die meisten von uns sind ja nicht mal in der Lage, selber Draht von der Rolle zu schneiden und kaufen die Langdraht lieber beim Funkhändler.

Wenn ein Asteroid die Erde trifft, eine Megasuper-Sonneneruption unsere Technik ins vorletzte Jahrhundert zurücksetzt, wenn Yellowstone ausbricht oder die Erde einen nuklearen Winter erlebt,  dann nützt jeder Notfunk nichts mehr. Dann solltet ihr schauen, genügend Schnaps und Zigaretten im Keller zu haben und etwas zu Futtern. Alles andere spielt dann keine Rolle mehr.

Amateurfunk als Notfunk ist ein Bubentraum verhinderter Pfadfinder – nicht mehr und nicht weniger.

Trotzdem habe ich heute in meinem liebsten Antennenshop, der Landi, eine 100Ah Batterie erstanden. Für sage und schreibe 139 Franken. Ich stelle sie mal unter den Funktisch und lade sie von Zeit zu Zeit. man weiss ja nie…..

73 de Anton

Verfalldatum Lötzinn

Auf der Seite Soldersmoke bin ich auf die interessante Meldung gestossen, nach der auch Lötzinn ein Verfalldatum hat – wegen dem integrierten Fluxer. Natürlich hielt ich das zuerst für einen Scherz, bis ich auf diese Seite stiess. Lötzinn lässt sich danach noch weniger lang lagern als bestimmte Lebensmittel. Schon nach 2 bis 3 Jahren sollte er nicht mehr verwendet werden!

Einige werden sich jetzt sicher fragen, was mit den Lötstellen geschieht, ob die auch ein so kurzes Verfalldatum haben. Das spielt zwar bei der heutigen Schrottelektronik keine Rolle, ist aber für uns Funkamateure ein wichtiges Thema. Wir benutzen ja oft Geräte, die zehn, zwanzig Jahre oder älter sind.

Das Problem scheint aber nicht beim Lötzinn selbst, sondern beim Fluxer zu liegen, und der spielt nach dem Löten keine Rolle mehr.

Nun werden einige OM sicher ein Problem haben mit ihrem gesammelten Lötzinn aus einem halben Jahrhundert Basteltätigkeit. Denn die alten Rollen müssen als Sondermüll entsorgt werden.

Wenn ihr nicht wisst, wohin mit dem alten Lötzinn, kann ich euch eine Lösung anbieten. Schickt ihn einfach mir. Ich werde ihn bei mir lagern, bis er standesgemäss entsorgt werden kann :-)

73 de Anton

Bild: Nicht nur alter Lötzinn wurde in diesem Antennentuner entsorgt, auch uralte Bauteile.

Sparlampen ade!

Gestern habe ich meine Sparlampen allesamt entsorgt, und damit eine weitere Elektrosmog-Quelle nach VDSL und Schaltnetzteilen. Aber das ist nicht der einzige Grund. Ihr Licht ist schlecht, sie brauchen Minuten, bis sie voll strahlen und gehen viel früher kaputt als versprochen. Auch die angegebenen Glühlampenvergleiche stimmen nicht. Doch das ist noch nicht alles. Sogenannte Sparlampen sind Gasdrucklampen. Damit sie leuchten, brauchen sie Quecksilber in gasförmigem Zustand. Wenn eine Nachttischlampe zerbricht, hat sich’s ausgeträumt. Da könnte ich ja grad so gut das Schlafzimmer mit Asbestplatten tapezieren. Der Tiroler Christoph Mayr hat über den Sparlampenbeschiss einen Film gedreht: Bulb Fiction. Darin werden sämtliche Vorurteile noch übertroffen. Schön zusammengefasst hat es auch der Tagesanzeiger. Besonders interessant in diesem Artikel: der Rebound-Effekt. Der Ersatz der Glühbirnen durch Sparlampen führt nicht zu einem niedrigen, sondern zu einem höheren Energieverbrauch! Weil die neuen Lampen ja “fast keinen Strom” brauchen, lässt man sie überall brennen. Uns wurde früher noch konsequentes Lichterlöschen eingetrichtert und eine Glühlampe brannte nur dort, wo wir uns gerade aufhielten.

Ich habe mir für einen Versuch ein paar LED Lampen in China bestellt – in der Schweiz sind sie ja dreimal teurer. Gelegentlich werde ich darüber berichten. In der Zwischenzeit tut’s aber noch mein Glühlampenvorrat. Bis der aufgebraucht ist, werden die LED-Leuchten sicher noch wesentlich besser. Übrigens: am 1. September 2012 ist endgültig Schluss für die Glühlampe. Dann werden auch die Klaren 40W Birnen verschwinden und das einzige was noch glühen wird sind die Röhren in unseren Endstufen.

73 de Anton

Guten Morgen liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da?

Liebe Leserinnen und Leser

Damit seid natürlich nicht ihr gemeint!

Heute Morgen stand ich bei Hamnews.ch vor einem verschlossenen Portal. Er mache eine Frühlingspause, lässt Dennis verlauten. Ich habe seine Seite sehr geschätzt und habe jeden Tag nachgeschaut, ob es Neuigkeiten gab.

Seine Pause erinnert mich an meinen „Abgang“. Irgendwann wird es einem zuviel. Aber vielleicht ist für mich jetzt der Moment gekommen, wieder ab und zu einen Beitrag in mein Blog zu schreiben? Nicht um Hamnews zu ersetzten, das kann und will ich nicht.

In der Zwischenzeit hat sich ja einiges getan. Von Mittelwelle bis in die GHz Bänder. Wir haben ein neues Mittelwellenband bekommen, auch wenn es etwas kleiner ist, als erhofft. Benutzen dürfen wir es auch noch nicht, es muss zuerst noch in den Mühlen der Bürokratie gemahlen werden. Nicht zu Mehl, aber zu einem neuen Reglement.

Aus dem vereinigten Königreich ist zu vernehmen, dass mit einer Freigabe erst mit Beginn des nächsten Jahres zu rechnen ist. Bis dann darf jedoch das bisher provisorisch zugeteilte 500 kHz Band weiter benutzt werden.

Aber auch weiter unten tut sich was. Zurzeit wird wieder heftig auf VLF gefunkt, im 9 kHz Band. Und auf Langwelle im 136 kHz Band wird mit zwei neuen digitalen Betriebsarten experimentiert. Die eine heisst Lentus und stammt von F6CTE. Es handelt sich dabei um ein MPSK-System. Sparsamer punkto Frequenzverbrauch ist Opera von einem alten Bekannten: EA5HVK, Jose Alberto Nieto Ros. Das ist der gleiche OM, der auch die Betriebsart ROS geschaffen hat. Opera funktioniert aber anders. Nämlich mit einem einzigen getasteten Träger, also CW. Allerdings ist der Code nicht Morse und wird vom PC decodiert. Ob Opera besser ist als QRSS, wird sich zeigen.

Doch verlassen wir den Bodensatz der Frequenzen. Bei der kurzen Welle hat sich nicht viel getan. Ausser den üblichen Kontesten und ein paar Expeditionen. Auch auf der Geräteseite ist nichts Neues in Sicht. Allerdings macht sich der Frühling auf den Handelsplattformen des Webs bemerkbar. Die Öhmer verkaufen ihr altes Equipment um Platz und Geld für neues zu schaffen.

Dabei ist mir kürzlich folgendes aufgefallen: Betrachtet man die Aktivitäten bei den Yahoo-User Groups IC-7410, TS-590 und FT-950, stellt man einen krassen Unterschied fest. Diese Geräte gehören ja alle etwa der gleichen Klasse an und sind auch technisch vergleichbar. Bei den erwähnten Usergroups sind aber die Gruppen, die den TS-590 und den FT-950 diskutieren, viel aktiver (Kommentare/Tag) als die IC-7410er Gruppe. Ob das Zufall ist? Oder darf man daraus schliessen, dass der IC-7410 weniger populär ist, als die beiden Konkurrenzprodukte? Auf jeden Fall ist er der Teuerste unter den Dreien. Viel Geld für viel Luft im Gehäuse.

Was mich betrifft, so habe ich anderweitig aufgerüstet: ich bin neu auch auf 10GHz QRV. Eine nette Alternative zum Langwellenband, hi. Doch davon ein andermal.

Aber ihr dürft von mir jetzt keineswegs tägliches Bloggen wie in alten Zeiten erwarten. Dazu habe ich keine Zeit, denn schliesslich bin ich Pensionär ;-)

73 de Anton

Funk gegen VDSL, Zwischenbericht

Liebe Funkfreunde

Hier ein kurzer Zwischenbericht zum Stand der Störproblematik. Wie ich kürzlich hier berichtet habe, vertragen sich VDSL und Kurzwellenfunk nicht so gut, da sie denselben Frequenzbereich benutzen. Glücklicherweise habe ich aber noch einen Kabelanschluss im Haus, der nicht nur Fernsehen, sondern auch Internet und Telefonie anbietet. Trotzdem nahm es mich wunder, wie die Swisscom auf eine Störungsmeldung reagieren würde. Ich rief also das Fräulein vom Störungsdienst an. Das Fräulein war leider ein Roboter und ich musste verschiedene Tasten drücken, um Sprache und Art meiner Meldung zu bestätigen, bis ich den üblichen Bescheid erhielt: “Alle unsere Techniker sind leider besetzt.” Doch nach einiger Wartezeit, notabene kostenfrei, meldete sich ein freundlicher Herr, ein IT-Spezialist. Nun, IT-Spezialisten sind in der Regel keine HF-Spezialisten, und das merkte ich sofort. Für den Mann war ich ein Irrläufer mit einem exotischen Problem, und ich hörte es seiner Stimme an, das er nicht schlüssig war, ob er ein echtes Problem, einen Verrückten oder einen Wichtigtuer am anderen Ende der Leitung hatte. Ich erklärte ihm also wie VDSL funktionierte, HF-mässig, versteht sich. Und fragte ihn, was die Swisscom für solche Fälle wie mich vorgesehen habe. Nichts, natürlich, und schlimmer noch: ich war der Erste mit einem derartigen Anliegen. Also präsentierte ich ihm eine Lösung: “Wie wäre es, wenn Sie mich von VDSL auf ADSL zurückschalten würden?”

Zu meinem Erstaunen war er nach fünf Minuten internen Rückfragens einverstanden und versprach mir, meinen Anschluss auf ADSL zurück zu stufen. Wenig später erhielt ich eine Bestätigungs-Mail einer Sekretärin. Ich würde am Neunundzwanzigsten von ADSL auf VDSL umgeschaltet, hiess es fälschlicherweise. Ich verzichtete auf eine Korrektur und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

Am 29sten verschwand tatsächlich das Rauschen auf Kurzwelle, bzw. sank auf den vorherigen Pegel hinunter. Rasch mit 800W auf 160m, die Verbindung hielt. Ich war wieder auf ADSL. Das Internet war wieder etwas langsamer. So What?

In der Zwischenzeit war ich aber auf den Geschmack gekommen und orderte trotzdem das Internet meines Fernsehkabel-Betreibers. Auch das klappte wunderbar. Ich erhielt einen passenden Router und ein WLAN. Die Installation war ein Klacks.

Als ich das nächste Mal den Transceiver einschaltete, erwartete mich die Hölle. Ein Knattern und Heulen auf dem ganzen 160m Band, mit einem Spitzenwert bei 1991 kHz – ausgerechnet. Ich war vom Regen in die Traufe geraten. Was war geschehen?

Sowohl der Router wie auch das WLAN wurden mit winzigen Netzadaptern gespeist, made in China, CE-Zeichen inklusive, versteht sich. Wie die meisten dieser Dinger, waren auch sie ausgemachte Dreckschleudern. Solide Enstörkomponenten werden eingespart, sie hätten in den kleinen Gehäusen auch keinen Platz. Die ganze CE-Geschichte kontrolliert niemand (CE heisst wohl in Wirklichkeit China Elektronik). Wenn man die Netzteilchen mit der Hand berührt, so ändert sich übrigens das Störgeknatter und Gejaule im Äther. Ein lustiger Effekt, der vorzüglich den Zustand dieser Technologie dokumentiert. Übrigens hat unser neuer Luftbefeuchter, ein Venta, auch so ein Teil. Wenn ich auf 160m funke, signalisiert er, dass er Wasser braucht und stellt ab.

Alle diese Schaltnetzteile im Haus müssen entstört werden. Und da hilft nur eins: Ausgang und Eingang filtern. An den Netzeingang gehört ein gutes Netzfilter. Man findet sie zum Teil bereits eingebaut in Verteilschienen. Und an den Ausgang eine Sperrdrossel, wie oben im Bild. 10 Windungen auf einen Epcos-Ringkern mit dem Material N30, wie man sie zum Beispiel bei Conrad findet. Kerne mit geringerer Permeabilität sind Geldverschwendung. Klappdrosseln nützen nichts, die damit erzielten Induktivitäten sind viel zu gering und helfen höchstens auf UKW.

Zurzeit geht mein S-Meter tagsüber fast wieder auf Null zurück, und das an einer Inverted L, 12m hoch und 43m lang. Wenn ich den nackten 12m-Fahnenmast mit HF beglücke, ist der Störpegel auch nachts bei Null. Trotzdem ist auch der alles andere als ein Dummy Load. Dank einem guten Radialnetz.

In letzter Zeit häufen sich die Meldungen von OM über hohe Störpegel im 160m Band und viele haben deshalb diesen Bereich aufgegeben. Das muss nicht sein. Die meisten Störungen sind hausgemacht. Ein einziges unscheinbares Schrottnetzteil genügt, um den Spass am Funken zu verderben. Ein Plasmafernseher in der Nachbarschaft reicht, um im Umkreis von 100m und mehr die ganze Kurzwelle zuzumüllen.

73 de Anton

Anton hört auf

In zwei Wochen erreiche ich den Punkt “10 Lambda von 50 MHz”. Zeit inne zuhalten, zurück zu schauen und vorwärts zu planen. Mit 60 sei man nur noch halb so schnell wie mit 20, habe ich irgendwo mal gelesen. Ob das stimmt, weiss ich nicht. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass die Zeit mit sechzig Jahren auf dem Buckel doppelt so schnell vergeht wie mit zwanzig? Wie dem auch sei. Es gilt neue Prioritäten zu setzen, abzuwägen und die die entscheidende Frage zu beantworten: “Was will ich?”

Es klingt wohl verrückt, aber das Schreiben hält mich vom Schreiben ab. Das viele Bloggen blockiert mein Buchprojekt. Ich bin stecken geblieben. Und wer stecken bleibt, kommt nicht vorwärts, er wird nur älter.

Darum habe ich beschlossen, Anton’s Funkperlen auf Eis zu legen. Obschon es noch viel zu erzählen und zu berichten gäbe. Aber ich will mich nicht auf Französisch verabschieden und einfach so durch die Hintertür verschwinden. Das bedeutet auch, dass das Tor zu den Funkperlen offen bleibt. Ich werde auch ab und zu die Links pflegen, tote rausschmeissen und neue einfügen.

Herzlichen Dank für eure rege Teilnahme, liebe Funkfreunde.

73 de Anton

Bild: Mein kleines Geheimnis und Hoffnung zugleich. Der CW-Sender für das 600m Band steht bereit. Leistung einstellbar von 10 bis 500 W.

Klassengesellschaft

Es ist immer wieder interessant, was so alles in den Amateurfunk-Zeitschriften geschrieben wird. Im neusten “Funkamateur” trifft man auf eine Marktübersicht der käuflichen KW-Transceiver. Und wie es in Deutschland so üblich ist, werden die in Klassen eingeteilt, von Einsteiger bis Spitzenklasse. Wie bei den Automobilen. Ob die Spitzentransceiver auf den Bändern auch automatisch Vorfahrt haben, wie die Oberklasse-Limousinen auf den Autobahnen, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Da liest man also zum Beispiel, dass ein K3 von Elecraft zu der unteren Mittelklasse gehört. Genauso wie ein TS-590S. Ein Icom IC-7410 jedoch gehört zur oberen Mittelklasse, wie auch ein FT-950 von Yaesu. Da komm ich doch etwas ins Grübeln. In der gleichen Zeitschrift wird auch über den DSP-Chip im Baofeng UV-3R berichtet. Mehr oder weniger dasselbe, was ich hier in diesem Blog schon geschrieben habe. Grübel, Grübel – aber der ist jetzt ja weg bei der UBS.

Wer im Internet nach Boxkite-Antennen googelt, stösst natürlich auf Drachen. Im neusten DUBUS erfährt man aber, dass es auch VHF/UHF-Antennen in Kastendrachen-Form gibt, sogenannte Boxkite-Yagis. Dieser Yagi-Typ erzielt mit einem etwa dreimal kürzeren Boom gleich gute oder bessere Resultate wie eine klassische Yagi. Schade, dass es dafür noch keinen Hersteller gibt.

Auch im CQ-DL wird eine Yagi für VHF/UHF vorgestellt. Ein kleiner Zweielementer nach dem bekannten Moxon-Prinzip. Wieso man eine schon sehr kleine 2 Element Yagi für 70cm noch kleiner machen muss, indem man die Elemente an den Enden zurückbiegt, weiss ich nicht. Da bringt doch eine HB9CV die besseren Ergebnisse bei gleichem oder geringeren Aufwand. Wie dem auch sei, im QST wird genau das gleiche Thema angeschnitten und ein Moxon-Beam für 70cm erklärt.

73 de Anton

Bild: Typisches Mensch-Kuh-Filter, in der Nähe des Creux du Van im Jura.

Neue Perle?

Automatische Tuner gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Viele jedoch nur für den Stationstisch. Der beste Ort für einen Antennentuner ist jedoch der Speisepunkt der Antenne. Nur dort kann er für eine gute Anpassung der Antennenimpedanz an die Speiseleitung sorgen. Diese sogenannten Remote-Tuner gab es, wenn mehr als 100 bis 200W gefragt waren, bisher nur von SGC, CG und ein paar Herstellern von kommerziellen Funkgeräten.  Jetzt hat auch MFJ nachgezogen: mit dem MFJ-998RT ist nun ein Remote-Tuner verfügbar, der bis zu 1.5 kW verträgt, die in den USA maximal zugelassene Leistung. Allerdings ist der Anpassbereich von 12 bis 1600 Ohm nicht gerade berauschend. Die angegebenen Maximalwerte für die Induktivität und die Kapazitäten, lassen darauf schliessen, dass er mit kurzen Antennen auf 160m seine liebe Mühe haben wird. Andererseits wartet das Teil mit Features auf, die bisher bei Remote-Tunern unbekannt waren. Zum Beispiel einem eingebauten Frequenzzähler, einer “Audio-SWR-Anzeige” und einer eingebauten LCD-Anzeige für alle wichtigen Parameter, inklusive L und C! Damit wird die Fehlersuche wesentlich einfacher, wenn mal die Antenne nicht so will, wie OM das wünscht. Der Tuner stimmt schon mit 5Watt ab und ist mit 20’000 nicht volatilen Memories ausgestattet. Das Ziel-SWR des Tuners lässt sich von 1.0 bis 2.0 einstellen, ebenfalls die Abstimmschwelle. Das Teil wiegt 4.3 kg und ist recht gross: 350 × 159 × 457 mm. Die verwendeten Relais schalten 16 Ampère und halten 1000 Volt aus. Es scheint also, dass der Tuner ziemlich robust gebaut ist. Bleibt zu hoffen, dass die Qualitätskontrolle bei diesem Produkt besser ist, als in der Vergangenheit bei anderen MFJ Geräten.

73 de Anton

PS. Danke, Pascal, für den Hinweis

Bild: Der Sender “vor meiner Haustür”

Nur morsen ist schöner

Im Sprechfunk können gravierende Missverständnisse entstehen, wie nachfolgendes Video zeigt. Der Kapitän der USS Montana hält darin einen Leuchtturm für ein Schiff! Aber auch bei der ägyptischen Küstenwache führen Sprachschwierigkeiten zu Problemen :-)

Leider wird heute in der Schiffahrt nicht mehr telegrafiert. Wie die Arbeit eines Funkers früher aussah, zeigt folgender Film. Und diesmal ist es kein Scherz. Versucht mal die Morsesignale mitzulesen! Wärt ihr fit für diesen Job? Diese Kids wären es vermutlich!

Da ich schon bei Film-Clips bin und einige meiner Funkfreunde gerne kochen, noch eine kleine Zugabe. Hier fritiert ein Fernsehkoch Gniocci.

73 de Anton

Bild: L-Tuner mit Toroid anstelle einer Rollspule. Die Ringspule, auf drei gestapelte gelbe Amidon gelötet, ist direkt auf einen (kurzschliessenden) Drehschalter gelötet. Über den zweiten Drehschalter lässt sich bei Bedarf das L-Glied umschalten (für zu kurze Antennen muss der Drehko auf der Senderseite sein, für zu lange auf der Antennenseite). Ausserdem kann bei Bedarf ein Festkondensator zum Drehko zugeschaltet werden, oder/und eine Fixspule in Serie zur Ringspule. Dieser Tuner wurde für die Anpassung beliebiger Drähte auf den langen Kurzwellenbändern gebaut.

Super-Sonnensturm bedroht die Zivilisation

Der bisher stärkste Sonnensturm in der Neuzeit ereignete sich 1859, Ende August – Anfang September. Er ist auch bekannt unter dem Namen Carrington Event. Richard Carrington, ein englischer Astronom,  beobachtete damals den Ausbruch und berichtete über das Ereignis. Der Magnetsturm war so stark, dass die Telegrafenverbindungen zusammenbrachen, an den Isolatoren der Leitungen Funken sprühten und das Papier in den Morseschreibern in Brand geriet. Nordlichter konnten rund um den Globus beobachtet werden, unter anderem in der Karibik. Die Nordlichter waren zum Teil so hell, dass die Menschen Zeitung lesen konnten und glaubten, der Morgen sei schon angebrochen.

Die Zeitschrift New Scientist beschreibt nun in einem Artikel, was passieren würde, wenn  heutzutage ein solch starker Sturm die Erde treffen würde.

Innerhalb neunzig Sekunden würde die Stromversorgung zusammenbrechen, die meisten Satelliten  würden unwiderruflich zerstört, das Internet und Telefonnetz würden zusammenbrechen. Die Folgen für die Wirtschaft wären katastrophal und wir würden innert Minuten ins 19. Jahrhundert zurück versetzt. Fernseher, Handy, GPS und Internet tot, der Bankomat ebenso wie das Netz für die EC-Kartenleser. Fabriken und Verwaltungen stünden still. Höchstens noch Kleinbetriebe wie Schmieden könnten arbeiten. Der Eisenbahnverkehr würde still stehen, Flugzeuge könnten nicht mehr fliegen und die Autos müssten sich ohne Ampeln durch die Stadt schlagen. Die Polizei und Feuerwehr wären ohne Funknetze. Schliesslich würde die Lebensmittelversorgung nicht mehr funktionieren. Vermutlich würden aufgrund des ausbrechenden Chaos viele Menschen sterben.

Nur wir Funkamateure könnten noch funken, natürlich mit Batterien und wenn wir vorgesorgt und Antenne und Netzstecker rechtzeitig abgezogen hätten.

Doch das Schlimmste kommt noch: der New Scientist, dessen Artikel auf einem NASA Report beruht, rechnet mit einer Erholungszeit von 10 Jahren! Nicht zuletzt aufgrund eines Mangels an Ersatzteilen.

Ich denke nicht, dass unsere Notfunknetze (TETRA, Polycom) einen erneuten Carrington Event überstehen würden. Je komplexer die Netze, je komplizierter die Apparaturen, desto eher fallen sie aus. Und wir Funkamateure sollten uns überlegen, wie lange und wie wir in einer solchen Situation Notfunkverkehr aufrecht erhalten könnten. Wie weiter, wenn die Batterien leer sind und das Benzin für die Aggregate verbraucht ist?

Rechne mit dem Schlimmsten und hoffe das Beste :-) 73 de Anton

Bild: Der alte Biennophone würde zwar noch laufen, vorausgesetzt er hätte noch Strom und irgendwo gäbe es noch einen funktionierenden Mittelwellensender.

Ver-rückt, einfach ver-rückt

Dass unser Planet ein Narrenschiff ist, wissen wir spätestens seit dem Lied von Reinhard May. Doch die meisten von uns haben das von selbst gemerkt.

Heute ist übrigens der 1.September und ihr könnt keine 60W Glühbirnen mehr kaufen. EU sei Dank. Dafür erhöht heute Osram die Preise für ihre Gift- bzw. Sparlampen um 25%. Welch ein Zufall! Die seltenen Erden seien daran schuld, meint die Firma, obwohl sie in China produzieren lässt.

Dass der Irrsinn vor dem Amateurfunk nicht Halt macht, kann man täglich auf den Bändern feststellen. Doch manche sind ver-rückter als andere. Zum Beispiel OH6DC, der hier mit seiner Krawatte morst. Wobei das noch harmlos ist, wie die weiteren Beispiele kreativer Telegraphie in der Spalte rechts zeigen.

Ein weiterer Ver-rückter ist AA1TJ, der hier versucht, den Atlantik mit seiner Stimme zu überbrücken. Das Prinzip: Er brüllt Morsezeichen in eine Konservendose, an deren Ende ein als Mikrophon funktionierender Lautsprecher die Akustik in Elektrizität umwandelt und einen Sender speist.

Immerhin hat er mit seinem Brüllsender schon über tausend Kilometer geschafft.

Ver-rückt schreibe ich übrigens mit Bindestrich, weil ich es im Sinne von “verschoben” verstanden haben möchte – verschoben gegenüber der Wirklichkeit.

Einer der ganz und gar nicht aus der Wirklichkeit gerückt ist, ist dieser OM, der einen Umbau-Service für das Baofeng anbietet. Für Steckdosenfunker.

73 de Anton

Merci Claude-Alain pour les adresses des sites

und vielen Dank an Jürgen, DK4BA, unbekannterweise, aus dem Amateurfunk-Forum Bremen :-)

Bild: Der Operateur als Pastafari

200m and down

Zurzeit wird über die Zukunft des ehemaligen Schiffsfunk-Bereichs um 500 kHz diskutiert. Die Weichen werden vermutlich an der nächsten Radiokonferenz im Februar in Genf gestellt. Dass unser neustes Amateurfunkband bei 136 kHz eine ähnliche Geschichte hat, wissen aber nur noch wenige. Auch vielen ehemaligen Schiffsfunkern ist nicht bekannt, dass die 2200m Welle früher im Schiffsfunk eingesetzt wurde. Zum Beispiel von der legendären niederländischen Küstenfunkstelle Scheveningen Radio, PCH, die am 31.Dezember 1998 für immer verstummte.

Anruffrequenz war in diesen Pionierzeiten 2100m, Arbeitsfrequenz 2222m. Auch im Protokoll der Internationalen Radiokonferenz von Atlantic City 1947 ist der Bereich von 130 bis 150 kHz noch dem “Maritime Radio” zugeteilt. Mit der Anruffrequenz 143 kHz. Doch nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Langwelle für den Schiffsverkehr aufgegeben. Der Schiffsfunk hatte sich endgültig auf der Mittelwelle und der Grenzwelle etabliert. 415-526.5 kHz mit der Anruf und Notfrequenz von 500 kHz (mit einem Freibereich von +/- 5kHz) standen auf der Mittelwelle zur Verfügung. Dort fand der Verkehr ausschliesslich in Telegraphie statt. Für Telefonie stand der Grenzwellenbereich, zu dem auch unser 160m Band gehört, mit der Anruf- und Notfrequenz 2182 kHz, zur Verfügung. Wir funken also auf historischen Frequenzen. Noch im Protokoll der WARC 1979 – das ist die Radiokonferenz bei der wir die sogennanten WARC Bänder erhielten – war der Bereich 130 bis 150 kHz für den Schiffsfunk reserviert und wurde auch noch für die Ausstrahlung von Nachrichten und Wettermeldungen benutzt. Noch immer sendet der Deutsche Wetterdienst auf 147.3 kHz Wetterkarten in Faksimile.

Auf welcher Frequenz die Titanic funkte, als sie kurz vor Mitternacht am 14. April 1912 mit einem Eisberg zusammen stiess, kann heute nicht mehr rekonstruiert werden. War es Langwelle oder Mittelwelle? Das Schiff hatte eine Anlage an Bord, die von 100 – 2500m Wellenlänge betrieben werden konnte. Einige behaupten, die Titanic hätte bereits auf 600m, also auf 500 kHz gefunkt. Ich vermute, dass es die Langwelle war. Man bevorzugte damals die längeren Wellen und dachte: je länger, je besser. Zudem waren die Frequenzen noch nicht reguliert, jeder funkte, wo er gerade wollte, und oft störten noch die Funkamateure den Schiffsverkehr, bis sie auf “200m and down” * verbannt wurden. Auf die damals als unbrauchbar angesehenen kurzen Wellen. Mit dem 136 kHz Band kehren wir wieder dorthin zurück, wo unsere Geschichte ihren Anfang nahm: über 200 Meter.

73 de Anton

* De Soto, 200m & down

Hurricane Irene

Der Hurrikan Irene befindet sich zurzeit etwa 400km südöstlich Nassau, der Hauptstadt der Bahamas. Seine voraussichtliche Zugbahn führt der amerikanischen Ostküste entlang und es scheint zur Zeit, dass er noch New York in Hurrikanstärke erreichen könnte.

WX4NHC ist die Station des National Hurricane Centers NHC und ist im Hurricane Watch Net auf 14325 kHz zu hören.

73 de Anton

 

QROlle

QRP Bausätze und Transceiver gibt es viele. Doch zurzeit schauen alle wie gebannt auf den angekündigten KX-3 von Elecraft. Diese amerikanische Firma baut nicht nur ausgezeichnete Geräte, sie beherrscht auch das Marketing. Eine Erfolgs-Kombination-

Fischt man in den unendlichen Tiefen des Internets, so findet man aber noch andere Perlen. Nur hat noch kaum ein OM von ihnen gehört. Ingenieure sind eben in der Regel keine Marketingfachleute. Einen solchen Transceiver habe ich kürzlich vorgestellt, den Sienna von “The DZ Company”. Ein weiterer kommt aus Schweden. Und wie könnte es anders sein, hat er einen drolligen Namen: QROlle. Tönt zwar nach QRO, ist aber echt QRP: 10Watt in CW und SSB, von 160 bis 17m. Dabei ist der QROlle keineswegs olle: Er basiert auf einem Mikroprozessor und kann sowohl via RS-232 als auch über eine USB-Schnittstelle gesteuert werden. Die Schaltung ist jedoch klassisch. Es ist ein Einfachsuper mit einer ZF von 5 MHz und einem DDS als VFO. Der Stromverbrauch bei Empfang liegt bei 200mA. Ein entscheidender Wert bei der Beurteilung von QRP-Geräten. Trotz LiIo und LiPo Akkus sind Stromfresser im Feld nicht gefragt.

Interessant ist das “typische Schwedendesign” des Gerätes und der Aufbau mit SMD-Komponenten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bausätzen muss hier der OM 0805 Komponenten selbst einlöten.

Die wenigen Knöpfe und Regler auf der Frontplatte lassen es schon erahnen. Das Gerät ist etwas für Menü-Freunde. Leider gehöre ich nicht dazu, auch im Restaurant bestelle ich meistens à la carte.

73 de Anton

Bild: Erinnerung an lange Wellen. Erstverbindung HB-EI auf 136 kHz.

Der FT-818

…ist ein Gerät, das es nicht gibt. Auch wenn es eine Tages einen Nachfolger für den FT-817 geben sollte, ist fraglich ob er dann wirklich so aussehen würde, wie sich das G3XBM vorstellt: inklusive Automatiktuner und 23cm Band. Auch nach mehr als zehn Jahren ist der FT-817 von Yaesu konkurrenzlos. Und solange das so bleibt, ist die Motivation einen Nachfolger auf den Markt zu bringen für Yaesu gering. In all den Jahren wurde das Teil ja nicht einmal mit einem Sprachkompressor nachgebessert.

Doch wer weiss, vielleicht wird der FT-817 eines Tages gar ersatzlos gestrichen. Wie die letzte reinrassige VHF/UHF-Allmode Heimstation, der ICOM IC-910H. Zwar ist der Transceiver noch im Angebot vieler Händler und wird z.T. als Schnäppchen angepriesen. Doch auf Nachfrage heisst es dann, dass man leider nicht liefern kann. Aber man könne ja einen IC-9100 kaufen, notabene zum doppelten Preis. Ist der Durchlauferhitzer, der sich Fachhändler nennt, etwas cleverer, bietet er den Kenwood TS-2000 als Ersatz an. Aber nicht jeder OM möchte ein Gerät, das aussieht wie ein Ghettoblaster. Wer also neben 2m und 70cm noch das sehr interessante 23cm Band haben möchte, muss tief in die Tasche greifen und bekommt dafür noch etwas, was er vielleicht schon zur Genüge hat und gar nicht will: Kurzwelle mit allem Schnickschnack in Form einer eierlegenden Wollmilchsau.

73 de Anton

Bild: Seenot-Rettungsschiff im Hafen von Nexø

50’000

Heute schaute der 50’000. Besucher auf diesem Blog vorbei. Zugleich wurde im August die 10’000er Marke überschritten. Doch wieso besucht jemand Antons Funkperlen? Darauf kann nur die Statistik Auskunft geben. Es heisst zwar: “Vertraue nur einer Statistik, die du selbst gefälscht hast”, aber ich habe nun einmal nichts anderes, als die Zahlen meines Bloghosters WordPress. Dabei wäre ich gerade bei dem, was nicht in der Statistik steht: WordPress hat bisher schon zweimal mein Blog gesperrt. Das geschieht in der Regel aufgrund von Reklamationen von Lesern. Es sind offenbar nicht alle zufrieden mit dem was hier geschrieben wird :-)

Einige Leser kommen auf dieses Blog, weil sie etwas Bestimmtes googeln. Das sind rund ein Drittel aller Besucher. Doch jetzt kommt die Überraschung. Die Googler haben nicht etwa nur nach technischen Begriffen, Geräten etc. gesucht, sondern in der Mehrzahl nach Funkperlen, bzw. Antons Funkperlen. Das ist erstaunlich. Offenbar muss es eine bestimmte Menge Menschen geben, die die Funktion “Lesezeichen hinzufügen” in ihrem Browser noch nicht entdeckt haben und mich jeden Tag von neuem ergoogeln. Anders kann ich mir dieses Mysterium nicht erklären.

Doch der nächste Hammer folgt sofort. Der zweithäufigste Suchbegriff über den gesamten Blogzeitraum war IC-7410, und zwar deutlich vor dem TS-590. Das hätte ich nicht gedacht. An dritter Stelle wurde nach dem TenTec Eagle gesucht und an vierter Stelle nach HE3OM, der legendären Operation Sottens, die im Februar dieses Jahres über die Bühne ging. Das erklärt übrigens auch die überdurchschnittlich hohe Besucherzahl im Monat Februar!

Natürlich erfreuten sich auch andere Geräte einer intensiven Suche, zum Beispiel der IC-9100. Doch nach all dem Interesse für neue Geräte interessiert sich der OM offenbar auch für sein Gegenüber. In der Liste der Most Wanted tauchten folgende Rufzeichen auf: HB9EXA, HB9DFQ, HB9ACC und HB9KOX. Also Funkamateure, die sehr aktiv sind oder entscheidende Beiträge für das Hobby geliefert haben. Natürlich gäbe es noch viele andere in dieser Kategorie, nur habe ich sie bisher noch nicht in meinem Blog erwähnt :-)

Nach all den Geräten kommen, wie könnte es anders sein, Antennen und Tuner zum Zug. Und auch hier gibt es Überraschungen. Am meisten wird nach dem CG-5000 gegoogelt, obschon ich fast die gesamte Palette von Remote Kopplern erwähnt habe. Und bei den Antennen – haltet euch fest – ist es die famose Room Cap!

Doch Googeln ist nur ein Aspekt. Auf welche Links in meinem Blog wurde am meisten geklickt? Auch hier ist die Statistik für Überraschungen gut. Über die gesamte Existenz dieses Blogs war es mein zweites Blog “Traumperlentaucher”, das rein gar nichts mit Technik, aber viel mit Träumen zu tun hat. Funkamateure sind eben auch ein wenig Träumer :-)

An zweiter Stelle kommt dann mit nur wenig Abstand der Fuchskreis von HB9BXE. Und dann mit grossem Abstand der Spannungsverlauf auf langen Drähten von DL7AHW. An vierter Stelle – es ist verrückt – erscheint die Seite mit den Webcams auf der Insel Bornholm!

Alle diese Links findet ihr übrigens in der rechten Spalte dieses Blogs. Ich versuche diese Links so gut wie möglich à jour zu halten und ergänze sie regelmässig. Da wir in der Schweiz dieses hirnrissige Abmahnwesen wie in Deutschland nicht kennen (und übrigens auch keinen Impressumszwang) könnte ich mir den Hinweis sparen, dass ich nicht für den Inhalt dieser Links verantwortlich bin. Trotzdem sei es hier einmal erwähnt.

Auch die Frage, wer bisher am meisten Besucher auf dieses Blog “geschickt” hat, ist interessant. Die meisten kommen von den Seiten http://www.hb9mm.com, http://www.hamnews.ch und http://www.funkamateur.de. Generell werden Antons Funkperlen aber nur spärlich verlinkt. Andere Blogger oder Homepager finden wohl  mein Blog zuwenig interessant oder drehen vorzugsweise im eigenen Saft. Dabei ist die Vernetzung das A und O im Web.

Eine letzte Frage bleibt noch zu klären: Was wurde von den Besuchern bevorzugt gelesen? Was waren bisher die Topartikel?   Am meisten haben die Öhmer – es ist mir peinlich – über mich gelesen. Dabei gibt es über mich wirklich nichts Interessantes. “Es gibt nichts zu sehen, es ist nichts passiert, bitte gehen Sie weiter!”

Doch dann kommen die neuen Geräte. Diesmal hat der TS-590 die Nase vorn. Und an dritter Stelle, zu meiner Freude, die Balkonantenne für das 160m Band, die Funkperle. Das Baofeng Handy ist auch begehrt und schwer am aufholen – dieser Artikel ist ja erst kürzlich erschienen. Auch die Modifikation des Mikrofons HM-36 interessiert die Leser immer wieder.

Es gäbe noch manches aus der Welt der Statistik zu berichten. Doch lassen wir es gut sein, es ist ja Schnee von gestern, und widmen wir uns wieder der Gegenwart und der Zukunft.

73 und vielen Dank liebe Freunde, Anton (Traumperlentaucher)

PS. There will be an extra SAQ Transmission on friday morning, tuning at 0830 UTC, message beginning @ 0900 UTC.

Neue alte Perlen

Das Internet ist unerschöpflich. Je tiefer man taucht, desto mehr findet man. Oft sind die Perlen alt, doch trotzdem interessant. Kürzlich bin ich auf ein Archiv von alten DUDUS Berichten gestossen. DUBUS ist ein vierteljährlich erscheinendes Magazin, das dem Amateurfunk auf VHF,UHF und SHF gewidmet ist. Es ist praxisorientiert und bietet dem interessierten Selbstbauer eine Fülle von Ideen und Vorlagen. Das besagte Archiv ist von ON6DV und umfasst den Inhalt der DUBUS Hefte von 1982 bis 1992. Wer DUBUS abonnieren möchte: Ein Jahresabo mit vier Heften à 116 Seiten kostet 116 Seiten. Das Abo ist nicht “selbsterneuernd”, muss also nicht gekündigt werden, und kann via Paypal bezahlt werden.

Apropos: Es soll immer noch Leute geben, die keine Kreditkarte besitzen. Keine Ahnung, wie die im Leben zurecht kommen ;-) Wer eine hat und gerne ab und zu etwas übers Internet bestellt, sollte sich Paypal mal ansehen. Es ist eine gute Möglichkeit, sicher via Kreditkarte übers Internet zu bezahlen und wird immer häufiger verwendet. Bei der E-Bucht läuft ohne Paypal fast gar nichts mehr, wenn man im Ausland etwas kaufen möchte.

Das war jetzt keine Perle, sondern ein notwendiges Übel :-)

Eine weitere Perle habe ich aber bei PA3BCA gefunden. Er hat Sender für 500 kHz und 136 kHz gebaut, die es “in sich” haben. Mit sehr schönen Fotos und Schemas dokumentiert. Ich werde die Webseite von Minto unverzüglich in meine Linkliste aufnehmen.

Aller guten Dinge sind drei. Wer die Formel für die Impedanz von Feederleitungen  nicht im Kopf behalten kann oder will, dem hilft dieses Tool hier. Als Abstand gilt übrigens immer Leitermitte zu Leitermitte, und man beachte, dass hier nicht der Durchmesser sondern der Radius des Leiters verlangt wird. Ob Millimeter oder Zoll oder kardassianische Glub, die verwendete Maßeinheit spielt keine rolle, da es nur auf die Relation ankommt. Bei sehr dicken Leitern und kleinen Abständen funzt das Tool aber nicht mehr, da nur die allgemein  bekannte Näherungsformel 276 log 2S/d benutzt wird. Wie hier gezeigt wird, kommt man mit etwas “Anstrengung” auch auf 50 Ohm runter.

73 de Anton

Bild: kein Raketensilo. Horchstation auf Bornholm. Die runden, an den Turm geklebten “Fässer” sind Schutzhüllen für die Antennen. Ausrichtung gegen Osten, hi.

Anton’s “Fachbücher”

In letzter Zeit wurde ich von verschiedenen OM’s gefragt, ob ich denn “Berufsamateur” sei, dass ich fast jeden Tag in meinem Blog schreibe. Das ist eine gute Frage und ich denke jedes Mal darüber nach, wenn ich ein Formular ausfüllen und meinen Beruf angeben soll. Beim letzten Mal habe ich “Vagabund und Poet” geschrieben. Darauf hat mich das Fräulein am Schalter komisch angeguckt. Vielleicht sollte ich einfach behaupten, ich sei Astronom, denn ich liebe es, den Sternenhimmel durch ein Fernrohr zu betrachten. Oder vielleicht sollte ich Träumer hinschreiben. Diese “Auszeichnung” habe ich von meinen Lehrern in der achten Klasse erhalten, nachdem ich diese zweimal ohne Erfolg absolviert hatte.

Schriftsteller kommt aber vielleicht am nächsten. Auch wenn das kein Beruf ist, mit dem man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Außer man heiße Stephen King oder Joanne K. Rowling. Ob ich denn Fachbücher schreibe, fragte mich kürzlich ein OM. Natürlich, habe ich ihm geantwortet, doch mein Fachgebiet sei nicht die Funktechnik, sondern Träume und andere Verrücktheiten. Das komme davon, dass ich nie eine neunte Schulklasse besucht habe.

Das Thema ist zwar OFF TOPIC für dieses Blog, aber ein bisschen Reklame in eigener Sache nehmt ihr mir sicher nicht übel: Während meiner Spass-pedition auf Bornholm ist mein sechstes und neustes Buch erschienen. Es heißt “Affenhirn” und ist oben im Bild zu sehen. Die Geschichte erzählt eine Episode aus dem Leben meines Freundes Armin. Er wird darin in drei Wochen vom Landstreicher zum Direktor. Wahrlich ein verrückter beruflicher Aufstieg mit einem Affenzahn an Geschwindigkeit.

Main vorletztes Buch heißt “die Albtraumfirma”. Auch eine Geschichte aus der Teppichetage einer Schweizer Firma. Die Geschichte ist natürlich frei erfunden. Ähnlichkeiten mit existierenden Firmen und Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt:

„Ihr Budgetvorschlag ist absolut inakzeptabel“, bellte die Stimme des Konzernchefs aus dem Handy.

„Wir werden unser Bestes tun, Herr Tedesco, und Ihnen einen überarbeiteten Vorschlag unterbreiten“, antwortete Alex diplomatisch. Doch Diplomatie schien heute nicht gefragt zu sein.

„Tun Sie das, Herr Rieder. Und kommen Sie mir nicht wieder mit einem derartigen Quatsch. Sonst hetze ich Ihnen die Nazis, die spanische Inquisition und die russische Mafia gleichzeitig auf den Hals.“

Der Druck auf Alex Rieder und seine Firma wächst, als in der Konzernzentrale eine neue Führungsriege unter Carlos Tedesco das Ruder übernimmt. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen: das Klima in der Firma wird toxisch, menschliche Schwächen und Machtkämpfe treten offen zu Tage. Malenfant, der Marketingleiter, wittert seine Chance und sägt fleißig an Alex Stuhl. Winkler, der Betriebsleiter, verstrickt sich in undurchsichtige Aktionen und Walter Wienert, der Entwicklungschef, ersäuft seine Sorgen im Whiskey. Alex wähnt sich zuerst in einem Albtraum als er mit dem veränderten Verhalten seiner Kollegen und Mitarbeiter konfrontiert wird. Doch dann gerät er selbst in den Strudel des zunehmend chaotischen Geschehens. Er lässt sich von seiner neuen Sekretärin und von seiner Buchhalterin zu amourösen Abenteuern verführen, säuft sich zusammen mit Wienert ins Elend und schlittert von einer verrückten Situation in die andere. Damit besiegelt er das Ende seiner Karriere. Verzweifelt sucht er seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, doch als er die Unausweichlichkeit des Geschehens erkennt, will er einen letzten großen Traum verwirklichen.

Das Titelbild stammt übrigens von Walter Hollenstein, bekannt unter anderem wegen seiner Karikaturen im “Nebelspalter”.

Doch kommen wir zu meiner ernsteren Seite: Mehr zu Träumen und weniger zu Lachen gibt es in meinem Erstlingswerk, dem “Traumwandler”. Lange Zeit vergriffen, ist es jetzt wieder erhältlich. Es ist eine Geschichte aus einer anderen Welt. Eine einzigartige Erzählung zwischen Traum und Fantasie:

Das zweite Buch heißt Zwischenträume und erzählt die Geschichte einer Grenzgängerin. Veana wandelt im Labyrinth der Traumwelten und erhascht dabei einen Blick auf ihr früheres Leben. Bevor sie die Tür zu ihrer Zukunft durchschreitet, trifft sie noch einmal auf ihre große liebe Tizian:

Mein drittes Buch heißt “Traumnomaden.” Es ist die Geschichte von Aaruon und Esmeralda, die sich jenseits der Wirklichkeit in ihren Träumen kennenlernen. In der Hoffnung, einen Weg zu finden um sich auch in der Wirklichkeit zu begegnen, durchstreifen sie ihre Traumwelten. Sie gelangen dabei nicht nur an den Rand der Zeit, sondern auch an die Grenzen ihrer eigenen Identität. Als die Traumspuren sie schließlich in der Wirklichkeit zusammenführen, ist aber alles anders als in ihren Träumen:

Nummer Vier scheint auf den ersten Blick auch ein  Traumbuch zu sein, doch im Grunde ist es ein Science Fiction Roman. Es heißt: “Im Irrgarten der Träume.”

In einer warmen Sommernacht begegnen sich vier Menschen morgens um drei in einem Stadtpark. Max, weil er nach einem Albtraum nicht mehr schlafen kann, Zoe, die meint, immer noch zu träumen, Thilo, der einen schweren Unfall hatte und glaubt, er sei tot und Laura, die schon seit sechs Monaten in einer seltsamen Stadt lebt, von der die anderen noch nie etwas gehört haben.

Als die Vier den Park verlassen um den verletzten Thilo ins Krankenhaus zu bringen, beginnt eine Reise, die sie nicht nur an ihren Träumen, sondern auch an der Wirklichkeit zweifeln lässt und die sie schließlich in eine ferne Zukunft führt.

Sind Außerirdische im Spiel, wie Laura vermutet, oder ist alles nur ein Traum, aus dem sie bei Tagesanbruch erwachen werden? Sind sie unfreiwillig Kandidaten in einer neuartigen TV-Show geworden, wie Max annimmt, oder sind sie alle im Paradies gelandet, wie Thilo meint?

Ob dieser Park Ausgangspunkt auf dem Weg zum Paradies oder zur Hölle ist, werden die Vier herausfinden – in einer Nacht, die länger dauert als jede Nacht zuvor und auf einer Reise durch eine Welt, die ihre ganze Erfahrung und ihre Erinnerungen auf den Kopf stellt.

Noch vor dem Morgengrauen werden sie mit der bitteren Erkenntnis konfrontiert, dass nichts mehr so ist, wie es gewesen ist und keiner von ihnen Recht hat.

Voilà, das wären meine sechs “Fachbücher” oder Traumbücher. Sie sind alle via Amazon erhältlich, eine ideale Ferienlektüre oder ein außerordentliches Geschenk. Einen entsprechenden Link findet ihr in der Spalte rechts unter “Anton’s Bücher.”

Viel Spaß und 73, de Anton

Ein technisches Rätsel

Die Technik ist voller Rätsel. Für den Tüftler ist sie deshalb ein Paradies. Für Otto Normalverbraucher eine Quelle des Kummers. Auch für manchen OM, wenn die Funkkiste nur rauscht, obschon die Antenne angeschlossen ist, oder der Sender partout kein Signal in den Äther schicken will.

Doch manchmal ist es so, dass wir das Naheliegende einfach übersehen oder in unserem Gedankenkäfig gefangen sind.

Hier habe ich ein einfaches Rätsel und ich denke, mindestens die Ingenieure unter euch sollten in der Lage sein, es zu lösen:

Wie sieht das Schema aus, wenn mit den folgenden drei Bauteilen eine Lampe zum Leuchten gebracht werden soll: eine Batterie, eine Lampe und ein einziges Stück Draht?

Morgen werde ich die Auflösung zeigen. Und für diejenigen, die finden, das sei Pipifax, habe ich noch eine andere Rätselfrage: Wie wir alle wissen, wiegt ein Samenkorn fast nichts, der Baum, der daraus entsteht ist jedoch gross und schwer. Wo kommt das viele Holz her?

Bis morgen! 73 de Anton

Bild: von Beat, HB9MHA

…und für die, die den holländischen Fernsehturm verpasst haben, der dieses Wochenende abgebrannt und abgestürzt ist, hier das Video. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Das magische Auge von gestern ist keines. Es ist eine Wandlampe!

Dies und Das

Kürzlich berichtete ich davon, dass der IC-7200 in der Lage ist, auf 500 kHz 100mW zu liefern. Hier wäre der passende Linear Verstärker dazu. Mit 50mW Ansteuerleistung bringt er 500W Output.

Es kommen immer mehr Low Cost Handsprechgeräte aus China. Ihre Namen klingen in unseren Ohren exotisch. Baofeng, zum Beispiel, bringt ein kleines Zweiband-Handy (144/430 MHz). Man bekommt es auf Ebay in HongKong für etwa 50$, Versand inklusive. Hier das Handbuch zu dem Gerätchen, das selbstverständlich auch bei europäischen Händlern bereits im Gestell steht. Zu einem etwas höheren Preis, versteht sich.

Meine Freunde wissen, dass ich unter einer UNUN-Allergie leide. Dazu einige Perlen. DK6NR:

Innerhalb eines symmetrischen Mehrbandsystems mit Zweidrahtleitung fester Länge haben Transformatoren und oder Balune nichts zwischen Tuner und Antenne zu suchen! Es sei denn es werden unnötige Verluste hingenommen.

Ein lesenswerter Artikel zur unendlichen Geschichte über UNUNS und BALUNS und andere Dummy Loads ;-)

Und hier gehts weiter mit diesem Thema. Hauptsache UNUN. Aber es gibt noch mehr! Auch Walter, DL3LH meint:

Der reale Balun/Unun macht
alles, nur nicht das was man ihm andichtet.

Doch verlassen wir dieses unerschöpfliche Gebiet und wenden uns anderen Dingen zu.

Eine hübsche Funkperle, die ich entdeckt habe, ist

Marxy’s musing on technology

Ein OM, der oft auch über den Tellerrand hinaus blickt.

Zum Schluss ein Schuss Nostalgie: Es gibt sie immer noch, die UKW und TV Freaks, die sich für den Fernempfang von Rundfunk und Fernsehsignalen interessieren. Trotz Kabel und DAB und all dem Ei-Zeugs. Hier ihre Home Page.

73 de Anton

Bilder: Auch Möwen lieben Pizza. Das zweite Bild stammt übrigens von Peter, HB9CGQ, der bei diesem “Event” auch dabei war (Rønne, Bornholm)

Abzocke durch die Post

Da studiert man sich den Kopf aus, bis sich die Gehirnwindungen verknoten, um eine neues Blogthema zu finden, und Sekunden später läutet das Thema an der Tür. Die Post ist da.

Die kesse blonde Biene mit dem Elektroscooter bringt mir einen EX243 von Piexx aus den USA. Dafür will sie 25.35 – Franken nicht Dollar notabene. “Ich glaub’ ich brauch einen Schnaps”, sage ich, “möchten Sie auch einen?” Doch das Fräulein lehnt ab. Briefträger sind nicht mehr so wie früher. Immer in Eile.

Natürlich wusste ich, was auf mich zukam, als ich den EX243 bestellte. Doch ich hatte nur die Wahl zwischen “haben” und “nicht haben”. Das wunzige Printchen werde ich nämlich meinem alten Icom-735 spendieren – sobald es draussen regnet. Es ist nichts anderes als der Nachbau der Keyer Option, die im Original schon längst nicht mehr erhältlich ist. Doch zurück zum eigentlichen Thema:

Das Teil habe ich in den USA für 59 Dollores erstanden. Das sind bei einem Kurs von 0.85 Franken pro Dollar gute fünfzig Franken. Wie kommt es nun, dass die Post 50% vom Preis als Raubrittergebühr verlangt?

Zuerst einmal reklamiert der gelbe Riese sage und schreibe achtzehn Stutz für sich. Verzollungspauschale. Dann rechnet er die Versandkosten zum Preis. In meinem Fall waren das 27.79 Dollar. Macht total also $86.79. Ein Zoll ist zwar darauf keiner zu bezahlen, aber eine Mehrwertsteuer von 8%. Das würde dann $6.94 ausmachen. Und da das zu wenig für den Fiskus ist, rechnet er fröhlich mit einem Dollarkurs von (aufgerundet) 1.06 Franken pro Dollar und kommt damit auf Franken 7.35. Voilà, da haben wir die 25.35.

Als fleissiger und ehrlicher Steuerzahler mag ich es nicht, wenn mich der Staat bescheisst. Der gelbe Riese ist nämlich zur Mehrheit in Staatsbesitz. Was kann man dagegen tun? Nun, das überlasse ich eurer Fantasie. Wichtig zu wissen ist, dass die Zoll-Freigrenze  bei Franken 62.- liegt, Versandkosten inklusive. Für Bücher ist sie bei 200.- Diese Freigrenze entsteht dadurch, dass auf die Erhebung der Mehrwertsteuer (8%, für Bücher 2.5%) verzichtet wird, wenn der Betrag Fr. 5.- nicht überschreitet.

Bei grösseren Bestellungen fällt die Raubrittergebühr nicht mehr so ins Gewicht, doch was soll ich mit zehn EX243? Und Achtung: ab Fr. 500.- Bestellwert beträgt die Pauschale Fr. 35.-!

Überquert man die Grenze persönlich, so darf man Waren im Werte von Fr. 300.- frei einführen (mit ein paar Ausnahmen). Der jährliche Einkauf in Friedrichshafen lohnt sich also ;-)

73 de Anton

Morgen ist Langwellentag

Morgen ist wieder Langwellentag. Wie jeden 1. Sonntag im Monat wollen wir das Band in normalem CW aktivieren. Wir rufen um 10:30 MEZ auf 137.5 kHz. Na ja, vielleicht ist das “Wir” übertrieben und ich werde der Einzige sein. Auf jeden Fall höre ich auch auf 3555 kHz für Crossband-QSO’s.

Aber auch Grimeton meldet sich morgen wieder im Äther. SAQ sendet auf 17.2 kHz um 09:00 und 12:00 UTC.

Auch am anderen Ende des Spektrums ist was los. Es findet der DARC VHF/UHF/Mikrowellencontest statt, zeitgleich mit dem Helvetia VHF/UHF/Mikrowellen-Contest.

Gestern haben wir über den Rand des Amateurfunktellers hinaus gesehen. Auch heute sind mir zwei Meldungen aufgefallen. Die erste für die, welche sich auch für die Ereignisse im Weltall interessieren: Seit seiner Entdeckung am 23. September 1846 wird der Planet Neptun am 12. Juli endlich eine Sonnenumrundung beenden. Ein Neptunjahr dauert 165 Erdenjahre!

Und hier eine Meldung für die Computerfreaks. Zurzeit liest man viel über Cloud-Computing. Die Daten werden dabei nicht mehr auf dem eigenen Computer gespeichert, sondern irgendwo im Netz. Das ist praktisch. Man braucht keine Festplatte mehr und die Datenmenge ist unbegrenzt. Zudem seien die Daten in der “Wolke” sicherer als daheim. Doch jetzt meldet Heise:

US-Behörden dürfen auf europäische Cloud-Daten zugreifen
 

Doch zurück zum Amateurfunk. Kürzlich berichtete ich über das Webzine Amateurfunk.ch von Hans-Jörg Spring, HB9ANF. Bohrt man etwas tiefer, merkt man bald, dass da irgendwo ein Wurm drin sein muss. OM Spring ist übrigens kein Unbekannter. Er beschaffte, als er noch Polizeihauptmann war, ein Peilflugzeug. Keine schlechte Idee. Vielleicht wollte er damit Relaisstörer jagen oder an einer Fuchsjagd teilnehmen. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen machten er und seine Freunde damit Privatausflüge :-) Aber das ist Schnee von gestern. Was zählt ist das Heute.

73 de Anton

Bild: UKW-Station von 2m bis 23cm

Ein Blick über den Tellerrand

…kann nie schaden. Neue Horizonte, neue Ideen, neue Erkenntnisse tun sich auf. Kürzlich bin ich über ein interessantes Diagramm gestolpert. Es zeigt die Abhängigkeit unserer technischen Welt von den Rohstoffen. Auf der X-Achse die ökonomische Wichtigkeit, auf der Y-Achse das Beschaffungsrisiko. Ein Rohstoff, der für unsere Zivilisation sehr wichtig ist und der bald zur Neige gehen könnte, wäre also rechts oben angesiedelt. Ein unwichtiger Stoff, in Hülle und Fülle vorhanden, links unten.

Betrachtet man dieses Diagramm, so fallen einem sofort bekannte Namen auf. Dummerweise in der kritischen Zone. Die raren, bzw. seltenen Erden, zum Beispiel. Dieses Gruppe von Stoffen wird u.a. in Windkraftanlagen, LCD-Bildschirmen, Leuchtdioden und Brennstoffzellen verwendet. China dominiert hier den Weltmarkt mit 97% (2010).

Aber andere Namen sind in unseren Funkeraugen noch auffälliger: Germanium zum Beispiel. Was soll das, wird manch einer sagen, die Zeit der Germanium-Dioden und Transistoren ist doch schon längst vorbei. Sie wurden durch Siliziumhalbleiter verdrängt. Das stimmt, aber Germanium ist durch die Hintertür zurückgekommen. Heute werden in der HF-Technik Verbundhalbleiter eingesetzt in Silizium-Germaniumtechnologie, besonders im Mikrowellengebiet. Ausserdem braucht man es als Trägermaterial für Solarzellen und in der Herstellung von Lichtwellenleitern.

Andere Stoffe im Diagramm sind uns vielleicht weniger geläufig, wie das Niobium oder das Indium. Trotzdem kommen unsere technischen “Spielzeuge” nicht mehr ohne aus. Mit PGM sind übrigens die Metalle der Platingruppe gemeint.

Viele wichtige Stoffe sind nur an bestimmten Lagerstätten vorhanden und die Reichweiten der derzeit bekannten Reserven sind manchmal gar auf wenige Jahrzehnte beschränkt. Kein Wunder: In einer begrenzten Welt, wie unserer Erde, kann nichts unendlich sein. Trotzdem ist die Situation bei den Metallen noch nicht kritisch. Eine verstärkte Exploration kann dort weitere Reserven erschliessen.

Nicht so bei dem Stoff, auf dem unsere Zivilisation aufgebaut ist: beim Erdöl. Das Fördermaximum (Peak Oil) wird in den nächsten Jahren erwartet. Danach wird die geförderte Menge dauernd sinken – trotz aller Anstrengungen neue Felder zu erschliessen

73 de Anton

Bild: Schnäppchen aufs Dach: Ein Rotor für 40 Euro, an den Rahmen des Dachfensters geklemmt, dreht eine kleine 2m-Yagi.

 

Friedrichshafen

…ist immer wieder eine Reise wert. Hier ein paar Eindrücke von meinem gestrigen Besuch (Freitag, 24.6.2011). Der Flohmarkt, in zwei riesige Hallen gepfercht, war für mich diesmal eine Enttäuschung. Neben unendlich vielem Schrott gab es zwar alles, was der Bastler so braucht, doch die angeschriebenen Preise waren jenseits von Gut und Böse. Fazit: Zuviel Schrott, Mondpreise, und nichts was man nicht auch auf Ebay auftreiben könnte.

Ich sah nicht ein, wieso ich für einen alten, vom Koax abgeschnittenen PL-Stecker einen Euro bezahlen sollte, wenn ich einen neuen PL in Teflonausführung für Eins-fünfzig in der Halle der Aussteller bekommen konnte. Oder wieso jemand für ein altes vergammeltes Gerät, dessen Gebrauchswert gegen Null strebt und an dessen Knöpfen noch der Dreck von Jahrzehnten klebt, stolze 450 Euronen hinblättern sollte.  So verliess ich, entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten, den Flohmarkt fluchtartig.

Da ich in letzter Zeit über den ICOM IC-7410 berichtet hatte, schaute ich mir dieses Gerät mal etwas näher an:

Die blasse Hintergrundfarbe des LCD Displays, mit der ich mich nicht so recht anfreunden kann, steht stellvertretend für meinen Eindruck: ein blasses Spargerät. Viel Luft für ziemlich viel Geld. Da würde ich doch lieber noch ein wenig sparen und mir den IC-7600 zulegen. Da steckt wesentlich mehr Gehirnschmalz drin. Das Gerät wirkt wie in kleines Powerpack. Kleiner als der 7410 ist es in der Tat: das Gehäuse ist wesentlich kürzer. Ein Detail, stellvertretend für viele andere: Die Stummelpotmeter unten links sind beim 7600er nicht nur griffiger und solider, auf Druck fahren sie zur Bedienung auch aus.

Bei Yaesu musste man das meiste hinter Plexiglas bewundern. Allerdings gab es auch nicht wirklich Neues zu sehen. Ausser diesem Monster:

Yaesu trat übrigens diesmal auch mit dem Markennamen Sommerkamp auf. Eine Zweimarkenstrategie? Doch wozu?

Bei Kenwood nahm ich nochmals den TS-590 in Augenschein. Ein hübsches Gerätchen. Die Verarbeitungsqualität schien mir noch etwas besser als beim Icom 7410 zu sein. In Bernstein gefällt mir die Anzeige übrigens besser, aber das lässt sich im Menü umschalten.

Nebst vielen Antennen für alle möglichen Frequenzen und Geldbeutel, gab es auch dicke Endstufen zu sehen. Ich wundere mich, in welchen Ländern Sendeleistungen von 2,5 bis 5kW zugelassen sind. In Taka-Tuka-Land?

Auf jeden Fall sollte man ein solches Teil nicht an einer Dachrinne betreiben. Eine Möglichkeit, Drahtantennen möglichst hoch zu installieren, haben uns die Liechtensteiner vorgeführt. Diese Kanone schiesst einen Tennisball über 300m Distanz. Da kann vermutlich auch Federer nicht mehr mithalten. Kaufen kann man das Teil leider nicht. Vermutlich bräuchte man dazu einen Waffenschein.

Da nehmen wir doch lieber einen hübschen Mast, wie zum Beispiel diesen hier:

Pascal hat sich mächtig angestrengt, das Teil vom Fleck zu kriegen. Aber wir hätten den Mast sowieso nicht in den Car gekriegt. Also haben wir uns nach anderen Antennenmöglichkeiten umgesehen, und wurden prompt bei Wimo fündig:

Eine Magnetloop-Antenne mit Cola-Dosen als Kondensatoren, die über eine “Spritzenhydraulik” gesteuert werden. Köpfchen statt Muskeln.

Auch die Vertretungen der einzelnen Länder haben immer etwas zu bieten und es lohnt sich, mit den Menschen an den Ständen ins Gespräch zu kommen. Hier degustieren wir gerade einen ausgezeichneten irischen Whisky:

Zum Schluss noch ein Dauerbrenner. Wenn es Hilberling diesmal nicht schafft, sein Gerät endlich auf den Markt zu bringen, verkommt die Bude wohl endgültig zur Lachnummer. Was Adat kann, sollte Hilberling doch auch können, oder nicht?

…fast hätte ich es vergessen: Schnäppchen des Tages u.a.: Nigelnagelneue kleine Antennenrotoren für 40 Euronen, das Schweizer Antennenbuch von HB9ACC wesentlich günstiger als in der Schweiz selbst und ein 15,2m Fiberglasteleskopmast für 70 Euronen für die nächste Spasspedition

73 de Anton

Fundgrube

Da hat man einen alten Icom IC-735 gekauft, kaum gebraucht und auch nach mehr als zwanzig Jahren fast wie neu. Doch der vorherige Besitzer hat ihn nur für SSB verwendet und  deshalb nicht mit dem optionalen Keyer nachgerüstet. Bei Icom ist das Teil leider nicht mehr zu bekommen.

Oder dieser alte FT-790R2 im Schrank. Wenn der einen Subtone-Encoder hätte, könnte man ihn für den Relaisbetrieb nutzen. Doch das Teil ist bei Yaesu schon längst vergriffen.

Bevor wir die alten Geräte , die uns lange Jahre gedient haben, auf dem Flohmarkt entsorgen, könnten wir mal hier vorbeischauen. Ich hab’s zwar (noch) nicht ausprobiert, aber wenn die Firma hält, was sie verspricht, sind wir “gerettet”.

Der TS-590 scheint ein Renner zu sein. Trotzdem ist er nicht frei von Problemen. Das ist normal und in der Anlaufphase fast bei allen Geräten so. Das letzte Debuging findet beim Kunden statt. Selbst Schuld wer immer das neuste haben muss ;-) Hilfe liefern diverse Diskussionsgruppen, zum Beispiel bei Yahoo. Dies und anderes zum TS-590 findet man hier.

Apropos: ich habe einen Funkkollegen, der immer wieder versucht, mich und andere zu überzeugen neue Geräte zu kaufen und auszuprobieren. Selber hält er sich aber vornehm zurück. Keine schlechte Strategie. Doch ohne die Technophilen würden neue Geräte nie auf den Markt kommen. Einer muss der Erste sein.

73 de Anton

Bild: der Leuchtturm von Dueodde, Bornholm. Hinter der Sanddüne sieht er recht manierlich aus. Will man aber auf die Aussichtsplattform, gilt es, 196 Treppenstufen zu bewältigen.

Dayton 2011 – Funkperlen aus den USA

Aus Japan kamen in letzter Zeit keine wirklich umwerfenden Neuigkeiten. Icom betrieb in der letzten Zeit keine Entwicklung, bloss Recycling mit dem überteuerte Spätzünder IC-9100, bei dem die Bandtasten für 144/430/1300 vergessen wurden, und der Verlegenheitslösung IC-7410, meines Erachtens ein Rückschritt gegenüber seinem Vorgänger IC-7400 (2m Band fehlt). Von Kenwood kaum auch nichts Überwältigendes: Der TS-590, zwar mit tollen Daten, aber im Grunde ein biederer Klassiker. Und von Yaesu kam gar nichts gscheits. Nur alter Kaffee neu aufgewärmt. Auch China scheint nur Handfunken zu können. Der versprochene Mobiltransceiver KG-UV920R hat Ladehemmung. Abgesehen davon gibts solche Transceiver schon zu Hauf. Spannend würde es erst, wenn das Teil auch SSB könnte.

Doch auf der am 20. Mai stattgefundenen Amateurfunkmesse in Dayton, USA, waren einige Perlen zu entdecken. Über den KX-3 habe ich schon berichtet. Aber Elecraft hat noch andere Pfeile im Köcher. Zum Beispiel ein kleines Gerätchen, das XG-3 heisst. Kürzlich habe ich in diesem Blog darüber berichtet, wie schwierig es für Funkamateure ist, zu vernünftigen Preisen an einen Messender zu kommen. Der XG-3 löst dieses Problem. Er stellt von 160 bis 2m definierte Pegel zum Empfängertest und Abgleich zur Verfügung und mittels Harmonischen auch noch bis 1400 MHz. Doch nicht nur Elecraft gibt Gas, auch MFJ hat die Zeichen der Zeit erkannt. Abgesetzte Antennentuner am Speisepunkt der Antenne – auch als Koppler bezeichnet –  werden immer beliebter. Wieso sich mit Traps herumärgern oder mit zweifelhaften UNUNS und BALUNS, wenn mit einem Remote-Tuner jeder Dipol oder Monopol perfekt auf alle KW-Bänder angepasst werden kann? Gefehlt hat es bisher nur an der Leistungsverträglichkeit dieser Teile. Nun bringt MFJ den MFJ-994BRT für 600W und den MFJ-998BRT für 1500W, und das zu resonablen Preisen von $499.95 und $769.95. Die Preise in Europa werden wohl wie immer etwas höher liegen und in der Schweiz wird irgend so ein Durchlauferhitzer bestimmt auf die Idee kommen und gar mal zwei rechnen. Diese Tuner gab es bei MFJ bisher als Tabletop, bzw. Shack-Ausführungen. Ich bin gespannt auf die Remote-Versionen. Bilder davon habe ich noch keine gefunden.

Natürlich werden nach wie vor “Antennenneuheiten” mit UNUNS präsentiert, wie zum Beispiel von DX-Engineering. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis jeder OM merkt, dass man besser einen Auto-Tuner an solch eine Spargel hängt.

MFJ hat noch mehr zu bieten. Zum Beispiel den MFJ-9200, ein superkleiner QRP-Transceiver für CW von 80 bis 15m. Wer sagt denn, das Leben sei zu kurz für QRP? Die Lebenserwartung hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht ;-) Das Gerätchen gleicht übrigens dem HB-1A aus China.  Ein Schelm, wer Böses denkt.

Auch bei den Antennenanalyzern tut sich was. Die Ur-Marke Bird stellte den AT-500 vor, der nicht nur SWR und Co misst, sondern auch als Feldstärke-Instrument genutzt werden kann. Comet bringt den Analyzer CAA-500 für $399, der von 2 bis 500 MHz misst und ein Kreuzzeigerinstrument besitzt. Damit wir uns richtig verstehen, ich spreche hier von Analyzern, die unter anderem die komplexe Impedanz messen und nicht von simplen SWR-Metern.

Ein solch simples SWR Meter ist das TenTec 1225, ein 2kW Instrument für 160 bis 10m, das als Kit erhältlich ist.

Natürlich gab es in Dayton auch jede Menge SDR-Neuerungen zu sehen, zum Beispiel die Software 4.0 von SSB Electronics für den Perseus. Hier ist die Entwicklung noch nicht am Ende und wir können gespannt sein, wo sie hinführt.

In Dayton gab es aber auch etwas zum Schmunzeln. Zum Beispiel die x-te Präsentation des Hilberling PT-8000. Er soll nochmals überarbeitet worden sein und  in den USA noch dieses Jahr auf den Markt kommen. Das Design dieses Geräts finde ich nach wie vor toll. Es hebt sich wohltuend vom japanischen HiFi-Look ab. Aber die Firma kriegte es bisher einfach nicht gebacken.

73 de Anton

Bild: Schiffsantennen

Relais abschalten!

Die meisten Relaisstationen hierzulande werden kaum benutzt. Sie dösen den Tag lang vor sich hin. Ab und zu werden sie von einem Phantom aufgetastet. Vielleicht will das Phantom sehen, ob sie noch da sind? Wenn sie ausnahmsweise mal gebraucht werden, so könnten die OM’s meistens auch direkt miteinander funken. Sie wissen es nur nicht.

Seit die Morseprüfung abgeschafft wurde und die OM’s mit den UKW-Rufzeichen sowie die HB3er auf KW funken dürfen, ist es noch schlimmer geworden. Auf UKW herrscht gähnende Leere. Nicht nur auf den Relaisfrequenzen

Die Relaisstationen könnten problemlos abgeschaltet werden, es würde es kaum einer bemerken. Und die wenigen Relaisfunker könnten wieder lernen, wie man eine direkte Verbindung aufbaut. Das funktioniert nämlich immer noch, die Wellenausbreitung hat sich nicht geändert. Besonders gut hierzulande, wo es genügend hohe Reflektionspunkte gibt. Berge wie zum Beispiel das Stockhorn, das Jungfraumassiv oder der Chasseral sind ausgezeichnete “Passivrelais”. Sie verbrauchen keinen Strom, müssen nicht gewartet werden und fallen garantiert nie aus.

Damit will ich die Leistung der Relaisbauer nicht schmälern. Sie haben wunderbare Arbeit geleistet und mindestens in der Anfangszeit waren sie wahre Radiopioniere. Wie zum Beispiel Roland, HB9MHS. Das Relais Schilthorn war eine Pioniertat und wurde unter grossem persönlichen Einsatz der Beteiligten erbaut. In den ersten Jahren wurde es denn auch rege benützt. Vorallem Mobilstationen schätzten es. Damals durfte man noch im Auto das Mikrofon in die Hand nehmen und die Leistung der meisten FM-Geräte lag bei 10W.

Später wurden dann immer mehr Relaisstationen gebaut. Die Kanalabstände mussten von 25 kHz auf 12.5 kHz halbiert werden. Jeder Verein wollte seine eigene Relaisstation und sie wurden auch im Flachland errichtet. Doch je mehr Relaistationen gebaut wurden, desto weniger wurden sie benutzt. Denn die Zahl der OM’s blieb konstant, die Aktivitäten verlagerten sich – meistens in Richtung Computer.

Vielleicht wäre es an der Zeit, einige Relais stillzulegen und wieder auf Direktfrequenzen zu wechseln? Oder gar auf 2m oder 70cm SSB mit einer guten Yagiantenne? Vor Jahrzehnten kamen so Verbindungen quer durch die Schweiz zustande.

Als ich auf Bornholm weilte, hatte ich Kontakt mit einem lokalen OM und fragte ihn, wieso auf der Bornholmer Relaisstation 145.650 so wenig los war. “Ach weißt du”, entgegnete er mir, “wir treffen uns lieber auf unserer Direktfrequenz, 1MHz tiefer, auf 144.65.”

Die Erbauer der Relaisstationen haben viel Know-how gewonnen. Die Benutzer jedoch haben Know-how verloren.

73 de Anton

Leuchtdioden unkaputtbar?

Leuchtdioden würden ewig halten, heisst es. Und tatsächlich trifft man selten eine Blinde, wie oben in dieser Taschenlampe. Erst flackerte sie SOS, dann gab sie ihren Geist auf. Auswechseln geht nicht, die Dinger sind nicht zum Reparieren gedacht. Glücklicherweise sind die LED nicht in Serie geschaltet.

Das wird auch bei den Leuchtmitteln der Fall sein, die als Glühlampenersatz angepriesen werden. Die sollen ja 20’ooo Stunden halten. Doch bei jeder Leuchtdiode besteht eine kleine Wahrscheinlichkeit, dass sie frühzeitig aussteigt. Diese ist zwar sehr gering, doch wenn man die Leuchtdioden in Serie schalten würde, reichte eine einzige blinde Nuss um das Teil wertlos zu machen.

Gut, dass kein verrückter Ingenieur auf die Idee kommt, eine Lampe mit Leuchtdioden vollzupacken und diese einfach in Serie direkt ans Netz zu hängen! Denn mit der Reihenschaltung würde die Ausfallwahrscheinlichkeit erhöht. Ein Beispiel: hat eine Diode eine Wahrscheinlichkeit von 5%, in den ersten 100 Stunden auszufallen, sind es bei drei Dioden in Serie schon gute 14%.

Ok, 5% ist viel. nehmen wir mal an, die Ausfallwahrscheinlichkeit für die ersten 100 Stunden betrage 0.05%. Dann sind es bei 3 Dioden schon 0.15% und bei 50 Dioden in Serie sage und schreibe 2.5%, dass es eine in den ersten hundert Stunden putzt und die ganze Kette lahm legt. Vorausgesetzt ich habe richtig gerechnet ;-)

Allerdings wäre es mir lieber, wenn man die Dinger tatsächlich wie beschrieben in Serie schalten würde. Denn die minimalistisch aufgebauten, primär getakteten Schaltnetzteile in den LED-Lampen sind nichts anderes als kleine Störsender.

73 de Anton

Die unsichtbare Antenne im Garten

Es gibt unzählige Möglichkeiten eine Antenne zu verstecken. Fahnenmasten sind eine Möglichkeit, Bäume eine andere. Aber es gibt Gebrauchsgegenstände, die auch der gescheiteste Nachbar nicht als Antenne identifizieren kann. Wäschespinnen (Stewi) zum Beispiel. Olaf, DM2CM, hat es ausprobiert, und damit QSO gefahren. Sogar auf 80 und 160m. Doch seine Lösung, die Wäschespinne über einen 1:9 UNUN zu speisen, schien mir nicht ideal. Nachdem ich kurz Mmana-gal angeworfen hatte, wurde mein Bauchgefühl bestätigt. Die Anpassung ist auf den meisten Bändern miserabel und Old Man verliert wertvolle dB’s. Besser ist es, die Wäschespinne über einen automatischen Antennentuner direkt am Fusspunkt zu speisen. Natürlich mit ein paar ausgelegten Radials als Gegengewicht. Auch sollte man nicht einfach irgendwie einen Draht in den Stewi spannen, sondern die ganze Metallstruktur (Alu) benutzen. Die Kunststoffwäscheleine wird dabei durch Litzendraht ersetzt. Dieser sollte dieser mindestens bei jedem zweiten Loch fest mit dem Alu verbunden werden (Schrauben). Nun wird sich der alte Mann wundern, wie die Post abgeht.   Der Stewi ist zu einer kurzen Vertikalantenne mit einer sehr grossen Dachkapazität mutiert. Und je nach Tuner wird man damit auch auf 80 und vielleicht sogar auf 160m funken können. Wenn nicht, empfehle ich für die Anpassung auf dem Top Band das Variometer der Funkperle. Auf 40, 30 und 20m und höher ist das Teil ein ausgezeichneter Flachstrahler, der manche kommerzielle Trap-Vertikal in den Schatten stellt.

Ohne Problem kann die Young Lady weiter ihre Wäsche trocknen. Old Man kann dabei sogar funken. Der Autotuner wird ohne zu murren nachstimmen und die Wäsche – je nach Leistung – etwas schneller trocknen :-)

Ebensogut geht ein Sonnenschirm. Allerdings wird der Nachbar im Winter kritisch den offenen Schirm beäugen. Ein Schirm, etwa 2.5m hoch, mit 3m Durchmesser, wie man ihn in der Landi zum Spottpreis bekommt, ist ideal. Entlang des Zentralmastes und der Seitenarme werden Litzendrähte gespannt, oder die eventuell vorhandene Metallstruktur benutzt. Natürlich werden wieder Radials ausgelegt. Der Fussisolator ist auch kein Problem, dafür gibt es praktische Plastikständer.

Auch der Sonnenschirm wird vorzugsweise über einen Automatiktuner versorgt. Dieser muss nicht einmal wasserdicht sein, schützt doch der Schirm auch vor Regen.

73 de Anton

Bild: Langwellenantenne mit Verlängerungsspule bei der Dachlast.

Eisenbahnsender oder fahrende Trafostation?

HB9DUL, Iacopo Giangrandi, hat mir dieses Rätselbild geschickt. Nun frage ich mich, welchem Zweck dieser spezielle Eisenbahnwagen dient. Ist es ein fahrender Kurzwellensender oder eine mobile Trafostation? Doch wozu braucht man mobile Kurzwellensender auf Eisenbahnwagen und wozu fahrende Transformer? Vielleicht kann uns ein Leser dieses Blogs weiterhelfen?

Im übrigen bin ich zurzeit immer noch auf der Insel Bornholm. QRV abends um 10:00 MEZ auf 7172 kHz +/- QRM

73 de Anton

Meine Bootsanker

Als Bootsanker (engl. Boatanchor) werden alte Funkempfänger oder Sender bezeichnet, die so schwer sind, dass man sie auch als Anker verwenden könnte. Mein erster Bootsanker war ein Marconi CR100 aus den 40er Jahren. Nächte lang habe ich damit dem Schiffsfunk im 500 kHz Bereich zugehört, wollte ich doch später einmal zur See fahren. Das Gerät war mit einem 100Hz Filter ausgestattet und daher sehr trennscharf. Interessant war auch, dass der Empfänger Langwellen empfing, ab 60 kHz. Doch im oberen Kurzwellenbereich, ab 18 MHz, war er taub wie eine Nuss.

Mein zweiter Bootsanker war ein Collins 51J-4. Ein tolles Gerät mit einer Trommelskala, das den ganzen Kurzwellenbereich in 1MHz Bändern abdeckte. Dieses Gerät findet man übrigens ab und zu in alten Mickey Mouse Heften. Es diente dem Zeichner offensichtlich als Vorlage für ein Funkgerät. Wie alle Collins war es aufgebaut wie ein Panzerschrank, und die Spulen wurden mittels Tauchkernen über eine komplizierte Mechanik abgestimmt. Es ist auch heute noch ein gutes Gerät für den Kurzwellenhörer, allerdings wegen des fehlenden Produktdetektors nur bedingt für SSB.Empfang geeignet. Auch ist der Bandwechsel etwas mühsam.

Später hatte ich dann einen 51S-1 von Collins. Im Prinzip die verbesserte und wesentlich kleinere und leichtere Ausführung des 51J-4. Dieses Teil kann man kaum mehr als Bootsanker bezeichnen. Es ist meines Erachtens der Vorläufer aller modernen Kurzwellenempfänger. Dank des Produktdetektors und seinen mechanischen Filtern ist es auch heute noch brauchbar um auf den Amateurfunkbändern zu hören. Wie bereits der Marconi und der 51-J4 wurde dieses Gerät nicht in erster Linie für den Amateurfunkmarkt entwickelt, sondern als Empfänger für Armee, Schifffahrt und kommerzielle Dienste. Funkamateure konnten sich in der Regel nur ausgemusterte Geräte leisten.

Mein nächster Bootsanker war ein Watkins Johnson WJ-8888. Ein “modernes” Gerät mit PLL und Digitalanzeige. Ich konnte bei einem Armeeverkauf sogar vier Stück dieses Typs ergattern, zu je fünfzig Franken. Die Geräte waren fast neu und arbeiteten perfekt ausser einem. Bei diesem fand ich eine integrierte Schaltung im PLL, die man vergessen hatte zu löten! Trotz des niedrigen Preises waren die Geräte ihr Geld nicht wert. Der PLL rauschte wie ein Wasserfall und die AGC war eine Katastrophe. Aber immerhin fuhr ich mit einem solchen Gerät mein erstes Langwellen QSO. Empfehlen kann ich das Teil nicht. Bereits ein simples Yaesu, wie der FT-817, hat bessere Empfangsleistungen.

Bald rüstete ich deshalb auf und kaufte einen alten Harris RF-590. Ein Gerät, das früher häufig im Schiffsfunk, auch bei der US-Marine, im Einsatz war. Als Langwellenempfänger war er fantastisch, man konnte damit bis 10 KHz runter hören. Auch heute noch ein wunderbares Gerät für einen Kurzwellenhörer, sofern auf dem Stationstisch viel Platz zur Verfügung steht. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, kann sich ein ausgemustertes Gerät in Kanada bei Toronto Surplus besorgen. Zum Preis eines neuen KW-Transceivers. Der Empfänger ist, wie übrigens auch der Watkins Johnson, mit hochwertigen mechanischen Filtern für alle Betriebsarten bestückt.

Einen Bootsanker, den ich über viele Jahre besass, hätte ich fast vergessen. Den sogenannten Nato-Würfel. Ein Collins R-392/URR. Und zwar im seltenen Grauton (die meisten sind Feldgrün). Der Würfel wurde Ende der 40er entwickelt und bis in die 60er Jahre hinein in grossen Stückzahlen von verschiedenen Herstellern in Lizenz gebaut. Ein typisches Armeegerät, das in Panzern und auf Jeeps montiert wurde, wasserdicht aufgebaut war und so robust, dass man es mit dem Fallschirm abwerfen konnte. Der Empfänger, der ähnlich dem 51J4 und dem 51S1 den ganzen Kurzwellenbereich in 1MHz Bändern abdeckt, arbeitet mit 25 (!) Röhren und das mit einer Batteriespannung von 24 bis 28 Volt. Diese diente einerseits zur Röhrenheizung und war zugleich auch Anodenspannung. Das Teil ist ein Wunderwerk der Mechanik mit seiner Tauchspulenabstimmung und ist extrem kompakt aufgebaut. Ohne Röhrenzieher (sie befinden sich im Innern des Geräts in einer Halterung) ist an ein Auswechseln der Röhren nicht zu denken. Der R-392 ist der kleine Bruder des berühmten R-390, der leider nie den Weg in meinen Shack gefunden hat.

Bleibt noch die Frage, ob ich heute noch einen Bootsanker zum Kurzwellenhören kaufen würde. Die Antwort ist ein klares Nein. Die Empfänger in den heutigen Amateurfunktransceivern sind so gut, dass das keinen Sinn machen würde. Und was die Langwelle anbelangt, so macht mein Pro3 einen ausgezeichneten Job.

Bootsanker sind aber für Sammler wunderbare Objekte. Vorausgesetzt man verfügt über den notwendigen Platz.

73 de Anton

Bild: Harris RF-590 mit 1kW-Langwellensender