Funk gegen VDSL, Zwischenbericht

Liebe Funkfreunde

Hier ein kurzer Zwischenbericht zum Stand der Störproblematik. Wie ich kürzlich hier berichtet habe, vertragen sich VDSL und Kurzwellenfunk nicht so gut, da sie denselben Frequenzbereich benutzen. Glücklicherweise habe ich aber noch einen Kabelanschluss im Haus, der nicht nur Fernsehen, sondern auch Internet und Telefonie anbietet. Trotzdem nahm es mich wunder, wie die Swisscom auf eine Störungsmeldung reagieren würde. Ich rief also das Fräulein vom Störungsdienst an. Das Fräulein war leider ein Roboter und ich musste verschiedene Tasten drücken, um Sprache und Art meiner Meldung zu bestätigen, bis ich den üblichen Bescheid erhielt: “Alle unsere Techniker sind leider besetzt.” Doch nach einiger Wartezeit, notabene kostenfrei, meldete sich ein freundlicher Herr, ein IT-Spezialist. Nun, IT-Spezialisten sind in der Regel keine HF-Spezialisten, und das merkte ich sofort. Für den Mann war ich ein Irrläufer mit einem exotischen Problem, und ich hörte es seiner Stimme an, das er nicht schlüssig war, ob er ein echtes Problem, einen Verrückten oder einen Wichtigtuer am anderen Ende der Leitung hatte. Ich erklärte ihm also wie VDSL funktionierte, HF-mässig, versteht sich. Und fragte ihn, was die Swisscom für solche Fälle wie mich vorgesehen habe. Nichts, natürlich, und schlimmer noch: ich war der Erste mit einem derartigen Anliegen. Also präsentierte ich ihm eine Lösung: “Wie wäre es, wenn Sie mich von VDSL auf ADSL zurückschalten würden?”

Zu meinem Erstaunen war er nach fünf Minuten internen Rückfragens einverstanden und versprach mir, meinen Anschluss auf ADSL zurück zu stufen. Wenig später erhielt ich eine Bestätigungs-Mail einer Sekretärin. Ich würde am Neunundzwanzigsten von ADSL auf VDSL umgeschaltet, hiess es fälschlicherweise. Ich verzichtete auf eine Korrektur und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

Am 29sten verschwand tatsächlich das Rauschen auf Kurzwelle, bzw. sank auf den vorherigen Pegel hinunter. Rasch mit 800W auf 160m, die Verbindung hielt. Ich war wieder auf ADSL. Das Internet war wieder etwas langsamer. So What?

In der Zwischenzeit war ich aber auf den Geschmack gekommen und orderte trotzdem das Internet meines Fernsehkabel-Betreibers. Auch das klappte wunderbar. Ich erhielt einen passenden Router und ein WLAN. Die Installation war ein Klacks.

Als ich das nächste Mal den Transceiver einschaltete, erwartete mich die Hölle. Ein Knattern und Heulen auf dem ganzen 160m Band, mit einem Spitzenwert bei 1991 kHz – ausgerechnet. Ich war vom Regen in die Traufe geraten. Was war geschehen?

Sowohl der Router wie auch das WLAN wurden mit winzigen Netzadaptern gespeist, made in China, CE-Zeichen inklusive, versteht sich. Wie die meisten dieser Dinger, waren auch sie ausgemachte Dreckschleudern. Solide Enstörkomponenten werden eingespart, sie hätten in den kleinen Gehäusen auch keinen Platz. Die ganze CE-Geschichte kontrolliert niemand (CE heisst wohl in Wirklichkeit China Elektronik). Wenn man die Netzteilchen mit der Hand berührt, so ändert sich übrigens das Störgeknatter und Gejaule im Äther. Ein lustiger Effekt, der vorzüglich den Zustand dieser Technologie dokumentiert. Übrigens hat unser neuer Luftbefeuchter, ein Venta, auch so ein Teil. Wenn ich auf 160m funke, signalisiert er, dass er Wasser braucht und stellt ab.

Alle diese Schaltnetzteile im Haus müssen entstört werden. Und da hilft nur eins: Ausgang und Eingang filtern. An den Netzeingang gehört ein gutes Netzfilter. Man findet sie zum Teil bereits eingebaut in Verteilschienen. Und an den Ausgang eine Sperrdrossel, wie oben im Bild. 10 Windungen auf einen Epcos-Ringkern mit dem Material N30, wie man sie zum Beispiel bei Conrad findet. Kerne mit geringerer Permeabilität sind Geldverschwendung. Klappdrosseln nützen nichts, die damit erzielten Induktivitäten sind viel zu gering und helfen höchstens auf UKW.

Zurzeit geht mein S-Meter tagsüber fast wieder auf Null zurück, und das an einer Inverted L, 12m hoch und 43m lang. Wenn ich den nackten 12m-Fahnenmast mit HF beglücke, ist der Störpegel auch nachts bei Null. Trotzdem ist auch der alles andere als ein Dummy Load. Dank einem guten Radialnetz.

In letzter Zeit häufen sich die Meldungen von OM über hohe Störpegel im 160m Band und viele haben deshalb diesen Bereich aufgegeben. Das muss nicht sein. Die meisten Störungen sind hausgemacht. Ein einziges unscheinbares Schrottnetzteil genügt, um den Spass am Funken zu verderben. Ein Plasmafernseher in der Nachbarschaft reicht, um im Umkreis von 100m und mehr die ganze Kurzwelle zuzumüllen.

73 de Anton

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