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Bin rasch Zigaretten holen

Ihr kennt ja die Geschichte von dem Mann, der abends das Haus verliess um rasch Zigaretten zu holen – er verschwand spurlos und kam nie mehr zurück. Wenn ich verreise, sage ich jeweils zum Spass: “Ich geh mal rasch Zigaretten kaufen.” Bisher bin ich aber noch immer zurückgekehrt. Das wird vermutlich auch diesmal so sein. Während ihr diese Zeilen lest, bin ich unterwegs nach Bornholm. Allerdings konnte ich nicht all das mitnehmen, was ich in den letzten Tagen zusammen gesucht hatte. Es hätte den Kofferraum meines Wagens gesprengt. Aber immerhin sind die beiden KW Transceiver oben im Bild dabei. Der bewährte IC-7200, der mich schon vergangenes Jahr zum Nordkap begleitet hat und der IC-735, ein älterer ICOM Transceiver und ein Geheimtipp für die, die sich kein neues Gerät leisten können oder wollen. Sollte euch mal ein gut erhaltener 735er über den Weg laufen, so haltet ihn fest. Ihr werdet es nicht bereuen.

Bis bald auf den kurzen Wellen. Vielleicht sogar auf 10m oder 6m. Die Sporadic-E Saison hat ja wieder begonnen.

73 de Anton

Lolland

Zwar gehöre ich nicht zu den DXern unter den Funkamateuren, doch das heisst nicht, dass mich das DX-Geschehen nicht interessieren würde. Interessante DX-Bulletins erstellt zum Beispiel Rolf, DJ2RB, in Kiel (oben den Knopf DX-MSG anklicken). Dort habe ich auch erfahren, dass dieses Jahr bereits die Insel Lolland aktiviert wurde (EU-029). Und zwar Ende April von Ben, DO1BEN and Barbara, DO1IQ.

Doch wieso hat mich ausgerechnet diese Meldung interessiert?

Nun, die nächste Insel, die man auf dem Weg nach Kopenhagen von Fehmarn aus erreicht, ist Lolland. Die Fähre aus Puttgarden kommt im Hafen von Rødby  an und flugs befindet man sich auf der Autobahn nach der dänischen Hauptstadt. Auch Lolland werden wir auf unserer Reise nach Bornholm überqueren. Die nächste Insel, Falster, erreichen wir dann über einen Tunnel und wir werden sie über eine Brücke verlassen. Erst im schwedischen Ystad wird uns die nächste Fähre erwarten.

73 de Anton

Bild: Ein magisches Auge

Bye Bye Eco Antennen

Gemäss einer Mitteilung von IW5EDI hat die Firma ECO ihre Tätigkeiten eingestellt. ECO stellte eine ganze Palette von sehr günstigen Antennen her. Unter anderem Yagis für VHF und UHF, sowie Vertikalantennen für KW. Solange die Lager der Distributoren noch voll sind, wird man diese Antennen aber wohl noch erhalten.

Die Auswahl wird damit wieder kleiner und manch ein OM wird sich überlegen, ob es nicht günstiger ist, seine Antennen selbst zu bauen. Hier in der Schweiz ist das Angebot sowieso minimal und die Versandbedingungen für Sperrgut verteuern die Antennen zusätzlich.

Kürzlich habe ich nach den Versandkosten einer 1.2m langen ZL-Special Yagi für das 70cm Band aus England gefragt. Antwort: die Yagi sei zu gross um sie in die Schweiz zu versenden. Aber vielleicht hatte der Verkäufer bei Moonracker einfach keine Lust.

73 de Anton

Bild: Selbsbau Yagis für 70 und 23 cm provisorisch vor’s Dachfenster geklemmt.

Wo bleibt der Hilberling?

Das letzte, das ich vom KW-Transceicer PT-8000 von Hilberling gehört habe, ist das Gerücht, dass er nebst dem 6m Band auch das 4m Band beinhalten soll. Angeblich wollte Telefunken den Transceiver produzieren, doch seit dieser Ankündigung im vergangenen Sommer in Friedrichshafen herrscht Funkstille.

Aber es war schon immer so: nicht alles was angekündigt wird, kommt auf den Markt. Oder habt ihr schon einmal vom Sienna Transceiver gehört?

Auch über das Schicksal des Mobile-Transceivers KG-UV920R von Wouxun ist noch nicht entschieden. Weder Preis noch Einführungsdatum sind bekannt.

73 de Anton

Bild: Fredvang, Lofoten

500 kHz nicht nur für ein paar “Spinner”

HB9EPA hat in hamnews.ch einen guten Kommentar zum 500 kHz Bereich geschrieben. Vorallem darüber, wieso der Amateurfunkdienst diesen Bereich braucht.

Natürlich gibt es immer wieder einige rückwärtsgewandte OM’s, die meinen, wir brauchten keine neuen Frequenzen. Diese Stimmen habe ich schon bei der Freigabe der WARC-Bänder gehört. Die lustigste Begründung eines OM’s war: “Ich funke nicht auf schmalen Bändern.” Auch bei der Freigabe des 6m Bandes gab es Stimmen, die sagten: “Das brauchen wir nicht, das ist doch nur für einige wenige Spezialisten. Mir reicht das 20m Band.”

Auch jetzt melden sich wieder einige mit einer Diode im Hirn: “Wieso 500 kHz? Das braucht niemand.”

Nebst den Gründen, die HB9EPA in seinem Bericht aufführt, gibt es noch einen ganz gewichtigen Grund, wieso der Amateurfunkdienst ab und zu neue Wellen braucht: unser Hobby lebt mit der Erforschung und Entwicklung neuer Kommunkationsformen und Möglichkeiten, seien es nun neue Betriebsarten, neue Geräte- oder Antennen oder eben auch neue Wellenbereiche. Wenn es eines Tages nichts Neues mehr zu erforschen gibt, wird unser Hobby sterben. 59 kann man auch am Telefon austauschen.

Auch ist die Annahme falsch, 500 kHz würde nur wenigen OM’s nützen, höchstens ein paar Spinnern, und die hätten ja schliesslich bereits dieses komische Langwellenband, das nirgends auf einem ICOM, Kenwood oder Yaesu Bandschalter zu finden ist.

Auf 500 KHz wird man sehr viel leichter QRV als auf Langwelle. Mein ICOM IC-7200, zum Beispiel, liefert auf diesem Band gegen 100mW, nachdem ich ihm eine Diode rausgeknipst habe. Eine kleine Endstufe dran und schwupps ich hätte einige 10Watt zur Verfügung. Auch die Antenne ist für dieses Band kein Kunstwerk. Dazu braucht’s nicht mal eine Baubewilligung. Ein Stück Draht in den nächsten Zwetschgenbaum reicht und man ist QRV. Abgestimmt wird zum Beispiel mit einem Variometer.

Natürlich werden es am Anfang nur wenige sein, die diesen Bereich erforschen. Doch nach den Pionieren kommen die Siedler. Und das Land der 600m-Wellen hat ihnen einiges zu bieten: Zum Beispiel eine starke Grundwelle und nach Einbruch der Dunkelheit gute NVIS-Bedingungen.

Doch das ist nicht alles: Mir hat ein altgedienter Botschaftsfunker erzählt, dass er regelmässig im Winter auf dem indischen Subkontinent Beromünster hörte und ich weiss von Schiffsfunkern, die auf 500 kHz unter guten Ausbreitungsbedingungen Tausende von Kilometern überbrückten.

73 de Anton

Bilderrätsel für Nostalgiker: Wozu braucht man diese seltsamen Instrumente?

Ein alter Bekannter

Bei einigen Geräten habe ich es später bereut, dass ich sie weiterverkauft hatte. Der ICOM IC-765, ein Schlachtschiff von einem Gerät, war so ein Fall. Auch der FT-102 von Yaesu, mit seiner dreiröhrigen Endstufe. Gestern ist es mir gelungen einen alten Bekannten wieder zu ergattern, dessen Verkauf ich immer bereut hatte: ein TR751E. Es handelt sich dabei um einen 2m Allmodetransceiver mit 25W Ausgangsleistung. Schade, dass solche Geräte heute nicht mehr produziert werden. Stattdessen wird noch die ganze Kurzwelle hineingewurschtelt, samt einem Menüsystem aus dem Horrorkabinett eines verrückten japanischen Ingenieurs. Dafür haben die Geräte kein richtiges S-Meter mehr und die Spezifikationen sind auch nicht besser geworden. Wenn man von X Speicherkanälen mal absieht.

Der TR751E, oben im Bild, kommt aus England und hat kaum einen Kratzer. nach einem Ölwechsel und der Waschstrasse wird der wieder laufen wie ein 80-Jähriger mit einem Herzschrittmacher auf der vierfachen Frequenz.

Der Zufall wollte es, dass ich heute mal mein “Aussenlager” besichtigt habe. Eigentlich suchte ich Blumentöpfe für meine liebe Angetraute. Gefunden habe ich dieses Teil hier:

Es gehört zu einem SE222 Mast und muss irgendeine Spule enthalten, eine Art UNUN vielleicht. Nun hoffe ich, dass mir ein Leser weiterhelfen kann und weiss, was das Teil kann.

73 de Anton

Die FUNKPERLE, eine Balkonantenne für 160m, Schritt II

Niemand möchte eine Antenne im Sack kaufen. Darum ist es höchste Zeit, euch das Schaltbild der FUNKPERLE vorzustellen. Hier ist es:

Bei diesem Schema ist die Antenne nur als Symbol oben im Bild eingezeichnet. Denn ob sie nun ein Ofenrohr ist oder nur ein Draht, ist nicht so wichtig. Ich empfehle eine Fischrute aus Fiberglas von 3m Länge, an der wir einen Draht festmachen. Das Geheimnis der FUNKPERLE liegt nicht im Antennenstrahler, sondern bei der Anpassung. Denn dort geht bei stark verkürzten Antennen der meiste Saft verloren. Selbstverständlich dürft ihr die Fischrute als Wendel ausführen, oder/und noch eine kleine Dachkapazität anfügen. Und wer möchte, kann sie sogar doppelt so lange machen, also 6m. Der Wirkungsgrad wird entsprechend steigen.

Die Anpass-Schaltung besteht aus einem Variometer. Dabei handelt es sich um eine Spule (L2), die drehbar in einer zweiten (L1) angeordnet ist. Ist der Wicklungssinn der beiden Spulen gleich, ist auch die Gesamtinduktivität am höchsten. Dreht man die innere Spule um 180 Grad, wirken beide Spulen gegeneinander und die Gesamtinduktivität ist am kleinsten. Mit einer solchen Anordnung kann ein grosser Induktivitätsbereich abgedeckt werden. In unserem Fall etwa 70 bis 220 Mikrohenry. Übergangswiderstände, wie bei den Schleifern einer Rollspule, entfallen. Das ist bei extrem kurzen Antennen wichtig, denn die Kontaktwiderstände kommen rasch in die Grössenordnung des Strahlungswiderstandes.

Mit dem Drehen der kleineren Spule in der grösseren kann die Antenne auf Resonanz abgeglichen werden. Doch damit ist die Impedanz des Koaxialkabels noch nicht an die Impedanz der Antenne angepasst. Hier kommt der Abgriff an der Spule L1 zum Zug. Mit ihm wird auf bestes SWR abgeglichen. Einmal eingestellt, braucht der Abgriff nicht mehr verändert zu werden und kann fest verlötet werden. Man kann dann durch Drehen von L2 über das ganze Band abstimmen. Der Abstimmbereich ist sehr gross. Typisch von 1.6 – 2.5 MHz.

Es gibt keine andere 16om Antenne mit nur 3m Länge die das schafft. Automatische Antennentuner versagen bei dieser Länge. Aber auch wenn sie anpassen könnten, wären die Verluste aufgrund der verwendeten Schaltung viel zu hoch. Und bei kurzen Breitbandantennen, wie sie für teures Geld angepriesen werden, wird die meiste Energie im UNUN und den Widerständen verheizt. Nicht so bei der FUNKPERLE. Sie holt das Maximum aus den drei Metern heraus und der Wirkungsgrad der Antenne hängt vorallem vom verwendeten Gegengewicht ab.

Ein weiterer Vorteil dieser Antenne ist der, dass sie immer geerdet ist und sich deshalb nicht statisch aufladen kann. Der Empfang ist entsprechend ruhig.

Auch auf 80m kann man das gleiche Variometer noch verwenden. Man verkürzt dann den Strahler auf 1.8-2m. In diesem Fall muss jedoch der Abgriff neu eingestellt werden.

Aber lasst uns zur Tat schreiten. Widmen wir uns dem schwierigsten Teil: der Herstellung von L2. Diese Spule soll in L1 drehen und wir führen sie deshalb als Kugelspule aus. Wer keine Waschkugel findet, für den habe ich eine andere Lösung parat. Ich war heute in der Landi und habe für drei Stutz drei Styropor-Bälle erstanden, mit einem Durchmesser von 8cm. Genau richtig für die Kugelspule. Doch wie bewickelt man eine Kugel, ohne dass die Windungen fortwährend auseinanderfallen?

Das geht am besten mit doppelseitigem Klebeband, wie das folgende Bild zeigt. Neben der bewickelten Styroporkugel ist eine unbewickelte zu sehen:

Es müssen 45 Windungen aufgebracht werden. Ich habe dazu 1mm Kupferlackdraht benutzt. Zum Schluss habe ich die Wicklung mit Araldit überzogen um sie dauerhaft zu fixieren. Wie ihr sehen könnt, habe ich mit Wickeln nicht am “Nordpol” begonnen, sondern etwa am Nordkap :-) und am “Äquator” klafft eine Lücke. Dort wird dann die Drehachse durchgeschoben. Denn die Kugelspule dreht sich, im Gegensatz zur Erde, nicht um die Polachse, sondern um eine Äquatorachse. Gott sei Dank ist das bei der Erde nicht so, man stelle sich das Durcheinander vor!

Mit der Kugelspule haben wir den schwierigsten Teil hinter uns gebracht, der Rest ist Nasenwasser, aber das folgt morgen.

73 de Anton

PS. Wer messen kann: die Kugelspule sollte ca. 80-90 uH haben.

Die FUNKPERLE, eine Balkonantenne für 160m, Schritt I

Wie versprochen, beginnen wir heute mit dem Bau unserer FUNKPERLE. Dabei handelt es sich um eine sehr kurze Antenne, die auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses installiert werden kann. nach dem Motto “No Risk, No Fun” wählen wir das schwierigste Band: 160m. Die FUNKPERLE läuft aber auch auf 80m, wie wir sehen werden.

Die FUNKPERLE vermeidet die Fehler vieler Wunderantenne und funktioniert deshalb für ihre Grösse sehr gut. Doch das Prinzip ist keineswegs neu. Es ist nur im Laufe der Zeit vergessen gegangen. Patentieren kann man sie daher nicht mehr. Wer sie kommerzialisieren möchte, dem steht daher nichts im Wege.

Natürlich kann auch die FUNKPERLE die Physik nicht überlisten. Für das 160m Band ist sie viel zu kurz und der Wirkungsgrad entsprechend gering. Aber wir holen aus dieser Antenne mehr heraus, als aus den meisten kurzen Antennen, indem wir mögliche Verlustquellen vermeiden. Sie enthält keine UNUNS oder Widerstände, ist in Resonanz und richtig angepasst und das Koaxialkabel strahlt auch nicht. Dafür sorgt eine Mantelwellensperre am Einspeisepunkt. Unser Mikrofon bleibt also cool. Die Resonanz ist übrigens sehr schmal wegen der hohen Güte – ein gutes Zeichen – sie lässt sich aber auf einfache Weise über das ganze Band abstimmen.

Die FUNKPERLE ist keine QRP Antenne, dafür ist sie zu kurz, genauso wie das Leben. Sie verträgt die üblichen 100W. Doch Vorsicht! An der Antenne herrscht Hochspannung! Ein richtiger Schwiegermutterkiller.

Gehen wir also in einem ersten Schritt auf die Suche nach den benötigten Komponenten. Zuerst brauchen wir eine Wäschekugel. Am besten fragt ihr eure Frau oder Freundin, die weiss, was das ist. Man braucht sie um das Waschmittel direkt in die Trommel zu geben. Hier ein Bild davon:

Je kugeliger, desto besser. Als nächste Komponente brauchen wir ein Druckbleistift. Man findet ihn in jedem Büro. Am besten fragt ihr euren Chef oder eure Sekretärin oder klaut den vom griesgrämigen Kollegen, der immer über Antennen schimpft. Diese Sorte hier ist gut geeignet:

Des weiteren benötigen wir einen Korkzapfen. Wenn wir den nicht zur Hand haben, kaufen wir uns im nächsten Laden siebeneinhalb Dezi trockenen Weisswein und machen uns einen lustigen Nachmittag. Es ist ja für einen guten Zweck.

Ein weiteres wichtiges Teil ist eine Kunststoff-Büchse mit 10cm Durchmesser und 15cm Länge. Metall geht nicht. Karton ist aber akzeptabel. Ich bevorzuge diese hier:

Dazu braucht ihr aber keinen Whirlpool anzuschaffen. Ihr könnt die Büchse auch so kaufen. Den Inhalt schüttet ihr in Nachbars Biotop. Das hält die Mücken fern.

Dann brauchen wir noch ein wenig Kleinmaterial wie Draht, Litze, Bananenbuchsen, eine PL oder BNC Buchse – je nach Vorliebe, Klebeband etc.

Eines hätte ich beinahe vergessen: das Pièce de résistance: Eine Fischrute, bzw. Angelrute. Nackt, ohne Roller etc. Für den Anfang tut’s auch Bambus, das gibt der Antenne einen natürlichen Touch. Für die 160m Version brauchen wir eine Rute von 3m Länge. Für 80m reichen 2m. Mit einer 5m Teleskoprute habt ihr zwei Fische auf einen Schlag. Die unteren drei Meter für 160, die oberen 2m für 80m. Dann könnt ihr schon mal überlegen, wie ihr dieses Teil in finsterer Nacht, wenn der Nachbar schläft, schräg aus eurem Balkon ragen lässt. Die Rute muss aus Fiberglas und darf nicht aus Karbon sein. Letzteres ist nämlich nicht HF-verträglich.

Schliesslich brauchen wir noch eine Mantelwellensperre. Einen grossen N30 Ringkern von Epcos, den man z.B. bei Conrad bestellen kann. Das sieht dann etwa so aus:

Voilà, jetzt wo wir alles beisammen haben, können wir mit dem Bau unserer Wunderantenne beginnen.

Fortsetzung folgt, 73 de Anton

Neuer HAREC Standard CEPT/P61-01

Liebe Funkfreunde

Der Amateurfunk befindet sich im Umbruch. Nachdem in den letzten Jahren die Prüfungsanforderungen vielerorts gesenkt und Einsteigerlizenzen geschaffen wurden, scheint nun das Pendel in die entgegengesetzte Richtung auszuschlagen. Wie sehr, zeigt folgende Meldung, die ich gestern erhalten habe:

Erfolgreiche Einführung der ersten Etappe des HAREC Standards CEPT T/P 61-01, ECC/REC 05-06 Anzahl der Schweizer Amateurfunkkonzessionen bleibt konstant
Erfreuliche Neuigkeiten aus Bern, seit dem 1. Januar 2011 gab es insgesamt 4638 Amateurfunkkonzessionen in der Schweiz. Davon entfielen 741 auf die Kategorie Amateurfunkkonzession CEPT, auf die Amateurfunkkonzession 1 (ehemalige CEPT Klasse 1 mit CW) 2266 Konzessionen, auf die Amateurfunkkonzession 2 (ehemalige CEPT Klasse 2 ohne CW) 1334 und auf die Amateurfunkkonzession 3 (HB3er) 297.

Dank der erfolgreichen Einführung der ersten Etappe des HAREC Standards wird gesamteuropäisch die hochstehende Gesamtausbildung von Funkamateuren garantiert. Ein besonderes Augenmerk wird der Einführung der zweiten Etappe des HAREC Standards gewidmet. Gemäß den neuen europäischen Richtlinien sollen die Funkamateure alle 10 Jahren Weiterbildungskurse absolvieren und nachweisen können. Im Rahmen einer ersten Prüfungskontrolle werden stichprobenweise per 1. Oktober 2012 Funkamateure der ehemaligen CEPT Klasse 1 mit CW aufgeboten. Hierbei werden elementare Prüfungsthemen wie allgemeine Elektronik, digitale Betriebstechnik sowie auch elektronische Empfindlichkeit bei Fauna und Flora getestet.

Für die obligatorischen Weiterbildungskurse (akkreditiert nach CEPT) sowie Kontrollprüfungstermine finden Sie auf dem nachfolgenden Link sämtliche notwendigen Informationen

Soweit die Mitteilung aus Bern. Was dies für uns Funkamateure bedeutet, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Sobald die entsprechende Ausführungsverordnung auf dem Tisch liegt, werde ich in diesem Blog umgehend darüber orientieren. Woher der Druck kam, um bei den Funkamateuren “die Schraube anzuziehen”, lässt sich zurzeit noch nicht sagen. Waren es Umweltverbände oder gar die Elektroniklobby in Brüssel, die sich durch die vielen Störmeldungen “gestört” fühlte, oder waren es wir Funkamateure selbst, die durch unser Verhalten bei der Funküberwachung das Fass zum überlaufen gebracht haben? Wie dem auch sei, es sieht ganz so aus, als müssten auch alte  Hasen in Zukunft nochmals die Schulbank drücken, wenn sie ihre Lizenz behalten wollen.

73 de Anton

Update folgt

Yaesu schliesst Fabrik

Die Katastrophe in Japan könnte doch einen grösseren Einfluss auf die Verfügbarkeit von Amateurfunkgeräten und Ersatzteilen haben. DL7VDX meldet in seinem Blog, dass die Yaesu-Fabrik in der Nähe von Fukushima geschlossen werden musste. Hier gibt’s von ihm weitere Informationen und hier ist die Mitteilung von Vertex-Standard zu lesen. Icom hingegen produziert in Osaka und Wakayama im Süden Japans und Kenwood lässt in Malaysia fabrizieren. Die Verwaltung befindet sich in Yokohama und Hachioji, 500km südwestlich des Katastrophengebietes. Trotzdem könnte es zu Engpässen kommen, wenn eventuell Zulieferer aus dem Katastrophengebiet ausfallen, wie zum Beispiel bei den Automobilherstellern. Letzteres geht dann wohl unter das Kapitel Globalisierung: Wenn am anderen Ende der Welt die Erde bebt, stehen in Europa die Bänder still.

73 de Anton

Bild: GAU bei einem MOSFET

Die Werkzeuge des Fuchsjägers

Paul, HB9DFQ, ist ein begeisterter Fuchsjäger. Natürlich sind seine Füchse nicht aus Fleisch und Blut und seine Werkzeuge keine Flinten. In den beiden Bilder oben  sind seine selbst gebauten Empfänger für 80m und 2m zu sehen. Und hier sein Bericht dazu:

Beiden Empfängern gemeinsam ist, dass sie mit einer 9V Batterie mit Strom versorgt werden. Einen Ein/Ausschalter gibt es jedoch nicht, der Empfänger wird durch das Einstecken des Kopfhörers eingeschaltet. Schalter haben sich nicht bewährt, da sich die Batterien manchmal unbeabsichtigt während dem Transport oder der Lagerung entladen haben. Die Batterien halten so mehrere Jahre.

Alle Oszillatoren sind freischwingend. Die Empfänger, obschon nur mit wenigen Transistoren aufgebaut, sind aber trotzdem sehr empfindlich, Allerdings sind sie nicht besonders trennscharf. Wichtig ist vor allem, dass die Empfindlichkeit über einen Bereich von ca. 100 dB geregelt werden kann. Nur so ist auch im Nahfeld eine Richtungsbestimmung möglich.

Ein S-Meter ist nicht vorhanden.  Aufgrund der eingestellten Empfindlichkeit und der Lautstärke kann man die Entfernung zum Sender grob abschätzen.

Bewährt hat sich auch ein Kompass,  damit man sich die Richtung merken kann. Wie schon in meinem letzten Bericht erwähnt, ist ein Sender nur 60 Sekunden aktiv. Die restlichen 4 Minuten muss man gewissermassen im “Blindflug” absolvieren.

Auch eine gewisse Robustheit gegenüber Regenwasser und Minustemperaturen ist wichtig. Grundsätzlich müssen die Teilnehmer  einer Fuchsjagd ziemlich “wasserdicht” sein.

Da auf 80 m mit vertikaler Polarisation (E-Feld) gesendet wird, kann zur Richtungsbestimmung eine Ferritstab-Antenne verwendet werden, die das Magnetfeld aufnimmt. Dieses ist in diesem Fall horizontal ausgerichtet. Die Ferritstabantenne zeigt ein wenig ausgeprägtes Maximum nach 2 Seiten, aber ein sehr scharfes Minimum in Richtung des Ferritstabes. Zur Richtungsbestimmung wird deshalb das Minimum verwendet.

Um herauszufinden, ob das Signal von vorne oder von hinten kommt, wird bei der sogenannten Seitenbestimmung auf Knopfdruck noch eine ca. 25 cm lange Vertikalantenne dazu geschaltet. Die beiden Signale überlagern sich und je nach Phasenlage, ergibt sich eine Erhöhung oder eine Abschwächung des Empfangssignals.

Der 80m Empfänger sollte auch mit einer Hand bedienbar sein. Manchmal sieht man unmögliche Konstruktionen von Peilempfängern, wobei man sich fragen muss, ob damit schon jemals wirklich gepeilt wurde.

Auf 2 m wird in horizontaler Polarisation in AM gesendet. Da hat sich der HB9CV Beam gut bewährt. Dieser wird nicht auf Antennengewinn sondern auf maximales Vor-Rückverhätnis optimiert. Man kann dabei etwa 25 dB erwarten.

Besonders ambitionierte OM’s verwenden eine 4-Element Yagi-Antenne. Diese ist, abgesehen von der Grösse und dem Gewicht, dem HB9CV Beam in jeder Hinsicht überlegen. Man kann aber damit auch viel genauer in die falsche Richtung laufen, da auf 2m die Reflexionen besonders tückisch sind und  viel Erfahrung benötigt wird, um damit klarzukommen. Anfänger sollten deshalb mit dem Peilen auf 80 m beginnen.

Schon seit einigen Jahren werden auch modernere Empfänger zum Peilen eingesetzt. Diese sind mit Quarzfilter und Synthesizer bestückt. Doch sie sind  Stromfresser, die nur noch mit Akkus, die vor jeder Fuchsjagd aufgeladen werden müssen, betrieben werden können.

Geräte welche die Richtung in einem Display anzeigen gibt es (noch) nicht. Die Richtung muss man bestimmen, indem man sich schnell vorwärts bewegt und durch Hin- und Her-Drehen der Antenne feststellt wie sich die Signalstärke ändert.

Im Idealfall zeigt sich, dass das stärkste Signal (auf 2m) immer aus der gleichen Richtung zu hören ist. Wenn man Pech hat, kommt das Signal aus allen Richtungen gleich stark an, oder die Richtung ändert sich ständig. Eine Richtungsbestimmung ist so nicht möglich. Diese Situation ist so, wie wenn man die Sonne bei bewölktem Himmel anpeilen wollte. Dann muss man den Standort wechseln, bis das Signal eindeutig empfangen werden kann.

Soweit Pauls Kommentar zu den Fotos der Peilempfänger. Das Wetter ist ja zurzeit ideal für den Radiosport draussen in der Natur. Allerdings habe ich gehört, dass dieses Jahr ein Zeckenjahr sei. Hoffentlich bleibt ihr von den gefährlichen Insekten verschont.

73 de Anton

Links Aktualisiert

Heute habe ich die Links (in der rechten Spalte) aktualisiert. Neue sind hinzugekommen und einige musste ich leider löschen, da die entsprechenden Seiten nicht mehr erreichbar waren. Trotzdem ist die Linksammlung umfangreicher geworden. Neu hinzugekommen ist die Rubrik VLF/LF-Grabber.

73 de Anton

LA/HB9ASB am Nordkap

Link-Schau

Liebe Funkfreunde, hier einige interessante Webseiten, die ich in den letzten Wochen bei der Suche im Internet entdeckt habe. Es ist ein wenig von allem dabei, von VLF bis Mikrowellen:

Hier eine Webseite, die den Frequenzen unter 9 kHz gewidmet ist, dem sogenannten Dreamers-Band. Claude-Alain, HB9CGL hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ob wir Funkamateure in diesem Bereich jemals eine offizielle Zuteilung bekommen werden, ist ungewiss. Im nationalen Frequenzzuweisungsplan des BAKOM ist zwar nur die Frequenz 2.275 kHz für ältere Lawinensuchgeräte ausgewiesen.

In diesem Bereich ist jede Stereoanlage ein Sender und zwei Erdelektroden, in möglichst grossem Abstand in den Boden gesteckt, sind bereits eine Antenne. Ob es verboten ist, seine Stereoanlage zu erden ;-)

Auch G3XBM befasst sich unter anderem auf seinem Blog mit VLF. Sein Blog-Schwerpunkt liegt übrigens bei QRP, von Lang- bis Mikrowelle.

Doch gehen wir etwas höher in der Frequenz. Ein Grabber für das 136 kHz Band, den ich im Auge behalte, ist der von OE3GBH in Wien. Ein schwieriger Pfad für die Bodenwelle von hier aus. Er führt über mehr als 700km quer über die Alpen. Trotzdem ist mein Langwellensignal in QRSS3 dort zuweilen auch am Tag zu sehen. Dafür hapert es manchmal nachts. Die Ausbreitungsbedingungen auf Langwelle sind wohl nicht so einfach durchschaubar.

Apropos Funkausbreitung. Hier findet man eine aktuelle Welt-Karte der D-Schicht Adsorption. Das ist die unterste Schicht der Ionosphäre, die die Lang- Mittel- und Grenzwellen tagsüber so stark dämpft, dass sie die darüber liegende, reflektierende E-Schicht nicht mehr oder nur geschwächt erreichen. Die D-Schicht existiert glücklicherweise nur tagsüber.

Überspringen wir mal den Kurzwellenbereich und begeben uns auf die andere Seite des Spektrums. Eine 2m-Bake, die bei mir oft zu hören ist, befindet sich in Beaune, JN26ix. F1ZAW sendet horizontal polarisiert auf 144.468 MHz mit 10W ERP. Erstaunlich, wie gut das Signal quer über das Juragebirge ins Schweizer Mittelland kommt. Dabei habe ich nur eine 6ele Yagi unter dem Dach und daran zurzeit einen TR9130. Ein 2m Allmodetransceiver. Ein Gerät aus den frühen Achtzigerjahren, oft als unempfindlich verschrieen. Doch neu abgeglichen hört man damit das Gras wachsen, und die Leistung von gut und gerne 30W ist auch nicht zu verachten. Und dann natürlich das hübsche S-Meter anstelle einer kruden LED-Zeile :-)

Doch nicht nur auf 2m, auch auf 23cm kommen Baken quer über den Jura ins Mittelland. Regelmässig hier zu hören sind F5ZBS in Strassburg und F1ZBI auf dem Petit Ballon. Notabene mit einer Eigenbau 18 Element Yagi, die meine bescheidenen mechanischen “Künste” arg strapaziert hat, und einem Eigenbau-Transverter. Hier eine Übersicht über die französischen 23cm Baken. Natürlich ist in SSB auf dem 23cm Band kaum mehr was los, seit die sogenannten “UKW-Amateure” auf Kurzwelle funken dürfen. Das trifft aber auch auf 70cm SSB zu. Einem Band, wo ich in den 80er Jahren fast jeden einen Gesprächspartner fand. Kürzlich hat mich ein HB3er mit ungläubig grossen Augen angeguckt, als ich ihm erzählte, dass man auch auf VHF und UHF auch SSB machen kann und nicht unbedingt über Relais funken muss. Das kam mir vor wie der TV-Techniker, der mir weismachen wollte, dass Lang- und Mittelwellen nicht mehr existieren würden.

Baluns sind für mich ein rotes Tuch, wie meine Freunde wissen, aber trotzdem immer wieder ein Gesprächsthema. Wer wissen möchte, wie die Dinger eigentlich funktionieren, findet an dieser Adresse vielleicht eine Antwort.

Zum Schluss noch eine Seite, auf der sich immer wieder die neusten Informationen über den Amateurfunk finden lassen. Es ist die News-Seite der IARU. Reinschauen lohnt sich. Man findet da unter anderem die Vorbereitung für die nächste Wellenkonferenz (WRC 2012). Dort soll unter anderem ein 600m Band für den Amateurfunkdienst zur Sprache kommen. Allerdings jetzt nicht mehr um die 500kHz, wie früher vorgeschlagen, sondern etwas tiefer, von 472 bis 487 kHz. Die Amerikaner plädieren sogar dafür, zwei Bereiche zu erhalten: 461-469 kHz und 471-478 kHz. Wieso 470 kHz ausgespart werden soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Der Grund für den Strategiewechsel bei der IARU ist beim Schiffsfunk zu suchen, der sich für 500kHz wehrt und dort einen neuen Dienst etablieren möchte.

Und hier noch ein Off Topic aus aktuellem Anlass: Ich möchte euch empfehlen, in Anbetracht der derzeitigen Ereignisse in Japan, wieder einmal die Dokumentarfilme über Tschernobyl anzusehen. Zum Beispiel diesen hier über “Bioroboter“. Da läuft einem das kalte Grausen den Rücken runter.

So, das wär’s für heute. 73 de Anton

Bild: Beat, HB9IIV, arbeitet an der Koaxialleitung des ehemaligen Mittelwellensenders in Sottens.

Katastrophe in Japan – Konsequenzen für den Amateurfunk?

Die Lage in Japan verschlechtert sich von Stunde zu Stunde. Nun hat der Wind noch gedreht und weht die radioaktive Wolke gegen Tokio. Menschen flüchten, Fabriken müssen schliessen. Die Auswirkungen dieser Krise wird sich auf die Wirtschaft der ganzen Welt auswirken. Bereits fallen die Börsenkurse, in Deutschland und der Schweiz will eine Mehrheit aus der Atomenergie aussteigen. Wird halb Japan unbewohnbar, bedeutet das vermutlich den Niedergang der Atomindustrie – weltweit. Mit einschneidenden Konsequenzen.

Ich drücke unseren japanischen Funkkollegen die Daumen und hoffe, dass sie und ihre Familien diese Katastrophe von apokalyptischem Ausmass heil überstehen. Japan hat ja die grösste Amateurfunkdichte der Welt. Von den ca. 3 Millionen Amateurfunkern weltweit, leben allein 1.3 Millionen in Japan, aufgeteilt in vier Lizenzklassen. Hier ist der japanischen Bandplan zu sehen. 160 und 80m unterliegen dort starken Beschränkungen wegen dem Schiffsfunk. Wer auf diesen Bändern nach japanischen Stationen Ausschau hält, sollte zuvor einen Blick auf den Bandplan werfen.

Doch was könnte diese Katastrophe für den Amateurfunk bedeuten? Was passiert mit Yaesu, Icom, Kenwood und Co?

Icom ist noch der einzige Hersteller, der alle seine Geräte in Japan produziert. Die Fabrik steht in Osaka, 400km südwestlich von Tokio. Unvorstellbar, dass die radioaktive Verseuchung bis dorthin gelangt. Um unsere “Spielzeuge” aus Japan brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen.

Abgesehen davon, sollten wir uns mehr um die Menschen und ihr Schicksal sorgen, die in diesem Inselland leben. Und selbstverständlich die Notfrequenzen freihalten. Es geht dabei hauptsächlich um 7030 kHz. Der meiste Notverkehr wird auf VHF/UHF abgewickelt.

73 de Anton

Bild: 1kW HF Endstufe von Motorola, wie sie von HE3OM in Sottens für Kurzwelle eingesetzt wurde.

Schaltnetzteile sind Glückssache

Marcel, HB9EXE, steht vor der Anschaffung eines neuen Netzteils und fragt mich in einer E-Mail, welches ich denn kaufen würde. Das hier, oder das da.

Ehrlich gesagt, würde ich mir das kaufen, das mir optisch besser gefällt :-)

Denn diese Schaltnetzteile sind im Grunde alle mehr oder weniger gleich aufgebaut und ein Kauf ist reine Glückssache. Man könnte genausogut die Inserate an die Wand kleben und einen Dartpfeil werfen.

Trotzdem lohnt es sich vielleicht, ein paar grundsätzliche Überlegungen anzustellen:

1. Lästig sind Ventilatoren-Geräusche. Das Netzteil sollte möglichst ruhig sein und nicht die schwachen DX-Verbindungen stören. Das spricht für grosse Lüfter auf der Rückseite. Und es spricht für grosse und schwere Netzteile. Die haben mehr Kühlfläche, der Ventilator muss sich weniger anstrengen und pfeift nicht dauernd aus dem letzten Loch.  Auch ein Temperatur gesteuerter Lüfter ist von Vorteil, der erst bei höherer Belastung einsetzt. Leider ist auch die Qualität des Ventilators von Bedeutung und diese ist bei der Wahl im Katalog kaum zu erkennen. Schließlich ist es meiner Ansicht nach auch von Vorteil, das Netzteil überdimensioniert zu kaufen. Also zum Beispiel ein 50A Teil, wenn man nur 25A benötigt. Reserven bedeuten, dass sich das Gerät weniger erwärmt und sich der Lüfter weniger anstrengen muss.

2. Alle Schaltnetzteile stören. Und nach dem Gesetz von Murphy meistens gerade auf der Frequenz, auf der man funken will. Einige stören etwas mehr, andere weniger, doch das ist aus dem Katalog auch nicht ersichtlich. Hat das Gerät einen Regler, mit dem man ein eventuell auftretendes Störsignal in der Frequenz verschieben kann, ist das von Vorteil. Allerdings frage ich mich, ob der Hersteller in diesem Fall nicht sein Gerät etwas “nachsichtiger” entstört hat. Wie gesagt: Der Kauf von Schaltnetzteilen ist Glückssache.

Soweit die technischen Aspekte. Aber es gibt noch einen anderen wichtigen Punkt:

Deutsche Händler sind oft wenig Kunden orientiert. Man hat zuweilen den Eindruck, der Kunde störe mit seiner Bestellung. Da wird geschummelt (z.B. bezüglich Lieferfrist), das Telefon wird nicht abgenommen und wenn, dann tönt es mit mürrischer Stimme: “Müller”, und Emails werden nicht beantwortet oder erst mit Verzögerung oder nach dem dritten Anlauf. Ganz im Gegensatz zu Händlern in Fernost oder USA, wo der Kunde noch König ist. Einige deutsche Händler haben einen grottenschlechten Ruf, aber ihr werdet sicher verstehen, dass ich hier keine Namen nennen will. Gute Erfahrungen habe ich bisher mit Wimo und Radau gemacht. Sie waren freundlich und speditiv und hielten, was sie versprachen. Es gibt aber sicher noch viele andere gute Lieferanten in Deutschland. Glücksache eben. Hört euch ein wenig um.

Zugegeben, auch gewisse Schweizer Händler sind nicht gerade sehr kommunikativ und speditiv. Und dazu noch oft punkto Preis kaum konkurrenzfähig.

73 de Anton

Bild: von Pascal, HB9EXA

Blogstatistik

Heute mal etwas in eigener Sache. Ihr habt euch sicher schon gefragt, wie oft dieses Blog besucht wird und welche Themen am meisten gefragt sind?

Darüber gibt die Blogstatistik, die WordPress zur Verfügung stellt, Auskunft:

Nummer Eins war mit Abstand der Beitrag zum neuen Kenwood Transceiver TS-590 mit bisher 608 Aufrufen. Überhaupt stehen Beiträge zu Funkgeräten hoch im Kurs. Sie werden am meisten gelesen und am meisten gegoogelt. Ganz vorne mit dabei sind aber auch Antennentuner, ICOM-Transceiver und als Spezialthema: die Modifikation des Mikrofons MH-36.

Zur Zeit erhält das Blog zwischen 200 bis 300 Besuche pro Tag. Bisheriger Spitzentag war der 15. Februar mit 355 Besuchern.

Interessant ist auch, welche Links am meisten angeklickt werden. Spitzenreiter ist HB9BXE mit seiner Beschreibung der Fuchsantenne. Dann kommt, wen verwunderts, der australische Amateurfunkhändler Strictly Ham, der den TS-590 vorstellt. Auf den dritten Platz kommt dann der Link auf meinen Youtube-Kanal. Platz vier und fünf werden dann wieder von Links zu TS-590 Informationen eingenommen. Interessant ist noch der zehnte Platz: Die Webcam auf Bornholm. Da scheint sich ja jemand tatsächlich für diese Insel zu interessieren ;-)

73 de Anton

IC-9100

Der IC-9100 scheint nun doch unterwegs zu sein. Klickt man sich durch diese Factory Tour vom letzten November , so sieht man, wie die Geräte bei ICOM in Japan zusammengebaut werden. Auch das User Manual kann man mittlerweile bei ICOM USA runterladen.

Für die Wahl der Bänder 144, 432 und 1200 MHz sind immer noch keine Direktwahltasten vorhanden. Aber Icom hat eine Lösung gefunden: Die Wahl erfolgt über die Main/Sub und die Gene-Taste. Das Prozedere ist im Handbuch ziemlich verwirrend beschrieben. Meines Erachtens ein schlechter Fix für ein vermurkstes Design.

Für die, welche sich als Alternative zum IC-9100, die Anschaffung eines IC-7000 überlegen, hier der Bericht von OE3HPU. Er vergleicht darin den ICOM Transceiver mit einigen neueren und älteren Funkgeräten

Pascal, HB9EXA, hat mich auf einen Link aufmerksam gemacht, den ich euch nicht vorenthalten möchte: es geht um Lego-Funker. Diese existieren tatsächlich und sie morsen sogar. OH6DC ist so einer und er hat jetzt auch einen Bug konstruiert.

Wer sich nach der Aktion von HE3OM immer noch für Lang- und Längstwellen interessiert, dem kann ich den Grabber von DF6NM empfehlen. Ein Grabber ist ähnlich einem Web-SDR, nur ohne Ton und mit extrem langsamem Refresh – bei DF6NM wird alle 5 Minuten aufdatiert. QRSS-Signale sind darauf gut zu erkennen, bzw. zu lesen.

73 de Anton

Bild: Kondensator des ehemaligen Mittelwellensenders Sottens, von Michel, HB9DUI

TS-590, IC-7410 oder FT-950?

Oder darf’s gar ein K3 sein. Wer sich ein neues KW-Gerät im mittleren Preissegment anschaffen will, hat die Wahl der Qual. Jedes dieser Geräte hat seine Vorzüge und seine Schwachpunkte. Funken lässt sich mit allen Dreien sehr gut und im Normalbetrieb dürfte man kaum große Unterschiede merken. All den Diskussionen um Roofing-Filter zum Trotz. Schließlich wird sich der OM, nach Studium der Testberichte und Handbücher, die im Web zu finden sind, für das Gerät entscheiden, das seinem Geschmack am nächsten kommt. Zahlen hin oder her. Ich wage zu behaupten, dass neben dem Geldbeutel vor allem das Auge entscheidet.

Wer nicht helfen will, Kinderkrankheiten auszubaden, greift vermutlich zum FT-950, der schon länger auf dem Markt ist und auch schon einen erfolgreichen Softwareupdate hinter sich hat. Wer das Risiko nicht scheut, kauft den TS-590 und Icom-Jünger kaufen sowieso nur Icom ;-), auch wenn der IC-7410 meines Erachtens ein Rückschritt ist. Im fehlt nämlich das 2m-Band, das in seinem Vorgänger, dem IC-7400 vorhanden war. Das Einzige, was zurzeit für Icom spricht, ist der ausgezeichnete Service in der Schweiz bei Lixnet. Dort scheint man jetzt endlich gemerkt zu haben, dass die Geräte hierzulande viel zu teuer sind.

Zugegeben, ich mag Icom und kann auf eine ganze Reihe Geräte zurückschauen, die ich von diesem Hersteller besessen habe oder noch besitze: IC-725, IC-726, IC-737, IC-738, IC-765, IC-756ProIII und IC-7200 um nur bei den KW-Geräten zu bleiben. Der Beste war übrigens aus meiner Sicht der IC-765, auch wenn ich bei diesem Geräte fast alle Fehler reparieren musste, die Icom in den Werkstattberichten beschrieben hat. Der Sender im ProIII kommt nicht annähernd an den Sender des 765er heran. Der Kompressor im IC-765 ist unschlagbar und der IMD-Abstand wesentlich besser. Der IC-765 kann daher mit enorm viel Talk Power aufwarten. Beim Empfangsvergleich habe ich tagelang zwischen beiden Geräten hin- und hergeschaltet und keiner war wirklich besser. In CW hatte ich jedoch oft den Eindruck, dass der 765er mit seinen Quarzfiltern klarer klang als der ProIII. Ob da DSP-Artefakte im Spiel waren?

Doch zurück zu unseren Drei. Unter uns gesagt, gebe ich auf Testberichte nicht allzuviel. Die Zeitschriften wollen ja Inserate schalten. Ich schaue mir lieber bei Eham die Reviews mit den Bewertungen an, besonders die der erfahrenen OM’s und die kritischen, nicht die Jubelberichte der 50 Cent Schreiber, hi. Dann lese ich mich durch die Handbücher.

Wenn ich heute zwischen den Drei wählen müsste, so würde ich mich für den TS-590 entscheiden. Seine Ergonomie trifft am meisten meinen Geschmack. Hier sind das Handbuch in Deutsch und das Servicemanual in Englisch zu finden.

Zugegeben, der FT-950 ist auch eine valable Alternative. Ich habe viele Yaesu Geräte besesesn und war damit immer zufrieden. Unter dem Strich hatte ich damit sogar weniger Probleme als mit den Icom-Geräten. Zudem ist das Preis/Leistungs-Verhälnis bei Yaesu besser. Icom ist in Europa überteuert. Ich nerve mich jedesmal, wenn ich sehe, wieviel man in den USA für eine ICOM-Kiste bezahlt.

Dass es für den FT-950 keine deutsche Bedienungsanleitung gäbe, ist ein Witz. man kann sie nämlich bei Mods.DK runterladen. Aber es gibt natürlich Schlaumeier, die sie lieber verkaufen – für 20 Euronen.

Nach dem Studium der Bedienungsanleitung kommt der wichtigste Punkt: man sollte sich das Gerät mal ansehen und damit spielen. Oder kauft ihr etwa ein Auto ohne Probefahrt?

Wie gesagt, würde ich mich heute für den Kenwood entscheiden. Doch vielleicht würde ich mit dem Kauf noch ein paar Monate warten. Von wegen Kinderkrankheiten und so ;-)

73 de Anton

Bild: Kurt, HB9AFI, an der Kurzwellen-Station HE3OM, notabene mit einem IC-738

Breaking News!!! HE3OM on Air. 137.300 kHz. Tomorrow from 12:00 UT

Und wieder einmal geht’s ab in die Vergangenheit. Von Paul, HB9DFQ, erhielt ich folgende Mail:

Hallo Toni,

hier einige Bilder vom ersten Heathkit Bausatz den ich gebaut habe.

Im Jahr 1969, noch ein Jahr vor der Amateurprüfung, habe ich diesen Prüfsender zusammengebaut.

Die Schaltung besteht aus einem Colpitts-Oszillator für den eigentlichen Messsender und einem 400 Hz Oszillator, mit dem das HF-Signal moduliert werden kann. Mit 5 Frequenzbereichen werden 160 kHz bis 110 MHz abgedeckt.

Mit der 2. Oberwelle kommt man bis auf 220 MHz.

Obwohl die Frequenzgenauigkeit nur ca. 5% beträgt, und die Kurzzeitstabilität so schlecht ist, dass anstelle eines Pfeiftones nur ein Zwitschern zu hören ist, hat dieses Gerät manch guten Dienst geleistet.

73 Paul (HB9DFQ)

Von hinten sieht es dann so aus:

Und da wir immer gerne ein Schema haben, hier ist es:

Die Schaltung ist einfach, was sich auch im Aufbau wiederspiegelt. Hier ein Blick unter den Rock….äh ich meine natürlich Chassis:

Dieses Gerät beweist wieder einmal, wie langlebig Elektronik sein kann.

Vielen Dank, Paul, für die Bilder. 73 de Anton

Glühbirnen: letzte Chance

Die Großverteiler haben in vorauseilendem Gehorsam ihre Regale “gesäubert”: Ob Migros, Coop oder Landi: Die Glühlampen sind weg, statt dessen findet man Sparlampen zu Hauff. Noch kann man Halogenbirnen kaufen, doch auch für sie läutet bereits das Sterbeglöcklein. In den Medien wird übrigens eifrig gegen die Glühbirnen Stimmung gemacht: 14000 Wohnungsbrände im vergangenen Jahr wegen Glühbirnen, titelten die Blätter. Ein Schelm ist, wer böses denkt.

Wer noch richtig schönes Licht aus Lampen ohne Quecksilber und HF-Strahlung möchte, für den wird es schwierig. Oberhalb 60W ist nichts mehr zu bekommen. Und bald werden auch die 60er verschwinden. Zum Schluss bleibt nur noch die sogenannte Kategorie A. Horrend teure Leuchtdioden mit strahlenden Schaltnetztteilen und mikrigem Licht oder Quecksilber verseuchte Sparlampen, die nicht beim Portemonnaie sparen, sondern vorallem beim Licht.

Was tun, wenn man nicht vorgesorgt hat?

Hier ein paar Tipps für die, die immer zu spät kommen, wenn es um die Wurst geht:

Bei Conrad gibt es nach wie vor Glühlampen. Das Angebot ist zwar zusammengeschrumpft. Aber es wird noch geliefert. Doch Vorsicht! Viel mehr als tausend Stunden machen die Funzeln nicht. Zumal sie noch für 230Volt ausgelegt sind. Jedes Volt darüber verkürzt ihre Lebensspanne.

Diese tausend Stunden sind übrigens ein Wert, auf die sich die Hersteller von Glühlampen geeinigt haben. Es ist problemlos möglich Glühlampen mit 2000, 5000 oder mehr zu bauen. In den USA gibt es sogar Glühlampen, die seit hundert Jahren brennen – dauernd! Hier zum Beispiel eine 110 Jährige!

Eine Firma, die langlebige Glühlampen herstellt, befindet sich sogar in der Schweiz. Der absolute Geheimtipp für den Glühlampen-Liebhaber.

Es ist die Firma Righi Licht in Immensee. Sie stellt Speziallampen her, wie sie in Signalanlagen und bei den SBB gebraucht werden. Aber auch für Dekorationszwecke. Wie lange es diese Firma angesichts der Entwicklung auf dem Gebiet der LED noch geben wird, ist offen. Zwar sind Speziallampen von der Glühlampenverordnung zur Zeit noch ausgenommen, aber es ist wohl eine Frage der Zeit, bis die Behörden die Reissleine ziehen werden. Eine Standard Deluxe Lampe bei Righi Licht ist für 3000h ausgelegt, bei 245V und ist stossfest. Die Deco-Röhrenlampe T45 bringt es auf 5000h bei 245Volt und ist für Dekorationszwecke und Fahrstandsbeleuchtungen in Lokomotiven entwickelt worden. Sie ist unempfindlich gegen Stösse und Spannungsschwankungen. Hat man nur 230 Volt im Haus, wird die Birne noch länger leben.

Natürlich haben diese Glühbirnen ihren Preis. Wenn man aber in Fr/Stunden Lebensdauer rechnet, sind sie preiswert.

Eine weitere Quelle für Glühbirnen ist http://www.glühbirne.ch

Doch rate ich hier zur Vorsicht: Die Leute dort kassieren gerne, können oder wollen aber nicht liefern, wie ich leider z.Z. feststellen muss. Da die Domain zum Verkauf steht, ist es fraglich, ob ich mein Geld wiedersehe!

73 de Anton

Bild: L-Tuner für kurze und lange Drähte. Speziell für 160m

Operation Sottens

Sottens is a small village in the French speaking part of Switzerland, halfway between Bern and Geneva. Nearby this village you will find the antennas of the last medium wave broadcast transmitter. It stopped its emissions on 765kHz at the end of last year.

Recently a group of Swiss Amateurs Radio Operators (Radioamateur Vaudois, club call HB9MM) got the permission to use the antennas for their purpose.

They intend to set up stations for 160, 80 and 2200 meters. A demand for the use of the 600m Band is still pending.

Operation is scheduled for end of January and February.

Visit this Blog frequently for more information about schedule and frequencies.

73 de Anton (Toni) HB9ASB

Hochspannung

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern ein gutes Neues Jahr. Bereits haben sich wieder einige interessante Funkperlen angesammelt: Paul, HB9DFQ, und Marco, HB9BGG, haben mir ein paar sehr interessante Perlen zugesandt, die ich nächste Woche hier veröffentlichen darf. Herzlichen Dank ihr beiden!

Zuerst werde ich über den legendären Heathkit Linear SB-1000 berichten. Heathkit ist eine Legende in der Funkgeschichte. Viele von uns haben diese akribisch beschriebenen Bausätze gebaut: Sender, Empfänger, Endstufen, Transceiver, Messgeräte usw. Leider gibt es Heathkit nicht mehr und allzuviele der aktuellen Bausätze sind schlecht erprobt und die Beschreibungen sind oft mangelhaft. Einzig Elecraft ist wirklich in die Fussstapfen von Heathkit getreten.

Des weiteren werde ich über eine Uralt-Funkstation von Marco berichten. Die Bilder könnten aus einer Zeitmaschine stammen und manch einer wird sich fragen, wie man damit überhaupt funken kann.

Doch nebst der Nostalgie wird es im neuen Jahr auch über modernere Funkperlen zu berichten geben – von Längstwellen bis Mikrowellen. Apropos Mikrowelle: Auf was man achten muss, wenn man einen HAM kochen will, beschreibt diese Seite hier. Für den HAM ist es also nicht besonders gesund, im Mikrowellenofen gekocht zu werden. Darum rät William P. Kopp allen HAM’s den Mikrowellenofen zu entsorgen, Er nennt dazu zehn Gründe.

Ein anderes Verhältnis zur Mikrowelle hat David Pacholok. Er hat seinen Mikrowellenofen in einen ATV-Sender umgebaut.

Wenig erfahrenen Bastlern würde ich aber davon abraten. 400 bis 600W auf 2.4 GHz sind kein Pappenstiel. Auch die Hochspannung ist absolut tödlich (Achtung Video ist nichts für schwache Nerven!).

Der typische MW- Trafo liefert ca. 2000 Volt effektiv bei 0.5A. Dazu kommt noch eine Wicklung für die Heizung des Magnetrons: etwa 3V bei einigen Ampere. Sie kann leicht umgewickelt und ev. zur Heizung von PA-Röhre(n) dienen. So ein Teil wäre also genau das Richtige für eine Selbstbau-Endstufe. Daher sollte man mindestens den Trafo retten, bevor man den Ofen fortwirft.

73 de Anton

Bild: 1kW CW-TX für 136kHz

 

 

 

Wir modifizieren eine Dreckschleuder

Da wir im alten Jahr nicht Gescheites mehr zu tun haben, probieren wir mal unser Weihnachtsgeschenk aus, das wir uns der Einfachheit halber selbst gekauft haben. Doch oh Schreck, da gefriert uns das Funkerblut in den Adern.

Oben im Bild sehen wir ein Nissei PS30SWII, ein Schaltnetzteil mit max. 30A bei 13.8V. Es kostet dreimal nix und versorgt uns nicht nur mit DC, sondern auch mit jeder Menge HF, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist:

Horizontal 0.5MHz/Div, vertikal 10dB/Div. Der Referenzpegel ist unwichtig, da wir ja nur wissen wollen, wie das Spektrum vor und nach der Modifikation aussieht. Trotzdem hier noch ein Schnappschuss vom K.O. bei 10mV/Div.

Also schrauben wir mal die Bodenplatte ab und werfen einen Blick ins Gerät. Entgegen unseren Befürchtungen ist es recht sauber aufgebaut. Auch ein Ausgangsfilter ist vorhanden. Doch leider ist es ungenügend.

Schema haben wir natürlich keins – ja, ja ich weiß: man sollte nie ein Gerät ohne Schaltplan kaufen. Aber wir sehen ja die dicken Kabel, die von der Platine zur hinteren Buchse führen. Schwungs die Zange her und durchgetrennt – no risk no fun. Dann greifen wir tief in die Bastelkiste und behändigen einen Ringkern von Epcos, der sich dort langweilt. Ein R34/N30. Dann wickeln wir sieben Windungen unseres stärksten Lautsprecherkabels drauf und löten das Teil in die Leitung, die wir vorher aufgetrennt haben. Das sieht dann etwa so aus:

Wenn wir alles richtig gemacht haben, funktioniert unser Nissei immer noch. Und da wir schon mal drin sind, eichen wir gleich mal das eingebaute V/A-Meter. VR5 ist für die Spannung und VR4 für den Strom. Die anderen Dinge touchieren wir geflissentlich nicht, da wir ja über kein Schema verfügen. Rasch die Bodenplatte aufgeschraubt (und dabei den 100nF hinten in der Ecke nicht vergessen, der mit einer Lötöse untergeklemmt wird) und fertig ist. Auf dem Spektrumanalyzer sieht es jetzt so aus:

Volltreffer! Wir können jetzt sogar rechts vom Null-Marker (das ist der gewaltige Berg am linken Bildrand) einen Mittelwellensender erkennen, der reindrückt. Der HF-Dreckzaun wurde um mindestens 20dB reduziert. Schnell noch mit dem Transceiver reingehört, und oh Wunder, oh Schönheit, der Lattenzaun ist kaum mehr zu hören.

Ein gutes neues Jahr, viele QSO’s und wenig Störungen. 73 de Anton

Von Würfeln und Piraten

Es muss nicht immer Yaesu, Kenwood oder Icom oder eine andere bekannte Marke sein, auch heute noch kann man seine eigene Station bauen. Im Bild oben ist ein Empfänger zu sehen, der von (fast) Null bis 2000kHz den ganzen Bereich, plus das 80m-Band empfängt. Er ist als Doppelsuper ausgelegt, mit einer ersten ZF von 10.7MHz und einer zweiten von 455kHz und empfängt AM, SSB und CW. Er verfügt über keinen Vorverstärker, das Antennensignal gelangt über einen 4MHz Tiefpass direkt auf einen DBM, einen Diodenringmischer. Die Schaltung ist rund um einen TCA440 aufgebaut. Mit keramischen Filtern für SSB und AM und einem aktiven Audiofilter für CW. Der BFO ist durchstimmbar und das S-Meter geeicht! Als weitere Besonderheit besitzt er eine analoge Trommelskala mit einer umschaltbaren Untersetzung von 1:10 auf 1:100 (Abstimmknopf herausgezogen) aus einem alten Messsender. Natürlich läuft dieser würfelförmige Empfänger mit 12V. Der Stromverbrauch liegt bei etwa 300mA, unter anderem weil der VFO für den 17dBm Mischer natürlich Power machen muss und der NF-Verstärker IC, ein LM380, ist auch kein Kostverächter.

Doch für was braucht man so einen Würfel?

Ich habe ihn vorallem dazu gebraucht, Lang- und Mittelwellen zu hören. Obschon jetzt in der Schweiz alle Mittelwellensender abgeschaltet sind, ist das immer noch ein interessantes Hobby. Es gibt recht viele Wellenjäger-Clubs, die nichts anderes tun, als Rundfunksender zu jagen. Sie veranstalten Hör-Conteste, schreiben Diplome aus und machen sogar DX-Hör-Expeditionen auf einsame Inseln.

Und dann gibt es noch den ganz harten Kern unter den Wellenjägern, sie arbeiten nur mit selbst gebauten Detektorempfängern und versuchen damit möglichst viele und weit entfernte Stationen zu empfangen. Faszinierend zu sehen, was man mit diesen Einfachstempfängern, die über keinerlei Verstärkung verfügen, alles hören kann.

Sicher ein interessanteres Hobby als auf 80m aus Langeweile stundenlang über nichts zu labbern.

Zum Schluss noch ein Hör-Tipp. Am Ende des Mittelwellenbereichs, zwischen 1620kHz und 1700kHz, sind nach Einbruch der Dunkelheit oft Piratenstationen aus ganz Europa zu hören. Hören ist ja nicht verboten ;-)

73 de Anton

BBI Bread Bakery Interference

TVI ist im Zeitalter des Kabelfernsehens zwar selten geworden, dafür gibt es andere Arten Interferenzen.

Im Bild oben sieht man das Resultat von BBI (Bread Bakery Interference). Wenn das elektromagnetische Feld zu stark und die Elektronik zu schwach ist, läuft das Brot Amok.

Das ist aber eine Ausnahme. Die EMI-Situation hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Störten wir früher mit unseren Sendern den Fernseher und die Stereoanlage des Nachbarn, werden heute vorallem unsere Empfänger gestört. Meistens von Schaltungen  schwachsinniger Entwickler. Power Line Technologie ist so eine verrückte Idee. Hochfrequenz auf ungeschirmten und nur mangelhaft symmetrierten Kabeln zu übertragen ist Wahnsinn. Auch ungeschirmte Bildschirme mit von Hochspannung erregtem Plasma oder Robotrasenmäher mit Rechteck-Steuersignalen im Langwellenbereich.

Aber es geht noch fieser: Gewisse PC-Hersteller bestücken die vorgesehen RFI-Filter gar nicht und überbrücken sie aus Kostengründen. Es grüßt das CE-Zeichen.

Beim ultimativen Störfall spielt aber auch das keine Rolle mehr. Ein NEMP (Nuclear Electro Magnetic Pulse) würden all die schönen Spielzeuge, ohne die wir angeblich nicht mehr auskommen, zu wertlosem Schrott degradieren. Ob man nun sein Handy in Alufolie gepackt und den Reservecomputer im Faraday-Käfig geparkt hat: Ohne funktionierende Netze läuft nichts.

Doch soweit kommt es hoffentlich nicht. Und wenn, so bräuchten wir all den Schnickschnack sowieso nicht mehr. Aber was Atomwaffen können, kann die Sonne schon längst: Dass uns eines Tages ein starker Sonnensturm treffen wird, ist wahrscheinlich. Die Frage ist nur “wann”?

Die meisten Kommunikationsnetze würden zusammenbrechen, vielleicht auch das Stromnetz, und die Satelliten würden zu nutzlosen Irrläufern.

Nur unsere Amateurfunkgeräte würden noch laufen. Vorausgesetzt, wir hätten sie rechtzeitig geschützt und eine unabhängige Stromversorgung.

73 de Anton

LIEBE FUNKFREUNDE

Die Idee ein Amateurfunkblog zu schreiben, geistert schon lange in meinen Gedanken herum. Nun habe ich den ersten Schritt gewagt. Als Amateurfunker schreibe ich natürlich das Blog und nicht der Blog, stammt doch der Begriff vom Logbuch ab. Dieses führe ich übrigens immer noch auf Papier. Denn wenn ich funke, habe ich nicht immer einen Computer dabei. Überhaupt kann ich mit Computern beim Funken nicht viel anfangen. Sie sind gute Schreibmaschinen und Gedankensortierer, eignen sich als Fotoalbum und natürlich zum Surfen. Aber damit funken möchte ich in der Regel nicht. Natürlich habe ich verschiedene digitale Betriebsarten ausprobiert. Aber ich finde, dass die Sprachkommunikation von Mensch zu Mensch immer noch am schönsten und natürlichsten ist.

Allerdings tätige ich  auch noch QSO’s in Telegrafie, der ältesten digitalen Betriebsart. Auch sie ist eine Art Sprache und man kommt dabei ohne Computer aus. Die dazu nötige Funktechnik ist sehr einfach und zuverlässig. Sie wird noch funktionieren, wenn sämtliche Computer längst gestorben sind.

Auf diesem Blog möchte ich euch in der nächsten Zeit von meinen Beobachtungen und Gedanken auf dem Gebiet des Amateurfunks berichten. Vielleicht auch von jenem Ort, in dem sich die Vergangenheit mit der Zukunft trifft um sich über die Gegenwart zu unterhalten, aus dem Land der Träume. Ich denke, dass ich aber zuerst damit anfangen werde, meine Funkfreunde vorzustellen. Ich möchte euch ihre Eigenarten und Spezialitäten vorstellen. Denn schließlich sind es die Menschen hinter der Technik, die dieses Hobby so interessant machen.

73, bis bald, euer Anton