Grundsätzliches

LPF_B13

Zurzeit will sich bei meinen verschiedenen Projekten der Erfolg nicht so recht einstellen. Darum sind die technischen Beiträge etwas dünn gesät.

Dafür habe ich wieder ein paar Perlen im Netz gefunden. Doch zuerst will ich mal etwas Grundsätzliches loswerden.

Ich kritisiere gerne, wie ihr alle immer wieder lesen könnt. Dabei habe ich doch gelernt: „lobe häufig, kritisiere nur wenn unbedingt nötig.“ ;-)

Bei aller Kritik muss doch einmal gesagt werden, dass die grosse Mehrheit der aktiven Funkamateure freundlich, kompetent und von unserem wunderbaren Hobby „angefressen“ ist. Es gibt unter den OM einen hohen Anteil von Profis und Cracks, für die die Bezeichnung Amateur überhaupt nicht zutrifft. Und nach wie vor interessieren sich junge Menschen für die vielfältigen Möglichkeiten in dieser spannendsten aller technischen Freizeitbeschäftigungen. So schnell wird der Amateurfunk wohl kaum aussterben.

Natürlich basteln nicht alle. Manche haben sich den operationellen Aspekten des Funks verschrieben. Auch auf diesem Gebiet gibt es überdurchschnittlich viele OM, die sehr kompetent sind, sich dauernd weiterbilden und über ausserordentliche Fähigkeiten verfügen.

In meinem Funker-Bekanntenkreis gibt es übrigens keinen einzigen Aktiven, der nur auf den Frequenzen rumlabbert und Relais drückt. Ich kenne nur sehr engagierte und interessierte OM.

So, das musste mal gesagt werden.

In der Gerüchteküche (Yahoo Groups) wird darüber gesprochen, dass die Produktion des ICOM IC-7000 Ende Jahr eingestellt worden sei. Zugunsten des Nachfolgers IC-7100. Auch wenn ich mich mit dem Pultdesign dieses Geräts noch nicht so recht anfreunden kann; es wäre m. E. ein logischer Schritt. Gerade habe ich im neusten RADCOM den Testbericht über diesen Transceiver gelesen. Die Daten sind gut, sogar sehr gut. Hier der interessante Bericht des “Icom Gurus” Adam Farson AB4OJ.

Automatische Antennentuner, die im Freien direkt am Speisepunkt platziert werden, sind in den letzten Jahren immer häufiger anzutreffen. Aus einem simplen Draht wird so eine Allbandantenne. Das neuste Mitglied dieser Familie kommt aus Holland und heisst JC-4. Der Auto-Tuner ist für 1KW ausgelegt und macht vom Aufbau und den verwendeten Komponenten her, einen guten Eindruck. Auch in ihm werden an den kritischen Stellen Glimmerkondensatoren eingesetzt.

Apropos Glimmer: Ein Kommentator hat kürzlich geschrieben, man könne auch sehr gut Kerkos verwenden, ich solle doch mal in meinen TS-590 gucken.

Natürlich sind dort im Antennentuner und Tiefpassfilter Kerkos drin. Aber leider nicht, weil sie so gut sind, sondern weil sie billig sind. Glimmerkondensatoren sind sehr teuer, da aufwendig in der Herstellung.

Kürzlich habe ich über Fake-Kondensatoren aus China berichtet. Noch schlimmer ist es bei den Halbleitern, wie auf dieser Seite zu sehen ist. Betroffen ist der beliebte MJ15003, ein Leistungstransistor. Einige Fälscher haben es sogar fertig gebracht, zwei Chip parallel zu bonden. Natürlich direkt auf die Bodenplatte, ohne die übliche Kupferzwischenlage.

Betroffen sind u.a. auch Endstufentransistoren für CB-Geräte, wie die häufig verwendeten 2SC2075. Das Rezept ist einfach: Man nimmt einen billigen NF-Transistor und schmirgelt die Typenbezeichnung ab. Dann stempelt man C2075 drauf und Schwupps ist er mehr als das Zehnfache wert. Das ist noch lohnender als Bitcoins zu schürfen.

Viele Komponenten werden auch einfach rezykliert, wie hier in diesem „Laden“. Schlecht ist das nicht per se. Leider werden die Teile aber oft als neu und nicht als „refurbished“ oder „pulled“ verkauft.

73 de Anton

Bild: LPF für das 630m Band.

4 Antworten zu “Grundsätzliches

  1. Der Verstrahlte

    Mittlerweile wird ja wirklich alles gefälscht, was nicht schnell genug auf den Baum kommt. Früher waren nur hochpreisige Artikel für die Fälscher interessant, heute ist es niedrigpreisiger Plunder wie Transistoren. Die Menge macht es wohl.

    Die Klassiker hierbei sind ja bekanntlich MRF477, 2SC1969 und 2SC1307. Und jetzt auch noch der MJ15003, von denen etliche
    Exemplare seit Jahren in meinen selbstgebauten (…..)
    Netzteilen Dienst tun? Das ist der Untergang der zivilisierten Welt….

    Generell ist das mit der Halbleiterfälscherei sehr dubios. Es dürfte
    jedermann klar sein, daß es einer umfangreichen Produktionsstätte bedarf, um Chips zu bonden und dann die Gehäuse der “fertigen”
    Bauteile auch noch ordentlich zu verschweißen.

    Das Bild vom Sweatshop im Hinterhof, wo 5 Hausfrauen den ganzen
    Tag lang die Bezeichnungen von uA7812 abätzen und MRF477
    draufstempeln, verschwimmt immer mehr.

    Das LPF gefällt mir. Die dicken Glimmerkondensatoren sehen aus, als kämen sie direkt aus einer ollen US-Militärkiste der 50er.

  2. Die dicken Glimmer kommen von Fair Radio Sales in Lima, Ohio https://www.fairradio.com/
    Das Beste vom Besten für die Low Bands. Nachdem ich aus Jux und Tollerei viele davon verscherbelt habe, kaufe ich sie nun überall zusammen, wo ich sie kriegen kann.
    Die Ringkerne sind Amidon T200A-2 und das Filter bleibt auch bei 1kW schön cool. Da kann man dann auch aus einem miesen Draht die hierzulande erlaubten 5W EIRP rausquetschen.
    73 de Anton

  3. Keramische Kondensatoren sind nicht per se schlecht! In Schwingkreisen hoher Güte sind sie natürlich suboptimal. Der Tuner des TS-590S ist aber für ein SWR von max. etwa 3 ausgelegt. Das begrenzt die “Güte” der resultierenden L/C-Kombination so sehr, dass auch keramische Kondensatoren kein wirkliches Problem darstellen dürften. Innerhalb eines Transceivers macht ein Tuner für höhere SWR-Werte ohnehin keinen Sinn, da dann das Koaxkabel Bestandteil des Tuners wird – mit entsprechend schlechtem Wirkungsgrad.

  4. “Natürlich sind dort im Antennentuner und Tiefpassfilter Kerkos drin. Aber leider nicht, weil sie so gut sind, sondern weil sie billig sind. Glimmerkondensatoren sind sehr teuer, da aufwendig in der Herstellung.”

    Für diese Anwendung sind die Glimmer/MICA Kondensatoren nicht besser geeignet. Aber natürlich günstiger. Was willst Du denn? Teure Kondensatoren oder geeignete?

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