Monatsarchiv: Februar 2014

Plan D

P1020869

P1020866

Ich hatte mal einen Nachbarn, dessen liebstes Instrument war – neben dem Rasenmäher – die Kettensäge.

“Bäume gehören in den Wald”, hat er mir bei verschiedenen Gelegenheiten erklärt. Meine strategisch gepflanzten Papeln und Birken waren ihm ein Dorn im Auge.

Leider ist meine Strategie der selbstwachsenden Antennenmasten nicht ganz aufgegangen, doch das lag nicht am Nachbarn. Heute wohne ich woanders. Und ich benutze einen alternativen Baum: einen Fahnenmast.

Hierzulande zeigt man noch gerne Flagge. Nicht ganz so extrem wie in den USA, aber viel mehr als z.B. in DL, wo solches Tun eher exotischen Charakter hat. Fahnenmasten brauchen keine Baubewilligung – zumindest nicht in meinem Kanton. Anders verhält es sich offenbar, wenn der Fahnenmast zweckentfremdet wird. Zum Beispiel als Antenne.

Aber man muss ja nicht immer schlafende Hunde wecken. Wer zur Gemeindeverwaltung rennt und fragt: “Ich möchte einen Fahnenmast als Antenne aufstellen, darf ich das?” Dem ist nicht mehr zu helfen. Aber vielleicht hat er im Kindergarten beim Märchen mit dem Rumpelstilzchen einfach nicht aufgepasst. Oder es war der OM mit der AGC ;-)

Bäume lassen sich einfach transportieren. Wenn sie von der Baumschule kommen im Cabrio, später zerlegt man sie mit der Kettensäge. Fahnenmasten sind da schon eher ein Problem.

Kürzlich wollte ich ein älteres Exemplar dieser Gattung zu einem befreundeten Funkamateur transportieren. Kein Problem, dachte ich. Er war ja zerlegbar. Was zusammengehört, kann man auch wieder auseinandernehmen. Zumindest ist das in der Ehe so.

Das war ein Irrtum, wie sich herausstellte. Nach Klopfen, Ziehen, Wärmen, Sprayen; nach dem Einsatz einer Zweitonnen-Presse und nach etlichen Stunden, waren wir am Ende unseres Lateins, das wir aus Asterix und Obelix gelernt hatten. Wir sagten “alea iacta est” und kamen zu Plan D, unserem letzten.

Der bestand aus einem Peugeot 206 und einem Dachträger. Ich stellte mich als Panzerhaubitzen-Fahrer zur Verfügung und ab ging die Post. Die auf dem Bild zu sehende “Konfiguration” ist übrigens falsch. Hierzulande darf der Mast bis fünf Meter  über die Hinterachse hinauslugen, aber vorne nur drei Meter über das Lenkrad. Ob diese Regel auch für Kleinwagen gilt, weiss ich nicht, aber vielleicht hat es ja Polizisten unter meinen Lesern, die das bestätigen oder richtigstellen können.

Nun hat der alte Mast einen neuen Hafen gefunden. Dort soll er einen morschen Holzmast ersetzen. Isoliert montiert, erfüllt er dann einen dreifachen Zweck: Die Schweizerfahne zeigt, dass wir noch nicht zur EU gehören, der isolierte Mast ist im Verbund mit einem automatischen Tuner ein wunderbarer DX-Strahler und mit einem zweiten Seilzug können Langdrähte und Dipole nach Lust und Laune in die Höhe gezogen werden.

73 de Anton

Bild1: Das ist ein No-Go. So darf der Mast nicht transportiert werden. Das Bild enstand nur zu Demonstrationszwecken. Selbstverständlich sind wir so nicht durch die Gegend gefahren. Schon gar nicht bei schönem Wetter.

Bild2: Das ist HB3YAF bei Plan C. Andreas macht meistens CW QSO’s, wenn er nicht gerade einen Mast zu demontieren versucht.

Ein Hardware Update für den TS-590?

mobile_1

Manchmal findet man sogar in Yahoo Gruppen ein paar Perlen zwischen all den Kommentaren von Funk-Legasthenikern. Apropos: Da hat mir doch gestern jemand erzählt, er habe einem verzweifelten Funkamateur bei der “Reparatur” seines kaputten Empfängers helfen müssen: Verzerrte Signale ohne S-Meter Ausschlag. Der Fehler: AGC war ausgeschaltet.

Beim Stöbern in den Yahoo Groups ist mir nicht entgangen, dass der ICOM Guru Adam Farson VA7OJ/AB4OJ den Phase-Out des IC-7000 zugunsten des IC-7100 bestätigt hat :-(

Ob das ein guter Schachzug ist? Seit ich stolzer Besitzer eines Tablets bin, ist mir auch wieder bewusst geworden, wie sehr ich Fettflecken auf Bildschirmen hasse. Auch die Erinnerungen an mein letztes Pult sind etwas getrübt: das war nämlich das Schulpult. Ob man in einem Kleinwagen so ein Pult einbauen kann? Leider habe ich meinen alten Cadillac verkauft. Dort wäre das problemlos möglich gewesen. Da passte sogar der IC-7200 rein, wie obenstehendes Bild beweist.

Vielleicht sollte man sich noch rasch einen IC-7000 unter den Nagel reissen? Ein gutes Gerät.  Leider etwas zu heiss – im eigentlichen Sinn des Wortes ;-)

In der TS-590er Gruppe geistert zurzeit eine andere Meldung durch den Fred: Kenwood soll eine Hardware-Modifikation für das Überschwingen der ALC, bzw. das Low Talk Power Problem versprochen haben. Notabene ein Set mit 15 Bauteilen. Also kein Fall für die Hardware-Phobiker unter den Funkern, die aus Angst vor dem eigenen Transceiver noch nie den Deckel abgeschraubt haben. Anfangs März soll es soweit sein. Vielleicht auch erst am 1. April. Wir werden sehen.

Auch ICOM bastelt offenbar an Updates. So soll der IC-7700 eine neue Firmware erhalten, die dem Display neben der Spektrum- auch einen Wasserfallanazeige beschert.

Was gibt es eigentlich Neues von der Church of Elecraft? Vom 2m Modul für den KX3 habe ich schon lange nichts mehr gehört.

73 de Anton

Das Leben ist wie ein Schachspiel. Ob Bauer oder König, ob Läufer oder Dame, am Ende werden alle wieder im hölzernen Kistchen versorgt.

Ein Österreicher stürzt ab

P1020859

Für mich ist ein Notebook – früher hieß das Laptop – das höchste der Gefühle. Mehr Computer brauche ich nicht, aber auch nicht weniger. Wieso die Menschen heutzutage mit klobigen viereckigen Kästen am Ohr telefonieren, weiß ich nicht. Früher gab es zu diesem Zweck schnuckelige Handys. Was ich tun werde, wenn meins eines Tages nicht mehr funktionieren sollte, weiß ich nicht. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.

Schlimmer noch als die antiergonomischen Flundern am Ohr, finde ich die so genannten Tablets. Früher hatten wir die in der Schule – sie wurden Schiefertafeln genannt – und schon damals war ich dagegen allergisch. Daher wurde ich vermutlich nach der Achten aus der Schule geschmissen. Ein Freund von mir rennt mit dieser Tafel in der Gegend rum und fotografiert alles, was ihm vor die Nase kommt. Ich lache mich jeweils kringelig. Doch zu was soll eine elektronische Schiefertafel, die weder Fisch noch Vogel ist, sonst gut sein? Das war mir schleierhaft – bis gestern.

Da hat so ein Unding plötzlich bei mir eingeschlagen. Es hat mit einer harmlosen Diskussion um Morsetasten begonnen, da sagte mein Freund unvermittelt – notabene nicht der Tabletfotograf: “Ich hab’ da was für dich.” Er zog ein nigelnagelneues Tablet aus der Tasche. Chili Green HT400 stand darauf. Und dann erzählte er mir eine wundersame Geschichte.

Die Dinger hätte vor Weihnacht Aldi in Österreich für 99 Euronen verkauft. Doch in der Software sei ein Wurm gewesen und sie hätten angeblich nicht richtig funktioniert. So habe er ein paar von den Tafeln für lau gekriegt: als defekte Ware.

P1020860

Doch einem Ingschenör ist nichts zu schwör. Was die Össis nicht schaften, raffte der Schweizer offenbar mit links ;-) * Nach dem Aufspielen der richtigen SW funktionierten die grünen Pfefferdinger wie vorgesehen. Der Mann hatte offenbar ein Mega-Schnäppchen gemacht.

So kam ich, als Besitzer eines Alters-Handy, zu einem Tablet. Doch was sollte ich mit dem Teil? Nun, unsere Diskussion ist nach dem Exkurs in die seltsame Welt der Dinge, die eigentlich kein Mensch braucht, wieder beim Morsen gelandet. Und da kam die Erleuchtung. Nach kurzem Surfen fanden wir eine kostenlose App – oder heisst das  Ape? – die morsen konnte. Über das eingebaute Mikrofon werden die Morsezeichen aufgenommen und auf dem Bildschirm der Text angezeigt.

So kann ich jetzt das Tablet einfach neben den Transceiver legen und schon weiss ich Bescheid, wenn ich mal einen Aussetzer haben sollte, oder wenn mein QSO-Partner einen Geschwindigkeitsanfall hat oder Mist morst. Das ist ganz praktisch, vor allem portabel. Vorausgesetzt es muht keine Kuh dazwischen.

Ob sich die elektronische Schiefertafel noch zu mehr gebrauchen lässt? Ich bin sicher, das hier gleich jede Menge Tipps auftauchen werden?

73 de Anton

* Ich gehe natürlich davon aus, dass das auch die Ingschenöre unter den Össis und “Piefkes” hingekriegt haben ;-)

Reflexionen

Es ist nicht alles Troposcatter was glänzt. Doch wer auf dem flachen Land wohnt, dort wo die Kavallerie zuhause ist,  ist auf diese Ausbreitungsart angewiesen. Sonst wäre der UKW-Radius auf Sicht plus ein bisschen Beugung beschränkt und für das Normal-QTH schon nach ein paar Kilometern Ende Gelände.

Natürlich kennen auch wir Bergindianer Troposcatter. Nur so sind, ohne spezielle Inversionslagen, Stationen von hier aus in DL, ON und PA zu arbeiten.

Doch im Gebirge sieht die UKW-Welt anders aus, als in der Ebene. Reflexionen an Bergen ermöglichen stabile Verbindungen über grosse Distanzen. Reflexionen sind für den Bergindianer unter  den Funkamateuren die vorherrschende Ausbreitungsart. Wer nicht nur einen Blindenstock, sondern eine Yagi sein Eigen nennt, merkt das sofort.

Doch wehe, die Fresnelzone bis zum Reflexionspunkt ist angeknabbert. Dabei handelt es sich um ein Rotationsellipsoid, dessen Dicke von der Wellenlänge abhängt. Ragen Hindernisse in diese Zone, erfährt die Ausbreitung zur Gegenstation oder zum gewünschten Reflexionspunkt eine zusätzliche Dämpfung.

Das ist zum Beispiel der Grund, wieso ich kaum über Reflexionen an den Berneralpen arbeiten kann, obschon ich diese sehen kann. Auch Italien lässt sich von meinem QTH via Beugung am Alpenkamm nur schwer arbeiten. Die stärksten Signale aus dem Süden kommen bei mir vom Norden her – eingefangen und zurückreflektiert vom Chasseral, meinem Hausberg.

Tom, HB9EZY, beschäftigt sich schon längere Zeit mit diesem Thema und er hat mich auf eine interessante Seite aufmerksam gemacht: auf HeyWhatsThat.

Damit kann der OM für sein eigenes QTH (oder für seinen Portabelstandort) eine Sichtkarte erstellen. Bei mir sieht sie so aus:

HB9ASB_UKW

Darauf erkennt man die Reflexionsgebiete am Jurahang, mit dem Chasseral als prominenten Punkt. Auch für die Gegenstation, in diesem Fall HB9EXA, habe ich diese Karte erstellt:

HB9EXA

Wie man sehen kann, ist der Chasseral tatsächlich unser gemeinsamer Reflexionspunkt. Beamrichtung und die extrem starken Signale bestätigen in der Praxis die Theorie.

Mit dem Profiler von HeyWhatsThat kann man aber auch ein Streckenprofil erstellen, wie ich es mit Google Earth getan habe. So sieht das dann in unserem Fall aus:

EXA-ASB

 

Tom hat sich von dieser Seite und von F6FVY inspirieren lassen und ein eigenes Tool gebaut. Und mit Radio Mobile Online, einem vor allem für Relaisstationen interessanten Werkzeug, hat er u.a. die Abdeckung des Relais HB9FS bestimmt.

Wie ihr wisst, bin ich nicht gerade ein Relais-Fan :-) Doch das betrifft nur den operationellen und nicht den technischen Aspekt. Technisch sind Relais durchaus ein interessantes Fragment unseres Hobbys.

Zu einem Punkt, der hier in die Diskussion eingebracht wurde, zu der Antennenpolarisation, komme ich noch zu einem späteren Zeitpunkt. Ist es wirklich so, dass man seine 10m Antenne bloss vertikal stellen muss, um damit quer durch Hügel und Wälder zu funken? Wir werden sehen.*

73 de Anton

*PS. Der im letzten Blogeintrag beschriebene 10m Versuch ASB-EXA wurde mit Vertikalstrahlern ausgeführt.

Entweder kurz oder lang, dazwischen herrscht tote Hose

Zwischen dem neuen QTH von Pascal, HB9EXA, und mir sind es knapp neun Kilometer. Interessanterweise klappt die Verbindung am besten im 2m und 70cm Band und dann wieder auf den langen Wellen, auf 630 und 160m. Das 10m Band geht nur ganz schwach.

Um herauszufinden, wieso das so ist, habe ich das Streckenprofil auf Google Earth zu Rate gezogen. Das sieht so aus:

Strecke ASB-EXA

Eigentlich wäre es noch schlimmer, denn ich habe noch nicht herausgefunden, wie ich die Erdkrümmung einbauen kann. Die durch die Krümmung entstehende Höhendiffeerenz ist auch über eine so kurze Distanz nicht zu vernachlässigen. Auf 10km macht sie immerhin schon 7.9m aus! Trotzdem ist aus dem Streckenprofil klar zu erkennen, dass wir beide einen Hügel vor der Nase haben und dann noch durch ein paar andere Hügel “hindurch müssen”. Die sind notabene bewaldet und damit ensteht noch eine zusätzliche Dämpfung. Auf Pascals Hügel steht zudem das Städtchen Avenches, notabene mit einem alten römischen Amphitheater in dem im Sommer jeweils Opern aufgeführt werden oder Rockkonzerte stattfinden. Auf den gleichen Steinen zu sitzen, auf denen schon die Römer gesessen haben und den Gefangenenchor aus Nabucco oder die Habanera aus Carmen zu hören, ist einzigartig.

Auf einer solchen Strecke ist auf 10m natürlich Hopfen und Malz verloren. Kein Wunder hören wir uns nur schwach. Doch für die 160m Welle und speziell natürlich für die 630m Welle, ist dieses Terrain kein grosses Hindernis. Es geht auf diesen Bändern noch mit winzigen Leistungen. Denn im Verhältnis zur Wellenlänge sind die Geländeerhebungen klein. Aus Mittelwellensicht ist da kein Hindernis, höchstens etwas gewellte Landschaft ;-)

Doch wieso klappt es wiederum auf 2m und 70cm?

Diese Wellen “kämpfen” sich nicht durch das Hügelland – sie hätten da kaum eine Chance und die Wälder würden ihnen noch den Rest geben. Sie machen einen eleganten Umweg von etwa 60 km und reflektieren am 1605 m hohen Chasseral, den wir beide sehen können. Für längere Wellen wiederum stellt dieser Juraberg einen schlechten Reflektor dar. 10m mag er nicht und erfahrungsgemäss kann er auch mit 6m nicht viel anfangen. Erst auf 2m wird er richtig heiss. Diese Wellen beugt er übrigens auch über seinen Rücken und bei guten Bedingungen geht die Post ab bis England.

Über Bodenwellenausbreitung in hügeligem Terrain, ohne Sichtverbindung, findet man recht viel Literatur und Unterlagen. Schon vor hundert Jahren wurden Feldstärkekurven gemessen. Damals aber hauptsächlich für die Ausbreitung über Wasser.  Man findet zum Beispiel solche Diagramme, die die Ausbreitung für verschiedene Bodenverhältnisse angeben. Oder interessante Abhandlungen über Bodenwellenausbreitung. Auch Bodenwellen-Rechner sind zu finden, wie zum Beispiel der von VK5SL oder Field Strenght Pro. Doch im Hügel- und Bergland ist jeder Pfad einzigartig und da gilt immer noch: Versuch macht klug.

73 de Anton

WSQ2

WSQ RX screen

WSPR ist eine sehr interessante digitale Betriebsart und hat sich sowohl auf HF, wie auch im Mittelwellenband 630m gut etabliert. Zum Studium der Ausbreitungsbedingungen und zum Vergleich von Antennen ist sie wesentlich besser geeignet als das Reverse Beacon Network. Bei letzterem muss man ja jeweils einen CQ-Ruf in CW absetzen. Das ist eine Mogel-Packung, denn eigentlich möchte man gar keine Antwort, sondern nur sehen, welche automatischen Stationen das Signal aufnehmen konnten. Wehe, es nimmt mal einer den CQ-Ruf ernst und kommt zurück ;-)

WSPR funktioniert zudem auch mit kleinen Sendeleistungen und halbstarken Antennen. Die Signale können auch noch mit einem SNR von -27dB und drunter dekodiert werden. Die Software ist Plug& Play und für den, der über einen modernen Transceiver mit USB-Anschluss verfügt, theoretisch ein “No-Brainer”. Sofern der OM das Handbuch des Transceivers liest :-)

Doch WSPR hat auch einen entscheidenden Nachteil: Es ist eine Einbahnstrasse. QSO’s sind nicht möglich.

Natürlich gibt es jede Menge digitaler Betriebsarten, die für QSO’s ausgelegt sind. Fast täglich werden neue erfunden. Sie spriessen wie die Krokusse im Frühling. Die meisten bleiben Exoten und verschwinden in der Junk Box der Schwarmintelligenz des Amateurfunks. So richtig durchgesetzt hat sich bisher nur PSK31. Gewissermassen als Nachfolger der alten Tante RTTY.

Auf Lang- und Mittelwelle sieht es etwas anders aus. Nachdem lange Zeit QRSS der Standard war, wird zurzeit mit allen möglichen Neulingen experimentiert. Dabei wird eine Betriebsart gesucht, die nicht nur zu den schmalen Bändern passt und entsprechend schmalbandig ist, sondern auch QSO’s mit möglichst tiefem SNR erlaubt.

So wird denn unter anderem mit JT-9 (WSJT-X), DominoEx und Jason experimentiert. Doch sie alle sind entweder fürchterlich langsam oder ermöglichen keinen freien QSO-Verkehr. Und sie alle kommen natürlich nicht an WSPR heran. JT-9 muss zeitsynchron laufen und ermöglicht nur schematische Einfachst-QSO’s, DominioEx ist zuwenig empfindlich für LW/MW und Jason ist zwar sehr empfindlich,  braucht aber eine Minute pro Buchstaben.

Doch jetzt ist ein interessanter Stern am Amateurfunkhimmel aufgetaucht. Er wurde am anderen Ende der Welt, in Neuseeland entwickelt, ermöglicht freien QSO-Verkehr und könnte tatsächlich punkto SNR an WSPR herankommen. Ein QSO nimmt dabei nicht Stunden in Anspruch, sondern lässt sich in wenigen Minuten abwickeln. Natürlich nicht in PSK31-Geschwindigkeit. Etwas mehr Geduld muss der OM schon aufbringen :-)

Die Software ist Plug& Play und mein Win7 mit dem dem TS-590 an der USB Strippe hat sofort kapiert, wie der Hase läuft.

Ach ja, beinahe hätte ich vergessen, wie der aufgehende Stern heisst:

WSQ2

Bei mir hat es gerade mal zehn Minuten gedauert, bis ich die SW heruntergeladen hatte und auf 630m QRV war. Mit der 30W Endstufe am Treiber-Ausgang des Woody’s. Die so genannte Dialfrequenz ist 474.2 kHz – also die Frequenz, die man am Transceiver in USB einstellen muss. Gesendet werden dann 33 Töne in einem 64Hz Band ein Kilohertz höher, also auf 475.2 kHz. Für WSPR wird übrigens die gleiche Dial-Frequenz gebraucht. Doch gerät man sich nicht ins Gehege. WSPR wird 1.5 kHz über “Dial” gesendet.

Die Baud-Rate beträgt nur 0.488 und ist damit noch langsamer als bei Jason. Doch die meisten können heutzutage mit dem alten Baud sowieso nichts mehr anfangen: >5 WpM beträgt die reale Übermittlungsgeschwindigkeit dank einem raffinierten Coding. Dabei sollte man allerdings auf Grossbuchstaben tunlichst verzichten. Sie dauern länger.

Dieses Jahr wird zeigen, ob sich WSQ2 durchsetzen kann. Ich gebe der neuen Betriebsart eine gute Chance und werde in der nächsten Zeit sicher damit zu hören sein.

Auf 630m ist ja nun immer mehr los, auch in CW mit 472.5 als Mittenfrequenz. Hier die Liste der Länder, die bereits auf Mittelwelle funken dürfen:

Australia
Belgium
Czech Republic – special licence
Denmark
Finland
France – special licence
Georgia
Germany
Greece
Iceland
Ireland
Italy
Malta
Monaco
Netherlands
New Zealand
Norway
Philippines
Slovakia – special licence
Spain
Sweden
Switzerland
United Kingdom

73 de Anton

Kaleidoskop

Wispern kann man nicht nur mit dem PC, sondern auch standalone mit dem Ultimate 3 von Hans Summers. Aber es gibt noch eine weitere Möglichkeit, wie Chris, DM5HF, auf seinem Blog schreibt. Nämlich mit einem iPhone oder einem iPad. Das sind gute Neuigkeiten, denn bisher habe ich immer gerätselt, für was man die Dinger eigentlich brauchen kann. Doch als Benutzer eines Senioren-Handys bin ich da vielleicht nicht gerade die richtige Referenz ;-)

Aber ich bin nicht der Einzige, der nicht mehr ganz up to date ist. Zurzeit nähert sich eine Raumsonde der Erde, mit dem Namen ICE/ISEE-3. Sie wurde 1978 ins All geschickt, mit dem Auftrag Kometen zu erforschen, und ist noch fast voll funktionsfähig. 12 ihrer 13 Instrumente arbeiten noch. Man könnte sie also mit neuen Aufträgen wieder auf die Reise schicken, wenn sie bei uns vorbei fliegt.

Doch die NASA kann nicht mehr mit der Sonde kommunizieren. Die entsprechenden Sende- und Empfangseinrichtungen existieren nicht mehr. Natürlich könnte man neue Hardware bauen, doch offenbar hat niemand dafür ein Budget, bzw. Interesse. Nun wird darüber diskutiert, ob eventuell Funkamateure diesen Job übernehmen könnten.

Vielleicht wird in zwanzig Jahren jemand auf uns zu kommen und fragen, ob wir nicht einen Mittelwellensender in Betrieb nehmen könnten :-)

Aber dazu wird es wohl nicht kommen; bis dann werden die meisten Empfangsgeräte vermutlich im Müll gelandet sein und DAB wird schon längst den FM Rundfunk abgelöst haben. Nur in Museen und privaten Sammlungen wird man die Apparate noch bestaunen können. Wie heute zum Beispiel auf der Webseite von Georg Knöchel. Dort ist zum Beispiel auch die interessante Geschichte des Deutschen Volksempfängers nachzulesen.

Aber vielleicht wird es in zawnzig Jahren den Europäischen Volksempfänger geben. Nur mit EU-konformen Nachrichten aus Brüssel. Und vielleicht stehen dann an unseren Landesgrenzen Störsender.

Geschichte ist wie ein Kaleidoskop. Scheinbar immer neu, doch im Grunde immer aus den gleichen Stücken zusammengesetzt.

Kürzlich habe ich ja hier über die USKA geschrieben. Das ist übrigens nicht der einzige Funk-Verein, in dem ich Mitglied bin. Eine kleine Gemeinschaft im Herzen Deutschlands hat es mir besonders angetan. Es sind die Funkamateure e.V. Ein Zusammenschluss von aufgeschlossenen und leidenschaftlichen Funkamateuren in Baunatal.

Baunatal? Das sagt uns doch was? Natürlich! Dort sitzt auch der DARC. Doch die Funkamateure e.V. verstehen sich nicht als Konkurrenz, eher als Alternative, bzw. Ergänzung. Das Spektrum der Clubaktivitäten umfasst das ganze Spektrum des Hobbys und der Verein ist basisdemokratisch organisiert.

Vielleicht wäre es an der Zeit, auch bei uns etwas Ähnliches aus der Taufe zu heben?

Hier noch ein paar Bilder vom September Contest auf der Wasserkuppe, dem höchsten “Berg” in der Rhön (950m). Wer an UKW-Contesten teilnimmt, für den ist DL0BA in JO40xl eine bekannte Station. Am ersten März-Wochennede wird es übrigens wieder soweit sein.

L1080091

L1080069

L1080096

 

Die Wasserkuppe in der Nähe von Fulda ist übrigens einen Besuch wert. Zuoberst auf dem “Berg” befindet sich ein Segelflugplatz. Ich habe da mal einen ganzen Nachmittag zugeschaut und dabei das Funken glatt vergessen.

73 de Anton

Bilder: Funkamateure e.V., Danke Bernd, DK1DU

 

 

 

 

 

 

 

 

Kommentare auf “Wunsch” gelöscht

P1010858 G

Liebe Leserinnen und Leser

Am “Relaiskrieg von Zürich” beteiligte Personen sind mit dem “Wunsch” an mich herangetreten, gewisse Blogeinträge und Kommentare zu löschen.

Wie ihr sicher wisst, gibt es “Wünsche”, die man nicht ausschlagen kann.

Da es mir zu mühsam war, in stundenlanger Arbeit gewisse Kommentare herauszufiltern, habe ich einfach sämtliche Kommentare zu meinem Blog gelöscht.

Das Blog werde ich jedoch nicht löschen und selbstverständlich weiterfahren. Mit gespitztem Bleistift.

Was zukünftige Kommentare angeht, werde ich etwas restriktiver sein müssen. Ich bitte um Verständnis.

73 de Anton

Ein Transverter für das 630m Band – Teil 2

P1020779

 

P1020788

Da habe ich doch kürzlich behauptet, ich sei zurzeit die einzige Schweizer Station auf 630m. Das war ein Kurzschluss. Vergangenen Freitag hatte ich QSO’s mit HB9DLI, Peter aus Basel, der mit einer Magnet-Loop-Antenne sendet! Doch das war noch nicht alles. Gleich darauf folgte ein QSO mit HB9QN, Rolf aus Altstätten. Schon der Donnerstag hatte es in sich. Plötzlich tauchte 9H1TB, Paul aus Malta mit 569 auf. Immerhin 1364 km weit weg. Da es mit meinen 5W EIRP so gut ging, habe ich es dann gewagt, den gerade fertig gestellten Transverter an die Antenne zu hängen. Er liefert maximal 35W und damit liegt mein EIRP noch bei 350 mW! Stefan, DK7FD, das Krokodil vom Dienst, hörte mich natürlich nicht, obschon er hier zeitweise mit über S9 ankam. Dafür bekam ich sofort Antwort von Boris S57A und erhielt respektable 569.

Das war viel spannender als dem Hauen und Stechen um FT5ZM zuzuhören.

Doch jetzt möchte ich euch meinen Transverter vorstellen. Auf dem Web zirkulieren ja bereits verschiedene Versionen eines Transverters von G3XBM, sowohl für 136 kHz, als auch für 472 kHz. Allerdings muss man damit Split arbeiten. Er setzt nur das Sendesignal um. Man empfängt direkt auf Mittelwelle.

Die hier vorgestellte Schaltung arbeitet echt transceive. Das heißt: man sendet und empfängt auf 5 MHz. 472 kHz entspricht genau 5.475 MHz. Das ist nicht nur praktisch; man kann mit dem Transverter auch Lang- und Längstwelle bis 10 kHz hinunter hören. Zum Beispiel den legendären SAQ auf 17.2 kHz mit seinen sporadischen Grußbotschaften. Und das notabene mit dem FT-817.

Angesteuert wird das Teil mit 500 mW, der tiefsten Leistungsstufe. Doch die Schaltung ist so ausgelegt, dass sie auch kurzzeitig 5 W erträgt, ohne kaputt zu gehen.

Doch nun zum Schema: Der Lokaloszillator mit dem 5 MHz Quarz ist ein Hartley. Er braucht zwar eine Spule, dafür kommt er mit nur einem Transistor aus und lässt sich präzise einstellen und ist sehr sauber. Ich wollte den Sendemischer ja nicht mit einem ganzen Wellensalat belasten.

Wie ihr sicher bemerkt habt, liebe ich Induktivitäten :-) Es wimmelt nur so von Spulen. Ich habe insgesamt vier Tiefpassfilter eingesetzt um “das Haus in Ordnung” zu halten. Sie sind alle gleich aufgebaut und simple Chebyshev-Filter mit gängigen Kapazitätswerten. Auf “schärfere” Cauer-Filter habe ich verzichtet, da sie weniger tolerant sind und präzisere und zum Teil exotische C-Werte erfordern. Beim TPF in der Endstufe habe ich natürlich Glimmerkondensatoren genommen, MKP würden aber auch genügen. Der Rest sind NPO (COG) Kerkos.

Auch die Spulen im Endstufenfilter sind etwas kräftiger als bei den anderen: zwei zusammengeklebte T68-2 ansttat T50-1. Natürlich habe ich das genommen, was meine Bastelkiste gerade zu bieten hatte. Dank dem genialen LC-Messgerät von AADE  und dem Ringkernrechner von DL5SWB, Wilfried, kein Problem.

Filter fünfter Ordnung genügen übrigens vollauf, da die abgestimmte 630m Antenne noch ein zusätzliches Filter darstellt.

Als Sendemischer dient ein SBL-3, der im Gegensatz zum SBL-1 auch im Längstwellenbereich noch gute Resultate bringt. Der Empfangsmischer ist ein SA612 . Seine Schutzschaltung ist so ausgelegt, dass er nicht kaputt geht, wenn man mal das Kabel für die S/E-Umschaltung zwischen FT-817 und Transverter vergisst. Es kommt vom ACC-Anschluss “TX GND”

Noch ein Wort zum Ausgangstrafo. Die Ausgangsimpedanz einer PA berechnet sich ja “Hosensack mal Pi” mit Zout = Vdc²/2 x Pout. Und da komme ich in den Bereich von ungefähr 5 Ohm. Deshalb habe ich als Ausgangsübertrager einen 1:9 UNUN eingesetzt. Damit sind alle Beteiligten zufrieden ;-)

P1020785

Mit den beiden 1k Potis können die Arbeitspunkte eingestellt werden. Im Prinzip kann mit dem Transverter auch SSB gemacht werden. Interessant sind aber eher digitale Betriebsarten wie WSPR. Für CW werden die Potis einfach soweit aufgedreht, bis die maximale Leistung rauskommt. Der Ruhestrom bleibt so insgesamt unter 100 mA und der Wirkungsgrad der PA liegt über 70%.

73 de Anton

USKA Quo vadis?

P1000480 Große Webansicht

Gestern habe ich das neuste HB Radio erhalten. Ansprechend gemacht mit interessanten Beiträgen. Chapeau!

Doch auf Seite 51 stockte mir der Atem. Zwischen dem 16.11.2013 und dem 14.1.2014 sind 42 Mitglieder ausgetreten.

Dem stehen 10 Neu- und Wiedereintritte gegenüber, die gerade die 10 Silent Keys wettmachen.

Der negative Trend setzt sich also fort.  Wenn das so weitergeht, wird die USKA keine 100 Jahre alt (Jetzt ist sie 85). Woran kann das liegen?

Sicher nicht am HB-Radio, vermute ich. Auch nicht am ausgezeichneten QSL-Service. Und auch nicht am Einsatz der USKA für das Recht der OM auf eine eigene Antenne oder an der Vertretung gegenüber den Behörden (BAKOM).

Was mich betrifft. Ich werde der USKA auf jeden Fall die Stange halten. Auch wenn ich eines Tages das letzte Mitglied sein werde ;-) Ohne starken Verband sind wir OM nur ein unwichtiger Haufen alter Käuze mit einem verrückten Hobby und würden weder ernst noch wahrgenommen.

Das heißt nicht, dass alles lauter Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ich mag mich noch gut an ein Gespräch mit einem Sektionspräsidenten erinnern:

“Möchtest du nicht für uns an die DV gehen?”, fragte er mich. “Ich habe keine Zeit für dieses Palaver und es ist mir zuwider.”

“Ich bin bei euch aber nicht Mitglied”, antwortete ich.

“Wir würden dich natürlich aufnehmen, die Spesen bezahlen und dir den Mitgliederbeitrag schenken.”

Ich habe natürlich abgelehnt. Ich bin kein Vereinsmeier und Sitzungen machen mich nervös, wenn sie länger als eine halbe Stunde dauern.

Vielleicht wäre es in der USKA mal Zeit, sich über ein Change Management Gedanken zu machen. Doch zurzeit scheint es am “Sense of Urgency” zu mangeln, dem ersten Schritt zu einem erfolgreichen Turnaround.

Vielleicht sollte an der nächsten DV intensiv darüber reflektiert werden, wieso so viele der USKA den Rücken zukehren?

73 de Anton

 

 

Achtung liebe Blogkollegen: Abmahnung in Sicht!

Stempunk 005

Jedes Land hat so seine Spezialitäten. Wir, zum Beispiel, haben die Banken, Deutschland hat das Abmahnwesen.

Letzteres könnte jetzt bei den Bloggern zuschlagen. Also aufgepasst, liebe Blogkollegen aus Deutschland. Ab sofort gehört die Quellenangabe auf das Foto, das ihr postet. Sonst könnt ihr abgemahnt werden. Daneben, darunter, darüber reicht nicht mehr – auf dem Foto muss es stehen. Das hat das Landgericht Köln so entschieden.

Für Nichtdeutsche: Beim deutschen Abmahnwesen, worüber die ganze Welt lacht, geht es um folgendes: Wenn einer im Internet etwas falsch macht (z.B. Urheberrechte verletzt) kann ihm ein Anwalt eine so genannte Unterlassungserklärung und eine Rechnung schicken, mit der Drohung, wenn er nicht unterschreibe und zahle, werde er eingeklagt. Viele haben Schiss und bezahlen. So kürzlich im Fall von Redtube. Da haben Zehntausende eine Rechnung erhalten, weil sie im Internet angeblich Pornos geguckt haben. Vermutlich hat man diesen Abmahnwahn erfunden, um den Überschuss an Juristen zu beschäftigen. Und da auch in Deutschland, wie bei uns, alles verfilzt ist, sorgen Richter immer wieder mit eigenartigen Urteilen dafür, dass ihren Kollegen nicht die Arbeit ausgeht.

Übrigens verirrt sich ab und zu ein Abmahnschreiben auch in die Schweiz. Doch dafür gibt es ja den grossen Dummy Load neben dem Bürotisch.

73 de Anton

Bild: Ich lasse mich immer mit dunklen Gläsern ablichten, das habe ich dem Karl abgeguckt. Ich finde, das hat was Geheimnisvolles, Mystisches. Hier mit Steampunk-Brille.

Ein Transverter für das 630m Band

P1020763

Es scheint, dass ich in der Schweiz zurzeit die einzige Station bin, die auf 630m sendemässig QRV ist. Wo sind alle die anderen, die davon sprachen, einen Sender zu bauen? Wo sind die Early Birds geblieben?

Auch meinen ersten Sender, den ich verkauft habe, wurde bisher nicht gehört. Das verwundert mich.

An der Antenne kann es nicht liegen. Ich habe nicht besonders viel Platz und wer einen Draht aufhängen kann, kann auch auf 472 kHz funken.

Das Band ist interessant und nebst CW kommen vor allem digitale Betriebsarten zum Zug.

Zurzeit bin ich daran, einen Transverter zu bauen. Er soll zusammen mit dem FT-817 funktionieren, und zwar möchte ich mit dem Kleinen auf 5 MHz senden und empfangen. 472 kHz würden dann 5.472 MHz entsprechen.

Der Sendeteil funktioniert bereits prächtig. Die 500 mW des FT-817 gehen über einen Abschwächer auf einen DBM, einen Diodenringmischer. Der Lokaloszillator liefert 7 dBm und nach einem Tiefpassfilter verstärke ich mit der zweistufigen PA, die ich kürzlich hier vorgestellt habe. Allerdings habe ich sie etwas modifiziert und für eine bessere Anpassung mit einem 1:9 Ausgangstrafo versehen (anstatt 1:4). Das ist das Riesending im Hintergrund. Natürlich Overkill, aber die Bastelkiste hatte es nicht kleiner. Die Endstufe mit dem IRF540 liefert maximal 36W bei 13.8V, mit einem Wirkungsgrad von 73 %.

Nicht auf dem Bild zu sehen, ist das TPF. Es entstammt auch meinem ersten PA Projekt.

Als nächster Schritt kommt jetzt der Empfangskonverter. Ich setzte dabei auf einen NE602.

73 de Anton

Kunde droht mit Bestellung

P1010398

Manchmal kommen mir gewisse Funkamateure vor wie Schafe, die ihren Metzger lieben. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso diese OM immer wieder bei den gleichen Pappenheimern ihr Funkzeug bestellen.

Da zahlen doch diese Schafe brav im voraus, lassen sich von Lieferversprechen abspeisen und wundern sich dann, wenn das Falsche oder gar nichts kommt und beim Händler ihres Vertrauens niemand ans Telefon geht oder die Email beantwortet.

Aber vielleicht liegt es daran, dass Geiz immer noch geil ist. Für ein paar Euro weniger, lässt man sich notfalls sogar als Kunde dritter Klasse behandeln. Und OM nimmt auch gerne in Kauf, dass im Garantiefall die Kiste aus der Servicewüste in einen chinesischen Hinterhof geschickt wird. Nach drei Monaten hat man ja das Gerät dann wieder. Vielleicht, und vielleicht  sogar repariert.

Und ewig grüsst das Murmeltier. Nur rasch vorausbezahlt. Wird schon schiefgehen.

Wieso ich das hier erzähle?

Weil ich mich beim Betrachten meiner Blogstatistik gewundert habe. Da sind doch einige OM drin gelandet, die gugelten: “Firma XXX pleite?”

Vielleicht wäre es einfacher gewesen, sie hätten einfach hier gegugelt.

73 de Anton

Lemm 351 – ein alter CB Brenner

P1020757

Gestern brachte mir ein Freund einen alten CB-Brenner vorbei. Lemm Mod. 351 steht drauf und auf dem Internet ist kaum etwas darüber zu finden. Ein altes Modell aus den “Hochzeiten” des CB-Funks.

Natürlich habe ich nicht die Absicht, damit auf 27 MHz QRV zu werden. Aber vielleicht werde ich irgendetwas anderes aus diesem Teil machen, oder einige seiner Bauteile in einem Projekt verwenden.

Wenn man die Innereien dieses Brenners betrachtet, gerät man ins Grübeln. Ein- und Ausgangstrafo, dazwischen die beiden MRF455 sind gut zu erkennen. Links die Schaltung der HF-VOX. Doch wo ist das Tiefpassfilter?

P1020756

Trotz intensiver Suche findet man keines. Der Konstrukteur hat auf ein Oberwellenfilter verzichtet. Ihm genügte offensichtlich die Übertragungs-Charakteristik des Ausgangstrafos, die er mit Kerkos gepimpt hat. Das sieht dann in der Praxis so aus:

lemm 27

Angesteuert mit 27MHz und 5W aus dem FT-817, erkennt man ganz links die Grundfrequenz, rechts davon mit etwa -43dB die erste Oberwelle bei 54 MHz und anschliessend mit ca. -33dB die zweite Oberwelle auf 81 MHz. Mit -40dB sticht dann noch die vierte hervor: ausgerechnet auf 108 MHz. Eine richtige Oberwellenschleuder also. Die Ausgangsleistung betrug bei 5W Ansteuerung 140 Watt. Mehr bringen die beiden MRF455 nicht, der Brenner befindet sich in der Sättigung. Auf eine Messung der IMD habe ich verzichtet. Dieses Horrorkabinett habe ich mir erspart.

Wer meint, einen solchen Brenner im 10m Band einsetzen zu können, irrt sich. Hier das entsprechende Szenario:

Lemm 28

Auf 28.5 MHz mit 5W angesteuert, läuft das Teil Amok. Erst mit 2.5W tritt Beruhigung ein.  Aber die Oberwellensituation bleibt natürlich die gleiche wie auf 27 MHz.

Aber vielleicht auf 14 MHz mit einem zusätzlichen Tiefpassfilter? Auch diese Hoffung wird zerstört. Hier der entsprechende Schnappschuss:

LM351 14MHz

Unter 14 MHz machen übrigens die HF-Trafos nicht mehr mit. Und auf 50 MHz läuft auch nichts mehr.

Fazit: Der Einsatz einer solchen Endstufe ist auf 27 MHz nicht nur in den meisten Ländern verboten, sondern absolut unverantwortlich. Erstens werden andere Funkdienste durch die Oberwellen gestört, zweitens wird das Teil mit den meisten CB-Geräten total überfahren und produziert den berüchtigten Spaghetti-Splatter.

Ein Umbau auf 28 MHz mit einem zusätzlichen Tiefpassfilter scheint zwar möglich, ergibt aber wenig Sinn. Wer will eine PA ausgerechnet nur für das 10 m Band?

Auch für 12m und 15m liesse sich mit einem entsprechenden TPF vielleicht noch etwas machen. Doch auf 14 MHz wird es bereits schwierig.

Die MRF455 sind zwar nicht zu verachten und können zusammen gut 100W an die Antenne bringen. Um aber aus dem Lemm ein nützliches Mitglied der Amateurfunkgesellschaft zu machen, müssten der Eingangs und Ausgangstrafo neu dimensioniert und entsprechende TPF eingebaut werden.

Vielleicht werde ich alles ausräumen und nur das Gehäuse verwenden.

Ein Bild des gleichen Lemm Verstärkers  habe ich im Web doch noch gefunden. Da schweigt des Sängers Höflichkeit.

73 de Anton.