Tagesarchiv: 4. Januar 2014

472 kHz: WSPR und SSB

WSPR1

Unser neues Mittelwellenband macht immer wieder Freude. Letzte Nacht habe ich mit dem Ultimate3 von Hans Summers ein bisschen “geflüstert”. WSPR heisst diese Betriebsart. Sie ist nicht für QSO’s gedacht, wie schon der Name vemuten lässt: Weak Signal Propagation Reporter (1), (2). Es ist also eine SWL-Betriebsart. Betrieben wird sie auf allen Bändern von 136kHz bis 2m. Da es eine extrem schmalbandige und langsame Betriebsart ist, können auch schwächste Signale noch detektiert werden, die man von Ohr nicht mehr hören kann. Dazu braucht man natürlich einen Computer und die entsprechende Software. Das Gehirn des OM kann mit dem leicht in der Frequenz schwankenden Träger nichts anfangen.

Oben im Bild könnt ihr das Resultat der letzten Nacht betrachten. Dabei ist erstaunlich, wieviele SWL’s auf Mittelwelle auf der Lauer liegen.

WSPR ist zeitsensitiv. Die Sendungen müssen in einem bestimmten Zeitrahmen erfolgen, damit sie die Software erfolgreich entschlüsseln kann. Der Ultimate3 ist dafür nur bedingt geeignet. Seine Zeitbasis ist nicht stabil genug. Nach einer Nacht musste ich bereits eine Abweichung von 5 Sekunden feststellen – das Limit für eine WSPR-Übertragung. Ich werde den Ultimate in Zukunft an ein GPS-Modul oder an mein Rubidium hängen müssen.

Ich muss gestehen, dass der Ultimate letzte Nacht auch nicht alleine war. Er hatte ein Schäferstündchen mit einer selbstgebauten PA und die hat seine Emotionen von 200mW auf 10W angehoben. Trotzdem: die abgestrahlte Leistung betrug nur etwa 100mW EIRP.

Die Endstufe läuft im AB Betrieb und ich habe sie ursprünglich nicht für den Ultimate gebaut. Mein TS-590 hat nämlich einen Treiberausgang, der 0dBm (1mW) liefert – sogar auf Lang- und Mittelwelle. Damit hätte ich zwar auch mit dem TS-590 flüstern können, doch hinter der PA steckte eine andere Absicht. Ich wollte auf 630m Sprechfunk ausprobieren :-)

Viel Platz hat es zwar nicht zwischen 472 und 479kHz. Aber tagsüber, wenn nur die Bodenwelle wirksam ist und keine CW Signale auf dem Band zu hören sind, stört das ja niemand. Vielleicht sollte man in einem zukünftigen Bandplan einen SSB-Kanal am oberen Bandende vorsehen?

Eine erste Crossbandverbindung mit Peter, HB9CGQ hat bereits am 1. Januar stattgefunden (630m SSB – 2m FM). Zwar nur über 13km, Doch das Resultat war überraschend gut – 59 mit einer Dachrinne als Antenne! Das neue Mittelwellenband scheint sich zumindest für kleinere Distanzen gut zu eignen und die Wellen fühlen sich auch in hügeligem Gelände wohl. Nun halte ich nach weiteren Stationen für zusätzliche Versuche Ausschau.

73 de Anton

PS. Beschreibung und Schema der PA folgen in einem der nächsten Beiträge. Stay tuned.