TS-590 auf den zweiten Blick

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Eins vorab: mit dem TS-590 bin ich noch lange nicht fertig, er wird mich noch eine Weile beschäftigen und ich denke, dass man noch mehr aus diesem Gerät herausholen kann. Denn die Komplexität der Einstellmöglichkeiten ist hoch.

Meiner war, wie erwähnt, ein NOS-Gerät (New Old Stock) und lag beim Händler während eineinhalb Jahren im Keller, bevor ich ihn endlich aus seiner Kartonschachtel befreite.

Das Gerät ist preiswert und vergleicht man es mit den ICOM-Preisen in der Schweiz, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut. Doch ICOM ist bei uns eh viel zu teuer. Schon für einen IC-7600 bezahle ich einen Tausender mehr als in Deutschland (alles eingerechnet).

Aber ich will ja nicht über ICOM, sondern über den Woody berichten.

Direkt aus der Kartonschachtel war mein Woody eine Enttäuschung. Er ist eindeutig kein Plug&Play-Gerät und ich würde ihn einem Newcomer nicht zum Einstieg empfehlen. Da ist der TS480SAT vermutlich die bessere Wahl.

Doch nachdem ich die Gartenschere genommen und damit etwas herumgezwackt habe, macht das Teil Freude.

Aber jetzt im Ernst: ich habe den Woody zwar geöffnet und die Ruheströme der Treiberstufen und der PA  nachjustiert, aber nichts an der Schaltung verändert. Keine Widerstände oder Kondensatoren eingelötet und keine Teile herausoperiert. Die Musik spielt im Service/Abgleich-Menü und im User-Menü ;-)

Doch ohne Labor-Equipment sollte man vom Servive-Menü Abstand nehmen. Deshalb gebe ich hier auch keine Werte bekannt. Sonst schwirren noch mehr Menü-Leichen auf dem Occasionsmarkt herum.

Ich habe im Service-Menü bisher auch nur die Verstärkung des Sendezuges, die ALC und die Ausgangsleistung verändert. Dann habe ich den Woody an den PC angeschlossen, den Sende-Equalizer nach meinem Gusto programmiert (U), den Input und den Output des Kompressors eingestellt (hard) und das Sendefilter. Dazu muss ich sagen, dass ich ein Verfechter von (moderater) Kompression bin und nie ohne funke, da ich in einem früheren Leben mal Nachrichtentechnik studiert habe und HiFi meines Erachtens in die Musik gehört.

Der TX-Monitor reicht m.E. nicht zur Einstellung der Modulation. Dazu braucht es einen Partner, eine andere Station. Nur sich selbst zuzuhören, führt im Leben oft zu gewaltigen Trugschlüssen ;-)

Doch nun zu des Pudels Kern. Nachdem die PEP-Leistung und der Talk Power wieder dort sind, wo sie hingehören, bzw. den Vergleich mit anderen Geräten nicht zu scheuen brauchen, ist natürlich der berühmte Overshoot wieder da. Er ist schön im Bild oben zu sehen.

Die eingestellte CW-Leistung betrug in diesem Fall 50W. Die maximale Leistung  betrug 135W (im 80m-Band). Wie man sehen kann, liegt der Overshootfaktor über 2.5 (Up²/U²). Die ALC macht also zu Sendebeginn die Leistung voll auf! Allerdings nur für 2 bis 3ms. Trotzdem vertragen nicht alle Linearenstufen diesen Overshoot. Zumal er nicht nur zu Beginn vorkommt, sondern immer wieder nach kurzen Tastpausen, bzw. bei SSB zwischen den Sätzen.

Das PAPR (Peak to Average Power Ratio) als massgebender Wert für den “Talk Power” beträgt bei meinem Woody jetzt ungefähr -6dB.

Nachdem viele OM wegen dem Overshoot reklamiert hatten, hat Ken, der Ingenieur, den Woody softwaremässig kastriert. Das Resultat war zum Teil ein PEP weit unter den Spezifikationen und lächerlich wenig Talkpower. Woody ist also vom Regen in die Traufe geraten. Aus der Traum vom K3-Killer. Zumal auch die Empfängereinstellung aus dem Karton weit weg vom Optimum ist.

Wie dem auch sei, meiner AL811H, die ich nur im 160m Band und bei kritischen Situationen einsetze, ist der Overshoot wurscht.

Fortsetzung folgt. 73 de Anton

PS. Amplitude auf dem DSO ist “not to scale”. Soviel Leistung hat die Kiste nicht :-) Doch die Verhältnisse stimmen, die Zeitachse ebenfalls.

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