Monatsarchiv: Januar 2013

630m – die Antenne zum Sender

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Die beste und zugleich einfachste Amateurfunkantenne für Mittelwelle ist die Inverted L.

Für den Aufbau gibt es nur drei Regeln:

  1. Hänge möglichst viel Draht möglichst hoch
  2. Spare nicht an Isolatoren
  3. Nimm alles als Gegengewicht, was du hast

Der Vertikalteil ist dabei der wichtigste Teil der Mittelwellenantenne, denn es ist hauptsächlich dieser Teil, der strahlt.

Natürlich ist die Amateur-Mittelwellenantenne im Normalfall viel zu kurz. Der Fachmann sagt dazu, sie sei kapazitiv. Sie muss deshalb mit einer Spule verlängert werden, um in Resonanz zu kommen.

Die Induktivität der Verlängerungsspule kann geschätzt werden, indem man pro Meter Antennenlänge eine Kapazität von 6pF annimmt. Eine Antenne mit einer Gesamtlänge von 50m hat also schätzungsweise eine Kapazität von 300pF. Hat es viele Objekte (Bäume, Häuser, Leitungen etc) in der Nähe muss man mit 7pF/m rechnen.

Meine Inverted L ist etwa 55m lang, hängt in der Nähe des Hausdaches mit seinem Blitzableiter und führt über Bäume hinweg und hat 375pF.

Somit brauche ich eine Spule mit 300uH um in Resonanz zu kommen. Ich habe die Spule als Variometer ausgeführt um die Abstimmung zu erleichtern. Natürlich kann man auch mit einem Abgriff arbeiten. 300uH sind ca. 50 Windungen auf einen Platikkübel mit 30cm Durchmesser und 50cm Länge.

Das untere Ende der Spule gehört auf die Erde, also auf den Sammelpunkt aller Gegengewichte (Erspiesse, Wasserleitungen Gartenzäune, Radials etc.)

Um die Impedanz des Koaxkabels anzupassen, greift man die Spule am unteren Ende ab. Dieser Abgriff befindet sich in der Regel fast am Erd-Ende der Spule, d.h. nur ein paar Windungen darüber (1-5). Denn für die Impedanzanpassung arbeitet die Verlängerungsspule als Autotrafo. Sie muss die 50 Ohm des Koaxkabels auf die die paar tausend Kilo-Ohm der Antenne transformieren. Die Verlängerungsspule hat also eine Doppelfunktion. Mit dem oberen Abgriff stelle ich Resonanz ein und mit dem unteren auf bestes SWR.

Dabei ist höchste Vorsicht geboten: Auf der Antenne entsteht dabei eine Hochspannung von mehreren Zehntausend Volt.

Der gewiefte Funkamateur baut die Verlängerungsspule natürlich als Variometer. Denn die Antenne hat nur eine Bandbreite von 1-3 KHz und muss nicht nur bei Frequenzwechsel, sondern je nach Wetter nachgestimmt werden.

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Ist die Bandbreite der Antenne grösser, ist sie schlecht. Wenn OM zur Anpassung einen Unun verwenden möchte, kann er auch einen Dummy Load benutzen.

Ein Variometer, das sehen wir oben rechts in der Skizze, ist eine kleine Spule in einer grossen. Die innen liegende Spule wird drehbar gebaut (180Grad). Bei gleichem Wicklungssinn erreicht man die höchste, bei entgegengesetzten Wicklungen die niedrigste Induktivität.

Über den Wirkungsgrad habe ich bereits in früheren Beiträgen geschrieben. Die typische Amateur-Mittelwellenantenne hat einen Strahlungswiderstand von ein paar hundert Milliohm und die Summe der Verlustwiderstände liegt irgendwo zwischen 50 und 150 Ohm.

Der Abgleich des Variometers erfolgt beim ersten Mal mit einem Messender oder Anatennenanalyzer. Nachstimmen kann man sie bei Bedarf mit dem Sender auf kleinster Leistungsstufe. Zum Grobabgleich ist der Sender jedoch nicht geeignet. Der Frequenzbereich ist zu klein und den Transistoren könnte dabei schlecht werden.

73 de Anton

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 6

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Vermutlich habe ich auf 472 kHz einige Erstverbindungen getätigt und wie ich auf der USKA-Homepage gesehen habe, wird auch eine Erstverbindungsliste geführt. Ich halte nichts davon. Damit blockiert ein Einzelner den sportlichen Wettbewerb bis in alle Ewigkeit, nur weil er es als Erster geschafft hat, mit England auf 472 kHz zu funken. Genauso wie bei der Honor Roll auf KW: auch dort blockieren die mit einer frühen Geburt Gesegneten, Generationen von jungen Funkamateuren.

Zumindest für LW und MW wäre eine Art Länderliste m.E. gescheiter. Und ein besonderer Anreiz wäre natürlich für viele ein Diplom. Zum Beispiel für 10, 15, 20 und 25 Länder auf Mittelwelle.

Doch nun zum letzten Teil des 630m Senders:

Die meisten Stehwellenmessbrücken für KW funktionieren auch noch auf 472 kHz. Es ist also nicht unbedingt notwendig, eine SWR-Schaltung in den Sender einzubauen. Allerdings zeigen die KW-Messbrücken für Mittelwelle in der Regel falsche Werte: zu wenig Vorwärtsleistung und manchmal sogar einen falschen Rücklauf.

Was aber perfekt funktioniert, ist natürlich der Dummy Load. Leider fehlt dieser heutzutage oft im Shack oder verträgt keine 5ooW. Wenn wir unseren Sender testen wollen, brauchen wir aber unbedingt so ein Teil. Auch um die Leistung zu messen. Zu diesem Zweck schauen wir uns den Sinus am Dummy Load (50Ω) mit dem Oszilloskop an und lesen den Wert von Spitze zu Spitze ab. Mit Ueff=Uss/2√2 erhalten wir den Effektivwert und mit P=U²/R  die Leistung. Aber Vorsicht! Bei 500W haben wir bereits 450 Uss an der Sonde des Oszilloskops und der Sender kann problemlos noch mehr leisten. Also bitte im Handbuch nachlesen, ob die Sonde, bzw. das Oszilloskop so viel verträgt.

Man kann natürlich auch zwei Instrumente einbauen, dann hat man die vor- und die zurücklaufende Leistung immer im Blick und kann sich die Umschaltung sparen.

Eine Windung bedeutet übrigens, dass der Draht einfach im gestreckten Galopp durch den Kern geführt wird. Also nix aufwickeln, einfach nur hindurch. Als Dioden kann man alles verwenden, was irgendwie nach einer Diode aussieht.

Viel Spass beim Bauen und ausprobieren.

73 de Anton

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 5

630m LPF

Unser Sender ist fast fertig. Es fehlen nur noch das Tiefpassfilter und der nachfolgende SWR-Detektor.

Inzwischen habe ich meinen zweiten Mittelwellensender auf Ricardo verkauft. Das Interesse war gering, der erzielte Preis liegt unter den Materialkosten. 630m wird wohl ein Exklusivband für die wenigen Funkamateure bleiben, die noch selber bauen und experimentieren. Einige Early Birds sind schon wieder verschwunden, andere haben angekündigt, ihre Station wieder abzubauen. Es ist wie immer: nur ein gewisser Bodensatz wird zurückbleiben. Die Karawane zieht weiter und die Masse geht auf 80m, 20m und den Relais zur Tagesordnung über.

Doch jetzt zum Tiefpassfilter: Eine geschaltete Endstufe wäre ohne dieses Teil eine Oberwellenschleuder par excellence. Obschon die resonante Mittelwellen-Antenne bereits eine starke Filterwirkung hat. Die Bandbreite derselben beträgt im Normalfall ja nur wenige Kilohertz und überdeckt nicht einmal das ganze Band.

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Die AMIDON T200A-2 sind T200 Ringkerne mit doppelter Dicke. Man bekommt sie zum Beispiel hier. Bewickelt werden sie mit isoliertem Schaltdraht oder Kupferlackdraht mit >1mm. Die Windungen werden über den ganzen Ringkern verteilt. Nur so erzielt man die angegebenen Werte. Je mehr die Windungen auf einem Ringkern zusammengeschoben werden, desto grösser wird nämlich die Induktivität. Ein beliebter Abgleich-Trick für die, die über ein LC-Messgerät verfügen. Heutzutage für den geneigten Bastler kein Luxus mehr. Ich benutze dieses hier und bin damit sehr zufrieden. Sogar die Kapazität meiner Antenne kann ich damit messen :-)

Die Kondensatoren für das Filter müssen unter Umständen zusammengesetzt werden, um die genauen Kapazitätswerte zu erhalten. Damit das Filter auch richtig funktioniert, sind hier engere Toleranzen (<5%) einzuhalten als zum Beispiel bei Abblockkondensatoren (20%). Folienkondensatoren sind im Filter fehl am Platz. Es kommen nur HF-Kondensatoren in Glimmer oder Keramik in Frage  mit einer Spannungsfestigkeit von >1000VDC. Zum Beispiel aus dieser Reihe. Auch hier erweist sich ein LC-Messgerät als ausserordentlich hilfreich. Ich habe glücklicherweise in der Bastelkiste einige der alten braunen Glimmerkondensatoren gefunden, wie sie früher in den USA gefertigt wurden.

73 de Anton

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 4

630m PA

 

Die Endstufe arbeitet im D-Betrieb. Das heisst, die Transistoren werden wechselseitig immer voll durchgeschaltet und gesperrt. Der Wirkungsgrad der PA ist deshalb sehr hoch und liegt über 90%. Deshalb wird nur ein kleines Kühlblech benötigt. Auf einen Lüfter kann man ganz verzichten. Überdimensionieren ist aber für den Selbstbauer keine schlechte Tugend – im Gegensatz zum Profi. Der platziert gerne seine heissen Widerstände neben den Elkos, damit die Geräte auch mal kaputt gehen ;-)

Das Ampere-Meter ist ein wichtiges Instrument und darf nicht weggelassen werden. Der Strom, den die PA zieht, ändert sich in Abhängigkeit der Last. Wird das SWR schlechter, steigt der Strom. Daher auch die Überstromsicherung. Bei gewissen Lastimpedanzen fangen die Transistoren übrigens an zu singen, ein sicheres Zeichen, dass sie einem nächstens um die Ohren fliegen. Sofort abschalten und Antenne nachstimmen, lautet dann die Devise.

Ansonsten sind die IRFP250 robuste Gesellen und ich musste noch keine ersetzen. Ehrlich gesagt, habe ich mit dem halben Kilowatt etwas tief gestapelt. Die PA kann auch ein ganzes Kilowatt liefern, wenn es sein muss. Die Leistung wird über den Ausgangstransformator geregelt. Je grösser die Windungszahl auf der Sekundärseite, desto höher die entnommene Leistung. Möglichst viele Abgriffe in möglichst vielen Stufen sind wünschenswert. So kann man die PA etwas zurücknehmen, wenn das SWR etwas schlechter wird und der Strom steigt, weil sich die Antenne wegen des Wetters verstimmt hat, oder man kann auf eine kleine Stufe schalten (10 bis 20W) um ohne Gefahr das Variometer abzustimmen.

Der Ausgangstrafo wird auf einen N30 Ringkern R58 von EPCOS gewickelt. Die Primärwicklung wird bifilar aufgebracht. Am besten mit einem zweiadrigen Netzkabel. Das heisst: sechs Windungen mit dem Netzkabel schön über den Ringkern verteilen. Dann das Ende des einen Leiters mit dem Anfang des anderen verbinden. Das ist der Mittelabgriff, der auf die 15uH Drossel führt. Diese 15uH sind übrigens kein Druckfehler. Das ist aber kein Drösselchen, denn da fliessen gegen 20A. Bei diesem Strom ist dann aber fertig lustig, dafür sorgen die vier 0.1 Ohm Widerstände die parallel geschaltet den Stromsensor für die Überstromabschaltung bilden. Bitte dicke Brummer einsetzen, wenn der OM nicht mit Rauchzeichen funken möchte. Aber das brauche ich dem gewieften Konstrukteur ja nicht zu sagen :-)

Der 2.2uF Kondensator muss ebenfalls ein richtiger Brocken sein. Ein grosser Kunststoffwickel mit >400VDC. Die beiden 500pF sollten auch 200V ertragen können. Ich habe ein Paar gute alte Glimmerkondensatoren aus der Bastelkiste gefischt.

Über den Drehschalter haben wir uns ja schon unterhalten. Es muss kein HF-Typ sein. Aber OM bedenke, dass da ziemlich Mittelwelle fliesst :-) und Spitzenspannungen von 500V anliegen und Ströme von einigen Ampere fliessen können.

Die Verdrahtung der PA ist aber unkritisch.

73 de Anton

 

 

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 3

630m Treiber

Auch für den Teiler/Treiber werden nur handelsübliche Bauelemente verwendet. Für eine einzelne Schaltung lohnt es sich nicht, eine Leiterplatte zu ätzen, man baut die Schaltung mit einem Schuss Fantasie auf eine Lochrasterplatte wie im folgenden Bild:

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Die 4011, 4013 und 4017 sind CMOS-IC’s. Besondere Anspüche werden keine gestellt. Variante und Hersteller spielen keine Rolle. Der TC4426, ein Treiber-IC ist etwas schwieriger zu finden. In eine erste Schemaversion hat sich übrigens ein Fehler eingeschlichten, den ich jetzt korrigiert habe: es handelt sich also nicht um einen TCA4426, sondern um einen TC4426. Die genaue Bezeichnung lautet TC4426CPA. Man findet das Teil auch unter verschiedenen Zusatzbezeichnungen auf Ebay.

Nun zur Schaltung: Zuerst wird die Frequenz des VFO’s mit einem NOR-Tor “digitalisiert”, dann im Dekadenzähler 4017 durch fünf geteilt. Der 4017 ist ein D-Flip-Flop und teilt die Frequenz nochmlas durch zwei und steuert den TC4426 an. Durch die Eingänge 4/6 kann er so blockiert werden, dass alle Ausgänge auf Null schalten. Der 4426 sperrt dann die beiden PA Transistoren gleichzeitig. Das geschieht dann, wenn die PA augrund einer Fehlanpassung zuviel Strom zieht. Dazu wird der Spannungsabfall an einem Widerstand in der Speiseleitung via S1/S2 gemessen. Bei etwa >0.6V schaltet schaltet der BD140 links im Bild und setzt den RS-Flip-Flop bestehend aus zwei Nand-Toren auf Null.

Mit einer Reset-Taste kann der Flip-Flop wieder zurückgesetzt werden, wenn die Störung beseitig wurde. Dies ist die einzige Schutzschaltung, über die dieser Sender verfügt. Auf einen SWR-Schutz wurde verzichtet. Doch dazu mehr bei der Beschreibung der PA.

Am Ausgang “Alarm” wird eine 12V-LED-Anzeige oder eine LED mit Vorschaltwiderstand (1k) angeschlossen. Sie leuchtet im Alarmzustand. Auch beim Ausgang “Key LED” kann eine solche Leuchte angeschlossen werden. Sie leuchtet, wenn die Morsetaste gedrückt ist, die an “Key” angeschlossen wird.

Die Abblockkondensatoren 47nF müssen so nahe bei den IC’s angebracht werden wie möglich (einer pro IC). Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, auch wenn es sich hier nur um Mittelwelle handelt.

Die Zenerdiode muss übrigens nicht so ein Riesending sein, wie im Bild. Ich habe sie nur genommen, weil sie in der Bastelkiste lag und mich so traurig anguckte :-)

Noch eine Bemerkung zur Sende-Empfangsumschaltung: Diese geschieht manuell über einen Kippschalter und ist denkbar einfach. Dieser S/E-Schalter schaltet im Sendefall +12V auf das Antennenrelais und gleichzeitig auf die Speisung der Teiler/Treiber-Platine. Die 48V der PA werden nicht geschaltet und verbleiben dauernd auf der PA.

73 de Anton

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 2

630m VFO

Der VFO des 630m Senders muss stabil und nach allen Regeln der HF-Kunst in ein geschirmtes Weissblechgehäuse gebaut werden. Nur so wird er richtig stabil und läuft nicht quer übers Band. Ein geschlossenes Gehäuse garantiert auch eine konstante Temperatur nach einer gewissen Anlaufzeit. Die Speisung des VFO’s verbinden wir deshalb ohne Umwege über einen Ein/Aus-Schalter direkt mit der 12V-Buchse. So läuft er, sobald die 12V-Versorgung des Shacks eingeschaltet ist.

Er ist übrigens vom Vackar-Typ, eine Schaltung, die von zuhause aus sehr stabil ist. Natürlich kann auch irgendeine andere VFO-Schaltung verwendet werden. Ja, man kann auch ganz auf den VFO verzichten und einfach in der E-Bucht ein solches Teil bestellen, einen 5MHz DDS, wie ich es bei meinem zweiten Mittelwellensender eingebaut habe. Das Teil benötigt eine 5V Speisung und ist empfindlich gegen HF-Einstrahlung. Die Speiseleitung muss also gut verblockt und verdrosselt werden und die HF-Leitung zum Treiber muss ein Koaxialkabel mit Mantelwellensperre (für 470kHz!) sein (z.B. 6 Windungen durch einen N30 Ringkern).

Doch zurück zu unserem Vackar-VFO. Der Trick bei diesem Teil ist, dass es nicht auf der Sendefrequenz läuft, sondern auf der zehnfachen Frequenz. Also auf 4.72-4.79 MHz. Im nachfolgenden Treiber wird dann die Frequenz herunter geteilt. Das hat zwei Vorteile: erstens wird so die Sendefrequenz zehnmal stabiler als es der VFO selbst ist, und zweitens stört der durchlaufende VFO den Empfang nicht.

Wenn man einen Drehko mit Untersetzungsgetriebe verwendet und auch den Sender nicht FSK modulieren will, kann man den Teil mit der Kapazitätsdiode weglassen, bis und mit 12pF Trimmer.

Natürlich wird der VFO zu Beginn nicht gerade den gewünschten Frequenzbereich überdecken und man muss ihn entsprechend hintrimmen. Als „Messgerät“ dient dabei der Stationsempfänger. Bitte den VFO nicht direkt in den Empfängereingang koppeln, das könnte den RX killen.

Der gewiefte Elektroniker wird natürlich feststellen, dass ein 50pF-Drehko zu gross ist um nur gerade den Bereich 472 – 479 kHz abzudecken. Wem das nicht passt, findet vielleicht einen kleineren (20pF) oder zwickt nach Bedarf ein paar Platten raus.

Am Anschluss RIT/FSK kann mit einem Potmeter (10k) eine Feinabstimmung vorgenommen werden. Mittelabgriff auf den RIT/FSK-Anschluss, ein Ende auf Masse, das andere auf +12V. Mit dem 12pF Trimmer wird dann der Variationsbereich der Feinabstimmung eingestellt.

Beim nächsten Teil (Nummer 3) geht es dann um die Teiler/Treiber-Schaltung, die zugleich auch die Überstromsicherung enthält, die die Endstufe schützt.

73 de Anton

PS. Ich finde den VFO praktischer als den DDS. Man kann mit ihm blitzschnell auf die Frequenz einer CQ rufenden Station abstimmen.

Spezielle Bauteile werden im VFO nicht benutzt. Man findet sie bei jedem Elektronik-Lieferanten wie Distrelec, Reichelt, Conrad etc. Für den Amidon-Ringkern – auch für die T200A-2 im LPF – empfehle ich www.amidon.de

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 1

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Damit man im 630m Band mit seinem bescheidenen Draht in der zwangsverdichteten Siedlung auf die hierzulande erlaubten 5WEIRP kommt, muss man gehörig Dampf machen.

Kaufen kann man zurzeit nur einen “QRP-TX” für das 630m Band, den JUMA TX-500 mit 60W. Das mag an einer 30m hohen Vertikalantenne mit Dachkapatität ausreichen, aber nicht für den üblichen Draht, den der OM für 160m benutzt und nun für 630m hinbiegt. Wer also über einen solchen, auf Isolatoren stehenden Sendemasten mit einem grossen Kapazitätshut (z.B. 40m Beam) und über ein gutes Radialnetz verfügt, braucht hier nicht weiter zu lesen.

Für alle anderen bleibt nur der Selbstbau. Ich habe bisher zwei 500W-Sender gebaut und mit beiden sehr gute Erfahrungen gemacht. Meine abgewinkelte Inverted L in knapp 12m Höhe brachte bisher gute Signale in G,GW,GI,EI,F,DL,SM,OH,YO,OM,OK,S57,PA,ON und selbstverständlich in HB.

Doch bevor wir nun zum Kern des Pudels vordringen, zwei Warnungen:

Zum Nulltarif ist so ein Teil nicht zu bauen. Ich habe die Materialkosten nie ausgerechnet, schätze sie aber auf etwa Fr. 300.-

Man muss keinen Spektrumanalyzer sein Eigen nennen, aber ein Oszilloskop ist ein Muss. Ebenso entsprechende Löt- und Bastelerfahrung. Sonst wird da nichts draus.

Dafür erhält man einen Sender, der gut ein halbes Kilowatt in CW liefert, sauber und stabil ist und den man jederzeit selbst reparieren kann. Hier nun die Schaltbilder. Ich habe den Aufbau in fünf Module gegliedert:

VFO

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PA

LPF

SWR

Dazu benötigt der Kandidat noch ein 48V Netzteil, das in der Lage ist, 15A zu liefern. Das ebenfalls notwendige 12V (13.8) Netzteil ist ja praktisch in jedem Shack bereits vorhanden. 48V Netzteile kann man übrigens auf Ebay erstehen.

Die meisten Bauteile können leicht aufgetrieben werden und ich werde die Lieferanten im Verlaufe dieser Beitragsserie nennen. Ein Teil ist aber nicht so einfach zu finden: Ein einpoliger Wellenschalter mit mindestens 6 Positionen und einer Belastbarkeit von 20A für die PA. Wer sich also entschliesst, einen solchen Sender zu bauen, sollte sich unverzüglich auf die Suche begeben.

In den nächsten Teilen werde ich die Schaltungen der einzelnen Module beschreiben und Tipps für den mutigen Konstrukteur liefern.

Bis dann! Euer Funkperlentaucher

Bild: Der Sender im Rohbau.

Kaufen und Verkaufen

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Der Flohmarkt in Friedrichshafen: Gerade ist dem mampfenden Hobbyverkäufer ein Teil seines Sandwichs in den dreckstarrenden Schrott gefallen. Er pickt sich die Salami von seinem zerkratzten Gerät und wischt den Rest mit einer lässigen Handbewegung zur Seite. Der 2m Transceiver ist aus den Siebzigern, quarzbestückt und ohne nichts, und der OM will nicht weniger als 300 Euronen für das Teil. Gleichviel wie die Jahre zuvor. Aber vielleicht klappt es ja diesmal, denkt er und spült das Sandwich mit einem Bier runter. Wenn nicht, wird er sein bestes Stück wieder für ein Jahr einlagern. „As it is“, jetzt zusätzlich mit Fettflecken angereichert.

Drüben auf der anderen Seite verkauft einer aus dem Osten auf seinem Wühltisch den Restbestand der roten Armee. Vermutlich irgendwo vom Lastwagen gefallen. Gleich daneben gibt’s den vorletzten Computerschrott. Vielleicht wär’s mal interessant zu sehen, was man noch auf den alten Festplatten findet?

Diesen Sommer werde ich den Flohmarkt wohl nicht mehr besuchen. Ich kann mich nicht an ein Teil erinnern, das ich dort gekauft und anschliessend zu Hause gebraucht habe. Schlimmer war nur Conrad’s Schwitzkasten. Vom Herdentrieb angesteckt, durch die Schleuse gezwängt, im Druck vermeintliche Schnäppchen eingepackt, am nächsten Samstag bereits entsorgt.

Trotzdem werde ich wieder nach Friedrichshafen fahren. Vielleicht werde ich mir diesmal einen Vortrag reinziehen, wenn ich von den ewig gleichen neuen Icowood und Yesusgeräten genug habe. Dumm nur: ich schlafe bei Vorträgen regelmässig ein.

Aber ich wollte eigentlich heute das Pendant zu meinen Verkaufstipps geben: nämlich Kauftipps.

Zurzeit wird der Markt mit Gebrauchtem überschwemmt. Trotzdem lohnt es sich noch zuzuwarten. Denn die Alterspyramide der Funkamateure steht Kopf. So tragisch es ist: Viele werden in den nächsten Jahren wegsterben und ihre Gerätesammlungen werden den Markt aufmischen. Da warten massenweise Perlen auf die …nein das schreibe ich jetzt nicht.

Von Lebenden zu kaufen scheint mir das grössere Risiko. Man wird nämlich regelmässig beschissen. Das fabrikneue Gerät hat schon ein Jahr und ein Dutzend SOTA‘s auf dem Buckel, der eingebaute Antennentuner, den der OM angeblich noch nie benutzt hat, findet keine Anpassung, und die „getestete“ Röhre ist eine lahme Funzel.

Und hier nun meine Tipps für den geneigten Käufer:

-         Wenn du in deinem Shack nur eine Werkzeugkiste und ein Multimeter hast: Kaufe lieber ein neues Gerät beim Händler deines Vertrauens. Möglichst bei einem mit einer Werkstatt, der auch reparieren kann und nicht deinen überzahlten Transceiver wegen jedem Pipifax nach Japan schicken muss.

-         Wenn schon alt, dann nicht älter als fünf Jahre. Dann ist das Teil noch unten in der Badewanne. Alle Elektronik durchläuft nämlich eine so genannte Badewannenkurve. Notabene je heisser, je schneller. Die meisten Fehler treten am Anfang und am Schluss des Lebens auf, genau wie bei den Menschen. Dazwischen ist meist Ruhe im Karton.

-         Ältere Geräte haben teure Quarzfilter in den Zwischenfrequenzen. Wenn du die optionalen Filter noch nachbestücken möchtest, kann das ins Geld gehen. Da sind einige Hundert Euronen schnell weg, sofern du die Filter überhaupt noch finden kannst. Einen „leeren“ IC-765 mit allen Filtern auszurüsten kann dich einen Tausender kosten. Aber es gibt noch Schlimmeres: bei einigen Altgeräten waren Noiseblanker etc. nur als Option erhältlich und sind heute nicht mehr aufzutreiben. Auch 23cm Units zu älteren UKW-Multibandern sind nur noch zu Piratenpreisen zu haben sind – wenn überhaupt. Kaum erhältlich sind übrigens auch die Zusatz-Filter und andere Optionen zu den beliebten JRC Receivern. Meist fehlen die CW Filter, da die SWL’s damit hauptsächlich AM und SSB hörten.

-         Für ältere Geräte gibt es keine Ersatzteile mehr. Das betrifft insbesondere spezielle integrierte Schaltungen und Digitalanzeigen. Andererseits sind für die wesentlich älteren Röhrenkisten noch problemlos Komponenten aufzutreiben, bzw. substituierbar. Auch Röhren gibt es noch wie Sand am Meer. Diese Röhrengeräte sind zudem noch gut im heutigen Amateurfunkverkehr einsetzbar – vielleicht mit Ausnahme von Contesten. Aber Conteste sind sowieso nur etwas für beruflich Unterforderte, die sich zur Kompensation am Wochenende stressen müssen ;-) Also: Wenn schon alt, dann ganz alt. Dann hat das Gerät wenigsten Museumswert und kann das Auge erfreuen. Ausserdem war die Badewanne früher wesentlich länger.

73 de Anton

Das Verkaufsrezept

P1010057 Große E-Mail-Ansicht

Es gab eine Zeit, da wollte ich einen Shop für Funkamateure eröffnen. Nicht um Geld damit zu verdienen – dieses Geschäft ist brotlos – sondern aus Spass. Doch heute, nach einigen Verkaufsrunden in Zofingen, habe ich diese Schnapsidee längst begraben. Funkamateure sind schwierige Kunden.

Einen Tag lang kann man diese Sonderlinge noch ertragen und hat vielleicht sogar seinen Spass daran, doch die ganze Zeit? Typen, die jede halbe Stunde um den Stand herumschleichen und ohne jemals den Mund aufzumachen immer die gleichen Knöpfe am gleichen Gerät drehen. Wenn man sie anspricht, brabbeln sie unverständliches Zeug und ergreifen die Flucht. Ob die nur morsen und nicht sprechen können? Genauso wie die Sorte, die dir wortlos den angeschriebenen Betrag vor die Nase hält. Dabei würde ich notfalls auch in CW über den Preis diskutieren ;-)

Doch Sonderlinge trifft man auch unter den Verkäufern …und ich gebe es gerne zu: ich gehöre wohl auch zu ihnen. Auch auf der Auktionsplattform Ricardo. Vielleicht ist das der Grund, wieso ich dort bisher alles losgeworden bin, was ich loswerden wollte. Hier mein persönliches Ricardo/Ebay-Verkaufsrezept:

  1. Die Ware muss schön präsentiert werden. Ohne Foto hat man schon verloren, mit einem verschwommenen auch. Ein Bild aus einem Prospekt ist ebenfalls daneben. Der Kunde will das Gerät sehen, auf das er bietet. OM stelle sich eine Auktion bei Christie‘s vor, bei der die Gegenstände nur in einer Black Box präsentiert werden.
  2. Ein Startpreis von einem Franken zieht die Käufer an. Ein hoher Startpreis stösst sie ab. Keine Sorge: Der Markt wird den richtigen Preis finden. Ich habe auch schon einen Cadillac und einen Jaguar zu einem Franken angeboten, am Ende der Auktion lagen die erzielten Preise im Zielbereich. Wer für seinen alten Schrott Mondpreise will, kann genausogut Lottoscheine ausfüllen und seinen Gerümpel in die Tonne werfen. Wer für seine Uralt-Funke, die noch nicht museumsreife ist, bei 600 anfängt und gleich noch einen Fixpreis von 650 reinhängt, hat eine kognitive Dissonanz. Ein Fall, der übrigens nicht von der Krankenkasse übernommen wird.
  3. Die Beschreibung muss persönlich und genau sein. Prospekte abschreiben kann jeder. Gib deinem Inserat eine persönliche Note. Streiche die Vorzüge heraus, ohne eventuelle Mängel zu verschweigen. Sage, wieso du das Teil verkaufen willst.

Auf Dauer lohnt es sich, die drei K’s nie aus den Augen zu verlieren: Kundenzufriedenheit, Kommunikation und Kulanz gehen Hand in Hand. Etwas was man übrigens bei vielen Amateurfunk-Shops vermisst.

Viel Spass beim Kaufen und Verkaufen, Anton

Back to the Roots

Watkins-Johnson WJ8000

Heute Morgen glaubte ich, mich treffe ein Pferd. Schon wieder ist ein KX-3 zum Verkauf ausgeschrieben. Nicht etwa von einem Unbekannten, sondern von einem OM, den ich persönlich sehr schätze und der bisher dem KX3 die Stange gehalten hat, wenn ich über das Teil herzog.

Meiner ist ja auch weg, was ihr vielleicht nicht mitbekommen habt. Meine Beziehung mit ihm war wie ein One-Night-Stand. Ich glaubte kurze Zeit, ich sei verliebt, aber es war nichts als die berauschende Illusion einer Nacht.

Das Teil ist ja nicht schlecht, zwar schweineteuer, mechanisch ein Gelotter und noch nicht fertig entwickelt, aber voller Bells and Whistles, wie die Amis sagen – einfach Awesome.

Aber wenn keine Beziehung gedeihen will, ist es besser, man trennt sich. Als das Ding begann mich mit seinen vielen Tasten und Multi-Multi-Knöpfen anzuglotzen, immer auf ein Update wartend wie meine Katzen auf das Fressen, habe ich es verkauft.

Damit hat mein Vorrat an Backup-Geräten einen gefährlichen Tiefstand erreicht. Was ein echter Funkamateur sein will, und nicht nur ein Amateurfunker, hi, hat ja immer ein paar Kisten in der Hinterhand. Es könnte ja mal eine Katastrophe eintreten und alle Hersteller könnten schlagartig die Produktion einstellen.

Also werde ich mir wieder etwas zulegen – für alle Fälle und so. Aber mit der Auswahl wird es immer schwieriger. Einerseits sind da diese Listen, wie vom lieben Bob Sherwood – wer will schon ein Gerät unter “ferner liefen”. Andererseits ist da die begrenzte Spendierfähigkeit der Hobbykasse.

Aber da ist noch ein dritter Punkt: Meine Erinnerung. Zwar nicht mehr die Beste, dafür ist schon zuviel Weisswein durch den Speicher geflossen, aber doch noch klar genug, um zu erkennen, dass ich bisher nur sehr wenige Verkäufe wirklich bereut habe.

Wenn ich alle Geräte vor meinem geistigen Weisswein-Auge Revue passieren lasse – und das sind nicht wenige – so fallen mir spontan nur ein paar ein, deren Verkauf ich heute noch bereue.

Der IC-765, vollgeladen mit Filtern, zum Beispiel. Meines Erachtens das beste Gerät aller Zeiten. Oder die B-Line von Drake, oder der KWM2 von Collins oder der SE-222 der Schweizer Armee. Diesen Geräten fehlte all der Schnickschnack der heutigen Kisten mit ihren ach so tollen Laborwerten, aber das Funken mit ihnen hat Spass gemacht.

Natürlich möchte ich nicht wieder das Gebrodel im abendlichen Vierzigmeter-Band hören wie damals mit dem TS-520 oder Ft-757, darauf kann ich gut verzichten. Aber ich kann ebensogut auf viele Funktionen der heutigen Wunderkisten verzichten.

Back to the Roots, 73 de Anton

Bild: Empfänger Watkins-Johnson WJ-8888, den ich für die ersten Gehversuche auf Langwelle benutzt habe.

Licht aus!

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Das giftige Quecksilber soll bald vollständig verboten werden. 140 Staaten werden voraussichtlich die von der Schweiz und Norwegen voran getriebene Quecksilber-Konvention ratifizieren.

Das ist gut, denn Quecksilber ist nicht nur hochgiftig, es macht auch dumm.

Nun bin ich gespannt, was dann mit den Sparlampen passieren wird. Wenn das durchgezogen wird, müssen diese spätestens ab 2020 verboten werden. Bereits früher werden im Rahmen des Glühlampenverbotes auch die Halogenlampen aus den Läden verschwinden – nämlich 2016.

So bleiben uns bald nur noch die LED zur Erhellung unseres Daseins. Notabene alle mit eingebauter Störelektronik.

Andere Länder, andere Sitten: Hier kann man sehen, wie sich die Goya-Krieger bei “Indien sucht das Supertalent” mit Leuchtstoffröhren “vergnügen”.

73 de Anton

Mittelwellensender zu verkaufen – 1/2 Kilowatt CW

P1010198 Große E-Mail-Ansicht

Ausleihen wollte ihn ja keiner. Nun habe ich mich entschlossen, ihn zu verkaufen:  Meinen ersten Mittelwellensender.

Normalerweise verkaufe ich zwar keine Eigenbau-Geräte. Der Erlös liegt in der Regel unter den Materialkosten und für mich sind sie ein Stück Erinnerung. Aber vielleicht möchte ein OM gerne auf Mittelwelle QRV werden, der nicht über das notwendige Know How oder die Zeit  verfügt, einen solchen Sender zu bauen.

Nun habe ich ihn für einen Franken auf Ricardo ausgeschrieben und bin gespannt, was passiert. No Risk No Fun.

73 de Anton

Win 8 – ein Schuss in den Ofen

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Nur Hardcore-Nostalgiker verzichten auf die Benutzung eines Computers, bezahlen ihre Rechnungen am Postschalter, glauben Ebay sei eine Bucht in Australien und schreiben Briefe auf Papier und Berichte mit einer alten Hermes.

Für die meisten von uns sind Computer zu unverzichtbaren Werkzeugen geworden. Und uns Funkamateuren haben sie neue Kommunikationsmöglichkeiten erschlossen. Ein Shack ohne Bildschirm ist ein Unikum.

Für mich sind Computer nicht nur Werkzeuge, sie sind (leider) auch Verbrauchsmaterial. Ich verschleisse so alle ein bis zwei Jahre ein Notebook. Dieser Rhytmus hat sich seit den Zeiten des Commodore 64 immer mehr beschleunigt – tempus fugit. Da ist nicht nur der Datenbackup wichtig, man muss auch immer einen gewissen Hardware-Backup in petto halten.

Mein Neuster in dieser endlosen Reihe kommt aus dem „Ich bin doch nicht blöd“ – Laden und hat das blödeste Betriebssystem, das mir seit DOS über den Weg gelaufen ist: Windows 8.

Plötzlich soll ich meinen PC wie ein Handy bedienen und bekomme einen Kachelsalat vorgesetzt. Dabei habe ich doch eine Allergie gegen fettige Bildschirme.

Glücklicherweise kommt man auch bei Windows 8 mit einem Mausklick auf eine Desktop-Oberfläche. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich die lästigen Kacheln und die Zwischenschritte beim Starten und Herunterfahren wegbekomme ;-) Und ich muss darauf warten, bis endlich ein Druckertreiber für meinen Laserprinter zur Verfügung steht. „Kommt bald“, heisst es bei HP.

Gut, dass da noch einige Vorgänger rumstehen mit XP, Vista und Windows 7, alle zwar mit irgendeiner Macke, aber ich kann damit wenigstens drucken.

Windows 8 mag gut sein für Tablets, oder wenn man auf dem Computer nur spielt und sich in sozialen Netzwerken rumtreibt. Für PC’s ist diese Kachelgeschichte einfach noch nicht ausgereift und richtig durchdacht. Diese Version dürfte so rasch in Vergessenheit geraten wie das Windows ME und W2k. Die Profis werden wohl bei Windows 7 bleiben und auf Version 9 oder 10 warten.

Hier einige Programme, die für den geneigten Funkamateur nützlich sind und auf Win 7 und Win 8 funktionieren. Sie sind alle Freeware:

MMANA-GAL ein Programm zur Antennenanalyse.

Der neuste Yagi-Calculator von VK5DJ.

Der Mini-Ringkernrechner von DL5SWB, den man aber auch für Maxi-Ringkerne verwenden kann ;-)

Und schliesslich das bewährte Programm zum Filterdesign von AADE.

73 de Anton

Perlen aus dem Röstigraben

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Auf 630m wird mehr gefunkt, als man meint. Die meisten Stationen sind aber nicht in CW sondern in WSPR QRV. Über 60 Stationen sollen an einem einzigen Abend registriert worden sein. Wären sie alle in CW QRV gewesen, wäre das Band wohl aus allen Nähten geplatzt ;-) Die Popularität dieser Betriebsart liegt vermutlich nicht nur darin, dass mit QRP grosse Entfernungen überbrückt werden können, sondern dass viele Benutzer des neuen Bandes kein CW mehr beherrschen.

Hier noch ein paar Perlen, die ich kürzlich gefischt habe:

Da ich im sogenannten Röstigraben wohne und wir hier sowohl Deutsch wie Französisch sprechen, schaue ich manchmal auch gerne bei HAM RADIO FRANCE vorbei. Oder auch bei XV4Y im Mekong Delta mit seiner Chroniques Hertziennes. Eine weitere interessante Quelle aus dem Französischen Sprachraum ist auch das QSP von F5AD. QSP heisst bei ihm übrigens Questions Souvent Posées. Zu den fleissigen Bloggern gehören auch Freddy, F5IRO und natürlich TK5EP aus dem sonnigen Ajaccio. Seine Regenscatter-Karte ist sicher allen ein Begriff, die sich auf 10 GHz tummeln.

Doch nun noch ein paar Perlen aus dem deutschsprachigen Raum: Aufgefallen ist mir die Seite von OE7OPJ mit einem ausgezeichneter Überblick über den Antennenwald. Und da ich immer wieder nostalgische Anfälle habe, besuche ich auch manchmal die Seiten von Franz Chvatal aus Nürnberg, einer meiner Lieblingsstädte in Deutschland.  Alte Weltempfänger haben es mir schon immer angetan, besonders die von Panasonic. Bei diesen Bildern möchte ich auch rufen: Rettet unsere alten Radios.

73 de Anton

Die NVIS-Perle

Einfache NVIS-Drahtantenne 160/80/40m, nur 6m hoch!

Ideal für den kleinen Garten.

NVIS heisst Near Vertical Incidence Skywave. Darunter versteht man eine Kurzwellen-Kommunikation über kurze Strecken (einige 100km) mit steil strahlenden Antennen.

NVIS-Antennen strahlen also vorzugsweise senkrecht in den Himmel. Flachstrahlung ist unerwünscht. Der Vorteil: Das Signal über kurze Strecken wird beim Senden und Empfang verstärkt und DX wird unterdrückt.

Das funktioniert natürlich nur auf den Frequenzen, wo Senkrechtstrahlung von der Inonosphäre reflektiert wird, also keine tote Zone vorkommen. Das ist auf 40m nachts nicht mehr der Fall. Auch dort, wo tagsüber die D-Schicht die Strahlung absorbiert, funktioniert der Trick nicht mehr: insbesondere auf 160m.

Die NVIS-Perle, die ich euch heute vorstellen möchte, benutzt einen automatischen Remote-Tuner am Speisepunkt, wie zum Beispiel den CG-3000. Sie ist nicht resonant und für die Bänder 160, 80, (60) und 40m gedacht.

Diese Drahtantenne passt auch auf kleine Grundstücke, muss nicht auf Resonanz getrimmt werden und hängt nur in 6m Höhe. Als Stützpunkte kommen Gebäude, Bäume und Fiberglasmasten in Frage. Die NVIS-Perle ist also unauffällig und kann als Provisorium rasch aufgebaut werden.

Trotzdem ist ihre Leistung beachtlich und sie ist eine Möglichkeit, auch bei beschränkten Platzverhältnisse und ohne hohe Masten auf 160m QRV zu werden. Auf 80m garantiert sie ein starkes Signal auf kurze Distanzen (z.B. Schweiz und benachbarte Gebiete) und dürfte dabei manch anderes Antennengebilde in den Schatten stellen. Auf eine Endstufe kann so verzichtet werden. Wenn der OM in einem Alpental wohnt ist es die ideale Antenne.

Und so sieht sie aus, die NVIS-Perle:

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Beim kleinen roten Kreis sitzt der automatische Tuner. Dann geht es 6m senkrecht hoch und sodann 20m horizontal. Darauf wird die Antenne 90 Grad abgeknickt und es folgen nochmals 20m horizontal. Besondere Anforderungen an die Isolation werden nicht gestellt. Kunststoffleinen genügen. Als Draht kann dünne isolierte Cu-Litze verwendet werden. So kann der Draht auch mal einen Zweig berühren ohne Probleme zu verursachen.

Der zweite Draht, der an der “Erde” des Tuners angeschlossen wird, wird einfach auf den Boden gelegt und folgt in seinem Verlauf dem ersten. Man kann ihn im Rasen einwachsen lassen oder auch etwas eingraben.

Die Impedanzen sind auf allen drei Bändern gut und ohne grosse Verluste durch den Tuner anpassbar. Sogar auf allen KW-Bändern. Doch eine DX-Antenne für sie höheren Bänder ist das Gebilde nicht, obschon sie bis auf 10m hinauf den OM zuweilen überraschen wird.

Hier die Vertikaldiagramme der Antenne für die drei NVIS-Bänder 160, 80 und 40m. Man beachte den respektablen Antennengewinn auf 80 und 40!

NVIS-Perle

Natürlich gibt es noch eine Reihe anderer NVIS-Antennen. Zum Beispiel Dipole mit Reflektoren. Doch die brauchen entweder doppelt soviel Platz, sind kritisch in der Dimensionierung oder weniger effektiv, als die hier vorgestellte NVIS-Perle.

Noch ein Tipp zum Schluss: Ein Winkel unter 90 Grad ist nicht zu empfehlen. Der Wirkungsgrad sinkt rapide ab. Grössere Winkel sind hingegen nicht so kritisch. Allzu grosse Winkel quetschen jedoch das Strahlungsdiagramm im 40m Band in der x-Achse und machen die Antenne auf 160m zum Flachstrahler. Auch auf 80m verschwinden die NVIS-Eigenschaften mit grösser werdendem Winkel.

73 de Anton

PS. Ich habe diese Antenne oft mit Erfog an Portabel-QTH’s benutzt. Meine derzeitige Antenne zuhause ist ebenfalls eine NVIS-Perle, allerdings mit doppelt so hohem Vertikalteil, so dass ich sie auch auf 2200m und 630m verwenden kann. Auf der Lang- und Mittelwelle funktioniert sie jedoch nicht mehr als NVIS-Strahler, sondern als Vertikalantenne mit “Kapazitätshut” und strahlt entsprechend flach, was auf diesen Bändern erwünscht ist.

Von Quickies und anderen Heldentaten

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Nachdem die erste Aufregung vorüber ist, ist es auf dem 630m Band ruhiger geworden. Wie bereits auf Langwelle senden viele Stationen nur noch im Bakenmodus in verschiedenen Betriebsarten (QRSS, WSPR, Opera, JST) und erfreuen sich an Hörberichten. Darunter ganz dicke Krokodile mit Monstersendern, die sich um die Lizenzbedingungen foutieren. Aber das ist keine Eigenart dieses Bandes, solche Spezis gibt’s auch auf KW und hierzulande zum Beispiel auch auf 50MHz.

Da spielt natürlich der Wettbewerbsgedanke mit. Jeder möchte der Erste sein, der möglichst weit weg auf einem Computerschirm erscheint. Dabei steht zurzeit die Überquerung des Atlantiks im Vordergrund. Aber einige OM haben sicher auch Australien und Neuseeland bereits im Kopf. Es ist meines Erachtens nur eine Frage der Zeit, bis eine Erstverbindung in einer langsamen digitalen Betriebsart mit dem anderen Ende der Welt gemeldet wird.

Der Erste zu sein und damit in die Geschichte des Amateurfunks einzugehen, ist bei jeder Freigabe eines neuen Frequenzbereichs eine starke Motivation. Oft hört man dann von diesen Helden im weiteren Verlauf der Geschichte nichts mehr. Nach ihrem Quickie verschwinden sie, wie sie gekommen sind – als Eintagsfliegen. Was nach den ersten Tagen und Wochen bleibt, ist der Bodensatz. Das sind die Passionierten, die Ausdauernden, die von der Faszination der langen Wellen nicht lassen können. Man trifft sie immer wieder, auch nach Jahren.

Manchmal treiben die Experimente auf den neuen Bändern auch seltsame Blüten und sorgen für Zündstoff. Schon auf 136 kHz wurden Versuche in SSB gemacht. Dieses Experiment liess natürlich im 630m Band nicht lange auf sich warten und zurzeit wird in den einschlägigen Foren diskutiert, ob und wo man in einem zukünftigen Bandplan einen SSB-Kanal einrichten soll. Den Vogel schoss jedoch ein OM aus dem Land der Gentlemen ab. Er erfreute seine Funkkollegen mit Aussendungen in AM auf 475 kHz.

Tagsüber, wenn die Raumwelle durch die D-Schicht praktisch vollständig aufgefressen wird und nur die Bodenwelle wirksam ist, könnte ich mir auch hierzulande SSB-Betrieb vorstellen – in den obersten 3kHz des Bandes zum Beispiel. Wie sich die Bodenwelle in diesem Frequenzbereich in der Schweiz verhält, ist zwar vom ehemaligen Landessender Beromünster (531kHz) her bekannt, doch wir Amateurfunker werden mit 50 bis 60 dB weniger auskommen müssen. Wie sich das auswirkt, kann ich zurzeit noch nicht beurteilen. Dazu fehlen noch die Gegenstationen. Zwar habe ich ein paar Mal auch tagsüber QSX 3555 gerufen, doch ohne Resonanz. QSX in der Nacht hatte mehr Erfolg. Besonders bei den Franzosen, die wie immer die die letzten sind im Umzug und vermutlich noch längere Zeit auf die Freigabe des Bandes warten müssen. In Paris mahlen die Beamtenmühlen besonders langsam.

Was das lokale QRM angeht, scheint mir das 630m Band genauso anfällig wie das 160m Band zu sein. Doch das ist nur ein erster Eindruck und muss sich noch erhärten. Bei mir gibt es Zeiten praktisch ohne Störungen und Zeiten mit S6 bei 250Hz Bandbreite. Ich werde nächstens beim Nachbarn mit einer Flasche Wein und ein paar Ferritkernen vorbei schauen.

73 de Anton

Bild: Mein Holzsender, der sich bestens bewährt hat. Einen Design-Preis werde ich aber mit dem Teil kaum gewinnen ;-)

630m – Ein spannendes Band

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Auch die zwei letzten Tage waren wieder sehr interessant auf dem 630m Band. Sie brachten viele neue Stationen aus ganz Europa ins Log und natürlich auch manchen Hörbericht. Doch wo bleiben die Schweizer Stationen? Ausser mit HB9DFQ konnte ich bisher mit keiner HB9-Station ein QSO fahren. Zeit genug für die Vorbereitung gab es ja mehr als genug, war doch die Öffnung des Bandes vorauszusehen und wurde schon vor Monaten von der Webseite Amateurfunk.ch angekündigt. Im Gegensatz zur USKA, die bis zur Freigabe vornehm über das Thema schwieg. Auf meine diesbezügliche Anfrage im Frühling wurde ich wie ein Schulbube abgeputzt und meine Mail an den Verbindungsmann der USKA zum BAKOM Anfang Dezember blieb auch ohne Antwort. Die USKA hat sich in den letzten Jahren seltsam verändert. Von einigen OM höre ich sogar die Besorgnis, dass dieser Klub zu einem Sammelbecken von Profilierungsneurotikern verkommt. Das ist vielleicht nur eine kognitive Dissonanz, aber manchmal wünscht man sich mehr Fachkompetenz und Mitgliedernähe und weniger Vereinsmeierei. Im Gegensatz zur USKA war das BAKOM wesentlich auskunftsfreudiger, dazu nett und zuvorkommend, obschon jeder OM auf seine Anfrage betreffend 630m-Freigabe eine etwas unterschiedliche Antwort bekommen hat, wie aus verschiedenen mir vorliegenden Emails ersichtlich ist ;-)

Doch zurück zu den Schweizer Stationen: Es soll ja in unserem Land mehrere Tausend bestens ausgebildete Funker geben, wie mir versichert wurde. Liegt es am Unterschied zwischen Selbstgemacht und Selbstgekauft oder sind heute die Computerspielarten einfach populärer als die nostalgische Mittelwelle?

Dabei spielt doch jede halbwegs vernünftige 160m-Antenne auch auf 630m, wie Paul, HB9DFQ, bewiesen hat. Wenn’s ein Dipol ist, muss man sie lediglich als T-Antenne umkonfigurieren. Wenn man mit einem Monopol funkt, wird es noch einfacher. Am besten baut man sich dazu ein Variometer:

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Das ist eine Spule, die in einer anderen dreht, beide sind in Serie geschaltet. Ist der Wicklungssinn gleich, ist die Induktivität am höchsten, stehen sie gegensinnig, “subtrahieren” sich ihre Induktivitäten, etwas vereinfacht gesagt. Einen guten Überblick über die Problematik der Lang- und Mittelwellenantennen erhält man bei Rik, ON7YD. Rik hat übrigens auch eine Messbrücke für Mittelwellenantennen zu bieten. Aber auch viele Antennenanalysatoren decken diesen Bereich ab.

Doch eine Antenne für 630m bekommt man auch ohne ein solches Instrument hin. Wenn ich zum Beispiel mein LC-Messgerät von AADE direkt an meinen Draht anschliesse, erhalte ich 400pF Antennenkapazität. Gar nicht so schlecht, in Wirklichkeit liegt die Antennenkapazität bei 375 pF.  Auf jeden Fall ist diese Messung ausreichend als Startpunkt um ein Variometer zu bauen. Hat man dann die Antenne mal auf Resonanz abgestimmt, kann man mit der Thomsonschen Schwingungsgleichung und dem bekannten L-Wert des Variometers die Kapazität der Antenne genau ausrechnen. Doch viel wichtiger ist es, einen Anzapfpunkt an der Variometerspule zu finden um die Speiseleitung anzupassen, meistens ein 50 Ohm Koax. Der optimale Einspeisepunkt befindet sich in den meisten Fällen nur einige wenige Windungen vom kalten Ende der Spule (Erde) entfernt. Voilà, schon ist die Antenne auf 630m QRV.

Der Strahlungswiderstand einer 160m Amateurantenne, die für 630m angepasst wird, liegt im Bereich von wenigen 100mOhm. Die Verlustwiderstände hingegen kommen in die Grössenordnung von einigen zehn Ohm (im günstigsten Fall) bis weit über 100 Ohm. Man braucht sich also um das Limit von 5W EIRP keine grossen Sorgen zu machen. Ausser man habe eine Superantenne und ein Kilowatt. Der Wirkungsgrad berechnet sich ja für sehr kurze Antennen Rs/Rv. Damit hat man schon eine Ahnung der abgestrahlten Leistung. Um auf EIRP zu kommen muss man aber noch mal drei rechnen (Ein kurzer Monopol hat einen Antennengewinn von 4.78dBi).

Den Strahlungswiderstand eruiert man am zum Beispiel mit einem EZNEC oder einem ähnlichen Programm zur Antennensimulation. Die Summe der Verlustwiderstände muss man messen. Am besten mit einer Brückenschaltung und einem KO. Doch darüber ein anderes Mal.

Natürlich spielt die nähere Umgebung auch noch eine wichtige Rolle. Häuser, Bäume, Leitungen (auch im Boden), sowie die Qualität des Erdbodens sind dem Signal meist nicht förderlich, ausser man wohne am Meer. Darum ist die abgestrahlte Leistung in der Regel noch wesentlich kleiner als errechnet, wie Untersuchungen auf 136 kHz gezeigt haben.

Wie dem auch sei. Um eine korrekte EIRP-Messung vorzunehmen, braucht man auf jeden Fall einen Helikopter. Damit erhält das Messflugzeug eines ehemaligen Zürcher Polizeihauptmanns wieder Sinn. Ein echter Visionär, der Mann! ;-)

73 de Anton

630m – Bericht von HB9DFQ

zweite Verlaengerungsspule 70 uH genaue Frequenz Spektrum Antennzuleitung Verlaengerungsspule 77 uH

VFO mit Sender

Paul, HB9DFQ, hat mir einige Bilder seiner 630m-Station geschickt, die ich hier gerne veröffentliche. Er hat zurzeit nur 50W Ausgangsleistung und arbeitet mit seinem 160m-Dipol, der 6 bis 12m über Grund aufgehängt ist und den er für 630m als T-Antenne betreibt. Auf seinen Bildern ist u.a. die Zuleitung zu dieser T-Antenne zu sehen. Der Strahlungswiderstand zusammen mit dem Erdwiderstand und anderen Verlustwiderständen beträgt bei ihm 40 Ohm, was meines Erachtens ein sehr guter Wert ist. Kein Wunder gehört Paul auch auf 160m zu den stärksten Stationen in der Schweiz mit den 200W seines SE-222. Trotzdem: Da der Strahlungswiderstand einer solchen Antenne auf 472kHz weit unter einem Ohm liegen dürfte, liegt vermutlich das EIRP noch unter einem Watt. Paul hat also noch Potential :-)

Trotzdem hat Paul damit bereits Stationen aus HB, DL, G und OK gearbeitet. PA0 wird wohl bald dazu kommen, da die Holländer hier sehr stark zu hören sind. Vielleicht auch ON7YD. Die Belgier dürfen zwar noch nicht auf 472 kHz senden, aber Rik hat eine Genehmigung für 501.2 kHz unter dem Rufzeichen OR7T und es lohnt sich, bei einem CQ-Ruf auch diese Frequenz abzuhören.

Paul sagt, dass es zurzeit besonders zwischen 18:00 und 20:00 HBT gut gehe. Auch er berichtet von sehr starkem QSB zwischen “sehr stark” und “nicht mehr hörbar”, was ich bestätigen kann. Offenbar eine Eigenart des Bandes.

HB9BGG sei ebenfalls QRV, habe aber zurzeit lokales QRM mit S9+. Auch HB9YB, der seinen IC-725 umgebaut hat, ist offenbar QRV.

Um die Aktivität im neuen Band zu fördern, verleihe ich gerne unentgeltlich meinen zweiten Sender an einen Schweizer-Funkamateur. Bedingungen: Noch kein Sender für 630m vorhanden, Antenne auf 630m muss abgestimmt sein und funktionieren. Kein Steckdosenfunker und muss CW können. Ausleihe für maximal 3 Monate. Der CW-TX muss abgeholt werden. Die Leistung des Senders ist variabel von 10 bis ca. 500W.

Interessenten können sich bei mir melden.

73 de Anton

Erste QSO’s im neuen 630m Band

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Hallo liebe Funkperlen-Leser, seid ihr noch alle da?

Eigentlich sollten diese Tage ruhige Zeiten sein, doch dieses Jahr ist alles anders.  Das liegt sicher auch am neuen 630m Band. Endlich konnte mein Sender seine Wellentaufe bestehen. Er ist nicht explodiert und die Antenne hat der Hochspannung auch klaglos standgehalten. Auf dem neuen Band ging es zeitweise zu, wie bei einem Contest auf KW. Doch die Bedingungen sind anders und mit keinem anderen Band vergleichbar, auch nicht mit den Nachbarn 2200m und 160m. Ausser beim QRM durch den China-Schotter. Der schüttet auch hier Wermuts-Tropfen in das klare Wellenwasser. Besonders jetzt mit den Weihnachtsbeleuchtungen, die natürlich alle mit billigsten Schaltnetzteilen betrieben werden. Alle mit grossem BAKOM-gerechten CE-Zeichen. Aber man kann die ja nicht so einfach konfiszieren wie ein paar Baofengs.

Das Bild oben zeigt, was bei mir auf 472 kHz in diesen zwei Tagen gelaufen ist. Ich denke, es ist selbsterklärend. Die Zeiten sind aber in MEZ und nicht in UT.

Das erste HB9-QSO fand nach meinen informationen zwischen Paul, HB9DFQ und Marco HB9BGG statt. HB9DFQ tätigte auch die erste Auslandverbindung und damit zugleich die Erstverbindung mit DL.

Mein EIRP sollte nach ersten Berechnungen (Programm von Andy, G4JNT) und Messungen (Antennenstrom) bei 5W liegen. Die Erd- und anderen Verluste sind leider sehr hoch, so dass ich die vollen 500W meines TX brauche, um die Würmer aus dem Boden zu treiben :-) Auf 136 kHz schaut es noch schlechter aus und der Wirkungsgrad meiner “gekröpften” Inverted-L dürfte bei maximal einem Promille liegen.

Die abgestrahlte Leistung wird ja oft überschätzt. Bereits auf 160m heizt bei vielen OM das Meiste den Würmern ein und von 100 bleiben oft nur wenige Watt übrig, die zum grössten Teil mehr oder weniger senkrecht nach oben streben. Ausser bei wenigen DX-Spezialisten mit hohen Vertikalstrahlern.

73 de Anton