Tagesarchiv: 28. Januar 2013

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 4

630m PA

 

Die Endstufe arbeitet im D-Betrieb. Das heisst, die Transistoren werden wechselseitig immer voll durchgeschaltet und gesperrt. Der Wirkungsgrad der PA ist deshalb sehr hoch und liegt über 90%. Deshalb wird nur ein kleines Kühlblech benötigt. Auf einen Lüfter kann man ganz verzichten. Überdimensionieren ist aber für den Selbstbauer keine schlechte Tugend – im Gegensatz zum Profi. Der platziert gerne seine heissen Widerstände neben den Elkos, damit die Geräte auch mal kaputt gehen ;-)

Das Ampere-Meter ist ein wichtiges Instrument und darf nicht weggelassen werden. Der Strom, den die PA zieht, ändert sich in Abhängigkeit der Last. Wird das SWR schlechter, steigt der Strom. Daher auch die Überstromsicherung. Bei gewissen Lastimpedanzen fangen die Transistoren übrigens an zu singen, ein sicheres Zeichen, dass sie einem nächstens um die Ohren fliegen. Sofort abschalten und Antenne nachstimmen, lautet dann die Devise.

Ansonsten sind die IRFP250 robuste Gesellen und ich musste noch keine ersetzen. Ehrlich gesagt, habe ich mit dem halben Kilowatt etwas tief gestapelt. Die PA kann auch ein ganzes Kilowatt liefern, wenn es sein muss. Die Leistung wird über den Ausgangstransformator geregelt. Je grösser die Windungszahl auf der Sekundärseite, desto höher die entnommene Leistung. Möglichst viele Abgriffe in möglichst vielen Stufen sind wünschenswert. So kann man die PA etwas zurücknehmen, wenn das SWR etwas schlechter wird und der Strom steigt, weil sich die Antenne wegen des Wetters verstimmt hat, oder man kann auf eine kleine Stufe schalten (10 bis 20W) um ohne Gefahr das Variometer abzustimmen.

Der Ausgangstrafo wird auf einen N30 Ringkern R58 von EPCOS gewickelt. Die Primärwicklung wird bifilar aufgebracht. Am besten mit einem zweiadrigen Netzkabel. Das heisst: sechs Windungen mit dem Netzkabel schön über den Ringkern verteilen. Dann das Ende des einen Leiters mit dem Anfang des anderen verbinden. Das ist der Mittelabgriff, der auf die 15uH Drossel führt. Diese 15uH sind übrigens kein Druckfehler. Das ist aber kein Drösselchen, denn da fliessen gegen 20A. Bei diesem Strom ist dann aber fertig lustig, dafür sorgen die vier 0.1 Ohm Widerstände die parallel geschaltet den Stromsensor für die Überstromabschaltung bilden. Bitte dicke Brummer einsetzen, wenn der OM nicht mit Rauchzeichen funken möchte. Aber das brauche ich dem gewieften Konstrukteur ja nicht zu sagen :-)

Der 2.2uF Kondensator muss ebenfalls ein richtiger Brocken sein. Ein grosser Kunststoffwickel mit >400VDC. Die beiden 500pF sollten auch 200V ertragen können. Ich habe ein Paar gute alte Glimmerkondensatoren aus der Bastelkiste gefischt.

Über den Drehschalter haben wir uns ja schon unterhalten. Es muss kein HF-Typ sein. Aber OM bedenke, dass da ziemlich Mittelwelle fliesst :-) und Spitzenspannungen von 500V anliegen und Ströme von einigen Ampere fliessen können.

Die Verdrahtung der PA ist aber unkritisch.

73 de Anton