Tagesarchiv: 20. Oktober 2010

UNTER DER HAUBE

Auch 20 Jahre alte Funkgeräte haben noch ihren stolzen Preis. Nicht etwa, weil es sich um Antiquitäten handelt, sondern weil sie für den Funkverkehr noch gut zu gebrauchen sind. Denn der technische Fortschritt hat sich auf diesem Gebiet abgeflacht. Trotz DSP sind wir in der Sättigung der Entwicklungskurve. Mein Favoriten bei den älteren KW-Transceivern sind die Icom IC 738, 737, 736 und 735, Kenwood TS-570 und Yaesu FT-890 oder FT-900. Die Schlachtschiffe, wie der IC-765 oder der Yaesu FT-1000 sind mir zu groß.

Zwar sind auch ältere Geräte noch für den täglichen Funkbetrieb zu gebrauchen, doch viele sind nicht so intermodulationsfest, wie man sich das wünscht. An längeren Drähten erzeugen sie nachts auf 40m einen unbrauchbaren Wellensalat. Und bei Geräten mit Röhren in der Endstufe ist die Abstimmerei mühsam.

Natürlich sind auch manche moderneren Geräte dem Signalangebot von guten Antennen nicht immer gewachsen. Vorallem die eierlegenden Wollmilchschweine. Sie können zwar alles, von 160m bis 70cm, aber nichts richtig gut.

Wer eines der älteren Geräte besitzt, wie ich sie oben aufgezählt habe, verkauft es in der Regel nicht. Es sei denn, er brauche dringend Geld, seine Frau sitze ihm wegen Platzmangel im Nacken oder das Gerät habe eine Macke.

Tatsächlich habe ich noch nie eine Occasion gekauft ohne Fehler. Selbstverständlich ohne dass mich der Vorbesitzer darauf aufmerksam gemacht hätte. Vermutlich nennt sich das Hamsprit. Das letzte hatte einen Lagerschaden im Lüfter und war verstimmt. Ein harmloser Fall. Beim vorletzten war’s ein kaputter Antennenkoppler.

Was soll’s! Wenn der Preis stimmt, kann man das in Kauf nehmen. Zudem liebe ich es, an alten (und neuen) Geräten herumzuschrauben.

Ich kenne jedoch Amateurfunker, die ihr Gerät noch nie geöffnet haben. Nicht einmal um zu schauen was drin ist. Vielleicht haben sie Angst vor ihrer Kiste. Aber es gibt ja auch Autofahrer, die noch nie ihren Motor gesehen haben. Mangelndes technisches Interesse, würde ich sagen. Für Autofahrer kein Problem, für Betreiber eines technischen Hobbys aber bedenklich.

Was mich betrifft: Ich liebe es, unter die Haube zu schauen.

73 de Anton

Bild: Andenes, Vesteralen EU-033. Das Militär der nahen Basis inspiziert meine Funkstation.

LIEBE FUNKFREUNDE

Die Idee ein Amateurfunkblog zu schreiben, geistert schon lange in meinen Gedanken herum. Nun habe ich den ersten Schritt gewagt. Als Amateurfunker schreibe ich natürlich das Blog und nicht der Blog, stammt doch der Begriff vom Logbuch ab. Dieses führe ich übrigens immer noch auf Papier. Denn wenn ich funke, habe ich nicht immer einen Computer dabei. Überhaupt kann ich mit Computern beim Funken nicht viel anfangen. Sie sind gute Schreibmaschinen und Gedankensortierer, eignen sich als Fotoalbum und natürlich zum Surfen. Aber damit funken möchte ich in der Regel nicht. Natürlich habe ich verschiedene digitale Betriebsarten ausprobiert. Aber ich finde, dass die Sprachkommunikation von Mensch zu Mensch immer noch am schönsten und natürlichsten ist.

Allerdings tätige ich  auch noch QSO’s in Telegrafie, der ältesten digitalen Betriebsart. Auch sie ist eine Art Sprache und man kommt dabei ohne Computer aus. Die dazu nötige Funktechnik ist sehr einfach und zuverlässig. Sie wird noch funktionieren, wenn sämtliche Computer längst gestorben sind.

Auf diesem Blog möchte ich euch in der nächsten Zeit von meinen Beobachtungen und Gedanken auf dem Gebiet des Amateurfunks berichten. Vielleicht auch von jenem Ort, in dem sich die Vergangenheit mit der Zukunft trifft um sich über die Gegenwart zu unterhalten, aus dem Land der Träume. Ich denke, dass ich aber zuerst damit anfangen werde, meine Funkfreunde vorzustellen. Ich möchte euch ihre Eigenarten und Spezialitäten vorstellen. Denn schließlich sind es die Menschen hinter der Technik, die dieses Hobby so interessant machen.

73, bis bald, euer Anton