Auch 20 Jahre alte Funkgeräte haben noch ihren stolzen Preis. Nicht etwa, weil es sich um Antiquitäten handelt, sondern weil sie für den Funkverkehr noch gut zu gebrauchen sind. Denn der technische Fortschritt hat sich auf diesem Gebiet abgeflacht. Trotz DSP sind wir in der Sättigung der Entwicklungskurve. Mein Favoriten bei den älteren KW-Transceivern sind die Icom IC 738, 737, 736 und 735, Kenwood TS-570 und Yaesu FT-890 oder FT-900. Die Schlachtschiffe, wie der IC-765 oder der Yaesu FT-1000 sind mir zu groß.
Zwar sind auch ältere Geräte noch für den täglichen Funkbetrieb zu gebrauchen, doch viele sind nicht so intermodulationsfest, wie man sich das wünscht. An längeren Drähten erzeugen sie nachts auf 40m einen unbrauchbaren Wellensalat. Und bei Geräten mit Röhren in der Endstufe ist die Abstimmerei mühsam.
Natürlich sind auch manche moderneren Geräte dem Signalangebot von guten Antennen nicht immer gewachsen. Vorallem die eierlegenden Wollmilchschweine. Sie können zwar alles, von 160m bis 70cm, aber nichts richtig gut.
Wer eines der älteren Geräte besitzt, wie ich sie oben aufgezählt habe, verkauft es in der Regel nicht. Es sei denn, er brauche dringend Geld, seine Frau sitze ihm wegen Platzmangel im Nacken oder das Gerät habe eine Macke.
Tatsächlich habe ich noch nie eine Occasion gekauft ohne Fehler. Selbstverständlich ohne dass mich der Vorbesitzer darauf aufmerksam gemacht hätte. Vermutlich nennt sich das Hamsprit. Das letzte hatte einen Lagerschaden im Lüfter und war verstimmt. Ein harmloser Fall. Beim vorletzten war’s ein kaputter Antennenkoppler.
Was soll’s! Wenn der Preis stimmt, kann man das in Kauf nehmen. Zudem liebe ich es, an alten (und neuen) Geräten herumzuschrauben.
Ich kenne jedoch Amateurfunker, die ihr Gerät noch nie geöffnet haben. Nicht einmal um zu schauen was drin ist. Vielleicht haben sie Angst vor ihrer Kiste. Aber es gibt ja auch Autofahrer, die noch nie ihren Motor gesehen haben. Mangelndes technisches Interesse, würde ich sagen. Für Autofahrer kein Problem, für Betreiber eines technischen Hobbys aber bedenklich.
Was mich betrifft: Ich liebe es, unter die Haube zu schauen.
73 de Anton
Bild: Andenes, Vesteralen EU-033. Das Militär der nahen Basis inspiziert meine Funkstation.