Monatsarchiv: Oktober 2011

Anton hört auf

In zwei Wochen erreiche ich den Punkt “10 Lambda von 50 MHz”. Zeit inne zuhalten, zurück zu schauen und vorwärts zu planen. Mit 60 sei man nur noch halb so schnell wie mit 20, habe ich irgendwo mal gelesen. Ob das stimmt, weiss ich nicht. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass die Zeit mit sechzig Jahren auf dem Buckel doppelt so schnell vergeht wie mit zwanzig? Wie dem auch sei. Es gilt neue Prioritäten zu setzen, abzuwägen und die die entscheidende Frage zu beantworten: “Was will ich?”

Es klingt wohl verrückt, aber das Schreiben hält mich vom Schreiben ab. Das viele Bloggen blockiert mein Buchprojekt. Ich bin stecken geblieben. Und wer stecken bleibt, kommt nicht vorwärts, er wird nur älter.

Darum habe ich beschlossen, Anton’s Funkperlen auf Eis zu legen. Obschon es noch viel zu erzählen und zu berichten gäbe. Aber ich will mich nicht auf Französisch verabschieden und einfach so durch die Hintertür verschwinden. Das bedeutet auch, dass das Tor zu den Funkperlen offen bleibt. Ich werde auch ab und zu die Links pflegen, tote rausschmeissen und neue einfügen.

Herzlichen Dank für eure rege Teilnahme, liebe Funkfreunde.

73 de Anton

Bild: Mein kleines Geheimnis und Hoffnung zugleich. Der CW-Sender für das 600m Band steht bereit. Leistung einstellbar von 10 bis 500 W.

500 kHz bedeutungslos?

Endlich haben sich die Europäer in der CEPT auf eine gemeinsame Basis für ein 600m Amateurfunkband einigen können, wie die USKA berichtet. Leider ist dabei das zukünftige Band von 15 auf 8 kHz geschrumpft. Ob und was noch davon übrig bleiben wird, werden wir nächsten Februar erfahren, wenn die internationale “Wellenkonferenz” WRC in Genf stattfindet. Auch hat sich das Band etwas nach unten verschoben. Die CEPT schlägt jetzt den Bereich von 472 bis 480 kHz vor, genügend weit weg von den Navtex-Stationen auf 490/518 kHz und der ZF-Frequenz 455 kHz. Auch die Lawinensuchgeräte  auf  457 kHz werden so nicht gestört. Die maximal zugelassene Leistung wurde etwas reduziert, nämlich von 10W EIRP, wie die Schweizer vorgeschlagen hatten, auf 5W EIRP.  Das ist jedoch kein Drama. 5W EIRP ist eine durchaus respektable Leistung und die meisten Amateurfunkstationen werden 100W oder mehr in die vorhandenen Drahtantennen reinpumpen müssen um diesen Wert zu erreichen. Mit abgestrahlten 5W lassen sich auf der 600m Welle tagsüber schöne CW oder PSK-QSO’s über einige 100km fahren. Nachts sollte problemlos Europaverkehr möglich sein, wie die vielen 500 kHz Bakensender zeigen. In Winternächten mit guten Ausbreitungsbedingungen wird man mit dieser Leistung auch den Atlantik überbrücken können, ohne auf extrem langsame Modulationsarten zurückgreifen zu müssen.

Die Nörgelseite oft etwas kritische Seite  Amateurfunk.ch schreibt dazu in einer kurzen Mitteilung:

Die Zuteilung wird damit bedeutungslos, lediglich einige Spezialisten werden sich mit Experimenten mit diesen Mittelwellen-Frequenzen befassen.

Wieviele “Spezialisten” sich schliesslich mit der 600m Welle befassen werden, werden wir noch sehen. Im Gegensatz zu 136 kHz wird es für die Gerätehersteller viel leichter sein, 500 kHz in einen KW-Transceiver zu integrieren. Wenn dieses Band weltweit zugelassen wird, werden wir meines Erachtens bald einen Transceiver zu sehen bekommen, der auch auf 500 kHz 50 oder 100 W bringen wird.

Aber auch, wenn sich die Masse der Funkamateure nicht mit diesem Band beschäftigen wird: Ist es deshalb “bedeutungslos”? So gesehen wären sämtliche Mikrowellenbänder ebenfalls “bedeutungslos.”

Aber vielleicht meint der Verfasser nur, dass es für ihn selbst bedeutungslos sei, wer kann das schon wissen. Amateurfunk.ch kennt ja weder eine Kommentarfunktion, noch Links. Sie dreht sich im eigenen Saft – im Gegensatz zu Hamnews.ch. Aber deshalb würde ich sie nicht als “bedeutungslos” abtun :-)

73 de Anton

PS. Die Limitierung des EIRP anstelle der Sendeausgangsleistung ist eine gute Sache. Sie macht die Spiesse für alle gleich lang. So können keine Superstationen mit Monsterantennen alle anderen in Grund und Boden fahren. Allerdings lässt sich das EIRP auf 600m, wie bereits auf 136 kHz, nur schwer und mit einer gewissen Toleranz bestimmen/berechnen ;-)

Bild: Mikrowellenchaos auf dem Stationstisch. Hinten 13cm Transverter, vorne 60W PA für 23cm.