Monatsarchiv: September 2011

Backfire

Dieses Wochenende finden auf UHF und den Mikrowellenbändern wieder Konteste statt. Das Wetter ist gut und es sieht nach Überreichweiten aus. Wer wissen will, wo auf UKW angehobene Bedingungen herrschen, dem hilft vielleicht diese Karte weiter.

Es soll immer noch OM geben, die meinen, auf UHF mit einem Blindenstock mitmischen zu können. Wenn möglich noch mit einer Rolle RG-58 gespeist. Wer auf den UHF und Mikrowellenbändern weiter kommen will als bis zum nächsten Relais, braucht eine anständige Richtantenne und zwar mit horizontaler Polarisation. Das gilt übrigens auch für das 2m Band. Mit einer einfachen Yagi, 2 Lambda lang und 100 Watt sind in SSB jederzeit Verbindungen möglich, die die Reichweite von FM Relais in den Schatten stellen.Kanalarbeiter wissen gar nicht, was sie alles verpassen :-)

Auf 23cm sollte man es schon gar nicht mit einer Vertikalantenne versuchen. Enttäuschung ist vorprogrammiert. Wie auch immer, für Antennenbau bis zum Kontest wird die Zeit knapp. Ich empfehle Mutters Kuchenblech in eine Backfire umzurüsten.

Auch wenn unsere griechischen Freunde wegen finanzieller Probleme zurzeit nicht gerade hoch im Kurs stehen, über Antennen wissen sie Bescheid. Auch über die vorgenannte Backfire. Hier mehr dazu. Rund um die warmen Gewässer des Mittelmeeres dürften Überreichweiten wesentlich häufiger sein, als hierseits der Alpen. Darum schätzen auch die Italiener nebst Pasta und schwerem Rotwein Backfire Antennen. Aber auch die Slowenen wissen um die Einfachheit und Effektivität dieser Antennen. Natürlich kann man die Dinger auch kaufen, zumindest für das WLAN Band bei 2.4 GHz. Ich hab’s zwar nicht ausprobiert, aber man kriegt die sicher auch auf 2.32 GHz zum Laufen, wenn man ihnen mit dem Lötkolben droht. Wenn Mutter das Kuchenblech nicht hergeben will, bleibt nur noch der Bau einer Yagi. Hier ein gelungenes Exemplar nach DL6WU für das 23cm Band.

73 de Anton

Bild: Kondensatoren warten auf die Surplus Party in Zofingen, die in den letzten Jahren auch ein beliebter “Pilgerort” für unsere Freunde aus dem “grossen Kanton” geworden ist.

13cm – das vergessene Mikrowellenband

Im ISM Band auf 2.4 GHz läuft alles was Rang und Namen hat: seit Jahrzehnten brummen dort unsere Mikrowellenöfen, später gefolgt von WLAN’s und Bluetooth, und vielen weiteren drahtlosen Helferlein in und rund ums Haus. Um damit zu “funken” braucht es keine Lizenz und keine Konzession.

Wir Funkamateure “wohnen” gleich darunter, auf 2.3 GHz. Doch das Band ist ein Stiefkind. Auf dem untersten Mikrowellenband, auf 23 cm tummeln sich die meisten Funkamateure, die sich auf die rauschenden Bänder jenseits der GHz-Grenze wagen. Für dieses Band gibt es auch noch fertige Geräte zu kaufen, wie den IC-9100. Man braucht sich nicht einmal mit dem richtigen Verkabeln von Transvertern herumzuschlagen. Plug and Play und schon ist man auf 23cm QRV, sofern das nötige Taschengeld vorhanden ist. Wer auf den Geschmack kommt und vor kleinen Basteleien nicht zurückschreckt, der macht dann oft den grossen Sprung auf 10 GHz. Dort tummeln sich schon viele Gleichgesinnte und das Band bietet eine neue Ausbreitungsart: Regenscatter.

Nur ganz Angefressene interessieren sich für die Bänder zwischen 23 und 3 cm. Natürlich spielt auch die unterschiedliche Frequenzzuteilung in den einzelnen Ländern eine Rolle. Auf 2320 MHz, im Schmalbandsegment, dürfen wir Schweizer zum Beispiel nur mit einer Spezialbewilligung funken. ich habe kürzlich eine solche vom BAKOM erhalten – rasch und unkompliziert per Email. Früher war das schwieriger, als noch die Richtfunkstrecken dominierten. Doch heutzutage hat die Glasfaser den Parabolspiegel abgelöst.

Das 13cm Band hat viel mit dem 23cm Band gemeinsam. Ob das mit ein Grund ist, wieso dieses Band häufig übersprungen wird? Was für 10 GHz der Rainscatter ist, ist für 23 und 13 cm Flugzeugscatter. Nicht vergebens laufen die grossen Flugradars in diesem Bereich. Mittels Reflexionen an Verkehrsflugzeugen lassen sich jederzeit Entfernungen von einigen hundert Kilometern überbrücken, ohne dass man auf Inversionsschichten in der Troposphäre warten muss. Interessant ist in diesem Zusammenhang, die Flugzeugbewegungen über Europa zu beobachten. Hier auf dem Internet in Echtzeit und mit allen Angaben zum Flugzeug, Abflug- und Zielort, Höhe und Geschwindigkeit.

Doch Aircraft-Scatter ist keine QRP-Betriebsart. Die Impulse der Radaranlagen bewegen sich im Megawatt-Bereich! Einige KW ERP sollte man also schon auf die Beine bringen. Doch gerade auf 13cm ist das heute ein Kindergeburtstag. Surplus Linearverstärker von Spectrian werden auf Ebay zu knapp 100$ verkauft. Die Platinen bringen 75W bei 1.25W Input. Eine mittlere Yagi dran und schwuppdiwupp ist man im Kilowatt-Bereich. Doch Vorsicht ist die Mutter des Mikrowellenofens (500-800W). So wie niemand seine Katze in solch einem Ofen trocknen würde, sollte man sich nicht ins “Schussfeld” seiner Antenne begeben. Ein bekannter OM hat mir gegenüber die Vermutung geäussert, dass ihm vermutlich wegen seiner EME-Anlage die Kopfhaare ausgegangen sind. Bei Tests hatte er erst bemerkt, dass er direkt in seinen Funk-Shack beamte, als seine Kopfhaut glühend heiss wurde.

Auch im 23cm Band kommt man nun preiswert zu Power. Seit kurzem ist bei mir eine 60W Endstufe von Roberto DG0VE in Betrieb und ich bin damit sehr zufrieden. Kuhne ist natürlich auch eine Alternative. Mit diesen Leistungen braucht man nicht mehr auf hohe Berge zu klettern um einige 100km zu überbrücken. Wichtig ist allerdings, dass man die Leistung nicht wieder in einem langen Kabel und schlecht montierten Steckern verliert. RG-213 ist in diesen Bereichen ein No Go. Gar nicht zu reden von RG 58 und PL-Steckern :-(

Bei mir befinden sich gerade mal 2m Ecoflex-10 zwischen PA&Vorverstärker und Antenne. Eine Erfahrung mit einem 1m-Stück RG-58 und einigen miesen Adaptern/Steckern plus Koaxrelais, die mir 3dB weggefressen haben, hat mich in dieser Angelegenheit sensibilisiert.

73 de Anton

Klassengesellschaft

Es ist immer wieder interessant, was so alles in den Amateurfunk-Zeitschriften geschrieben wird. Im neusten “Funkamateur” trifft man auf eine Marktübersicht der käuflichen KW-Transceiver. Und wie es in Deutschland so üblich ist, werden die in Klassen eingeteilt, von Einsteiger bis Spitzenklasse. Wie bei den Automobilen. Ob die Spitzentransceiver auf den Bändern auch automatisch Vorfahrt haben, wie die Oberklasse-Limousinen auf den Autobahnen, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Da liest man also zum Beispiel, dass ein K3 von Elecraft zu der unteren Mittelklasse gehört. Genauso wie ein TS-590S. Ein Icom IC-7410 jedoch gehört zur oberen Mittelklasse, wie auch ein FT-950 von Yaesu. Da komm ich doch etwas ins Grübeln. In der gleichen Zeitschrift wird auch über den DSP-Chip im Baofeng UV-3R berichtet. Mehr oder weniger dasselbe, was ich hier in diesem Blog schon geschrieben habe. Grübel, Grübel – aber der ist jetzt ja weg bei der UBS.

Wer im Internet nach Boxkite-Antennen googelt, stösst natürlich auf Drachen. Im neusten DUBUS erfährt man aber, dass es auch VHF/UHF-Antennen in Kastendrachen-Form gibt, sogenannte Boxkite-Yagis. Dieser Yagi-Typ erzielt mit einem etwa dreimal kürzeren Boom gleich gute oder bessere Resultate wie eine klassische Yagi. Schade, dass es dafür noch keinen Hersteller gibt.

Auch im CQ-DL wird eine Yagi für VHF/UHF vorgestellt. Ein kleiner Zweielementer nach dem bekannten Moxon-Prinzip. Wieso man eine schon sehr kleine 2 Element Yagi für 70cm noch kleiner machen muss, indem man die Elemente an den Enden zurückbiegt, weiss ich nicht. Da bringt doch eine HB9CV die besseren Ergebnisse bei gleichem oder geringeren Aufwand. Wie dem auch sei, im QST wird genau das gleiche Thema angeschnitten und ein Moxon-Beam für 70cm erklärt.

73 de Anton

Bild: Typisches Mensch-Kuh-Filter, in der Nähe des Creux du Van im Jura.

Zu viele Conteste

Der RAOTC, der Radio Amateur Old Timers Club, hat anlässlich seiner letzten GV in Olten beschlossen, bei der USKA vorstellig zu werden und sich über die vielen, fast jedes Wochenende stattfindenden Conteste zu beschweren. Der Obmann der Vereinigung, Renato HB9NW, hat dies mit einem Brief an den USKA Vorstand getan, der in den Old Timer News Nr 178 veröffentlicht wurde.

“Rücksichtslos werden ganze Bandsegmente durch diese 599-Übungen belegt”, schreibt HB9IN. Das verunmögliche normalen Funkbetrieb auf unseren ohnehin überlasteten Bändern. Conteste würden inzwischen fast jedes Wochenende stattfinden. Doch viel schlimmer sei das falsche Signal über die Art und Weise wie wir unsere Frequenzen benutzen, das damit nach aussen gegeben werde. Unter diesen Umständen würde es immer schwieriger, die Regulierungsinstanzen vom Erhalt oder sogar der Erweiterung unserer Frequenzen zu überzeugen.

Der RAOTC ist übrigens ein Club, dem zurzeit 165 altgediente OM’s angehören, die in der Regel auch USKA Mitglieder sind. Der Club existiert seit 1978 und gibt quartalsweise ein Bulletin heraus mit vielen interessanten Beiträgen zur Funkgeschichte.

HB9NW betont in seinem Schreiben, dass die Mitglieder des RAOTC nichts gegen die etablierten, klassischen “funksportlichen” Veranstaltungen haben. Doch neben diesen nationalen und internationalen Contesten würden laufend neue erfunden.

Ich kann dem nur zustimmen. Was zurzeit punkto Conteste abläuft ist glatter Overkill. Aber ich bin nicht generell gegen Wettbewerbe, Conteste haben sehr wohl eine wichtige Funktion. Sie dienen u.a. dem Training der Operateure. Und das haben einige doch sehr nötig ;-)

73 de Anton

Bild: Ein Stein zum “beschweren”. Granit von der Insel Bornholm.

Neue Perle?

Automatische Tuner gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Viele jedoch nur für den Stationstisch. Der beste Ort für einen Antennentuner ist jedoch der Speisepunkt der Antenne. Nur dort kann er für eine gute Anpassung der Antennenimpedanz an die Speiseleitung sorgen. Diese sogenannten Remote-Tuner gab es, wenn mehr als 100 bis 200W gefragt waren, bisher nur von SGC, CG und ein paar Herstellern von kommerziellen Funkgeräten.  Jetzt hat auch MFJ nachgezogen: mit dem MFJ-998RT ist nun ein Remote-Tuner verfügbar, der bis zu 1.5 kW verträgt, die in den USA maximal zugelassene Leistung. Allerdings ist der Anpassbereich von 12 bis 1600 Ohm nicht gerade berauschend. Die angegebenen Maximalwerte für die Induktivität und die Kapazitäten, lassen darauf schliessen, dass er mit kurzen Antennen auf 160m seine liebe Mühe haben wird. Andererseits wartet das Teil mit Features auf, die bisher bei Remote-Tunern unbekannt waren. Zum Beispiel einem eingebauten Frequenzzähler, einer “Audio-SWR-Anzeige” und einer eingebauten LCD-Anzeige für alle wichtigen Parameter, inklusive L und C! Damit wird die Fehlersuche wesentlich einfacher, wenn mal die Antenne nicht so will, wie OM das wünscht. Der Tuner stimmt schon mit 5Watt ab und ist mit 20’000 nicht volatilen Memories ausgestattet. Das Ziel-SWR des Tuners lässt sich von 1.0 bis 2.0 einstellen, ebenfalls die Abstimmschwelle. Das Teil wiegt 4.3 kg und ist recht gross: 350 × 159 × 457 mm. Die verwendeten Relais schalten 16 Ampère und halten 1000 Volt aus. Es scheint also, dass der Tuner ziemlich robust gebaut ist. Bleibt zu hoffen, dass die Qualitätskontrolle bei diesem Produkt besser ist, als in der Vergangenheit bei anderen MFJ Geräten.

73 de Anton

PS. Danke, Pascal, für den Hinweis

Bild: Der Sender “vor meiner Haustür”

Der Icom IC-7410

Heute ist die neuste QST bei mir in den Postkasten geflattert. Die Oktober Ausgabe. QST ist die Zeitschrift der amerikanischen ARRL. Meines Erachtens eine der besten Amateurfunk-Publikationen. Neben vielen interessanten Artikeln über Antennen und Expeditionen enthält die Oktober-Ausgabe auch einen Testbericht des IC-7410.  Hier ein paar Highlights aus diesem Test:

Der Autor, Rick Lindquist, WW3DE, hat ihn mit seinem IC-756ProIII verglichen. Und da erstaunt es nicht, dass ihm als erstes auffiel, dass das Gerät nicht zuerst 10 Sekunden lang booten muss, sondern sofort startet. In der Tat, war der ProIII der letzte der Reihe, der diese Eigenschaft aufwies. In der Zwischenzeit hat sich bei der digitalen Signalverarbeitung einiges getan. Und so musste Rick feststellen, dass der IC-7410, obschon im tieferen Segment angesiedelt, den ProIII punkto Grosssignalverhalten übertraf. Auch andere DSP Funktionen sind gemäss Testbericht besser: Zum Beispiel die Noise Reduction (NR). Und tatsächlich: Vergleicht man die Messresultate mit dem früheren Test des IC-7600, so muss man feststellen, dass der IC-7410 mindestens ebenso gut oder besser ist und in einigen Punkten sogar zu Icoms Spitzentransceiver IC-7800 aufschliessen kann. Kein Wunder, kommt der Tester zum Schluss, dass der neue Transceiver zwar nicht der beste, aber sehr gut sei.

Schon beim IC-7200 konnte ich feststellen, dass die DSP Fortschritte gemacht hatte. Im praktischen Betrieb konnte ich keine grossen Unterschiede gegenüber meinem älteren und dreimal so teuren ProIII feststellen. Einzig bei der AGC. Die Anstiegszeit ist viel zu kurz und bei jedem leichten Knacken spricht die AGC sofort an und regelt den Empfänger zu. Besonders störend ist das auf 160, 80 und 40m, wo ich deswegen den NB dauernd eingeschaltet lasse. Genau das bemängelt der Tester beim IC-7410 auch. Die AGC ist offenbar bei der DSP noch eine Problemzone.

Aber an einer anderen Front gibt es dafür Entwarnung: Der IC-7410 ist zwar etwas schmaler, dafür wesentlich länger als der ProIII oder sein Nachfolger IC-7600, und das hat seinen guten Grund. Der Kühlung des Transceivers wurde offenbar grosse Aufmerksamkeit zu Teil. Sein direkter Vorgänger, der IC-7400 (IC-746Pro in den USA) hatte nämlich ein Wärmeproblem und war “berühmt” für entsprechende Ausfälle. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Icom der Wärmeabfuhr seiner Transceiver früher wenig Beachtung geschenkt hat. Mein ProIII wird sehr heiss und auf meinem IC-910 kann ich bei FM-Betrieb mit voller Leistung Spiegeleier braten.

Übermässige Hitze verkürzt das Leben der Elektronik, auch wenn das einige abstreiten. Zum Beispiel Adam Farson, AB4OJ, der diesbezügliche Diskussionen in seinen Yahoo-Groups immer wieder abklemmt. Doch schauen wir weiter, was Rick Lindquist in der QST über den IC-7410 berichtet:

Er findet das Menu nicht gerade intuitiv. Whatever that means, hi. Doch das ist keine Katastrophe. Denn auf der Frontplatte findet man Regler für alle oft verwendeten Funktionen und so kann man, einmal eingestellt, dasMenü Menü bleiben lassen. Wo man bei anderen Geräten immer wieder ins Menü abtauchen muss – zum Beispiel um die Sendeleistung zu verstellen – hat der 7410er einen Regler. Auch ich finde die Bedienungsergonomie des Icoms hervorragend.

Rick meint in seinem Bericht, die Knöpfe seien überraschend gross und handlich und ihm liege z.B. der Abstimmknopf besser in der Hand als der seines älteren ProIII. Ich denke, dass dies ein wichtiger Punkt ist, denn damit muss der Operateur schließlich arbeiten. Was nützen gute elektrische Daten, wenn ich mich täglich über die umständliche Bedienung aufrege?

Doch wo hat Icom gespart? Das Gerät ist ja preislich weit unter dem IC-7600 angesiedelt.

Natürlich beim Display und bei der Spektrumanzeige. Das Gerät verfügt nur über einen rudimentären Frequenzscanner, bei dem der Empfänger stumm geschaltet wird. Immerhin lassen sich auf dem Display aber SWR-Kurven der verwendeten Antenne aufzeichnen. Ein tolles Feature. Gespart wurde auch bei den Leuchtdioden. Alle Anzeigen erfolgen auf dem Display und Rick meint, dass sich so ein eingeschalteter RIT leicht übersehen lasse.

Und natürlich wurde bei den Bändern gespart, was einem bei der Betrachtung der Rückseite auffällt: Abdeckungen sitzen dort, wo bei der Vollversion des Transceivers Buchsen für die Bänder 2m, 70cm und 23cm sind. In diesem Zusammenhang muss man auch wissen, dass der Vorgänger, der IC-7400, noch das 2m Band beinhaltet hat. Da hat ganz klar ein Downgrade stattgefunden.

Positiv aufgefallen ist beim IC-7410 die Empfindlichkeit auf der Lang- und Mittelwelle. Sowohl auf dem 136kHz, wie auch auf dem 500 kHz Band ist das Teil genügend empfindlich um ihn als vollwertigen Empfänger einzusetzen. Zum Beispiel zusammen mit einem selbst gebauten 136 kHz Sender.

Zu berichten gäbe es noch gar manch interessantes Feature. Der IC-7410 hat von seinen Vorgängern offenbar das Beste übernommen und Rick kommt zum Schluss, dass das Gerät zwar preislich im unteren Teil des Marktsegments angesiedelt wurde, doch leistungsmässig im oberen Drittel. Wer sich also mit KW+6m und Abstrichen beim Display zufrieden geben kann, für den ist der 7410er sicher eine ausgezeichnete Wahl.

73 de Anton

PS. Das Gerät hat kräftig Durst: Bei Empfang säuft das Teil bereits 3A, beim Senden 23A. Ein Upgrade beim Stationsnetzteil ist u.U. ins Auge zu fassen.

Bild: öfter mal eine neue Antenne. Eine einfache Halterung neben dem Dachfenster macht’s möglich. Hier eine HB9CV für 50 MHz. Rechts davon eine Mobilantenne für 2m und 70cm.

 

Le UNUN de Willisau – The Willisau UNUN – Der Willisau UNUN

Heute möchte ich euch einen 1:9 UNUN vorstellen, der ohne teure Amidon Ringkerne auskommt. Mehr noch: Dieser UNUN entspricht dem grünen Trend, er ist kompostierbar und in Kaffee getunkt sogar essbar. Doch bevor man ihn isst, sollte man damit funken. Seine Leistung ist vergleichbar mit der von anderen UNUNS wie sie im Internet herum geistern. Einfach einen Draht beliebiger Länge dranhängen und ab geht die Post. Doch kommen wir zur Bauanleitung:

Am anderen Ende des Emmentals – von mir aus gesehen – liegt ein Städtchen mit dem Namen Willisau. Ich kenne es von meiner Militärdienstzeit und muss sagen, es hat nichts Aussergewöhnliches zu bieten. Mit einer Ausnahme: Einem Gebäck, an dem man sich die Zähne ausbeissen kann. Dem sogenannten Willisauer Ringli:

Wie ihr sehen könnt, hat das Willisauer Ringli ein klassisches Ringkern-Design. Im Gegensatz zu einem Donut oder Bagel ist aber das Wllisauer Ringli pickelhart. Es lässt sich deshalb gut bewickeln und ist unbegrenzt haltbar, sofern man es vor Feuchtigkeit schützt. Ausserdem verträgt es grosse HF-Leistungen ohne seine Permeabilität wesentlich zu verändern. Eine leichte Schwarzfärbung im Betrieb ist normal.

Bewickelt wird das Willisauer Ringli wie ein normaler 1:9 UNUN. Es empfiehlt sich, vorgängig mit einer Schere das Loch auszudrehen und zu vergrössern, da die Bäcker oft nicht so präzise arbeiten. Dann passen 12 trifilare Windungen spielend auf den Kern:

Wickeln sollte man ohne Hunger aber mit Gefühl. Der kompostierbare und essbare Ringkern ist zerbrechlich.

Zum Ausmessen habe ich den UNUN Antennenseitig mit einem 470 Ohm Widerstand abgeschlossen. Es ergab sich folgendes Bild: Unterhalb des 20m Bandes steigt das SWR über 1:2. Trotzdem sollte der Willisau-UNUN noch auf dem 30 und 40m Band passabel funktionieren.

Ich würde mich über eure Erfahrungsberichte freuen!

73 de Anton

PS. Für Leistungen über 100W empfiehlt es sich, zwei oder drei Kerne aufeinander zu stapeln. Durch ausgiebiges Befeuchten mit der Zunge können die Kerne aufeinander geklebt werden.

Nur morsen ist schöner

Im Sprechfunk können gravierende Missverständnisse entstehen, wie nachfolgendes Video zeigt. Der Kapitän der USS Montana hält darin einen Leuchtturm für ein Schiff! Aber auch bei der ägyptischen Küstenwache führen Sprachschwierigkeiten zu Problemen :-)

Leider wird heute in der Schiffahrt nicht mehr telegrafiert. Wie die Arbeit eines Funkers früher aussah, zeigt folgender Film. Und diesmal ist es kein Scherz. Versucht mal die Morsesignale mitzulesen! Wärt ihr fit für diesen Job? Diese Kids wären es vermutlich!

Da ich schon bei Film-Clips bin und einige meiner Funkfreunde gerne kochen, noch eine kleine Zugabe. Hier fritiert ein Fernsehkoch Gniocci.

73 de Anton

Bild: L-Tuner mit Toroid anstelle einer Rollspule. Die Ringspule, auf drei gestapelte gelbe Amidon gelötet, ist direkt auf einen (kurzschliessenden) Drehschalter gelötet. Über den zweiten Drehschalter lässt sich bei Bedarf das L-Glied umschalten (für zu kurze Antennen muss der Drehko auf der Senderseite sein, für zu lange auf der Antennenseite). Ausserdem kann bei Bedarf ein Festkondensator zum Drehko zugeschaltet werden, oder/und eine Fixspule in Serie zur Ringspule. Dieser Tuner wurde für die Anpassung beliebiger Drähte auf den langen Kurzwellenbändern gebaut.

Beacon Spotting

Nein, dabei geht es nicht darum, über Baken zu spotten. Wieso auch? Funkbaken gehören zu den nützlichsten Einrichtungen im Amateurfunk. Sie erlauben es den Funkern die Ausbreitung zu beobachten und helfen dem einsamen Bastler auf den Mikrowellenbändern sich zurecht zu finden. Beim Beacon Spotting geht es darum, Baken zu beobachten und zu melden. Ist das Netz der Spotter dicht gewoben, ergibt sich daraus ein gutes Bild der herrschenden Ausbreitungsbedingungen. Überreichweiten auf den höheren Bändern vergehen so nicht ungenutzt. Ein solches Netz findet man hier für Baken von 50 MHz bis in den Mikrowellenbereich.  Interessant ist die Darstellung der Baken – die sonst üblicherweise nur auf Listen zu finden sind – auf einer Europakarte. Man kann auf ein bestimmtes Gebiet zoomen und beim Anklicken der Baken erhält man Informationen über Frequenz, Leistung, genauen Standort, Betreiber und Status. Beacon Spotting ist auch für SWL’s eine interessante und nützliche Aufgabe.

73 de Anton

Bild: Monte Lema, Tessin

Bevorzugt das BAKOM eine kleine Gruppe von Funkamateuren?

Zitate aus einem Segler-Forum:

“Zum Glück operiert der Maritime Mobile Amateurfunkverkehr zum großen Teil aus internationalen Gewässern und ist deshalb von den rückständigen Gesetzen der Telekom/Postzone nicht betroffen. Maritime Mobile-Stationen mit DL Rufzeichen dürfen also ganz legal WinLink© E-Mail senden und empfangen, wenn sie mit einem MBO außerhalb der BRD in Verbindung sind.”

“Jedem, dem die Deutsche Lizenz zu schwer oder zu aufwendig ist sei gesagt, daß man auch als nicht US-Bürger außerhalb der Vereinigten Staaten eine gültige US-Lizenz erwerben kann.”

Und an anderer Stelle auf einer Seglerseite:

Da die Installation einer Amateurfunkanlage nicht ganz einfach und das Thema für viele ein Buch mit sieben Siegeln ist, haben wir die Informationen recht umfangreich dargestellt. Uns ging es vor der Abfahrt übrigens genauso und deshalb haben wir die Zusammenstellung der Komponenten und die Installation von einem Fachmann durchführen lassen.

Winlink und Winmor sind Pactor-Betriebsarten, die Email übers Internet ermöglichen. Der Zugang erfolgt über unbediente Stationen im Kurzwellenbereich auf der ganzen Welt

Für DX-Expeditionen ist heute ein Internet-Zugang de facto Standard. Damit verfügen die Teilnehmer u.a. über aktuelle Ausbreitungsprognosen und können ihr Logbuch online stellen. Dagegen ist meines Erachtens nichts einzuwenden. Der Internet-Zugriff hat ja ausschliesslich mit Amateurfunk zu tun.

Anders sieht es bei den Besitzern von Hochseeyachten aus. Hier ist der Amateurfunk und damit der Internet-Zugang über Kurzwelle eine günstige Alternative zu den kommerziellen Diensten.

Dass die Segler nur reine Amateurfunkinfos austauschen und kurze Grüsse an ihre Freunde mailen, glauben nur OM’s, die auch glauben, Zitronenfalter würden Zitronen falten und Volksvertreter würden das Volk vertreten. Ich vermute, viele Yachtbesitzer machen nur eine Amateurfunkprüfung um gratis funken und mailen zu können.

Doch was sagt unsere Behörde, das BAKOM, dazu. Gemäss Artikel 33 FKV ist der Fall klar:

 Wer eine Amateurfunkkonzession besitzt, darf die Funkanlage nur benützen zur Übertragung technischer Informationen über Sende- und Empfangsversuche sowie für persönliche Mitteilungen und Mitteilungen in Notfällen.

Nicht zulässig sind insbesondere:

b) die Übertragung von Informationen die von Dritten stammen oder für Dritte bestimmt sind, sofern nicht alle Beteiligten Funkamateure sind.

Das ist eindeutig. Doch liest man in den Vorschriften zum Amateurfunkdienst weiter, so stösst man auf folgenden Passus:

 2.5 Verbindungen mit dem Internet über Amateurfunkstationen

Bewilligungen für das Errichten von Amateurfunkanlagen, die einen Zugang ins Internet ermöglichen, werden nur Amateurfunkvereinen erteilt.

Der Abruf von öffentlich zugänglichen Informationen aus dem Internet und die Übermittlung und der Empfang von persönlichen, nicht kommerziellen E-Mails, SMS oder FAX sind zulässig. Nicht zulässig hingegen sind rechtsgeschäftliche Mitteilungen sowie die Vermittlung von Informationen von Dritten an Dritte. Die Station darf nicht für kommerzielle Zwecke benutzt werden. Die Funkamateure, welche die Station benutzen, sind für das Einhalten der Vorschriften verantwortlich.

Ja was jetzt? Darf ich die Börsenkurse abrufen und online Zeitung lesen? Plötzlich sind Informationen an Dritte und von Dritten zulässig? Nur noch Meldungen von Dritten an Dritte ist verboten, also das blosse Übermitteln. Das „oder“ wurde fallen gelassen. Ich denke nicht, dass das ein Fehler im Wording ist, im BAKOM wimmelt es nur so von Juristen.

Der kleinen Gruppe von Funkamateuren, die Winlink und Winmore nützen – geschätzt <2% – gesteht das BAKOM also Sonderrechte zu? Was hat das mit Amateurfunk zu tun, wenn ich meine Börsenkurse auf 14 MHz bekomme und der Grossmutter einen Brief schreibe? Oder wenn ich auf dem Campingplatz über Winlink maile, um Handy-Kosten zu sparen?

Wieso werden Hunderte von Frequenzen auf den engen Kurzwellenbändern mit automatischen Stationen zugepflastert, die keine Rücksicht auf laufende QSOs nehmen und einfach losrattern? Wieso wird eine Betriebsart erlaubt, bei der man ein teures patentiertes Modem einer einzigen Firma kaufen muss? Wieso wird die Konkurrenzierung kommerzieller Land- und Seefunkdienste zugelassen.

Da muss man doch unweigerlich zum Schluss kommen, dass da eine starke Lobby gewirkt hat, um die Fernmeldebehörden zu überzeugen, die Regeln aufzuweichen und einer Gruppe von Funkamateuren Sonderrechte zuzugestehen.

Wie dem auch sei, die USKA kann’s auf jeden Fall nicht gewesen sein. Ihre Lobbykompetenz ist m.E. recht kümmerlich, sonst wären wir Schweizer kaum das Schlusslicht bei der Erlaubnis auf neuen Frequenzen zu experimentieren (9kHz, 500kHz, 5MHz, 70MHz, 3GHz usw.)

73 de Anton

PS. Ich bin selbst Segler und Amateurfunk vom Boot aus ist wunderbar. Solange nicht plötzlich eine automatische Station das CW QSO stört.

5 MHz

Immer mehr Länder gewähren ihren Funkamateuren Zugang zu Frequenzen im Bereich um 5 MHz. Wie im 5MHz-Newsletter Nummer 1 von G4MWO zu lesen ist, erwarten auch die kanadischen Funkamateure eine Freigabe diesen Herbst. Die Regulierungsbehörden haben bereits Wohlwollen signalisiert. In manchen Ländern werden nur einzelne Frequenzen (Kanäle) zugeteilt, wie neuerdings in Bahrein (5373 und 5405 kHz), in anderen Ländern kann ein ganzes Frequenzband benutzt werden. Die Norweger gehören zu diesen Glücklichen. Sie dürfen im Bereich 5260 – 5410 kHz funken.

Das 5 MHz Band eignet sich sehr gut für kurze bis mittlere Distanzen und könnte auch in der Schweiz eine Lücke füllen, wenn die Tagesdämpfung auf 80m zu hoch ist und 40m wegen einer toten Zone für kurze Distanzen (NVIS, Near Vertical Incidence Skywave) ) ausfällt. Das könnte insbesondere im Notfunk eine wichtige Rolle spielen. 5MHz schafft praktisch jeder Transceiver mit einem kleinen Eingriff zur Frequenzerweiterung und die vorhandenen Antennen können mit einem Antennentuner angepasst werden. Im Gegensatz zum 500 kHz Band, das für den Funkamateur eine grössere Herausforderung darstellt. Trotzdem wäre es unvernünftig, bei der Diskussion um zusätzliche Frequenzen die beiden Bänder gegeneinander auszuspielen. 500 kHz ladet zum Experimentieren ein und entspricht der Natur des Amateurfunkdienstes als Experimentalfunk, 5 MHZ ist praktischer, entlastet das 80m Band und ist für den Notfunk wichtig.

73 de Anton

Bild: Monte Generoso im Tessin, 1701m, Baken- und Relaisstandort

Super-Sonnensturm bedroht die Zivilisation

Der bisher stärkste Sonnensturm in der Neuzeit ereignete sich 1859, Ende August – Anfang September. Er ist auch bekannt unter dem Namen Carrington Event. Richard Carrington, ein englischer Astronom,  beobachtete damals den Ausbruch und berichtete über das Ereignis. Der Magnetsturm war so stark, dass die Telegrafenverbindungen zusammenbrachen, an den Isolatoren der Leitungen Funken sprühten und das Papier in den Morseschreibern in Brand geriet. Nordlichter konnten rund um den Globus beobachtet werden, unter anderem in der Karibik. Die Nordlichter waren zum Teil so hell, dass die Menschen Zeitung lesen konnten und glaubten, der Morgen sei schon angebrochen.

Die Zeitschrift New Scientist beschreibt nun in einem Artikel, was passieren würde, wenn  heutzutage ein solch starker Sturm die Erde treffen würde.

Innerhalb neunzig Sekunden würde die Stromversorgung zusammenbrechen, die meisten Satelliten  würden unwiderruflich zerstört, das Internet und Telefonnetz würden zusammenbrechen. Die Folgen für die Wirtschaft wären katastrophal und wir würden innert Minuten ins 19. Jahrhundert zurück versetzt. Fernseher, Handy, GPS und Internet tot, der Bankomat ebenso wie das Netz für die EC-Kartenleser. Fabriken und Verwaltungen stünden still. Höchstens noch Kleinbetriebe wie Schmieden könnten arbeiten. Der Eisenbahnverkehr würde still stehen, Flugzeuge könnten nicht mehr fliegen und die Autos müssten sich ohne Ampeln durch die Stadt schlagen. Die Polizei und Feuerwehr wären ohne Funknetze. Schliesslich würde die Lebensmittelversorgung nicht mehr funktionieren. Vermutlich würden aufgrund des ausbrechenden Chaos viele Menschen sterben.

Nur wir Funkamateure könnten noch funken, natürlich mit Batterien und wenn wir vorgesorgt und Antenne und Netzstecker rechtzeitig abgezogen hätten.

Doch das Schlimmste kommt noch: der New Scientist, dessen Artikel auf einem NASA Report beruht, rechnet mit einer Erholungszeit von 10 Jahren! Nicht zuletzt aufgrund eines Mangels an Ersatzteilen.

Ich denke nicht, dass unsere Notfunknetze (TETRA, Polycom) einen erneuten Carrington Event überstehen würden. Je komplexer die Netze, je komplizierter die Apparaturen, desto eher fallen sie aus. Und wir Funkamateure sollten uns überlegen, wie lange und wie wir in einer solchen Situation Notfunkverkehr aufrecht erhalten könnten. Wie weiter, wenn die Batterien leer sind und das Benzin für die Aggregate verbraucht ist?

Rechne mit dem Schlimmsten und hoffe das Beste :-) 73 de Anton

Bild: Der alte Biennophone würde zwar noch laufen, vorausgesetzt er hätte noch Strom und irgendwo gäbe es noch einen funktionierenden Mittelwellensender.

Ein dicker Hund

Antennen für WLAN’s auf 2.4 GHz gibt es zuhauf. Wer mit einer selbst gebauten Büchsenantenne nicht zufrieden ist, der bekommt auf Ebay für eine Handvoll Dollar einen tollen Richtstrahler und jede Menge Gewinnversprechen. Im wesentlichen werden zwei Typen angepriesen: Parabolischer Gitterreflektoren und Yagis. Was bei den Yagiantennen aus China auffällt, ist der grosse Elementdurchmesser im Verhältnis zur Länge der Elemente. Sie sind quasi das Gegenteil zu den dünnen Edelstahlstäbchen der Flexa-Yagis. Doch wieso? Wegen der hohen Frequenzen? Und was ist besser: dünn oder dick?

Wie so oft lautet die Antwort: “Das kommt darauf an?”

Flexa-Yagis sind mit ihren dünnen Elementen unauffällig, leicht und bieten wenig Windlast. Doch dünn hat auch Nachteile: Wegen des Skineffekts fliessen die HF-Ströme nur auf der Oberfläche. Im Mikrowellenbereich bei 2.4 GHz beträgt die Eindringtiefe noch etwa einen Mikrometer. Und da in den Direktoren und Reflektoren einer Yagi auch (induzierte) Ströme fliessen, bedeutet das bei dünneren Elementen höhere Verluste. Zudem sind die “dünnen” Yagis viel anfälliger gegen den Feuchtigkeitsfilm bei regnerischem Wetter. Einige schmalbandige Yagis werden sogar so stark verstimmt, dass sie nicht mehr zu gebrauchen sind. Den Dickhäutern macht Regen viel weniger aus. Ausserdem sind sie breitbandiger und erlauben höhere Fertigungstoleranzen.

Diese letzten beide Punkte dürften die Gründe dafür sein, dass die Chinesen-Yagis so dicke Elemente besitzen.

Wie dem auch sei, ich habe vergangene Woche einen “Dickhäuter” für das 23cm gebaut. Eine kurze Yagi von einem Meter Länge, berechnet mit dem Programm von VK5DJ  nach DL6WU. Genaue Gewinnmessungen kann ich zwar nicht machen. Aber im Vergleich zu meinen anderen (unter anderen gekauften) Yagis schlug sie sich gut. Im folgenden Bild ist die Einspeisung zu sehen mit einer Umwegleitung aus UT-141 zur Impedanzanpassung.

73 de Anton

Bild: seltsame Gestalten bewegen sich im Haus Schloss des Operateurs

OAM, die Antennenpolarisation von Raumschiff Enterprise?

Orbital Angular Momentum, OAM,  heisst eine neue Polarisationsart, die zuerst im Bereich des Lichts entdeckt wurde und mit der jetzt auch Funkversuche gemacht werden. Sie ermöglicht angeblich eine Mehrfachnutzung der gleichen Frequenz. Bis zu 100 Sender könnten die gleiche Frequenz benutzen, ohne einander zu stören, glauben Forscher, die sich mit OAM befassen.

Bisher kannte man die lineare Polarisation (horizontal, vertikal) und die zirkulare Polarisation (links oder rechtsdrehend). Bei OAM jedoch, drehen sich die Funkwellen wie in einem Tornado, stark vereinfacht ausgedrückt. Wird die Winkelgeschwindigkeit des Vortex beim Empfang berücksichtigt, können damit angeblich Signale getrennt werden, die auf der gleichen Frequenz senden.

Erzeugt wird OAM, indem die Antenne während der Sendung in Umdrehung versetzt wird. Was vernünftigerweise elektronisch geschieht.

Ja, ich weiss, das tönt alles ein wenig wie Raumschiff Enterprise. Und wenn man die Bilder sieht, die anlässlich eines Versuchs gemacht wurden, der ein italienischer Professor in Venedig durchgeführt hat, wird dieser Eindruck noch verstärkt. Andererseits stösst man auf Seiten wie diese, die einen seriösen Eindruck machen. Ausserdem sind wir noch weit vom 1. April entfernt.

Hier ist ein Blog, das sich intensiv mit OAM befasst.

Vielleicht ist der Tag nicht mehr fern, an dem uns nach EH, Roomcap und Ofenrohrantenne eine neue Wunderantenne präsentiert wird, ein OAM-Beam :-)

73 de Anton

Bild: Niederhorn im Berner Oberland. Der Berg im Hintergrund ist der Niesen. Beides sind Relais-Standorte.

Funken ohne Antenne

Was noch als Amateurfunk bezeichnet werden darf und was nicht, darüber scheiden sich die Geister. Für einige ist bereits Echolink kein Amateurfunk mehr. Andere sehen das nicht so eng und “funken” mit Hamsphere rund um den Globus. Oder mit dem Konkurrenzprodukt CQ100. Lustig ist dabei, dass die beiden Systeme nicht untereinander kommunizieren können. Hamsphere und CQ100 leben quasi auf verschiedenen Planeten :-)

Glücklicherweise können sie auch nicht mit Funkern in den wirklichen Bändern in Verbindung treten. Aber vielleicht kommt das ja noch.

Ich habe nichts gegen virtuelles Funken. Das schafft Platz auf den echten Bändern. Aber ich würde nie behaupten, dass ich fliege, wenn ich am Flugsimulator sitze. Beide Systeme sind nichts anderes als Funksimulationen.

Heute hatte ich ein QSO mit F8ZW in Strasbourg auf 23cm in SSB, 200km quer über die Juraberge und Hügel hinweg. Von Antenne zu Antenne. Solche QSO’s möchte ich um nichts in der Welt missen. Sie sind durch keine Simulation zu ersetzen.

73 de Anton

Bild: Die Nordwand des Eigers. Interessantes Detail: Die Jungfraubahn führt im Innern dieser Felswand auf das Jungfrau hoch. Mitten in der Wand befindet sich eine Haltestelle mit Aussichtsfenstern.

Aller guten Dinge sind drei

Neben D-Star und P25 gibt es noch ein weiteres System zur digitalen Sprachübertragung (DV*), welches auf den VHF/UHF-Amateurfunkbändern eingesetzt wird. Es heisst MotoTRBO, bzw. DMR und wurde von Motorola entwickelt. In der Tat verfügen die Funkamateure unter den Mitarbeitern von Motorola über eine Reihe von Relaisstationen in Deutschland und den USA, die untereinander übers Internet verbunden sind. Zum Beispiel auf dem Grossen Feldberg im Schwarzwald Taunus. Die verwendeten Funkgeräte sind natürlich von Motorola, da es noch keine Amateurfunkgeräte für diesen Standard gibt. DMR/MotoTRBO hat zwei entscheidende Vorteile gegenüber ICOM’s D-Star, und die liegen im Modulationsverfahren TDMS. Dank diesem “Zeitschlitz-Verfahren” können auf dem gleichen Kanal (12.5kHz) gleichzeitig zwei Gespräche über die gleiche Relaisstation geführt werden. Und da die Geräte nicht dauernd Vollstrich fahren, sondern in Zeitschlitzen senden, brauchen sie weniger Strom. Das ermöglicht Handfunkgeräten eine 40% längere Betriebszeit mit dem gleichen Akku.

All die digitalen Modulationsverfahren haben einen wichtigen Vorteil gegenüber herkömmlicher FM: Die Empfangsqualität ist bis zur Empfindlichkeitsgrenze ausgezeichnet und praktisch rauschfrei. Wenn FM-Signale stark verrauscht ankommen und eine Verständigung ermüdend ist, bleibt das DV-Signal klar und deutlich. Erst auf den letzten zwei dB ist das FM-Signal der digitalen Modulationsart überlegen. Während DV schlagartig abreisst und der Empfänger stumm bleibt, können bei FM die Worte dank den Fähigkeiten des menschlichen Ohres noch aus dem Rauschen “gegrübelt” werden. Aber schliesslich sind weder FM noch DV Betriebsarten für schwache Signale. Da hat SSB eindeutig die Nase vorn. Sowohl FM wie auch DV leiden übrigens unter Mehrwegausbreitung. Bei FM führt das zu Verzerrungen, bei DV zu Alien-Sprache, hi.

Wir sind aber noch weit entfernt, alle auf DV umzusteigen. Dazu müssten sich die Hersteller auf einen gemeinsamen Standard einigen und einen Codec benutzen der offen und Lizenzfrei ist. Im Codec, der sowohl in Hardware (ein Chip) wie auch als Software vorliegen kann, wird die Art der Sprachverschlüsselung festgelegt.

Bei D-Star, das übrigens von ICOM patentiert wurde, ist der Codec (Hardwarelösung) trotz aller Beteuerungen nicht offen und frei. Das ist auch ein Grund warum D-Star in Frankreich illegal ist. DMR hingegen, das vom europäischen ETSI entwickelt wurde, ist lizenzfrei.

Wie wir sehen, ist das Rennen also durchaus noch offen.

73 de Anton

Bild: Eiger, Mönch und Jungfrau (von links nach rechts) von meinem QTH aus. Im Joch zwischen Mönch und Jungfrau ist das Observatorium auf der Sphinx zu erkennen (23cm Relais, 70cm Bake)

* DV = Digital Voice

YAESU Digital

Auch Nordamerika hat sein digitales Bündelfunkprojekt für BOS Dienste, wie TETRA in Europa. Dort heisst es Project 25 oder kurz P25. Selbstverständlich ist es nicht TETRA-kompatibel. Motorola ist natürlich auch dabei, und jetzt kommt der Clou: Bekanntlich wurde ja Vertex (Yaesu) von Motorola geschluckt, und was sah man an der Hamfair in Tokio Ende August? Ihr habt’s erraten: Ein Dualbandhandy mit Digital Voice im P25 Standard. Es scheint, dass da nach D-Star noch ein weiteres Digitalsystem auf uns zukommt. Und natürlich sind die beiden nicht kompatibel. Das kann ja heiter werden!

73 de Anton

Bild: Bahnhof in Ystad, Schweden

Der Kurzwellen-Rundfunk verliert weiter an Boden

Nach der BBC bleibt auch die Voice of America, VOA, von Sparzwängen nicht verschont, wie der neue Direktor David Ensor in einem Interview mit NPR sagte. Nächsten Monat sollen die Kurzwellensendungen nach China in Mandarin und Kantonesisch eingestellt werden. Die Kurzwelle sei in China nicht mehr populär, die VOA wolle deshalb anstelle der Kurzwelle Satellitenfernsehen und die neuen Medien wie Facebook und Twitter nutzen. Nur noch in Afrika und Nordkorea könnten mit der Kurzwelle noch viele Menschen angesprochen werden. David Ensor erwartet deshalb weitere Einschnitte beim Kurzwellendienst der VOA.

73 de Anton

Bild: Peter, HB9CCZ, schiesst Fotos für seine Bornholm-QSL.

Wir bohren ein grosses Loch in unser neues Gerät

Das macht Spass, dient aber auch einem guten Zweck. Ich spreche vom IC-910H:

Im Normalfall kann man den Referenzoszillator einfach nachgleichen, indem man den Bodendeckel abschraubt und mit dem Abgleichbesteck durch ein Loch in der Abdeckung der PLL-Platine den Trimmer des Oszi verstellt. Das geht rasch und schmerzlos. Hat man jedoch den Quarzofen eingebaut, den CR-293, befindet sich das Abgleichloch am falschen Ort und man muss die Abschirmung der PLL-Unit losschrauben. Doch das geht nur, wenn man vorgängig die 23cm Unit demontiert und eine eventuelle DSP. Darum ist ein Zusatzloch ganz praktisch. Wie ihr sehen könnt, bin ich jedoch kein Meister im Löcher bohren:

Dafür bohre ich grössere Löcher :-)

Wenn die Kiste schon mal offen ist, wäre es schade, nicht zu profitieren. Also wird flugs noch der Frequenzbereich des Empfängers erweitert. Den Sender lassen wir aber lieber in seinen Grenzen. Old Man will ja der Polizei nicht dreinreden. Hinter der Frontplatte, von vorne gesehen rechts oben, befinden sich eine Reihe Dioden:

Mit einer feinen, heissen (RoHS!) Lötspitze werden die Dioden 5,6 und 7 einseitig ausgelötet und gelupft. Und schon empfängt man von 136 – 174 MHz, von 420 – 480 MHz und von 1240 – 1320 MHz. Ein Reset des Gerätes ist nicht notwendig.

Happy modification. 73 de Anton

Je komplizierter, desto besser?

Es sieht ganz so aus, als würde uns finanzmässig ein heisser Herbst bevorstehen. “Gott schütze meine Bank” hat heute ein Spassvogel in einem Forum geschrieben.

Ganze andere “Spassvögel” waren vermutlich am Werk, als letztes Wochenende in Dortmund das DAB+ Radio abgeschaltet wurde. Es störte nämlich den Polizeifunk. Uns Funkamateure wundert das nicht. Denn der Polizeifunk sitzt gerade neben dem Frequenzbereich des DAB. Da braucht es nur etwas Power und wenig übersteuerungsfeste Handfunken und schon ist der Ofen aus. Polizei 168-174 MHz, DAB 174-230 MHz. Allerdings müssen die Frequenzwahl sehr ungünstig, die DAB-Leistung hoch, der Antennenstandort fraglich und die Polizeihandys grottenschlecht sein, damit man das Radio abschalten muss um die Polizei beim Funken nicht zu stören. Da waren wohl “Experten” am Werk.

Mit der Einführung des digitalen Polizeifunks (TETRA) werde das nicht mehr vorkommen, liest man in den Zeitungen. Vom Frequenzbereich her mag das stimmen, denn der TETRA-Bündelfunk liegt im unteren UHF-Bereich, unterhalb unseres 70cm-Bandes.

Bei diesen digitalen Funksystemen weiss der Benutzer nicht mehr, auf welcher Frequenz er funkt, diese wird ihm automatisch und dynamisch von der Leitstation zugewiesen, welche die entsprechende Funkzelle kontrolliert. Am besten erkläre ich das an einem Beispiel: Stellt euch vor, ihr hättet nur noch eine Handfunke und diese hätte nur vier Bedienungselemente. Einen Einschaltknopf, einen Lautstärkeregler einen CQ-Knopf und eine Tastatur. Wenn ihr CQ rufen wollt, drückt ihr den Knopf, wenn ihr eine bestimmte Station anrufen wollt, tippt ihr das Rufzeichen in die Tastatur. Wenn ihr CQ-Rufe hören wollt, drückt ihr CQ und wählt die Region auf der Tastatur. Euer Transceiver ist mit einer Leitstation in der Nähe verbunden, wo all die grossen Kisten und die schönen Antennen stehen, die euer Nachbar oder eure XYL nicht wollen, weil sie Kopfweh machen. Diese vollautomatische Station wählt für euch die passenden Frequenzen, Betriebsarten, Antennen etc. Wenn die Leitstation euch nicht empfangen kann, weil ihr im Weinkeller seid oder gerade alle Frequenzen voll sind, ertönt ein Besetztzeichen. Aber wieso es mal nicht klappt, da habt ihr keinen Schimmer. Das ganze System ist eine riesige Blackbox, die nur ein paar Cracks von der IT verstehen.

Das mit den grossen Kisten und schönen Antennen ist natürlich nur eine Illusion und ich habe sie ins Spiel gebracht, um den schönen Schein zu wahren. In Wirklichkeit verbindet euch die Leitstation mit anderen Leitstationen übers Internet. So wie bei D-Star.

Übrigens bekommt auch die Schweiz ihr Bündelfunksystem. Das heisst aber nicht TETRA, sondern POLYCOM und ist eine nicht kompatible Extrawurst, weil es nicht auf dem Standard TETRA sondern auf dem Standard TETRAPOL basiert. Soviel zur allgemeinen Verwirrung.

Sind damit alle Probleme gelöst? Im Prinzip ja, würde Radio Eriwan sagen. Doch wenn ein solches System mal abliegt, dann gute Nacht. Dann wird man die Dienste der Funkamateure mit Handkuss nehmen, sofern die dann noch zu funken wissen.

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen: So ein TETRAPOL-Handy kostet ca. 40 mal mehr als ein Baofeng :-)

73 de Anton

Bilder: Ein Fasan und sein Huhn spazieren vor unserem Shack auf der Insel Bornholm

Der letzte Mohikaner

Nachdem unsere Rundfunksender auf Mittelwelle abgeschaltet oder den Russen vermietet wurden (Monte Ceneri), ist nun die Langwelle an der Reihe. 1966 wurde in Prangins am Genfersee der Zeitzeichensender HBG auf 75 kHz in Betrieb genommen. Mit 20 KW und einer T-Antenne. Ende dieses Jahres wird er nun ausgeschaltet. Die beiden Masten sind altersschwach und werden vermutlich  gesprengt.  Sie sind 125m hoch und stehen 230m auseinander. Zwischen ihnen hängt die Antenne. Eine solche Antenne scheint uns mächtig gross, doch für die Wellenlänge von 4000m ist sie viel zu klein. Eine vergleichbare Antenne für unser 160m Band würde zwischen zwei 5m hohen Bohnenstecken* hängen, 9.3m voneinander entfernt. Angaben zur abgestrahlten Leistung, zum EIRP von HBG, habe ich leider keine gefunden. Doch 20kW werden es kaum sein. Trotzdem kann HBG in ganz Europa gehört werden.

Genutzt wurde der Zeitzeichensender, der von einem Caesium-Normal kontrolliert wird, immer weniger. Private Funkuhren empfangen auch hierzulande DCF77 auf 77.5 kHz.  Die paar Kirchturmuhren, die noch an HBG hängen, müssen bis Ende Jahr umstellen, sonst droht ihnen der GAU ;-)

Nebst vielem anderen, kommt also auch unsere exakte Zeit in Zukunft aus der EU.

HBG ist zwar der letzte Langwellensender der Schweiz, abgesehen von uns Funkamateuren, aber es gibt noch eine Reihe Mittelwellensender. Nämlich die sogenannten NDB (Non Directional Beacons) für den Flugfunk. Eine steht übrigens auch in Prangins, denn gerade neben HBG hat es einen kleinen Flugplatz. Er funkt auf 375 kHz und morst GLA für Gland. Ich kann ihn von meinem QTH aus den ganzen Tag über hören (Distanz 86km) Er benützt übrigens nicht die Masten von HBG, wie oft fälschlicherweise behauptet wird, sondern hat einen eigenen. Aber die NDB’s werden immer weniger. Bern hat noch drei Sender: Schupberg SHU 356.5 kHz, MUR auf 312 kHz (MUR steht für Muri, ein Vorort von Bern) und BER auf 335 kHz, der auf dem Flugplatz Belpmoos steht.  Fliegt man sie in dieser Reihenfolge an, so kann man den Flughafen von Bern nicht verfehlen – sie liegen auf der Anfluglinie. Dann sendet Grenchen GRE noch auf 326 kHz und Les Eplatures LPS im Jura auf 403 kHz. Das sind alle. Gebraucht werden sie kaum noch, die restlichen Baken sind Richtfunkfeuer auf VHF. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Sender abgeschaltet werden. Spektakuläre Masten gibt es aber keine zu sprengen, die NDB’s arbeiten mit kurzen Masten mit Dachkapazität, wie sie auch bei einem Funkamateur stehen könnten.

Auch in Deutschland sind die NDB’s am Aussterben. Hier die Liste der Funkfeuer in unserem nördlichen Nachbarland, und hier dasselbe für Österreich.

73 de Anton

Bild: Leuchtturmwächter, man beachte die Kasse! Dueodde, Bornholm.

*Rankhilfen für Nicht-Alemannen, hi

 

 

Neuer Plan für das Magic Band

Anlässlich des IARU Region 1 Meetings in Sun City, South Africa, wurde ein neuer Bandplan für das 6m Band vorgestellt. Er soll folgendermassern aussehen:

50000-50100 CW, mit einem Band für ein neuartiges Bakenprojekt:

50.000 – 010 für die Region 1, Synchronbaken

50.010 – 020 für die Region 2, Synchronbaken

50.020 – 030 für die Region 3, Synchronbaken

50.050 CW Anruffrequenz

50.090 CW Interkontinentale Anruffrequenz

50100 – 50200 SSB, CW international

50.100 – 130 Interkontinentaler Verkehr

50.110 Interkontinentale Anruffrequenz SSB

50.150 Internationales Aktivitätszentrum SSB

50200 – 50300 SSB, CW allgemein

50.285 Crossband

50300 – 50400 MGM

50305 PSK Aktivitätszentrum

50310 – 50320 EME

50320 – 50380 MS

50400 – 50500 Baken

50401 +/- 500 Hz WSPR Baken

50500 – 52000 All Mode

50510 SSTV

50540 – 50580 Internationale Sprach Gateways

50550 Spiegelfrequenz (?)

50560 RTTY

50620 – 50750 Digitale Modulationsarten

50630 DV (Digital Voice) Anruffrequenz

51250 – 51390 Relais FM/DV Eingabe, 20 kHz Kanalabstand

51410 – 51590 FM/DV Simplex, 20 kHz Kanalabstand

51510 Simplex Anruffrequenz

51810 – 51990 Relais Ausgabe

Damit kann ich persönlich leben, und interessanterweise entspricht dieser Bandplan im Grossen und Ganzen meinem Vorschlag, den ich bei der USKA eingereicht habe. Interessant ist auch, dass man von dem unseligen 12.5 kHz Raster weggekommen ist, das man dem 2m Band aufgedrückt hat. 20 kHz Kanalabstand sind ideal und erlauben einen vernünftigen Modulationsindex. Damit können die Vorteile der FM-Modulation voll wahrgenommen werden.

73 de Anton

Bilder von meinem heutigen Ausflug: Creux du Vent (1) (2) im Jura, eine Fahrstunde von meinem QTH. U.a. auch ein toller UKW Standort.

Ver-rückt, einfach ver-rückt

Dass unser Planet ein Narrenschiff ist, wissen wir spätestens seit dem Lied von Reinhard May. Doch die meisten von uns haben das von selbst gemerkt.

Heute ist übrigens der 1.September und ihr könnt keine 60W Glühbirnen mehr kaufen. EU sei Dank. Dafür erhöht heute Osram die Preise für ihre Gift- bzw. Sparlampen um 25%. Welch ein Zufall! Die seltenen Erden seien daran schuld, meint die Firma, obwohl sie in China produzieren lässt.

Dass der Irrsinn vor dem Amateurfunk nicht Halt macht, kann man täglich auf den Bändern feststellen. Doch manche sind ver-rückter als andere. Zum Beispiel OH6DC, der hier mit seiner Krawatte morst. Wobei das noch harmlos ist, wie die weiteren Beispiele kreativer Telegraphie in der Spalte rechts zeigen.

Ein weiterer Ver-rückter ist AA1TJ, der hier versucht, den Atlantik mit seiner Stimme zu überbrücken. Das Prinzip: Er brüllt Morsezeichen in eine Konservendose, an deren Ende ein als Mikrophon funktionierender Lautsprecher die Akustik in Elektrizität umwandelt und einen Sender speist.

Immerhin hat er mit seinem Brüllsender schon über tausend Kilometer geschafft.

Ver-rückt schreibe ich übrigens mit Bindestrich, weil ich es im Sinne von “verschoben” verstanden haben möchte – verschoben gegenüber der Wirklichkeit.

Einer der ganz und gar nicht aus der Wirklichkeit gerückt ist, ist dieser OM, der einen Umbau-Service für das Baofeng anbietet. Für Steckdosenfunker.

73 de Anton

Merci Claude-Alain pour les adresses des sites

und vielen Dank an Jürgen, DK4BA, unbekannterweise, aus dem Amateurfunk-Forum Bremen :-)

Bild: Der Operateur als Pastafari