Tagesarchiv: 13. September 2011

Ein dicker Hund

Antennen für WLAN’s auf 2.4 GHz gibt es zuhauf. Wer mit einer selbst gebauten Büchsenantenne nicht zufrieden ist, der bekommt auf Ebay für eine Handvoll Dollar einen tollen Richtstrahler und jede Menge Gewinnversprechen. Im wesentlichen werden zwei Typen angepriesen: Parabolischer Gitterreflektoren und Yagis. Was bei den Yagiantennen aus China auffällt, ist der grosse Elementdurchmesser im Verhältnis zur Länge der Elemente. Sie sind quasi das Gegenteil zu den dünnen Edelstahlstäbchen der Flexa-Yagis. Doch wieso? Wegen der hohen Frequenzen? Und was ist besser: dünn oder dick?

Wie so oft lautet die Antwort: “Das kommt darauf an?”

Flexa-Yagis sind mit ihren dünnen Elementen unauffällig, leicht und bieten wenig Windlast. Doch dünn hat auch Nachteile: Wegen des Skineffekts fliessen die HF-Ströme nur auf der Oberfläche. Im Mikrowellenbereich bei 2.4 GHz beträgt die Eindringtiefe noch etwa einen Mikrometer. Und da in den Direktoren und Reflektoren einer Yagi auch (induzierte) Ströme fliessen, bedeutet das bei dünneren Elementen höhere Verluste. Zudem sind die “dünnen” Yagis viel anfälliger gegen den Feuchtigkeitsfilm bei regnerischem Wetter. Einige schmalbandige Yagis werden sogar so stark verstimmt, dass sie nicht mehr zu gebrauchen sind. Den Dickhäutern macht Regen viel weniger aus. Ausserdem sind sie breitbandiger und erlauben höhere Fertigungstoleranzen.

Diese letzten beide Punkte dürften die Gründe dafür sein, dass die Chinesen-Yagis so dicke Elemente besitzen.

Wie dem auch sei, ich habe vergangene Woche einen “Dickhäuter” für das 23cm gebaut. Eine kurze Yagi von einem Meter Länge, berechnet mit dem Programm von VK5DJ  nach DL6WU. Genaue Gewinnmessungen kann ich zwar nicht machen. Aber im Vergleich zu meinen anderen (unter anderen gekauften) Yagis schlug sie sich gut. Im folgenden Bild ist die Einspeisung zu sehen mit einer Umwegleitung aus UT-141 zur Impedanzanpassung.

73 de Anton

Bild: seltsame Gestalten bewegen sich im Haus Schloss des Operateurs