Monatsarchiv: August 2011

Atomgenau

Als gestern die Post kam und ein kleines Kästchen aus China lieferte, wurde meine XYL misstrauisch. Nicht wegen dem beiliegenden “Gift”. Denn auf dem Teil stand Atom drauf und wie ich zugeben musste, war auch Atom drin ;-)

“Ist das nicht gefährlich?”, fragte sie und dachte wohl an den Schweden, der sich ein kleines Atomkraftwerk auf dem Küchentisch basteln wollte und dann von der Polizei abgeholt wurde.

Doch mein Ziel war kein eigenes KKW, sondern eine genau Frequenz. Deshalb hatte ich ein ausgedientes Rubidium-Normal in China bestellt, made in USA by Erfatom, eine alte Atomuhr.

Rubidiumatome haben eine äusserst exakte Resonanz bei 6.8346875 GHz, und die wird ausgenützt um einen VCXO zu stabilisieren. Herzstück dieser Atomuhr ist eine Lampe mit Rubidiumgas, das zur Zündung gebracht wird und dann fein rosa leuchtet. Doch keine Angst! Da ist keine Strahlung wie in Fukushima.

Der Betrieb der Atomuhr, in meinem Fall eine LPRO-101 (1) (2) (3) ist denkbar einfach. Bevor man das Teil in Betrieb nimmt, sollte man zuerst auf die Grundplatte ein anständiges Kühlblech schrauben, denn das Kästchen zieht bei 24Volt über ein Ampère und wird deshalb heiss. Ohne Kühlung fängt die Uhr bei längerem Betrieb an zu spinnen. Das ist dann etwa so, wie bei einer toten Armbanduhr – die zeigt nur zweimal im Tag die genaue Zeit an ;-)

Dann braucht es natürlich noch ein kräftiges 24V Netzteil. Ich habe mir, der Einfachheit halber, in Hongkong ein Schaltnetzteil für eine Handvoll Dollar geordert.

Nach dem Anlegen der Spannung dauert es ein paar Minuten, bis der Oszillator einrastet. Wer diesen Zeitpunkt beobachten möchte, für den steht am Pin “BITE” ein Signal zur Verfügung. Wenn der VCXO einrastet, geht dort das Signal von ca. 4.5V auf Null. Wichtig ist auch noch die Lampenspannung, welche am Pin “Lamp Volt” beobachtet werden kann. Sie liefert eine Aussage über das Alter des Rubidium-Normals. Je tiefer sie ist, desto altersschwach ist das Teil. zwischen 6 und 9 Volt ist die Lampe gesund. Unter 3V nahe am Exitus. Meine liegt bei 7.2 Volt und es sind deshalb wohl noch einige tausend Betriebsstunden zu erwarten. Ein Dauerbetrieb wäre aber Verschwendung. Der ist auch nicht nötig, denn ich will ja nur wissen, wie genau meine TCXO’s in den Funkgeräten und vorallem im Messsender sind, und diese ggf. nachtrimmen.

Der LPRO-101 liefert ein Signal von 7.8 dBm in 50 Ohm bei 10 MHz, also etwa ein halbes Volt RMS. Die Genauigkeit sollte besser als 10-6 sein. Also 10 mHz Abweichung bei 10 MHz. Überprüfen kann ich das aber nicht. Da müsste schon eine noch genauere Atomuhr ran, ein Cäsium-Normal. Aber immerhin: ein Quarzofen bringt es nur auf ca. 10-6, das heisst 10 Hz bei 10 MHz.

Genauso sah es denn auch aus, als ich das Ribidium-Normal an meinen Zähler hängte, der von einem externen 10 MHz Quarzofen gespeist wird. Hier das Resultat nach einer halben Stunde Einlaufzeit des Quarzofens:

Was ich hier also messe ist keineswegs die Frequenz meines Rubidium-Normals, sonder die Frequenzabweichung des Quarzofens des Zählers. Nun kann ich diesen neu abgleichen und habe dann die höchste Frequenzgenauigkeit, die mit Amateurmitteln zu erreichen ist.

Alternativen zum Rubidium-Normal sind eine Anbindung an das GPS-System oder an den Zeitsender DCF-77. Diese Systeme hängen zwar an einem Cäsium-Normal. Aber die Genauigkeit wird durch Laufzeitverzerrungen der Funkstrecke beeinträchtigt.

73 de Anton

Weltraum-Piraten

CB-Funk mit Kilowattbrenner, Freebander auf 45m, vogelfreies Radio auf 1700 kHz – alles Schnee von gestern. Wer ein echter Pirat sein will, funkt nicht auf Kurzwelle, sondern auf UHF über amerikanische Militärsatelliten.

Science Fiction? Nein, Wirklichkeit! Tausende Piratenstationen funken weltweit im Bereich um 250 MHz. Auch aus Deutschland. Technisch ist es keine grosse Herausforderung, ein “offenes Handy” und eine kleine Yagi genügen bereits. Und wer sich nicht verplappert, ist auch relativ sicher vor dem Gilb. Denn die Antenne zeigt ja gen Himmel und die Funküberwachung leidet unter Sparzwang und die entsprechenden Gesetze (zumindest in D) sind zahnlos.

Dort oben gibt es Satelliten wie Sand am Meer, von den USA, der NATO und anderen Militärs, und alle sperrangel weit offen und gross wie Scheunentore. Es wird gesagt, der Verkehr sei manchmal so intensiv, dass das Militär Schwierigkeiten habe, eine freie Frequenz auf den Transpondern zu finden.

Verrückt? Eindeutig! Die Satelliten-Transponder sind völlig ungesichert. Zwar kommuniziert das Militär darüber meist verschlüsselt, doch ein Zugangscode existiert nicht. Wem gerade danach ist, kann rein schwatzen. Manchmal hört man auch einen Telefonlink oder eine Radiostation mit einer Übertragung. Trotz Regulierung der Wellen herrscht auf UHF weltweit das pure Chaos. Man denke nur an die vielen China-Handys. Nur wer glaubt, dass Zitronenfalter Zitronen falten, glaubt auch,  dass die alle in die Hände von Lizenzierten gelangen.

Nein, heute ist nicht der erste April, sondern der 30. August. Und wer mir nicht glaubt, möge sich mal auf dieser Seite umsehen. Oder sich diese beiden Filme rein ziehen (1) (2). Da gehen einem die Augen über.

Zum Schluss noch ein guter Rat: Wenn euch eure Amateurfunklizenz lieb ist – Finger weg von fremden Satelliten. Das BAKOM ist in dieser Hinsicht völlig spassfrei.

73 de Anton

Bild: Erinnerung an einen Funknachbarn

200m and down

Zurzeit wird über die Zukunft des ehemaligen Schiffsfunk-Bereichs um 500 kHz diskutiert. Die Weichen werden vermutlich an der nächsten Radiokonferenz im Februar in Genf gestellt. Dass unser neustes Amateurfunkband bei 136 kHz eine ähnliche Geschichte hat, wissen aber nur noch wenige. Auch vielen ehemaligen Schiffsfunkern ist nicht bekannt, dass die 2200m Welle früher im Schiffsfunk eingesetzt wurde. Zum Beispiel von der legendären niederländischen Küstenfunkstelle Scheveningen Radio, PCH, die am 31.Dezember 1998 für immer verstummte.

Anruffrequenz war in diesen Pionierzeiten 2100m, Arbeitsfrequenz 2222m. Auch im Protokoll der Internationalen Radiokonferenz von Atlantic City 1947 ist der Bereich von 130 bis 150 kHz noch dem “Maritime Radio” zugeteilt. Mit der Anruffrequenz 143 kHz. Doch nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Langwelle für den Schiffsverkehr aufgegeben. Der Schiffsfunk hatte sich endgültig auf der Mittelwelle und der Grenzwelle etabliert. 415-526.5 kHz mit der Anruf und Notfrequenz von 500 kHz (mit einem Freibereich von +/- 5kHz) standen auf der Mittelwelle zur Verfügung. Dort fand der Verkehr ausschliesslich in Telegraphie statt. Für Telefonie stand der Grenzwellenbereich, zu dem auch unser 160m Band gehört, mit der Anruf- und Notfrequenz 2182 kHz, zur Verfügung. Wir funken also auf historischen Frequenzen. Noch im Protokoll der WARC 1979 – das ist die Radiokonferenz bei der wir die sogennanten WARC Bänder erhielten – war der Bereich 130 bis 150 kHz für den Schiffsfunk reserviert und wurde auch noch für die Ausstrahlung von Nachrichten und Wettermeldungen benutzt. Noch immer sendet der Deutsche Wetterdienst auf 147.3 kHz Wetterkarten in Faksimile.

Auf welcher Frequenz die Titanic funkte, als sie kurz vor Mitternacht am 14. April 1912 mit einem Eisberg zusammen stiess, kann heute nicht mehr rekonstruiert werden. War es Langwelle oder Mittelwelle? Das Schiff hatte eine Anlage an Bord, die von 100 – 2500m Wellenlänge betrieben werden konnte. Einige behaupten, die Titanic hätte bereits auf 600m, also auf 500 kHz gefunkt. Ich vermute, dass es die Langwelle war. Man bevorzugte damals die längeren Wellen und dachte: je länger, je besser. Zudem waren die Frequenzen noch nicht reguliert, jeder funkte, wo er gerade wollte, und oft störten noch die Funkamateure den Schiffsverkehr, bis sie auf “200m and down” * verbannt wurden. Auf die damals als unbrauchbar angesehenen kurzen Wellen. Mit dem 136 kHz Band kehren wir wieder dorthin zurück, wo unsere Geschichte ihren Anfang nahm: über 200 Meter.

73 de Anton

* De Soto, 200m & down

Funken mit der Brechstange

Viele Funkamateure träumen davon, doch nur ganz wenigen ist es vergönnt, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen: Funken mit einer Extremstation. Ich kann euch versichern, es ist ein überwältigendes Gefühl. Doch meine Stunden, die ich unter dem 125m Mast von Sottens an der Langwellenstation verbrachte, sind nichts im Vergleich zu der Operation von Radio Arcala, OH8X. Diese Funkstation unter dem Polarkreis wurde von einer Gruppe finnischer Funkamateuren vor allem für Conteste eingerichtet.

Das Wichtigste an einer Funkstation sind die Antennen und so stehen auf dem 20 Hektaren grossen Grundstück sieben Masten: der höchste ist über 100 Meter hoch und trägt unter anderem einen 5 Element Beam für 80m und einen 3 Element Beam für 160m. Das Gewicht dieses Towers mit seinen Antennen beträgt 40 Tonnen, hat einen 11kW Motor für den Rotor und allein für die rot-weisse Bemalung wurden 600 Liter Farbe benötigt.

Einen Eindruck dieser Antennenanlage gibt dieser Film, bei der sich drei Base Jumper vom 160m Beam in die Tiefe stürzen.

Die meisten von uns müssen wesentlich kleinere Brötchen backen. Dass man aber auch von einem Balkon aus mit Erfolg QRV sein kann und allerhand Antennen erstellen und ausprobieren kann, zeigen die Fotos von Bruno, HB9EZE (bitte runter scrollen). Das Maximum aus seinem eigenen kleinen QTH herauszuholen ist meines Erachtens eine ebenso grosse Herausforderung, wie das Erstellen einer Extremstation. Und das Ausprobieren und Funken vom Balkon ist vermutlich auf die Dauer interessanter als das Funken mit der Brechstange. Ich erlebe es nämlich immer wieder, dass die OM’s, die um jeden Zentimeter Antenne kämpfen müssen, aktiver sind, als die mit einer Superstation. Wer sich alles leisten kann, dem wird eben schnell mal langweilig.

73 de Anton

Eine eierlegende Wollmilchsau aus China

Cami, HB9EXF, hat mich auf ein gar wunderliches Gerät aus China aufmerksam gemacht, ein 2 Band Handy für 2m und 70 cm von Pouxin. Handfunken aus China gibt es zwar wie Sand am Meer und meistens beinhalten sie noch ein FM-Radio und eine Taschenlampe. Doch das neuste Pouxin kann mehr, wie das grosse Display und die Tastatur erahnen lassen. Es kann nämlich noch telefonieren. Und zwar nicht nur einfach, sondern doppelt, kann man doch zwei Sim-Karten gleichzeitig rein stecken, eine für die Frau und die andere für die Freundin :-)

Obschon das bereits reichlich verrückt ist, kann das Teil noch mehr: es ist zum Beispiel auch eine Kamera und ein MP3 Player. Aber auch das reicht dem modernen Menschen noch nicht, will er doch in jeder Sekunde voll unterhalten werden und wenn gerade niemand telefoniert und niemand QRV ist, dann kann man mit dem PX-D03 auch fernsehen oder spielen.

Leider kann es kein GPS, oh du Schande. Ich könnte mich nämlich ob all den Spielereien irgendwo verlieren. Aber ich habe kein derartiges Gerät und werde mir auch nie eins kaufen. Denn mein Traum von einer eierlegenden Wollmilchsau sieht etwas anders aus: kein Telephon, kein MP3, Fernseher oder Kamera. Dafür zusätzlich noch das 23cm Band und SSB/CW. Ein eingebautes Feldstärkemessgerät und einen Antennen-Analyzer. Der RX durchgehend von Längstwellen bis 2.5 GHz, mindestens. Meinetwegen auch noch GPS und D-Star, obwohl ich von letzterem (noch) nicht überzeugt bin.

Doch wie kommen die Chinesen auf die abgefahrene Idee, all diesen Konsum-Klamauk in eine Handfunke zu quetschen? Und überhaupt: Wieso gibt es so viele und immer wieder neue Handfunken aus Fernost? Wir alle haben ja schon mindestens ein Drittgerät.

Diese Dinge sind nicht in erster Linie für uns Europäer gedacht, sondern für andere Märkte. Von den zwei Millionen OM weltweit, befinden sich knapp 700’000 in den USA, etwa 450’000 in Japan, wobei die meisten “nur” eine UKW-Lizenz besitzen, und 250’000 in Thailand. Auch dort die meisten mit UKW-Lizenzen. Wir in der Region 1, Europa-Afrika zählen nur ca. 400’000 Lizenzierte.

Doch das ist noch nicht alles: In vielen Regionen der Welt werden Amateurfunkgeräte von Nicht-Amateuren für alle möglichen Zwecke eingesetzt.

Ach ja, wenn ich mir’s recht überlege, möchte ich in meiner eierlegenden Wollmilchsau noch Zugriff auf einen DX-Cluster und auf E-Mail :-)

73 de Anton

Bild: Bert, HB9DCE, an seiner “DX-Station”. Bert gehört zu den Schweizer Langwellenpionieren und funkt vorzugsweise mit alten Schweizer Militärgeräten. Insbesondere dem SE-222 wie auf dem Foto zu sehen ist.

Hurricane Irene

Der Hurrikan Irene befindet sich zurzeit etwa 400km südöstlich Nassau, der Hauptstadt der Bahamas. Seine voraussichtliche Zugbahn führt der amerikanischen Ostküste entlang und es scheint zur Zeit, dass er noch New York in Hurrikanstärke erreichen könnte.

WX4NHC ist die Station des National Hurricane Centers NHC und ist im Hurricane Watch Net auf 14325 kHz zu hören.

73 de Anton

 

Alle wollen Baofeng

Das Baofeng UV-3R scheint sich grosser Beliebtheit zu erfreuen. Das liegt natürlich am Preis. Bei unter 50$ sitzt das Portemonnaie locker, auch wenn man schon drei andere Handys besitzt. Ob die verschiedenen Farben auch ein wenig zur Popularität beitragen? Sie sind ein wohltuender Kontrast zu dem Einheitsdesign in Anthrazit. Neuerdings gibt es den Zwerg  auch noch in frechem Gelb. Mein Favorit für den Fall, dass ich noch ein Zweitgerät vom Drittgerät brauche.

Doch der Winzling hat auch seine Schattenseiten. Nebst der zu hohen Oberwellenstrahlung auf 288 MHz, wird vorallem die Lautstärke moniert. Das Gerät ist vielen auf der untersten Stufe noch zu laut. Wahrscheinlich für die Fraktion der “Unter-der-Bettdecke-Funker.” Doch auch hier gibt es bereits Abhilfe durch Modifikationen. Manche machen nur den Funk leiser, andere auch den Radio und den Bieper, und ganz Gescheite alle drei.

Mehr rund ums Baofeng erfährt man auf dieser Seite hier. Und hier sind die verschiedenen Farben zu sehen, die zur Auswahl stehen. Fehlt nur noch Pink.

Dass die mitgelieferten Antennen nicht das Gelbe vom Ei sind, ist bekannt. Auch, dass einige der angebotenen Kürzestantennen nicht resonant und Fake sind. Natürlich nervt auch der ewige Antennenwechsel von 2m auf 70cm und zurück. Auf meinem Gerät steckt deshalb eine Nagoya NA-773. Es handelt sich um eine Dualband Teleskopantenne. In Hongkong kostet das Teil nur ein paar Dollar und hat den Vorteil, dass es zusammen geschoben in die Hemd- oder Hosentasche passt.

Als Zubehör für Elektrohysteriker gibt es auch diese Ausrüstung, die aber ein geübter Bastler leicht selbst herstellen kann :-)

73 de Anton

Bild: Wie wärs mit einem Fasswagen als Shack?

Ein erster Blick unter die Haube beim IC-910H

Der IC-910H wird nicht mehr produziert und wer noch einen finden will, der muss sich sputen. Eines der letzten Exemplare ist auf meinem Stationstisch gelandet und nach einigen QSO’s habe ich ihn nun genauer unter die Lupe genommen. Infos über diesen VHF/UHF-Transceiver findet man nicht besonders viele und bei Yahoo gibt es nur eine, notabene französische Gruppe, die sich mit dem Gerät befasst.

Natürlich ist das Teil nicht mehr der letzte Schrei, seine Entwicklung liegt mehr als zehn Jahre zurück. DSP hat nur im Audioteil Einzug gehalten, in Form eines nachrüstbaren DSP-Units. Davon können sogar zwei montiert werden, eines für den Hauptempfänger und eines für den Zweitempfänger. Um es gerade vorweg zu nehmen: der Kauf der DSP-Unit ist Geldverschwendung. Das Notchfilter braucht man auf UKW nie und die Rauschunterdrückung bringt kein Mehr an Verständlichkeit. Ist sie eingeschaltet, muss man den Lautstärkeregler aufdrehen um den gleichen Lautheitseindruck zu erhalten. Die Verständlichkeit wird m.E. dadurch nicht besser. Überhaupt bin ich noch nie einer NR begegnet, die mich überzeugt hätte. Mein Ohr braucht offenbar ein bisschen Rauschen :-)

Der Einbau dieser DSP-Unit (UT-106) ist recht einfach, im Gegensatz zu den anderen Zusatzausrüstungen. Um das zusätzliche CW-Filter zu installieren, muss das Motherboard demontiert, und das Filter eingelötet werden. Natürlich können auch hier zwei Stück, eines für den Hauptempfänger und eines für den Zweitempfänger eingebaut werden. Listigerweise sind die Filtertypen unterschiedlich. Also aufgepasst!

Beim zusätzlichen Quarzofen fängt der Spass aber erst recht an. Die DSP-Platine muss raus, der Quarzoszi muss ausgelötet werden und dann müssen die Lötaugen für den TCXO freigesogen werden, damit dieser eingelötet werden kann. Und dann, oh Schreck, stellt man fest, dass der neue Oszillator neben der Frequenz steht. Na ja, von Frequenzgenauigkeit war ja nicht die Rede, nur von Frequenzkonstanz :-)

Wer keinen Frequenzzähler hat, ist jetzt aufgeschmissen. Und wer einen besitzt muss zuerst auf der die Endstufe öffnen um an den Messpunkt zu kommen. Trotzdem kann ich den Ofen-Oszi wärmstens empfehlen, denn ohne eiert die Frequenz umher, was besonders auf 23cm lästig ist. Und damit wären wir beim 23cm Unit:

Ohne dieses ist das Gerät nur halb so interessant. 2m und 70cm kann ja fast jeder Yaesu Transceiver und erst noch zum halben Preis. Das 23cm Band ist das Tor zum Mikrowellenbereich und erschliesst ein ganz neues Experimentierfeld. Auch punkto Antennen. Die 23cm Unit lässt sich übrigens leicht installieren, ohne zu löten. Man muss nur aufpassen, dass man den filigranen Flachstecker nicht vermurkst.

Da ich das Gerät schon mal offen hatte, habe ich auch gleich eine kleine Modifikation gemacht. Ich liebe es, neue Geräte zuerst mal ein bisschen zu verbasteln und mich so der Garantie zu entledigen. No Risk, no Fun :-)

Man muss ja nicht gleich ein Loch in die Frontplatte bohren.

Der IC-910 wird, wie andere Icom Transceiver auch, im Betrieb recht heiss. Sendet man mit voller Leistung in FM, kann man die Rückwand nur mit Handschuhen anfassen. Und abgesehen von Automotoren, bin ich der Meinung, dass kühles Klima das Leben der Technik verlängert. Hitze bedeutet Stress für die Elektronik.

Damit die Hitze in den Sendepausen aus dem Gerät entfliehen kann, sollte m.E. der Ventilator auch bei Empfang laufen. Nicht volle Pulle, aber leise säuseln. Das erreicht man dadurch, dass man eine Zenerdiode vom Plus der Stromversorgung auf die Plusleitung des Lüfter (rot) lötet. Die Kathode der Diode, das ist dort wo der Strich ist, muss zum Plus der Stromversorgung zeigen. Je nach gewünschtem “Säuseln” eignet sich ein Zener-Wert von 7.5 bis 8.5V (1Watt).

73 de Anton

Bild: von Peter, HB9CGQ. QRV auf dem Mt. Soleil im Jura, mit Cervelat und Windturbine.

Die Radial-Legende

Die GP (Ground Plane Antenna), erfreut sich bei den Funkamateuren immer noch grosser Beliebtheit. Damit ist ein senkrechter Viertelwellenstrahler gemeint, der mit resonanten Radials über der Erde betrieben wird. Sie wurde von Dr. Georg Brown, Chefingenieur bei der RCA, erfunden. Eingesetzt wurde sie zum ersten Mal bei den Feststationen der amerikanischen Polizei, die in den Dreissigerjahren im Bereich 30-45 MHz arbeitete.

Man sieht sie heute häufig mit vier oder mehr, manchmal aber auch nur mit drei Radials, die in einem Winkel von etwa 45 Grad nach unten zeigen.  Was den meisten OM’s unbekannt ist: ursprünglich wurde die GP mit nur zwei gegenüberliegenden Radials entwickelt.

Doch die von Brown und seinen Kollegen entwickelte “zweibeinige GP” fand bei den Kunden keinen Anklang. Diese konnten sich nicht vorstellen, dass mit nur zwei Radials eine Rundstrahlung möglich wäre. Und da der Kunde immer recht hat, fügten sie noch zwei Radials hinzu. Dass diese eigentlich nicht nötig sind, kann jeder heutzutage mit einem Anatennen-Analyse-Programm selbst nachprüfen. Die Verformung des Azimut-Richtdiagramms ist irrelevant. Wenn ihr also eine GP an der Grundstücksgrenze zu eurem Nachbarn aufstellen wollt, macht euch keine Sorgen. Ihr braucht keinen Radial in Nachbars Garten zu spannen ;-)

Trotzdem hält sich u.a. die Legende der Triple Leg Antenne. Man findet sie immer noch in Rothammels Antennenbuch. Ihr Entwickler, HB9OP, behauptete, wenn man die Anzahl der Radials von vier auf drei verringere, strahle die GP bevorzugt in Richtung der Winkelhalbierenden der Radials.

Und so lebt die Legende fröhlich weiter: im Rothammel besitzt eine “normale” GP immer noch vier Radials.

Ab und zu sieht man, dass diese im rechten Winkel zum Strahler stehen. Das tut dem SWR aber nicht besonders gut. Der Strahlungswiderstand beträgt in diesem Fall nämlich bloss 36 Ohm, und das gefällt dem 50 Ohm Koax nicht, hi. Biegt man die Radials jedoch um ca. 45 Grad nach unten, ist die Anpassung perfekt.

Und noch ein kleiner Trick: Berechnet man eine GP, wird sie in der Regel nicht genau auf der Wunschfrequenz  resonant sein. Man muss sie noch etwas “trimmen”, das heisst verkürzen oder verlängern. dabei reicht es aber durchaus, nur den Strahler zu verändern. Die Länge der Radials kann man unberührt lassen.

73 de Anton

NEC

Von Cami, HB9EXF, stammt das heutige Bild. Eine zirkular polarisierte Vierfachquad! Leider habe ich noch kein Schema und kann deshalb nicht sagen, wie sie funktioniert. Dass sie funktioniert und bei mir vertikal und horizontal gleich stark ankommt, habe ich aber bereits erfahren.

Doch Klarheit kann nur eine Analyse in einem der gängigen Antennen-Simulationsprogramme bringen. Obschon man ihnen nicht in jedem Fall trauen kann, haben sie am Schluss doch meistens Recht. Sofern der OM die richtigen Daten eingibt.  Welches Programm man benützt, spielt keine so grosse Rolle. Ob EZnec, 4nec2, MiniNEC oder MMana-GAL und wie sie alle heissen. Sie basieren alle auf dem Prinzip des Urprogramms NEC. Das ist die Abkürzung für Numerical Elecromagnetics Code und ist ein Verfahren, das in den 70er Jahren vom amerikanischen Militär entwickelt wurde. Damals noch in der Programmiersprache Fortran. NEC2 wurde dann 1981 geschrieben. NEC4 folgte 1991, ist aber nicht mehr frei verfügbar, sondern Eigentum der Universität von Kalifornien und des Lawrence Livermore National Laboratory. Benutzer benötigen also eine Lizenz.

73 de Anton

QROlle

QRP Bausätze und Transceiver gibt es viele. Doch zurzeit schauen alle wie gebannt auf den angekündigten KX-3 von Elecraft. Diese amerikanische Firma baut nicht nur ausgezeichnete Geräte, sie beherrscht auch das Marketing. Eine Erfolgs-Kombination-

Fischt man in den unendlichen Tiefen des Internets, so findet man aber noch andere Perlen. Nur hat noch kaum ein OM von ihnen gehört. Ingenieure sind eben in der Regel keine Marketingfachleute. Einen solchen Transceiver habe ich kürzlich vorgestellt, den Sienna von “The DZ Company”. Ein weiterer kommt aus Schweden. Und wie könnte es anders sein, hat er einen drolligen Namen: QROlle. Tönt zwar nach QRO, ist aber echt QRP: 10Watt in CW und SSB, von 160 bis 17m. Dabei ist der QROlle keineswegs olle: Er basiert auf einem Mikroprozessor und kann sowohl via RS-232 als auch über eine USB-Schnittstelle gesteuert werden. Die Schaltung ist jedoch klassisch. Es ist ein Einfachsuper mit einer ZF von 5 MHz und einem DDS als VFO. Der Stromverbrauch bei Empfang liegt bei 200mA. Ein entscheidender Wert bei der Beurteilung von QRP-Geräten. Trotz LiIo und LiPo Akkus sind Stromfresser im Feld nicht gefragt.

Interessant ist das “typische Schwedendesign” des Gerätes und der Aufbau mit SMD-Komponenten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bausätzen muss hier der OM 0805 Komponenten selbst einlöten.

Die wenigen Knöpfe und Regler auf der Frontplatte lassen es schon erahnen. Das Gerät ist etwas für Menü-Freunde. Leider gehöre ich nicht dazu, auch im Restaurant bestelle ich meistens à la carte.

73 de Anton

Bild: Erinnerung an lange Wellen. Erstverbindung HB-EI auf 136 kHz.

Corner, Büchsen und Backfire

Wenn’s draussen stürmt und regnet, ist es dem OM in seinem Shack ganz wohl. Nur die Antenne muss im Wetter ausharren. Doch manchmal findet der OM auch ein geschütztes Plätzchen für sie. Unter den Dachbalken zum Beispiel. Oft aus Not, wegen Antennenverbot, aber manchmal auch, weil es bestechende Vorteile hat: Die Antenne ist bei jedem Wetter zugänglich und muss nicht gegen die Elemente geschützt werden. Anstatt Aluminiumgestänge kann man Karton und Alufolie verwenden, wie bei diesem Corner-Reflektor für das 23cm Band:

Natürlich hat das nicht nur Vorteile. Die Wellen werden durch das Dach gedämpft und sollte gar Alufolie als Dampfsperre auf der Dachisolation sein, ist alle Mühe umsonst. Je höher die Frequenz, desto grösser wird die Dämpfung durch das Dach. Bei Mikrowellen wird es kritisch. Trotzdem habe ich jetzt meine kleine “Elektrikerantenne” für 23cm FM durch eine 18 Element Indoor-Yagi ersetzt, die geradewegs in eine Mauer beamt:

Heute hatte ich damit eine 23cm FM Verbindung mit Ruedi, HB9BEN, auf dem Faulhorn. Simplex notabene und über eine Distanz von fast 70km. Dabei hatte Ruedi nur ein 1W Handy.

Natürlich würde es noch besser gehen, wenn ich die Antenne draussen montieren würde, doch “der Fahrstuhl nach oben ist besetzt.” ;-)

Sogar auf 13cm werden Indoor-Antennen eingesetzt. Zum Beispiel für die allgegenwärtigen WLANS auf 2.4 GHz. Oft in Form von Büchsenantennen. Die Idee, eine solche Antenne für 23cm zu bauen, habe ich übrigens wieder verworfen. Die Büchse wäre für dieses Band viel zu gross. So viel Ravioli kann ich einfach nicht verspeisen. Auch eine Short-Backfire habe ich aus meinem Programm gestrichen. Alle unsere Kuchenbleche sind zu klein – und ich möchte keinen Streit mit meiner Götterköchin. Ausserdem haben diese Antennenformen einen entscheidenden Nachteil: wie bereits bei der Corner-Reflektor liegt kaum mehr als 8 bis 12 dBi Gewinn drin. Darum bleibe ich für 23cm bei den bewährten Yagi-Antennen.

73 de Anton

Voll gegen den Strom

Du arbeitest schon im Büro am Computer und möchtest am Abend nicht auch noch mit dem Computer funken? SDR langweilen dich, Du möchtest einen Transceiver mit Knöpfen, den man nicht hoch- und runterfahren muss? Du hast einen Mausarm (Äquivalent zum Tennisarm) und willst kurbeln und nicht klicken? Du liebst den Geruch beim Löten und kennst die Bedeutung aller farbigen Ringe auswendig? Dann habe ich etwas ganz Besonders für Dich! Den ultimativen Nostalgie-Bausatz, besser als der K2, den Du schon zusammengebaut hast und besser als all die vielen “QRP-Kinderbausätze”. Das Gerät heisst Sienna und hat bei Eham die Bestnote. Noch nie gehört? Hier ist es.

Analoge Meter, eine wunderschöne Frontplatte, in drei Farben erhältlich, Knöpfe und Schalter anstatt Menüs und Submenüs. Eine Anleitung und ein Techniksupport wie damals bei Heathkit.

Doch was soll der Computerschirm auf dem Ding ohne Frontplatte? Das ist die Version für die Bildschirmgläubigen. Doch keine Sorge: einen Computer braucht es dazu nicht. Der ist im Sienna bereits eingebaut. Für alle Fälle.

Also doch ein SDR, oder zumindest ein DSP-Transceiver? Weit gefehlt! Der Sienna ist rein analog. Quarzfilter sorgen anstelle von DSP-Filtern für die Selektion. Digitalisiert wird nichts. Und er ist mit dem Besten vom Besten bestückt.

Und damit ganz klare Verhältnisse herrschen: Für Sender und Empfänger gibt es, abgesehen von der Frequenzaufbereitung, keine gemeinsam genutzten Schaltungen. Beide sind fein säuberlich getrennt, wie in der Moschee :-)

Du meinst, dass sei ein Traum, nicht zu bezahlen und nicht lieferbar? Brian Wood, der Mann hinter “The DZ-Company” tüftelte jahrelang an diesem Projekt mit der Idee, Heathkit nachzueifern. Er ist ein “Besessener” und nichts konnte ihn von seinem Ziel abbringen. Natürlich hat der Bausatz seinen Preis: Für die Komplettversion muss man mit etwa 4000$ rechnen.

BTW. Ich habe im letzten QST seine Annonce entdeckt. Von Hilberling, einem anderen Nostalgietransceiver, habe ich leider nichts gefunden. Auch keine Review bei Eham.

Hier noch der umfangreiche Bericht von KB0ASQ, der das Gerät gebaut hat.

73 de Anton

Bild: Der Chauffeur wartet. Rønne, Bornholm.

Die Elektrikerantenne

Nachdem ich den Operateur nochmals durchgecheckt habe (siehe Bild) hat es nun auch mit dem 23cm Relais auf der Sphinx geklappt. Als Relaisunkundiger hatte ich nämlich glatt übersehen, dass der Shift auf 23cm positiv ist. Das heisst, man hört unten und sendet oben. Im Falle der Sphinx hört man also auf 1258.900 MHz und sendet auf 1293.900 MHz. Rasch habe ich dann noch eine sogenannte Elektrikerantenne gebaut und im Shack montiert. Sie besteht aus simplem Kupferdraht und wurde im Rothammel abgekupfert:

Obschon die Wellen noch durch zwei Mauern plus ein Dach hindurch müssen, konnte ich das Relais noch mit 200 mW öffnen. Also nix von Fresnelzone kaputt und so. Und das über eine Distanz von 73.2 km!

Ich habe den Eindruck, dass es auf 23cm fast besser geht, als auf 2m. Doch das hat mit meinem Standort zu tun und darf nicht verallgemeinert werden.

73 de Anton

Helixantennen für Kurzwelle

Kurze Antennen müssen mit einer Spule verlängert werden. Je kürzer die Antenne in Bezug zur Viertelwelle, desto grösser muss die Induktivität der Spule sein. Diese wird auch grösser, wenn man die Spule vom Fusspunkt weg nach oben verschiebt. Trotzdem hat eine Spule, z.B. in der Mitte der Antenne Vorteile. Bis zur Spule fliesst ein grosser Antennenstrom und man weiss ja: Strom strahlt! Doch was ist, wenn man die ganze Antenne zur Spule macht?

Eine solche Helix- oder Helicalantenne macht zuerst einmal nichts als Ärger. Man kann sie nämlich nur schlecht berechnen. Trial und Error ist angesagt. Und am Schluss kriegt man vom vielen Wickeln und Abwickeln den Krampf in den Fingern.

Wer es trotzdem versuchen möchte, hier ein Kochrezept. Helical3 heisst das Programm, das uns in die Nähe der gewünschten Resonanz führen möchte. Probieren wir es doch mal aus. Wir kaufen uns einen Bambusstab in der Landi. 3m lang und 2cm dick. Und wir möchten daraus eine Helixantenne für das 40m bauen. Sagen wir für 7.1 MHz. Wir geben für den Pitch 1 ein und als Erdwiderstand 20 Ohm. Unser Gegengewicht auf dem Balkon dürfte ja nicht gerade das Gelbe vom Ei sein. Wir erhalten dann – oh Schreck – 38m Draht, die es aufzuwickeln gilt. Fast eine ganze Wellenlänge. Die 3dB-Bandbreite der Antenne beträgt ganze 210 kHz. Das ist ein schlechtes Zeichen. Breitbandigkeit bei kurzen Antennen bedeutet hohe Verluste. Das erstaunt uns nicht, denn der Strahlungswiderstand beträgt knappe 3 Ohm und wir haben ja einen Verlustwiderstand von 20 Ohm eingegeben. Wir erinnern uns: Der Wirkungsgrad einer Antenne berechnet sich aus Rs/Rs+Rv.

Der Drahtwiderstand fällt dagegen nicht so sehr ins Gewicht. Das Programm schlägt uns ja vor, 4.7mm dicken Draht zu verwendet. Daran sind wir natürlich selbst schuld, haben wir doch 1 als Pitch eingegeben :-) Das Programm gibt uns damit einen Wirkungsgrad von 11% an. 100W rein, 11W raus, der Rest ist für die Regenwürmer.

Aber wir werden bei den heutigen Kupferpreisen vermutlich einen dünneren Draht verwenden und so wird auch der Drahtwiderstand das seine zu den Verlusten beitragen.

Und natürlich werden wir noch etwas abgleichen müssen, das heißt auf- und abwickeln. Aber das können wir auch beim Fernsehen. Die XYL freut sich sicher.

Doch ist eine solche Helix oder Helical Antenne besser als eine mit einer simplen Verlängerungsspule? Lohnt sich der Aufwand?

Ich denke nein. Eine gute Verlängerungsspule mit einer hohen Güte ist m.E. die bessere Lösung. Eine Analyse mit dem Antennenprogramm MMANA-GAL deutet auch in diese Richtung. Vielleicht sind Helixantennen für KW eine Glaubensfrage, wie so vieles im Leben. Auch ich hatte eine Zeit, wo ich an diese Antennenform glaubte und ich habe sogar eine für 136 kHz gebaut, 18m hoch mit Dachkapazität. Ein Monstrum, das den Lothar nicht überlebt hat.

73 de Anton

Bild: Seele 18, Treibgut am Strand von Bornholm.

Ärger mit der Fresnel-Zone?

Auf der Sphinx im Jungfraujoch, zwischen den Viertausendern Mönch und Jungfrau, liegt der höchstgelegene Umsetzer Europas (3571 m über Meer). Das FM-Relais läuft auf Kanal R50 mit 1293.900/1258.900 MHz im 23 cm Band. Wenn ich von meinem Dachfenster über die Dachkante schiele, kann ich bei sehr klarem Wetter die Sphinx in ca. 70km Entfernung gerade noch von Auge erahnen. Zumindest mit der neusten Brille von ….

Doch das Relais reagiert nicht auf mein Signal aus dem neuen IC-910. Da kann ich die vertikal polarisierte 21 Element-Yagi drehen wie ich will. nach dem Durchchecken von Gerät und Antenne, kommen mir zurzeit nur drei mögliche Ursachen in den Sinn:

1. Das Relais ist abgeschaltet

2. Der Operateur hat ein Brett vor dem Kopf und macht einen Bedienungsfehler

3. Die Fresnelzone ärgert mich

Bei einer Sichtverbindung entsteht eine zusätzliche Dämpfung, wenn die Fresnelzone durch Hindernisse verletzt wird. Sie definiert sich durch ein Rotations-Ellipsoid um die Verbindungsachse, mit den beiden Antennen als Brennpunkte. Es ist umso “dicker”, je tiefer die Wellenlänge ist. Nachdem ich jedoch den Fresnelrechner konsultiert habe, kann ich diese Theorie wieder auf Eis legen. Zumal der ebenfalls auf der Sphinx installierte Bakensender auf 432.432 mit einem Schraubenzieher in der Antennenbuchse zu empfangen ist.

Ich werde wohl nochmals den Operateur überprüfen müssen :-)

73 de Anton

Bilder: von Peter, HB9CGQ. Der “Leuchtturm” auf dem Chaumont im Jura. Sein gelbes Blinken ist in der Nacht aus weiten Teilen des Mittellandes aus zu sehen.

 

Funken im Wald

Nach den letzten Regentagen schiessen nun die Pilze aus dem Boden. Für Pilzsammler wie mich herrscht Hochsaison. Neuerdings jeden Tag, da unser Kanton (FR) die Schontage abgeschafft hat. Einzig auf die Jäger muss man noch aufpassen, die schiessen nämlich auch. Doch wie ist es mit dem Funken im Wald? Antennenmasten hätte es ja genug!

Bereits die CB Funker wissen, dass es im Wald nicht ganz so gut geht, wie auf der grünen Wiese, und das trifft natürlich auch für das 10m Amateurfunkband zu. Vertikal polarisierte Wellen werden dabei stärker gedämpft als horizontale. Mit Vertikalantennen kann man im tiefen Wald bald mal einige dB verlieren. Bei DX-Verkehr ist es nicht so schlimm, da die Wellen ja den Wald nach kurzer Distanz in Richtung Ionosphäre verlassen. Im 11/10m Band muss dabei mit etwa 3dB Verlust bei vertikaler Polaristation gerechnet werden.

Je höher die Frequenz, desto schlimmer wird es. Im 2m Band kann die Dämpfung schon mal über 10dB betragen, wenn die Wellen sich über längere Strecken durch die Bäume kämpfen müssen. Auch hier ist die vertikale Polarisation wieder benachteiligt. Erschwerend kommen die vielen Reflektionen durch die Bäume hinzu, was zu einem ausgeprägten Fading führt. Fuchsjäger wissen, dass im Wald 2m-Füchse schwer zu peilen sind.

Auf UHF wird es dann noch schwieriger. PMR Benutzer wissen, dass die Reichweite in Wäldern drastisch eingeschränkt ist, und wir Funkamateure haben die Erfahrung gemacht, dass auf 70cm und höher auch bewaldete Hügel recht gute Reflektoren sind.

73 de Anton

Input

Daniel, HB9COZ, hat mich auf eine Modifikation für das Mikrofon des FT-817 aufmerksam gemacht. Wie gut der Umbau von M0UKD ist, kann ich jedoch nicht verifizieren. Ich besitze (noch) kein FT-817.

Das kann sich ja in der nächsten Zeit noch ändern. Denn die Einkaufsbedingungen sind so gut wie noch nie. Der Schweizer Franken hat gegenüber dem Euro fast die Parität erreicht und der Dollar liegt unter 75 Rappen. Vielleicht geht’s ja noch weiter runter. Doch bevor das Finanzkartenhaus der Welt endgültig zusammenbricht, den Schuldenberg unter sich begräbt und auch die Schweizer Wirtschaft zerbröselt, sollte man seine Schäfchen noch ins Trockene bringen. Darum mein Rat: kauft was das Zeug hält! Und zwar nicht nur Schnaps und Zigaretten, sondern auch all die Geräte, von denen ihr bisher geträumt habt. Wenn die Krise da ist, werdet ihr es ganz bestimmt nicht mehr tun.

Ihr befürchtet, euer Budget könnte in Schieflage geraten? Macht nichts. Geld kann man nicht essen, sagt man. Und ich habe auch noch nie davon gehört, dass man damit funken kann :-)

Apropos: ich habe doch noch einen IC-910 mit 23cm Unit auftreiben können. Waters & Stanton aus London konnte liefern. Und wie immer ist die Abwicklung rasch und professionell. Jetzt brauche ich nur noch ein wenig Zubehör, wie das CW Filter und den TCXO. Die DSP Unit spar ich mir, ein Notch-Filter habe ich auf UKW noch nie gebraucht und ein wenig rauschen schadet auch nicht :-) Im Gegenteil: wenn man lange genug dem Rauschen zuhört, kann man Signale vernehmen, die man normalerweise nie finden würde. Wir Menschen sind Meister im Erkennen von Mustern. Darum lieben wir das Analoge.

Werner, HB9US, hat am Montag eine Vermutung geäussert, wieso sich die digitale Armbanduhr nicht durchgesetzt hat. “Wenn wir auf die Uhr schauen, wollen wir meistens nicht wissen, wie spät es ist, sondern wieviel Zeit uns noch bleibt. Bei der Analoguhr sehen wir das auf einen Blick, bei der Digitaluhr müssen wir rechnen.” Das hat was, und ich habe mich gefragt, wieso unsere Funkgeräte nicht zu analogen Skalen zurückgekehrt sind. Ob es daran liegt, dass wir einfach nur die Frequenz wissen wollen, und nicht, “wieviel Frequenz uns noch bleibt” :-)

Wahrscheinlich ist es aber eine Frage der Präzision und des Preises. Mechanik ist eben viel teurer als Elektronik.

Obwohl…es gibt doch nichts Schöneres als eine wundervolle Skala, rund oder gar linear, und dahinter ein Chassis voller Röhren, die im Dämmerlicht glühen.

Obwohl wir im Grunde alle analoge Wesen sind, können wir kaum mehr ohne das Digitale auskommen. Gerade wir Funkamateure nicht. Sogar die Langwellen-OM verabreden sich und tauschen Nachrichten übers Internet aus. Ihr Treffpunkt ist übrigens ein sogenannter Mail-Reflektor. Es genügt, eine Nachricht an den Hausmeister, an Majordomo@blacksheep.org mit leerer Betreffzeile und dem simplen Inhalt subscribe rsgb_lf_group zu senden, und schon ist man dabei und bekommt alle Mails, welche die Langwellenfreunde untereinander austauschen. Wenn’s zuviel wird, schickt man dann einfach eine Mail mit unsubscribe rsgb_lf_group an den Majordomo, wiederum ohne Betreffzeile.

Etwas anders laufen die Abmachungen am anderen Ende des Spektrums, auf VHF,UHF und den Mikrowellenbändern. Dort findet man sich in den Chaträumen von ON4KST.

73 de Anton

Bilderrätsel: Dazu ein Tipp. Einer meiner Funkfreunde streut von dem Zeug über jede Mahlzeit, die er zu sich nimmt ;-)

Der FT-818

…ist ein Gerät, das es nicht gibt. Auch wenn es eine Tages einen Nachfolger für den FT-817 geben sollte, ist fraglich ob er dann wirklich so aussehen würde, wie sich das G3XBM vorstellt: inklusive Automatiktuner und 23cm Band. Auch nach mehr als zehn Jahren ist der FT-817 von Yaesu konkurrenzlos. Und solange das so bleibt, ist die Motivation einen Nachfolger auf den Markt zu bringen für Yaesu gering. In all den Jahren wurde das Teil ja nicht einmal mit einem Sprachkompressor nachgebessert.

Doch wer weiss, vielleicht wird der FT-817 eines Tages gar ersatzlos gestrichen. Wie die letzte reinrassige VHF/UHF-Allmode Heimstation, der ICOM IC-910H. Zwar ist der Transceiver noch im Angebot vieler Händler und wird z.T. als Schnäppchen angepriesen. Doch auf Nachfrage heisst es dann, dass man leider nicht liefern kann. Aber man könne ja einen IC-9100 kaufen, notabene zum doppelten Preis. Ist der Durchlauferhitzer, der sich Fachhändler nennt, etwas cleverer, bietet er den Kenwood TS-2000 als Ersatz an. Aber nicht jeder OM möchte ein Gerät, das aussieht wie ein Ghettoblaster. Wer also neben 2m und 70cm noch das sehr interessante 23cm Band haben möchte, muss tief in die Tasche greifen und bekommt dafür noch etwas, was er vielleicht schon zur Genüge hat und gar nicht will: Kurzwelle mit allem Schnickschnack in Form einer eierlegenden Wollmilchsau.

73 de Anton

Bild: Seenot-Rettungsschiff im Hafen von Nexø

136 kHz – die Langwelle lebt

Dieses Wochenende stand wieder einmal die Langwelle im Vordergrund. Und entgegen allen Unkenrufen lebt das Band und normales CW wird auch noch gepflegt. Am Freitagmorgen hatte ich ein fast einstündiges CW QSO mit Stefan, DK7FC/p , in der Nähe von Nürnberg. Sein Signal bei mir war noch recht stark nach den ca. 400km Distanz. Meines war  weniger kräftig. Wie es sich bei Stefan anhörte, ist hier zu hören. Anschliessend hatte Stefan noch ein QSO mit PA0A, der bei ihm auch gut zu hören war. Doch bei mir war PA0A nur auf der Wasserfallanzeige von Argo zu sehen.

Heute morgen hatte ich nochmals ein CW QSO auf 136 kHz mit Iacopo, HB9DUL, in der Nähe von Lausanne, der immer noch einen 10W TX fährt und eine ziemlich bescheidene L-Antenne in nur 8m Höhe. Trotzdem hat es sehr gut geklappt. Kein Wunder, die Distanz zu Iacopo ist zehnmal geringer als zu Stefan. Aber Iacopo ist fleissig am Bauen und wird wohl bald gegen 20 dB Leistung mehr zur Verfügung haben.

Damit man nicht auf eine Gegenstation warten muss, um auf 136 kHz seinen Sender zu testen, gibt es ja die Grabber. Das ist etwa das gleiche wie ein Web-SDR, nur ohne Ton und viel langsamer :-) Ein neuer Grabber ist in Russland in Betrieb, bei RN3AUS in KO85ha. Wer sein Signal dort sehen kann, dürfte bereits zu den Top Shots auf 136 kHz gehören. Einen Zacken mehr braucht derjenige, der sein Signal auf dem Grabber von VE7TIL in CN89dk sehen möchte. Und auch dann gelingt das nur in extrem langsamem CW (QRSS). VE7TIL hat übrigens auch einen Grabber speziell für DCF39 laufen. Dieser 50 kW Sender auf 139 kHz, der bei Burg in Deutschland steht, ist ein ausgezeichneter Indikator für die Langwellenausbreitung über den Atlantik. Man kann bei der Beobachtung des DCF39-Signals aber auch erahnen, wie schwierig es ist, den Atlantik auf Langwelle mit Amateur-Mitteln zu überbrücken. Interessant ist übrigens auch sein VLF-Grabber und die Hörbeispiele von atmosphärischen Phänomen wie Sferics und Whistlers (zu finden innerhalb der VLF-Seite). Diese Radiosignale sind Geräusche des Planeten Erde.

Für langwellige (nicht langweilige) OM ist auch die Seite von PA2BCA interessant. Fasziniert hat mich u.a. sein 500Watt Transverter für 500 kHz. Ein interessantes Projekt für den Fall, dass wir ein 600m Band erhalten sollten.

73 de Anton

Bild: Begegnung mit der Tabor auf dem Rückweg von Friedrichshafen

Die Gyrofrequenz

Funkwellen lassen die Ionosphäre nicht “kalt”, wenn sie in sie eindringen. Sie lassen die freien Elektronen vibrieren. Ein Teil der Funkwellen wird dabei absorbiert, ein anderer zurück gestrahlt. Aber nicht nur die Funkwellen beeinflussen die Elektronen in der Ionosphäre, sondern auch das Magnetfeld der Erde. Es bestimmt, wie die Elektronen vibrieren sollen. Im Kurzwellenbereich lässt es die von der Funkwelle getroffenen Elektronen in einer elliptischen Bahn vibrieren. Je tiefer die Frequenz, desto grösser wird die Ellipse, und bei 1400 kHz wird die Bahn der angeregten Elektronen spiralförmig. Die Funkwellen werden dabei praktisch vollständig absorbiert. Darum nennt man diese Frequenz  die Gyro-Frequenz. Je näher wir also der Gyro-Frequenz kommen, desto grösser ist die Absorption während des Tages durch die D-Schicht. Das merken wir nicht nur beim Empfang von Radiostationen auf Mittelwelle, sondern auch beim Funkbetrieb im 160m Band. Bei 1.8 MHz mehr als bei 2MHz.

Und weil das Magnetfeld der Erde an dieser Gyro-Frequenz, bzw. an den Bahnen der angeregten Elektronen “schuld” ist, wirken sich Magnetstürme auf die Wellenausbreitung aus.  Wegen der Nähe zur Gyro-Frequenz ist die Wellenausbreitung im 160m Band eine komplexe Geschichte und schwer prognostizierbar. Aber auch weit über der Gyrofrequenz spürt man noch den Einfluss des Erdmagnetfeldes, und sogar auf 136 kHz beeinflusst es noch die Ausbreitung.   Daher ist der Kp-Index bei der Wellenausbreitung von grosser Bedeutung. Er zeigt die Stärke der Störung des Magnetfeldes. Ist er hoch, ist die Funkausbreitung beeinträchtigt, bzw. verhalten sich die Wellen nicht so wie wir es gewohnt sind. Vor allem in der Nähe der Magnetpole. Diese Pole sind übrigens nicht mit der Rotationsachse, also den geografischen Polen der Erde, identisch. Der magnetische Nordpol befindet sich zurzeit im Norden Kanadas und wandert mit einer Geschwindigkeit von 90m pro Tag Richtung Sibirien. Auch hat man festgestellt, dass sich das Erdmagnetfeld laufend abschwächt – in den vergangenen hundert Jahren um etwa 6 %. Und es gibt bereits Löcher im Magnetfeld. Die Forscher vermuten deshalb, dass wir uns einem Polsprung nähern, bei der sich die Erde umpolt. Ein solcher Polsprung fand in der Vergangenheit etwa alle 250’000 Jahre statt, und der nächste ist schon lange überfällig. Die Umpolung erfolgt übrigens nicht sprunghaft, wie der Ausdruck Polsprung suggeriert, sondern dauert Jahrhunderte oder Jahrtausende. Während dieser Zeit herrschen chaotische magnetische Verhältnisse. Kompasse werden unbrauchbar, Zugvögel orientierungslos und das Leben auf der Erde ist dem Sonnenwind ohne Magnetschutzschild stark ausgesetzt, mit entsprechenden Auswirkungen auf die DNA. Da sind die zu erwartenden chaotischen Funkbedingungen noch das geringste Übel. Doch keine Sorge! Wir alle werden einen eventuellen Polsprung kaum mehr erleben. Es dauert höchstwahrscheinlich noch eine “Weile” :-)

73 de Anton

Bild: nochmals ein Bild von der SOTA-Expedition von Cami, HB9EXF. Diesmal aus dem Tal.

SOTA

Das Einzige was uns hierzulande fehlt ist das Meer. Daher können wir nicht einfach an einem Wochenende rausfahren und eine IOTA-Insel aktivieren. Dafür gibt es massenweise Berggipfel und das SOTA (Summits on the air). Man kann damit zwei wunderbare Hobbys vereinen: Funken und Bergwandern, bzw. Bergsteigen. Leider ist mein Innenohr leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, so dass ich weder fürs Bergsteigen noch für Schifffahrten zu Meeresinseln geeignet bin. Aber mein Funkkollege Cami, HB9EXF, hat da keine Probleme. Kürzlich war er auf dem Piz Tgietschen 2854m.ü.M (HB/GR-248) und hat von dort einige  QSO’s auf 40 und 17 Meter getätigt.

Ich habe mich immer gefragt, wieso SOTA-Expeditionen Masten auf Berge schleppen um dort die wunderlichsten Antennengebilde zu errichten. Und so gab ich Cami den Rat, einen Dipol einfach ans Gipfelkreuz zu hängen, zwischen zwei Steintürmen aufzuspannen oder im schlimmsten Fall einfach auf den Boden zu legen. Denn Stein (und Eis!) ist nicht nur ein recht guter Isolator, er hat auch eine gute Permittivität, bzw. dielektrische Leitfähigkeit. Der steinige Gipfel eines Berges stellt keineswegs “die Erde” dar, die sich fest im Schwarmgedächtnis der Öhmer verankert hat. “Ground” gibt es auf Bergipfeln nicht. Darum ist es auch unerlässlich, dort oben einen Dipol zu verwenden. Sonst sucht sich die HF das Gegengewicht im Koaxmantel, im Gehäuse des Funkgerätes und im OM selbst :-)

“Wo keine Erde ist, da lass dich ruhig nieder”. Der Felsen mag zwar, je nach Zusammensetzung, die Wellen etwas dämpfen und die Abstrahlung etwas nach oben “drücken”. Doch der Einfluss wird oft unterschätzt. Auch wenn der Dipol nur einen Meter über den Felsen hängt, so ist er unter Umständen besser als ein Dipol zehn Meter über der saftigen Wiese unten im Tal.

Auch riet ich Cami, auf einen resonanten Dipol zu verzichten, und die Anpassarbeit seinem Tuner anzuvertrauen. Eine Antenne muss nicht resonant sein, damit sie strahlt. Nur die Anpassung muss stimmen. Diese kann ruhig beim Sender vorgenommen werden. Viel Koax wird man ja kaum auf einen Berggipfel schleppen.

So hat man mehr Zeit, die Aussicht zu geniessen und QSO’s zu fahren.

73 de Anton

PS. Bilder von HB9EXF, vielen Dank Cami!

Weltempfänger versus SDR

Seit dem Siegeszug der SDR findet man konventionelle Empfänger zum Schnäppchenpreis in den einschlägigen Börsen. Zum Beispiel von JRC. Empfänger wie der NRD-505, 525 oder 545, vom legendären Tester Nils Schiffhauer zur Referenz erhoben, will kaum einer mehr haben. Zu neu um Nostalgie zu sein, zu alt um mit den heutige SDR mithalten zu können. Zudem ist das Kurzwellenhören in den Rundfunkbereichen nur noch ein Hobby für ein paar Unentwegte. Und die sind schon längst auf SDR umgestiegen. Wohin also mit den ehemaligen Schmuckstücken? Vielleicht als Empfänger für eine zukünftige 500 kHz Station? Ob wir ein paar Brosamen des 600m Bandes bekommen, wird sich ja bald zeigen. Das BAKOM will dieses Begehren unterstützen und wir dürfen darauf hoffen, dass ein allfälliger Beschluss an der Internationalen Radiokonferenz nächsten Februar, hierzulande zu einer raschen Freigabe führen wird. Eine Frequenz wird jedoch sicher tabu bleiben: 457 kHz wird von Lawinensuchgeräten verwendet.

Auch bei den SDR wird schon fleissig getestet und verglichen, wie früher bei den Weltempfängern. Nur geht es hier hauptsächlich um Soft- und nicht um Hardware. SM5BSZ vergleicht zum Beispiel die Filterprogramme von Linrad, Winrad WRplus, Perseus, WinradioG31DDC, SDRMAX, SDR-RADIO und SpectraVue.

Was würde näher liegen, als auch für die zukünftige 500 kHz Station einen SDR einzusetzen? Rein technisch gesehen, sicher eine gute Lösung, obschon man mit manchem alten Analogempfänger genauso gut hören kann, wie mit einem modernen SDR. In einigen Belangen sind die alten Kisten manchmal sogar besser. Zum Beispiel was die AGC anbelangt. Auch mit diesem Thema hat sich SM5BSZ auseinander gesetzt.

Mein erster Empfänger für Langwelle war übrigens ein Drake R4B mit Eigenbau-Konverter. Damit habe ich die erste Amateurfunkstation aus England auf 73 kHz gehört. Die OM’s aus UK durften dieses Band zwischen 1996 und 2003 benutzen. Später gelang dann sogar eine Crossbandverbindung HB-G auf 136/73 kHz. Doch da hatte bereits ein Watkins Johnson WJ-8888 den Drake abgelöst.

73 de Anton

PS. Nils Schiffhauer ist natürlich nicht bei den alten Kisten stehen geblieben. Hier sein Testbericht des Perseus SDR


50’000

Heute schaute der 50’000. Besucher auf diesem Blog vorbei. Zugleich wurde im August die 10’000er Marke überschritten. Doch wieso besucht jemand Antons Funkperlen? Darauf kann nur die Statistik Auskunft geben. Es heisst zwar: “Vertraue nur einer Statistik, die du selbst gefälscht hast”, aber ich habe nun einmal nichts anderes, als die Zahlen meines Bloghosters WordPress. Dabei wäre ich gerade bei dem, was nicht in der Statistik steht: WordPress hat bisher schon zweimal mein Blog gesperrt. Das geschieht in der Regel aufgrund von Reklamationen von Lesern. Es sind offenbar nicht alle zufrieden mit dem was hier geschrieben wird :-)

Einige Leser kommen auf dieses Blog, weil sie etwas Bestimmtes googeln. Das sind rund ein Drittel aller Besucher. Doch jetzt kommt die Überraschung. Die Googler haben nicht etwa nur nach technischen Begriffen, Geräten etc. gesucht, sondern in der Mehrzahl nach Funkperlen, bzw. Antons Funkperlen. Das ist erstaunlich. Offenbar muss es eine bestimmte Menge Menschen geben, die die Funktion “Lesezeichen hinzufügen” in ihrem Browser noch nicht entdeckt haben und mich jeden Tag von neuem ergoogeln. Anders kann ich mir dieses Mysterium nicht erklären.

Doch der nächste Hammer folgt sofort. Der zweithäufigste Suchbegriff über den gesamten Blogzeitraum war IC-7410, und zwar deutlich vor dem TS-590. Das hätte ich nicht gedacht. An dritter Stelle wurde nach dem TenTec Eagle gesucht und an vierter Stelle nach HE3OM, der legendären Operation Sottens, die im Februar dieses Jahres über die Bühne ging. Das erklärt übrigens auch die überdurchschnittlich hohe Besucherzahl im Monat Februar!

Natürlich erfreuten sich auch andere Geräte einer intensiven Suche, zum Beispiel der IC-9100. Doch nach all dem Interesse für neue Geräte interessiert sich der OM offenbar auch für sein Gegenüber. In der Liste der Most Wanted tauchten folgende Rufzeichen auf: HB9EXA, HB9DFQ, HB9ACC und HB9KOX. Also Funkamateure, die sehr aktiv sind oder entscheidende Beiträge für das Hobby geliefert haben. Natürlich gäbe es noch viele andere in dieser Kategorie, nur habe ich sie bisher noch nicht in meinem Blog erwähnt :-)

Nach all den Geräten kommen, wie könnte es anders sein, Antennen und Tuner zum Zug. Und auch hier gibt es Überraschungen. Am meisten wird nach dem CG-5000 gegoogelt, obschon ich fast die gesamte Palette von Remote Kopplern erwähnt habe. Und bei den Antennen – haltet euch fest – ist es die famose Room Cap!

Doch Googeln ist nur ein Aspekt. Auf welche Links in meinem Blog wurde am meisten geklickt? Auch hier ist die Statistik für Überraschungen gut. Über die gesamte Existenz dieses Blogs war es mein zweites Blog “Traumperlentaucher”, das rein gar nichts mit Technik, aber viel mit Träumen zu tun hat. Funkamateure sind eben auch ein wenig Träumer :-)

An zweiter Stelle kommt dann mit nur wenig Abstand der Fuchskreis von HB9BXE. Und dann mit grossem Abstand der Spannungsverlauf auf langen Drähten von DL7AHW. An vierter Stelle – es ist verrückt – erscheint die Seite mit den Webcams auf der Insel Bornholm!

Alle diese Links findet ihr übrigens in der rechten Spalte dieses Blogs. Ich versuche diese Links so gut wie möglich à jour zu halten und ergänze sie regelmässig. Da wir in der Schweiz dieses hirnrissige Abmahnwesen wie in Deutschland nicht kennen (und übrigens auch keinen Impressumszwang) könnte ich mir den Hinweis sparen, dass ich nicht für den Inhalt dieser Links verantwortlich bin. Trotzdem sei es hier einmal erwähnt.

Auch die Frage, wer bisher am meisten Besucher auf dieses Blog “geschickt” hat, ist interessant. Die meisten kommen von den Seiten http://www.hb9mm.com, http://www.hamnews.ch und http://www.funkamateur.de. Generell werden Antons Funkperlen aber nur spärlich verlinkt. Andere Blogger oder Homepager finden wohl  mein Blog zuwenig interessant oder drehen vorzugsweise im eigenen Saft. Dabei ist die Vernetzung das A und O im Web.

Eine letzte Frage bleibt noch zu klären: Was wurde von den Besuchern bevorzugt gelesen? Was waren bisher die Topartikel?   Am meisten haben die Öhmer – es ist mir peinlich – über mich gelesen. Dabei gibt es über mich wirklich nichts Interessantes. “Es gibt nichts zu sehen, es ist nichts passiert, bitte gehen Sie weiter!”

Doch dann kommen die neuen Geräte. Diesmal hat der TS-590 die Nase vorn. Und an dritter Stelle, zu meiner Freude, die Balkonantenne für das 160m Band, die Funkperle. Das Baofeng Handy ist auch begehrt und schwer am aufholen – dieser Artikel ist ja erst kürzlich erschienen. Auch die Modifikation des Mikrofons HM-36 interessiert die Leser immer wieder.

Es gäbe noch manches aus der Welt der Statistik zu berichten. Doch lassen wir es gut sein, es ist ja Schnee von gestern, und widmen wir uns wieder der Gegenwart und der Zukunft.

73 und vielen Dank liebe Freunde, Anton (Traumperlentaucher)

PS. There will be an extra SAQ Transmission on friday morning, tuning at 0830 UTC, message beginning @ 0900 UTC.