Eine eierlegende Wollmilchsau aus China

Cami, HB9EXF, hat mich auf ein gar wunderliches Gerät aus China aufmerksam gemacht, ein 2 Band Handy für 2m und 70 cm von Pouxin. Handfunken aus China gibt es zwar wie Sand am Meer und meistens beinhalten sie noch ein FM-Radio und eine Taschenlampe. Doch das neuste Pouxin kann mehr, wie das grosse Display und die Tastatur erahnen lassen. Es kann nämlich noch telefonieren. Und zwar nicht nur einfach, sondern doppelt, kann man doch zwei Sim-Karten gleichzeitig rein stecken, eine für die Frau und die andere für die Freundin :-)

Obschon das bereits reichlich verrückt ist, kann das Teil noch mehr: es ist zum Beispiel auch eine Kamera und ein MP3 Player. Aber auch das reicht dem modernen Menschen noch nicht, will er doch in jeder Sekunde voll unterhalten werden und wenn gerade niemand telefoniert und niemand QRV ist, dann kann man mit dem PX-D03 auch fernsehen oder spielen.

Leider kann es kein GPS, oh du Schande. Ich könnte mich nämlich ob all den Spielereien irgendwo verlieren. Aber ich habe kein derartiges Gerät und werde mir auch nie eins kaufen. Denn mein Traum von einer eierlegenden Wollmilchsau sieht etwas anders aus: kein Telephon, kein MP3, Fernseher oder Kamera. Dafür zusätzlich noch das 23cm Band und SSB/CW. Ein eingebautes Feldstärkemessgerät und einen Antennen-Analyzer. Der RX durchgehend von Längstwellen bis 2.5 GHz, mindestens. Meinetwegen auch noch GPS und D-Star, obwohl ich von letzterem (noch) nicht überzeugt bin.

Doch wie kommen die Chinesen auf die abgefahrene Idee, all diesen Konsum-Klamauk in eine Handfunke zu quetschen? Und überhaupt: Wieso gibt es so viele und immer wieder neue Handfunken aus Fernost? Wir alle haben ja schon mindestens ein Drittgerät.

Diese Dinge sind nicht in erster Linie für uns Europäer gedacht, sondern für andere Märkte. Von den zwei Millionen OM weltweit, befinden sich knapp 700’000 in den USA, etwa 450’000 in Japan, wobei die meisten “nur” eine UKW-Lizenz besitzen, und 250’000 in Thailand. Auch dort die meisten mit UKW-Lizenzen. Wir in der Region 1, Europa-Afrika zählen nur ca. 400’000 Lizenzierte.

Doch das ist noch nicht alles: In vielen Regionen der Welt werden Amateurfunkgeräte von Nicht-Amateuren für alle möglichen Zwecke eingesetzt.

Ach ja, wenn ich mir’s recht überlege, möchte ich in meiner eierlegenden Wollmilchsau noch Zugriff auf einen DX-Cluster und auf E-Mail :-)

73 de Anton

Bild: Bert, HB9DCE, an seiner “DX-Station”. Bert gehört zu den Schweizer Langwellenpionieren und funkt vorzugsweise mit alten Schweizer Militärgeräten. Insbesondere dem SE-222 wie auf dem Foto zu sehen ist.

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