Tagesarchiv: 22. August 2011

Ein erster Blick unter die Haube beim IC-910H

Der IC-910H wird nicht mehr produziert und wer noch einen finden will, der muss sich sputen. Eines der letzten Exemplare ist auf meinem Stationstisch gelandet und nach einigen QSO’s habe ich ihn nun genauer unter die Lupe genommen. Infos über diesen VHF/UHF-Transceiver findet man nicht besonders viele und bei Yahoo gibt es nur eine, notabene französische Gruppe, die sich mit dem Gerät befasst.

Natürlich ist das Teil nicht mehr der letzte Schrei, seine Entwicklung liegt mehr als zehn Jahre zurück. DSP hat nur im Audioteil Einzug gehalten, in Form eines nachrüstbaren DSP-Units. Davon können sogar zwei montiert werden, eines für den Hauptempfänger und eines für den Zweitempfänger. Um es gerade vorweg zu nehmen: der Kauf der DSP-Unit ist Geldverschwendung. Das Notchfilter braucht man auf UKW nie und die Rauschunterdrückung bringt kein Mehr an Verständlichkeit. Ist sie eingeschaltet, muss man den Lautstärkeregler aufdrehen um den gleichen Lautheitseindruck zu erhalten. Die Verständlichkeit wird m.E. dadurch nicht besser. Überhaupt bin ich noch nie einer NR begegnet, die mich überzeugt hätte. Mein Ohr braucht offenbar ein bisschen Rauschen :-)

Der Einbau dieser DSP-Unit (UT-106) ist recht einfach, im Gegensatz zu den anderen Zusatzausrüstungen. Um das zusätzliche CW-Filter zu installieren, muss das Motherboard demontiert, und das Filter eingelötet werden. Natürlich können auch hier zwei Stück, eines für den Hauptempfänger und eines für den Zweitempfänger eingebaut werden. Listigerweise sind die Filtertypen unterschiedlich. Also aufgepasst!

Beim zusätzlichen Quarzofen fängt der Spass aber erst recht an. Die DSP-Platine muss raus, der Quarzoszi muss ausgelötet werden und dann müssen die Lötaugen für den TCXO freigesogen werden, damit dieser eingelötet werden kann. Und dann, oh Schreck, stellt man fest, dass der neue Oszillator neben der Frequenz steht. Na ja, von Frequenzgenauigkeit war ja nicht die Rede, nur von Frequenzkonstanz :-)

Wer keinen Frequenzzähler hat, ist jetzt aufgeschmissen. Und wer einen besitzt muss zuerst auf der die Endstufe öffnen um an den Messpunkt zu kommen. Trotzdem kann ich den Ofen-Oszi wärmstens empfehlen, denn ohne eiert die Frequenz umher, was besonders auf 23cm lästig ist. Und damit wären wir beim 23cm Unit:

Ohne dieses ist das Gerät nur halb so interessant. 2m und 70cm kann ja fast jeder Yaesu Transceiver und erst noch zum halben Preis. Das 23cm Band ist das Tor zum Mikrowellenbereich und erschliesst ein ganz neues Experimentierfeld. Auch punkto Antennen. Die 23cm Unit lässt sich übrigens leicht installieren, ohne zu löten. Man muss nur aufpassen, dass man den filigranen Flachstecker nicht vermurkst.

Da ich das Gerät schon mal offen hatte, habe ich auch gleich eine kleine Modifikation gemacht. Ich liebe es, neue Geräte zuerst mal ein bisschen zu verbasteln und mich so der Garantie zu entledigen. No Risk, no Fun :-)

Man muss ja nicht gleich ein Loch in die Frontplatte bohren.

Der IC-910 wird, wie andere Icom Transceiver auch, im Betrieb recht heiss. Sendet man mit voller Leistung in FM, kann man die Rückwand nur mit Handschuhen anfassen. Und abgesehen von Automotoren, bin ich der Meinung, dass kühles Klima das Leben der Technik verlängert. Hitze bedeutet Stress für die Elektronik.

Damit die Hitze in den Sendepausen aus dem Gerät entfliehen kann, sollte m.E. der Ventilator auch bei Empfang laufen. Nicht volle Pulle, aber leise säuseln. Das erreicht man dadurch, dass man eine Zenerdiode vom Plus der Stromversorgung auf die Plusleitung des Lüfter (rot) lötet. Die Kathode der Diode, das ist dort wo der Strich ist, muss zum Plus der Stromversorgung zeigen. Je nach gewünschtem “Säuseln” eignet sich ein Zener-Wert von 7.5 bis 8.5V (1Watt).

73 de Anton

Bild: von Peter, HB9CGQ. QRV auf dem Mt. Soleil im Jura, mit Cervelat und Windturbine.