Monatsarchiv: Juli 2011

Die Ausbreitung der Mikrowellen

Frequenzen über 1 GHz werden üblicherweise als Mikrowellen bezeichnet. Unser 23cm Band ist, obwohl noch im UHF-Bereich, also unser unterstes Mikrowellenband. Es ist zugleich das beliebteste unter den Mikrowellenbändern. darauf folgt übrigens das 3cm Band (10 GHz) in der Beliebtheitsskala. 13cm und 6cm sind weniger gefragt. 9cm ist nicht in allen Ländern zugelass3n. Die Ausbreitungseigenschaften der Mikrowellen sind auf den ersten Blick zuerst einmal ähnlich wie im 2m und im 70 cm Band. Die Ausbreitung erfolgt analog den optischen Gesetzen mit Reflexion, Beugung und Brechung.

Allgemein herrscht aber die Auffassung, dass die Ausbreitungsbedingungen mit steigender Frequenz schwieriger werden. Stimmt das? Und wenn, wieso ist das so?

Betrachtet man die Freiraumausbreitung (im Vakuum des Weltalls), so stellt man fest, dass die Streckendämpfung mit jeder Verdoppelung der Frequenz um 6 dB zunimmt, gleicher Antennengewinn vorausgesetzt. Grob gerechnet ist die Streckendämpfung im 13cm Band also 6 dB höher als im 23cm Band, und auf 6cm ist sie noch einmal 6dB grösser. Das hat nichts damit zu tun, dass irgend ein geheimnisvoller Geist die Wellen auffrisst oder auf mystische Art Energie im Vakuum vernichtet wird. Ob 23cm oder 6cm Wellen: im Vakuum geht nichts davon verloren. Die Energie wird lediglich durch die Ausbreitung “verdünnt”.

Doch für die Berechnung der Freiraumausbreitung muss immer auch die Antenne berücksichtigt werden. Und da die Antennen mit zunehmender Frequenz immer kleiner werden, können sie als Empfangsantenne auch weniger Energie einsammeln. Beispiel: ein Dipol für 10 GHz ist nur halb so gross wie für 5 GHz, er deckt deshalb nur ein Viertel der Fläche ab, kann also nur ein Viertel der Energie einsammeln (-6dB). Doch diese grössere Streckendämpfung kann leicht mit mehr Antennengewinn kompensiert werden. Wenn ich das nur beim Empfänger mache bedeutet das 6dB mehr, wenn ich aber auch die Sendeantenne berücksichtige, komme ich mit je 3dB aus, um die höhere Streckendämpfung bei Frequenzverdoppelung zu kompensieren. Soweit, so gut. Doch ein Nachteil hat das natürlich. Je höher der Antennengewinn ist, desto schärfer wird die Richtwirkung. Bei den kommerziellen Diensten spielt das in der Regel keine Rolle (Richtstrahlverbindung) oder ist sogar erwünscht (Radar, Satelliten). Doch für uns Funkamateure hat es Konsequenzen. Bei starker Bündelung kommen Verbindungen nur noch per Abmachung zustande. CQ-Rufen bringt nichts mehr.

Überhaupt haben die Profis ganz andere Anforderungen an ihre Funkverbindungen als wir Amateure. bei Profis zählt vor allem die Zuverlässigkeit. Eine Funkverbindung sollte möglichst störungsfrei 100% der Zeit funktionieren. Überreichweiten und Ausbreitungskapriolen sind unerwünscht.

Gerade das Gegenteil ist bei uns Funkamateuren gefragt. Wir lieben die Launen der Wellenausbreitung und freuen uns auf Verbindungen, auf die man sich nicht verlassen kann :-) Im Mikrowellengebiet sind das vor allem Überreichweiten durch sogenannten Ducts: Wellenleiter in der Atmosphäre, gebildet durch Inversionsschichten. Mithilfe dieser Ducts können wir auf VHF/UHF und SHF Distanzen überbrücken, die sonst unmöglich wären.

Dummerweise kommen Ducts nicht überall auf der Erde gleich häufig vor. Während sie hier in Zentraleuropa recht selten sind, gehören sie in anderen Weltgegenden zur Tagesordnung. Sehr zum Leidwesen der Profis mit ihren Richtstrahlverbindungen und Radars. Warme Gewässer mit wenig Wind sind ideale Voraussetzungen.

Aber auch ohne Ducts ist die Ausbreitung auf der Erde alles andere als eine Freiraumausbreitung. Im Gegensatz zum Weltall haben wir es nicht nur mit der Topografie zu tun, sondern auch mit unserer Atmosphäre. Vor allem Sauerstoff und Wasserdampf absorbieren unsere Mikrowellen. Wie sich diese zusätzliche Dämpfung auswirkt, ist hier zu sehen. Man sieht sehr schön, dass es verschiedene Maxima gibt. Ein sehr ausgeprägtes existiert bei 60 GHz. In diesem Bereich muss mit einer atmosphärischen Zusatzdämpfung von bis zu 16 dB pro km gerechnet werden. Dort sind Funkverbingungen nur über einige wenige km möglich. Ein ideales Band für abhörsichere kurze Strecken, ein Albtraum für Funkamateure.

Wie sich die atmosphärische Dämpfung auf die Ausbreitung in unseren Bändern auswirkt, ist im Bild oben zu sehen. Hellblau ist die Dämpfung durch den Sauerstoff dargestellt, dunkelblau die durch den Wasserdampf. Rot ist die Kombination von beiden. Wie man sieht, spielt die Adsorption durch die Atmosphäre bis zum 10 GHz Band keine grosse Rolle. Doch danach wird es kritisch. Bereits im 24 GHz Band ist sie für DX Verbindungen entscheidend. Vor allem die Dämpfung durch die Luftfeuchtigkeit (dunkelblau), während die Adsorption durch den Sauerstoff noch nicht so eine grosse Rolle spielt.

Trockene Luft findet man auf hohen Bergen :-) und da dort auch grosse Sichtdistanzen möglich sind, scheinen sie ideale Standorte für DX zu sein. Doch leider gibt es auf den einsamen Gipfeln ein anderes Problem: in so grosser Höhe sind Ducts selten. Glücklicherweise herrschen in Ducts aber normalerweise bessere Bedingungen (trockenere Luft), und die Dämpfung ist geringer (siehe gelbe Säulen im Bild).

73 de Anton

Extreme Welten

Im neuen Radcom, der Clubzeitschrift des RSGB (The Radio Society of Great Britain), stellt Dave, G3YXM, unter dem Titel “How low can we go” DF6NM’s modulares System von Ladespulen für den VLF Bereich vor. Wir erinnern uns: VLF = 3-30 kHz.

Das System besteht aus ineinander stapelbaren Spulen, die auf Papierkörbe aus Plastik gewickelt sind. Da diese Behälter konisch sind, lassen sie sich ineinander stapeln (Ältere OM’s erinnern sich vielleicht noch an das Hütchenspiel). Es entsteht dadurch eine mehrlagige Spule und die Induktivität wird entsprechend erhöht. Das ist auch notwendig für die Frequenzen, die benützt werden, nämlich unter 9kHz. 10 kHz entsprechen einer Wellenlänge von 30 km! Dagegen ist unser Langwellenband bei 136 kHz geradezu Kurzwelle :-). Immerhin wurde das Trägersignal von Markus, DF6NM, in Island gesehen, über eine Distanz von 2547 km! Die Antenne war ein Drache mit 180m Draht, der Sender ein 100Watt Audioverstärker wie er in Autos eingesetzt wird und die Ladespule hatte ganze 350 mH.

Auf der anderen Seite des Spektrums, im Terahertz Bereich wird auch gefunkt. Dort braucht es, zumindest hierzulande, nicht einmal eine Lizenz, bzw. Konzession. Wer gerne sehen möchte, mit was die OM dort arbeiten, kann hier vorbei schauen. Gearbeitet wird im Bereich des sichtbaren Lichts oder im (unsichtbaren) langwelligen Infrarotbereich. Wer meint, das sei eine Spielerei, der irrt sich. Schon im Februar 2005 fand eine DX Verbindung in Tasmanien statt, über eine Distanz von 167 km. Und zwar in Phonie und mit gewöhnlichem Licht, also kein Laser!

Doch die Geschichte der Lichtkommunikation begann schon viel früher und war vorallem eine militärische. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem kann ich das Dokument von Peter Greil empfehlen, das alle Aspekte des “Lichtsprechens” abdeckt und sehr ausführlich ist.

Ein interessanter Aspekt dieser Kommunikationsart ist die einfache Einrichtung von Relais. Sie bestehen nur aus einem Spiegelsystem. Würde man ein solches Relais zum Beispiel auf dem Chasseral einrichten, so könnte man damit das ganze westliche Mittelland abdecken. Zudem würde die Möglichkeit bestehen, den Spiegel selbst zu modulieren (mechanisch) um so Rundsprüche zu verbreiten. Ein unmodulierter Lichtstrahl würde dann die Modulation des Spiegels aufnehmen und das reflektierte Licht könnte damit die Botschaft zum Sender zurück tragen. Ein faszinierender Gedanke

73 de Anton

Morsen lernen & Ausbreitungsprognosen

Auf den ersten Blick haben die beiden Themen wenig miteinander zu tun. Doch wenn das “Funkwetter” schlecht ist, ist CW eine valable Alternative zu SSB.

Morsen lernen ist kein Quickie, eher ein Long Drink. Doch wenn man es einmal beherrscht, ist es wie Velofahren: Man verlernt es nicht mehr. Ein paar wacklige Runden und man sitzt wieder fest im Sattel. Für die, die es nie gelernt haben, ist die Koch-Methode ein ausgezeichneter Weg zum Ziel. Hier ist das Programm zum Runterladen. Das Interessante an dieser Methode ist, dass man von Anfang an auf Geschwindigkeit trainiert wird und diese nicht mühsam gesteigert werden muss, nachdem man gelernt hat aufzunehmen.

Zum zweiten Thema. Nehmen wir an, euer Funkkollege reist nach Namibia und ihr möchtet ab und zu miteinander funken. Ihr könnt es so machen, wie die Evolution: Trial and Error. Doch dann ist vermutlich der Kollege zurück, bevor eine Funkverbindung zustande kommt. Oder ihr könnt versuchen, die Funkverbindung per SMS zu organisieren. By the way: am Dienstag habe ich aus Namibia ein SMS mit der frohen Botschaft bekommen, dass unsere Verbindung nicht geklappt hat und wir es Abends um Fünf nochmals auf einer anderen Frequenz versuchen sollten. Der Clou: Das SMS wurde am Sonntag geschrieben und brauchte ganze zwei Tage aus dem Busch in die Zivilisation :-)

Es gibt aber noch eine dritte Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit einer Funkverbindung zu erhöhen: Man benutze ein Programm zur Frequenzprognose. Zum Beispiel  dieses hier. Man muss es nicht einmal downloaden, es läuft online und gratis.

73 de Anton

PS. Die Links wurden aktualisiert und ergänzt!

Das Geheimnis des Baofeng UV-3R

Als ich das 50$-Gerät UV-3R zum ersten Mal auf Ebay sah, vermutete ich einen Wouxun Klon. “Die kommen doch alle aus der gleichen Küche in China”, dachte ich. “Das Baofeng ist doch nur eine abgespeckte Version.”

Weit gefehlt! Als ich gestern das Schema sah, musste ich erkennen, dass das Gerät nicht nur eine eigenständige Entwicklung ist, sondern absolut “State of the Art”, und zwar an vorderster Front. Nachdem ich das Herz dieses Handys gesehen habe, muss ich sagen, dass die Zeit der 500 Euro – Handgurken wohl bald vorbei sein wird.

Dieses Herz ist nämlich das Geheimnis des UV-3R. Es heisst RDA1846 und ist eine integrierte  Schaltung. Sie wird von der Firma Versatech Microelectronics Limited in China vertrieben. Ein Unternehmen, über das nur wenig bekannt ist . Es lässt uns erahnen, was wir von China noch zu erwarten haben. Die Chinesen kopieren nicht nur, sie sind auch innovativ tätig. Doch zurück zu diesem Chip:

Der RDA1846 ist nicht nur ein kompletter VHF/UHF-Transceiver in einem IC, sondern im Grunde ein SDR. Das geht aus der Architektur des Blockschemas hervor. Er beinhaltet alles, was ein Transceiver braucht. Der Chip wird von einem Microcontroller gesteuert und sämtliche Funktionen werden per DSP realisiert. Für ein vollständiges Funkgerät braucht es daneben nur noch eine PA mit Filtern (der Chip liefert 8dBm), einen rauscharmen Vorverstärker für den Empfangszweig, einen NF-Verstärker für den Lautsprecher, eine Anzeige und etwas “Beigemüse” wie eine Ladeschaltung für einen LiIo-Akku.

Darum hat es im Baofeng so wenige Komponenten und daher kann dieses Gerät so kostengünstig hergestellt werden. Die meisten Funktionen sind Software! Vergebens sucht man daher nach einem Poti für den Hub etc. Hier die Liste der Features dieses Ein-Chip-Transceivers:

      • Voll integrierter Frequenz Synthesizer und VCO
      • 134 – 174 und 400 – 500 MHz
      • Alle Kanalraster hinunter bis 6.25 kHz
      • Digital Auto Frequency Control
      • Digital Auto Gain Control
      • Programmierbare Pre- und Deemphasis
      • S-Meter, VOX, Squelch
      • CTCSS/CDCSS Encoder – Decoder
      • CTCSS mit 120/180/240 Grad Phasenverschiebung
      • 23/24 Bit programmierbarer DCS Code
      • DTMF und programmierbarer Doppelton
      • Schlafmodus
      • programmierbarer Rufton (z.B. 1750 Hz)
      • 8 GPIO’s (General Purpose Input/Output)
      • 3-wire/4-wire/I2C serial control bus interface
      • Wie bereits erwähnt: 8dBm PA
      • Analoge und digitaler Lautstärke-Einstellung
      • NF Kopfhörerausgang 32 Ohm
      • Speisespannung 3.3 – 4.8V
      • Und das in einem 32 Pin QFN Package mit 5x5mm!

Sogar die Bias-Spannung für die PA wird bei Bedarf vom Chip geliefert (1.5 – 2.8Volt). Nur schade, dass der I/Q-Ausgang vor dem A/D-Wandler nicht herausgeführt wird. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit dem Chip zum Beispiel auch SSB darstellen könnte. Das gäbe dann das Super-Handy und würde kaum mehr kosten.

73 de Anton

Baofeng UV-3R Modifikation

Die geringe Unterdrückung der Oberwelle bei 288 MHz beim UV-3R hat mir keine Ruhe gelassen. Ausserdem liebe ich es, technischen Apparaturen und insbesondere Funkgeräten unter die Haube zu schauen.

Das Teil ist leicht auseinander zu nehmen: Knopf abschrauben, Antenne weg, Batterie raus und zwei lange Schrauben gelöst, und schon kann man den Elektronikblock aus der Schale ziehen. Um an die Bestückungsseite des Prints zu gelangen, muss dieser jedoch vom Metallchassis entfernt werden. Dazu ist die Mutter des Drehreglers zu lösen und es müssen vier Schrauben, die den Print auf das Chassis drücken, gelöst werden. Bevor man jetzt vorsichtig die Leiterplatte aus dem Chassis ausschlaufen kann, muss noch der Lötkolben angeheizt werden. Denn die SMA-Buchse ist eingelötet. Am besten geht es mit Lötsauglitze. Doch Achtung: es wurde selbstverständlich bleifreies Lot verwendet, die Temperatur des Lötkolbens sollte man entsprechend aufdrehen – am besten aufs Maximum.

Mein Print hat übrigens die Version 10. Man sieht sofort, dass das Gerät nicht nur durchdacht konstruiert, sondern auch sauber verarbeitet wurde. Auch unter dem Mikroskop sehen die Lötstellen gut aus. Interessant ist, dass keine Verkabelung zu sehen ist, auch der Lautsprecher wird mit Federn kontaktiert. Doch nun zur Modifikation. Sie entspricht der Mod von WA5ZNU, also ein C von 33 bis 47pF in der Position C89 (siehe Schema unten). Da ich keinen 33pF SMD zur Hand hatte, habe ich einen bedrahteten 33pF eingelötet. Obschon der Kleinste aus meiner Bastellkiste, ist es ein Monsterteil im Vergleich zu den 0402 SMD-Komponenten auf dem Print :-)

Das Zusammensetzen ging problemlos vonstatten und die anschliessende Messung zeigte nun eine Unterdrückung der Oberwelle von -50 dB. Zudem ist die Sendeleistung im 2m Band auf 2.5 Watt gestiegen. Ein erfreuliches Resultat. Mit der zusätzlichen Selektionswirkung der Antenne dürfte das Signal auf 288 MHz nun ca. -60 dB unter dem Hauptsignal liegen.

73 de Anton

Schema UV-3R

Neue alte Perlen

Das Internet ist unerschöpflich. Je tiefer man taucht, desto mehr findet man. Oft sind die Perlen alt, doch trotzdem interessant. Kürzlich bin ich auf ein Archiv von alten DUDUS Berichten gestossen. DUBUS ist ein vierteljährlich erscheinendes Magazin, das dem Amateurfunk auf VHF,UHF und SHF gewidmet ist. Es ist praxisorientiert und bietet dem interessierten Selbstbauer eine Fülle von Ideen und Vorlagen. Das besagte Archiv ist von ON6DV und umfasst den Inhalt der DUBUS Hefte von 1982 bis 1992. Wer DUBUS abonnieren möchte: Ein Jahresabo mit vier Heften à 116 Seiten kostet 116 Seiten. Das Abo ist nicht “selbsterneuernd”, muss also nicht gekündigt werden, und kann via Paypal bezahlt werden.

Apropos: Es soll immer noch Leute geben, die keine Kreditkarte besitzen. Keine Ahnung, wie die im Leben zurecht kommen ;-) Wer eine hat und gerne ab und zu etwas übers Internet bestellt, sollte sich Paypal mal ansehen. Es ist eine gute Möglichkeit, sicher via Kreditkarte übers Internet zu bezahlen und wird immer häufiger verwendet. Bei der E-Bucht läuft ohne Paypal fast gar nichts mehr, wenn man im Ausland etwas kaufen möchte.

Das war jetzt keine Perle, sondern ein notwendiges Übel :-)

Eine weitere Perle habe ich aber bei PA3BCA gefunden. Er hat Sender für 500 kHz und 136 kHz gebaut, die es “in sich” haben. Mit sehr schönen Fotos und Schemas dokumentiert. Ich werde die Webseite von Minto unverzüglich in meine Linkliste aufnehmen.

Aller guten Dinge sind drei. Wer die Formel für die Impedanz von Feederleitungen  nicht im Kopf behalten kann oder will, dem hilft dieses Tool hier. Als Abstand gilt übrigens immer Leitermitte zu Leitermitte, und man beachte, dass hier nicht der Durchmesser sondern der Radius des Leiters verlangt wird. Ob Millimeter oder Zoll oder kardassianische Glub, die verwendete Maßeinheit spielt keine rolle, da es nur auf die Relation ankommt. Bei sehr dicken Leitern und kleinen Abständen funzt das Tool aber nicht mehr, da nur die allgemein  bekannte Näherungsformel 276 log 2S/d benutzt wird. Wie hier gezeigt wird, kommt man mit etwas “Anstrengung” auch auf 50 Ohm runter.

73 de Anton

Bild: kein Raketensilo. Horchstation auf Bornholm. Die runden, an den Turm geklebten “Fässer” sind Schutzhüllen für die Antennen. Ausrichtung gegen Osten, hi.

Anton’s “Fachbücher”

In letzter Zeit wurde ich von verschiedenen OM’s gefragt, ob ich denn “Berufsamateur” sei, dass ich fast jeden Tag in meinem Blog schreibe. Das ist eine gute Frage und ich denke jedes Mal darüber nach, wenn ich ein Formular ausfüllen und meinen Beruf angeben soll. Beim letzten Mal habe ich “Vagabund und Poet” geschrieben. Darauf hat mich das Fräulein am Schalter komisch angeguckt. Vielleicht sollte ich einfach behaupten, ich sei Astronom, denn ich liebe es, den Sternenhimmel durch ein Fernrohr zu betrachten. Oder vielleicht sollte ich Träumer hinschreiben. Diese “Auszeichnung” habe ich von meinen Lehrern in der achten Klasse erhalten, nachdem ich diese zweimal ohne Erfolg absolviert hatte.

Schriftsteller kommt aber vielleicht am nächsten. Auch wenn das kein Beruf ist, mit dem man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Außer man heiße Stephen King oder Joanne K. Rowling. Ob ich denn Fachbücher schreibe, fragte mich kürzlich ein OM. Natürlich, habe ich ihm geantwortet, doch mein Fachgebiet sei nicht die Funktechnik, sondern Träume und andere Verrücktheiten. Das komme davon, dass ich nie eine neunte Schulklasse besucht habe.

Das Thema ist zwar OFF TOPIC für dieses Blog, aber ein bisschen Reklame in eigener Sache nehmt ihr mir sicher nicht übel: Während meiner Spass-pedition auf Bornholm ist mein sechstes und neustes Buch erschienen. Es heißt “Affenhirn” und ist oben im Bild zu sehen. Die Geschichte erzählt eine Episode aus dem Leben meines Freundes Armin. Er wird darin in drei Wochen vom Landstreicher zum Direktor. Wahrlich ein verrückter beruflicher Aufstieg mit einem Affenzahn an Geschwindigkeit.

Main vorletztes Buch heißt “die Albtraumfirma”. Auch eine Geschichte aus der Teppichetage einer Schweizer Firma. Die Geschichte ist natürlich frei erfunden. Ähnlichkeiten mit existierenden Firmen und Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt:

„Ihr Budgetvorschlag ist absolut inakzeptabel“, bellte die Stimme des Konzernchefs aus dem Handy.

„Wir werden unser Bestes tun, Herr Tedesco, und Ihnen einen überarbeiteten Vorschlag unterbreiten“, antwortete Alex diplomatisch. Doch Diplomatie schien heute nicht gefragt zu sein.

„Tun Sie das, Herr Rieder. Und kommen Sie mir nicht wieder mit einem derartigen Quatsch. Sonst hetze ich Ihnen die Nazis, die spanische Inquisition und die russische Mafia gleichzeitig auf den Hals.“

Der Druck auf Alex Rieder und seine Firma wächst, als in der Konzernzentrale eine neue Führungsriege unter Carlos Tedesco das Ruder übernimmt. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen: das Klima in der Firma wird toxisch, menschliche Schwächen und Machtkämpfe treten offen zu Tage. Malenfant, der Marketingleiter, wittert seine Chance und sägt fleißig an Alex Stuhl. Winkler, der Betriebsleiter, verstrickt sich in undurchsichtige Aktionen und Walter Wienert, der Entwicklungschef, ersäuft seine Sorgen im Whiskey. Alex wähnt sich zuerst in einem Albtraum als er mit dem veränderten Verhalten seiner Kollegen und Mitarbeiter konfrontiert wird. Doch dann gerät er selbst in den Strudel des zunehmend chaotischen Geschehens. Er lässt sich von seiner neuen Sekretärin und von seiner Buchhalterin zu amourösen Abenteuern verführen, säuft sich zusammen mit Wienert ins Elend und schlittert von einer verrückten Situation in die andere. Damit besiegelt er das Ende seiner Karriere. Verzweifelt sucht er seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, doch als er die Unausweichlichkeit des Geschehens erkennt, will er einen letzten großen Traum verwirklichen.

Das Titelbild stammt übrigens von Walter Hollenstein, bekannt unter anderem wegen seiner Karikaturen im “Nebelspalter”.

Doch kommen wir zu meiner ernsteren Seite: Mehr zu Träumen und weniger zu Lachen gibt es in meinem Erstlingswerk, dem “Traumwandler”. Lange Zeit vergriffen, ist es jetzt wieder erhältlich. Es ist eine Geschichte aus einer anderen Welt. Eine einzigartige Erzählung zwischen Traum und Fantasie:

Das zweite Buch heißt Zwischenträume und erzählt die Geschichte einer Grenzgängerin. Veana wandelt im Labyrinth der Traumwelten und erhascht dabei einen Blick auf ihr früheres Leben. Bevor sie die Tür zu ihrer Zukunft durchschreitet, trifft sie noch einmal auf ihre große liebe Tizian:

Mein drittes Buch heißt “Traumnomaden.” Es ist die Geschichte von Aaruon und Esmeralda, die sich jenseits der Wirklichkeit in ihren Träumen kennenlernen. In der Hoffnung, einen Weg zu finden um sich auch in der Wirklichkeit zu begegnen, durchstreifen sie ihre Traumwelten. Sie gelangen dabei nicht nur an den Rand der Zeit, sondern auch an die Grenzen ihrer eigenen Identität. Als die Traumspuren sie schließlich in der Wirklichkeit zusammenführen, ist aber alles anders als in ihren Träumen:

Nummer Vier scheint auf den ersten Blick auch ein  Traumbuch zu sein, doch im Grunde ist es ein Science Fiction Roman. Es heißt: “Im Irrgarten der Träume.”

In einer warmen Sommernacht begegnen sich vier Menschen morgens um drei in einem Stadtpark. Max, weil er nach einem Albtraum nicht mehr schlafen kann, Zoe, die meint, immer noch zu träumen, Thilo, der einen schweren Unfall hatte und glaubt, er sei tot und Laura, die schon seit sechs Monaten in einer seltsamen Stadt lebt, von der die anderen noch nie etwas gehört haben.

Als die Vier den Park verlassen um den verletzten Thilo ins Krankenhaus zu bringen, beginnt eine Reise, die sie nicht nur an ihren Träumen, sondern auch an der Wirklichkeit zweifeln lässt und die sie schließlich in eine ferne Zukunft führt.

Sind Außerirdische im Spiel, wie Laura vermutet, oder ist alles nur ein Traum, aus dem sie bei Tagesanbruch erwachen werden? Sind sie unfreiwillig Kandidaten in einer neuartigen TV-Show geworden, wie Max annimmt, oder sind sie alle im Paradies gelandet, wie Thilo meint?

Ob dieser Park Ausgangspunkt auf dem Weg zum Paradies oder zur Hölle ist, werden die Vier herausfinden – in einer Nacht, die länger dauert als jede Nacht zuvor und auf einer Reise durch eine Welt, die ihre ganze Erfahrung und ihre Erinnerungen auf den Kopf stellt.

Noch vor dem Morgengrauen werden sie mit der bitteren Erkenntnis konfrontiert, dass nichts mehr so ist, wie es gewesen ist und keiner von ihnen Recht hat.

Voilà, das wären meine sechs “Fachbücher” oder Traumbücher. Sie sind alle via Amazon erhältlich, eine ideale Ferienlektüre oder ein außerordentliches Geschenk. Einen entsprechenden Link findet ihr in der Spalte rechts unter “Anton’s Bücher.”

Viel Spaß und 73, de Anton

Gerangel um die PLC Norm EN 50561

Zurzeit wird heftig um eine neue PLC Norm gestritten. Power Line Communications braucht, um richtig zu funktionieren, ziemlich viel Power. Kein Wunder wenn über das normale Stromnetz HF übertragen werden soll. Die Kabel sind ja nicht geschirmt, die Impedanz nicht konstant, die Verluste gross und die Einstrahlfestigkeit praktisch inexistent.  Dafür wird ziemlich viel abgestrahlt und das Funkspektrum verseucht. Eine Steinzeittechnologie von Daten-Fuzzis, die keine Ahnung von HF haben.

Eine internationale Norm gab es bisher nicht. Nur in Deutschland hat die Politik unter dem Druck der PLC-Lobby (Home Plug) die Nutzungsbestimmung NB30 durchgewinkt.  Wie das BAKOM bei Versuchen in der Schweiz aber festgestellt hat, konnte auch diese, ziemlich lasche, Norm nirgends eingehalten werden. Wie gesagt, damit dieser Schrott funktioniert gilt der Spruch: Auf die Dauer hilft nur Power. Und damit wurde klar, Funk und PLC können nicht nebeneinander existieren. Daher sollen in Zukunft bei PLC-Geräten folgende Bereiche ausgespart werden:

275 Table A.1 – Permanently excluded frequency ranges
Excluded frequency range (MHz) Service
1,80 – 2,00 Radio amateur
2,85 – 3,025 Aeronautical mobile
3,4 – 4,0 Aeronautical mobile (3,4-3,5), radio amateur (3,5-4,0)
4,65 – 4,7 Aeronautical mobile
5,25 – 5,41 Radio amateur
5,48 – 5,68 Aeronautical mobile
6,525 – 6,685 Aeronautical mobile
7,00 – 7,30 Radio amateur
8,815 – 8,965 Aeronautical mobile
10,005 – 10,15 Aeronautical mobile (10,005-10,1), radio amateur (10,1-
10,15)
11,275 – 11,4 Aeronautical mobile
13,26 – 13,36 Aeronautical mobile
14,00 – 14,35 Radio amateur
17,9 –17,97 Aeronautical mobile
18,068 – 18,168 Radio amateur
21,00 – 21,45 Radio amateur
21,924 – 22,00 Aeronautical mobile
24,89 – 24,99 Radio amateur
26,965 – 28,00 CB radio (26,965 – 27,405), model control, elderly alarms
28,00 – 29,7 Radio amateur

So weit so gut. Aber es gibt ja noch den Kurzwellenrundfunk. Diese Bereiche sollen nicht dauernd ausgeklammert werden, sondern nur, wenn dort starke Signale detektiert werden:

277 Table A.2 – Permanent or dynamically excluded frequency ranges
Excluded frequency range (MHz) Service
2,30 – 2,498 Broadcasting
3,20 – 3,40 Broadcasting
3,90 – 4,05 Broadcasting
4,75 – 5,11 Broadcasting
5,75 – 6,20 Broadcasting
7,20 – 7,7 Broadcasting
9,30 – 9,95 Broadcasting
11,55 – 12,10 Broadcasting
13,55 – 13,90 Broadcasting
15,05 – 15,85 Broadcasting
17,40 – 17,95 Broadcasting
18,90 – 19,02 Broadcasting
21,45 – 21,85 Broadcasting
25,65 – 26,10 Broadcasting
NOTE The bands in this table include frequency ranges allocated under Article 5 of the Radio Regulations to the Broadcasting
Service, plus a realistic appraisal of use for broadcasting under Article 4.4 of the Radio Regulations

Im Gegenzug will man den PLC Geräteherstellern genügend Leistung zugestehen, damit die Teile einigermassen funktionieren.Hier noch ein interessanter Fachvortrag in diesem Zusammenhang.

Doch viel Leistung bedeutet weitere Gefahren: An Nichtlinearitäten im Haushaltnetz entstehen Oberwellen bis weit in den UKW-Bereich.

PLC ist meiner meines Erachtens schon deswegen tot.  Zudem: nach all den Aussparungen bleibt für die Signalübertragung nicht mehr viel Spektrum übrig. Da hilft auch Power nichts. Und gegen WLAN ist PLC sowieso ein totes Pferd. Da gibt es, laut den Dakota-Indianern nur eine Lösung: Absteigen.

73 de Anton

Bild: Rost, passt irgendwie zum Thema :-)

Das BAOFENG UV-3R 2m/70cm Handfunkgerät

Gestern war die kesse blonde Post-Biene mit dem Elektroscooter da, übrigens eine begeisterte Leserin meiner Bücher,  und hat mir mein Baofeng gebracht, das ich vor zehn Tagen in Hongkong bestellt hatte. Raubrittergebühr wollte sie diesmal keine – das Gerätchen ist unter dem Radar des Zolls durch geschlüpft. Ganz legal übrigens, denn es kostete mich, inklusive Versand nur Fr. 47.20.

Man stelle sich vor: Für diesen Betrag habe ich eine Schachtel mit folgendem Inhalt erhalten:

  1.   2m/70cm Handfunkgerät mit 2W Sendeleistung
  2. Eine Lithium-Ionenbatterie mit 1200 mAh
  3. Zwei Antennen, eine für 70cm, eine für 2m optimiert
  4. Ein Ladegerät plus Ladebucht
  5. Ein USB Programmierkabel mit Software auf Mini CD
  6. Eine Kopfhörer- Mikrofongarnitur
  7. Ein Gürtelclip und eine Trageschlaufe
  8. Ein Handbuch, und wie so oft aus Hongkong:
  9. Ein “Gift”. Ein Rot-Blau Kugelschreiber

Alles schön verpackt in einer Kartonschachtel, mit grünem Packpapier drum herum und deklariert als “Toy”

Und das ist das Gerätchen schließlich auch: ein Spielzeug. Was macht man zuerst, wenn man ein neues Spielzeug bekommt? Das Handbuch studieren, auf den Messplatz damit? Nein, natürlich ein QSO fahren. Diesmal mit Albert, HB9BSR, der auf dem Col des Mosses im Regen saß. Via Relais Magglingen notabene. Das hat auch wunderbar geklappt. Die Modulation wurde für gut befunden und die Verständlichkeit war perfekt.

Doch schauen wir uns das Teil etwas nähern an:

  • Es ist etwa so groß, wie das VX-3 von Yaesu
  • es hat ein CE Zeichen, zu Unrecht, wie wir später erfahren werden.
  • Das Gerät ist offen, funktioniert also in den Frequenzbereichen 136 – 174 und 400 – 470 MHz. Doch man hüte sich am Morgarten, wir wollen ja unsere Lizenz behalten.
  • Es beinhaltet eine LED Taschenlampe und ein UKW-Radio.
  • Der große, griffige Drehknopf für Frequenz und Lautstärke lässt sich mechanisch verriegeln (hineindrücken), die Tastatur elektronisch.
  • Es hat einen 1750 Hz Rufton, CTCSS und DCS
  • Es besitzt ein S-Meter
  • Es kommt mit einem Minimum von 7 Tasten aus, inklusive off/on und Sendetaste.
  • Trotzdem kann es alles, was der OM so braucht.
  • Als Schrittweiten können 5, 6.25, 10, 12.5, 20 und 25 kHz eingestellt werden
  • Es besitzt 99 Speicher für alle wichtigen Parameter, leider nicht alphanumerisch beschreibbar.
  • Wide/Narrow FM Umschaltung
  • Dual Watch
  • Vorzugskanal
  • Scanfunktionen
  • VOX und Time out Timer gegen zu langes Quasseln

und sicher noch vieles mehr, wenn ich das verwirrende Manual genauer studieren würde. Allein mir fehlt die Geduld. Die Verarbeitungsqualität ist recht gut – gehobenes Spielzeugniveau – doch die Bedruckung auf dem blauen Gehäuse ist lausig. Der 1200mAh LiIo-Akku lässt sich sehr schwer einsetzen und man riskiert die Kontakte zu beschädigen oder die Abdeckung des Gehäuses. Das Gehäuse gibt es übrigens nicht nur in blau, sondern auch in rot, anthrazit und mit militärischem Tarnanstrich.

Die beiden separaten Antennen für 2m und 70cm sind natürlich ein Witz. Die Ingenieure haben es offenbar nicht fertig gebracht, eine billige Kombiantenne zu bauen. Die Ladebucht ist ebenfalls ein Witz. Nur eine Ablage für das Gerät und ein Lader für die separate Batterie. Dafür kann man den Stecker des Netzgerätes direkt ans Gerät stecken um aufzuladen. Es empfiehlt sich sowieso nicht, dauern den Akku rauszunehmen. Die Kontakte und die Batteriefach-Verriegelung sind zu fragil. Das Handbuch habe ich bereits erwähnt und zum restlichen Zubehör schweigt des Sängers Höflichkeit.

Doch das USB-Kabel funzt. Dafür die Software auf der CD nicht. ich kann nämlich kein Chinesisch. Doch Gott sei Dank gibt es die SW auch in Englisch  im Web.

Damit ging das Programmieren ruckzuck, zackzack. Frequenzen und Relaisablage, High oder Low Power, CTCSS etc. sind im Nu in eine Tabelle gefüllt und werden auf Knopfdruck in das Gerät geschaufelt…oder auch zurück, wenn nötig.

Schnell noch zum Funkmessplatz und da kommt der Schreck: bei 2m Betrieb wird die Oberwelle auf 288 MHz nur 27 dB gedämpft, wenn man an der Antennenbuchse misst. 70cm ist in Ordnung. Glücklicherweise sieht es mit Antenne besser aus und das Gerät liegt im grünen Bereich, sonst wäre das Teil unbrauchbar. In Ordnung ist das nicht, und das CE Zeichen Beschiss. Aber wir wissen ja, was CE heißt: China Export! Werde wohl den Patienten notoperieren müssen :-) Wer weiß, vielleicht liegt hier das Geheimnis der zwei Antennen begraben: es könnte sein, dass man die Oberwellen mit einer Kombiantenne nicht in den Griff bekommen hätte.

Die Sendeleitung habe ich auf 2m mit 1.7Watt und auf 70cm mit 2W gemessen. natürlich nicht ERP, sondern an der Antennenbuchse. Im Gegensatz zum Wouxun übrigens eine richtige SMA-Buchse. Die Empfindlichkeit ist leider nicht so gut und bei meinem Gerät ca. 6 dB schlechter als spezifiziert. Somit ist das Baofeng nur halb so empfindlich wie mein uraltes Yaesu FT-11.

Hier noch die Broschüre zum Gerät, das Händlern als OEM-Produkt angeboten wird.

Mein vorläufiges Fazit: Durchaus brauchbar und für den Preis unschlagbar, sofern das Oberwellenproblem auf 2m beseitigt wird. Sonst darf man es nicht an einer externen Antenne betreiben. Das Teil hat aber alles, was man so braucht und genügt für die meisten Anwendungen.

73 de Anton

Das Baofeng gibts auch bei Thiecom für 75 Euronen. Hoffentlich ohne Oberwellenproblem.

Nachtrag: Modifikation zur besseren Dämpfung der Oberwellen.

Die Äthergeige

Funkamateure streben danach, möglichst stabile Frequenzen zu erzeugen. Doch bei der Äthergeige, die notabene in einem Bereich spielt, den wir auch gerne benutzen würden, nämlich um 500 kHz, ist das nicht der Fall. Ihr versteht nur “Bahnhof”? Gut, dann fangen wir ganz vorne an:

Professor Theremin wurde 1896 in St. Petersburg in Russland geboren. Vermutlich haben ihn die Interferenzen des Radioempfangs inspiriert, der damals gerade die Welt eroberte. So genau wissen wir das nicht. Doch im Jahr 1920 erfand er das Thereminvox. Ein Musikinstrument mit zwei Antennen, das berührungslos gespielt wird und auch heute noch zu hören ist. Im Prinzip eine Luftgittare mit Ton :-) Insbesondere als Hintergrundmusik in Filmen tritt sie immer wieder in Erscheinung. Hier der Link zum Patent, das Theremin 1928 in den USA erhielt und dann an die Firma RCA verkaufte.

Theremin zog nach seiner Erfindung nach New York um dort weiter daran zu arbeiten. Das ging eine Zeit lang gut und er heiratete eine amerikanische Balletttänzerin. Doch 1938 wurde er von der Vorläuferorganisation des KGB in seiner Wohnung gekidnappt und nach Russland verschleppt. Dort wurde er des Landesverrats beschuldigt und in ein Lager gesteckt. Doch dann erhielt er die Aufgabe, eine Wanze zu entwickeln, was er auch tat. Theremin ist also auch der Erfinder der “Wanze”, des Minisenders (Minispion) zum Abhören von Gesprächen. In der Folge wurde er rehabilitiert und sogar ausgezeichnet. Theremin überwachte dann auch persönlich die “Verwanzung” der amerikanischen Botschaft in Moskau und der Privatwohnung von Stalin. Theremin arbeitete dann zwar weiter als Professor, doch in der Sowjetunion von damals hatte man “ernstere” Dinge mit  der Elektronik vor, als Musikinstrumente zu bauen. Er musste sein Fachgebiet wechseln. 1993, kurz vor seinem Tod, besuchte er ein letztes Mal die Vereinigten Staaten.

Doch zurück zu seinem Instrument, das heute immer noch Theremin genannt wird. Hier das Schema wie es 1929 von RCA gebaut wurde. Natürlich mit Röhren bestückt. Das Prinzip ist folgendes. Mit den Antennen wird jeweils ein freischwingender Oszillator gegenüber einem zweiten verstimmt, sobald man in ihre Nähe der Antenne kommt. Ein Oszillatorpaar ist für die Tonhöhe, das andere für die Lautstärke (via Frequenz – Spannungswandler) verantwortlich. Wie erwähnt, funktionieren die Oszillatoren im Bereich um die 500 kHz. Unter anderem auch im Bereich der Zwischenfrequenz 455 kHz, um nicht von starken Radiostationen gestört zu werden.

Das Instrument wird absolut berührungslos gespielt. Nur mit der Annäherung der Hände an die beiden Antennen. Das setzt für den Spieler höchste Konzentration und ein grosses Talent voraus. Man hat erstens keine Anhaltspunkte und muss zweitens mit seinem restlichen Körper absolut still halten, um die Antennen nicht ungewollt zu beeinflussen.

Wie dieses Instrument klingt und wie es gespielt wird, sehen wir in diesem Clip mit der Theremin-Spielerin Pamelia Kurstin.

Hier noch etwas mehr Informationen zu diesem fantastischen Ätherwellen-Instrument und hier der Nachbau eines Theremins anlässlich einer Diplomarbeit.

73 de Anton

Bild: Radar im Wald von Almindingen, Bornholm

Vierfach Quad für das 13cm Band

Die Langwellen sind ja interessant, aber am anderen Ende des Spektrums haben wir Funkamateure auch noch ein paar brach liegende Bänder. Zum Beispiel das 13cm Band. Was Mikrowellenöfen, WLAN’s, Bluetooth und kabellose Mäuse können, sollte uns eigentlich auch möglich sein. Und mit SSB und etwas Power liegen sicher auch Distanzen ausserhalb der eigenen Grundstücksgrenzen  drin :-)

Zufälligerweise habe ich beim Graben in meiner Bastelkiste etwas Mikrowellenschrott gefunden und so bin ich zurzeit daran, mir einen Transverter zum Nulltarif zusammen zu basteln. Aber zu jedem Funkgerät gehört auch eine Antenne. Mechanisch bin ich eine taube Nuss und das Bastelbudget für dieses Jahr ist längst aufgebraucht. So lautete die Frage: “Wie komme ich zum Nulltarif und talentfrei zu einer Mikrowellenantenne?”

Die WLAN Freaks machen das mit Ananasbüchsen, doch etwas Besseres sollte es in meinem Fall schon sein. Da erinnerte ich mich an Karl Weiner, DJ9HO, leider silent key. Er ist, was UKW und Mikrowellen anbelangt für mich immer noch das, was Peter Drucker für die Manager ist: ein Urvater der Lehre. Karl hat eine ganze Reihe Bücher geschrieben, voll Praxis und mit wenig Balast. Eine wahre Funkperlen-Goldgrube. Ich habe etwa die Hälfte seiner Schaltungen nachgebaut und alles hat bestens funktioniert. Was man vom Urvater der Bastelpraxis, Heinz Richter und seinen Büchern, nicht behaupten kann.

Wie dem auch sei. Karl ist der Vater der Doppelquad – eine wahre Wunderantenne im Gegesatz zu dem UNUN-Gugus der heute verbreitet wird :-) Doch seine Quad gibts nicht nur doppelt. In einem seiner Bücher habe ich eine Vierfachquad für das 13cm Band gefunden. Einziger Schönheitsfehler: Die Speisung erfolgt über Semi-rigid Koax, und das fehlt in meiner Kiste – da kann ich noch so tief graben. Also habe ich das kurze Stück Semi-rigid durch eine Zweidrahtleitung ersetzt. Damit man etwa 50 Ohm bekommt, müssen die Leiter nicht nur dick sein, sondern auch nahe zusammen. Bekanntlich rechnet sich die Impedanz eines Zweidraht-Feeders nach der Formel 276 x log 2S/d. Wobei S der Abstand der beiden Leiter (von Mittelpunkt zu Mittelpunkt) und d der Durchmesser der Leiter ist. Daraus wird schnell ersichtlich, dass 50 Ohm schwer zu erreichen ist. Glücklicherweise stimmt die Formel für dicke Leiter und kurze Abstände nicht mehr, wie hier zu sehen ist. Abgesehen davon ist die Impedanz des Feeders in diesem Fall nicht so kritisch. In Anbetracht der Länge sind auch 100 Ohm noch zu verkraften. In meinem Fall sieht es so aus:

Hinten dran sitzt dann eine hübsche N-Buchse:

Doch nun zur eigentlichen Antenne: Wie eure Adleraugen sicher entdeckt haben, ist die Viererquad vor einer Reflektorwand montiert, die aus einem Stück Leiterplattenmaterial besteht. Die Abmessungen betragen 120 x 220 mm. Der Abstand von der Reflektorwand beträgt 15mm und eine Quadseite misst 30mm, innen zwischen den Leitern gemessen (eines der langen Stücke misst als 60mm). Der Quad wird aus 2mm Kupferdraht geformt – in meinem Fall ist er versilbert und berührt sich an den Überkreuzungspunkten nicht (Abstand etwa 2mm). Hier nun das Bild dazu (bitte nicht lachen):

Trotz meiner bescheidenen handwerklichen Fertigkeiten und der offensichtlichen Asymmetrie betrug die Rücklaufdämpfung auf Anhieb 12dB.  Gut genug, zumal zwischen Transverter und Antenne nur ein kurzes Stück (2m) Ecoflex 10 zum Einsatz kommt. Mit dem Verändern des Reflektorabstandes, bzw. dem Zurechtbiegen der Vierfachquad, kann das SWR  noch optimiert werden. Um der Antenne mehr mechanische Stabilität zu geben, können zudem an den beiden äussersten Enden der Antenne Stützen aus Teflon oder ähnlichem eingesetzt werden.

Die Antenne ist übrigens sehr breitbandig, wie aus den Originalunterlagen von DJ9HO hervorgeht.

Viel Spass beim Nachbau, 73 de Anton

Für WLAN: Quadseitenlänge 31mm.

Des Rätsels Lösung

Voilà! Eine Batterie, eine Lampe, ein Draht. Da ihr alle Praktiker und keine Theoretiker seid, habt ihr die Lösung sicher gefunden.

Und was das Holz anbelangt: mindestens Physiker und Biologen wissen es. Euer hölzerner Stuhl, der Gartentisch, der Schrank. Sie alle bestehen zu 99% aus Luft. Denn der Baum nimmt das CO2 aus der Luft und verarbeitet es mittels Sonnenlicht (Photosynthese) in Holz. Natürlich ist auch noch Wasser im Holz. Aber euer Stuhl sollte ja aus trockenem Holz sein, hoffe ich :-) Ansonsten dient das Wasser beim Prozess der Kohlenstoffassimilation hauptsächlich als Reduktionsmittel. Der Baum verbaut also das CO2 zu Holz (Cellulose, Lignin) und als Abfallprodukt fällt Sauerstoff an, der an die Umgebung abgegeben wird.

73 de Anton

Mhm…ich hätte da noch eine Frage an die Piloten unter euch. In der Schule wurde mir erklärt wieso ein Flügel dem Flugzeug Auftrieb gibt: Das Profil des Flügels erzeuge oben einen Unterdruck und unten einen Überdruck, habe ich gelernt. Wieso kann dann ein Flugzeug problemlos auf dem Rücken fliegen?

73 de Anton

Ein technisches Rätsel

Die Technik ist voller Rätsel. Für den Tüftler ist sie deshalb ein Paradies. Für Otto Normalverbraucher eine Quelle des Kummers. Auch für manchen OM, wenn die Funkkiste nur rauscht, obschon die Antenne angeschlossen ist, oder der Sender partout kein Signal in den Äther schicken will.

Doch manchmal ist es so, dass wir das Naheliegende einfach übersehen oder in unserem Gedankenkäfig gefangen sind.

Hier habe ich ein einfaches Rätsel und ich denke, mindestens die Ingenieure unter euch sollten in der Lage sein, es zu lösen:

Wie sieht das Schema aus, wenn mit den folgenden drei Bauteilen eine Lampe zum Leuchten gebracht werden soll: eine Batterie, eine Lampe und ein einziges Stück Draht?

Morgen werde ich die Auflösung zeigen. Und für diejenigen, die finden, das sei Pipifax, habe ich noch eine andere Rätselfrage: Wie wir alle wissen, wiegt ein Samenkorn fast nichts, der Baum, der daraus entsteht ist jedoch gross und schwer. Wo kommt das viele Holz her?

Bis morgen! 73 de Anton

Bild: von Beat, HB9MHA

…und für die, die den holländischen Fernsehturm verpasst haben, der dieses Wochenende abgebrannt und abgestürzt ist, hier das Video. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Das magische Auge von gestern ist keines. Es ist eine Wandlampe!

Die Bakensender der NCDXF

Die Bedingungen auf den Kurzwellenbändern sind zurzeit schlecht. Die DX Signale auf den höheren Bändern sind schwach. Hört man das Bakennetz der North Californian DX Foundation NCDXF ab, so ist auch auf 20m kaum etwas zu hören. Diese 18 Bakensender, über den Globus verteilt, sind ein verlässlicher Indikator der Ausbreitungsbedingungen. Jede Station sendet nur 10 Sekunden lang. Zuerst das Rufzeichen mit Tempo 110, dann kurze Striche mit 100W,10W, 1W und 100mW Sendeleistung an einer Vertikal-Antenne. Die Frequenzen sind 14.100, 18.110, 21.150, 24.930, und 28.200 MHz.

Hier eine Übersicht über die Standorte der Bakensender. Und hier der Zeitplan. Ein “Umlauf” dauert 3 Minuten auf jedem Band. Nach 3 Minuten beginnt der Reigen von neuem.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, braucht man nicht einmal selbst zu hören. Monitoring-Stationen zeichnen den Empfang der Baken auf. Hier zum Beispiel HB9DHV.

Zurzeit interessiert mich die Ausbreitung nach Südafrika, da Pascal, HB9EXA, in Namibia unterwegs ist. Doch wie ihr sehen könnt, kommt die Bake ZS6DN in diesen Tagen nicht durch. Aber mit dem Funkwetter ist es wie mit dem Wetter: es ändert sich glücklicherweise immer wieder.

73 de Anton

Bild: Ein magisches Auge?

23cm Band durch Galileo gefährdet?

Dass das Satelliten Navigationssystem GPS durch das amerikanische Militär kontrolliert wird, war der EU schon immer ein Dorn im Auge. So beschloss sie – gegen den Widerstand der US Regierung – ein eigenes System in den Weltraum zu schiessen. 2003 wurde die Finanzierung beschlossen, und in den Jahren darauf weitere Staaten ins Boot geholt, unter anderen Indien und China. Auch die Schweiz beteiligt sich an dem Projekt. Ein erster Testsatellit nahm seine Funktion 2007 auf. Ein zweiter folgte 2008. Im Februar 2011 begann der erste grosse Feldversuch in Bayern. Anstelle der Satelliten wurden Testsender auf Berggipfeln installiert :-)

Erste Dienste sollen 2014 angeboten werden. Bis dann sollen 18 Satelliten im Orbit sein. Meines Erachtens ist aber mit Verzögerungen zu rechnen. Die bisherige Geschichte des Projekts war ja bereits ziemlich turbulent.

Nebst einem öffentlichen Dienst sollen zwei Bezahldienste mit höherer Genauigkeit und Sicherheit für Polizei usw. angeboten werden. Und hier kommt nun unser 23cm Band ins Spiel. Während für den öffentlichen Dienst die gleichen Frequenzen wie beim GPS System benutzt werden, laufen die Bezahldienste im Band 1260 bis 1300 MHz. Die Satelliten senden auch dort, wie bereits auf dem GPS-Band (1164-1214) mit einem breitbandigen Signal von 40 MHz. Während der Amateurfunkverkehr – zumindest der auf der Erde – kaum durch die schwachen Signale gestört werden dürfte, könnten Amateurfunkstationen jedoch den Empfang von Galileo beeinträchtigen. Dass uns das Band nicht bereits an der Radiokonferenz 2007 weggenommen wurde, haben wir vermutlich dem Radar für die Zivilluftfahrt zu verdanken. Das funkt nämlich auch im 23cm Band und an einigen Standorten hört man die Radarstationen auch recht gut. Radar lässt sich übrigens nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Es ist ziemlich störsicher.  Darum wurde die Koexistenz mit dem Amateurfunkdienst auch zugelassen.

Doch die Radarstationen können natürlich auch Galileo stören, noch viel mehr als ein paar sporadische Amateurfunkstationen mit relativ kleiner Leistung. Der Bezahldienst auf Galileo muss sich also was einfallen lassen und entsprechend störsicher werden. Ob wir aber in Zukunft noch Relais und Bakensender auf 23 laufen lassen dürfen, oder ob wir gar ganz auf das 23cm Band verzichten müssen, steht in den Sternen.

73 de Anton

Bild: Nochmals einen Leuchtturm, diesmal aus Rønne (Bornholm)

Das LightSquare Debakel

Ingenieure verstehen heute immer mehr von Software und immer weniger von HF. Das erklärt vielleicht auch das LightSquare Debakel in den USA. Die Firma LightSquare plant ein landesweites Mobilfunknetz in Nordamerika, ein sogenanntes Hybridnetz, das aus zwei geostationären Satelliten und zehntausenden von Bodenstationen bestehen soll. Bisher hat die Firma eine Milliarde Dollar in das Projekt investiert, einer der Satelliten ist schon im All. Doch ihre Chancen stehen schlecht. Was ist passiert?

LightSquare will Frequenzen von 1529 – 1559 MHz benutzen. Die amerikanische Fernmeldebehörde FCC, vergleichbar mit unserem BAKOM, hat dazu bereits ihre Einwilligung gegeben.

Dummerweise benutzt das weltweite GPS System die Frequenz 1575,42 MHz für zivile Anwendungen.

Eigentlich kein Problem, müsste man meinen. Doch viele GPS-Empfänger sind zuwenig selektiv und würden in der Nähe der Mobilfunkmasten (in Sichtdistanz bis zu mehreren Kilometern!) nicht mehr funktionieren. Die ganze GPS Branche läuft deshalb Sturm gegen das Projekt. Man rechnet sogar damit, dass die GPS Empfänger in Zivilflugzeugen Schwierigkeiten bekämen.

LightSquare schiebt die Schuld auf die FCC, die ohne vorherige Abklärungen die Frequenz zugeteilt hat und verlangt nun von der GPS Branche, die Empfänger mit zusätzlichen Filtern nachzurüsten.

Doch das wird bei den meisten Geräten nicht möglich sein, da erstens kein Platz vorhanden ist und zweitens die Nachrüstkosten vermutlich den Neupreis übersteigen würden.

Die Situation ist also ziemlich verfahren. Lightsquare kann nicht einfach die Frequenz ändern – es hängt ja schon ein entsprechender Satellit am Himmel. Und die GPS-Benutzer werden kaum zufrieden sein, wenn ihr Gerät immer wieder aussetzt und unzuverlässig wird.

73 de Anton

Bild: Der alte Leuchtturm von Ystad, Schweden

Die Langwelle im Sonnenfleckenminimum

Ist es nur ein Sommerloch, oder hat die Sonne tatsächlich Mühe, in die Gänge zu kommen? Steht das Maximum bereits vor der Tür oder ist es gar vorbei? Ein Vorgeschmack auf Jahrzehnte niedriger Sonnenaktivität wie im Maunderminimum zwischen 1645 und 1715?

Ich hoffe nicht.

Das würde natürlich schlechte Bedingungen auf den KW-Bändern bedeuten. Doch was ist mit den Mittel- und Langwellen. Wären dort die Bedingungen bei ruhiger Sonne nicht eher besser?

160m ist zur Zeit unser einziges Mittelwellenband (0.3 – 3 MHz), 500 kHz ist im Moment ja nur ein Traum. Niedrigere Fluxwerte und fehlende Sonnenflecken könnten auf 160 tatsächlich bessere Bedingungen bedeuten. Vorallem bei Pfaden, die durch Breiten oberhalb des Polarkreises führen. Schauer von geladenen Teilen bewirken in diesen Regionen nicht nur wunderbare Nordlichter, sondern auch  Polarkappenadsorption. Dann ist auf den langen KW-Bändern der Ofen aus, wie ich selbst anlässlich einer Nordkap-Tour erleben konnte.

Doch nebst unserem Mittelwellenband, können wir ja noch auf Langwelle funken. Wie sieht es denn auf 136 kHz aus? Sind dort die Bedingungen bei ruhiger Sonne, mit niedrigen A und K Werten, besser?

Fehlanzeige! Die Bodenwelle wird zwar nicht beeinflusst, sie hängt ja von der Bodenbeschaffenheit und nicht von der Inosphäre ab. Aber die Raumwelle schon, die durch die Inosphäre reflektiert, aber auch absorbiert wird. Bereits tagsüber dürften die Signale ab 500 bis 1000km schwächer werden. Dort erhält die Bodenwelle nach neueren Erkenntnissen nämlich Unterstützung durch die Raumwelle, welche an der untersten D-Schicht in 50 km Höhe reflektiert wird. Wird diese Schicht weniger aufgeladen, dringen die Wellen mehr in die D-Schicht ein und werden mehr absorbiert und weniger reflektiert. Auch nachts dürfte die Raumwelle schwächer ausfallen. Dann wird sie in den obersten Lagen der D-Schicht (sozusagen am Fusse der E-Schicht) reflektiert. In zirka 100 km Höhe. Auch dort wird die Welle in Zeiten tiefer Sonnenaktivität mehr geschwächt und weniger reflektiert.

Oft wird in Zeichnungen die Reflexion an der Ionosphäre als “Zickzackkurs” dargestellt. Wie ein Tennisball, der von der Ionosphäre und der Erde abspringt. Besonders für die langen Wellen trifft das nicht zu.  Denn für diese Wellen ist die Ionosphäre ein sehr diffuser Spiegel und an der Erdoberfläche werden die Wellen auch nicht im herkömmlichen Sinne reflektiert. Sie tangieren sie bloss, um dann wieder in extrem flachem Winkel gegen die Ionosphäre zu streben. Das erklärt auch, wieso tagsüber mit “Sprungdistanzen” von 1000km und nachts mit 2000km gerechnet werden kann. Doch das sind wie gesagt, die vorläufigen Erkenntnisse der Funkamateure auf dem 136 kHz Band. Es gibt noch vieles zu erforschen. und auch eine schlafende Sonne kann uns nicht davon abhalten :-)

73 de Anton

Bild: Meine persönlichen Favoriten unter den Antennenbüchern

Dies und Das

Kürzlich berichtete ich davon, dass der IC-7200 in der Lage ist, auf 500 kHz 100mW zu liefern. Hier wäre der passende Linear Verstärker dazu. Mit 50mW Ansteuerleistung bringt er 500W Output.

Es kommen immer mehr Low Cost Handsprechgeräte aus China. Ihre Namen klingen in unseren Ohren exotisch. Baofeng, zum Beispiel, bringt ein kleines Zweiband-Handy (144/430 MHz). Man bekommt es auf Ebay in HongKong für etwa 50$, Versand inklusive. Hier das Handbuch zu dem Gerätchen, das selbstverständlich auch bei europäischen Händlern bereits im Gestell steht. Zu einem etwas höheren Preis, versteht sich.

Meine Freunde wissen, dass ich unter einer UNUN-Allergie leide. Dazu einige Perlen. DK6NR:

Innerhalb eines symmetrischen Mehrbandsystems mit Zweidrahtleitung fester Länge haben Transformatoren und oder Balune nichts zwischen Tuner und Antenne zu suchen! Es sei denn es werden unnötige Verluste hingenommen.

Ein lesenswerter Artikel zur unendlichen Geschichte über UNUNS und BALUNS und andere Dummy Loads ;-)

Und hier gehts weiter mit diesem Thema. Hauptsache UNUN. Aber es gibt noch mehr! Auch Walter, DL3LH meint:

Der reale Balun/Unun macht
alles, nur nicht das was man ihm andichtet.

Doch verlassen wir dieses unerschöpfliche Gebiet und wenden uns anderen Dingen zu.

Eine hübsche Funkperle, die ich entdeckt habe, ist

Marxy’s musing on technology

Ein OM, der oft auch über den Tellerrand hinaus blickt.

Zum Schluss ein Schuss Nostalgie: Es gibt sie immer noch, die UKW und TV Freaks, die sich für den Fernempfang von Rundfunk und Fernsehsignalen interessieren. Trotz Kabel und DAB und all dem Ei-Zeugs. Hier ihre Home Page.

73 de Anton

Bilder: Auch Möwen lieben Pizza. Das zweite Bild stammt übrigens von Peter, HB9CGQ, der bei diesem “Event” auch dabei war (Rønne, Bornholm)

Eine Halbwellen-Vertikal für das 6m Band

Vielleicht kennt ihr die NR-22L Es ist die längste Mobilantenne für das 2m Band auf dem Markt. Die Edelstahlrute ist 2m46 lang. Gegenüber den kleinen Stummeln, die manche OM’s spazieren fahren, ist sie denn auch um Welten besser. Diamond gibt einen Gewinn von 6.5 dBi an. Ich benutze ab und zu einen solchen Strahler vor dem Dachfenster und bin damit sehr zufrieden. Gegenüber einem “Blindenstock” von 2.5m Länge ist sie wesentlich unauffälliger und ich kann sie in Sekundenschnelle gegen andere Strahler austauschen. Leider gibt es für das 6m Band keine solch langen Strahler. Dort verwendete ich bisher eine Dreiband-Mobilantenne von ca. 1m50 Länge. Auf 6m war zwar Europa-Funkverkehr möglich, aber die Signale waren gegenüber meinem HB9CV-Beam ziemlich mickrig. Doch ein 9CV vor dem Dachfenster ist grenzwertig und ich suchte nach einem Kompromiss.

Nachdem ich zwei weitere NR-22L in Friedrichshafen erstanden hatte, kam ich auf die Idee, eine davon zu kannibalisieren und daraus einen Halbwellenstrahler für das 6m Band zu bauen. Endgespeist versteht sich.

Doch dazu musste ich die Antenne von 2m46 auf 2m84 verlängern. Glücklicherweise fand ich auf meinem Antennenfriedhof noch ein passendes Stück einer anderen Mobilantenne. Das Mittenstück der NR-22L wurde entfernt und die drei Stahlruten mit neu gebauten Alumuffen zusammengesetzt. Voilà: Die Antenne war jetzt 2m84 lang und immer noch stabil genug um in einer stationären Position betrieben zu werden und Sturmwind standzuhalten.

Jetzt musste der Sockel daran glauben. Auseinanderschrauben liess sich das Teil nicht. Also habe ich vorsichtig ein Loch als “Guckfenster” reingebohrt und durch dieses die Spule und den winzigen (!) Kondensator entfernt, welche die Anpassung für das 2m Band darstellen.

Dann wurde am Mittelstift des PL-Steckers durch das *Guckfenster” ein Draht angelötet, herausgeführt und das Loch wieder zugeklebt. Die Anpassung für den 6m-Halbwellenstrahler wurde ausserhalb (als Aussenbordmotor :-) realisiert.  Wie das Schema zuoberst zeigt, ein Schwingkreis mit einem Abgriff.

Am Ende eines Halbwellenstrahlers ist die Impedanz hoch (einige KOhm), der Strom ist entsprechend klein und die Spannung hoch. Der Schwingkreis mit Abgriff passt diese hohe Impedanz an die 50 Ohm des Speisekabels an.

Der Abgleich ist einfach: Zuerst wird ein Drehkondensator oder Trimmer zur Spule parallel gelötet und der Abgriff mit einer Krokodilklemme realisiert. Mit dem Drehko wird auf Resonanz eingestellt und mit dem Abgriff auf bestes SWR.

Dann kann der Abgriff fest verlötet werden und der Drehko ggf. mit einem passenden Festkondensator ersetzt werden. Nachgleichen lässt sich die Antenne durch Auseinanderziehen (Frequenz höher) oder Zusammendrücken (Frequenz tiefer) der Spule.

Da am Schwingkreis eine hohe Spannung herrscht, die bei 100W Sendeleistung 1KV leicht überschreiten kann, muss ein entsprechend spannungsfester Kondensator benutzt werden. Doch das allein reicht nicht. Der Kondensator muss auch die auftretenden Blindströme verkraften können. Ein erster Versuch mit kleinen russischen Türknopf-Kondensatoren scheiterte prompt daran: Sie wurden heiss und die Resonanz wanderte davon. Sie sind hier im Bild zu sehen:

Wer einen Trimmer oder Drehko mit grossem Plattenabstand (>1mm) hat, kann diesen einsetzen (vor Wetter geschützt). Ich habe mich für zwei kräftigere Russen entschieden. Die Reihenschaltung musste ich wählen um den richtigen Kapazitätswert zu bekommen und nicht etwa wegen der Spannungsfestigkeit.

Die Antenne bringt bei mir gute 4dB mehr gegenüber dem Dreibandstrahler von Diamond und ist kaum sichtbar, wie das Bild unten beweist. Nur der unterste Teil, zwischen 2m Yagi und 23cm Yagi ist schwach zu sehen.

Eine solche Antenne braucht, im Gegensatz zu einem Viertelwellenstrahler, keine Radials. Ein Umstand, der immer wieder angezweifelt wird :-) Aber selbstverständlich darf sie am kalten Ende des Schwingkreises geerdet werden. Die Einkopplung mittels Anzapfung hat dann den Vorteil, dass der Strahler über die Spule geerdet ist.

73 de Anton


CG-5000 update

Wie bereits früher erwähnt, bekundet der Antennenkoppler CG-5000 Mühe auf dem 160m Band. Antennen mit hohen Strahlungswiderständen will er dort partout nicht abstimmen. Bei mir war es eine Inverted-L, 12m hoch, 40m lang: unter 1920 kHz ging nichts mehr, und auch auf 30m warf er die Flinte ins Korn. Ganz im Gegensatz zum SG-230. Der hatte mit der gleichen Antenne kein Problem. Leider hält der SG-230 keine 800W aus. Zumindest nicht laut Datenblatt.

Nun habe ich meinem CG-5000 eine andere Antenne vorgesetzt: ein isolierter Fahnenmast von 12m Höhe. Und siehe da: damit hat er keine Schwierigkeiten mehr. Blitzschnell stimmt er auf allen möglichen Frequenzen ab. Auch runter bis 1810 kHz.

Offenbar mag er nur kleine Strahlungswiderstände auf dem 160m Band und hasst die grossen. Kapazitive Blindwiderstände bereiten ihm dagegen keine Mühe. Und da mein CG-5000 in dieser Hinsicht kein Einzelfall ist, muss ich daraus schliessen, dass da wohl ein Designfehler drin steckt. Die Dinger werden ja auch vorzugsweise auf Fischkuttern eingesetzt. Und die arbeiten nicht mit langen Drähten, sondern mit kurzen Vertikalantennen – Fischrutenantennen, hi.

Hoffen wir, dass die nächste Generation dieses Tuners auch lange Drähte mag.

Die kannibalisierte Platine auf dem Bild oben ist ein anderes Kapitel. Sie war einmal das Herzstück eines SG-230. Diesen habe ich auf Ricardo.ch ersteigert. Kaum gebraucht, hiess es. Zu verkaufen, da “man sich mit der Kurzwelle nicht anfreunden” könne. Leider habe ich es unterlassen,  kritisch nachzufragen.

So landete das Teil bei mir. Ein Schrotthaufen. Risse im Gehäuse und davon resultierende  Wasserschäden waren noch das Harmloseste. Zudem war es ein “Urtuner”: eines der ersten Modelle dieses Typs.  Und natürlich funktionierte er nicht.

Die Fehlersuche war eine Niederlage. Schon wegen der fehlenden Unterlagen. Kaputte Dioden ersetzt, Mikrorisse auf der Leiterplatte geflickt, und trotzdem klapperte er noch spastisch. Jetzt ist mir der Geduldsfaden gerissen. Das Interessante dabei: Alle Relais, Kondensatoren und Spulen waren einwandfrei. Wenigstens ein kleiner Zustupf für meine Bastelkiste :-)

Fazit: ich kaufe keinen gebrauchten Remote-Tuner mehr. Den gibt sowieso kein OM einfach so weg. Es sei denn, er brauche dringend Geld – oder das Teil sei sauer.

73 de Anton

KW-Transceiver mit 500 kHz Bereich auf dem Markt

Immer wieder wird von Skeptikern gegenüber einem zukünftigen 500 kHz Band als Argument ins Feld geführt, es gebe keine Geräte für diesen Bereich zu kaufen.

Dabei gibt es bereits massenweise KW-Transceiver mit dem 500 kHz Band auf dem Markt. Nur merkt es (fast) keiner.

Zum Beispiel den IC-7200 von Icom. Wer das Teil etwas genauer unter die Lupe nimmt, stellt fest, dass es auch 500 kHz kann. Nicht High Power, dafür ist die Endstufe nicht ausgelegt. Aber so um die 100mW. Genug um eine selbst gebaute Linearendstufe anzusteuern. Kein besonders aufwendiges Bastelprojekt. Sollte das 500 kHz Band auch in der Schweiz einmal das Licht der Amateurfunkwelt erblicken, werde ich den Lötkolben zur Hand nehmen.

Der IC-7200 sendet aber nicht von Haus aus auf 500 kHz. Es braucht dazu eine klitzekleine Modifikation. Dazu muss man die Frontplatte demontieren. Das geschieht mit den vorne sichtbaren Inbusschrauben. Die sind tatsächlich echt und nicht nur zur Zierde auf der Frontplatte :-)

Hinten an der Frontplatte sitzt die Platine des Logic-Unit und wir haben Glück: die Dioden, um die es geht, sitzen auf der richtigen Seite. Ausserdem sind sie alle angeschrieben. Wir entfernen die Dioden 48, 49, 51, 52, 53, 54, 55, sofern noch vorhanden. Und löten an den Plätzen D50 und D63 Dioden ein, sofern nicht bereits vorhanden. Sollten keine SMD zur Hand sein, können auch irgendwelche bedrahteten Kleinsignal Dioden eingesetzt werden. Der Typ spielt keine Rolle.

So, nun sollte der TX auch auf 500 kHz laufen. Plus natürlich auch auf allen anderen Frequenzen, wo wir (noch) nicht senden dürfen. Zum Beispiel auf 5 MHz. Sogar auf 136 kHz kommen noch ein paar Milliwatt raus.

Auch wenn wir die 500 kHz Option noch nicht nutzen können: wir haben jetzt zumindest einen tollen Messender (zum Beispiel für die 455 kHz ZF)

Das Service-Manual mit dem Platinen-Layout zu diesem Gerät gibt’s zum Beispiel auf mods.dk

73 de Anton

Bild: Bornholm

Abzocke durch die Post

Da studiert man sich den Kopf aus, bis sich die Gehirnwindungen verknoten, um eine neues Blogthema zu finden, und Sekunden später läutet das Thema an der Tür. Die Post ist da.

Die kesse blonde Biene mit dem Elektroscooter bringt mir einen EX243 von Piexx aus den USA. Dafür will sie 25.35 – Franken nicht Dollar notabene. “Ich glaub’ ich brauch einen Schnaps”, sage ich, “möchten Sie auch einen?” Doch das Fräulein lehnt ab. Briefträger sind nicht mehr so wie früher. Immer in Eile.

Natürlich wusste ich, was auf mich zukam, als ich den EX243 bestellte. Doch ich hatte nur die Wahl zwischen “haben” und “nicht haben”. Das wunzige Printchen werde ich nämlich meinem alten Icom-735 spendieren – sobald es draussen regnet. Es ist nichts anderes als der Nachbau der Keyer Option, die im Original schon längst nicht mehr erhältlich ist. Doch zurück zum eigentlichen Thema:

Das Teil habe ich in den USA für 59 Dollores erstanden. Das sind bei einem Kurs von 0.85 Franken pro Dollar gute fünfzig Franken. Wie kommt es nun, dass die Post 50% vom Preis als Raubrittergebühr verlangt?

Zuerst einmal reklamiert der gelbe Riese sage und schreibe achtzehn Stutz für sich. Verzollungspauschale. Dann rechnet er die Versandkosten zum Preis. In meinem Fall waren das 27.79 Dollar. Macht total also $86.79. Ein Zoll ist zwar darauf keiner zu bezahlen, aber eine Mehrwertsteuer von 8%. Das würde dann $6.94 ausmachen. Und da das zu wenig für den Fiskus ist, rechnet er fröhlich mit einem Dollarkurs von (aufgerundet) 1.06 Franken pro Dollar und kommt damit auf Franken 7.35. Voilà, da haben wir die 25.35.

Als fleissiger und ehrlicher Steuerzahler mag ich es nicht, wenn mich der Staat bescheisst. Der gelbe Riese ist nämlich zur Mehrheit in Staatsbesitz. Was kann man dagegen tun? Nun, das überlasse ich eurer Fantasie. Wichtig zu wissen ist, dass die Zoll-Freigrenze  bei Franken 62.- liegt, Versandkosten inklusive. Für Bücher ist sie bei 200.- Diese Freigrenze entsteht dadurch, dass auf die Erhebung der Mehrwertsteuer (8%, für Bücher 2.5%) verzichtet wird, wenn der Betrag Fr. 5.- nicht überschreitet.

Bei grösseren Bestellungen fällt die Raubrittergebühr nicht mehr so ins Gewicht, doch was soll ich mit zehn EX243? Und Achtung: ab Fr. 500.- Bestellwert beträgt die Pauschale Fr. 35.-!

Überquert man die Grenze persönlich, so darf man Waren im Werte von Fr. 300.- frei einführen (mit ein paar Ausnahmen). Der jährliche Einkauf in Friedrichshafen lohnt sich also ;-)

73 de Anton

Twente wieder online?

DL8JAN meldet heute im QRP-Forum, dass der Web-SDR an der Uni Twente wieder online sein soll. Und zwar in verbesserter Ausführung: Der Empfänger soll nun von 0 bis 19 MHz gehen. Leider kann ich diese Meldung nicht bestätigen. Alles scheint noch beim Alten zu sein. Doch wenn die Meldung von DL8JAN keine Ente ist, scheint sich dort was zu tun und es lohnt sich, häufiger vorbei zu schauen.

http://websdr.ewi.utwente.nl:8901/

oder

http://websdr.ewi.utwente.nl:8903/

Wie DL4ZAO schreibt, will der Entwickler, Pieter-Tjerk DeBoer, PA3FWM, auf der UKW-Tagung am 10. September seine neusten Erkenntnisse präsentieren.

73 de Anton

Bild: Antenne auf Bornholm. Leider nicht unsere :-)

Die Tomatenquad

Mein Nachbar ist ein Antennenfreund. Heute habe ich ihm geholfen, eine Tomatenquad zu bauen (siehe Bild). Ich weiss: wenn ich ihn fragen würde, dürfte ich sogar damit senden.

Allerdings würde die Tomatenquad nicht auf 23cm funktionieren, und das war heute bei mir das Band des Tages. Nachdem ich mich vergeblich auf 136 kHz abgemüht hatte, versuchte ich es mit einer 10’000mal kleineren Wellenlänge. Es fand ja ein VHF/UHF-Kontest statt.

Ich bin kein Contester, doch sind solche Wettbewerbe eine gute Gelegenheit, Antennen und Equipment zu testen. Erstaunlich, wieviele Stationen auf dem tiefsten Mikrowellenband hier im “Flachland” zu empfangen waren, obschon ich nur eine kleine 21 Element Yagi vor’s Dachfenster geklemmt hatte. Im Nu war im Log das Dutzend voll. Ich hatte sogar den Eindruck, dass es auf 23cm besser lief als auf 70cm.

23cm ist ein erstaunliches und häufig unterschätztes Band. Vorallem hier, wo Berge als Reflektoren zur Verfügung stehen. Erstaunlicherweise begegnete ich keinen Krokodilen – ich wisst schon: grosses Maul, kleine Ohren. Wen ich hören konnte, konnte ich auch arbeiten.

23cm ist ein Übergangsband, wie 28 MHz zwischen KW und VHF. Einerseits ähnelt es in seiner Ausbreitung noch den 2m und 70cm Wellen. Tropo ist häufig. Andererseits besitzt es Eigenschaften, die nur auf den Mikrowellenbändern zu finden sind. Regenscatter zum Beispiel, oder Reflektionen an Flugzeugen.

Natürlich eignet sich das Band sehr gut für digitale Linkstrecken oder FM-Relais-Betrieb. Doch erst in SSB und CW spielt es seine Trümpfe richtig aus. Verbindungen über einige 100km sind an der Tagesordnung, sofern man über eine Langyagi und etwas Leistung verfügt (10- 100W). Wer noch mehr Power und Antennenaufwand betreiben will, für den ist es ein tolles EME Band.

Der Einstieg ist leicht. Viele Multibandtransceiver – auch ältere wie der Kenwood TS-790 oder der Yaesu FT-736 verfügen über ein 23cm-Modul als Option. Doch das lohnt nur, wenn man bereits ist, eine Yagi zu montieren. Nur mit einer Multibandspargel ist das Geld für das Modul in meinen Augen Verschwendung. Glück hat, wer noch einen ICOM IC-1271E auftreiben kann – der einzige 23cm Allmode Transceiver, der je gebaut wurde.

Noch wichtiger als auf den tieferen VHF/UHF-Bändern wird die Speiseleitung. Mit nur 10m RG-213 verbrät man schon die halbe Leistung im Kabel und der Empfänger verliert seinen Biss. Mit besseren Koaxkabeln wie H-2000, Aircom oder Ecoflex10 kann man die Verluste wesentlich verringern. Bei mehr als ein paar Metern zwischen Station und Antenne empfiehlt sich ein Mastvorverstärker und man sollte den Einsatz von Ecoflex15 ins Auge fassen.

Doch ein Nachteil des 23cm-Bandes sei nicht verschwiegen: Ausserhalb der Contestzeiten ist praktisch nichts los. Schade für dieses tolle Band.

73 de Anton

Morgen ist Langwellentag

Morgen ist wieder Langwellentag. Wie jeden 1. Sonntag im Monat wollen wir das Band in normalem CW aktivieren. Wir rufen um 10:30 MEZ auf 137.5 kHz. Na ja, vielleicht ist das “Wir” übertrieben und ich werde der Einzige sein. Auf jeden Fall höre ich auch auf 3555 kHz für Crossband-QSO’s.

Aber auch Grimeton meldet sich morgen wieder im Äther. SAQ sendet auf 17.2 kHz um 09:00 und 12:00 UTC.

Auch am anderen Ende des Spektrums ist was los. Es findet der DARC VHF/UHF/Mikrowellencontest statt, zeitgleich mit dem Helvetia VHF/UHF/Mikrowellen-Contest.

Gestern haben wir über den Rand des Amateurfunktellers hinaus gesehen. Auch heute sind mir zwei Meldungen aufgefallen. Die erste für die, welche sich auch für die Ereignisse im Weltall interessieren: Seit seiner Entdeckung am 23. September 1846 wird der Planet Neptun am 12. Juli endlich eine Sonnenumrundung beenden. Ein Neptunjahr dauert 165 Erdenjahre!

Und hier eine Meldung für die Computerfreaks. Zurzeit liest man viel über Cloud-Computing. Die Daten werden dabei nicht mehr auf dem eigenen Computer gespeichert, sondern irgendwo im Netz. Das ist praktisch. Man braucht keine Festplatte mehr und die Datenmenge ist unbegrenzt. Zudem seien die Daten in der “Wolke” sicherer als daheim. Doch jetzt meldet Heise:

US-Behörden dürfen auf europäische Cloud-Daten zugreifen
 

Doch zurück zum Amateurfunk. Kürzlich berichtete ich über das Webzine Amateurfunk.ch von Hans-Jörg Spring, HB9ANF. Bohrt man etwas tiefer, merkt man bald, dass da irgendwo ein Wurm drin sein muss. OM Spring ist übrigens kein Unbekannter. Er beschaffte, als er noch Polizeihauptmann war, ein Peilflugzeug. Keine schlechte Idee. Vielleicht wollte er damit Relaisstörer jagen oder an einer Fuchsjagd teilnehmen. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen machten er und seine Freunde damit Privatausflüge :-) Aber das ist Schnee von gestern. Was zählt ist das Heute.

73 de Anton

Bild: UKW-Station von 2m bis 23cm

Ein Blick über den Tellerrand

…kann nie schaden. Neue Horizonte, neue Ideen, neue Erkenntnisse tun sich auf. Kürzlich bin ich über ein interessantes Diagramm gestolpert. Es zeigt die Abhängigkeit unserer technischen Welt von den Rohstoffen. Auf der X-Achse die ökonomische Wichtigkeit, auf der Y-Achse das Beschaffungsrisiko. Ein Rohstoff, der für unsere Zivilisation sehr wichtig ist und der bald zur Neige gehen könnte, wäre also rechts oben angesiedelt. Ein unwichtiger Stoff, in Hülle und Fülle vorhanden, links unten.

Betrachtet man dieses Diagramm, so fallen einem sofort bekannte Namen auf. Dummerweise in der kritischen Zone. Die raren, bzw. seltenen Erden, zum Beispiel. Dieses Gruppe von Stoffen wird u.a. in Windkraftanlagen, LCD-Bildschirmen, Leuchtdioden und Brennstoffzellen verwendet. China dominiert hier den Weltmarkt mit 97% (2010).

Aber andere Namen sind in unseren Funkeraugen noch auffälliger: Germanium zum Beispiel. Was soll das, wird manch einer sagen, die Zeit der Germanium-Dioden und Transistoren ist doch schon längst vorbei. Sie wurden durch Siliziumhalbleiter verdrängt. Das stimmt, aber Germanium ist durch die Hintertür zurückgekommen. Heute werden in der HF-Technik Verbundhalbleiter eingesetzt in Silizium-Germaniumtechnologie, besonders im Mikrowellengebiet. Ausserdem braucht man es als Trägermaterial für Solarzellen und in der Herstellung von Lichtwellenleitern.

Andere Stoffe im Diagramm sind uns vielleicht weniger geläufig, wie das Niobium oder das Indium. Trotzdem kommen unsere technischen “Spielzeuge” nicht mehr ohne aus. Mit PGM sind übrigens die Metalle der Platingruppe gemeint.

Viele wichtige Stoffe sind nur an bestimmten Lagerstätten vorhanden und die Reichweiten der derzeit bekannten Reserven sind manchmal gar auf wenige Jahrzehnte beschränkt. Kein Wunder: In einer begrenzten Welt, wie unserer Erde, kann nichts unendlich sein. Trotzdem ist die Situation bei den Metallen noch nicht kritisch. Eine verstärkte Exploration kann dort weitere Reserven erschliessen.

Nicht so bei dem Stoff, auf dem unsere Zivilisation aufgebaut ist: beim Erdöl. Das Fördermaximum (Peak Oil) wird in den nächsten Jahren erwartet. Danach wird die geförderte Menge dauernd sinken – trotz aller Anstrengungen neue Felder zu erschliessen

73 de Anton

Bild: Schnäppchen aufs Dach: Ein Rotor für 40 Euro, an den Rahmen des Dachfensters geklemmt, dreht eine kleine 2m-Yagi.