Tagesarchiv: 1. Juli 2011

Ein Blick über den Tellerrand

…kann nie schaden. Neue Horizonte, neue Ideen, neue Erkenntnisse tun sich auf. Kürzlich bin ich über ein interessantes Diagramm gestolpert. Es zeigt die Abhängigkeit unserer technischen Welt von den Rohstoffen. Auf der X-Achse die ökonomische Wichtigkeit, auf der Y-Achse das Beschaffungsrisiko. Ein Rohstoff, der für unsere Zivilisation sehr wichtig ist und der bald zur Neige gehen könnte, wäre also rechts oben angesiedelt. Ein unwichtiger Stoff, in Hülle und Fülle vorhanden, links unten.

Betrachtet man dieses Diagramm, so fallen einem sofort bekannte Namen auf. Dummerweise in der kritischen Zone. Die raren, bzw. seltenen Erden, zum Beispiel. Dieses Gruppe von Stoffen wird u.a. in Windkraftanlagen, LCD-Bildschirmen, Leuchtdioden und Brennstoffzellen verwendet. China dominiert hier den Weltmarkt mit 97% (2010).

Aber andere Namen sind in unseren Funkeraugen noch auffälliger: Germanium zum Beispiel. Was soll das, wird manch einer sagen, die Zeit der Germanium-Dioden und Transistoren ist doch schon längst vorbei. Sie wurden durch Siliziumhalbleiter verdrängt. Das stimmt, aber Germanium ist durch die Hintertür zurückgekommen. Heute werden in der HF-Technik Verbundhalbleiter eingesetzt in Silizium-Germaniumtechnologie, besonders im Mikrowellengebiet. Ausserdem braucht man es als Trägermaterial für Solarzellen und in der Herstellung von Lichtwellenleitern.

Andere Stoffe im Diagramm sind uns vielleicht weniger geläufig, wie das Niobium oder das Indium. Trotzdem kommen unsere technischen “Spielzeuge” nicht mehr ohne aus. Mit PGM sind übrigens die Metalle der Platingruppe gemeint.

Viele wichtige Stoffe sind nur an bestimmten Lagerstätten vorhanden und die Reichweiten der derzeit bekannten Reserven sind manchmal gar auf wenige Jahrzehnte beschränkt. Kein Wunder: In einer begrenzten Welt, wie unserer Erde, kann nichts unendlich sein. Trotzdem ist die Situation bei den Metallen noch nicht kritisch. Eine verstärkte Exploration kann dort weitere Reserven erschliessen.

Nicht so bei dem Stoff, auf dem unsere Zivilisation aufgebaut ist: beim Erdöl. Das Fördermaximum (Peak Oil) wird in den nächsten Jahren erwartet. Danach wird die geförderte Menge dauernd sinken – trotz aller Anstrengungen neue Felder zu erschliessen

73 de Anton

Bild: Schnäppchen aufs Dach: Ein Rotor für 40 Euro, an den Rahmen des Dachfensters geklemmt, dreht eine kleine 2m-Yagi.