Tagesarchiv: 14. Juli 2011

Das LightSquare Debakel

Ingenieure verstehen heute immer mehr von Software und immer weniger von HF. Das erklärt vielleicht auch das LightSquare Debakel in den USA. Die Firma LightSquare plant ein landesweites Mobilfunknetz in Nordamerika, ein sogenanntes Hybridnetz, das aus zwei geostationären Satelliten und zehntausenden von Bodenstationen bestehen soll. Bisher hat die Firma eine Milliarde Dollar in das Projekt investiert, einer der Satelliten ist schon im All. Doch ihre Chancen stehen schlecht. Was ist passiert?

LightSquare will Frequenzen von 1529 – 1559 MHz benutzen. Die amerikanische Fernmeldebehörde FCC, vergleichbar mit unserem BAKOM, hat dazu bereits ihre Einwilligung gegeben.

Dummerweise benutzt das weltweite GPS System die Frequenz 1575,42 MHz für zivile Anwendungen.

Eigentlich kein Problem, müsste man meinen. Doch viele GPS-Empfänger sind zuwenig selektiv und würden in der Nähe der Mobilfunkmasten (in Sichtdistanz bis zu mehreren Kilometern!) nicht mehr funktionieren. Die ganze GPS Branche läuft deshalb Sturm gegen das Projekt. Man rechnet sogar damit, dass die GPS Empfänger in Zivilflugzeugen Schwierigkeiten bekämen.

LightSquare schiebt die Schuld auf die FCC, die ohne vorherige Abklärungen die Frequenz zugeteilt hat und verlangt nun von der GPS Branche, die Empfänger mit zusätzlichen Filtern nachzurüsten.

Doch das wird bei den meisten Geräten nicht möglich sein, da erstens kein Platz vorhanden ist und zweitens die Nachrüstkosten vermutlich den Neupreis übersteigen würden.

Die Situation ist also ziemlich verfahren. Lightsquare kann nicht einfach die Frequenz ändern – es hängt ja schon ein entsprechender Satellit am Himmel. Und die GPS-Benutzer werden kaum zufrieden sein, wenn ihr Gerät immer wieder aussetzt und unzuverlässig wird.

73 de Anton

Bild: Der alte Leuchtturm von Ystad, Schweden