Tagesarchiv: 20. August 2011

Die Radial-Legende

Die GP (Ground Plane Antenna), erfreut sich bei den Funkamateuren immer noch grosser Beliebtheit. Damit ist ein senkrechter Viertelwellenstrahler gemeint, der mit resonanten Radials über der Erde betrieben wird. Sie wurde von Dr. Georg Brown, Chefingenieur bei der RCA, erfunden. Eingesetzt wurde sie zum ersten Mal bei den Feststationen der amerikanischen Polizei, die in den Dreissigerjahren im Bereich 30-45 MHz arbeitete.

Man sieht sie heute häufig mit vier oder mehr, manchmal aber auch nur mit drei Radials, die in einem Winkel von etwa 45 Grad nach unten zeigen.  Was den meisten OM’s unbekannt ist: ursprünglich wurde die GP mit nur zwei gegenüberliegenden Radials entwickelt.

Doch die von Brown und seinen Kollegen entwickelte “zweibeinige GP” fand bei den Kunden keinen Anklang. Diese konnten sich nicht vorstellen, dass mit nur zwei Radials eine Rundstrahlung möglich wäre. Und da der Kunde immer recht hat, fügten sie noch zwei Radials hinzu. Dass diese eigentlich nicht nötig sind, kann jeder heutzutage mit einem Anatennen-Analyse-Programm selbst nachprüfen. Die Verformung des Azimut-Richtdiagramms ist irrelevant. Wenn ihr also eine GP an der Grundstücksgrenze zu eurem Nachbarn aufstellen wollt, macht euch keine Sorgen. Ihr braucht keinen Radial in Nachbars Garten zu spannen ;-)

Trotzdem hält sich u.a. die Legende der Triple Leg Antenne. Man findet sie immer noch in Rothammels Antennenbuch. Ihr Entwickler, HB9OP, behauptete, wenn man die Anzahl der Radials von vier auf drei verringere, strahle die GP bevorzugt in Richtung der Winkelhalbierenden der Radials.

Und so lebt die Legende fröhlich weiter: im Rothammel besitzt eine “normale” GP immer noch vier Radials.

Ab und zu sieht man, dass diese im rechten Winkel zum Strahler stehen. Das tut dem SWR aber nicht besonders gut. Der Strahlungswiderstand beträgt in diesem Fall nämlich bloss 36 Ohm, und das gefällt dem 50 Ohm Koax nicht, hi. Biegt man die Radials jedoch um ca. 45 Grad nach unten, ist die Anpassung perfekt.

Und noch ein kleiner Trick: Berechnet man eine GP, wird sie in der Regel nicht genau auf der Wunschfrequenz  resonant sein. Man muss sie noch etwas “trimmen”, das heisst verkürzen oder verlängern. dabei reicht es aber durchaus, nur den Strahler zu verändern. Die Länge der Radials kann man unberührt lassen.

73 de Anton