TS-590 Ein erster Eindruck

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Mein erster Woody war ein TS-510. Seitdem hat sich zwar einiges getan. Doch vieles ist gleich geblieben. Wir funken immer noch in SSB und CW und der liebe Nachbar ist immer noch ein Problem, das unsere Aufmerksamkeit verlangt. Zwar nicht mehr, weil wir seinen Fernseher stören, sondern weil sein Fernseher uns stört.

Damals beim TS-510 hat man einfach das Mikrofon angeschlossen und den Mik-Gain aufgedreht und los gings. Beim TS-590 ist das nicht mehr so einfach. Doch immer schön der Reihe nach:

Kaum bestellt, war der Woody schon im Haus. Ich war baff. Doch mit dem Softwareupdate 1.05 aus dem Sommer 2011. Inzwischen liefert Ken die Dinger aber mit 1.07. Also schnell die Serienummer gecheckt und schon ist das Wunder der raschen Lieferung erklärt: Das Teil ist NOS – New Old Stock – und wurde im Juni 2011 produziert.

Doch das hat meinen guten Eindruck von der Kiste nicht getrübt. Solide gebaut mit Liebe zum Detail. Man merkt sofort, in dem Woody steckt viel Gehirnschmalz. Zwei Beispiele dazu:

Dort wo Icom nur eine Etikette auf die Rückwand pflastert um die Ein- und Ausgänge zu beschriften, hat Ken die Beschriftung in den Alu-Druckguss integriert. Notabene erhaben, damit man sie auch ertasten kann.

Oder dort, wo andere einfach alles unter 1.8 MHz mit einem Dämpfungsglied totschlagen, hat Ken das nur für das MW-Rundfunkband getan. Und sogar dort kann mit einem Jumper die Empfindlichkeit bei Bedarf (BC-SWL) erhöht werden. Auf 136 kHz und 472 kHz ist der TS-590 im Gegensatz zu den meisten Transceivern ein vollwertiger Empfänger.

Solche Beispiele gäbe es noch viele. Der TS-590 ist kein Kellenwurf à la Elecraft.

Über den Empfänger wurde ja schon viel geschrieben. Und obschon man nicht alles glauben sollte, was im Internet steht, wie mein Freund Pascal sagt ;-) ist der RX Spitze und übertrifft zum Teil meinen Pro3 im direkten Vergleich.

Der Sender hatte in SSB zwar nicht gerade überschüssig Talk Power, aber so schlimm wie bei Olivier F4AHK war es nicht. Doch dann machte ich den Software-Update auf die aktuelle Version 1.07. Und plötzlich: rien ne vas plus. Die durchschnittliche Sprechleistung lag nur noch bei einigen Watt. PEP 80W.

Ich kann nur vermuten, wie das gekommen ist: Als die US-Amateure in Massen reklamierten, die Schutzschaltungen ihrer PA’s würden wegen einem Overshoot der ALC auslösen, sind die Ingenieure in Panik geraten und haben die ALC per SW-Update kastriert. Et voilà.

Und damit kommen jetzt die armen Barfuss-Indianer ins Keuchen. Gäbe es keine Konkurrenz würde das niemandem auffallen. Doch beim direkten Vergleich mit Yaesu und Konsorten wird rasch klar, dass dem TS-590 der Schnauf ausgegangen ist.

Das hat natürlich allerlei Modifikateure auf den Plan gerufen. Da werden Widerstände und Kondensatoren an den unmöglichsten Stellen reingelötet. Try and Error. In den Untiefen des Web zirkuliert sogar eine 200W Modifikation. Und natürlich wird eifrig am Abgleich-Menue rumgedreht. Hoffentlich notieren sich die OM vorher ihre Initialwerte.

Doch die ganze Chose ist komplexer als man denkt und nicht mit dem Verändern eines einzigen Wertes im Abgleichmenue zu erledigen. Wie dem auch sei. Mein Woody hat inzwischen  ein PAPR von -6dB bei 120W PEP, ohne Verzerrungen und mit einer Modulation die meine Funk-Kollegen kaum von der des Pro3 unterscheiden können. Ich werde im Verlaufe des Jahres noch auf die Veränderungen zurückkommen, die ich vorgenommen habe.

Ich denke, dass ich den Woody nicht mehr hergeben werde.

73 de Anton

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