Archiv der Kategorie: Unter der Haube

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 4

630m PA

 

Die Endstufe arbeitet im D-Betrieb. Das heisst, die Transistoren werden wechselseitig immer voll durchgeschaltet und gesperrt. Der Wirkungsgrad der PA ist deshalb sehr hoch und liegt über 90%. Deshalb wird nur ein kleines Kühlblech benötigt. Auf einen Lüfter kann man ganz verzichten. Überdimensionieren ist aber für den Selbstbauer keine schlechte Tugend – im Gegensatz zum Profi. Der platziert gerne seine heissen Widerstände neben den Elkos, damit die Geräte auch mal kaputt gehen ;-)

Das Ampere-Meter ist ein wichtiges Instrument und darf nicht weggelassen werden. Der Strom, den die PA zieht, ändert sich in Abhängigkeit der Last. Wird das SWR schlechter, steigt der Strom. Daher auch die Überstromsicherung. Bei gewissen Lastimpedanzen fangen die Transistoren übrigens an zu singen, ein sicheres Zeichen, dass sie einem nächstens um die Ohren fliegen. Sofort abschalten und Antenne nachstimmen, lautet dann die Devise.

Ansonsten sind die IRFP250 robuste Gesellen und ich musste noch keine ersetzen. Ehrlich gesagt, habe ich mit dem halben Kilowatt etwas tief gestapelt. Die PA kann auch ein ganzes Kilowatt liefern, wenn es sein muss. Die Leistung wird über den Ausgangstransformator geregelt. Je grösser die Windungszahl auf der Sekundärseite, desto höher die entnommene Leistung. Möglichst viele Abgriffe in möglichst vielen Stufen sind wünschenswert. So kann man die PA etwas zurücknehmen, wenn das SWR etwas schlechter wird und der Strom steigt, weil sich die Antenne wegen des Wetters verstimmt hat, oder man kann auf eine kleine Stufe schalten (10 bis 20W) um ohne Gefahr das Variometer abzustimmen.

Der Ausgangstrafo wird auf einen N30 Ringkern R58 von EPCOS gewickelt. Die Primärwicklung wird bifilar aufgebracht. Am besten mit einem zweiadrigen Netzkabel. Das heisst: sechs Windungen mit dem Netzkabel schön über den Ringkern verteilen. Dann das Ende des einen Leiters mit dem Anfang des anderen verbinden. Das ist der Mittelabgriff, der auf die 15uH Drossel führt. Diese 15uH sind übrigens kein Druckfehler. Das ist aber kein Drösselchen, denn da fliessen gegen 20A. Bei diesem Strom ist dann aber fertig lustig, dafür sorgen die vier 0.1 Ohm Widerstände die parallel geschaltet den Stromsensor für die Überstromabschaltung bilden. Bitte dicke Brummer einsetzen, wenn der OM nicht mit Rauchzeichen funken möchte. Aber das brauche ich dem gewieften Konstrukteur ja nicht zu sagen :-)

Der 2.2uF Kondensator muss ebenfalls ein richtiger Brocken sein. Ein grosser Kunststoffwickel mit >400VDC. Die beiden 500pF sollten auch 200V ertragen können. Ich habe ein Paar gute alte Glimmerkondensatoren aus der Bastelkiste gefischt.

Über den Drehschalter haben wir uns ja schon unterhalten. Es muss kein HF-Typ sein. Aber OM bedenke, dass da ziemlich Mittelwelle fliesst :-) und Spitzenspannungen von 500V anliegen und Ströme von einigen Ampere fliessen können.

Die Verdrahtung der PA ist aber unkritisch.

73 de Anton

 

 

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 3

630m Treiber

Auch für den Teiler/Treiber werden nur handelsübliche Bauelemente verwendet. Für eine einzelne Schaltung lohnt es sich nicht, eine Leiterplatte zu ätzen, man baut die Schaltung mit einem Schuss Fantasie auf eine Lochrasterplatte wie im folgenden Bild:

Teiler_Treiber1 Teiler_Treiber2

Die 4011, 4013 und 4017 sind CMOS-IC’s. Besondere Anspüche werden keine gestellt. Variante und Hersteller spielen keine Rolle. Der TC4426, ein Treiber-IC ist etwas schwieriger zu finden. In eine erste Schemaversion hat sich übrigens ein Fehler eingeschlichten, den ich jetzt korrigiert habe: es handelt sich also nicht um einen TCA4426, sondern um einen TC4426. Die genaue Bezeichnung lautet TC4426CPA. Man findet das Teil auch unter verschiedenen Zusatzbezeichnungen auf Ebay.

Nun zur Schaltung: Zuerst wird die Frequenz des VFO’s mit einem NOR-Tor “digitalisiert”, dann im Dekadenzähler 4017 durch fünf geteilt. Der 4017 ist ein D-Flip-Flop und teilt die Frequenz nochmlas durch zwei und steuert den TC4426 an. Durch die Eingänge 4/6 kann er so blockiert werden, dass alle Ausgänge auf Null schalten. Der 4426 sperrt dann die beiden PA Transistoren gleichzeitig. Das geschieht dann, wenn die PA augrund einer Fehlanpassung zuviel Strom zieht. Dazu wird der Spannungsabfall an einem Widerstand in der Speiseleitung via S1/S2 gemessen. Bei etwa >0.6V schaltet schaltet der BD140 links im Bild und setzt den RS-Flip-Flop bestehend aus zwei Nand-Toren auf Null.

Mit einer Reset-Taste kann der Flip-Flop wieder zurückgesetzt werden, wenn die Störung beseitig wurde. Dies ist die einzige Schutzschaltung, über die dieser Sender verfügt. Auf einen SWR-Schutz wurde verzichtet. Doch dazu mehr bei der Beschreibung der PA.

Am Ausgang “Alarm” wird eine 12V-LED-Anzeige oder eine LED mit Vorschaltwiderstand (1k) angeschlossen. Sie leuchtet im Alarmzustand. Auch beim Ausgang “Key LED” kann eine solche Leuchte angeschlossen werden. Sie leuchtet, wenn die Morsetaste gedrückt ist, die an “Key” angeschlossen wird.

Die Abblockkondensatoren 47nF müssen so nahe bei den IC’s angebracht werden wie möglich (einer pro IC). Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, auch wenn es sich hier nur um Mittelwelle handelt.

Die Zenerdiode muss übrigens nicht so ein Riesending sein, wie im Bild. Ich habe sie nur genommen, weil sie in der Bastelkiste lag und mich so traurig anguckte :-)

Noch eine Bemerkung zur Sende-Empfangsumschaltung: Diese geschieht manuell über einen Kippschalter und ist denkbar einfach. Dieser S/E-Schalter schaltet im Sendefall +12V auf das Antennenrelais und gleichzeitig auf die Speisung der Teiler/Treiber-Platine. Die 48V der PA werden nicht geschaltet und verbleiben dauernd auf der PA.

73 de Anton

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 2

630m VFO

Der VFO des 630m Senders muss stabil und nach allen Regeln der HF-Kunst in ein geschirmtes Weissblechgehäuse gebaut werden. Nur so wird er richtig stabil und läuft nicht quer übers Band. Ein geschlossenes Gehäuse garantiert auch eine konstante Temperatur nach einer gewissen Anlaufzeit. Die Speisung des VFO’s verbinden wir deshalb ohne Umwege über einen Ein/Aus-Schalter direkt mit der 12V-Buchse. So läuft er, sobald die 12V-Versorgung des Shacks eingeschaltet ist.

Er ist übrigens vom Vackar-Typ, eine Schaltung, die von zuhause aus sehr stabil ist. Natürlich kann auch irgendeine andere VFO-Schaltung verwendet werden. Ja, man kann auch ganz auf den VFO verzichten und einfach in der E-Bucht ein solches Teil bestellen, einen 5MHz DDS, wie ich es bei meinem zweiten Mittelwellensender eingebaut habe. Das Teil benötigt eine 5V Speisung und ist empfindlich gegen HF-Einstrahlung. Die Speiseleitung muss also gut verblockt und verdrosselt werden und die HF-Leitung zum Treiber muss ein Koaxialkabel mit Mantelwellensperre (für 470kHz!) sein (z.B. 6 Windungen durch einen N30 Ringkern).

Doch zurück zu unserem Vackar-VFO. Der Trick bei diesem Teil ist, dass es nicht auf der Sendefrequenz läuft, sondern auf der zehnfachen Frequenz. Also auf 4.72-4.79 MHz. Im nachfolgenden Treiber wird dann die Frequenz herunter geteilt. Das hat zwei Vorteile: erstens wird so die Sendefrequenz zehnmal stabiler als es der VFO selbst ist, und zweitens stört der durchlaufende VFO den Empfang nicht.

Wenn man einen Drehko mit Untersetzungsgetriebe verwendet und auch den Sender nicht FSK modulieren will, kann man den Teil mit der Kapazitätsdiode weglassen, bis und mit 12pF Trimmer.

Natürlich wird der VFO zu Beginn nicht gerade den gewünschten Frequenzbereich überdecken und man muss ihn entsprechend hintrimmen. Als „Messgerät“ dient dabei der Stationsempfänger. Bitte den VFO nicht direkt in den Empfängereingang koppeln, das könnte den RX killen.

Der gewiefte Elektroniker wird natürlich feststellen, dass ein 50pF-Drehko zu gross ist um nur gerade den Bereich 472 – 479 kHz abzudecken. Wem das nicht passt, findet vielleicht einen kleineren (20pF) oder zwickt nach Bedarf ein paar Platten raus.

Am Anschluss RIT/FSK kann mit einem Potmeter (10k) eine Feinabstimmung vorgenommen werden. Mittelabgriff auf den RIT/FSK-Anschluss, ein Ende auf Masse, das andere auf +12V. Mit dem 12pF Trimmer wird dann der Variationsbereich der Feinabstimmung eingestellt.

Beim nächsten Teil (Nummer 3) geht es dann um die Teiler/Treiber-Schaltung, die zugleich auch die Überstromsicherung enthält, die die Endstufe schützt.

73 de Anton

PS. Ich finde den VFO praktischer als den DDS. Man kann mit ihm blitzschnell auf die Frequenz einer CQ rufenden Station abstimmen.

Spezielle Bauteile werden im VFO nicht benutzt. Man findet sie bei jedem Elektronik-Lieferanten wie Distrelec, Reichelt, Conrad etc. Für den Amidon-Ringkern – auch für die T200A-2 im LPF – empfehle ich www.amidon.de

Ein halbes Kilowatt für 630m – Teil 1

P1000012 Große Webansicht

Damit man im 630m Band mit seinem bescheidenen Draht in der zwangsverdichteten Siedlung auf die hierzulande erlaubten 5WEIRP kommt, muss man gehörig Dampf machen.

Kaufen kann man zurzeit nur einen “QRP-TX” für das 630m Band, den JUMA TX-500 mit 60W. Das mag an einer 30m hohen Vertikalantenne mit Dachkapatität ausreichen, aber nicht für den üblichen Draht, den der OM für 160m benutzt und nun für 630m hinbiegt. Wer also über einen solchen, auf Isolatoren stehenden Sendemasten mit einem grossen Kapazitätshut (z.B. 40m Beam) und über ein gutes Radialnetz verfügt, braucht hier nicht weiter zu lesen.

Für alle anderen bleibt nur der Selbstbau. Ich habe bisher zwei 500W-Sender gebaut und mit beiden sehr gute Erfahrungen gemacht. Meine abgewinkelte Inverted L in knapp 12m Höhe brachte bisher gute Signale in G,GW,GI,EI,F,DL,SM,OH,YO,OM,OK,S57,PA,ON und selbstverständlich in HB.

Doch bevor wir nun zum Kern des Pudels vordringen, zwei Warnungen:

Zum Nulltarif ist so ein Teil nicht zu bauen. Ich habe die Materialkosten nie ausgerechnet, schätze sie aber auf etwa Fr. 300.-

Man muss keinen Spektrumanalyzer sein Eigen nennen, aber ein Oszilloskop ist ein Muss. Ebenso entsprechende Löt- und Bastelerfahrung. Sonst wird da nichts draus.

Dafür erhält man einen Sender, der gut ein halbes Kilowatt in CW liefert, sauber und stabil ist und den man jederzeit selbst reparieren kann. Hier nun die Schaltbilder. Ich habe den Aufbau in fünf Module gegliedert:

VFO

630m Treiber 27-1-13

PA

LPF

SWR

Dazu benötigt der Kandidat noch ein 48V Netzteil, das in der Lage ist, 15A zu liefern. Das ebenfalls notwendige 12V (13.8) Netzteil ist ja praktisch in jedem Shack bereits vorhanden. 48V Netzteile kann man übrigens auf Ebay erstehen.

Die meisten Bauteile können leicht aufgetrieben werden und ich werde die Lieferanten im Verlaufe dieser Beitragsserie nennen. Ein Teil ist aber nicht so einfach zu finden: Ein einpoliger Wellenschalter mit mindestens 6 Positionen und einer Belastbarkeit von 20A für die PA. Wer sich also entschliesst, einen solchen Sender zu bauen, sollte sich unverzüglich auf die Suche begeben.

In den nächsten Teilen werde ich die Schaltungen der einzelnen Module beschreiben und Tipps für den mutigen Konstrukteur liefern.

Bis dann! Euer Funkperlentaucher

Bild: Der Sender im Rohbau.

Die NVIS-Perle

Einfache NVIS-Drahtantenne 160/80/40m, nur 6m hoch!

Ideal für den kleinen Garten.

NVIS heisst Near Vertical Incidence Skywave. Darunter versteht man eine Kurzwellen-Kommunikation über kurze Strecken (einige 100km) mit steil strahlenden Antennen.

NVIS-Antennen strahlen also vorzugsweise senkrecht in den Himmel. Flachstrahlung ist unerwünscht. Der Vorteil: Das Signal über kurze Strecken wird beim Senden und Empfang verstärkt und DX wird unterdrückt.

Das funktioniert natürlich nur auf den Frequenzen, wo Senkrechtstrahlung von der Inonosphäre reflektiert wird, also keine tote Zone vorkommen. Das ist auf 40m nachts nicht mehr der Fall. Auch dort, wo tagsüber die D-Schicht die Strahlung absorbiert, funktioniert der Trick nicht mehr: insbesondere auf 160m.

Die NVIS-Perle, die ich euch heute vorstellen möchte, benutzt einen automatischen Remote-Tuner am Speisepunkt, wie zum Beispiel den CG-3000. Sie ist nicht resonant und für die Bänder 160, 80, (60) und 40m gedacht.

Diese Drahtantenne passt auch auf kleine Grundstücke, muss nicht auf Resonanz getrimmt werden und hängt nur in 6m Höhe. Als Stützpunkte kommen Gebäude, Bäume und Fiberglasmasten in Frage. Die NVIS-Perle ist also unauffällig und kann als Provisorium rasch aufgebaut werden.

Trotzdem ist ihre Leistung beachtlich und sie ist eine Möglichkeit, auch bei beschränkten Platzverhältnisse und ohne hohe Masten auf 160m QRV zu werden. Auf 80m garantiert sie ein starkes Signal auf kurze Distanzen (z.B. Schweiz und benachbarte Gebiete) und dürfte dabei manch anderes Antennengebilde in den Schatten stellen. Auf eine Endstufe kann so verzichtet werden. Wenn der OM in einem Alpental wohnt ist es die ideale Antenne.

Und so sieht sie aus, die NVIS-Perle:

inv_l_20_winkel Große Webansicht

Beim kleinen roten Kreis sitzt der automatische Tuner. Dann geht es 6m senkrecht hoch und sodann 20m horizontal. Darauf wird die Antenne 90 Grad abgeknickt und es folgen nochmals 20m horizontal. Besondere Anforderungen an die Isolation werden nicht gestellt. Kunststoffleinen genügen. Als Draht kann dünne isolierte Cu-Litze verwendet werden. So kann der Draht auch mal einen Zweig berühren ohne Probleme zu verursachen.

Der zweite Draht, der an der “Erde” des Tuners angeschlossen wird, wird einfach auf den Boden gelegt und folgt in seinem Verlauf dem ersten. Man kann ihn im Rasen einwachsen lassen oder auch etwas eingraben.

Die Impedanzen sind auf allen drei Bändern gut und ohne grosse Verluste durch den Tuner anpassbar. Sogar auf allen KW-Bändern. Doch eine DX-Antenne für sie höheren Bänder ist das Gebilde nicht, obschon sie bis auf 10m hinauf den OM zuweilen überraschen wird.

Hier die Vertikaldiagramme der Antenne für die drei NVIS-Bänder 160, 80 und 40m. Man beachte den respektablen Antennengewinn auf 80 und 40!

NVIS-Perle

Natürlich gibt es noch eine Reihe anderer NVIS-Antennen. Zum Beispiel Dipole mit Reflektoren. Doch die brauchen entweder doppelt soviel Platz, sind kritisch in der Dimensionierung oder weniger effektiv, als die hier vorgestellte NVIS-Perle.

Noch ein Tipp zum Schluss: Ein Winkel unter 90 Grad ist nicht zu empfehlen. Der Wirkungsgrad sinkt rapide ab. Grössere Winkel sind hingegen nicht so kritisch. Allzu grosse Winkel quetschen jedoch das Strahlungsdiagramm im 40m Band in der x-Achse und machen die Antenne auf 160m zum Flachstrahler. Auch auf 80m verschwinden die NVIS-Eigenschaften mit grösser werdendem Winkel.

73 de Anton

PS. Ich habe diese Antenne oft mit Erfog an Portabel-QTH’s benutzt. Meine derzeitige Antenne zuhause ist ebenfalls eine NVIS-Perle, allerdings mit doppelt so hohem Vertikalteil, so dass ich sie auch auf 2200m und 630m verwenden kann. Auf der Lang- und Mittelwelle funktioniert sie jedoch nicht mehr als NVIS-Strahler, sondern als Vertikalantenne mit “Kapazitätshut” und strahlt entsprechend flach, was auf diesen Bändern erwünscht ist.

630m – Bericht von HB9DFQ

zweite Verlaengerungsspule 70 uH genaue Frequenz Spektrum Antennzuleitung Verlaengerungsspule 77 uH

VFO mit Sender

Paul, HB9DFQ, hat mir einige Bilder seiner 630m-Station geschickt, die ich hier gerne veröffentliche. Er hat zurzeit nur 50W Ausgangsleistung und arbeitet mit seinem 160m-Dipol, der 6 bis 12m über Grund aufgehängt ist und den er für 630m als T-Antenne betreibt. Auf seinen Bildern ist u.a. die Zuleitung zu dieser T-Antenne zu sehen. Der Strahlungswiderstand zusammen mit dem Erdwiderstand und anderen Verlustwiderständen beträgt bei ihm 40 Ohm, was meines Erachtens ein sehr guter Wert ist. Kein Wunder gehört Paul auch auf 160m zu den stärksten Stationen in der Schweiz mit den 200W seines SE-222. Trotzdem: Da der Strahlungswiderstand einer solchen Antenne auf 472kHz weit unter einem Ohm liegen dürfte, liegt vermutlich das EIRP noch unter einem Watt. Paul hat also noch Potential :-)

Trotzdem hat Paul damit bereits Stationen aus HB, DL, G und OK gearbeitet. PA0 wird wohl bald dazu kommen, da die Holländer hier sehr stark zu hören sind. Vielleicht auch ON7YD. Die Belgier dürfen zwar noch nicht auf 472 kHz senden, aber Rik hat eine Genehmigung für 501.2 kHz unter dem Rufzeichen OR7T und es lohnt sich, bei einem CQ-Ruf auch diese Frequenz abzuhören.

Paul sagt, dass es zurzeit besonders zwischen 18:00 und 20:00 HBT gut gehe. Auch er berichtet von sehr starkem QSB zwischen “sehr stark” und “nicht mehr hörbar”, was ich bestätigen kann. Offenbar eine Eigenart des Bandes.

HB9BGG sei ebenfalls QRV, habe aber zurzeit lokales QRM mit S9+. Auch HB9YB, der seinen IC-725 umgebaut hat, ist offenbar QRV.

Um die Aktivität im neuen Band zu fördern, verleihe ich gerne unentgeltlich meinen zweiten Sender an einen Schweizer-Funkamateur. Bedingungen: Noch kein Sender für 630m vorhanden, Antenne auf 630m muss abgestimmt sein und funktionieren. Kein Steckdosenfunker und muss CW können. Ausleihe für maximal 3 Monate. Der CW-TX muss abgeholt werden. Die Leistung des Senders ist variabel von 10 bis ca. 500W.

Interessenten können sich bei mir melden.

73 de Anton

KX3 zu verkaufen

P1010131 Große Webansicht

…habe ich kürzlich auf der Schweizer Internet Plattform Ricardo gelesen. Meiner wars auf jeden Fall nicht und in der Zwischenzeit ist das Angebot verschwunden. Dafür verkauft einer seinen ganzen Motorola-Gerümpel, weil er nicht mehr auf UKW funken will und die Kurzwelle für die Königsklasse hält :-)

Meine Kritik am KX3 hat einigen Staub aufgewirbelt und mir eine rege Korrespondenz beschert. Doch nach wie vor wird das Phänomen des AM-Durschlags nur anekdotisch diskutiert und die Priester der Elecraft-Sekte weigern sich standhaft, ihren Messsender anzuwerfen und dem Problem technisch auf die Spur zu gehen. Das erinnert mich doch sehr an die diversen Wunderantennen. Auch dort werden meistens nur Geschichten erzählt und keiner getraut sich zu messen, weil man ihn dann festnageln könnte.

In der Zwischenzeit funke ich fleissig mit meinem KX3 und freue mich über den guten CW-Klang und das hübsche Display. Über Anderes freue ich mich weniger. Zum Beispiel über die eingebauten Batterien. In einschlägigen Foren liest man bereits über Rauchentwicklung und Elecraft warnt vor eventuellen Verletzungen der Batteriehülle, die zu Kurzschlüssen führen können. Bei mir hat es zwar noch nicht geraucht, aber ich würde die Ladeschaltung nicht mehr einbauen und werde die Akkus rauswerfen und den KX3 zukünftig mit einem externen Li-Ion Pack betreiben. Nicht weil ich mich vor Rauch fürchte. Seit ich das Cabrio meiner YL abgeraucht habe, ist auch diese Furcht besiegt. Nein, der Lader ist ein Witz und NiMh-Akkus sind definitiv von gestern.

Wenn jemals ein 2m Modul verfügbar sein wird, so werde ich auch dieses nicht einbauen. Für 2m Portabel benutze ich lieber ein separates Gerät. Entweder ein Handy für Lokales oder einen alten TR-751 für SSB. Sobald ich endlich ein Schema zum KX3 finde, werde ich anstelle der Batterien die Eingangsfilter verbessern. Doch das Schema scheint geheim zu sein, während ich ein solches zu jeder Yen-Box mitkriege.

Im übrigen warte ich immer noch auf eine Preissenkung beim K2. Dann werde ich nochmals einen bauen. Aber vielleicht lässt ihn Elecraft sterben ohne ihm und uns die Gnade eines Preisablasses zu gewähren.

Bei all dem Trubel um den KX3 vergisst man oft, dass es noch andere QRP-Transceiver gibt. Viele zu einem Bruchteil des Preises. Sogar im QRP-Shop scheint man vergessen zu haben, dass man ja eine eigene Palette an guten und sehr guten Geräten hat. Und der SOLF trödelt seit Jahren so vor sich hin. Dabei schlägt doch dieses Gerät den KX3 mit links. Zumindest von der technischen Seite. Das Design stammt aber eher aus einem Horrorfilm und ist für mich deshalb ein NoGo. Denn ich bin in erster Linie ein Augenmensch und kein Messwert-Fetischist und Tabellen-Gläubiger. Wenn ich einen Transceiver kaufe,  möchte ich nicht, dass er so aussieht wie die Geräte bei meinem Zahnarzt.

Schade, dass niemand mehr QRP-Geräte baut wie einst Hilberling. So wie der MT80/20 oder der MT80-10 müssten doch QRP-Geräte aussehen! Der Juma geht in diese Richtung, doch dem Teil müsste man ein echtes S-Meter verpassen. Das haben übrigens auch viele Selbstbauer begriffen, wie zum Beispiel dieser hier.

QRP hat zwar viele Gesichter und die Motivation ist recht unterschiedlich. Freude an Verbindungen mit geringem Aufwand und kleiner Leistung und Spass am Selbstbau sind eine Facette. SOTA ist eine andere. Viele funken aber gezwungenermassen QRP. Wenn dann das Gerät noch assieht wie ein Defibrillator, macht die ganze Chose definitiv keinen Spass mehr.

Apropos Messwert-Fetischisten und Tabellengläubige: Die Early Birds haben beim FTDX-3000D kürzlich einen richtigen Tiefschlag eingesackt. Die angepriesenen Messwerte im Prospekt und die Messungen in der legendären Sherwood-Liste liegen meilenweit auseinander.

Die Enttäuschung ist gross. Das kommt davon, wenn man sich bloss an einem einzigen Messwert festhält :-) Ich glaube, der 3000er wird in der Praxis ein ganz passables Gerät.

73 de Anton

Bild: besser als ein Dummy Load, Unun 1:9

Funken mit Milliarden Transistoren

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Diese Woche habe ich ein Schlachtfest veranstaltet. Zuerst musste eine ganze Reihe alter Transistorradios dran glauben. Der Älteste, ein 9-Transistor-Hitachi, war der Ergiebigste. Er hatte noch einen richtigen Luft-Drehkondensator und einen 20cm langen Ferritstab. Zu seinen Lebzeiten brachte er ausgezeichnete Empfangsleistungen. Insbesondere auf Mittelwelle. So gut war keiner mehr nach ihm. Kein Wunder, den die späteren Generationen, die ich ausschlachtete, lieferten nur noch wenig Brauchbares. Je moderner, desto mickriger die Ferritantennen und am Schluss mussten sogar die billigen Foliendrehkos den Varicap-Dioden Platz machen.

Gestern Samstag musste dann mein HP Pavilion dran glauben. Am Freitag hatte er schon Herzflimmern und mit Schwein konnte ich noch den Inhalt seiner Seele auf eine externe Festplatte retten. Erstaunlich, was in diesen Maschinen drin ist. Nicht nur Elektronik, wie das Bild zeigt, sondern auch Dampftechnik in bester Steampunk-Tradition: Die Abwärme aus Prozessor und Grafikprozessor wird mit Heatpipes zum Ventilator geführt.

So ein modernes Notebook hat wesentlich mehr Transistoren im Bauch als der alte Hitachi mit seinen 9 Germanium-Transistoren. Die neuste Prozessorgeneration hat alleine fast 2 Milliarden Transistoren auf dem Chip.

Wenn wir also mittels PC digital funken, sind Milliarden von Transistoren daran beteiligt. Und vermutlich wissen nur ganz wenige Menschen auf der Welt, wie die genau zusammen funktionieren.

Als ich bei meinem Schlachtfest daran dachte, wurde mir leicht schwindlig und ich habe mir fest vorgenommen, nächstes Jahre wieder vermehrt zu den Wurzeln des Hobbys zurückzukehren. Ich denke, ich baue mir zu Beginn einen CW-Transceiver, der mit neun Transistoren funktioniert, wie der alte Hitachi. Ein Funkgerät bei dem ich verstehe, wie es genau funktioniert. Vielleicht werden es aber am Schluss zehn oder zwölf Transistoren sein, denn es soll zumindest für den Empfänger einen echten VFO bekommen. Das Herzstück dazu habe ich ja: den Drehko aus dem alten Hitachi.

Back to the roots und ab ins 2013. Frohe Festtage, viele schöne QSO’s und glückliche Stunden. 73 de Anton

Wer misst misst Mist

ATU KX3

Gerade sind der „Funkamateur“ und die “CQ-DL“ bei mir eingetrudelt. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Beide haben den KX3 getestet. Wie bereits im QST vergassen die Tester einen der wichtigsten Punkte zu messen. Und der Bericht in der CQ-DL vermittelt den Verdacht, dass der Tester das Prinzip des KX3 nicht ganz verstanden hat.

Wie die meisten heutigen Transceiver ist auch der KX3 kein echter SDR. Ein Vollblut-SDR hat nämlich keinen Mischer vor dem A/D-Wandler. Das Signalspektrum, das von der Antenne kommt, wird nach einem passiven Filter direkt im A/D-Wandler digitalisiert, Pasta.

Doch das bedeutet viel Rechenpower und mit steigender Prozessorleistung steigt auch der Stromverbrauch.

Die meisten SDR-Transceiver mischen deshalb das HF-Signal auf eine niedrige ZF von einigen zehn Kilohertz herunter, bevor sie es dem A/D-Wandler zuführen. Schön sauber vorgefiltert, notabene, mit den Roofingfiltern aus der Marketingabteilung ;-) Dem A/D-Wandler werden Scheuklappen angelegt, um ihn nicht zu überfordern.

Der KX3 geht – um den Stromverbrauch weiter zu senken – noch einen Schritt weiter und mischt direkt auf Null herunter. Der Mischer liefert also direkt ein NF-Signal. Würde man an seinem Ausgang einen Kopfhörer anschliessen, könnte man dort bereits starke AM, SSB oder CW-Signale hören. Dieses Empfängerprinzip heisst Direct Conversion. Der KX3 ist also in erster Linie ein DC-Empfänger.

Das NF-Signal das aus dem Mischer kommt, wird dann im KX3 digitalisiert und die Signalverarbeitung geschieht per Software. Soweit so gut.

Doch mit einer ZF von Null, bzw. mit einer ZF=NF, handelt man sich zwei Probleme ein. Das eine ist eine schwierige Spiegelfrequenzunterdrückung. Sie wird bei Elecraft Seitenbandunterdrückung genannt. Denn die Spiegelfrequenz befindet sich genauso im NF-Bereich, wie das Nutzsignal und unterscheidet sich von diesem nur durch die Phasenlage. Alle DC-Empfänger sind grundsätzlich Zweiseitenbandempfänger. Man kriegt diese Spiegelfrequenz, bzw. das andere Seitenband  entweder mit einem Phasenfilter, wie im JUMA, oder natürlich mittels der digitalen Signalverarbeitung weg, wie im KX3. Doch das hat seine Grenzen. Trotzdem: die Unterdrückung reicht beim KX3 in den meisten Fällen.

Viel schwerer wiegt eine andere Eigenheit der DC-Empfänger: Mischer sind nichtlineare Elemente und mischen nicht nur, sondern demodulieren auch Signale. Zum Beispiel starke Rundfunksignale im Einlassbereich des Antennenfilters. Auch im Fall einer solchen Demodulation liefert der Mischer am Ausgang ein NF-Signal. Dessen Phasenlage ist nicht definiert und es kann deshalb nicht vom Nutzsignal unterschieden und durch die digitale Signalverarbeitung weggefiltert werden. Schlimmer noch: Es ist unanhängig von der Frequenz des Lokaloszillators. Das bedeutet: es ist auf dem ganzen Band zu hören.

Das wissen natürlich die Entwickler von Elecraft und so haben sie zähneknirschend die Option eingebaut, im Bedarfsfall nicht mit einer ZF von Null zu arbeiten, sondern mit 8 kHz. Doch das hat seinen Preis: Die Roofingfilter können nicht mehr verwendet werden und der A/D-Wandler wird mit einem breiteren Signalspektrum „bombardiert“. Das verschlechtert die Grosssignaleigenschaften des Gerätes generell.

DC-Empfänger sollten deshalb vor der Mischstufe scharfe Filter haben, die möglichst nur das Nutzsignal durchlassen. Beim KX3 sind sie jedoch so breit wie Scheunentore und umfassen auch die dem jeweiligen Amateurfunkband benachbarten Rundfunkbänder.

Das Resultat lässt sich hören: Bei eingeschaltetem Vorverstärker und einer guten Antenne dudeln plötzlich Geistersignale auf dem ganzen Band aus dem Lautsprecher.

73 de Anton

Bild: Antennentuner KX3

Vor- und Nachteile des KX3

KX3_Innen

Der KXBC3, der Akku-Lader für den KX3 ist endlich eingetroffen (Leider nur für Ni-MH). Der Einbau war problemlos und auch die integrierte Uhr funktioniert tadellos. Nun zeigt der KX3 auch noch die Zeit. Doch das Wichtigste ist: ich muss ihn nicht mehr öffnen um die Akkus zu laden. Auch ein neues Software-Update wurde gemacht und ich habe den Eindruck, dass die Kiste wieder ein Stück besser geworden ist.

Natürlich habe ich mir die Frage gestellt, ob ich ihn wieder kaufen würde und die Antwort ist eindeutig Ja. Aber nicht mehr sofort, beim nächsten Mal, sagen wir beim KX4 oder 5, werde ich mindestens ein Jahr zuwarten. Ich bin kein Fan der Elecraft-Philosophie, bei der die Entwicklung teilweise zum Kunden verlagert wird. Trotz des ausgezeichneten Kundenservice.

Was mir am KX3 gefällt ist natürlich die Bedienungsoberfläche mit der grossen Anzeige. Alles was man braucht ist direkt über Tasten und Drehknöpfe erreichbar und muss der OM doch einmal ins Menu tauchen, so ist dieses selbsterklärend und er muss nicht mehr zum Handbuch greifen.

Der Empfang in CW ist angenehm, besonders der Raumklang (Pseudo-Stereo) hat es mir angetan. Die Filterung ist exzellent und klingelt auch bei 100Hz kaum.

Das SSB Signal wird gelobt und das Gerät hat soviel Talk Power, dass man mit 10W fast so gut gehört wird, wie mit einem lahmen 100W Transceiver.

Der eingebaute Antennentuner ist Spitze, wie man es von Elecraft gewohnt ist und stimmt fast jeden zufälligen Draht ab.

Wichtig ist mir auch der geringe Stromverbrauch, der bei Empfang so um die 200mA herum pendelt.

Wer mit dem Flugzeug reist oder mit dem Rucksack unterwegs ist, für den ist der KX3 zurzeit die beste Wahl.

Die grössten Schwächen des KX3 sind meines Erachtens die wenig robuste mechanische Konstruktion und das DC-Prinzip des Empfängers mit AM-Durchschlag von starken Rundfunkstationen an guten Antennen.

Aus diesem Grund ist das Teil meines Erachtens nicht in jedem Fall als Heimstation zu empfehlen.

Diese Schwächen werden sich nicht durch einen Software-Update beseitigen lassen. Genauso wenig wie seine Untauglichkeit als Empfänger für das neue 630m Band.

73 de Anton

Bild: Innenleben des KX3: Made in USA? Die meisten dieser Bauteile werden vermutlich in Fern-Ost produziert :-)

Ein störfreies Schaltnetzteil 13.8V/50A für hundert Stutz

P1010142 Große E-Mail-Ansicht

Fast jeder OM braucht es: ein Netzteil für 13.8V. 20A reichen aber nicht mehr für die heutigen DSP-Transceiver. Und will man noch allerlei zusätzliche Verbraucher anschliessen, gerät oft sogar ein 30A-Teil ins Schwitzen.

Heutzutage werden fast nur noch Schaltnetzteile angeboten. Das Aussterben der Linearen ist absehbar. Sie sind gross und schwer (Trafo), ineffizient und teuer. Doch bei den Schaltnetzteilen ist das Angebot gross und die Preise sind günstig.

Aber sie haben fast alle ein Problem: Sie stören. Die Harmonischen der Schaltfrequenz im Bereich von einigen zehn Kilohertz gelangen aufs Stromnetz und auf die DC-Leitungen und werden von dort in den Æther abgestrahlt. Es knistert und knattert im Empfänger, besonders auf den längeren Kurzwellen.

Gute Filter sind teuer und würden den Preis in die Höhe treiben. Und da der Geiz-ist-geil-Funker gerne zum Günstigen greift, baut man halt höchstens ein Potmeter ein, mit dem die Schaltfrequenz im Störfall etwas verschoben werden kann.

Wenn man keinen Störsender im Shack haben will, baut man sich am besten sein eigenes Schaltnetzteil. Aber da gibt es ein weiteres Problem. Unsere chinesischen Freunde können das inzwischen besser als die meisten Funkamateure. In der Tat kommen heute praktisch alle Schaltnetzteile aus China. Was tun? Einen dicken Trafo, ein Riesenkühlblech, grosse Elkos, Gleichrichter und Transistoren kaufen und wie vor dreissig Jahren ein Linearnetzteil bauen?

Nein, es gibt noch eine andere Möglichkeit, zu einem absolut störfreien Schaltnetzteil zu kommen:

In der E-Bucht findet man Schaltnetzteil-Module zu Hauff. Auch grosse Brocken, wie diesen hier: Ein 12V, 50A Teil.

12V_50A

Für 60-80$, oft inklusive Versand schneit das Modul nach ein paar Wochen ins Haus. Manchmal ist das Blech etwas verbogen, da schlecht verpackt, doch das macht nichts. Wichtig ist, dass man eine 230V-Version bestellt und nicht etwa einen 110V-USA Typ. Hier meine Quelle, notabene preislich noch unter dem “Zollradar”.

Die Dinger sind in der Regel robust und zuverlässig und so gut, wie jedes fertige Schaltnetzteil aus dem Funkshop. Aber sie filtern natürlich genau gleich schlecht.

Wir bauen deshalb das Teil in ein HF-dichtes Blech- oder Alugehäuse, hängen ein Netzfilter vorne dran und bauen in den DC-Ausgang ein kräftiges Filter rein. Dazu noch einen Ein/Aus-Schalter, eine Sicherung, beliebig viele Ausgänge je nach Gusto und wer Freude daran hat, noch ein Volt und/oder Ampère-Meter. Ich habe auf letztere verzichtet und habe ein Gehäuse aus Aluabschnitten und Winkeleisen aus der Bastelkiste zusammengeschraubt. In bester Steampunk-Tradition ;-) Hier das Schema dazu:

Schema_600W_SN

Das Netzfilter kauft man am besten. Zum Beispiel dieses hier. Die Regel ist einfach: Je mehr Ampère und je besser die Dämpfung, desto teurer. Da dimensioniert man lieber ein bisschen über als den Geiz geil zu finden.

Eine netzseitige Sicherung ist ein Muss und ein zweipoliger Netzschalter kein Luxus. Auch eine Kontrolleuchte nicht, da weiss man sofort, wenn es die Sicherung „geputzt“ hat.

Wichtig ist, dass der Erdleiter sauber angeschlossen wird und die Filtererde mit der Netzteilerde verbunden ist. Diese liegt auf dem Chassis des Moduls und einem separaten Schraubanschluss.

Auf der Ausgangsseite bauen wir uns selbst ein Filter. Es besteht aus einem grossen N30 Kern von Epcos, der genauso wie im Bild bewickelt wird.

GT_Drossel

Natürlich mit dem dickstmöglichen Draht, versteht sich. Wir wollen keinen Spannungsabfall, und das Teil kann ja im Maximum 50 Ampeter liefern. Ein weiterer Trick um unnötigen Spannungsabfall zu vermeiden besteht in der parallelen Verwendung aller Ausgänge des Netzteilmoduls. Meines hat je drei und ich habe von allen je einen dicken und natürlich kurzen Draht auf das Ausgangsfilter geleitet.

Wie aus dem Schema ersichtlich ist, sitzen beidseitig je drei Kondensatoren auf der Spule: ein kleiner Keramischer für die hohen Frequenzen, ein Mittlerer Wickelkondensator für die mittleren und ein Elko für die tiefen Frequenzen. Ganz nach dem Motto: nützt es nichts, schadet es auch nichts. Als Selbstbauer können wir ruhigen Gewissens aus dem Vollen schöpfen, während bei den Herstellern um jedes Teil und jeden Cent gerungen wird. Der mittlere Kondensator muss nicht unbedingt ein MKP sein, ein MKT genügt hier auch.

Ganz wichtig: die Minusleitung wird erst nach dem Filter auf Chassiserde geführt. Sie kommt übrigens massefrei Aus dem Netzteil-Modul. Dieses kann mit einem kleinen Poti genau auf 13.8V eingestellt werden.

Zum Schluss habe ich mir noch den Luxus geleistet, eine Leuchtdiode auf den Ausgang zu hängen.

Wenn man noch etwas in der Junk-Box wühlt, hat man für  ca. 100 CHF, d.h. unter 100 Euronen, ein absolut störfreies, massgeschneidertes 13.8V/50A Netzteil.

73 de Anton

Die Alexanderson Antenne

IMG_3331 Große E-Mail-Ansicht

Am 24. Dezember um 07:30 UTC ist es wieder einmal soweit. Dann wird der Sender in Grimeton, Schweden, hochgefahren. Um 08:00 UTC wird dann auf der Frequenz 17.2 kHz (Wellenlänge 17.442 km) eine Grussbotschaft in den Æther geschickt. In CW natürlich. QSL Karten können übrigens via Büro versendet werden. SAQ ist Mitglied im Schwedischen Amateurfunkverband.

Der Sender in Grimeton ist ein Alexanderson Generator. Also ein Wechselstromgenerator mit hoher Umlaufgeschwindigkeit und grosser Polzahl. Er war vor der Entwicklung von starken Senderöhren die einzige Möglichkeit, grosse Hochfrequenzleistungen zu erzeugen. Allerdings nur bis etwa 100 kHz. Doch die damaligen Grossfunkstationen, die weltweite Verbindungen ermöglichten, arbeiteten ohnehin auf Lang- und Längswelle. Die Leistung des Generators beträgt übrigens 200kW.

Die Antenne in Grimeton ist, wie könnte es anders sein, ebenfalls eine Erfindung des schwedischen Ingenieurs Alexanderson.

Bei der Alexanderson Antenne handelt es sich um nichts anderes, als um eine Zusammenschaltung von kopfüber gespeisten Vertikalantennen. Eine Ground Plane kann man nämlich auch kopfüber aufhängen und oben speisen, anstatt unten. Oder, etwas schwieriger: so lassen wie sie ist und einfach am hochohmigen, oberen Ende einspeisen. Natürlich wird das niemand tun, da es unpraktisch ist. Auch macht es normalerweise keinen Sinn, mehrere GP, sozusagen als GP-Bündel zu speisen, wenn man nicht durch eine Phasenverschiebung eine Richtwirkung erzielen möchte.

Doch Alexanderson hatte ein besonderes Problem: Bei einer Wellenlänge von 17.4km ist jede Antenne viel zu kurz. Jede Vertikalantenne, notabene, denn bei diesen Wellenlängen strahlen nur Vertikalstrahler nennenswert in den durch Ionosphäre und Erde gebildeten “Hohlleiter”.

Der Strahlungswiderstand der sehr stark verkürzten Antennen ist klein gegenüber dem Erdverlust-Widerstand, der Wirkungsgrad der Antenne entsprechend gering. Durch das Zusammenschalten mehrerer Antennen, steigt der Strahlungswiderstand an und der Wirkungsgrad der Antenne wird grösser.

Praktischerweise werden die sechs 127m hohen Türme in Grimeton vom “Kopf” her über eine offene Feederleitung gespeist. Koaxkabel gab es damals noch nicht. Der strahlende Teil der Antenne von SAQ sind also nicht etwa die an den Auslegern der Türme horizontal gespannten Drähte (im Sinne einer Long Wire Antenna), sondern die bei den einzelnen Türmen gegen Erde gespannten Drähte.

Unter jedem Turm befindet sich eine grosse Spule, um die Resonanz des Teilstrahlers herzustellen. Hier sehen wir die Zeichnung aus dem Patent von Alexanderson:

Nicht gespeichertes Projekt Große E-Mail-Ansicht

Hier gehts zum Patent und einer Analyse dieser speziellen Antenne

73 de Anton

Der KX3, die Enttäuschung des Jahres

Ich wundere mich immer mehr über die Jubelpriester der Elecraft-Sekte. Sie lassen an ihrer angebeteten Marke keine Kritik gelten. Und wenn, so lautet das Argument, werden es die Oberpriester Wayne und Eric schon richten. Alles andere als Elecraft sei sowieso Schrott, besonders das Zeug aus Japan, wird einem beschieden. Und schliesslich sei die “kundennahe” Entwicklung bei Elecraft ein Zeugnis hoher Innovationskraft.

Wahnsinnig innovativ ist es schon, ein Produkt auf den Markt zu katapultieren, das hinten und vorne nicht fertig ist und die Hälfte der Versprechen nicht einhält. Es gehört eine gehörige Portion Chutzpe dazu, dem technophilen Kunden eine Lotterkiste aufzuschwatzen, die mit vier Rändelmuttern zusammengehalten wird und soviel kostet wie ein voll ausgereifter Japantransceiver.

Dass diese Kiste dann noch in einer sogenannten Sherwood-Liste an die Spitze rückt, ist total verrückt. Und das nur wegen eines einzigen Labormesswertes. Hier habe ich noch so eine blödsinnige Liste gefunden.

Ja, ich rede schon wieder vom KX3. Je länger ich mit diesem Teil arbeite, desto weniger kann ich es empfehlen und desto mehr nerve ich mich über mich selbst, weil ich auf die Werbung reingefallen bin. Dafür nehme ich alles zurück, was ich je über den Yaesu FT-817ND gesagt habe :-) Behaltet eure 817er. Die Ergonomie mag wohl fragwürdig sein, der Menüdschungel verwirrend und der Stromverbrauch doppelt so hoch, aber die Geräte sind IN DER PRAXIS mindestens ebenso gut wie der KX3. Und wenn auch der Antennentuner und der Sprachkompressor fehlen, so hat man doch 2m und 70cm zum Trost.

Auch den K2 würde ich unbedingt behalten. Sein Empfänger ist um Meilen besser als der RX des KX3. Wenn er nicht so unverschämt teuer wäre, würde ich mir nochmals einen bauen. Wer weiss, vielleicht wird der Preis noch vor dem Phase-out reduziert. Daran mag man ersehen, dass ich nicht einfach ein „Elecraft-Hasser“ bin. Bloss ein enttäuschter Kunde.

Vielleicht liegt das eigentliche Problem in der hohen Erwartungshaltung, die von Elecraft geweckt wurde. Der OM erwartete Wunder und bekam bloss billige Tricks. Auch ich habe gedacht, dass man den KX3 nicht nur als Portabelgerät, sondern auch als Stationstransceiver einsetzen kann – mit einer entsprechenden Endstufe. Doch das ist Mumpitz. Der KX3 verdaut keine Fullsize-Antennen. AM-Durchschlag auf den meisten Bändern ist hier in Zentraleuropa an der Tagesordnung und man muss entweder auf den Vorverstärker verzichten und eine mickrige Empfindlichkeit in Kauf nehmen, oder den ZF-Shift aktivieren. Damit wird der DC-Empfänger zu einem Superhet mit 8kHz Zwischenfrequenz und die teuer gekauften Roofingfilter sind für die Katz.

Doch leider ist das nur die Spitze des Eisberges. Die miserable AGC und ein NB, der übelste Verzerrungen verursacht, vermiesen den Empfang vollends. Vom eingebauten Lautsprecher will ich gar nicht sprechen. Er ist unbrauchbar, und seine Anschlussdrähte sind ein dauerndes Ärgernis beim Auf- und Zuklappen der Kiste und haben nicht wirklich Platz in dem zusammengewursteten Gehäuse.

Die Rändelmuttern habe ich ja bereits erwähnt. Dass zwei von ihnen auch noch die Aufstellfüsse halten sollen, ist der Gipfel der Ingenieurskunst. Das Teil ist voll von solchen Meisterleistungen. Der Antennentuner zum Beispiel wird nur ansatzweise auf das RF-Board gesteckt. Die Stifte der Stecker sind zu kurz und dass da überhaupt ein Kontakt entsteht, grenzt an ein Wunder.

Habe ich schon vom VFO-Noise berichtet? Das ist ein weiteres Feature dieses Geräts. Dreht man auf einem ruhigen Band, zum Beispiel auf 10m oder 6m übers Band, erzeugt der VFO einen Brummton, der die schwachen Signale zudeckt. Bisher ist man bei Elecraft dem Phänomen nicht auf den Grund gegangen. Aber man hat eine zusätzliche VFO-Geräusch-Unterdrückung realisiert, die man ggf. einschalten kann. Bei Nebenwirkungen befragen Sie ihren persönlichen Guru.

So bleibt denn nebst einer schönen Front und einem niederen Stromverbrauch nicht wirklich viel übrig, das den hohen Preis rechtfertigen würde. Daran kann auch der gefällige Testbericht im QST nichts ändern. Über NR und NB steht dort kein Wort. Dafür wird eine Preamp-unabhängige S-Meteranzeige gelobt. Eines von vielen Versprechen, die bisher nicht eingelöst wurden.

Vielleicht sollte ich den KX3 verkaufen und mir doch noch einen FT-817 zulegen? Hier übrigens ein Vergleich zwischen FT-817 und KX3 in der Praxis: Teil1, Teil2.

Und die Moral von der Geschicht’? Ein niedriger Erwartungshorizont schützt vor Enttäuschung.

73 de Anton

Bilderrätsel: Wie heisst dieses Teil?

Wunder im Antennenwald

Als ich meinen ersten Sender betrieb, konnte ich das SWR noch nicht messen. Mit einer EF95 in ECO-Schaltung und einem langen Draht, den ich auf einem 2m hohen Buchenhag ausgelegt hatte, funkte ich schwarz quer durch Europa. In CW notabene. Die Angst vor dem Gilb war grösser als vor dem SWR.

Damals war mein Draht im Buchenhag für mich eine Wunderantenne.

Inzwischen sind die Antennenwunder etwas raffinierter geworden. Und sie sind nach wie vor beliebt. Denn sie haben Eigenschaften, die sich die meisten Öhmer wünschen:

Sie sind verblüffend klein und unauffällig und haben ein gutes SWR über einen grossen Frequenzbereich. Aber noch etwas zeichnet diese Wunderantennen aus: Sie werden von ihren Erfindern meistens anekdotisch beschrieben: Man habe damit diese und jene Station erreicht und dabei diesen oder jenen Rapport bekommen. Nachprüfbare Messwerte sind Mangelware. Manche dieser Antennen sind so wunderbar, dass sie geheim sind. Das heisst: man weiss nicht, was drin ist. Der Erfinder schweigt sich aus und der geheimnisvolle Teil der Antenne ist vergossen. Andere wiederum wollen ein neues physikalisches Prinzip entdeckt haben oder setzen kurzerhand die bekannte Physik ausser Kraft.

Wunder haben in der realen Welt eine besondere Eigenschaft: Sie sind einmalig. Könnte man sie verlässlich reproduzieren, wären es keine Wunder mehr.

Eine zentrale Rolle in der Welt der Antennenwunder spielt nach wie vor das SWR.

Ein tiefes SWR ist wichtig um die Sendeenergie möglichst effizient vom Sender in die Antenne zu bringen. Aber ein tiefes SWR bedeutet nicht automatisch, dass die Antenne auch ein guter HF-Strahler ist. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall.

Alle Antennen strahlen einen Teil der Sendeleistung als HF und einen Teil als Wärme ab. In der Regel ist es so: Je grösser die Bandbreite, desto mehr Sendeenergie wird in Wärme umgewandelt. Daher Vorsicht vor Bandbreiten-Wundern. Der Dummy Load ist der Extremfall: er hat ein perfektes SWR über einen riesigen Frequenzbereich und verwandelt die HF fast vollständig in Wärme.

Im Gegensatz zu einer Antenne weist der Dummy Load keine Resonanz auf. Eine gute Antenne dagegen hat immer irgendwo eine oder mehrere Resonanzen.

Eine Antenne braucht zwar nicht resonant zu sein, um zu strahlen, aber es hilft bei der Anpassung. Zudem sagt die Resonanz viel aus über die Effizienz einer Antenne. Grundsätzlich ist es so: je kleiner die Antenne gegenüber der Wellenlänge, umso schärfer wird die Resonanz. Sind kurze Antennen breitbandig, ist Misstrauen angebracht. Dann sind mit Sicherheit verlustbehaftete Elemente im Spiel. Widerstände oder einfach viel aufgewickelter dünner Draht.

Aber Wunderantennen sind nicht per se unbrauchbar. Manch einer verzichtet bewusst auf eine S-Stufe zugunsten einer unkomplizierten Anpassung. Kommerzielle Dienste mit genügend Reserve zum Beispiel. Doch für den QRPeter wird es kritisch. QRP und ineffiziente Antennen vertragen sich schlecht. Und auch der Mobilist hat seine liebe Mühe, wenn die dB’s auf der Strecke bleiben.

73 de Anton

Bild: Eine Magnetantenne für 160m?

Mehr Talk Power für die Kenwoods

Stöbert man in Amateurfunkforen, staunt der Laie und der Fachmann wundert sich: Manche Öhmer wollen sich einfach partout blamieren. Es sind nicht etwa die Frager, die Rat suchen, sondern die, die immer alles wissen.

Da ist zum Beispiel der, der behauptet, Roofing-Filter seien absolut notwendig und ohne diese sei kein Transceiver zu gebrauchen.

Oder der andere, der einfach den Unterschied zwischen durchschnittlicher Ausgangsleistung und PEP nicht schnallt und entsprechende Fragen nach mangelndem Talkpower nonchalant abbügelt:

“Wenn dein Gerät an einem richtigen PEP-Wattmeter 100W zeigt, ist alles in Ordnung.”

Ist es eben nicht und die Unterschiede sind gewaltig. 100 Watt PEP bringt jeder anständige Transceiver auf die Beine und ob es jetzt 90 oder 110W sind, ist eigentlich wurscht. Was zählt, ist die mittlere Ausgangsleistung – verzerrungsfrei notabene – und da tun sich Gräben auf. Unterschiede von 3 bis 6 dB sind an der Tagesordung und man wundert sich, wieso Gerät XY so viel schlechter bei der Gegenstation aufnehmbar ist, als Gerät YX. Dabei zeigen doch beide 100W PEP und liefern auch auf CW volle 100!

Der Grund liegt bei der unterschiedlichen durchschnittlichen Ausgangsleistung, volkstümlich Talk Power. Und da sind die Kenwood-Geräte der neuen Generation sehr “konservativ” eingestellt. Sowohl der TS-480 wie auch der modernere TS-590 glänzen zwar mit einer ausgezeichneten Modulation (und auch einem guten Empfänger), sind aber im Vergleich zu anderen Transceivern schwach auf der Brust.

Einer der Abhilfe weiss, ist DJ3KJ aus der Schneeeifel.  Hier sein Rezept, um dem TS-480 mehr Talkpower zu entlocken und hier das gleiche für den TS-590.

Doch grosse Vorsicht ist geboten. Der i-Amateur und App-Funker sollte einen versierten Kollegen aufsuchen um sicherzustellen, dass sein modifiziertes Kenwood nicht zu einer Gemüseraffel wird und übers halbe Band splattert. Ein sauberes Signal ist das Markenzeichen des Funkamateurs. Wer mit Spektrum-Analyzer und Oszilloskop nichts anfangen kann, ja, vielleicht nicht einmal weiss, dass es sowas gibt oder solche Geräte für Fernseher hält: Hände weg.

Lieber ein 100W PEP Signal, das sich nach einer 25W Station anhört und eine S-Stufe weniger, als ein Shitstorm auf den Bändern wegen übersteuertem Signal. Es sei denn, man wohne in Süditalien.

73 de Anton

Bild: Flohmarkt in Zofingen.

Das böse B-Gerät, Normen und Gerüchte.

Dass es jetzt gerade das Baofeng Handy erwischt hat, ist kein Zufall. Das Gerät war den Behörden schon längere Zeit ein Dorn im Auge und stand auf der Abschussliste. Man wartete nur noch auf eine passende Gelegenheit um ein Exempel zu statuieren. Und es kam, wie es kommen musste: ein Schlaumeier bestellte in Fernost nicht bloss ein Einzelexemplar, sondern gleich eine ganze Kiste der lustigen Dinger. Damit war der Moment für einen “Schreckschuss” gekommen.

Denn mehr als Schreckschüsse abfeuern, kann das BAKOM heutzutage nicht mehr. Dazu ist die Welle von Chinaschotter, der über unser Land schwappt, einfach zu gross.  Wenn ich heute in einen x-beliebigen Elektronikmarkt marschieren würde, ich würde tonnenweise Geräte finden, die die geltenden Normen nicht einhalten und  unser BAKOM wäre damit für die nächsten Jahre beschäftigt.

Doch welche Normen muss denn so ein Baofeng Handy eigentlich erfüllen?

Zuallererst natürlich mal diese hier. Es ist die europäische R&TTE Richtlinie. Darin ist zum Beispiel geregelt, wie das CE-Zeichen aussehen muss (siehe Anhang). Doch die Werte bezüglich maximale Nebenwellenaussendungen sucht man darin vergeblich. Die sind anderswo festgenagelt: nämlich bei der ITU und werden an den weltweiten Radiokonferenzen ausgehandelt. Siehe hier.

-40dB gegenüber dem Nutzsignal, beziehungsweise maximal 25μW (-16dBm), das scheint auch beim Baofeng machbar, mit der allgemein bekannten Modifikation des Ausgangsfilters. Doch halt! Im Dschungel der Normen und Vorschriften kann man sich leicht verirren. Bei den ITU-Werten handelt es sich nämlich nicht um verbindliche Vorschriften, sondern um Empfehlungen! In Europa gelten die CEPT- bzw. die ETSI-Normen und da wird massiv an der Schraube gedreht. 20 db um genau zu sein.  Maximal -36dBm erlaubte Nebenwellenaussendungen sollen die Geräte einhalten (ETSI EN 300 086-1). Das sind ganze 0.25μW. Da reichen auch -60dB Nebenwellunterdrückung nicht, wie oft spezifiziert wird, und ich wette, dass eine Nachmessung bei handelsüblichen Amateurfunkgeräten bedenkliche Resultate zeitigen würde. So dürfte zum Beispiel das beliebte und weit verbreitete Yaesu Ft-817 diesen Wert deutlich verfehlen, speziell im 70cm Band. Ich kann den Importeuren nur raten, ihre Geräte dringend nachmessen zu lassen und ggf. die Konsequenzen zu ziehen.

Das schafft das Baofeng auf keinen Fall, schon gar nicht mit einer simplen Modifikation. Natürlich gibt es immer Schlaumeier, die behaupten, man müsse das Teil mit der mitgelieferten Antenne messen. Doch das ist Quatsch. Ist die Antenne nicht fest mit einem Gerät verbunden, wird an der Antennenbuchse gemessen. So will es die Norm.

Da bleibt nur noch eins: unsere Baofengs im Sondermüll zu entsorgen, als das was sie nämlich sind: als Spielzeug und als interessante Erfahrung.

Wer als Prepaid-Amateur und  Gummischwanzfunker ein Handy braucht, kann sich ja bei ICOM, Yaesu oder Kenwood eindecken. es muss ja nicht eines der total überteuerten D-Star Geräte sein. Doch halt! Was lese ich da gerade auf dem Datenblatt des ICOM TC-T70E: Nebenwellen unter -13dBm. Hallo Huston, wir haben ein Problem! Hoffentlich ist das ein Druckfehler.

Sachlich ist die Intervention des Bakom sicher gerechtfertigt, auch wenn mir nicht klar ist, was sie politisch zu bedeuten hat. Man darf jetzt hoffen, dass nun auch anderswo die Schrauben angezogen werden.

73 de Anton

Bild: Entstördrossel zum Einbau in das Baofeng UV-3R? ;-)

PS. Braucht jemand noch einen CE-Kleber für die nächste Polizeikontrolle? Findet man natürlich auch auf Ebay!

Fertig lustig: Baofeng in der Schweiz de facto verboten

Nun hat es das böse B-Gerät erwischt. Wie man heute auf der Seite der USKA lesen kann, hat die Schweizer Fernmeldebehörde, das BAKOM, dem Eigenimport dieser Geräte einen Riegel vorgeschoben. Das offenbar alarmierte Zollamt hat die bösen B-Geräte eines Funkamateurs beschlagnahmt und dem BAKOM geschickt. Von diesem bekam der OM anstatt der Geräte eine saftige Rechnung.

Nebst ein paar Formalien (CE Zeichen zu klein, Konformitätserklärung nicht unterschrieben) bemängelte das BAKOM, was jeder weiss: Die Geräte sind Dreckschleudern und die Oberwellenaussendungen sind zu hoch.

Nächstens wird wohl die Polizei avisiert und bei Autofahrern und Fussgängern gefundene B-Geräte werden eingezogen und die Fehlbaren gebüsst? Auch bei mobilen Kontrollen des Zolls im Hinterland (Schengen lässt grüssen) könnten anstatt Kriminaltouristen B-Verbrecher ins Netz geraten. OM, versteckt eure bösen B-Geräte. Hausdurchsuchungen, unangemeldete Stationskontrollen etc. könnten auf euch zukommen. Wer das böse B-Gerät betreibt, macht sich strafbar. Ja, schon der Besitz könnte ein Verbrechen sein. Läuft das BAKOM Amok?

Nun, im Prinzip ist es zu begrüssen, dass die Schraube angezogen wird, und ich hoffe, dass das BAKOM bald die Regale in den Läden von störendem Chinaschotter säubert und den Plasmafernseher meines Nachbarn einzieht.

Selbstverständlich ist es auch nicht in Ordnung, wenn die bösen B-Geräte in ihrem Originalzustand betrieben werden. Wer nicht in der Lage ist, sein B-Gerät zu messen und ordnungsgemäss zu modifizieren, sollte es nicht betreiben. Wer ein Gerät mit zu hohen Nebenwellenaussendungen betreibt, ob wissentlich oder nicht, verstösst gegen die Konzessionsvorschriften! 

Doch die ganze Affäre hat grössere Konsequenzen als manch ein OM vielleicht ahnt. Denn sie bedeutet eine Abkehr von der Toleranz beim BAKOM. Und das dürfte Folgen haben. Denn wer seinen modifizierten Transceiver verkauft, läuft nun Gefahr, ein Strafverfahren einzuhandeln. Denn die Spielregeln sind klar:

Abgeänderte Fernmeldeanlagen dürfen nur mit einem neuen Konformitätsbewertungsverfahren wieder auf den Markt gebracht werden. Wer also zum Beispiel auf Ricardo seinen modifizierten Transceiver zum Verkauf anbietet, macht sich strafbar. Und das könnte schon der Einbau eines INRAD-Filters sein. Bisher hat nämlich das BAKOM bloss ein Auge zugedrückt.

Was weiterhin zulässig ist: Bausätze brauchen keine Konformitätserklärung, ebenfalls selbstgebaute Geräte nicht. Und der Betrieb von modifizierten Geräten ist nach wie vor gestattet.

Doch wie lange noch? Die Spielregeln können jederzeit geändert werden.

73 de Anton

Neues von der Mittelwelle

Mit dem nahenden Winter werden auch die Bedingungen auf der Mittelwelle besser. Häufig sind nun Stationen auf dem Mittelwellenband zwischen 472 und 479 kHz aus verschiedenen europäischen Ländern zu hören. Nur die Schweiz ist noch nicht dabei, und die USKA schweigt vornehm zum Thema. Der Draht zum Bakom scheint nicht gerade die beste Leitfähigkeit zu besitzen. Aber Hauptsache der Vorstand hat jetzt einheitliche Visitenkarten.

Doch die Funkamateure sind auf MW nur geduldete Zweitbenutzer. Hausrecht haben die NDB’s, die Non Directional Beacons für den Flugfunk. Hier ein Überblick über die Baken, die sich in diesem Bereich tummeln. Wer sich in das Thema NDB vertiefen will, dem helfen sicher dieses Buch und dieses Blog weiter.

Ein gutes Gerät auch für Mittelwellenempfang ist, wer hätte das gedacht, der IC-7200 von Icom. Doch wie die meisten Transceiver wurde auch bei ihm der Lang- und Mittelwellenbereich bedämpft, um Probleme mit nahen Rundfunkstationen zu vermeiden. Eine kleine Modifikation schafft Abhilfe und macht den IC-7200 auch in diesem Bereich richtig heiss:

Ein Blick ins Schema und das Dämpfungsglied ist rasch gefunden: R221, R222 und R223 im RF-Unit. Der Zugang ist viel einfacher als beim ProIII und beim Aufschrauben kann man wieder einmal den Aufbau dieses interessanten Transceivers bewundern, der mehr einem militärischen Gerät gleicht, als einem Amateurfunktransceiver. Unter dem Kunstoffgehäuse kommt das eigentliche, mit Gummidichtungen gegen Spritzwasser geschützte Chassis zum Vorschein. Um zum RF Board zu gelangen, müssen wir den unteren Deckel abschrauben. Mit Hilfe der Bestückungspläne im Servicemanual sind dann die drei Widerstände einfach auszumachen. Ich habe die Widerstände R221 und R223 durch Nullohm-Widerstände ersetzt und R222 durch eine kleine Drossel von 1mH. Im Notfall und mit etwas Geschick tuts auch eine kleine bedrahtete Version. Allerdings sollte man gute Augen und keine zitternden Hände haben. Ein gutes Gläschen Schnaps vor der Operation kann Wunder wirken. Hat man’s verbockt und ist der Transceiver nach dem Zusammenschrauben tot, so hilft ein weiteres Gläschen gegen den Kummer.

73 de Anton

Bild: Ein Mittelwellensender für das zukünftige 630m Band im Holzlook und mit DDS als Aussenbordmotor (Gehäusebau ist nicht meine Stärke, hi)

Aus der Reparaturpraxis: Ein FT-780 spinnt

An Geräten rumzuschrauben gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Es ist fast so amüsant wie Widerstände sortieren :-) So kaufe ich ab und zu auf Ebay oder Ricardo ein altes Teil. In letzter Zeit bin ich jedoch vorsichtig geworden. Mehr als die Hälfte der Geräte, meistens Transceiver, die ich als Occasion gekauft habe, hatten eine Macke. Abgesehen davon, dass der Schrott oft viel zu teuer verkauft wird. Manche OM glauben, dass nach einem Vierteljahrhundert ihr Gerät noch mindestens die Hälfte des Neupreises wert sei.

Ich kann nur raten: Finger weg von Occasionsgeräten von Öhmern, die ihr nicht persönlich kennt. Kauft euch lieber eine neue Funke von einem Händler eures Vertrauens und mit einer guten Werkstatt im Hintergrund (nicht von einem Durchlauferhitzer), auch wenn’s etwas mehr kostet.

Gerade habe ich einen FT-780 auf dem Tisch. Er sei wie neu, hat mir der Verkäufer auf Ebay versichert. Schon ein erster Blick ins Innere zeigte mir, dass das Gerät im Salzwasser gelegen haben muss. Dabei ist der FT-780, wie auch sein 2m-Bruder, der FT-480, auch sonst schon ein Problembär. Und so war es dann auch. Das Teil hatte Aussetzter beim Empfang und war 5 kHz daneben. Letzteres lag daran, dass da schon ein anderer an der PLL rumgeschraubt hatte ;-) und war leicht zu korrigieren. Doch die Aussetzter waren eine Knacknuss. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei leichtem Druck auf die PLL (oben im Bild) knackte es. Die Platine wurde deshalb ausgebaut und unter dem Mikroskop begutachtet: alles schien bestens.

Doch der Fehler lag verdeckt unter einer Abschirmung auf der Unterseite. nachdem ich diese ausgelötet hatte, kam folgendes zum Vorschein:

Die beiden Anschlüsse waren nicht gelötet. Das Gerät hat so jahrelang funktioniert, bis es der OM verkauft hat. Ein Schelm, wer Böses denkt.

73 de Anton

Beim IC-910H ist der Power los(s)

Der ICOM IC-910H, der letzte VHF/UHF Multimode-Transceiver ohne KW, ist in die Jahre gekommen und manch ein Exemplar zeigt bereits erste Altersbeschwerden. Aber schon zu “Lebzeiten” hatte die Kiste ihre Tücken und Schwächen. Eine, von der man immer wieder liest oder hört, sind Schwankungen der Ausgangsleistung. Es sei ein Temperaturproblem meinen die einen, andere sprechen von Designfehlern in der PA oder im Treiber. Auch der SWR-Schutzschaltung wird der Fehler gerne in die Schuhe geschoben. Listigerweise gibt es dort nichts zu schrauben – die Werte sind fix. Tatsache ist, dass der 910er, scheinbar ohne äusseren Anlass,   die spezifizierte Ausgangsleistung nicht mehr bringt – und zwar auf 2m wie auch auf 70cm. Von 100W auf 144MHz sind plötzlich nur noch 80 da, oder gar nur noch die Hälfte. Das Problem scheint erratisch zu sein und die Fehlersuche gestaltet sich schwierig. Gestern war meiner an der Reihe. Ob warm oder kalt, und das bei bestem SWR: manchmal lieferte er 80W, dann plötzlich nur noch 50W im 2m Band. Wenn es ganz schlimm wurde, kamen nur noch 20 raus. Das Service-Manual und die Schemas wurden zur Nachtlektüre.

Nach ein paar Messungen am Morgen war der Schuldige gefasst. Mein Netzgerät lieferte nicht 13.8V wie dessen Voltmeter versprach, sondern nur 12.8V (Mein Gott, Nissei!) Das ist für den 910er schon eine kritische Grenze, wie ich feststellen musste. Denn der Kerl mag keine tiefen Spannungen, er will 13.8. Unter 12 verliert er den Kopf und gibt den Geist auf. Es ist also kein Gerät für Batteriebetrieb – zum Beispiel für den Notfunk. Doch die 12.8V allein reichen noch nicht für die ganze Katastrophe: die Problematik wurde noch durch das Anschlusskabel verstärkt. Dieses weist nämlich zwei Sicherungen auf, die in Plastikhaltern untergebracht sind. Ist deren Kontaktierung nicht einwandfrei, ensteht schnell ein zusätzlicher Spannungsabfall. Man rechne: Schon 50 Milliohm genügen, um bei 20A einen Spannungsabfall von 1V zu erzeugen. Die Endstufe bekommt dann in diesem Fall nur noch 11.8V zu sehen.

Das Problem war schnell behoben: Kontakte gewienert und das Netzgerät auf 14 Volt gedreht und siehe da: Der 910er liefert Full Power, über 100 W auf 2m und gute 80W auf 70cm.

73 de Anton

Bild: der Autor im SOTA-Betrieb (Mont Vully HB/FR-036)

KX3 Update2

Auf Anregung von Martin (Danke für den APRS-Bericht), hier ein paar zusätzliche Eindrücke vom KX3.

 

Nach wie vor wird das Gerät unter Einbezug der Kunden fleissig weiter entwickelt. Wobei man auf einige interessante Wendungen gespannt sein darf. Unklar ist zum Beispiel, wo man das 2m Modul unterbringen will und was es können soll. Meines Erachtens fehlt der nötige Platz und Elecraft wird nicht umhin kommen, zum Beispiel die Batterien, oder einen Teil davon, rauszuschmeissen. Das Lademodul ist übrigens noch nicht bei mir eingetroffen und so muss ich immer noch die Akkus rausnehmen um sie zu laden. Die Gewinde der Rändelschrauben sind entsprechend ausgeleiert.

Aber eigentlich bin ich nicht scharf auf das Lademodul, nachdem ich gelesen habe, wie es funktionieren soll. Anstelle einer intelligenten Ladeelektronik hat Elecraft bloss einen Timer eingebaut und der OM wählt die Ladezeit je nach Kapazität seiner Akkus. Das müssen übrigens NiMh sein. LiIon sind zurzeit nicht vorgesehen. Erstaunlich, funzt doch der billigste Chinaschotter mit den Dingern.

Was den Empfänger anbelangt, so habe ich den Eindruck, dass er mit dem letzten SW-Update etwas besser geworden ist. Aber vielleicht habe ich mich nur an den Sound des KX3 gewöhnt. Quasi-Stereo ist zwar super bei CW und ich möchte dieses Feature nicht mehr missen, aber der SSB Empfang bei hohem Noise-Level ist mit diesem Gerät nach wie vor kein Vergnügen. Der NB funktioniert immer noch nicht richtig. Das kann zum Beispiel ICOM wesentlich besser.

PSK31 ohne angeschlossenen Computer ist ein schwieriges Unterfangen. Umsomehr, da Sende- und Empfangsfrequenz nicht ganz transceive sind. Elecraft empfiehlt, den RIT etwas zu verdrehen. Was für ein Murks.

Trotzdem hat mein KX3 den ersten Feldtest bestanden. Ein paar Meter Draht in eine Birke geworfen, ein Radial unter Pascals Truck und schon klappte es in CW nach USA. Wie bereits erwähnt stimmt der eingebaute Tuner fast alles ab.

Auch als 6m SSB-Handy hatte ich das Teil schon im Betrieb. Etwas gross für eine Handfunke, hi, aber als Backpack-Station macht der KX3 eine gute Falle. Er braucht wenig Strom und ist leicht. Leider nicht robust, bei dieser liederlichen Konstruktion.

Fazit: nach der anfänglichen Euphorie und der darauf folgenden Ernüchterungsphase herrscht bei mir jetzt Currant Normal. Das Teil ist hoch innovativ und ein spannendes Experiment, aber eine fertige Funke ist es noch nicht. Kommt Zeit, kommt Update :-)

73 de Anton

Bild: Pascal, HB9EXA on air

 

Hütet euch vor den GU10!

 

Meine Sparlampen habe ich allesamt entsorgt. Ich will mir ja nicht die Augen verderben und mich mit Quecksilber vergiften. Mein Glühbirnenvorrat reicht locker bis ins Methusalem-Alter.

Trotzdem stelle ich immer wieder Versuche mit LED Leuchten an. Man möchte ja auch “sparen”. Diesmal waren GU10 Typen an der Reihe.

LED, das sei die Zukunft, sagt man. Wenn das stimmt, dann hat der Funk keine Zukunft mehr. Denn die LED-Leuchten sind wahnsinnige HF-Generatoren, von Mittelwelle bis weit in den VHF-Bereich hinein. CE Zeichen hin oder her. Sobald euer Nachbar auf LED-Lampen umsteigt, habt ihr ausgefunkt. Garantiert! Und zwar für immer. Denn diese Lampen werden älter als ihr oder euer Nachbar.

Sie funzen mit einer Elektronik, die aus der gleichgerichteten Netzspannung ein Pulsbreiten moduliertes Signal erzeugt und damit die Power LED ansteuert. Ein Filter ist in der Regel nicht vorgesehen. Es müsste auch recht aufwendig und entsprechend teuer sein,  denn diese Sorte Elektronik erzeugt jede Menge HF.

Eine Entstörung ist nur über externe massive Netzfilter direkt bei den Leuchten möglich.  Wenn ihr das eurem Nachbarn aufschwatzen könnt, so könntet ihr auch einem Eskimo einen Kühlscherank verkaufen und seid wahrscheinlich Autoverkäufer.

Der 0815-OM ™  hat nur eine einzige, winzige Chance: Die Leuchte rechts oben im Bild ist absolut sauber. Die vielen LED Chips hängen in Serie über einen Kondensator am Netz. Wenn ihr die Störleuchten mit diesem Typ ersetzt, seid ihr gerettet. Doch wie lange es diese “Primitivleuchten” noch gibt, weiss nur der gewiefte Chinese.

73 de Anton

 

Lost in Split

Wenn wir ein Problem haben, so suchen wir oft am falschen Ort. Meistens bei anderen, dabei liegt die Ursache häufig bei uns selbst.

Gestern hörte ich der Expedition 3B9SP auf Rodriguez Island zu, zuerst auf 20m SSB, dann auf 30m CW, wo ich sie dann auch rief. Man kann ja den Jagd- und Sammeltrieb nicht dauernd unterdrücken :-)

Aber ich bin normalerweise kein DX-Jäger und musste zuerst wieder herausfinden, wie Splitbetrieb auf dem Transceiver funktioniert. Was in der Folge zu einer ganzen Reihe technischer Probleme führte. Doch zuerst noch ein paar Gedanken zum Expeditionswesen:

Die Operateure gingen es recht gemütlich an, was sofort zu bissigen Bemerkungen auf dem Cluster führte. Ich wäre noch viel langsamer gewesen, denn im Pile-up zu fischen, dazu gehört viel Erfahrung. DX-Peditionär ist eigentlich eine undankbare Aufgabe. Da rackert man sich auf einer Insel ab, anstatt das exotische Paradies zu geniessen und erntet nichts als Undank von einer Meute, die zuweilen an einen Lynchmob erinnert.

Diese Jagdmeute führte sich genauso auf, wie die Jäger in unserem Wald, die ich aus der Sicht des Pilzsammlers kenne. Wenn die Blut gerochen haben, kennen sie nichts mehr, brüllen wie die Verrückten im Wald herum und schiessen auf alles, was sich bewegt. Darum passieren auch jedes Jahr entsprechende Unfälle. Mal schiessen sie einen Dachdecker vom Dach oder knallen einen Jogger ab, dieses Jahr hat‘s einen Bauer im Maisfeld erwischt. Die Jäger hielten den armen Kerl für ein Wildschwein, dabei wollte er nur seinen Hanf ernten, der mitten im Maisfeld stand. Doch glücklicherweise dezimieren sich die Jäger gegenseitig oder schiessen sich im Jagdrausch ins eigene Bein. Vermutlich beherrschen sie ihre Flinten nicht ganz.

Genauso wie viele Funker ihre Transceiver nicht einwandfrei bedienen können – mich eingeschlossen. Inzwischen verstehe ich übrigens die „Falschparker“ gut, die anstatt Split, auf der Sendefrequenz der DX-Station rufen. Ich denke, das kann jedem Neuling mal passieren.

Doch jetzt zu des Pudels Kern. Mein Splitbetrieb als Neujäger hat mir gezeigt, dass es vielleicht besser wäre, meine Lizenz zurückzugeben. Und das kam folgendermassen:

Heute morgen funktionierte mein Linear plötzlich nicht mehr. Das heisst, er ging nur noch auf 30m und mit einem ungewöhnlichen Abstimmverhalten auch noch auf 20. Auf den restlichen Bändern lieferte er keinen Output. „Komisch“, dachte ich, „da muss was im Tankkreis kaputt sein, vielleicht habe ich ihn gestern etwas überfordert.“

Ich erinnerte mich daran, ihn anstatt mit 50, kurz mit 100W gekitzelt zu haben. Also Gehäuse weg und reingeguckt. Zu sehen war natürlich nichts Aussergewöhnliches. Die Röhren brannten, keine Brandspuren nirgendwo.

Das Teil wurde vom Netz gezogen, die Hochspannung entladen, ich bin ja meistens ein vorsichtiger Mensch. Und dann mit dem LC-Meter auf den Tankkreis. Alle Kapazitäten taten so, wie sie sollten. Auch der Koppelkondensator, den ich am meisten verdächtigte, war in Ordnung.

„Dann sind es also die China-Röhren“, dachte ich. Der Mörder ist ja immer der Gärtner. „Hat vielleicht Albi doch Recht, wenn er meint, man solle nur Svetlana kaufen?“

Rasch wurden die Röhren gegen ein neues Set getauscht. Doch der Patient war immer noch halbtot. Vielleicht lag das Problem gar nicht am Linear? Vielleicht war der Transceiver kaputt und sendete immer nur auf 30m, gleich welches Band eingestellt war? Meine technische Fantasie entwickelte die unglaublichsten Szenarien. Zu meiner Entschuldigung kann ich lediglich bemerken, dass ich zu diesem Zeitpunkt meinen Morgenkaffee noch nicht intus hatte.

Glücklicherweise hat der OM für alles und jedes einen „Backup“ parat. Ein anderer Transceiver wurde angeschlossen und siehe da, jetzt war der Patient wieder putzmunter. „Also doch“, dachte ich, „jetzt hast du es endlich fertig gebracht und den Pro3 abgeschossen, gewissermassen zu Tode modifiziert.“

In diesem tristen Augenblick entdeckte mein müdes Morgenauge ein kleines rotes „split“ auf dem LCD-Schirm. Der Fehler war gefunden. Ich drückte auf einen Knopf und alles war wieder, wie es sein sollte.

Vielleicht sollte ich daran denken, meine Lizenz zurück zu geben.

73 de Anton

Eine Traumkur für den CG-5000

Also ich weiss nicht wie es euch geht, aber ich löse meine Probleme häufig im Schlaf :-)

Wenn ich nicht einschlafen kann, oder am Morgen zwischen Traum und Wirklichkeit, gehen mir die Dinge des Tages durch den Kopf. Natürlich nicht nur die Funktechnischen.

So benutze ich seit Jahren einen CG-5000 als Tuner für meine Lazy-L. Das ist meine Drahtantenne für die KW-Bänder und für Langwelle und hoffentlich bald auch für die Mittelwelle. Vom Automatiktuner im äussersten Eck des Gartens gehts es 12m hoch zu einer Mastspitze, wo sich der Antennendraht den Abspannpunkt mit einer Schweizerfahne teilen muss. Dann gehts horizontal auf derselben Höhe weiter, zuerst zum Hausdach und dann, ca. 30° abgeknickt, zu einem ebenfalls 12m hohen Fiberglasmast. Der ganze Horizontalteil ist  über 40m lang, die gesammte Antennenlänge beträgt demnach mehr als 52m. Deutlich mehr als λ/4 für 160m.

Doch zurück zum CG-5000, dessen Produktion offenbar eingestellt wurde. Erhältlich ist ja offenbar nur noch sein kleiner Bruder, der CG-3000. Der 5000er hat eine Macke (1), (2). Im unteren Teil des 160m Bandes, bei mir unterhalb 1930 kHz, schaltet er in den “Dauerlauf” und kann nicht mehr abstimmen. Ein Designfehler, von dem auch andere berichten. Eine Lösung habe ich bisher nicht gefunden. Bis jetzt.

Die habe ich zwar immer noch nicht, dafür ist mir “im Schlaf” ein Trick zugeflogen, wie ich den CG-5000 mit meinem Draht trotzdem im unteren Teil des 160m Bandes benutzen kann. Er ist so simpel, dass ich mich frage, wieso ich das bisher übersehen konnte:

Ich verkürze die Antenne mit einem Seriekondensator auf λ/4 und schwupps ist sie auf 1830 kHz resonant. Der Tuner ist dann mit dem SWR zufrieden, und verzichtet auf das Zuschalten von L’s und C’s.

Die Kapazität des Seriekondensators war schnell ermittelt: Ein Drehko wurde eingeschlauft, auf bestes SWR abgestimmt und dann ausgemessen. Es waren exakt 248pF. In meiner Schuhschachtel mit den russischen Türknopf-Kondensatoren habe ich sogar die richtige Kombination gefunden. Das Teil hält auch den Strom aus meiner Endstufe aus und ich bin endlich in CW auf 160m QRV. Die Bandbreite ist akzeptabel und zwischen 1810 und 1860 macht der CG-5000 keinen Mucks. Er hockt still in seiner Gartenecke.

Die Zuschaltung dieses Traumteils erfolgt manuell mit Bananensteckern, aber auf den Bändern von 40 bis 10m und im oberen Teil des 80m Bandes kann ich den Kondensator in der Antenne lassen. Der Tuner stimmt ihn spielend weg.

73 de Anton

Bild: Ein weiteres Traumteil, eine Mikrowellenschleuder. Sie liefert Testsignale bis über 10 GHz von einem Generator, der nur bis 1 GHz geht.

Aus dem ICOM IC-756 Pro3 wird ein heisser LW/MW Empfänger

Die meisten Transceiver sind im Mittel- und Langwellenbereich unter etwa 1.6 MHz nicht besonders empfindlich. Das liegt nicht in ihrer “Natur”, sie werden von den Herstellern extra gedämpft. Sie wollen damit vermeiden, dass nahe Mittelwellensender den Empfänger zustopfen. Meistens wird zu diesem Zweck ein Dämpfungsglied in den Empfangszweig geschaltet. Auch bei meinem ICOM-756 Pro3 bin ich fündig geworden. Dort ist ein Dämpfungsglied in Π-Konfiguration dem Tiefpassfilter für Mittel- und Langwelle vorgeschaltet. Zwei Shunt-Widerstände von 100 Ohm gegen Masse, ein 68 Öhmer im Längszweig. Das ergibt eine Dämpfung von knapp 10dB.

Man braucht nicht das ganze Dämpfungsglied auszuräumen. Das ist auch nicht zu empfehlen, denn über die beiden 100 Ohm Widerstände fliesst Schaltstrom für die Dioden des Filters. Es genügt, wenn man den Seriewiderstand überbrückt. Am elegantesten durch einen SMD Nullohmwiderstand.

Leider ist das beim Pro3 nicht so einfach. Über dem RF-B Unit, auf dem sich dieser Widerstand befindet, sitzen das BPF-A Board und das Preamp Board.

Diese sind nicht etwa gesteckt, wie man annehmen möchte, sondern fest mit dem RF-B Unit verlötet. Der 68 Ohm Widerstand R802 sitzt dabei an der Grenze zwischen den beiden aufgepflanzten Boards. Um an R802 zu kommen muss also eine der beiden Platinen ausgelötet werden.

Ich habe mich für das BPF-A Board entschieden. Mit einer guten Sauglitze werden die vier (4!) Verbinder entzinnt. Das Board kann dann problemlos entfernt werden:

Nun hat man Zugriff auf R802:

Ersetzt man diesen Widerstand durch einen Nullohm oder schliesst ihn auf andere Weise kurz, so erwacht der Pro3 auf Mittel und Langwelle zu neuem Leben. Besonders dem neuen Mittelwellenband tut die verbesserte Empfindlichkeit gut – auch bei abgestimmter Antenne. Sie entspricht jetzt fast der Empfindlichkeit im 160m Band. Ein Signal von 50uV ergibt nun einen S-Meter Ausschlag zwischen 8 und 9. Ohne Vorvertärker notabene , denn dieser lässt sich unter 1.6 MHz nicht zuschalten.

Diese Modifikation ist nur dann zu empfehlen, wenn sich kein starker Mittel- oder Langwellensender in unmittelbarer Nähe befindet.

Hier findet ihr das Service-Manual für den Pro3

73 de Anton

KX3 – Auf den zweiten Blick

Das Konzept des KX3 ist m.E. wegweisend und ist sicher eine Herausforderung für die Konkurrenz. Trotzdem ist, bei aller Begeisterung, nicht alles Gold was glänzt.

Der OM, der heute einen KX3 kauft, sei es als Fertiggerät oder Kit, sollte sich bewusst sein, dass er ein Produkt ersteht, das noch nicht fertig entwickelt ist. Im Prinzip nimmt er an einem grossen Feldversuch teil. Darin unterscheidet sich die Marktstrategie von Elecraft gegenüber den anderen Herstellern: Das Gerät wird erst beim Kunden fertig entwickelt.

Natürlich werfen auch die anderen Hersteller Geräte auf den Markt, die nicht perfekt sind. Allerdings nicht in dem Ausmass wie Elecraft.

Als Gegenleistung bekommt man beim KX-3 jedezeit ein kostenloses Update. Wenn nach einer bestimmten Zeit das Teil fertig entwickelt und die Fehler ausgemerzt sind, ist man auf dem neusten Stand.

Die Entwickler von Elecraft sind in den wichtigsten Foren präsent und interagieren intensiv mit den Kunden, im Gegensatz zu den eher verschlossenen Japanern. Bei Elecraft würde es m.E. nicht vorkommen, dass ein QRP-Transceiver noch nach zehn Jahren nicht mit einem Sprachkompressor nachgerüstet wird, um ein Beispiel zu nennen.

Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Der KX3 weisst nicht nur z.T. gravierende Mängel auf, es sind auch einige der versprochenen Features bisher nicht realisiert worden. Und ob dann schliesslich alles “reinpasst” ist fraglich.

Persönlich stören mich zurzeit folgende Schwachstellen am meisten:

1. Der NB. Ich hatte ihn zu früh gelobt. Zwar “putzt” er meine Weidezäume weg, von denen ich umzingelt bin, doch vernünftig hören lässt sich damit nicht. Die Signale werden stark verzerrt und splattern übers Band. Im jetzigen Zustand ist der NB deshalb unbrauchbar.

2. Die NR. Der Noise ist zwar weg, die Verständlichkeit aber auch. Unbrauchbar.

3. Talkpower. Im Vergleich zu meinen anderen Geräten hat das Teil bei 10W SSB weniger Talkpower (3 bis 6 dB weniger) auch bei voll aufgedrehtem Mik-Gain (40) und Kompression bei 20. Bitte nicht verwechseln mit dem PEP, die Spitzenleistung ist in Ordnung. Bei einem QRP-Gerät ist das wesentlich!

4. Das S-Meter zeigt bei 50μV und ausgeschaltetem Vorverstärker nur S6 an. Leider habe ich bisher dafür keine Einstellmöglichkeit gefunden.

5. Das Öffnen und Schliessen des Gehäuses ist heikel. Viele Zyklen wird dieser Vorgang nicht erleben. Keine gute mechanische Lösung und leider nicht per SW korrigierbar :-(

Soweit die negativen Punkte aus meiner Sicht. Die meisten davon werden sicher im Verlaufe der nächsten Monate korrigiert werden. Das Update via mitgeliefertem USB-Kabel ist übrigens problemlos. Software auf den PC laden. KX3 anschliessen, COM-Port wählen und ab geht die Post. Das Programm beinhaltet auch ein praktisches Terminal für CW, RTTY und PSK31.

Was die Seitenbadunterdrückung anbelangt, so haben sich meine Bedenken zerstreut. Ich habe das Gerät nach Anleitung nachkalibriert und über 60dB erreicht. Im praktischen Betrieb scheint mir das mehr als genug zu sein.

73 de Anton

Bild: Antennen der Olympic Octopus, im Trockendock bei Frederikshavn, DK.

Das Kaninchen und der Dynamikumfang

Gebannt hockt das Kaninchen der OM vor dem Bau Prospekt und studiert die Daten. Was für tolle Intermodulationswerte, Roofingfilter sei Dank. Mit diesem Transceiver kann man sicher das Gras wachsen hören – auch noch im tollsten Contest-Gewühle.

Zurzeit dreht sich bei den Amateurfunkgeräten alles um einige wenige Messwerte. Die Rangliste von Sherwood kennt ihr ja schon, sie ist nach dem Dynamikumfang bei 2 kHz Abstand geordnet. Der KX3 von Elecraft sitzt zur Zeit in der Poleposition, gefolgt von den bekannten SDR-Geräten.

Dass noch andere Werte bei Transceivern eine wichtige Rolle spielen, erfährt der OM jedoch nicht von Sherwood oder aus den Messwerten von Testberichten. Wie auch! Oft geht es um nicht messbare Dinge:

Die Bedienung geht einem gegen den Strich, der Menü-Salat ist ungeniessbar und braucht auch nach dem hundersten Mal noch das Handbuch. Oder das Gerät macht optisch nichts her, das S-Meter ist ein Tamagotchi und die Knöpfe sind für Elfenhände gemacht und nicht für Wurtsfinger wie die meinen.

Doch das Schlimmste ist, wenn die Kiste trotz beeindruckenden Messwerten einfach nicht gut tönen will. Die NF klingt spitz und vom vielen Rauschen wird einem nach einer halben Stunde schlecht.

Jetzt übertreibt er mal wieder, werdet ihr denken. Zugegeben, das alles ist Geschmackssache. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Aber es gibt da noch ein paar andere Dinge, die man auch messen kann und die mir wichtig scheinen.

Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass sich in Foren Besitzer von Yaesus FT-950 über eine schlechte Audio beklagen. Geschmackssache, werdet ihr sagen. Doch dem ist keineswegs so. Schaut man sich den Testbericht der ARRL im QST an, so fällt auf, dass der Audiofrequenzgang dieses Gerätes bei USB mit 144-1707 Hz und bei LSB von 146 – 1742 gemessen wurde (-6dB Punkte). Wahrlich ein himmeltrauriger Audiofrequenzgang. Wenn diese Kiste nicht dumpf klingt, fress ich einen Balun. Zum Vergleich: der IC-7410, auch im QST getestet, hat bei USB 197 – 2770  Hz und bei LSB 200 – 2770 Hz. Wetten, dass die Audio dieses Gerätes angenehmer ist?

Doch zurück zum hoch bejubelten KX3. Auch da ist nicht alles Gold was glänzt. Aufgrund des Prinzips (direkter SDR) liegt nämlich die Seitenbandunterdrückung bei Empfang nur in der Gegend von 50 bis 60 dB. Mehr liegt mit heutiger (SW-) Technik nicht drin. Was nützt mir dann ein intermodulationsfreier Dynamikbereich von über 100 dB, wenn ich die Spiegelfrequenz eines CW-Signals wegen mangelhafter Seitenbandunterdrückung höre? Oder als Beispiel: Ich fahre QSO auf 7010.5 und höre eine starke CW Station, die zufällig auf 7009.5 sendet.

Elecraft meint übrigens, man solle in diesem Fall, der sowieso “unwahrscheinlich” sei, einfach auf CW REV schalten. Und ausserdem sei es viel schlimmer, wenn das Band wegen mangelnder Dynamik durch Phantomsignale zugemüllt werde.

Ja, ich weiss, man soll nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Aber das nützt mir nichts, wenn die Birne den Apfel stört.

Wie dem auch sei, ich werde das in den nächsten Wochen in der Praxis testen können – mein KX3 ist nämlich unterwegs :-)

Vermutlich spielt es für mich als Nicht-Contester keine Rolle und im praktischen Betrieb werde ich auch den aussergewöhnlich guten Dybamikbereich kaum auskosten können.

Aber wehe, die Audio ist schlecht…… ;-)

73 de Anton

Bild: Diese Treppe hat 112 dB, ich habe heute nachgemessen.

Überraschung: KX3 hat den besten Empfänger von allen!

Das ist der Hammer! Der kleine QRP-Transceiver KX3 von Elecraft ist von Sherwood Engineering getest worden und ziert nun den Gipfel der berühmten Liste. Er löst damit den Yaesu FTDX-5000D ab und verweist diesen auf den zweiten Platz. An dritter Stelle kommt dann der grössere Bruder des KX3, der K3. Sortiert ist die Liste nach “Dynamic Range Narrow Space”, wobei auch die anderen Daten für den KX3 beeindruckend sind. Der Dynamic Range beschreibt, ab welcher Stärke ein naheliegendes Störsignal den Empfang beeinträchtigt. Hier im konkreten Fall eines mit 2 kHz Abstand. Viele Empfänger mit einer hohen ersten ZF, wie sie in den letzten Jahrzehnten gebaut wurden, kommen bei dieser Disziplin schlecht weg. Bei grösserem Abstand (oft wird in Ermangelung der notwendigen Messtechnik nur bei 50 kHz gemessen) sind sie zwar gut, doch wenn der Störer näher kommt, werden sie rapid schlechter. Das liegt an den breiten und schlechten Filtern der ersten ZF, heutzutage auch Roofing-Filter genannt. Bemerkbar macht sich das im Gewühle eines Contests mit dicht gedrängten Megasignalen oder in unmittelbarer Nähe starker Rundfunksignale. Insbesondere dann, wenn der Empfänger an einer guten Antenne hängt.

Betrachtet man die Sherwood-Liste etwas genauer, findet man die Urgesteine von Collins sogar noch vor  Transceivern aus neuster Produktion. Diese alten Röhren-Geräte benutzen noch eine niedrige erste ZF!

Man sieht auch, dass die SDR-Empfänger/Transceiver ganz vorne mitmischen. Kein Wunder: Sie haben nämlich überhaupt keine ZF mehr. Die eintreffenden Signale werden nach dem Preselektor sofort digitalsiert und dann per Software verarbeitet. Der KX3 funktioniert selbstverständlich nach dem gleichen Prinzip. Auch dieser Winzling hat keine ZF mehr.

73 de Anton

Vor zwei Jahren angekündigt, jetzt die Enttäuschung: Wouxun KG-UV920R

Die meisten hatten das Warten schon lange aufgegeben. Die Hoffnung auf den ersten chinesischen Dual Band Mobile Transceiver, mit neuen interessanten Features und zu einem günstigen Preis, schien vergebens.

Doch jetzt wird das Teil plötzlich auf Ebay angeboten. Sind die Ingenieure nach zwei Jahren Testen endlich fertig geworden?

Noch nicht ganz. Es scheint sich um eine Vorproduktion zu handeln, eine so genannte Nullserie. Und die ist kein Knaller.

Die Daten werfen den OM nicht vom Hocker. Das Ding kann nicht mehr als ein YaesuIcomKenwood. Eher weniger. Abgesehen von einer oninösen “Kill and Stun” Function. Ob es dazu einen Waffenschein braucht?

Doch die grösste Enttäuschung ist der Preis: Anstelle der erhofften 200$, liegt das Teil nun in der Nähe von 400$.

Wenn’s 180 kosten würde, könnte man sich ja einen Versuch leisten. Aber nahezu 400 Taler für eine mögliche faule Tomate riskieren? Lieber nicht.

Auch der amerikanische Wouxun-Importeur ist frustriert. Hier sein Statement:

Dear Customer,

Here is the latest news on Chinese dual-band mobile radios.

Wouxun Dual Band Mobile  –  KG-UV920R

On June 21 I was informed that Wouxun would supply a small number of these radios to selected dealers (max of 10).  At that time they also quoted a dealer costs that I thought was outrageous.  The dealer costs was almost what I have always considered the retail price would be.  In an email I told them sternly that with any dealer markup at all, the radio would not sell in the US and I would decline to purchase samples.

Wouxun response was that when full production began, the dealer costs would be lower.  Since I’ve invested hundreds of thousands of dollars building a market for this company over the past few years, I decided I would not let others bring this radio to market before I did.  I reluctantly placed an order for 10 radios, figuring I would sell them at costs, to get them to market.

After my order was shipped, Wouxun informed me that these sample radios must NOT be sold for less than $320-$330.  They went on to say “If we found you or your dealer’s end price was lower this range without our permission in advance, then we will stop supplying this model to you.”

For the past two years, I’ve repeatedly told Wouxun that this radio must sell for no more than $250-$275 for it to be competitive with the big three Japanese companies.  It appears this advice has fallen on deaf ears.

These pre-production radios lack some of the features the full-production radios will have.  These will not be FCC Certified for Part 90 use.  They will have narrow band capability but will not have the 2.5 kHz tuning step required for Part 90 radios beginning in 2013.  The frequency range will be RX:136-174 & 350-480 and TX: 136-174 & 400-480.  They did not indicate if any wide-band receive, such as 118 MHz AM, would be available on these pre-production models.

Although these radios may lack some of the bells and whistles we’ve expected, I imagine they will still be good dual band radios for the ham market.  BUT, I still don’t feel they are worth $325.

Wouxun says I can’t sell these for less than $325.  They did not say that I can not include a FREE HT with the purchase.  (Rest assured, they will raise holy crap about it, but I’m used to that)  So here’s my plan.  I will place the limited number I have on sale for $350 and include a free KG-UV2D HT in the deal.  I’ll profit nothing at this but we’ll see what happens.

Anytone Dual Band Mobile  –  AT-588UV

For the past two years, I have consulted with Anytone as they developed their dual band mobile radio.  Anytone send a non-working model of the radio for me to show at the Dayton Hamvention (Wouxun would not send anything).  Anytone is now sending a working model (for free!) and says full production will begin in early August.  Anytone has quoted a price that lets me know this radio will retail in the $250-$275 range.  It will be Part 90 Certified and will have some wide-band receive ranges, including AM aircraft.  I look forward to working with this company and expect their mobile to be a big seller.

TYT Quad Band Mobile  –  TH-9800

This radio covers 10 meters, 6 meters, 2 meters and 440 (only FM mode).  TYT sent a semi-working model for me to show at Dayton.  It would light up with menus working and etc.  Those who played with the display said it is a clone of the Yaesu FT-8900.  I have a close contact at TYT and am told they are working hard to get this radio into production in October.

Conclusion

I will continue to do my best to bring quality made Chinese radios to the US market and will only send these emails when necessary.
This particular email is going to about 5,000 people so please don’t expect a quick response if you send me a question.

Regards,
Ed Griffin
Wouxun.US  &  Import Communications
www.wouxun.us
www.importcommunications.com

Damit ist wohl alles gesagt. So produziert man einen Flop. Auch die Chinesen scheinen sich manchmal zu verrennen.

73 de Anton

Bild: Hong Kong © Gregor&Barbara Jungo

Talk Power

100W sind nicht immer 100W. Praktisch alle gängigen Transceiver liefern zwar 100 W PEP in SSB,  doch sie bohren sich recht unterschiedlich durchs QRM. Das liegt am PAPR, dem Peak Average Power Ratio, dem Verhältnis von Spitzenleistung zu durchschnittlicher Sprechleistung.

Bemängelt wird etwa der TS-590, der zwar über einen sehr guten Empfänger verfügt, aber in SSB eher einem QRP-Gerät gleicht, etwas provokativ ausgedrückt. Das merkt nicht jeder. Wer nur CW macht, dem ist es wurscht und der Newcomer hat keinen Vergleich. Der OM jedoch, der mehrere Geräte besitzt und deshalb vergleichen kann, merkt bald, dass es der Kiste an Durchsetzungskraft, an Talkpower fehlt.

Mit einem Sprach-Kompressor lässt sich der Talk Power eines Senders zwar steigern. Doch das hat seine Grenzen. Wenn das Signal verzerrt und übers Band splattert, ist fertig lustig. Beim TS-590 scheint das recht früh der Fall zu sein.

Das PAPR exakt zu messen, ist mit amateurmässigen Mitteln nicht einfach. Doch zumindest  für einen Vergleich und Anhaltspunkt ist fast jedes SWR/PWR-Meter geeignet. Beim einen Transceiver pendelt der Zeiger (in der Stellung Average, nicht PEP) beim Besprechen um 10W, bei dem anderen um 25W. Letzterer hat zweifelsfrei mehr Talk Power. Im ersten Fall wäre das PAPR -10dB, im zweiten Fall -6dB. -6dB sind ein guter Wert.

Eines der Geräte mit dem besten Talk Power, das ich je besessen habe, war der IC-765. Er lieferte ohne zu verzerren ein PAPR zwischen -4 und -5dB. Leider habe ich dieses Schlachtschiff verkauft. Sein Nachfolger in meinem Shack, der IC-756 Pro3, kommt mit Mühe auf -6dB.

Der TS-590 scheint übrigens generell ein Problem mit der ALC zu haben. Die ALC (Automatic Loudness Control) ist eine Schaltung, welche die Aussteuerung des Senders regelt. Der TS-590 überschiesst bei Sendebeginn bis zum Vierfachen. Das heisst: in den schlimmsten Fällen kommt zuerst mal ein Peak von 400W raus. Das mag nicht jede Linearendstufe.

Ob Kenwood das Problem in der Zwischenzeit behoben hat, weiss ich nicht. Auf jeden Fall haben die Klagen wegen mangelndem Talk Power noch nicht aufgehört. Wichtige Hinweise in solchen Fällen liefern die Reviews auf Eham. Ich überlese dabei die 5/5-Jubelkommentare, die das jeweilige Teil über den Klee loben. Viele OM’s glauben ja fest daran, ihr Gerät sei das beste. Glauben kann nicht nur Berge versetzen, er trübt auch den Blick auf die Realität, wie wir täglich erleben. Nein, die interessanten Kommentare sind die, die etwas zu reklamieren haben. Wenn immer wieder bestimmte Dinge bemängelt werden, ist oft was dran. Denn wo Rauch ist, ist in der Regel auch Feuer.

Kenwood scheint übrigens nicht nur beim TS-590 mit mangelndem PAPR zu kämpfen, auch beim TS-480 wurde häufig zu geringer Talk Power bemängelt.

73 de Anton

PS. SWR-Analyzer für 136kHz und 472kHz. Ohne dieses Hilfsmittel gleicht die Antennenanpassung auf Lang- und Mittelwelle einem Blindflug.

Nickel-Zink Akkus

Nach den 18650 und 26650 LiIo Akkus kann ich euch heute schon wieder einen neuen Kandidaten aus der Mister Akku Show präsentieren. Ein Nickel-Zink Akku, NiZn. Zink, nicht mit Zinn zu verwechseln, das unter dem Zeichen Sn läuft, wie alle wissen, die schon mal eine Rolle Lötzinn in den Händen gehabt haben.

Der Akku oben im Bild sitzt im gleichen Gehäuse wie die am häufigsten verwendeten NiMH-Akkus, in einem AA. Doch anstatt 1.2 Volt Zellenspannung hat der NiZn-Akku 1.6 Volt. Das ist besonders dort interessant, wo ein Gerät für Alkaline-Batterien mit 1.5V vorgesehen ist und Mühe mit den 1.2V Zellenspannung der NiMH-Akkus hat. Das ist bei mir z.B. in einer Digitalkamera der Fall.

Die Energiedichte des neuen Akkus liegt bei 50Wh/kg, liegt also unter der von NiMH-Akkus (80Wh/kg). Sie ist vergleichbar mit der Energiedichte der NiCd-Akkus. Listigerweise wird deshalb die Kapazität nicht mehr in mAh angegeben, sondern in mWh. Das ist zwar technisch gesehen vernünftig,  aber die Marketingfritzen hatten dafür natürlich andere Gründe. Der Laie schaut beim Kauf nur auf den mAh-Wert und den Preis. mWh und mAh wird er wohl nicht auseinander halten können.

NiZn-Akkus sind übrigens ein uralter Hut und wurden bereits 1901 von Edison patentiert. Der gleiche Edison, notabene, der unter anderem auch die Glühlampe erfunden hat, die jetzt leider verboten wurde.

Doch frühere NiZn-Akkus hatten nur eine Lebensdauer von einigen wenigen Zyklen und gerieten deshalb rasch in die Versenkung. Erst kürzlich wurden sie neu “entdeckt” und weiterentwickelt und sind nun seit Anfang 2011 erhältlich. Es wird von 300 Zyklen gemunkelt. Wie die Wirklichkeit aussieht, wird die Erfahrung zeigen.

Natürlich brauchen NiZn-Akkus einen speziellen Lader. Aber Tauchen in der E-Bucht hilft auch in diesem Fall weiter, und Infos zum Laden und Entladen gibt es hier.

73 de Anton

Schwarz bis auf die Seele

Alte Funkerregel

Ist die Seele schwarz wie ein Kamin, ist das Koax endgültig hin.

Heute wollte ich, um einen Adapter frei zu kriegen, einen UHF-Stecker anstelle eines N-Steckers an mein Koaxkabel montieren, das zum Antennentuner führt.

Flugs die Zange genommen und den alten Stecker abgeklemmt…und was sieht mein hölzernes Glasauge? Nichts als schwarz! Ein Anblick zum ins Mikrofon beissen: Mein schönes Ecoflex ist abgesoffen. Zwar läuft nicht gerade Wasser raus – das hatte ich auch schon – aber sogar die arme Seele ist schwarz wie beim ärmsten Sünder.

Dieser Wasserschaden lässt sich nicht mehr reparieren. Das Koax muss ausgetauscht werden. Zwar sind nur 6m kontaminiert, wie ich durch meterweises Abschneiden festgestellt habe und auf Kurzwelle dürfte die Zusatzdämpfung kaum wahrnehmbar sein. Aber nach dem vielen Abschneiden habe ich jetzt nur noch Meterstücke und damit erübrigt sich die Diskussion.

Zudem möchte ich nicht schwarz funken :-)

73 de Anton

Die Behebung von Wasserschäden

Alte Funkerregel:

Ist der Sender bis auf die Spulen nass, schwankt die Frequenz und die Leistung sinkt krass.

Genau das ist meinem Antennen-Analyzer passiert. Ich hatte das Teil draussen vergessen und als ich es nach drei Tagen Regen wieder fand, hatten sogar seine beiden Drehspulinstrumente Tränen in den Skalen. Ein Anblick zum Herzerweichen.

Was tut der OM in einem solchen Fall? Ruhig Blut bewahren und natürlich sofort Batterien oder Akkus raus. Das gilt in jedem Fall.

Schritt Zwei ist eine grosse Zerlegung. Gerät aufschrauben, Gehäuse weg. Wenn möglich Platinen ausbauen, bzw. freilegen, Abschirmbecher weg etc.

Schritt Drei braucht etwas Mut und ein paar Liter destilliertes Wasser aus dem Supermarkt oder dem Schrank der XYL. Die benutzt nämlich selbiges für ihr Hobbygerät, eine Art heisses Eisen, mit dem sie auf einem Brett in unergründbaren Mustern über unsere Hemden fährt.

Mit dem destillierten, bzw. entmineralisierten Wasser wird unser ersoffenes Gerät gründlich ausgewaschen. Besonders die, in der Funkerregel erwähnten Spulen werden gut ausgespult.

Erst jetzt, bei Schritt Vier, kommt das Gerät in unsere Trockenanlage. Das ist das Gerät in der Küche, das aussieht wie ein Fernseher aber im Betrieb nur ein Standbild zeigt: meist eine Kuchen- oder Bratenreklame. Der OM sollte jetzt gut aufpassen, denn eine falsche Einstellung kann zu einer dreifachen Katastrophe führen: Sender geschmolzen, Backofen kaputt, XYL sendet im falschen Seitenband.

Besonders schwere Auswirkungen hätte die Wahl  einer falschen Trocknungsanlage in diesen schweren Stunden: aber ich gehe davon aus, dass der OM den Mikrowellenofen kennt – schliesslich ist das auch ein Funkgerät.

50° Celsius sind ok, dazu Umluft, wenn vorhanden. Bei schwierigen Fällen vierundzwanzig Stunden, bei leichteren genügen acht. Anschliessend auskühlen lassen. XYL beruhigen.

Jetzt kommt Schritt Sechs: Rauch- und Knalltest. Sensible Öhmer sollten dazu Ohrstöpsel einsetzten. In den meisten Fällen arbeitet das Gerät wieder ohne zu murren. Manchmal braucht es einen leichten Nachgleich. In meinem Fall war das nicht nötig. Mein Analyzer ist wie neu.

73 de Anton

Eine Erde für Fünf Franken Neunzig

Wer keinen Dipol hat und eine einbeinige Antenne benützt, braucht eine gute Erde. Häufig ist das bei 80 und 160 der Fall, bei 630 und 2200 Meter ist es die Regel. Besonders bei kurzen Antennen entscheidet die Qualität der Erde über den Wirkungsgrad der Groundplane oder Inverted L. Denn der Strahlungswiderstand ist sehr klein gegenüber den Erdverlusten.

Reicht der Platz für Radials nicht oder hat man schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft, so helfen nur noch Erdpfähle weiter. Doch wo her nehmen und nicht stehlen?

In der Schweiz gibt es glücklicherweise fast in jedem grösseren Kaff einen ausgezeichneten “Antennenladen”, der nicht nur günstige und gute Isolatoren anbietet, sondern auch Erdspiesse. Es ist die Landi:

Sie bieten durch ihre fächerförmige Konstruktion wesentlich mehr Kontaktfläche als runde Erdspiesse, sind gut verzinkt und daher vor Rost geschützt und der “Anschlusskasten” weist Bohrungen zur Befestigung von Anschlussösen (Wire Lugs) auf.

Für meine Inverted L für Lang- und Mittelwelle und das 160m Band habe ich bisher neun Stück in der Nähe des Speisepunktes in den Boden geschlagen. Dazu steckt man ein passendes Stück Hartholz in den Anschlusskasten. Gräbt man eine passende Vertiefung, lässt sich auch dieser noch versenken, so dass auch die XYL nicht darüber stolpert.

Für welchen Zweck Nix-Funker diese praktischen Erder benutzen, entzieht sich meiner Kenntnis. Was ich aber weiss: meine neun Erder haben meine Erdverluste merklich reduziert. Denn bisher bestand mein Gegengewicht bloss aus den vernetzten Drahtmaschenzäunen meiner Nachbarn :-)

73 de Anton

 

 

Die PPK

Länger konnte ich einfach nicht warten. Jetzt habe auch ich einen KX3 von Elecraft bestellt. Doch darüber mehr im Herbst, wenn er wirklich hier angekommen ist.

Auch wenn die Wartezeit lange ist, mindestens habe ich bereits die passende Taste dazu gefunden. Mit Bugs habe ich mich nie richtig anfreunden können und das Ding, das man an den KX3 schrauben kann, mag zwar praktisch sein, verstört m.E. aber das ganze Design. Aber wir wollen uns heute nicht über Geschmack streiten.  Der langen Worte kurzer Sinn: Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer PPK. Meines Erachtens die ideale Klopftaste zum Elecraft Transceiver.

Diese Morsetaste, habe ich von Hansjörg, HB9DWS, erfahren, heisse so, weil sie beim Rausschnellen ein ähnliches Geräusch mache, wie die Walther PPK, die Pistole von Nummer 007 aus den früheren Bond-Filmen. So sei der Name geboren worden und die “Übersetzung” Palm Portable Key habe erst später den Weg zum Produkt gefunden. Hansjörg hat übrigens die Palm-Vertretung in der Schweiz.

Auch 007 hätte sicher seine helle Freude an dieser Taste gehabt. Wie eine Schildkröte kann sie ihren Kopf einziehen und ist dann von dem starken Alu-Gehäuse vollständig geschützt. Ich war erstaunt, wie präzise und schnell sich mit diesem Winzling geben lässt und ich denke, dass ich sie nicht nur portabel einsetzen, sondern ihr einen festen Platz neben meinen Begali einräumen werde. Hub und Druck lassen sich genau einstellen, letzterer mit einem mitgelieferten Inbusschlüssel. Der sitzt in der anklickbaren magnetischen Bodenplatte. Mit dieser “klebt” die Taste fest auf einer Eisenplatte oder auf einem Gehäusedeckel, sofern der nicht aus Alu oder Kunststoff ist.

Ich bin von diesem Wunderzwerg begeistert, er morst wie ein Grosser.

73 de Anton

18650 und 26650

Zwei mysteriöse Zahlen, mit denen die meisten wohl nichts anfangen können. Wenns Frequenzen wären, liegen sie offensichtlich nicht in den Amateurfunkbändern. Aber ausnahmsweise sind diese Zahlen mal keine ;-)

Des Rätsels Lösung: Es handelt sich bei beiden um zylinderförmige Lithium-Ionen Akkumulatoren mit 3.7V Nennspannung.  Oben im Bild ist links der Typ 26650 zu sehen, in der Mitte der 18650 und rechts zum Vergleich ein NiMH-Akku im Format AA, wie man ihn hierzulande in jedem Warenhaus finden kann.

Lithium-Ionen-Akkus waren bisher vorallem in Klötzchenform anzutreffen. Neben Handtelefonen und Digitalkameras zum Beispiel auch im berühmt-berüchtigten Baofeng UV-3R. Rundzellen sind bei uns weniger bekannt. Anders im fernen Osten. Wer quer durch die E-Bucht surft, kollidiert ab und zu mit diesen Dingern. Diese werden nämlich in “Flashlights”, in Taschenlampen eingesetzt. Während hier in Europa Taschenlampen im Low Price Segment einfach eine Hand voll LEDs eingepflanzt wird, bekommen die aus China eine einzige Power-LED verpasst, verbunden mit einem fokussierbaren Linsensystem. Diese LEDs sind natürlich grosse Stromfresser und da machen kleine Batterien schnell schlapp. Das ist die Spielwiese der 18650er und der 26650er.

Natürlich findet man auch hierzulande Taschenlaternen mit Power-LED’s und Linsensystem, doch zu einem Preis, der für mich jenseits von Gut und Böse liegt. Anders in Fernost. Beispiel gefällig? Für die Taschenlampe rechts im Bild plus zwei Stück 26650er plus Ladegerät habe ich 36$ bezahlt, inklusive Versand. Die Lampe arbeitet mit einer LED von CREE, mit einer XM-L T6 und soll 1600 Lumen bringen. Nachgemessen habe ich nicht, dafür die Nachbarn erschreckt. SOS morsen kann sie übrigens auch noch.

Beide Akku-Typen haben eingebaute Schutzschaltungen gegen Überladung, Tiefentladung und Kurzschluss. Die 18650 im Bild hat 3000mAh, der dicke Brummer 5000mAh. Ob auch diese Akkus ihren Weg in die Warenhäuser Europas finden werden?

73 de Anton

Antennen für das Baofeng UV-3R, Teil III

 
Traue keiner Antenne, die du nicht selbst gebaut hast
HB9EXA

Insgesamt habe ich acht Testreihen gefahren. Sechs davon mit dem UV-3R als Sender und einem in dB geeichten Feldstärkemessgerät. Zwei Testreihen mit einem Messsender und dem UV-3R als Empfänger zur Kontrolle.

Dabei zeigte sich klar – wer hätte das geahnt, hi – dass die längeren Antenne, in der Nähe von λ/4, wesentlich besser sind als die kleinen Stummelchen. Im Schnitt etwa 6 dB.

Gesamtsieger ist, wie könnte es anders sein, die CH-701X Miracle Boy II. Sowohl auf 2m wie auch auf 70cm ist sie Nummer 1. Leider ist diese Antenne für das UV-3R mit ihren 94 Gramm viel zu schwer und daher nicht brauchbar. Der untere Teil der Antenne besteht übrigens aus einem starren Metallrohr, nur der obere Teil, nach dem “Knollen”, ist flexibel.  Doch für andere, grössere Handfunkgeräte sollte man sie im Auge behalten, erhält man sie doch in den beiden Stecker-Ausführungen SMA-M und SMA-F.

Die λ/4 Eigenbau-Teleskop war Nummer 2. Ihr Nachteil ist das aufgefächerte Strahlungsdiagramm im 70 cm Band. Eine 3/4λ ist ja bekanntlich kein Flachstrahler. Mit 523 mm ist sie zwar die Längste unter den Kandidaten, doch nur 23 Gramm schwer.

Etwas schwerer (28 Gramm) war Nummer 3, die Nagoya NA-773. Der Unterschied zum Eigenbau ist unwesentlich und ihr grosser Vorteil ist, dass sie sich sehr klein zusammenschieben und so leicht verstauen lässt. Beunruhigend ist jedoch, dass von drei Exemplaren, die ich bisher gekauft hatte, jede anders war.

Diese drei Antennen führen mit Abstand das Feld an. Alle anderen waren entweder im 2m Band oder auf 70cm schlechter, oder sogar auf beiden Bändern.

Ein komischer Fall war die Surecom SC-951. Obwohl auf 134 MHz resonant, war sie auf 2m noch besser als der Miracle Boy. Doch auf 70 cm schnitt sie miserabel ab, obschon sie dort resonant war. Allerdings ist sie bloss 350mm lang. Aber sie wiegt stolze 35 Gramm und ihr Oberteil macht einen fragilen Eindruck.

Bei der RH-771 war es gerade umgekehrt. Auf 2 m flop, auf 70 cm top. Ebenso die NA-775.

Und nun zu den Zwergen: der Kleinste und Leichteste (181mm, 12g) ist die NA-401, und wenn schon Zwerg, würde ich sie deshalb den anderen vorziehen.

Auf 2m sind die Zwerge etwa 6 dB schlechter als die drei Topantennen. Auf 70cm etwa gleichauf mit dem Selbstbau und der NA-773. Bei der NA-626 muss für 2m der Oberteil ausgezogen, für 70cm eingefahren werden. Die in Foren hoch gejubelte NA-666 war von allen Antennen die schlechteste auf 2m, im 70cm Band jedoch im Mittelfeld.

Natürlich gehts noch kleiner. Nach den Zwergen kommen die Liliputaner. Sie sind um die 5cm lang und eignen sich für Funkstrecken, wo man eigentlich keine Funkgeräte braucht, da die Kommunikation durch Zurufen auch klappen würde. Von diesen Dummy Loads habe ich, um meine Nerven zu schonen, keinen bestellt.

Wichtig: Mein kleiner Privattest erhebt keinen Anspruch auf Professionalität. Darum habe ich auch keinen Messaufbau und keine konkreten dB-Werte publiziert.

Persönlich bleibe ich bei meiner Eigenbau-Antenne und werde die Versuchskaninchen wieder verkaufen. Trotzdem hat es Spass gemacht, wieder einmal zu sehen, dass sich die Physik nicht überlisten lässt. Was bei den Segeljachten gilt, gilt auch für die Antennen: Länge läuft! Und natürlich war es wieder einmal lustig zu sehen, dass die Gewinnangaben der Hersteller in der Werbeabteilung gemacht werden. Auch ein Liliputaner mit 50mm Länge soll noch 2.15 dB haben, lese ich gerade auf der E-Bucht. Immerhin ist der Anbieter vorsichtig: Er schreibt maximal 2.15 dB Gewinn ;-)

73 de Anton

Antennen für das Baofeng UV-3R, Teil II

Nun also zum zweiten Teil meines privaten Antennentests.

Nachdem ich alle Antennen auf meinen Analyzer MFJ-269 gesteckt und durchgekurbelt hatte, war ich ziemlich konsterniert. Die Resonanzen waren zum Teil weit weg vom Schuss. Im 2m Band entweder um die 135 MHz oder bei 160 – 170 MHz. Zuerst dachte ich: “Wer misst misst Mist”. Doch dann fand ich einige Kandidaten, welche tatsächlich um die 145 MHz resonierten. Natürlich meine selbstgebaute Viertelwellen-Telekopantenne, aber auch der Miracle Boy 2. Auch die Teleskop Antenne NA-773 war im 2m Band resonant. Im Gegensatz zu ihren zwei Vorgängerinnen. Das war übrigens der Grund dafür, dass ich eine NA-773 modifiziert habe (verkürzt) um sie ins 2m-Band zu zwingen.

Was das SWR beziehungsweise die Impedanz angeht, zeigten die Antennen ein hoffnungsloses Bild. Natürlich hingen die Werte davon ab, ob und wie ich den Analyzer in der Hand hielt oder auf den Tisch stellte. Bald war mir klar, dass das mit dem Mist und dem Messen in diesem Fall nicht so abwegig war und ich erinnerte mich an mein früheres Leben. Hatten wir da nicht zum Messen von Handfunkgeräten einen Homunkulus, einen künstlichen Menschen in Form einer Salzwassersäule?

Ohne den OM als Träger, Gegengewicht und Reflektor ist eine Handfunke nur ein Tamagotchi. Deshalb habe ich alle weiteren Messungen In-Situ vorgenommen, was die Sache nicht unbedingt erleichterte. Mussten doch die Messbedingungen für alle exakt die Gleichen sein und im freien Feld stattfinden.

Doch zuerst noch zu den Resonanzen im 70 cm Band. Dort sah das Bild etwas anders aus. Die SC-951, die Antenne mit dem Knollen ganz links, wies im 70cm eine deutliche Resonanz auf (im 2m Band ist sie auf 134 MHz resonant). Dann natürlich mein Viertelwellenstrahler. Er ist für 70 zwar etwas zu lang, aber die Dreiviertelwellen-Resonanz lag doch nahe am Amateurfunkband.  Bei der NA-773 Teleskop sah es genau gleich aus. Auch der Miracle Boy 2 konnte wieder mitmischen. Leider ist diese Antenne mit ihren satten 100 Gramm mehr ein  Totschläger und man benötigt dafür wahrscheinlich einen Waffenschein. Zudem ist der mirakulöse Wunderboy mindestens doppelt so teuer wie alle anderen Antennen. Mitten im 70cm Band war auch die NA-775, während es der kleine NA-626 Zwerg mit dem ausziehbaren Oberteil mindestens in die Nähe des 70cm Bandes schaffte. Ob man ihn auszog oder nicht, war ihm übrigens egal. Auch die RH-771 kam in die Nähe von 70cm, wenn man beide Augen zudrückte und dabei noch schielte.

Die winzige und in Foren hochgelobte NA-666 war nirgendwo resonant, weder im 2 m noch im 70 cm Band. Ebenso der NA-401 Zwerg.

Doch spielt das überhaupt eine Rolle? Die Antennengurus behaupten: eine Antenne muss nicht resonant sein um zu strahlen. Und auch das SWR sei nicht das Gelbe vom Ei. Wie verhält sich die Theorie in der Praxis?

Wie es mit den Baofeng-Antennen wirklich ausschaut und wer die Schönste im ganzen Land ist, erfahrt ihr dann im dritten und letzten Teil dieses Testberichts.   Doch wie immer ein Bonbon vorweg: Der Totschläger Miracle Boy ist seinen Preis wert, leider passt er aufs UV-3R wie die Faust aufs Auge.

73 de Anton

Bild: Vy OM, © Barbara & Gregor Jungo

Antennen für das Baofeng UV-3R, Teil I

Surft man quer durch die E-Bucht, so kommen einem jede Menge Antennen in die Quere – auch für das UV-3R. Alle wollen 2m und 70 können, doch welche kann es am besten? Um diese Frage zu beantworten, habe ich in einem Anfall von dB-Fieber einen ganzen Strauss dieser Antennen bestellt und damit einen privaten Antennentest veranstaltet.

DER GROSSE UV-3R ANTENNENTEST, Teil I

Darf ich vorstellen: Ganz links oben im Bild seht ihr die SC-951 von Surecom. Gleich danach kommt die CH-701X von Harvest. Miracle Boy 2 steht auch auf der Antenne und sie ist in jeder Hinsicht ein Wunder, doch dazu später mehr. Danach, an dritter Stelle von links, folgt die NA-773 von Nagoya, dem Hersteller der zurzeit das Segment dominiert. Es handelt sich dabei um eine ausziehbare Teleskopantenne. Die rechts davon ist eine NA-773, die ich modifiziert habe. Bei dieser Gelegenheit muss ich bemerken: ich hatte bisher drei Stück von dieser Sorte und keine war gleich wie die andere. Dann kommt die mit dem blauen Fuss: ein selbst gebauter Viertelwellenstrahler für 2m aus einer alten Teleskopantenne eines Radios. Der nächste Kandidat ist eine Nagoya 775. Eine Gummirute mit einem sehr schlanken Fuss. Rechts davon die RH-771 von Harvest, eine ähnliche Gummirute. Dann kommen die drei Zwerge: die bekannte NA-666, die NA-401 und die NA-626, alle von Nagoya. Die 626 ist eine teilweise ausziehbare Antenne und lässt sich deshalb auch gut verstauen. Im Bild im ausgezogenen Zustand zu sehen.

Was tut der durchschnittliche OM, wenn er die Wahl der Qual hat? Er greift zum Antennenanalyzer und sucht nach SWR und Resonanz. Doch ist das der richtige Ansatz für eine Handyantenne? Muss die Antenne überhaupt in Resonanz sein um gut zu strahlen und welche Rolle spielt das SWR, wenn es keine Speiseleitung gibt und die Antenne direkt auf dem Ausgangskreis liegt? Genügt eine Messung auf dem Labortisch oder muss man den OM simulieren, eine In-Situ-Messung vornehmen?

Darüber und über meine Versuche morgen im Teil 2 des Tests. Doch ein Bonbon vorweg: Von den zehn Antennen wiesen nur vier eine Resonanz sowohl im 2m wie auch im 70cm Band auf.

Fortsetzung folgt, 73 de Anton

Eine neue alte Wunderantenne

Heute möchte ich euch eine Wunderantenne vorstellen, die zwar ein alter Hut ist, aber ohne Balabalaunun und ähnlichen Zauber auskommt. Sie geht auf allen Bändern mit einem SWR von < 1:2.

Doch zuerst noch eine Wundermeldung aus der Mittelwellenwelt:

Die holländischen Funkamateure dürfen sich freuen. Ab 1.1.2013 können auch sie den Frequenzbereich 472-479 kHz in A1A F1A, G1A und J2A benutzen. Listigerweise nicht mit einer Beschränkung des ERP, sondern mit einer Sendeleistung von maximal 100 W. Bis es soweit ist, gilt die derzeitige Zulassung von 501 – 505 kHz in PA-Land.

Doch jetzt zur neuen alten Wunderantenne.

Was eine Windom ist, weiss nicht jeder, der eine Amateurfunkprüfung gemacht hat. Deshalb kann man es hier in diesem ausgezeichneten Artikel von DG0KW nachlesen.

HB9KX hat im “Old Man” vom Oktober 1988 eine abgeschlossene Variante der Windom vorgestellt, die dann wieder in der Versenkung der Antennengeschichte verschwunden ist. Um auf allen Bändern ein SWR von unter 1:2 zu erzwingen, hat er kurzerhand eine Windom mit einem 100 Ohm Widerstand abgeschlossen. Das sieht dann so aus:

Natürlich wird damit ein Teil der Sendeleistung in dem Widerstand verheizt. Doch ob nun Power in einem Widerstand oder in einem Balabalaunun verbraten wird, kommt auf das Gleiche heraus. Abgesehen davon, fällt das auf den höheren Bändern 10-20m der Gegenstation kaum auf, geht es doch nur um 1 bis 3 dB. Soviel verliert manch einer schon in seinem alten Koaxkabel. Erst auf dem 40m Band werden die Verluste auf dem S-Meter deutlich erkennbar, und auf dem 160m-Band ist sie nicht viel mehr, als eine mehrbessere Dummy Load.

Dafür braucht man keinen Tuner und kann die Antenne direkt mit dem Transceiver speisen. Ideal als IOTA-, Urlaubs-, Behelfs- oder Notantenne.

Der Widerstand darf kein Drahtwiderstand sein. Aber in der E-Bucht findet man genügend Angebote von 5Watt Widerständen in Kohleschicht oder Metalloxyd-Ausführung. In diese ist zwar noch eine Wendel eingefräst, doch schaltet man mehrere parallel, wird die Induktivität vernachlässigbar.

Ich empfehle 10 Stück 1 kOhm 5W-Widerstände wie auf diesem Bild:

Ein Kunstwerk, das meine Funkkollegen anlässlich eines Antennenseminars gebaut haben. Bei SSB und CW Betrieb mit 100W auf 10 bis 20m werden sie übrigens nur handwarm. Sozusagen ein lauwarmer Beweis, dass nicht die ganze Leistung verbraten wird.

Aufhängen kann man diese Drahtantenne natürlich wie man gerade lustig ist. Auch als Inverted V. Doch richtig schön DXig wird es, wenn man sie vertikal aufspannt, zum Beispiel an eine Fiberglasrute geklebt:

Spannt man sie von einem Mast schräg nach unten (in einem spitzen Winkel von etwa 30 Grad), wird nicht nur der Mast kürzer, man erhält eine tolle Richtantenne für den DX-Betrieb:

In beiden Fällen befindet sich der kürzere Teil unten und das untere Ende nur 10cm über Grund. Radials braucht man keine. Das Koaxkabel wird zwar im einen oder anderen Fall etwas mitstrahlen. Doch zum Brenntest lässt man die Schwiegermutter kurz ans Mikrofon. Wird sie heiss, schafft eine Mantelwellensperre Abhilfe.

73 de Anton.

Die ausgestorbenen Allmode Monobander

Die Zeit der Allmode Monobander gehört der Vergangenheit an. Jetzt schwirren die Kisten, meistens fürs 2m oder 70cm Band nur noch auf den Gebrauchtmärkten herum. Eine Ausnahme bilden die 10m Monobander, die heute noch neu angeboten werden. Wie zum Beispiel dieser hier. Im Prinzip sind es verkappte CB-Kisten. Damit sie verkauft werden können, hängt man ihnen das Amateurfunk-Mäntelchen um. Betrieben werden sie meistens von eingefleischten Schwarfunkern. In der Tat wären sie auch für Funkamateure interessant. Die Geräte sind preiswert und technisch ausgereift. 10m Wellen sind in hügeligem oder flachem Gelände 2m/70cm überlegen. Also beste Voraussetzungen für ein Ortsnetz, ohne Relaisstation. Ausserdem bieten sich immer wieder tolle DX-Möglichkeiten.

Doch zurück zu den 2m und 70cm Allmode Monoband-Geräten. Wer heute auf VHF/UHF in SSB funken will, dem bleibt entweder der (teure) Kauf einer Eierlegenden Wollmilchsau oder der Gebrauchtmarkt. Doch auf welche Geräte sollte man sein Augenmerk richten? Die Auswahl ist gross und jedes Alter ist vertreten.

Ich würde mich für einen Mobiltransceiver entscheiden. Er braucht im Shack wenig Platz und lässt sich überall problemlos mitnehmen. Von Sommerkamp wie dem FT-480R und dem FT-780R würde ich die Finger lassen. Ebenso von den alten Kenwood TR-9000 oder TR-9500. Es sind Geräte der 10W Generation, sehr aufwändig aufgebaut, im Spätherbst ihres Lebens. Die paar wenigen Speicher werden beim Abklemmen der Spannung gelöscht und sie besitzen auch kein CTCSS. Dazu gehören auch die ICOM IC-260. Die Nachfolger wie der TR-9130 und der IC-290D für das 2m Band sind zwar schon Geräte der 25W-Klasse. Aber ebenfalls ohne bleibende Memories und ohne CTCSS.

Immerhin, wer ein Gerät als Nachsetzer für einen Transverter sucht, der kann bei diesen 30 Jahre alten Kisten günstig einkaufen. Die mit einem echten analogen S-Meter sind dabei zu bevorzugen. Für die Ausrichtung von 10 GHz-Spiegeln sind LED-Zeilen weniger gut geeignet. Apropos 10 GHz: hier ist die 70cm-Version im Vorteil. Wegen des dreimal grösseren Abstands der Spiegelfrequenz.

Meine Favoriten bei den Allmode Mobil-Monobandern sind in der vorletzten Generation zu finden. Ich bevorzuge den TR-751 und den TR-851. Die beiden Geräte sind solide und aufgeräumt aufgebaut, servicefreundlich und zuverlässig. Sie sind äusserst empfindlich, besitzen ein analoges S-Meter und bleibende Memories. Den heutigen Eierlegenden Wollmilchschweinen sind sie überlegen, da der Empfänger am Eingang über ein Bandpassfilter verfügt und nicht über einen Scheunentor-Eingang, der alles durchlässt, was sich auf VHF tummelt. Wer ein solches Gerät besitzt, der sollte es nicht ohne Not verkaufen. Ein Subaudioton lässt sich zur Not nachrüsten.

73 de Anton

Bild: © Barbara & Gregor Jungo

LED, eine strahlende Zukunft?

Wird die LED-Leuchte in Zukunft anstelle der Quecksilber-Lampen die verbotenen Glühlampen ersetzen? Und was kommt damit auf uns Funkamateure zu?

Zuerst einmal die gute Nachricht: LED-Leuchten arbeiten nicht mit dem hochgefährlichen Quecksilberdampf wie die sogenannten Sparlampen, und ihr Licht erscheint sofort in voller Stärke, wenn man sie einschaltet.

Und jetzt die schlechte Nachricht: Lassen wir mal das unnatürliche Licht aussen vor. Was uns Funkamateure mehr  beunruhigt: viele LED-Leuchten sind noch grössere Störsender als die kompakten Leuchstoffröhren.

In einer sechsteiligen Videoserie des DARC erklären Martin, DL5NAH und Thilo, DL9KCE wie diese Störungen gemessen werden und testen dabei unterschiedliche Fabrikate. Interessanterweise stören einige gar nicht, andere dagegen sehr stark. Was die beiden jedoch nicht erklären: wieso es diese Unterschiede gibt.

Oben im Bild seht ihr zwei LED-Leuchten mit E14 Sockeln, die ich auf Ebay direkt in China erstanden habe. Beide arbeiten mit 220 Volt und werden direkt anstelle einer Glühbirne in die Fassung geschraubt. In der Lampe links sind rundherum und an der Stirnseite viele LED-Chips montiert, die Lampe rechts besitzt nur drei LEDs, deren Licht durch eine Streulinse umgelenkt und verteilt wird. Beide Leuchtmittel sollen laut Beschreibung 3 Watt aufnehmen und etwa gleich viel Licht abgeben.

Was auffällt: Die Lampe rechts besitzt einen grossen Alu-Kühlkörper. Wozu? Auch wenn die ganzen drei Watt verheizt würden, wäre er noch viel zu gross dimensioniert.

Ich habe beide Lampen ausprobiert und um es kurz zu machen:

Die links leuchtet wesentlich stärker (aha, also deswegen braucht die rechts einen so grossen Kühlkörper). Aber was für uns noch viel wichtiger ist: Sie stört überhaupt nicht, während die Lampe mit dem grossen Kühlkörper von Lang- bis Kurzwelle das ganze Spektrum verseucht und irgendwo im Haus eingeschraubt und unter Strom gesetzt meinen Störpegel hör- und messbar erhöht, insbesondere im 160m-Band. Notabene: Die Störlampe hat einen CE-Kleber, die andere nicht.

Doch wieso gibt es diesen Unterschied?

Das Geheimnis liegt in der Schaltung. “Primitive” LED-Lampen besitzen viele LED, die in Serie geschaltet sind und über einen Gleichrichter mit Glättungskondensator und einen Widerstand zur Strombegrenzung betrieben werden. Etwa so. Ihr Nachteil: Ist eine LED kaputt ist die Lampe futsch.

Neuere LED-Lampen arbeiten mit wenigen aber dafür stärkeren LED. im Idealfall nur mit einem einzigen Chip. Hier funktioniert der Trick mit dem Vorschaltwiderstand nicht mehr, er würde vielzuviel Leistung vernichten (eine LED erzeugt 1.8 bis 3.3 Volt Spannungsabfall). Der Strom durch die LED muss also auf andere Weise begrenzt werden. Das geschieht indem der Strom mit PWM Pulsweiten-Modulation gesteuert wird. Genauso wie in Dimmerschaltungen. Damit das Licht nicht flackert und um die Schaltung zu vereinfachen mit einer Frequenz von einigen zehn kHz. Zum Beispiel so.

Werden diese oberwellenreichen Pulse gegen das Netz hin nicht abgeblockt, so verbreiten sie sich über das Stromnetz und werden zum Teil abgestrahlt.

Da die Chinesen sparsame Leute sind, verbauen sie nicht gerne unnötige Bauteile  in ihren Schaltungen, wie etwa Kondensatoren und Drosseln zur Entstörung. Dafür wird das CE-Zeichen draufgepflastert CE=China Export.

Ob LED-Leuchten von OSRAM oder PHILIPS sauber entstört sind, wird sich zeigen. Vermutlich lassen auch sie in China fertigen, braucht es doch für die Herstellung der LED-Chip die omiösen seltenen Erden. Hoffen wir, dass auf diesen Markenartikeln das CE-Zeichen nicht nur Garnitur ist.

73 de Anton

Nachtrag 26.5.2012: hier die Schaltung wie sie in der Lampe rechts eingesetzt wird. Von Entstörung keine Spur.

Das Monster von Kenwood

Der TS-930 war ein gefälliges Gerät mit ausgewogenen Proportionen, doch der TS-940 war bereits weniger harmonisch, die grüne LCD in der Frontplatte ein hässlicher Fremdkörper. Der TS-950 war wieder besser gestylt, ein klassischer Transceiver, jedoch überladen. Dann kam lange nichts mehr. Und jetzt das! Ein strunzhässlicher TS-990. Alles scheint aus den Fugen geraten, die Anzeigen und Bedienungselemente sind wahlllos auf eine Frontplatte gepflastert worden. Vom Goldenen Schnitt scheinen die Designer noch nie etwas gehört zu haben. Sie haben mit dem TS-990 ein Obermoster kreiert, das sogar noch den FTDX-5000 von Yaesu in den Schatten stellt. In einem Anfall von geistiger Umnachtung haben sie sogar die Frequenzanzeige verdoppelt. Wahlweise kann man seine Frequenz in einem Viereck oberhalb des Abstimmknopfs und auf dem Bildschirm ablesen. Overkill im Quadrat. Als die Designer bereits fertig waren, haben sie offenbar gemerkt, dass sie das S-Meter vergessen hatten und haben eins aus der Mottenkiste geholt.

Das Teil sieht aus wie aus einem alten Flash Gordon Film. Aber seit dem futuristischen Anfall mit den TS-480 und TS-2000, weiss Kenwood offenbar nicht mehr, wohin die Reise gehen soll. Schade, denn die Technik im Innern ist grundsolide.

73 de Anton

Bild: Wohin geht die Reise? Irgendwo im Nirgendwo zwischen Moskau und Ulan Bator. © Barbara & Gregor Jungo

Endlich wieder ein schöner Yaesu

 

Yaesu hat in seiner langen Geschichte immer wieder wunderbare Geräte hervorgebracht, nachdem Sako Hasagawe, JA1MP, 1959 in der Nähe von Tokio die Firma Yaesu Musen gegründet hatte. Fünf Jahre früher hat übrigens Tokuzo Inoue in Kyoto seine Firma gegründet, aus der später ICOM hervorging. Noch früher wurde die Firma Kenwood gegründet, nämlich 1946. Zuerst als Kasuga, später als Trio. Unter Trio wurden auch die ersten Amateurfunkgeräte dieses Herstellers in Europa vertrieben. Mein erstes gekauftes Gerät war ein Trio TS-510. Doch zurück zu Yaesu: In den letzten Jahren haben mir die Geräte von Yaesu immer weniger gefallen. Technisch zwar mit einem soliden Innenleben ausgestattet, doch an der Benutzeroberfläche oft eine Beleidigung für den Operateur. Wo ist nur der Charme eines FT-277 oder FT-102 geblieben? Der FT-450 z.B. ist ein Ausbund von Hässlichkeit. Ein winziger Drehknopf unter einem übergrossen Display – wie ein gruseliges Alien mit einem Wasserkopf. Da mag die Technik noch so gut sein, das Auge funkt mit. Der FT-817 und seine grösseren Brüder sind zwar robuste Transceiver mit einem unschlagbaren Preis/Leistungsverhältnis, aber verwirrende Menügruben mit einem S-Meter aus einem Tamagotchi. Schlimmer ist nur noch das Obermonster FTdx-5000. Eine Orgie aus Tasten und Knöpfen eines verrückten Designers?

Nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Yaesu bringt den neuen FTDX-3000. Die Proportionen stimmen. Mir gefällt die Kiste auf den ersten Blick. Ob die Liebe Bestand hat, wird sich zeigen.

Hier geht’s zum Bericht in Ron’s Blog, und hier die Broschüre auf englisch.

73 de Anton

Bild: Zwei phasenverschoben gespeiste Mobilantennen für die Fixstation.

Zweiband CW-TX für 136 & 472 kHz

Bisher wurde das, an der letzten Wellenkonferenz beschlossene, neue Mittelwellenband noch in keinem Land freigegeben. Die Administrationen lassen sich Zeit. Doch in Deutschland regt sich was. Es wird über eine vorzeitige Freigabe spekuliert, wie das Funktelegramm meldet. Werden die deutschen Amateure die Ersten auf dem 630m Band sein?

Doch wie wird man auf Mittelwelle QRV?

Am einfachsten wohl mit dem JUMA. Mit seinen 60Watt Ausgangsleistung und einer guten Antenne ist man sicher dabei und wird die zugelassenen 1W ERP wohl erreichen. Ist der Wirkungsgrad der Antenne nicht so gut, oder hat man das Glück, in einem Land zu leben, das 5W ERP erlaubt, könnte der Selbstbauvorschlag von Iacopo, HB9DUL, eine Möglichkeit sein. Sein Selbstgebauter liefert bis zu 1KW Ausgangsleistung und das nicht nur im 630m Band, sondern auch auf Langwelle bei 2200m. Wie ihr euch hier überzeugen könnt, ist das Teil professionell aufgebaut und ebenso dokumentiert.

Bild: Mein Variometer für 472 kHz wartet auf seinen grossen Tag. Links hinter dem Baum im blauen Fass befindet sich das Variometer für das 2.2km-Band.

Rufzeichengeber für Peilsender

Einen Peilsender zu bauen, ist keine grosse Kunst. Zur Not tuts auch ein kannibalisiertes Baofeng. Wenn man nur einen passenden Rufzeichengeber hätte! Doch wer nicht mit dem Programmieren von PIC’s vertraut ist, hat es schwer. In den Weiten und Untiefen des Netzes habe ich nichts Passendes gefunden.

Dafür in einem alten Ordner in meinem Keller mit dem alles und nichts versprechenden Titel “Diverse Schaltungen.”

Da war doch tatsächlich ein Schema mit einer Schaltung ohne Software und Mikroprozessor, aber auch ohne diese unsäglichen Diodenmatratzen, die man früher zu diesem Zweck eingesetzt hat.

Die Schaltung ist einfach und besteht aus nur drei IC’s und einem 5V-Regler. Doch das Beste kommt zum Schluss:

Der Rufzeichengeber ist frei “programmierbar”, und zwar mit der Morsetaste. Man morst einfach rein, was rauskommen soll, legt den Schalter um und schwupps…morst das Teil wie ein Papagei den Text bis ihm der Hals umgedreht, bzw. der Strom abgestellt wird.

Wie ist das möglich mit einer Uralt-Schaltung ohne Software und ohne App? Da laust uns doch der i-Affe!

Hier ist sie, die mysteriöse Schaltung:

Das Prinzip ist rasch erklärt: Ein Oszillator steuert einen Zähler, der einen Speicherchip vom ersten bis zum letzten Bit durchzählt – immer wieder. In diesen Speicher kann man reinmorsen oder den Mors eben raus lassen. Der Chip hat übrigens sage und schreibe 4 mal 1024 Bit. Bit, nicht etwa Kilo, Mega oder gar Giga. Das genügt jedoch für ein Rufzeichen, wie zum Beispiel HB9ASB. Auch ein Peilstrich findet noch Platz. Im Prinzip ist die Schaltung nichts anderes als ein simples Digital-Tonband. Doch wer weiss heute schon, was ein Tonband ist :-)

Wie gesagt, die Schaltung ist uralt. Und da taucht natürlich die Frage auf, ob es diese uralten IC’s überhaupt noch gibt. CMOS Bausteine 4011 und 4040 aufzutreiben, ist kein Problem. Aber ein Speicher mit nur 4 mal 1024 Bit ist ein Anachronismus. In Zeiten der Giga- und Terabytes braucht niemand mehr ein solches Teil. Trotzdem noch schnell auf Ebay.com gegoogelt. Und oh Wunder: Das Teil ist noch zu bekommen. NOS, New Old Stock, heisst das Zauberwort. Das Teil wurde dazumal von Intel produziert und ist heute noch von verschiedenen Anbietern für 5 bis 10 $ das Stück zu haben. Kategorie Business and Industrial.

Und hier noch die Bedienungsanleitung: Einen Einschalter gibt es nicht. Man beachte aber, das der Speicher flüchtig ist. Wenn die Spannung weg ist, ist das Gedächtnis auch fort. Genauso wie bei uns Menschen.

Der Schalter w-r steht für write (schreiben) und read (lesen). Nach dem Anlegen der Spannung lässt man ihn mal eine Weile auf read, ohne die Morsetaste zu betätigen. Damit wird das Gedächtnis schön sauber gereinigt. Dann um auf write und rein gemorst. Und wieder sofort auf read und raus kommt der Text. Wie lange ein Durchlauf dauert, muss man ausprobieren. Die Durchlaufgeschwindigkeit lässt sich mit dem Poti speed einstellen. So zehn Sekunden sollten genügen. Bewährt hat sich zu Anfang ein Peilstrich von etwa 5 Sekunden, dann das Rufzeichen und wieder ein Peilstrich von 5 Sekunden. Mit etwas Geschick überlappt sich der erste mit dem zweiten Strich und wird zu einem Einzigen. Probieren geht über studieren. In der Regel hat auch der DAF (Dümmste anzunehmende Funker) den Dreh nach spätestens zehn Minuten raus.

Der Transistor am Ausgang (TX) tastet nach Masse. Man kann damit direkt einen kleinen Sender bemorsen oder ein Relais zwischenschalten.

Der 5V-Spannungsregler braucht kein Kühlblech da hoffnungslos überdimensioniert.  Anstelle der 1N914 kann irgend eine andere Diode eingesetzt werden. Und im übrigen wie immer: ohne Gewähr und Garantie. Allerdings habe ich die Schaltung schon fünf mal gebaut und sie hat noch immer funktioniert, nachdem ich meine Verdrahtungs- und Lötfehler rausgefunden hatte :-)

73 de Anton

Kalt lebt länger – IC-910 Modifikation

Solange man das Gehäuse noch mit der Hand berühren könne, sei es für die Elektronik noch nicht zu heiss und alles im grünen Bereich, behauptet ein bekannter ICOM-Koryphäe. Die Überhitzung einiger ICOM-Modelle sei ein Hirngespinst.

Das sehe ich etwas differenzierter. Wenn das Gehäuse warm ist, kann es innen bereits zu heiss sein. Im Innern können sich bei mangelnder Luftzirkulation Wärmestaus und Hotspots bilden, welche die Elektronik schneller altern lassen.

Ich habe deshalb meinen IC-910H so modifiziert, dass der Lüfter auch bei Empfang immer läuft und so für eine gute Wärmeabfuhr sorgt. Natürlich nicht volle Pulle, sondern mit einem leisen, unhörbaren Säuseln.

Dazu genügt eine Zenerdiode 1W/8.7V am richtigen Ort. Eingelötet wird sie auf dem Display Board, das sich auf der Rückseite der Frontpartie befindet. Und zwar zwischen R90 und Anschluss 3 des Lüftersteckers, wie auf den Fotos zu sehen ist. Um an das Display Board zu kommen, müssen nach dem Entfernen der Gehäusedeckel die vier Schrauben gelöst werden, die die Frontpartie mit dem Chassis verbinden. Nach dem Ausziehen einiger Verbindungskabel kann die Frontpartie dann soweit weggedrückt werden, dass man mit dem Lötkolben rankommt.

Natürlich auf eigene Gefahr, versteht sich :-) Hier gilt: No Risk No Fan!

73 de Anton

24.4.2012: LINKS AKTUALISIERT

Baofeng – Update

Das Baofeng UV-3R ist nach wie vor ein Renner, wenn ich der Statistik dieses Blogs glauben kann. Seit September letztes Jahr gibt es das Baofeng UV-3R Mk2, das an seiner doppelten Frequenzanzeige erkennbar ist und neuerdings wird das etwas grössere und stärkere, mit einem Tastenfeld versehene UV-5R verkauft. Dazwischen gab es verschiedene “Ableger”, wie UV-100, UV-200, U-4X und UV-3R, die unter Eigenmarken verkauft wurden.

Wer Englisch kann, findet hier alles über die Baofeng’s was er wissen muss.

Wer lieber Deutsch liest, dem kann ich die folgenden Seiten empfehlen:

Ein komplettes Update vom 6. März 2012

Die Modifikation des UV-3R Mk2, mit Schema

Ein Kurzbericht mit den wichtigsten Punkten der Bedienung

73 de Anton

Bild: Entstopfer als Schutz für eine Mastdurchführung.

Nachtrag: Kaum geschrieben bin ich schon über eine weitere Version gestolpert: das UV-3R Plus. Wie bei UV-5R ist bei diesem Gerät der Akku in das abnehmbare Rückteil integriert worden. Man findet dieses neuste Baofeng u.a. hier.

Der Icom IC-7410

Heute ist die neuste QST bei mir in den Postkasten geflattert. Die Oktober Ausgabe. QST ist die Zeitschrift der amerikanischen ARRL. Meines Erachtens eine der besten Amateurfunk-Publikationen. Neben vielen interessanten Artikeln über Antennen und Expeditionen enthält die Oktober-Ausgabe auch einen Testbericht des IC-7410.  Hier ein paar Highlights aus diesem Test:

Der Autor, Rick Lindquist, WW3DE, hat ihn mit seinem IC-756ProIII verglichen. Und da erstaunt es nicht, dass ihm als erstes auffiel, dass das Gerät nicht zuerst 10 Sekunden lang booten muss, sondern sofort startet. In der Tat, war der ProIII der letzte der Reihe, der diese Eigenschaft aufwies. In der Zwischenzeit hat sich bei der digitalen Signalverarbeitung einiges getan. Und so musste Rick feststellen, dass der IC-7410, obschon im tieferen Segment angesiedelt, den ProIII punkto Grosssignalverhalten übertraf. Auch andere DSP Funktionen sind gemäss Testbericht besser: Zum Beispiel die Noise Reduction (NR). Und tatsächlich: Vergleicht man die Messresultate mit dem früheren Test des IC-7600, so muss man feststellen, dass der IC-7410 mindestens ebenso gut oder besser ist und in einigen Punkten sogar zu Icoms Spitzentransceiver IC-7800 aufschliessen kann. Kein Wunder, kommt der Tester zum Schluss, dass der neue Transceiver zwar nicht der beste, aber sehr gut sei.

Schon beim IC-7200 konnte ich feststellen, dass die DSP Fortschritte gemacht hatte. Im praktischen Betrieb konnte ich keine grossen Unterschiede gegenüber meinem älteren und dreimal so teuren ProIII feststellen. Einzig bei der AGC. Die Anstiegszeit ist viel zu kurz und bei jedem leichten Knacken spricht die AGC sofort an und regelt den Empfänger zu. Besonders störend ist das auf 160, 80 und 40m, wo ich deswegen den NB dauernd eingeschaltet lasse. Genau das bemängelt der Tester beim IC-7410 auch. Die AGC ist offenbar bei der DSP noch eine Problemzone.

Aber an einer anderen Front gibt es dafür Entwarnung: Der IC-7410 ist zwar etwas schmaler, dafür wesentlich länger als der ProIII oder sein Nachfolger IC-7600, und das hat seinen guten Grund. Der Kühlung des Transceivers wurde offenbar grosse Aufmerksamkeit zu Teil. Sein direkter Vorgänger, der IC-7400 (IC-746Pro in den USA) hatte nämlich ein Wärmeproblem und war “berühmt” für entsprechende Ausfälle. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Icom der Wärmeabfuhr seiner Transceiver früher wenig Beachtung geschenkt hat. Mein ProIII wird sehr heiss und auf meinem IC-910 kann ich bei FM-Betrieb mit voller Leistung Spiegeleier braten.

Übermässige Hitze verkürzt das Leben der Elektronik, auch wenn das einige abstreiten. Zum Beispiel Adam Farson, AB4OJ, der diesbezügliche Diskussionen in seinen Yahoo-Groups immer wieder abklemmt. Doch schauen wir weiter, was Rick Lindquist in der QST über den IC-7410 berichtet:

Er findet das Menu nicht gerade intuitiv. Whatever that means, hi. Doch das ist keine Katastrophe. Denn auf der Frontplatte findet man Regler für alle oft verwendeten Funktionen und so kann man, einmal eingestellt, dasMenü Menü bleiben lassen. Wo man bei anderen Geräten immer wieder ins Menü abtauchen muss – zum Beispiel um die Sendeleistung zu verstellen – hat der 7410er einen Regler. Auch ich finde die Bedienungsergonomie des Icoms hervorragend.

Rick meint in seinem Bericht, die Knöpfe seien überraschend gross und handlich und ihm liege z.B. der Abstimmknopf besser in der Hand als der seines älteren ProIII. Ich denke, dass dies ein wichtiger Punkt ist, denn damit muss der Operateur schließlich arbeiten. Was nützen gute elektrische Daten, wenn ich mich täglich über die umständliche Bedienung aufrege?

Doch wo hat Icom gespart? Das Gerät ist ja preislich weit unter dem IC-7600 angesiedelt.

Natürlich beim Display und bei der Spektrumanzeige. Das Gerät verfügt nur über einen rudimentären Frequenzscanner, bei dem der Empfänger stumm geschaltet wird. Immerhin lassen sich auf dem Display aber SWR-Kurven der verwendeten Antenne aufzeichnen. Ein tolles Feature. Gespart wurde auch bei den Leuchtdioden. Alle Anzeigen erfolgen auf dem Display und Rick meint, dass sich so ein eingeschalteter RIT leicht übersehen lasse.

Und natürlich wurde bei den Bändern gespart, was einem bei der Betrachtung der Rückseite auffällt: Abdeckungen sitzen dort, wo bei der Vollversion des Transceivers Buchsen für die Bänder 2m, 70cm und 23cm sind. In diesem Zusammenhang muss man auch wissen, dass der Vorgänger, der IC-7400, noch das 2m Band beinhaltet hat. Da hat ganz klar ein Downgrade stattgefunden.

Positiv aufgefallen ist beim IC-7410 die Empfindlichkeit auf der Lang- und Mittelwelle. Sowohl auf dem 136kHz, wie auch auf dem 500 kHz Band ist das Teil genügend empfindlich um ihn als vollwertigen Empfänger einzusetzen. Zum Beispiel zusammen mit einem selbst gebauten 136 kHz Sender.

Zu berichten gäbe es noch gar manch interessantes Feature. Der IC-7410 hat von seinen Vorgängern offenbar das Beste übernommen und Rick kommt zum Schluss, dass das Gerät zwar preislich im unteren Teil des Marktsegments angesiedelt wurde, doch leistungsmässig im oberen Drittel. Wer sich also mit KW+6m und Abstrichen beim Display zufrieden geben kann, für den ist der 7410er sicher eine ausgezeichnete Wahl.

73 de Anton

PS. Das Gerät hat kräftig Durst: Bei Empfang säuft das Teil bereits 3A, beim Senden 23A. Ein Upgrade beim Stationsnetzteil ist u.U. ins Auge zu fassen.

Bild: öfter mal eine neue Antenne. Eine einfache Halterung neben dem Dachfenster macht’s möglich. Hier eine HB9CV für 50 MHz. Rechts davon eine Mobilantenne für 2m und 70cm.

 

Le UNUN de Willisau – The Willisau UNUN – Der Willisau UNUN

Heute möchte ich euch einen 1:9 UNUN vorstellen, der ohne teure Amidon Ringkerne auskommt. Mehr noch: Dieser UNUN entspricht dem grünen Trend, er ist kompostierbar und in Kaffee getunkt sogar essbar. Doch bevor man ihn isst, sollte man damit funken. Seine Leistung ist vergleichbar mit der von anderen UNUNS wie sie im Internet herum geistern. Einfach einen Draht beliebiger Länge dranhängen und ab geht die Post. Doch kommen wir zur Bauanleitung:

Am anderen Ende des Emmentals – von mir aus gesehen – liegt ein Städtchen mit dem Namen Willisau. Ich kenne es von meiner Militärdienstzeit und muss sagen, es hat nichts Aussergewöhnliches zu bieten. Mit einer Ausnahme: Einem Gebäck, an dem man sich die Zähne ausbeissen kann. Dem sogenannten Willisauer Ringli:

Wie ihr sehen könnt, hat das Willisauer Ringli ein klassisches Ringkern-Design. Im Gegensatz zu einem Donut oder Bagel ist aber das Wllisauer Ringli pickelhart. Es lässt sich deshalb gut bewickeln und ist unbegrenzt haltbar, sofern man es vor Feuchtigkeit schützt. Ausserdem verträgt es grosse HF-Leistungen ohne seine Permeabilität wesentlich zu verändern. Eine leichte Schwarzfärbung im Betrieb ist normal.

Bewickelt wird das Willisauer Ringli wie ein normaler 1:9 UNUN. Es empfiehlt sich, vorgängig mit einer Schere das Loch auszudrehen und zu vergrössern, da die Bäcker oft nicht so präzise arbeiten. Dann passen 12 trifilare Windungen spielend auf den Kern:

Wickeln sollte man ohne Hunger aber mit Gefühl. Der kompostierbare und essbare Ringkern ist zerbrechlich.

Zum Ausmessen habe ich den UNUN Antennenseitig mit einem 470 Ohm Widerstand abgeschlossen. Es ergab sich folgendes Bild: Unterhalb des 20m Bandes steigt das SWR über 1:2. Trotzdem sollte der Willisau-UNUN noch auf dem 30 und 40m Band passabel funktionieren.

Ich würde mich über eure Erfahrungsberichte freuen!

73 de Anton

PS. Für Leistungen über 100W empfiehlt es sich, zwei oder drei Kerne aufeinander zu stapeln. Durch ausgiebiges Befeuchten mit der Zunge können die Kerne aufeinander geklebt werden.