UHF-Stecker

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Von “Experten” verteufelt, von der Amateurfunk-Industrie überall eingesetzt: des Funkamateurs liebster HF-Verbinder, der UHF-Stecker. Einfach, billig, sicher.

In einem früheren Leben gehörte ich auch zu den “Experten”, die Zeter und Mordio schrieen, wenn jemand den Stecker im 2m oder gar 70cm Band einsetzte. Er sei nicht impedanzhaltig etc. blabla.

Seitdem ich den Einfluss einer UHF-Verbindung bei verschiedenen Wellenlängen mal genauer angeschaut habe, behaupte ich das Gegenteil. Ein guter UHF-Stecker darf der Funkamateur ruhig noch im 2m-Band einsetzen, ohne sackweise dB’s zu verlieren und hochwertige Stecker auch noch im 70cm Band. Denn die Strecke mit einer von 50 Ohm abweichenden Impedanz ist vernachlässigbar klein gegenüber der Wellenlänge. Erst im 23cm Band ist fertig lustig. Die hohen Verluste, die zum Teil in Untersuchungen gemessen wurden, sind meines Erachtens nicht bloss auf die Geometrie, sondern auch auf ein ungeeignetes Isoliermaterial zurückzuführen.

UHF-Stecker sind zwar nicht wasserdicht, aber auch N-Stecker sollte man nicht ungeschützt im Freien verwenden, wenn man nicht sein grünes Wunder erleben möchte. Wichtig ist, qualitativ hochwertige Stecker zu verwenden, keine No-Name vom Schrottplatz in der E-Bucht. Auch nicht vom “Geiz-ist-Geil-Händler” auf dem Flohmarkt. Wie bei den Koaxialkabeln, ist hier Sparen fehl am Platz, wie ich kürzlich wieder einmal erfahren musste ;-)

Hochwertige UHF-Stecker haben Teflonisolation (PTFE), die nicht schmilzt, wenn man sie mit dem Lötkolben kurz antippt. Und sie sind für den entsprechenden Kabeltyp gebaut, mit einer Hülse, die zwischen Dielektrikum und Abschirmgeflecht, bzw. zwischen Kupferschirm und Abschirmgeflecht geschoben wird. Verlötet wird in diesem Fall nur die Seele im (vergoldeten oder versilberten) Stift des Steckers.

Gute Erfahrungen habe ich mit Kabeln und Steckern von UKW-Berichte gemacht. Sie vertreiben u.a. die Marke Telegärtner.

Gerade heute Morgen habe ich 25m Aircell 7 für den Urlaub mit UHF-Steckern versehen. Nicht für UKW, da hat mir das Aircell doch etwas zuviel Dämpfung, aber für KW. Bei dieser Gelegenheit habe ich das konfektionierte Kabel mal durchgemessen:

-0.8dB/28MHz, -1dB/50MHz, -2.1dB/144MHz, -3.7dB/432MHz. Bei 25m mit beidseitig je einem UHF-Stecker.

Auf 28 und 50 MHz sind die Werte etwas besser, als die Spezifikationen für das Aircell 7, auf 144 und 432 etwas schlechter. Da machen sich vielleicht doch die Stecker bemerkbar. So gesehen wären das -0.4dB pro Stecker im 2m Band und -0.6dB/Stecker im 70cm Band. Sofern man den Kabelspezifikationen trauen kann. Gut möglich, dass das Kabel eine etwas steilere Dämpfungskurve hat und die Steckerverluste entsprechend geringer sind. Dieser Verdacht hat sich beim Messen der Adapter erhärtet, die für den Test verwendet wurden. Die Adapterverluste waren auch auf 432MHz sehr klein. Doch auch bei mir gilt: Wer misst, misst Mist ;-)

Dass da bei 100W auf UKW Kabel und Stecker schon recht warm werden, kann man sich leicht ausrechnen, bleiben doch einige Watt hängen, die nicht etwa reflektiert, sondern schlicht und einfach verbraten werden.

Das war natürlich ein Quickie. Andere haben die UHF-Legende eingehender untersucht ( 1, 2 ) und sind weniger optimistisch.

73 de Anton

Bild: Himmelstüre für 6m. Bericht folgt.

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