Monatsarchiv: April 2013

HB9CQH/mm

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Heinz, HB9CQH, unter anderem oft in der Auslandschweizer-Runde zu hören und am Sonntag um 0930 MEZ in der Lokalrunde von HB9AQ auf 144,717 MHz USB, geht mit einem Containerschiff auf Reisen. Und zwar mit der Slidur vom 5. Bis zum 11. Mai. Hier kann man die aktuelle Position des Schiffs verfolgen.

Er hat einen IC706, einen Autotuner und ein Stück Draht dabei und will zu folgenden Zeiten QRV sein:

14317 kHz um 12:30 MESZ und auf

7155 kHz +/- QRM morgens um 10:00, nachmittags 16:00 und abends um 22:00 MESZ.

Die Route führt von Rotterdam nach Portugal, Spanien und England und wieder zurück nach Rotterdam.

Ich wünsche Heinz eine gute Fahrt und hoffe, dass ihm als HB9CQH/mm viele interessante QSO’s gelingen.

73 de Anton

Notfunk – ein Hirngespinst einiger weniger Funkamateure?

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88% der Funkamateure haben sich an der Urabstimmung der USKA gegen einen Notfunk ausgesprochen. Die Stimmbeteiligung betrug 25.2%.

Dass sich die schweigende Mehrheit für den Notfunk interessiert, ist wenig wahrscheinlich. Damit bleibt der Notfunk ein Hobby von einigen wenigen. Wie viele davon echte Notfunker sind, ist fraglich. Versucht doch eine Gruppe OM mit Hilfe der Notfunkidee der Öffentlichkeit ein „Recht auf Antenne“ zu suggerieren. Der Notfunk als Trojanisches Pferd.

Mit diesem Resultat dürfte der Notfunk in der Schweiz gestorben sein. Wer eine Antenne will, muss sich etwas anderes einfallen lassen.

Obschon ich dem Notfunk kritisch gegenüber stehe, finde ich es schade, dass es nicht gelungen ist, die OM für die Notfunkidee zu begeistern. Aber nicht wegen der Antennenstory. Eine breit abgestützte Notfunkbewegung hätte mehr Zusammenhalt gebracht – in einer Gruppe von Individualisten, die immer mehr auseinanderzubrechen droht.

Die Zeit der grossen Antennenanlagen mit mächtigen Richtantennen und hohen Gittermasten dürfte in der Schweiz aber so oder so vorbei sein. Wer will schon so ein Monstrum vor der Nase und mit X Kilowatt ERP bestrahlt werden. Wer noch einen Alu-Weihnachtsbaum sein eigen nennt, kann sich glücklich schätzen.

Let’s face it: Amateurfunkantennen sind kein Menschenrecht.

Was können wir tun?

Wer von grossen Antennen träumt, wandert am besten aus dem Stadt-Staat Schweiz aus.

Wer bescheidenere Ansprüche hat und mit einer Vertikal oder einem Draht zufrieden ist, dem empfehle ich einen antennenfreundlichen Wohnort. Kleinere Gemeinden sind da vermutlich die bessere Wahl.

Aber vor allem empfehle ich allen, den Dialog zu pflegen: mit den Nachbarn, mit den Verwaltungen und der Wohngemeinde. Wer stur auf sein Recht beharrt, als introvertierter Sonderling oder gar als Querulant auftritt, hat schlechte Karten. Wer schon mit seinen Nachbarn oder der Gemeinde im Clinch liegt auch.

Wie wir auftreten und kommunizieren ist entscheidend. Diplomatie ist gefragt, nicht Juristerei. Dazu etwas Bescheidenheit und Dankbarkeit. Sturheit und Rechthaberei sind der Funkantenne abträglich. Um schöne Funkverbindungen zu tätigen, sind keine Materialschlachten nötig. Es geht auch ohne Beam und dicke Endstufe, wie viele DXer in der Schweiz täglich beweisen.

Auch eine Portion Erfindergeist und Kreativität kann nicht schaden. Dann erschliessen sich plötzlich ungeahnte Antennenmöglichkeiten. Auch ohne das Trojanische Pferd Notfunk.

Und schliesslich sollte auch Mut und Optimismus nicht fehlen. Wer funken will, findet immer einen Weg. Einen der sagt, er gebe den Amateurfunk auf, weil er keine Antenne bauen könne, kann ich nicht ernst nehmen. Vermutlich war er nie ein passionierter Funker.

73 de Anton

Eine seltsame Geschichte

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Die Internetseite Amateurfunk.ch tischt uns eine ziemlich schräge Geschichte auf: Die USKA habe die Gerätschaften eines verstorbenen Funkamateurs auf Ricardo verscherbelt, obschon dieser den Wunsch geäussert habe, dass sein Funkerbe der Nachwuchsförderung zugute kämen. Noch bevor die örtliche Sektion habe handeln können, sei die USKA aufgekreuzt und habe die Geräte “abgezügelt”.

Der Ex-Polizeihauptmann Spring (der mit dem Peilflugzeug) ist in der Vergangenheit nicht gerade mit einer USKA-freundlichen Berichterstattung aufgefallen. Manchmal sah es so aus, als liesse er keine Gelegenheit aus, der USKA ans Bein zu pinkeln. So haben die Querelen zwischen ihm und dem Verband denn auch zu seinem Austritt geführt.

Wer weiss, vielleicht ist ja alles mit rechten Dingen zugegangen und der Erlös durch die Versteigerung kommt voll und ganz der Nachwuchsförderung zugute. Vielleicht waren die Gerätschaften nicht direkt für diesen Zweck brauchbar und wurden deshalb verkauft. Und vielleicht war es ganz anderes, als er es auf seiner Webseite darstellt. Ein Testament oder die Erben könnten Klarheit schaffen.

Sollte Amateurfunk.ch jedoch Recht haben, hätten wir ein Problem. Die USKA tut gut daran, jetzt den Sachverhalt darzulegen und aufzuzeigen, was wirklich passiert ist. Und zwar nicht erst im nächsten HB-Radio.

73 de Anton

PS. Danke Bruno für den Hinweis

Meine EMP-Box ist QRV

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Gerade habe ich den Old Man gelesen, pardon HB-Radio heisst das ja nun. Es ist voll von lustigen Aprilscherzen. Der mit der EMP-Kiste ist der Beste.

Da hat doch einer seine Reserve-Funkstation angeblich in eine Alu-Kiste für 245 Franken gepackt und diese noch zusätzlich an der Wasserleitung geerdet, um nach einem verheerenden Sonnenausbruch noch funken zu können.

Meine EMP-Box ist QRV, heisst der Artikel. ROFL. Der Mann hat sich als Computerersatz angeblich auch eine Hermes Baby beschafft, eine mechanische Schreibmaschine. Das Benzinaggregat steht fein säuberlich neben der Kiste. Wirklich ein gelungener Scherz.

Zur Erdung schreibt er, dass der Übergangswiderstand weniger als 2 Ohm betragen müsse. Aber im Notfall genüge auch ein Heizungsrohr. An diesem Punkt konnte ich nicht mehr, ich habe in die Tischkante gebissen.

Lustig sind auch die Links, die er angibt. Vom Survivalforum über das Amt für Bevölkerungsschutz bis zu spaceweather.com. Gut gemacht, mein lieber Robert. Das war wirklich ein gelungener Aprilscherz!

Auch wenn dieser Artikel ein Hoax ist, die Gefahr eines EMP oder gar NEMP ist real. Und der OM tut gut daran, sich dagegen zu schützen. Es ist auch sinnvoll, seine Notfunkausrüstung in einer Kiste im Keller aufzubewahren. Doch die darf ruhig auch aus Plastik sein und anstelle von 245.- zehn Franken kosten. Wie EMP-Tests und auch die Erfahrungen aus dem NEMP von Starfish gezeigt haben, genügt es, alle Anschlüsse vom Transceiver zu entfernen. Antenne, Strom, Mik, Taste.  Das Gehäuse des Transceivers ist ein ausgezeichneter Faraday-Käfig.

Ein nackter Transceiver in einem Gestell im Keller überlebt in der Regel auch einen direkten Blitzeinschlag ins Haus.

Sollte das alles eines Tages nicht reichen, so haben wir andere Sorgen, als CQD oder SOS zu funken. Dann ist unsere Sonne wohl zur Supernova geworden.

Und nun die wirklich seriösen Links zu diesem Thema:

Hier alles zu Starfish und zum NEMP

Und hier die Infos der ARRL. Besonders empfehelenswert: die vier Artikel “Electromagnetic Pulse and the Radio Amateur” (runter scrollen)

73 de Anton

PS. Anstatt des Salzsackes, den der Witzbold in die Kiste gepackt hat, empfehle ich für den Katastrophenfall Schnaps und Zigaretten ;-)

Mehr Höhen& Talkpower für das MH-31 von Yaesu

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Früher besassen UKW-Transceiver für den SSB-Betrieb meistens keine Kompressorschaltungen, auch viele KW-Transceiver nicht. Verwendet wurden dynamische Mikrofone und der OM wusste noch, wie man ins Mikrofon spricht: laut und deutlich mit möglichst gleichbleibender Stärke. Und vor allem dicht. Dynamische Mikrofone sind nämlich ein bisschen schwerhörig. Man muss sie fast „fressen“ um gut gehört zu werden. Sänger wissen das, und Studiomikrofone sind in der Regel dynamische. Man beobachte einmal routinierte Sänger: Sie fressen die Mikrofone fast.

Heute werden die meisten Mikrofone im Consumer-Bereich mit Elektret-Kapseln ausgerüstet. Sie kosten fast nichts und sind empfindlicher als dynamische Mikrofone. Sie rauschen auch weniger. Man braucht sie nicht mehr so nahe zu besprechen. Allzu hohe Schallpegel vertragen sie aber nicht so gut.

Was viele nicht wissen: Elektret-Kapseln haben ein Verfalldatum. Das Elektret der Kapselwird im Fabrikationsprozess dauerpolarisiert, d.h. eine elektrische Ladung wird dauerhaft gespeichert. Es ist gewissermassen das elektrostatische Äquivalent zum Dauermagneten. Die Polarisation nimmt jedoch nach ca. 20 Jahren ab.

Wieso viele Bastler unter den Funkamateuren die Tendenz haben, dynamische Mikrofone auf Elektret-Kapseln umzubauen ist mir schleierhaft. Vielleicht liegt es an der schlechten Akustik, die manche Mikrofone haben. Das liegt aber nicht an den Kapseln. Filzeinlagen dämpfen oft die Höhen und lassen die Stimme muffig klingen. Auch die Beschaltung ist oft schuld. Was für japanische Stimmbänder noch passabel klingt, hört sich beim westlichen Sprecher an, als sässe er in einem Regenfass.

Über die Modifikation des HM-36 von Icom habe ich ja bereits geschrieben. Heute geht’s ums MH-31 von Yaesu, wie es zum Beispiel beim FT-817 verwendet wird. Zwar hat Yaesu für westliche Sprecher einen Tonschalter (Position 2) eingebaut. Doch dabei haben sie vermutlich den Lehrling rangelassen und der hat einen RC-Hochpass einfach nach Lehrbuch gerechnet und nicht weiter gedacht.

Um noch mehr Höhen und auch mehr Talkpower zu bekommen habe ich folgendes gemacht: der Widerstand von 680 Ohm wird ersatzlos mit der Zwickzange eliminiert, und anstelle des 0.33uF Kondensators kommt einer mit 47nF rein. Auch habe ich den Mik-Gain für SSB auf 80 gedreht. Für QRP ist das noch vertretbar und führt nicht zu hörbaren Verzerrungen.

Damit hat der FT-817 recht viel Talkpower. Ein zusätzlicher Kompressor ist nicht notwendig. Wichtig: Das Mikrofon ganz nahe besprechen.

Diese einfache Modifikation kann jeder OM durchführen, der weiss, wo der Lötkolben das kalte und das heisse Ende hat.

73 de Anton

Eine Halbwellenantenne für das 2m Band

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Gummiwürste sind nicht sehr effizient. Auch die recht grosse Gummiantenne, die zum FT-817 mitgeliefert wird. Ich habe mir daher eine Halbwellenantenne gebaut. Das Material dazu stammt aus der Bastelkiste.

Die eigentliche Antenne ist eine Teleskopantenne von 1m Länge von einem alten Transistorradio. Unten habe ich einen 4mm Stecker angelötet – so passt sie in einen BNC-Bananenbuchse Übergang.

Ein Halbwellenstrahler ist an seinen Enden hochohmig. Ich kann ihn also nicht direkt mit 50 Ohm speisen. Die Anpassung erfolgt daher über einen Schwingkreis mit Anzapfung. Über die Anzapfung wird der TRX eingespeist, das Schema ist das gleiche wie bei der Halbwellenantenne, die ich für das 6m-Band beschrieben habe.

Die Spule aus versilbertem 1mm Cu-Draht und hat einen Innen-Durchmesser von 9mm, der keramische Trimmer hat 6pF. Die restlichen Details können den folgenden Bildern entnommen werden:

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Die Antenne brachte auf dem FT-817 etwa 6dB mehr als die Gummiantenne. Das liegt auch daran, dass ein Halbwellenstrahler kein Gegengewicht benötigt. Bei den Gummiantennen müssen immer das Gerät und der OM selbst als Gegengewicht herhalten.

So, damit macht dieses Blog mal Sommerpause.

73 und allen eine schöne Zeit. Anton

Ricardo wie es leibt und lebt

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Machen wir doch heute aus aktuellem Anlass mal einen Bummel auf Ricardo:

Aha, ein TenTec Argo 556, total verbastelt, ein 5W QRP-Gerät aus dem letzten Jahrtausend. Mit Bandmodulen zum reinschieben – 5 Bänder! Eigentlich ein Fall für die Tonne. Und was will der gute Mann dafür? Ganze 400 Franken! Das Ding hat in den USA mal 495$ gekostet. Wenn man das Teil mit einem FT-817 vergleicht, bekommt man Augenwasser.

Und unter uns gesagt: TenTec hat fertig. Ihrem neusten QRP-Transceiver  fehlt 12m und 6m. Zudem ist er viel zu teuer. TenTec wird von Elecraft immer mehr abgehängt.

Oh, was sieht mein hölzernes Glasauge: Ein IC-551, war schon mal für 400 Franken drin, jetzt für 350. Das Ding hat vor Alter keinen Jahrgang mehr und kann nur 10W auf einem einzigen Band, nämlich 6m. Das kann heute jeder KW Transceiver und zwar mit 100W. Der 551er hat sein Ablaufdatum längst überschritten und jeder Stutz über hundert ist einer zuviel.

Nun kommt der Deal Nummer 10: Eine Multimulti-Autoantenne. 10,6,2 und 70. Das Teil ist so gut wie neu und wenn ich nicht schon einen ganzen Strauss von Multikultiantennen hätte, würde ich es doch glatt kaufen. Allerdings nicht zu diesem Preis.

Auch ein gutes Angebot ist der praktisch neue TS-2000X. Notabene der letzte Transceiver der auch 23cm SSB kann und bezahlbar ist. Der 9100er von ICOM ist ja eine Frechheit. Hätte ich nicht bereits mein ganzes Jahres-Hobbybudget für 2013 aufgebraucht, ich würde dem Verkäufer ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann.

So, nun kommen wir zu dem TS-570. Auch heute noch ein gutes Gerät. Leider ist das Teil verbastelt. Zudem muss man mit dem 400 Hz CW Filter im R-CW-Modus hören. Das heisst, da ist was falsch. Aber mindestens ist der Verkäufer ehrlich.

Hier können wir übrigens einen Blick in genau dieses Gerät werfen und sehen, welchen Verbastelgrad es aufweist. 1000 Franci will er dafür, mindestens aber 800. Ob er einen Dummen finden wird? Ich würde das Teil nur gratis nehmen. Dann würde ich das INRAD-Zeug rausschmeissen und mir Originalfilter besorgen. Kosten 600 bis 800 Franken!

Das ist übrigens des Pudels Kern bei diesen alten Filtersärgen. Wenn man alle Quarzfilter nachgerüstet hat, ist man arm.

Huch, die Waldfee, würde Donald Duck sagen: Ein SB220. Er schreibt, das Ding sei praktisch unzerstörbar. Das stimmt – aber nicht für die Röhren. Der OM muss damit rechnen, sie mal zu ersetzten. Oh weh, 2 mal 3-500 kosten ein Vermögen. Und wehe sie sind NOS, New Old Stock. Dann sind sie womöglich sauer.

Linearverstärker werden in der nächsten Zeit noch viele auf Ricardo erscheinen. Wer kann schon so ein Ding in Balkonien oder im hochverdichteten DONK-Quartier benutzen (DONK= double income, no kids)?

Doch zurück zu unserem Methusalem. Der SB-220 hat einen Schönheitsfehler. Ihm fehlt nämlich just das Band, wo man am ehesten auf Power angewiesen ist: 160m. Aber ich bin überzeugt, er wird einen Dummy zu seinem Load finden, spätestens beim vierten Durchlauf, wenn er den Preis in eine vernünftige Region verschoben hat.

Und jetzt kommt wieder unser Pausenclown: 1,2,3 oder 4, welches Schweinerl hätten’s denn gern. Laborbuchsen aus Marconis Zeiten für einen Stutz das Stück. Ein Hit und Dauerbrenner. Hat der Gute schon mal was von der E-Bucht gehört? Immerhin haben die alten Bananenstecker einen unschlagbaren Vorteil: Man muss sie nicht abholen. Heutzutage will nämlich ein Grossteil der Verkäufer, dass man seinen Schrott persönlich abholt. Omann ist zu faul zum verpacken und die Post zu besuchen.

Es tut mir leid, dass ich nicht zu allem und jedem meinen Senf geben kann, obschon mir gerade danach ist.

Ich wünsche euch einen schönen Tag und denkt immer daran: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste (Zitat Donald Duck).

73 de Anton

Bild: 2m SSB portabel mit 9CV-Beam und FT-817

PS. Bestes Angebot heute scheint mir übrigens der Codan TRX mit Antenne. Expedition mit Geländewagen diesen Sommer? Sofort kaufen!

Preise zum in die Tischkante beissen

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Wer bei einem der grössten Funk Händler, bei HRO vorbei schaut, gerät ins Grübeln. Von solchen Preisen können wir hierzulande nur träumen. Für 1150 Dollar (oder Franken) bekommt man einen FT-950. Für 2300$ gibt’s bereits den neuen FTDX-3000. Doch neu ist das keineswegs. In den USA waren Amateurfunkgeräte immer günstiger zu haben als hierzulande. Ganz besonders krass war und ist es bei ICOM. Wieso ich bei der Schweizer Vertretung für einen IC-7600 ganze 4500.- Franken bezahlen soll, ist mir nicht klar. Bei Funkshop.com bekomme ich das gleiche Gerät für 3175 Euro. Davon kann ich noch 19% deutsche Mehrwertsteuer abrechnen. Dann bin ich bei 2668 Euronen. Hinzu kommen dann Transport und unsere “Mehrwertsteuer” WUST von 8%. Das Endresultat liegt etwa einen Tausender tiefer als der bei uns verlangte Preis.

Aber Obacht, wer ein Gerät im Ausland bestellt, kann sich leicht Probleme einhandeln. Im Garantiefall kann es unter Umständen kompliziert werden. Aber noch komplizierter wird es beim Zoll, wenn das CE-Zeichen fehlt. Und das ist bei Geräten aus USA möglich. HRO macht denn auch auf diesen Umstand aufmerksam.

Das CE-Zeichen, nichts anderes als eine Selbstdeklaration, kann zwar jeder aufmalen, aber es ist das Einzige was Zöllner kontrollieren können. Und offenbar tun sie es in der letzten Zeit mit besonderer Aufmerksamkeit.

73 de Anton

Bild: 68er Trabi, wurde von 1964 bis 1990 produziert! Ob der FT-817 auch so lange durchhalten wird ;-)

Schon wieder daneben

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Am Anfang einer neuen Beziehung sieht immer alles super aus. Doch nach einiger Zeit Gemeinsamkeit kommen die Probleme ans Licht. So auch bei meinem neuen FT-817.

Nachdem ich damit ein bisschen rumgespielt hatte, dünkte mich mich sein Ton doch etwas harsch. Bei starken CW-Signalen klickte er beim Beginn jedes CW-Zeichens. Genauso wie mein älterer FT-817, den ich übrigens doch nicht verkauft habe – nach dem Motto: ein Transceiver ist kein Transceiver. Na ja, der  Käufer wollte ihn nicht und jetzt will ich ihn nicht mehr hergeben.

Also habe ich den Neuen mal seziert und studiert.

Für die, die den entsprechenden Beitrag nicht gelesen haben: In einigen älteren Serien wurde der Widerstand R1266 falsch bestückt (3k3 anstatt 10k), was zur Folge hatte, dass die AGC nicht richtig arbeitete. Das war auch bei meinem älteren Gerät aus dem Jahr 2009 der Fall und ich habe den Fehler korrigiert.

Der Verdacht lag also nahe, das der ominöse R1266 auch bei meinem neuen Gerät falsch war. Diese kleinen SMD-Widerstände der Bauform 0402 sind nicht mehr angeschrieben. Um den Wert zu erfahren, muss man sie auslöten und messen. Erstaunt stellte ich fest, dass der Wert des R1266 im neuen FT-817 weder 10k noch 3k3, sondern nur 1k8 war.

Aha, dachte ich, schon wieder daneben. Also habe ich frech mal 18k reingelötet, wie bei meinem älteren Gerät. Doch ohalätz. Zwar waren jetzt auch die starken Signale sauber, dafür war die Audio im Keller. Ich musste den Volume-Regler bis zum Anschlag drehen.

Vermutlich haben die Yaesu-Ingenieure noch andere Werte in der Schaltung modifiziert. Oder es ist noch eine andere Fehlbestückung im Busch. Vielleicht werde ich dem mal nachgehen, wenn ich Zeit habe. Jetzt habe ich aber 4k7 reingelötet und bin damit zufrieden. Die starken Signale sind sauber und die Lautstärke ist ok.

Fehlbestückungen kommen häufiger vor als man denkt und nicht alle werden von der Endkontrolle entdeckt. Manche Fehlbestückungen verschlechtern einfach die Geräteeigenschaften etwas, wie in meinem Fall.

Es ist auch keineswegs so, dass Ingenieure Halbgötter wären. Sie machen mindestens soviele Fehler wie die Ärzte ;-)

73 de Anton

Bild: Breille JN36nu. Ein kleiner Weiler oberhalb Bärfischen am Schiffenensee. In der Ferne die Stadt Freiburg/Fribourg, rechts dahinter, mit dem Kopf in den Wolken, der Moléson.

Frühlings-Nostalgie

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Wenn man älter wird, fragt man sich, wie oft man noch den Beginn einer neuen Jahreszeit erleben wird. Gerne hängt man dann, in einem Anfall von Nostalgie, Gedanken an frühere Zeiten nach.

Mürrische Pessimisten behaupten dann, dass früher alles besser gewesen sei. Ihnen fällt das Altern besonders schwer. Notorische Optimisten verdrängen die Realität und stürzen sich in die neusten Technologien, auch wenn’s ein Furz in der Laterne ist. Sie verdrängen damit das Altern.

Die Realisten wissen aber, dass es heute nicht besser oder schlechter ist als früher, sondern schlicht anders, und sie erfreuen sich am Erwachen der Natur.

Gestern bin ich über eine besondere Nostalgie-Perle gestolpert. Eine Sammlung alter technischer Bücher von den 20er bis Anfangs 60er des letzten Jahrhunderts. Ohne faule Tricks und Abzocke kann man sie als PDF herunterladen. Alles was es dazu braucht, ist ein bisschen Geduld. Da findet der OM zum Beispiel die ARRL Handbücher von 1936 und 1941. letzteres ist besonders interessant, enthält es doch am Schluss die Werbung der Amateurfunkindustrie aus dieser Zeit.

Aber auch die Konkurrenz zum Amateur Radio Handbook der ARRL ist vertreten: Das Radio Handbook des legendären William Orr mit der Ausgabe aus dem Jahr 1959. Ein Riesenwälzer mit 810 Seiten. Oder das Sideband Handbook von 1961.

Wer weiss, wie lange diese Seite noch Bestand hat. Gar viele Dinge sind in den Untiefen des Webs schon verloren gegangen.

Hier der Link dazu

73 de Anton

Bild: Frühlingsbotschafter, grosse Waldameisen. Wir haben sie früher “Klammern” genannt.

Wie lerne ich morsen?

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In der letzten Zeit stelle ich in meiner Funknachbarschaft etwas Erstaunliches fest: Newcomer unter den Funkamateuren beginnen zu morsen, obschon sie nie eine Morseprüfung gemacht haben. Kürzlich hatte ich sogar auf 2m ein CW-QSO mit einer HB3-Station. Auch bei den Medien stösst die Telegrafie auf besonderes Interesse, wenn über den Amateurfunk berichtet wird. Wenn ich portabel unterwegs bin und sich Passanten über mein Hobby wundern, dann stösst die Telegrafie auf besonderes Interesse. Auch bei den technophilen Jungen.

Ich war zu Beginn erstaunt über das Revival dieser totgesagten Betriebsart. Doch in der Zwischenzeit und nach etlichen Diskussionen, glaube ich, die Gründe dafür zu kennen:

In ein Mikrofon zu labbern, ist heutzutage nichts Besonderes und Millionen von Menschen kommunizieren in jedem Moment mittels Handfunkgeräten und Relaisstationen im 900 und 1800MHz Band miteinander. Das lockt keinen toten Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Auch digitale Betriebsarten sind kalter Kaffee. Da lachen sich die Jungen einen Schranz in den Bauch, wenn sie den Opa am Computer sehen. „Wieso braucht der Alte kein Skype?“, heisst es höchstens.

Reden und Computerlen kann heute jeder, dazu braucht es kein Talent, höchstens etwas Geld. Doch Telegrafieren? Da staunt der Laie und die Jugend wundert sich. Was der alte Knacker mit der Taste macht, bringt man nicht zustande. Ja, man kann nicht einmal herausfinden, was er da zusammenmorst. Zudem ist der Opa noch schnell – schneller als die schnellste SMS. Das weckt Bewunderung und auch den Wunsch, diese Kunst selbst zu beherrschen.

Wenn der neugierige Beobachter dann noch erfährt, dass bereits die Titanic auf diese Art ihren Notruf abgesetzt hat und es sich bei der Telegrafie um die ursprüngliche Art der drahtlosen Kommunikation handelt, ist er vollends fasziniert.

Aber wir Funkamateure wissen noch mehr über diese alte Kunst und es ist nicht nur ihre Faszination, die uns an der Taste hält. In der Betriebsart CW lässt sich mit einfachsten Mitteln funken. Schon mit einem oder zwei Transistoren, kann (fast) jeder von uns Funkamateuren in kürzester Zeit einen funktionierenden Sender bauen. Ein passender Empfänger dazu braucht nicht viel mehr. Die Betriebsart ist robust und funktioniert auch noch unter den widrigsten Bedingungen. Die belegte Bandbreite ist minimal. Während bei den digitalen Betriebsarten Milliarden von Transistoren beteiligt sind und im QRP-Betrieb der Computer mehr Strom säuft als die Funkstation, reicht dem Telegrafisten eine Taschenlampenbatterie. Das prädestiniert die Telegrafie auch zur idealen Betriebsart für den Notfunkverkehr.

Doch da stellt sich dem Newcomer die Frage: Wie lerne ich diese alte Kunst?

Eine Möglichkeit ist natürlich einen Morsekurs zu besuchen. Aber ich möchte heute noch einen anderen Weg aufzeigen.

Und hier kommt wieder der Computer ins Spiel. Es gibt heute recht gute Morse-Decodier-Programme, wie dieses hier. Damit kann man schon mal das Alphabet und dann das Tastspiel üben – für die meisten der leichtere Teil. Doch da, wo früher Knochenarbeit angesagt war, hilft nun das Decodierprogramm weiter und macht dabei noch unheimlich Spass. Auch wenn es noch nicht für normale QSO’s in der „Öffentlichkeit“ reicht: Als nächsten Schritt sucht man sich Gleichgesinnte und beginnt den praktischen Funkverkehr zu üben. Leere Bänder dazu haben wir ja mehr als genug. Zuerst wird man die empfangenen Buchstaben vom Bildschirm des Computers ablesen. Doch mit dem gleichzeitigen Hören beginnt man zu assimilieren. Man prägt sich die Klangbilder der Buchstaben und der Wörter ein und stellt nach einer Weile fest, dass man gar nicht mehr auf den Bildschirm zu sehen braucht. Eines Tages wird man den PC abstellen: Man ist zum Telegrafisten geworden und gehört nun zu dem kleinen verschworenen Klub, der die älteste Kunst des Funkens beherrscht.

73 de Anton

Ein nigelnagelneuer FT-817

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Wahrscheinlich hätte ich ihn im Ausland günstiger bekommen. Aber man muss unseren Schweizer Händlern auch etwas gönnen. Also habe ich beim Händler meines restlichen Vertrauens das Gerät angeklickt und ein paar Sekunden später per Paypal bezahlt. “Morgen hast du das Teil”, dachte ich.

Doch anstelle eines Pakets bekam ich eine Mail. Ich solle zuerst eine Kopie meiner Lizenz schicken. Ich war baff. Das war mir in meinem ganzen Amateurleben noch nie passiert. Für was braucht denn der meine Lizenz, dachte ich, der kennt mich doch.

Da ich aber schon bezahlt hatte, habe ich dann in meinen Unterlagen gewühlt und die neuste Rechnung des BAKOM gefunden: Rechnung für ein Produkt, stand da. Eine Amateurfunklizenz HB9ASB.

Interessant! Das BAKOM erteilt uns also nicht eine Lizenz, es verkauft uns das Produkt Amateurfunk. Vermutlich ein Artefakt von falsch verstandenem neoliberalen Marktdenken. Na ja, was soll’s, an der Zukunftsstrasse in Biel arbeiten eh nicht die hellsten Köpfe. Der Laden gleicht mehr einem Abstellgleis, einer geschützten Bundeswerkstätte.

Doch die Rechnung für das Produkt HB9ASB reichte dem Händler meines restlichen Vertrauens offenbar nicht. Anstelle des Pakets erhielt ich wieder eine Mail. Die Rechnung sei keine Lizenz. Aha. Was zum Teufel ist denn eine Lizenz für mein Produkt? Etwa dieser Fresszettel, den ich vor Jahren aus Biel bekommen habe und der in meinem Portemonnaie vor sich hin gammelt?

Was blieb mir anderes übrig als den Zettel auch noch zu scannen und zu schicken.

Und endlich kam das erwartete Teil. Natürlich habe ich das Gerätchen sofort durchgemessen, auseinandergenommen und die Frequenzerweiterung gemacht. Es soll mich ja nächstens in den Norden begleiten und da möchte ich auch auf 5MHz QRV sein. Natürlich ist damit die Garantie futsch. Aber ihr kennt ja meinen Leitspruch: No Risk No Fun.

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Das Teil wurde gemäss Seriennummer im Oktober 2012 fabriziert und wies einige Änderungen gegenüber dem Gerät aus dem Jahre 2009 auf, über das ich bereits berichtet habe und das jetzt auf Ricardo einen neuen glücklichen Besitzer sucht. In tiptopem Zustand, notabene. Im Gegensatz zu anderen “OM” verkaufe ich keine Geräte mit versteckten Mängeln.

Was meinem Bastlerauge sofort auffiel, war natürlich das Fehlen eines Schaltplans. Der gehört offenbar bei Yaesu nicht mehr zum Lieferumfang. Vielleicht eine Konzession an die Zukunft? Es würde mich nicht verwundern, wenn ich nächstens einen Brief von der Zukunftstrasse erhalten würde mit der Mitteilung, dass Änderungen an CE Geräten in Zukunft nicht mehr vorgenommen werden dürfen. Wer das Gerät aufschraubt, steht mit einem Fuss bereits im Gefängnis.

Vielleicht darum waren die Schrauben so stark angezogen, dass man sie kaum lösen konnte. Bei solchen Gelegenheiten kommt mir immer wieder der Mann in den Sinn, dem ich bei Raytheon zugesehen habe, wie er Kabelendhülsen aufpresste. Er hatte eine Sonnenbrille auf der Nase und bei jeder einzelnen Hülse ist er jeweils von seinem Arbeitsplatz aufgestanden und hat das Ding mit seiner Handzange aufgemurkst. Die amerikanische Industrie wie sie leibt und lebt.

Zum neuen FT-817 gibt es nicht mehr das klassische Ladegerät mit Trafo, sondern ein Schaltnetzteil. Yaesu macht denn auch folgerichtig darauf aufmerksam, dass man bei Gebrauch nicht ohne Störungen Radio hören kann :-)

Immerhin ist aber jetzt der R1266 richtig bestückt*, der in der Vergangenheit bei vielen Serien die AGC Amok laufen liess und zu allerlei lustigen Modifikationen geführt hat. Das neue FT-817 klingt gut, Modifikationen sind m.E. nicht notwendig. Ausser beim Mikrofon.

Auch einige Massekontakte wurden verbessert und auf dem Verbindungskabel zwischen Hauptplatine und Frontplatte sitzt nun ein grosses Ferritbiest.

Der Stromverbrauch bei Empfang liegt bei 310 bis 320mA bei Lautsprecherempfang: Antennenbuchse vorne und Beleuchtung aus. So weit vom KX3 weg sind wir also nicht. Und der Lautsprecher tönt wirklich gut, was man beim KX3 nicht behaupten kann. Interessant ist, dass der Lautsprecher zu den Lautsprecherlöchern versetzt montiert wurde, um einen besseren Klang zu erzielen, da das Gerät ja über keine Lüftungsöffnungen verfügt.

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Im Gegensatz zum KX3 bin ich mit dem FT-817 zufrieden. Das liegt in erster Linie daran, dass diesmal Erwartungen und Wirklichkeit überein stimmten und das Gerät meinem Konsumverhalten für das Produkt Amateurfunk entspricht :-)

Wer einen robusten Zwerg sucht, ausgereift und mit 2m und 70cm Allmode, der auch noch auf Lang- und Mittelwelle zu Testzecken zu gebrauchen ist, der kommt am FT-817 nach wie vor nicht vorbei.

Wer mechanisch keine Ansprüche hat, daran glaubt, dass sich das Scheppern eines Lautsprechers via Software korrigieren lässt und glaubt, dass man ein 2m Modul einbauen kann, obschon kein Platz mehr vorhanden ist, für den ist der KX-3 das Richtige. Der hatte übrigens bei Peter Hart im letzten Radcom einen ausgezeichneten Testbericht. Und wie üblich fand der AM-Durchschlag keine Erwähnung. Was nicht sein darf, ist nicht. Lang lebe die Sherwood Liste.

Der FT-817 mag wohl ein Newtimer mit einigen Mängeln sein, aber er ist zumindest ein ehrliches Gerät.

73 de Anton

* Leider immer noch nicht, wie ich nachträglich bemerkt habe.