Monatsarchiv: Mai 2013

Reverse Beacon Network

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Funkbaken hören ist eine tolle Sache. Doch wenn man den Spiess umdreht, wird es noch spannender. Es gibt doch für den OM nichts schöneres, als sich selbst zu hören, bzw. zu sehen: “Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der stärkste OM im ganzen Land ;-)

Mit den vielen Web-SDR Empfängern geht das Spiegeln recht gut. Doch das Reverse Beacon Network geht noch einen Schritt weiter.

Verteilt auf dem Globus sitzen Roboter-Stationen, die mit einem Affenzahn die Bänder abgrasen – skimmen, heisst das im Fachjargon. Jede Station, die CQ ruft, wird sofort erfasst und im Internet aufgelistet. Orwell ist überall. Keiner entgeht der Überwachung. Da war der berüchtigte Gilb eine Lachnummer gegen den heutigen Computerpower.

Allerdings haperts auch heute noch mit der Stimmerkennung und so funzt das Ganze nur in CW und Digital. Wer ins Mikrofon plappert, bleibt weiterhin unterhalb des Radars.

Hier gehts zum Reverse Beacon Network.

Doch nur zuschauen, wer alles auf 20m gerade CQ ruft, ist auf die Dauer langweilig. Darum kann diese Matrix mehr, viel mehr:

Gibt man ein bestimmtes Rufzeichen ein, so werden alle CQ-Rufe aufgelistet, die unter diesem Rufzeichen in der letzten Zeit getätigt wurden. Mit Zeit, Frequenz und – sehr interessant! – dem SNR des Signals.

Und damit kommen wir wieder zum Spieglein an der Wand: nehmen wir an, OM Dummytalk möchte seine neue Wunderantenne mit dem Beam von OM Balunistra vergleichen, der im gleichen Ort wohnt. Nichts leichter als das: Beide setzen gleichzeitig einen CQ-Ruf ab. OM Dummytalk auf 14033 und OM Balunistra auf 14034. Mit etwas Glück werden beide von den gleichen Robotstationen geskimmt und finden sich in der Matrix wieder, bzw. im Reverse Beacon Network. Nun können sie aufs dB genau sagen, welche Antenne die Nase vorne hat und ob die Wunderantenne wirklich ein Wunder ist.

73 de Anton

PS. Aber nicht vergessen: die Funklage hat oft einen grösseren Einfluss als die Antenne! :-)

KX3 reloaded

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Nun ist es schon eine Weile her, dass ich meinen KX3 verkauft und dafür zwei FT-817 erstanden habe. Meine Kritik am KX3 ist einigen OM sauer aufgestossen und ich habe zu diesem Thema eine ganze Reihe Emails erhalten.

Aus diesem Anlass möchte ich – aus einer gewissen Distanz – nochmals zurückblicken und die Gründe zusammenfassen, die mich damals bewogen haben, den KX3 von Elecraft gegen Yaesu-Geräte zu tauschen. Notabene gegen Geräte, deren Entwicklung bereits mehr als ein Jahrzehnt zurückliegt und die noch klassische Schaltungen, ohne DSP, verwenden.

Als ich vergangenen Sommer meinen KX3 zusammenbaute, war ich von dem Gerät begeistert. Das grosse Display und der CW-Empfang in Quasi-Stereo hatten es mir angetan. Der Antennentuner konnte, wie bereits beim K2, praktisch alles anpassen, was irgendwie nach einer Antenne aussah. Das Gerät hatte eine ausgezeichnete Modulation und bot einen Strauss von innovativen Möglichkeiten. 200mA bei Empfang und ein sehr effizienter Sender prädestinierten den KX3 als Portabelstation und ich freute mich darauf, ihn auf meinen Reisen einzusetzen. Den relativ hohen Preis habe ich ohne Murren in Kauf genommen, zumal schon bald ein 2m Modul folgen sollte und die häufigen und problemlosen Updates eine rasche Beseitigung von Schwächen versprachen.

So sah ich denn auch in einer ersten Zeit über die Probleme hinweg, die nach und nach auftauchten und nahm auch die konstruktiven Mängel in Kauf: Das Blechgehäuse mit seinen Rändelschrauben und den damit verbundenen Gerätefüssen. Auch über den scheppernden Lautsprecher sah ich hinweg, obwohl mein PC mit einem kleineren Lautsprecher wesentlich besser klang.

Bald tauchten die ersten AM-Durchschläge auf, wenn ich das Gerät an grossen Antennen und mit Vorverstärker betrieb. Ok, dachte ich, es ist ja ein DC-Empfänger und da muss man das in Kauf nehmen. Und schliesslich ist es ein Portabelgerät. Allerdings wunderte ich mich, dass sämtliche Testbericht dieses Problem ignorierten und Sherwood das Gerät an die Spitze setzte – auf Grund eines einzigen Kriteriums! Kam ich in Foren auf den AM-Durchschlag zu sprechen, reagierten viele OM dünnhäutig, redeten das Problem klein oder ignorierten es einfach.

Der Durchschlag von starken BC-Stationen erinnerte mich zwar an meinen ersten Detektorempfänger, war aber für mich kein Killer-Kriterium. Damit konnte ich leben. Das nächste Problem, das auftauchte, war weitaus schlimmer. Ich bin von elektrischen Weidezäunen umzingelt und muss bei allen Empfängern bis ins 2m Band den NB dauernd eingeschaltet lassen. Das tat ich auch beim KX3 und das Knacken verschwand. Doch zu welchem Preis! Die Signale waren verzerrt, das Hören kein Vergnügen mehr, insbesondere auf den tieferen Bändern bei hohem Störpegel. Als ich dann begriff, dass das 2m-Modul nicht so schnell kommen würde, und die Updates zwar neue Features brachten, aber kaum Abhilfe bei den wirklich wichtigen Schwächen, verging mir die Freude. Das Gerät hielt in meinen Augen nicht, was das geschickte Marketing versprach.

Natürlich wäre der KX3 auch ein guter Urlaubsbegleiter geworden. Aber er machte mir keine Freude mehr. Die Begeisterung war weg – verpufft. Was blieb, war ein hübsches Display.

Was mich noch heute seltsam berührt an dieser Geschichte, sind die heftigen Angriffe von Elecraft-Anhängern, die ich so bei japanischen Marken nie erlebt habe. Elecraft-Besitzer fühlten sich persönlich gekränkt, wenn man „ihr“ Gerät kritisierte. Woher kommt diese Emotionalität? Ich denke, es liegt nicht am Produkt. Exzellentes Marketing weckt Emotionen. Die beiden Chefs von Elecraft machen in dieser Hinsicht einen ausgezeichneten Job.

Aber wer zuviel verspricht, der weckt ebenfalls Emotionen.

Nun benutze ich meine beiden FT-817, sie sind Weltempfänger und QRP-Transceiver zugleich. Veraltet zwar, mit einem hirnrissigen Menu, aber mit 2m und 70cm und einem robusten Gehäuse und einem recht passablen Empfänger, der auf meinen Portabeleinsätzen genau gleich viel hört wie der KX3 – Sherwood-Liste hin oder her. Zwei für eins ist kein schlechter Tausch. Wenn der Yen noch weiter taucht, sollte man bald 3 für 1 kriegen. Und 300 statt 200mA sind bei den heutigen LiPo’s auch kein Drama mehr.

73 de Anton

VOACAP

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Bevor ich zum Thema komme, aus aktuellem Anlass nochmals zu den Spielregeln für Kommentare: Wenn jemand zum ersten Mal kommentiert, muss ich ihn freischalten. Ohne Rufzeichen oder sonstige Anhaltspunkte frage ich zurück, wer sich dahinter verbirgt. Damit ich fragen kann, brauche ich natürlich eine gültige Email. Wenn mir jemand bereits eine Fake-Adresse angibt, wird daraus nichts. Frühere Kommentare mit einer ungültigen Email habe ich auf Null gesetzt – eine Neuanmeldung ist also notwendig.

Und nun zum Thema: Wenn man aus seinem Urlaubs-QTH in heimatliche Gefilde funken will, lohnt es sich, vorher bei VOACAP online vorbeizuschauen. So findet man schnell heraus, auf welchen Bändern die grössten Chancen bestehen. Hier kann eine Ausbreitungsprognose für eine Punkt zuPunkt Verbindung erstellt werden. Und hier eine Prognose für die erreichbaren Gebiete von einem bestimmten QTH aus. Nebst dem Monat, der Tageszeit und der Frequenz, lassen sich auch die Sendeleistung/Art und der Antennentyp eingeben.

73 de Anton

Bild: In der Bucht gefunden. Danke Pascal.

Eine Antenne für arktische Gefilde

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Nächstens werde ich wieder oberhalb des Polarkreises unterwegs sein. Neben der Outdoor-Ausrüstung hat nur wenig Funkmaterial Platz. Ein FT-817 mit LiPo-Akku und eine einfache Antenne. Die Bäume, sofern vorhanden, sind nur klein  und eignen sich nicht so gut als Antennenträger. Daher kommt ein 10m Mini-Mast von DX-Wire mit. Dazu 10m Aircell7, etwas Draht, Schnur und Isolierband. Der Mini kostet übrigens in DL 55 Euronen, in der CH jedoch 115 Franken. Kommentar überflüssig.

QRP und schlechte Antennen vertragen sich nicht gut. Wenn bei 100W mal nur 20 in den  Æther gelangen, ist das kein Drama. Für DX reicht das eh, vor allem in CW. Doch bei 5W Sendeleistung nur 1W in die Luft zu bringen, ist bitter. Bei schwachen Signalen zählt jedes Watt.

UNUN’s und andere Spässe scheiden da von vorne herein aus. Ein Tuner ist nur zusätzlicher Ballast. Also muss die Antenne resonant sein.

Ich habe mich für einen Klassiker entschieden: eine  λ/4 GP mit Radialen. Sie ist unkritisch und leicht aufzubauen. Ich verwende dabei nur 2 Radiale. Auch wenn es in gewichtigen Antennenbüchern anders dargestellt wird: Der Unterschied zwischen einer GP mit 2 oder 3 Radialen ist irrelevant. Der Dritte ist bloss für die Schönheit. Die Rundstrahlung mit nur zwei Radialen ist nahezu perfekt, wie das Bild oben zeigt. Auch in der Elevation ergibt sich keine signifikante Änderung.

Benutzt man nur einen einzigen Radial wird eine leichte Richtwirkung in Richtung des einzigen Radials erzielt, wie das nächste Bild zeigt. Aber auch hier ergeben sich punkto Elevation oder Impedanz keine wesentlichen Unterschiede.

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Die beiden Radiale werden zirka 45° nach unten gespannt und enden etwa 1m über Boden. Eine flachere Abspannung ergibt eine niedrige Impedanz als 50 Ohm und damit ein etwas höheres SWR.

Wichtig ist, dass die Antenne daheim im Garten ausprobiert und abgeglichen wird. Der Fiberglasmast beeinflusst die Permittivität des Strahlers mit dem aufgeklebten Draht. In meinem Fall war der Verkürzungsfaktor 0.93. Das heisst: anstelle von 5.3m ist er nur 4.9m lang. Ein willkommener Effekt. Ich lasse deshalb das oberste Segment des 10m Mini zuhause. Auch die Radiale müssen etwas kürzer bemessen werden wegen der Bodennähe (in meinem Fall 5.1m). Je nach Terrain wird dann das SWR zwar noch schwanken aber es bleibt in der Regel unter 1:1.5. Der FT-817 ist recht SWR tolerant und meckert auch bei 1:2 nicht.

Vielleicht hören wir uns diesen Sommer auf 14.060 +/-?

73 de OH/HB9ASB es LA/HB9ASB

Requiem für einen Schrotthaufen

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Der Schrott ist weg. Der Mann beim Recycling hat keine Miene verzogen, als ich ihm sagte, das sei Haushaltelektronik und folge dessen – wegen der vorgezogenen Entsorgungsgebühr – kostenfrei.

Ein paar wenige Dinge habe ich noch retten und verkaufen können und einige Hoffnungsträger habe ich behalten.

Diesen Schrotthaufen – zum Preis eines FT-817 – müssen schon Heerscharen von  Funkamateuren durchwühlt haben, bevor ich ihn in einem Anfall von geistiger Umnachtung kaufte.

Darum ist aus den Hoffnungsträgern auch nichts geworden. Einer davon war das Sommerkamp Netzteil oben im Bild. Ich hatte mich schon gewundert, wieso das im Schrotthaufen lag. Jeder Steckdosenamateur hätte es herausgepflückt.

Natürlich war es mausetot. Die Ursache für den Exitus war rasch gefunden: Versagen der inneren Organe. Wenn man das folgende Bild genau betrachtet, wird das rasch klar:

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Die Transistoren des Oszillators sind hops gegangen. Nicht zum ersten Mal, denn sie wurden, den Lötstellen nach zu schließen,  bereits einmal ersetzt. Die eigentliche Ursache liegt also anderswo.

An dieser Stelle habe ich aber die Untersuchung abgeschlossen und die Leiche entsorgt. Übrigens ist auch das andere Netzteil, das ich im Schrotthaufen gefunden habe, in die ewigen Jagdgründe verreist. Das prähistorische Dr.K.Witmer – Gerät, das ich in diesem Blog bereits einmal abgebildet habe und das meine Blei-Akkus hätte betreuen sollen:

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Vermutlich Elko-Exitus und saure Trimmer. Doch ohne Schema befindet man sich im Blindflug und so wird mich auch dieses Teil nächstens in Richtung Recycling verlassen: typische Haushaltelektronik ;-)

Die, die diesen Schrotthaufen vor mir untersucht haben, haben dies offenbar sehr gründlich getan und alles getestet und genau angeschaut. Ihnen ist kein Vorwurf zu machen, denn sie wussten ja nicht, dass nach ihnen noch ein Trottel daher kommt und den Mist kauft.

Der Verkäufer hingegen ist ein Schlitzohr. Kaum anzunehmen, dass er das nicht gewusst hat. Aber auch ihm möchte ich keinen Vorwurf machen. Der wirklich Schuldige in diesem Drama bin ich. Denn ich sollte inzwischen wissen, dass gut die Hälfte der im Internet angebotenen Occasionen eine Macke hat.

Zum Schluss will ich euch noch ein kleines Geheimnis verraten: Meine Ricardo-Bewertung beträgt immer noch 100%. Hätte ich nicht jedesmal gute Miene zum bösen Spiel gemacht und die gekauften Geräte nicht still und leise repariert, sondern reklamiert und die Verkäufer schlecht bewertet, wäre ich – als Retourkutsche – ebenfalls schlecht bewertet worden.

Aber ich werde dieses Spiel in Zukunft nicht mehr mitspielen. Ich kaufe auf Ricardo oder Ebay keine gebrauchten Funkgeräte mehr. Die Preise sind eh viel zu hoch.

73 de Anton

HAMNEWS ist wieder aktiv!

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Dennis Webseite HAMNEWS.CH ist nach einer längeren Pause wieder aktiv, wie ich per Zufall bemerkt habe. Hoffentlich ist das keine Eintagesfliege.

Im Gegensatz zu der Seite AMATEURFUNK.CH, die mit gemischten Nachrichten auftritt, setzt Hamnews auf die Kommunikation mit den Lesern.

Ein weiteres deutschsprachiges Funkportal, das seit Anfang Jahr aktiv ist, ist WWW.FUNKAMATEURE.NET

Neu habe ich in die Blogroll (siehe Links in der Spalte rechts) auch die Blogs von LA3ZA und PD0AC aufgenommen.

Beide sind “radioaktive” Blogger, genauso wie I0GEJ mit seinem RadioCronache, der übrigens auch einen interessanten Kommentar zu Dayton 2013 geschrieben hat.

Auch K9ZW hat über Dayton geschrieben. Jeff, KE9V berichtet darin über seinen Besuch als Mixed Experience :-)

73 de Anton

Bild: Braucht jemand ein paar Hohlleiter (WR90)?

Dayton 2013

Die Hamvention 2013 in Dayton, Ohio, ist vorüber. Ausser im BMI der Besucher unterscheidet sie sich kaum wesentlich von Friedrichshafen. Doch was gab es Interessantes zu sehen?

Interessant ist natürlich auch, was es nicht zu sehen gab: Zum Beispiel keinen Nachfolger für den Ft-817 und kein 2m Modul für den KX3 ;-)

Trotzdem kamen die QRPeter auf ihre Rechnung. TenTec zeigte nämlich den Rebel. Das Gerät zeichnet sich in zwei Punkten besonders aus:

1. Es hat keine Frequenzanzeige und der OM befindet sich daher im Blindflug. So spannend war QRP noch nie seit den ersten Detektorempfängern.

2. Elecraft hat die Entwicklung zu den Kunden verlagert. TenTec setzt mit dem Rebel noch eins drauf und verlagert die Firmware-Entwicklung zu den Kunden. Nie mehr auf einen Update des Herstellers warten, heisst das Verkaufsargument.

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Hier mehr zu diesem Wundergerät.

Natürlich gabs zu diesem Wunder auch allerlei Wunderantennen zu sehen. Der Glaube an die Mysterien des Æthers ist ja ungebrochen. UNUNS haben Hochkonjunktur und werden auch gerne in Kombination mit automatischen Tunern verwendet, wie ich gehört habe. Das Ganze gewürzt mit etwas Koax dazwischen.

Damit man den Wellensalat auch messen kann, bringt MFJ (die mit der Top-Qualitätskontrolle) einen neuen Antennen-Analyzer, den MFJ-255:

MFJ-225

 

Das Teil geht von 1 bis 180 MHz und verfehlt damit leider das neue Mittelwellenband. Gerade dort wäre ein Analyzer sehr nützlich. Auf KW kennt man ja inzwischen seine Pappenheimer.

Aber wir waren ja bei den Wunderantennen. Die gibt es jetzt auch für 2m und 70cm, und zwar als neckische Haifischflosse. So sieht niemand mehr, dass wir Hamradio im Wagen haben. Stealth-Betrieb auch auf der Autobahn. Leider konnte ich noch kein Bild dieser Antenne finden, die es von Comet in schwarz oder weiss geben soll.

Für SDR-Fans wurde der Zeus-1 von SSB-Electronic gezeigt. Er macht 15W von 10 bis 160m. Hoffentlich wird bei diesem Namen das QRN nicht allzustark. Das Teil kostet übrigens 1399 Euronen und zählt damit auch zu den U-2000 Transceivern. Den Computer dazu hab ich jetzt nicht gerechnet, der steht ja sowieo herum und langweilt sich.

Natürlich war auch der IC-7100 zu sehen, das Pult mit dem Touchscreen. Aber ich hatte schon in der Schule eine Aversion gegen Pulte und seit ich Computer benutze, hasse ich Fettflecken auf dem Schirm. Hier die Spezifikationen zu dem Gerät. Und hier die Seite von Adam Farson zum IC-7100. Adam, VA7AJ/AB4OJ ist der ICOM “Guru” schlechthin.

IC-7100

 

Thats all folks. Im Westen also nicht viel Neues.

73 de Anton

 

 

HB9BRJ über Akkus

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Soeben habe ich einen interessanten Kommentar zum Thema Akkus erhalten, den ich euch nicht vorenthalten möchte. In diesem Zusammenhang muss ich erwähnen, dass es in diesem Blog nicht mehr möglich ist, Kommentare zu Artikeln abzugeben, die älter als 14 Tage sind. Auch werden Kommentare mit mehr als 2 Links von der KI als SPAM betrachtet und in die Warteschlange geschoben. Wer zum ersten Mal kommentiert, dessen Kommentar muss von mir zuerst genehmigt werden. Ein Rufzeichen ist dazu nicht unbedingt notwendig. Aber ich möchte eine gültige Email und wissen, wer dahinter steckt. Und nun zum Kommentar von Markus, HB9BRJ:

Hallo Anton

Trotzdem ich mich in diversen Regionen des Internets recht gut auskenne, schaffte ich es nicht, in deinem Blog einen Kommentar zu verfassen. Ich will ja nicht gleich bei WordPress einen eigenen Blog eröffnen! Darum erlaube ich mir, dir meine Rückmeldung in Form einer profanen Mail zukommen zu lassen.

Mit Akkus befasse ich mich schon viele Jahre. Begonnen hat alles mit Pb und NiCd, dann kamen die NiMH und heute sind wir mit LiPo usw. schon recht nahe bei der idealen Spannungsquelle.

In der Regel sind die Fahrer/Piloten von Modell-Autos/Flugzeugen den Funkamateuren weit überlegen, was das Wissen über Akkus betrifft. Dies aus gutem Grund, denn sie gehen viel näher an die Grenzwerte eines Akkus heran als wir beim portablen QRP-Betrieb.

Ein Kapazitätsmessgerät ist sozusagen Level 1. Meines ist kombiniert mit einem Ladegerät und konnte bisher alles laden und messen, was den Weg in meinen Shack fand: “iCharger 1010Bplus” von www.hobbyking.com

 

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Eine Kapazitätsmessung ist nur dann aussagekräftig, wenn sie beim tatsächlichen Entladestrom der Anwendung durchgeführt wird. Kürzlich erwarb ich bei Ricardo eine “5600mAh Power Bank” mit USB-Ausgang (5V, 1A max). Bei Belastung mit 1A sackte die Spannung so weit ab, dass die USB-Spezifikation (min. 4.75V) gar nicht mehr eingehalten war. Ein Smartphone liess sich damit also gar nicht laden. Als ich den Verkäufer zur Rede stellte, bekam er ein schlechtes Gewissen und sandte mir kostenlos ein anderes Modell. Bei den USB Power Banks stehen am Ende noch etwa 50% der Kapazität des internen Akkus zur Verfügung, denn auch der eingebaute DC-DC Wandler arbeitet nicht umsonst. Natürlich prahlt der Verkäufer mit der internen Kapazität, auch sie wahrscheinlich ziemlich übertrieben.

Level 2 ist ein Messgerät für den Innenwiderstand. Vor Jahren stiess ich per Zufall darauf. Meines Wissens ist es das einzige im Hobby/Amateur Bereich: “RIM 1000″ von www.elv.ch

 

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Ri wird direkt in Milliohm angezeigt. Dies ist der einzige Parameter, der in kurzer Zeit (10-20s) gemessen werden kann und doch eine gute Aussage über den Zustand eines Akkus erlaubt.

Mit meinem 2.4Ah 4S LiPo (er hat die Grösse eines Mars-Riegels) mache ich fast 10 SOTA Aktivierungen (CW, 5W out), bis ich ihn nachladen muss.

Jetzt wünsche ich dir viel Erfolg beim Ausmessen deiner 3 Akkus und bin gespannt auf die Ergebnisse!

vy 73, Markus HB9BRJ

CT-599 vs Porta Paddle 2

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Guten Morgen liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da? Wiederum habe ich zwei Tasten in die Finger bekommen um sie zu testen. Eine aus dem Osten, die andere aus dem Westen. Die Taste von Yuri UR5CDX mit der BezeichnungCT599 und den Bausatz Porta Paddle 2 von American Morse Equipment.

Ich bevorzuge zwar Single Lever Paddles, da ich mit der Squeeze-Technik auf Kriegsfuss stehe, aber kam trotzdem mit beiden Paddles gut zurecht. Ich finde, die Tasten von Yuri werden immer besser, was sich auch in den Reviews auf Eham widerspiegelt. Meines Erachtens durchaus eine Alternative zu den wesentlich teureren Begali. Obschon das Verarbeitungsniveau noch nicht den Level des Italieners erreicht hat. Die CT-599 spielte präzise, auch wenn es meine bescheidenen Künste nicht zuliessen, sie über Tempo 35WpM zu testen. Die Mechanik ist klassisch und weist keine Besonderheiten auf.

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Ganz besonders hat es mir aber das Porta Paddle 2 von Doug Hauff angetan. Bisher lag mir noch kein Paddle so gut in der Hand wie seines. Ich war begeistert. Als ich jedoch die Mechanik genauer anschaute, beschlichen mich erste Zweifel. Es waren nicht nur die fehlenden Feingewinde. Die Taste besitzt keine richtigen Kontakte. Eine Stahlschraube touchiert ein Messingstück. Edelstahl auf Messing – ob das auf die Dauer gut geht?

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Und so kam es, wie es kommen musste. Bei leichteren Kontaktdrücken tauchte plötzlich der eine oder andere Fehler auf. Ich probierte es immer wieder und manchmal ging das Spiel eine Weile gut. Doch dann kam unversehens wieder ein Kontaktfehler daher. Das ist sehr schade und es ist mir unerklärlich, wie dieses Produkt auf Eham eine so gute Wertung erhalten konnte.

Andererseits ist es eben ein typisches USA Produkt und reiht sich nahtlos bei MFJ, Elecraft und Tentec ein. Clevere und innovative Produkte in miserablen Konstruktionen (mit chinesischen Komponenten). Mechanisches Know How auf Drittwelt-Niveau. Man wundert sich, wie die auf den Mond geflogen sind.

Eine Folge der Deindustrialisierung, wie sie auch in England zu finden ist. Hochtechnologie in der Rüstung, eine aufgeblähte sogenannte „Finanzindustrie“, welche keine echten Werte schafft und Software, sind alles was verblieben ist. Der Rest kommt aus Fernost. Die ganze Misere wird begleitet von einem Zerfall der Infrastruktur. Ein Schicksal auf das auch Deutschland zusteuert, von anderen westlichen Ländern gar nicht zureden.

Mit Wehmut blättere ich manchmal in alten QST oder 73 Magazinen und sehe mir die Inserate aus früheren Zeiten an.

73 de Anton

Mit bestem Dank an Pascal, HB9EXA, der mir die Tasten zur Verfügung gestellt hat.

Die U-2000 Transceiver

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Ein guter KW-Transceiver sollte meines Erachtens nicht mehr als 2000 Franken kosten. In der Tat gibt es eine ganze Reihe sehr guter Geräte, die unterhalb dieser Grenze liegen. Mit einem U-2000 kann ich alles arbeiten, was ich mit einem Gerät für 4000 Franken auch kann. Bei den teureren Geräten habe ich bloss mehr Knöpfe zum Spielen und vielleicht eine schönere Anzeige. Aber ich kann nicht doppelt soviel funken :-) und auch nicht doppelt so gut hören. Die heutigen Technik ist so gut, dass auch ein günstiger Transceiver alles kann, was der Funkamateur in der Regel braucht.

 

Drei Dinge jedoch kann auch das teuereste Gerät nicht und sie sind von entscheidender Bedeutung:

1. Einen guten Operateur ersetzen. Ich staune immer wieder, wieviel ein erfahrener Operateur aus einem Gerät herausholen kann. Und ich wundere mich manchmal, wenn ich einem “Experten” an seinem Megatransceiver zuhöre.

2. Eine gute Antenne ersetzen. Auch ein Transceiver mit dem Preis eines Kleinwagens ersetzt keine Antenne. Ein teurer Transceiver an einer Balkonantenne ist ein Witz. Doch viele OM glauben daran, wie sie auch an Wunderantennen glauben: Je teurer, desto mehr DX.

3. Eine gute Funklage simulieren. Ich kenne einen OM mit einem älteren Mittelklassetransceiver und einer FD4, der mehr DX schafft, als manch einer mit Megatransceiver und Beam. Dabei hat er nicht einmal eine Endstufe. Sein Geheimnis: Toplage auf einem Hügel und natürlich gutes Operating.

Meine persönlichen Favoriten unter den U-2000 Transceivern sind der TS-590 und der IC-7200. Aber ich denke, dass auch ein FT-950 und ein TS-480 eine gute Wahl sind. Vielleicht stösst bald ein Neuer zu dieser Geräteklasse: der FT-1200:

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Hier gehts zur kompletten Broschüre.

Ich habe mir für die Zukunft vorgenommen, keinen Transceiver zu kaufen, der mehr als 2000 Franken kostet. Alles was darüber ist, halte ich Verschwendung. Jetzt, wo der Yen an Wert verloren hat, sowieso. Eigentlich müssten die japanischen Transceiver 25% billiger werden.

73 de Anton

 

Yaesu FTDX-1200

FTDX-1200

Yaesu hängt alle ab. Während ICOM zu Apothekerpreisen verkauft und glaubt, mit einem Pultgehäuse Erfolg zu haben, und Kenwood mit dem TS-990 eine Monsterkiste auf den Markt bringt, geht bei Yaesu Schlag auf Schlag die Post ab. Kaum ist der FTDX3000 auf dem Markt, bekommt er schon einen kleineren Bruder: den FTDX1200.

Ein DSP-Gerät mit 100W von 160-6m und einem Empfänger ab 30 kHz. Mit Roofing-Filtern 3/6/15 kHz, eingebautem Antennentuner und Spectrumscope.

Wie bereits beim FTDX3000 ist das Design ansprechend. Die Kiste gefällt mir.

Wenn das so weiter geht, ist als nächstes die 817/857/897er Linie dran. Diese Geräte stammen noch aus der Quarzfiltergeneration und es ist zu erwarten, dass auch hier bald eine neue DSP-Generation aufgestellt wird. Hoffentlich im gleichen Stil.

73 de Anton

Ein Li-Ion Akku für den FT-817

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Auch nach einem Jahrzehnt hat der FT-817 von Yaesu noch keine Konkurrenz. Er kann von MW bis 70cm alles, auch FM-Rundfunk und Flugfunkempfang und ist robust aufgebaut. Zwar liegt er in der monotheistischen Sherwood-Liste weit hinten. Doch der Empfänger ist für den Normalgebrauch recht gut und er verdaut erstaunlicherweise auch in den Abendstunden das 40m Band einer mittleren Amateurfunkantenne.

Nur der Stromverbrauch ist etwas hoch und der interne Akku ist für Sendebetrieb bloss ein Notbehelf.

Doch heutzutage gibt es für dieses Problem Lithium Ionen Akkus in allen Ausführungen. Da ich diesen Sommer mit meinem 817er in den Wäldern oberhalb des Polarkreises unterwegs sein werde, habe ich mich nach einem passenden Akku in der E-Bucht umgesehen.

Zum Testen habe ich mir drei verschiedene Exemplare besorgt:

  1. Einen hübschen Blauen mit der Bezeichnung DC1298A und dem Versprechen 9800mAh zu speichern. Natürlich glaube ich nicht mehr an den Storch und bin auch mit der Hälfte zufrieden. Er kostet inklusive Ladegerät $28.65 und verfügt über kein richtiges Gehäuse. Stattdessen ist er in blaues Plastik eingewickelt. Eine Vivisektion würde wohl seinen Tod bedeuten.

LiIon_28.65$

  1. Einen YSD12680 etwa in der gleichen Grösse, der 6800mAh speichern soll. Sein Preis: $29.- Hier hängen mindestens keine Kabel raus und das Netzteil kommt mit einem EU-Stecker daher.

YSD-12680_29$

  1. Einen DC12680 mit angeblich ebenfalls 6800mAh. Er ist der Kleinste und Leichteste der drei Kandidaten (Links im Bild), und auch der Günstigste: $20.35

LiPo_20.35$

Mein Ziel ist es, mit einem solchen Akku zwei bis drei Stunden in CW und SSB zu funken. Anschliessend wird das Teil wieder aufgeladen.

Um es gerade vorweg zu nehmen: alle drei Kandidaten erfüllen diese Bedingung klaglos. Sie verfügen alle über eine eingebaute Elektronik mit Ein/Aus-Schalter und LED und liefern im voll geladenen Zustand 12.6V. Die Spannung sinkt dann mit der Entladung des Akkus bis auf 10.8 V. Für den 817er ist das kein Problem.

Alle drei Akkus sind keine Hochstromakkus, wie sie zum Beispiel im Modellbau verwendet werden. Der 817er zieht bei 5W gegen 2A und dabei gehen die Akkus schon merklich in die Knie. Ob es sich dabei um Li-Ion-Akku oder LiPo-Akku handelt, ist nicht klar.

Dafür kosten sie dreimal nix – inklusive Ladegerät. Zum Laden muss man übrigens den Akku einschalten. Erlischt die grüne LED am Wall-Charger ist der Akku voll.

Wie hoch die Kapazitäten der Akkus wirklich sind, habe ich nicht gemessen. Dafür habe ich einen aufgemacht. Nämlich den Kleinsten und Leichtesten unter ihnen. Der Inhalt entspricht den Erwartungen: You get what you pay for.

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Drei kleine Beutelbatterien lausig zusammengelötet. 6800mAh? Wohl nicht ganz. Ist das nicht ein vertrauenserweckendes Bild? Trotzdem schafft auch dieser Akku mein Kriterium.

Am seriösesten wirkt der Grössere im dunklen Gehäuse. Doch die Schrauben waren vergossen und ich konnte keinen Blick in sein Inneres werfen. Macht nichts. Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.

Ausserdem haben die alle das CE-Zeichen. Da kann doch wirklich nichts passieren, nicht wahr?

73 de Anton

Gleichberechtigung für das Gegengewicht!

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Jede Antenne ist ein Dipol. Nur ist das nicht immer offensichtlich. Wie auch immer eine Antenne heissen mag, und wenn sie noch so exotisch aussieht: eine Antenne ist und bleibt ein Dipol. Doch keine Regel ohne Ausnahme, und die ist in diesem Fall der Magnetloop-Antenne.

Eine Antenne funktioniert immer als Ganzes. Auch wenn der andere Teil „Gegengewicht“ genannt und meistens vernachlässigt wird.

Das Gegengewicht strahlt genauso wie der „offensichtliche“ Teil der Antenne und es trägt auch seinen Teil zum Empfang bei.

Das führt viel häufiger zu Problemen als der OM denkt.

Da kann der Draht noch so schön und frei in der frischen Luft hängen. Wenn das Gegengewicht vernachlässigt wird, hört der OM nur QRM Lokal. Nicht vom Draht, aber vom Gegengewicht, das am Heizungsrohr hängt. Die Heizungsinstallation empfängt in diesem Fall all die Schaltnetzteile und Sparlampen im Haus aus allernächster Nähe. Würde der OM anstelle seines Drahtes mit Gegengewicht, einen Dipol ins Freie hängen, wäre er die meisten Störungen los.

Doch Störungen sind keine Einbahnstrasse. Da das Gegengewicht – in diesem Fall die Heizungsrohre – auch strahlen, gelangt die HF mühelos in die Stereoanlage, den Fernseher und in die anderen Goodies aus Fernost und macht dort Klamauk. Da hilft auch eine sogenannte „künstliche Erde“ nicht weiter.

Ich habe mal den Blitzableiter als Gegengewicht benutzt (Jaja ich weiss, dass das verboten ist). Auf den ersten Blick ein tolles Gegengewicht mit einem Kupfernetz, das sich über das ganze Hausdach spannt. Doch Ohalätz! QRM mit S9 Plus. Das Gegengewicht empfing alle Störungen aus dem Haus.

Das Gegengewicht, als die andere Hälfte eines Dipols ist genauso wichtig, wie das, was der OM gewöhnlich als Antenne ansieht. Es ist ein gleichberechtigter Partner und nicht bloss ein optionales Accessoire. Wunderantennen mit winzigen Strahlern aus Ofenrohren, Bierdosen, Velorädern etc. funktionieren nur dank des Gegengewichts einigermassen passabel. Und in diesen Fällen ist das Gegengewicht meistens der Mantel des Koaxialkabels. Das gilt nicht nur im Sendefall, sondern auch für den Empfang.

Darum funktionieren auch Mobilantennen so gut (und nicht weil sie Roomcap etc. heissen) Denn dort ist das Gegengewicht, bzw. die andere Hälfte des Dipols, das ganze Automobil. Ein bis zwei Tonnen Stahl, gelagert auf 4 Gummi-Isolatoren. Manch einer, der so eine Mobilantenne auf dem Balkon montiert, ist dann bitter enttäuscht. Der Antenne fehlt das Auto auf dem Balkon und sie muss mit dem Mantel des Koaxialkabels Vorlieb nehmen.

Einige OM glauben, das Gegengewicht liesse sich mit einem magischen Trick wegzaubern. Zum Beispiel mit einem sogenannten Magnetic Balun. Das ist in der Regel ein 9:1 Unun, oft noch auf einen ungeeigneten Ringkern gewickelt. Die Impedanz eines aufgespannten Drahtes wird mit diesem Trafo auf ein Neuntel herunter transformiert. Wenn da mal 50 Ohm rauskommen, ist es purer Zufall. Auch diese „Magnetic Balun-Antenne” braucht ein Gegengewicht und auch dieses Gegengewicht ist ein gleichberechtiger Partner zum aufgehängten Draht und strahlt und empfängt wie dieser.

Es gibt nur eine Sorte Antenne, die tatsächlich ohne Gegengewicht auskommt. Ich habe sie eingangs erwähnt: es ist der Magnetloop. Denn mit diesem wird der „Æther“ nicht durch ein elektrisches Feld angeregt, sondern durch ein Magnetfeld.

Auch die elektrischen Loop-Antennen (Quad, Deltaloop etc.) kommen auf den ersten Blick ohne Gegengewicht aus. Aber nur scheinbar. Es ist nämlich gewissermassen im Loop eingebaut. Eine elektrische Loop-Antenne ist bereits ein vollwertiger Dipol, dessen Enden „zusammengbunden“ sind. Sie ist nichts anderes als ein Schleifendipol.

Genauso verhält es sich mit den endgespeisten Halbwellenstrahlern. Ein Halbwellenstrahlerist ein Dipol. Nur speist man ihn nicht in der Mitte, sondern am einen Ende.

Wer sich nicht mit einem Gegengewicht herumplagen will, baut am besten eine symmetrische Antenne. Damit hat er Ruhe vor Störungen und gestörten Nachbarn. Nur sollte das Teil möglichst hoch im Freien hängen. Beim Antennenbau ist Höhe durch nichts zu ersetzen!

Und noch etwas ist wichtig: der geneigte OM weiss, dass Strom strahlt. Darum sollte der Teil der Antenne mit dem grössten Stromfluss weg vom Nachbarn und anderen Störeinflüssen sein.

73 de Anton

Bild: Ein alter Bekannter taucht auf einem Schrottplatz auf und erzählt mir Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Er scheint noch rüstig zu sein und ich werde ihm einen Job als Bleiakku-Wärter anbieten.

Single Lever Key BEGALI vs UR5CDX

CT-755 und HST

Eigentlich bin ich ein schlechter Telegrafist. Vielleicht liegt es daran, dass ich kein Musikgehör habe. Auf jeden Fall waren die Klavierstunden, die mir meine Eltern bezahlt haben, für die Katz. Genauso wie die Flötenstunden vorher. Ich lötete lieber.

Im Morsen kam ich nie so recht auf Touren und so blieb ich bei der guten alten Klopftaste und bei 12 – 16 WpM stecken. Trotzdem habe ich immer wieder CW QSO’s gemacht. Wenn ich mitschrieb, habe ich das Meiste kapiert und beim Geben war ich mit der Handtaste sicher.

Ein paar Mal habe ich einen Anlauf genommen und es mit einem Paddle versucht. Mein Erstes war ein Selbstbau in Steampunk-Technik. Nur mit Relais, vollständig röhren- und transistorlos.

Doch wie die Klavierstunden, waren auch die Paddles für die Katz. Im Eifer des Gefechts begann ich mich jeweils zu verhaspeln und griff dann wieder zur Klopftaste.

Doch in den letzten Jahren ist Besserung eingetreten. Nicht, dass ich musikalisch geworden wäre. Ich höre immer noch Abba und Elvis ;-) Aber ich habe mich an das Paddle gewöhnt. Natürlich verhasple ich mich immer noch, jetzt aber bei höheren Tempi. Ich habe wahrscheinlich einen Wackelkontakt im Kopf.

Auch mit der Squeeze-Technik stehe ich immer noch auf Kriegsfuss und so bin ich schlussendlich (ein typ. Helvetismus, hi) bei einer Single Lever Taste gelandet. Wie der Name schon sagt, hat die nur ein Paddle und lässt sich dehalb nicht squeezen.

Neuerdings besitze ich zwei Paddles dieser Sorte: Die HST von Begali und die CT-755 von Yuri, UR5CDX. Beide machen wunderbare Morsetasten, wahre Kunstwerke. Bei den Single Lever Paddles ist das Prinzip jedoch grundverschieden. Während Begali das Paddle hinten gelagert und die Kontakte vorne angeordnet hat, ist es bei der Taste von Yuri genau umgekehrt. Doch der wirklich wichtige Unterschied liegt bei der Positionierung und Rückstellung mittels Dauermagneten. Begali benützt dazu einen raffinierten Mechanismus, der mit einer einzigen Einstellschraube für die Magnetkraft auskommt. Eine Art Waage, welche auch die Mitteposition definiert. Hier ein Blick in die Mechanik:

HST_1

Yuri hingegen verwendet für den Zeigefinger (Rechtshänder) ein Hilfspaddle, welches über eine Schraube mitgenommen wird. Der Daumen bewegt hingegen nur das Hauptpaddle. Die Rückstellkraft der Magnete muss für beide Paddles separat eingestellt werden. Die Mitteposition wird durch einen Anschlag definiert.

CT-755_1

Yuris Tasten haben nicht nur eine andere Technik, sie sind auch günstiger im Preis. Allerdings musste ich die CT-755 zuerst mit WD40 behandeln und die Inbusschrauben der Spitzenlagerung etwas lösen. Die Paddles klemmten.

Doch nachdem dieser Fehler beseitigt war, lief sie wie ein Örgeli (auch ein Helvetismus, hi). Welche der beiden nun die Bessere ist, vermag ich (noch) nicht zu sagen. Ich mag sie beide und morse gerne mit ihnen. Und sollte ich mich in der Hitze des Gefechts mal verhalspeln, steht immer eine Klopftaste für den Notfall bereit :-)

73 de Anton

Sie gaben seltsame Zeichen und irrten im Æther umher

Bodensatz

Heute bin ich quer durch die Schweiz gefahren, um einen Haufen Schrott zu kaufen. Ein typischer Ricardo-Unfall. Ich war kurz mit den Gedanken anderswo und schon hat die Hand von meiner geistigen Abwesenheit profitiert und Klick gemacht.

Stellt euch vor, ein passionierter Bastler, Tüftler und Funkamateur gibt sein Hobby auf. Nicht freiwillig, das würde er nie tun, aber er wird zum Beispiel in den Funkerhimmel gerufen um dort am Engelscontest teilzunehmen und eine Expedition auf Wolke 7 zu organisieren. Was geschieht mit seiner funktechnischen Hinterlassenschaft auf einem Planeten, den seine Bewohner Erde nennen, in einem abgelegenen Sternsystem am Rande einer unbedeutenden Galaxie?

Nun, wahrscheinlich kommen mal die Kumpels vorbei und holen die Filetstücke. Wenn sie klug sind, lassen sie nichts anbrennen.  Der Rest wird später auf Ricardo verscherbelt. Was dann noch übrigbleibt ist ein riesiger Haufen Schrott. Ein ganzes Funkerleben in Alu, Kupfer und Silizium. Unbrauchbar, unverkäuflich, uralt. Verbastelt, versifft, verbraucht.

Und da kommt der Anton ins Spiel. Der tuckert auf der A1 nach Downtown Switzerland, wo sie dicke Schlitten fahren und nach Geld stinken und sich gegenseitig mit “Sie” ansprechen, statt sich zu Ihrzen. Und er kauft den Haufen zum Preis eines Gebraucht-Transceivers und hofft verzweifelt, doch noch eine Perle zu finden. Auch wenn es nur eine einzige, winzig kleine Perle ist.

Doch die Perlen sind weg. Ganze Heerscharen von Amateuren haben den Haufen bereits durchwühlt und alles mitgenommen, was noch irgendwie brauchbar aussah. Sie haben natürlich auch bemerkt, dass dem Leistungsmesser der Messkopf fehlt, das Sommerkamp Netzteil einen zu hohen Klirrfaktor hat (Es klirrt im Innern, wenn man es schüttelt) und das alte Koax 75 Ohm. Ich denke, der freundliche Verkäufer hat das zumindest geahnt – er war darauf erpicht raschmöglichst Bargeld zu kassieren.

Doch ein Deal ist ein Deal.

Der Bodensatz ist jetzt bei mir zuhause. Es ist noch schlimmer als ich befürchtet habe. Ich werde das meiste gar nicht ausladen, sondern direkt zum Schrotthändler fahren. Wenn ich Pech habe, muss ich noch Entsorgungsgebühr zahlen.

Die meisten Dinge kann ich nicht einmal verschenken. Oder möchte jemand einen uralten KO oder ein Modem aus den Anfangszeiten des Internets? Es hat mehrere zur Auswahl. Oder will ein OM eine 10kW PA bauen mit dieser Röhre? Der Messsender links unten ist übrigens von Marconi und geht von 10kHz bis 75MHz. Ich glaube, er hat mir die Stossdämpfer am Auto kaputt gemacht.

Mal sehen, ob ich was von dem Zeug auf Ricardo verkaufen kann ;-)

73 de Anton

Wichtige Mitteilung

IMG_0430 Große Webansicht

Liebe Funkkollegen

Ich möchte euch bitten, bei den Kommentaren etwas mehr Zurückhaltung zu üben und insbesondere auf persönliche Angriffe und Beleidigungen zu verzichten. Wir sind nicht immer alle der gleichen Meinung und sehen unser Hobby aus unterschiedlicher Sicht. Darüber darf und muss diskutiert werden. Kritik hier im Blog ist nicht nur erlaubt, sie ist ausdrücklich erwünscht. Aber es muss um die Sache gehen.

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Bitte bedenkt auch, dass dieses Blog weltweit gelesen wird und täglich zwischen 500 und 1000 Besucher hat. Es wäre schade, wenn die Welt einen schlechten Eindruck von uns Schweizer Funkamateuren bekommen würde.

Ich will nicht Polizist spielen und ich möchte die Kommentarfunktion auch nicht sperren. Denn es gibt hier viele interessante Kommentare und Hinweise durch die Leserschaft.

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Lesen ist jedoch ohne eine Registrierung möglich. Auch ohne Rufzeichen und ganz anonym :-)

73 de Anton