Tagesarchiv: 31. Mai 2013

Reverse Beacon Network

skimmer_visit

Funkbaken hören ist eine tolle Sache. Doch wenn man den Spiess umdreht, wird es noch spannender. Es gibt doch für den OM nichts schöneres, als sich selbst zu hören, bzw. zu sehen: “Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der stärkste OM im ganzen Land ;-)

Mit den vielen Web-SDR Empfängern geht das Spiegeln recht gut. Doch das Reverse Beacon Network geht noch einen Schritt weiter.

Verteilt auf dem Globus sitzen Roboter-Stationen, die mit einem Affenzahn die Bänder abgrasen – skimmen, heisst das im Fachjargon. Jede Station, die CQ ruft, wird sofort erfasst und im Internet aufgelistet. Orwell ist überall. Keiner entgeht der Überwachung. Da war der berüchtigte Gilb eine Lachnummer gegen den heutigen Computerpower.

Allerdings haperts auch heute noch mit der Stimmerkennung und so funzt das Ganze nur in CW und Digital. Wer ins Mikrofon plappert, bleibt weiterhin unterhalb des Radars.

Hier gehts zum Reverse Beacon Network.

Doch nur zuschauen, wer alles auf 20m gerade CQ ruft, ist auf die Dauer langweilig. Darum kann diese Matrix mehr, viel mehr:

Gibt man ein bestimmtes Rufzeichen ein, so werden alle CQ-Rufe aufgelistet, die unter diesem Rufzeichen in der letzten Zeit getätigt wurden. Mit Zeit, Frequenz und – sehr interessant! – dem SNR des Signals.

Und damit kommen wir wieder zum Spieglein an der Wand: nehmen wir an, OM Dummytalk möchte seine neue Wunderantenne mit dem Beam von OM Balunistra vergleichen, der im gleichen Ort wohnt. Nichts leichter als das: Beide setzen gleichzeitig einen CQ-Ruf ab. OM Dummytalk auf 14033 und OM Balunistra auf 14034. Mit etwas Glück werden beide von den gleichen Robotstationen geskimmt und finden sich in der Matrix wieder, bzw. im Reverse Beacon Network. Nun können sie aufs dB genau sagen, welche Antenne die Nase vorne hat und ob die Wunderantenne wirklich ein Wunder ist.

73 de Anton

PS. Aber nicht vergessen: die Funklage hat oft einen grösseren Einfluss als die Antenne! :-)