Tagesarchiv: 25. Mai 2013

Requiem für einen Schrotthaufen

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Der Schrott ist weg. Der Mann beim Recycling hat keine Miene verzogen, als ich ihm sagte, das sei Haushaltelektronik und folge dessen – wegen der vorgezogenen Entsorgungsgebühr – kostenfrei.

Ein paar wenige Dinge habe ich noch retten und verkaufen können und einige Hoffnungsträger habe ich behalten.

Diesen Schrotthaufen – zum Preis eines FT-817 – müssen schon Heerscharen von  Funkamateuren durchwühlt haben, bevor ich ihn in einem Anfall von geistiger Umnachtung kaufte.

Darum ist aus den Hoffnungsträgern auch nichts geworden. Einer davon war das Sommerkamp Netzteil oben im Bild. Ich hatte mich schon gewundert, wieso das im Schrotthaufen lag. Jeder Steckdosenamateur hätte es herausgepflückt.

Natürlich war es mausetot. Die Ursache für den Exitus war rasch gefunden: Versagen der inneren Organe. Wenn man das folgende Bild genau betrachtet, wird das rasch klar:

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Die Transistoren des Oszillators sind hops gegangen. Nicht zum ersten Mal, denn sie wurden, den Lötstellen nach zu schließen,  bereits einmal ersetzt. Die eigentliche Ursache liegt also anderswo.

An dieser Stelle habe ich aber die Untersuchung abgeschlossen und die Leiche entsorgt. Übrigens ist auch das andere Netzteil, das ich im Schrotthaufen gefunden habe, in die ewigen Jagdgründe verreist. Das prähistorische Dr.K.Witmer – Gerät, das ich in diesem Blog bereits einmal abgebildet habe und das meine Blei-Akkus hätte betreuen sollen:

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Vermutlich Elko-Exitus und saure Trimmer. Doch ohne Schema befindet man sich im Blindflug und so wird mich auch dieses Teil nächstens in Richtung Recycling verlassen: typische Haushaltelektronik ;-)

Die, die diesen Schrotthaufen vor mir untersucht haben, haben dies offenbar sehr gründlich getan und alles getestet und genau angeschaut. Ihnen ist kein Vorwurf zu machen, denn sie wussten ja nicht, dass nach ihnen noch ein Trottel daher kommt und den Mist kauft.

Der Verkäufer hingegen ist ein Schlitzohr. Kaum anzunehmen, dass er das nicht gewusst hat. Aber auch ihm möchte ich keinen Vorwurf machen. Der wirklich Schuldige in diesem Drama bin ich. Denn ich sollte inzwischen wissen, dass gut die Hälfte der im Internet angebotenen Occasionen eine Macke hat.

Zum Schluss will ich euch noch ein kleines Geheimnis verraten: Meine Ricardo-Bewertung beträgt immer noch 100%. Hätte ich nicht jedesmal gute Miene zum bösen Spiel gemacht und die gekauften Geräte nicht still und leise repariert, sondern reklamiert und die Verkäufer schlecht bewertet, wäre ich – als Retourkutsche – ebenfalls schlecht bewertet worden.

Aber ich werde dieses Spiel in Zukunft nicht mehr mitspielen. Ich kaufe auf Ricardo oder Ebay keine gebrauchten Funkgeräte mehr. Die Preise sind eh viel zu hoch.

73 de Anton