Monatsarchiv: September 2013

CG-5000 reloaded

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Der CG-5000, ein automatischer 500W-Tuner, ist schon seit geraumer Zeit vom Markt verschwunden. Verkauft wird nur noch sein kleiner Bruder, der CG-3000, ein preiswerter und zuverlässiger automatischer Antennentuner. Halb so teuer wie das Original, der SG-230, und meines Erachtens genauso gut (ich besitze beide Typen).

Wieso der CG-5000 von der Bildfläche verschwunden ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht waren es die Probleme beim Abstimmen auf 160m? Hat der Entwickler, anstatt die Sache in Ordnung zu bringen, das Handtuch geworfen?

Schade! bei mir ist seit Jahren ein CG-5000 in Betrieb und zwar an einer L-Antenne, 12m hoch und 43m lang. Ich behandle das Teil nicht gerade sorgfältig, stimme aus Vergesslichkeit mit hoher Leistung ab und belaste ihn zuweilen mit 800W, anstatt der zulässigen 500W.

Bisher hat er das klaglos ausgehalten. Doch im unteren Bereich des 160m Bandes – etwa unterhalb 1950 kHz – wollte er die L-Antenne nie abstimmen. Ich habe darüber bereits berichtet (1) (2). Nur den Fahnenmast alleine, den akzeptierte er. Doch für 160m ist eine 12m lange Vertikalantenne nicht gerade das Gelbe vom Ei.

Nun habe ich den CG ausgetrickst. Mit einem Seriekondensator verkürze ich die 53m lange L-Antenne auf λ/4 im CW-Bereich des Bandes. Damit findet der Tuner klaglos einen Abstimmpunkt von 1810 bis etwa 1870. Für den Betrieb auf allen anderen Bändern und im oberen Teil des 160m Bandes wird der Kondensator mit einem Relais kurzgeschlossen. Den benötigten Kapazitätswert habe ich mit einem Drehko ermittelt (250pF) und dann einen Fixkondensator eingelötet. Einen russischen Türknopf :-)

Und da ich schon ein Kästchen für ein Relais baute, habe ich gleichzeitig ein zweites eingebaut und kann nun zwischen der L-Antenne und dem Fahnenmast umschalten. Das ist vorallem auf 20, 30 und 40m oft von Vorteil.

73 de Anton

Nachtrag 30.9.2013

Inzwischen habe ich den Seriekondensator auf 150pf verkleinert. Damit bleibt die Antenne über das ganze Band kapazitiv (-jX), was offenbar dem Tuner zusagt. So stimmt der CG-5000 über das ganze 160m Band ab.

Zurechtgebogen

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Es soll Funkamateure geben, die es nicht einmal fertig bringen, selber Draht abzuschneiden und sich dafür fertig konfektionierte Dipöler und Langdrähte kaufen. Letztere oft noch zusammen mit einem Unun, der ihnen eine Impedanz, von der sie keine Ahnung haben,  auf eine andere Impedanz transformiert, von der sie meinen, sie müsse bei 50 Ohm liegen.

Doch genug gelästert.

Gekauft ist nämlich nicht immer besser, wie viele meinen, und Draht bleibt Draht. Manchmal werden auch von “Profis” Antennen verkauft, die nicht astrein sind. Vor einiger Zeit habe ich die 2m Groundplane oben im Bild aus einem Schrotthaufen gefischt.

Ist doch ein schönes Teil, nicht wahr? Sieht auch professionell aus. Doch wieso lag sie noch im Schrotthaufen, in dem schon ein halbes Dutzend Amatöre gewühlt hatten?

Ganz einfach: Das SWR war einfach nicht unter 1:2 zu kriegen. Der gewiefte Leser weiss natürlich auch bereits wieso. Die Radiale sind viel zu steil, der Strahlungswiderstand somit zu klein (etwa bei 25 – 30 Ohm).

Damit aus dieser misslungenen GP doch noch ein nützliches Mitglied der Antennengesellschaft wird, habe ich mein “Armstrong-Werkzeug” ausgepackt und die Radiale etwas “korrigiert” – auf gefühlte 45 Grad ;-)

Denn bei diesem Winkel sollten die magischen 50 Ohm erreicht werden, sagen gescheite Antennenbücher und MMANA-GAL

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Und siehe da: SWR besser als 1:1.2, Freude herrscht.

Einer, der diese Zusammenhänge genauer untersucht und in schönen Tabellen festgehalten hat, ist Walt, W5ALT.

73 de Anton

Gedanken beim Pastis

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Eigentlich schade, dass ich jetzt nicht mehr im Süden im kleinen Restaurant sitze, meinen Pastis trinke und mich mit den Dorfbewohnern über die Jagd, die Politik und den Wein unterhalte.

Doch amateurfunkmässig ist es hierzulande auch interessant, vorausgesetzt man hat eine Antenne ;-) Der Herbst fängt mit einem tollen Hochdruckgebiet an und die Inversionschichten kann man schon beim Betrachten des Sonnenuntergangs erahnen. Gestern gings auf jeden Fall schon mal bis GD in der irischen See. Auf 70cm SSB notabane. Nicht schlecht für eine kleine 9Elemet Yagi und 75W aus dem Mittelland zwischen Jura und Alpen heraus.

Aber auch die Mittelwelle ist jetzt wieder geniessbar. Mindestens wurde mein CQ-Ruf in Finnland registriert, auch wenn niemand darauf geantwortet hat. Aber vielleicht habe ich die Antwort im Prasseln nicht gehört. Das Band zwischen 472 und 479 kHz ist sehr anfällig für Störungen aus Sparlampen, Schaltnetzteilen, Plasmafernsehern und ähnlichem Schrott. Der Störpegel ist entsprechend hoch. Das neue Mittelwellenband ist übrigens ein typisches Nacht- und Winterband. Im Gegensatz zur Langwelle 136 kHz. Dort lassen sich auch tagsüber mitten im Sommer mehrere hundert Kilometer überbrücken. Dank der starken Bodenwelle.

Auf der Bastelseite ist bei mir nicht viel passiert. In Südfrankreich hatte ich keinen Lötkolben. Beim provisorischen Antennenbau drehe ich einfach die Drähte zusammen und gut ist. Allerdings wäre ich froh um ein Brutzeleisen gewesen. Hat doch bei einem Blitzeinschlag in der Nähe das CE (China Export) Netzteil des WLAN sein Leben gelassen. Schliesslich hängte ich den WLAN-Schrott einfach an das 12V-Netzteil meines Transceivers :-)

So konnte ich doch noch ein paar Funkperlen aus den Tiefen des Webs fischen. Als Fan von Drahtantennen zum Beispiel die umfangreiche Sammlung von YO3DAC/VA3IUL

Oder die interessanten Frequenztabellen von bisNullUhr. Apropos Frequenzen: Die älteren Semester unter euch erinnern sich sicher noch an die Zahlensender, über die man früher unweigerlich stolperte, wenn man auf der kurzen Welle auf Stationssuche ging. Auch heute gibt es sie noch und nach wie vor weiss niemand, welchem Zweck sie wirklich dienen. Informationen zu Zeiten und Frequenzen findet man zum Beispiel bei Enigma2000.

Eines Tages – beim mittäglichen Apero auf dem Dorfplatz – hielt ein Jeep mit einer wunderschönen Antenne. Es war ein CB-Funker und er hatte eine 2.7m Edelstahlrute montiert, wie wir sie früher auch benutzt hatten. “Italiener-Antennen” haben wir diese Dinger genannt und bei schnellen Fahrten musste man sie runterbinden. Diese 102 Zöller sind nach wie vor das Beste was man kriegen kann und den lächerlichen Stummeln mit den fantasievollen Namen weit überlegen. Das Problem ist jedoch: Wo kriegt man die Dinger?

Hier, ich habe sie gefunden!

Zurück in meinem Shack war fast alles noch in Ordnung. Nur die Endstufe, eine AL-811H, wollte nicht mehr so recht. Ich musste den Load-Kondensator total eindrehen um ihr auf 80m noch ein bisschen Leistung zu entlocken. Auf 40 ging gar nichts mehr und auf 20 war die Welt wieder in Ordnung. Kein Problem dachte ich nach einem Blick ins Schema. Kann nur der Kondensator sein, der ab 40 parallel zum Load-Drehko geschaltet wird. Also Brutzeleisen an und raus mit dem Ding.

Doch die Löterei entpuppte sich als Gratisgang, das Teil war einwandfrei. Ratlos stand ich vor der Kiste und starrte auf den Tankkreis. Und da entdeckte ich des Rätsels Lösung: Eine Federscheibe lag auf dem Print und schloss einen Teil der Spule kurz. Vermutlich lag sie schon eine ganze Weile dort und hatte sich erst nach meiner Rückkehr zum Kurzschluss entschlossen.

73 de Anton