Monatsarchiv: August 2013

NVIS plus

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Einerseits heisst es: never touch a running system. Andererseits ist der OM mit seiner Antenne ja nie wirklich zufrieden. Das Bessere ist der Feind des Guten.

Was mich an meiner NVIS-Antenne hier in Südfrankreich am meisten störte, ist der Noise, den sie auf 80m aus der Umgebung aufnahm. Daher habe ich versucht, das Richtdiagramm so umzugestalten, dass es noch stärker gegen oben gerichtet ist und die Dämpfung bei kleinen Winkeln noch stärker wirkt.

Gleichzeitig sollten die Eigenschaften auf 160, 40 und 30m nicht verschlechtert, sondern wenn möglich noch verbessert werden. Zudem sollte die Änderung mit minimalem Aufwand geschehen, d.h. mit etwas Draht und ohne zusätzlichen Mast.

Dazu habe ich ein wenig mit MMANA-GAL, dem Antennen-Analyse-Programm herumgespielt und dann die gefundene Lösung in die Praxis umgesetzt.

Nun sieht meine NVIS-Antenne so aus:

NVIS_plus

1. 13m Draht wurden angehängt und Richtung Boden, bis auf 3m Höhe, verspannt.

2. Das Gegengewicht/Radial wurde um 3m auf 43m verlängert und 20cm über dem Boden, gewissermassen als “Stolperdraht” ausgeführt.

Und so sehen nun die Strahlungsdiagramme in der Theorie aus:

NVIS_plus_30m NVIS_plus_40m NVIS_plus_80m NVIS_plus_160m

Auf 30m konnte eine leichte Verbesserung in meiner Vorzugsrichtung (Norden = -X) erzieht werden. Auf 40m ist die Verbesserung noch ausgeprägter. Der Gewinn beträgt nun theoretisch fast 10dBi und der Abstrahlwinkel ist noch etwas flacher geworden. Gerade richtig für die anvisierten Distanzen von 300 bis etwa 600km.

Und nun zu des Pudels Kern: Auf 80m ist die Antenne jetzt ein echter NVIS-Strahler geworden. Aus dem Richtdiagramm ist zu entnehmen, dass nun die bodennahen Strahlwinkel massiv unterdrückt werden.

Auf 160m ist aus der flachen Abstrahlung nun eine hübsche Kalotte geworden – eine Allzweck-Antenne.

Doch Theorie und Praxis sind oft zwei verschiedene Paar Schuhe und die grosse Unbekannte hier ist die Beschaffenheit der Erde. Doch für einmal stimmt’s: Hatte ich vorher tagsüber einen Störnebel von S9 auf dem 80m Band, beträgt er jetzt “nur” noch S5 und erste Versuche gestern Abend – bei schlechten Ausbreitungsbedingungen – zeigten ein erfreuliches Bild.

Und wie immer hat der bewährte Tuner CG-3000 am Speisepunkt blitzschnell die Blindkomponenten kompensiert und die Antenne abgestimmt. Die in dieser Art Tuner eingesetzte PI-Schaltung ist zudem in vielen Fällen verlustärmer, als die in manuellen Tunern oft verwendete T-Schaltung. Den Speisepunkt am Boden zu haben, ist übrigens ein weiterer Vorteil dieser einfachen Antenne und einer der Gründe, wieso ich diese Variante gewählt habe.

73 de Anton

NVIS in der Provence

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Wenn all die vielen neuen Autos nicht wären, könnte man meinen, die Zeit sei stehen geblieben. Wenn die Touristen abziehen, nehmen sie die Hektik und den Stress mit nach Norden und das Leben geht hier in Südfrankreich seinen gewohnten Gang wie schon seit Jahrzehnten. Antennen- und Strahlungs-Phobien sind ein unbekanntes Phänomen und Platz für Antennen hat es genug.

Um die Verbindung mit dem gestresseten Norden aufrecht zu erhalten und mit den Kollegen zu klönen, habe ich eine NVIS-Antenne aufgebaut, einen Springbrunnen-Strahler für 30 bis 160m.

Mittlere bis kurze Distanzen werden so bevorzugt, “unerwünschtes DX” gedämpft.

Während man in der verdichteten Schweiz seine Antenne meistens den äusseren Umständen anpassen muss, kann man hier, wo genügend “Spielraum” vorhanden ist, frei nach Rothammel bauen :-)

Mein NVIS-Strahler sieht folgendermassen aus:

NVIS_1

 

Dort wo der Blitz ist, sitzt ein automatischer Antennentuner, CG3000, der die Antenne klaglos und blitzschnell anpasst. Das 40m lange Gegengewicht, das auch als Reflektor wirkt, liegt auf der Erde. Die Antenne wurde zwischen zwei Fiberglasmasten aufgespannt, wie oben auf dem Foto zu sehen ist. Mit ihrer geringen Höhe ist sie recht unauffällig, obschon das hier unten keine Rolle spielt. Hier gilt noch: Leben und leben lassen.

Auf 160m ist sie natürlich etwas zu kurz und zu niedrig. Der Strahlungswiderstand ist entsprechend tief und der Wirkungsgrad gering. Auch das Strahlungsdiagramm ist nicht NVIS-like. Trotzdem gelingen damit Verbindungen über 400 bis 500 km in die Schweiz mit respektablen Signalen. Notabene mit 100W.

NVIS_1_160m

 

Norden befindet sich übrigens in der -x Achse. Mindestens die Abstrahlrichtung stimmt also :-)

Wesentlich besser sieht es auf 80m aus:

NVIS_1_80m

 

Die Signalstärken sind entsprechend kräftig. Nur das QRN trübt in den Sommermonaten das Vergnügen. Und natürlich auch der Elektroschrott, der auch hier unten Einzug gehalten hat und den Æther versaut: vorallem Schaltnetzteile. Glücklicherweise haben die Nachbarn einen grossen “Sicherheitsabstand”. Das meiste Lokal-QRM ist also hausgemacht.

Auf 40m wird es spannend. Das Richtdiagramm der Antenne ist gegen Norden leicht abgekippt, ideal für die kurze Distanz in die Schweiz, die Signale sind entsprechend stark:

NVIS_1_40m

DX wird stark gedämpft und die Antenne hat in der Hauptstrahlrichtung fast 8dBi Gewinn. Auf eine Endstufe kann problemlos verzichtet werden.

An Contestwochenenden, wenn 40m brodelt, kommt CW auf 30m zum Zug. Auch hier schaut die NVIS-Charakteristik der Antenne noch passabel aus:

NVIS_1_30m

 

Allerdings nicht mehr so ideal wie auf 40m. Dazu müsste ich die Antenne um 180 Grad drehen ;-)

73 de Anton

News zum KX3 von Elecraft

Vully_KX3

Nun scheint das interne 2m Modul für den KX3 doch noch Wirklichkeit zu werden. Mindestens gibt es jetzt ein Bild davon:

KX3_2m_1

Daten konnte ich leider noch keine auftreiben, doch wenn schon eine bestückte Platine existiert, werden diese wohl kaum lange auf sich warten lassen.

Dafür gibt es jetzt ein interessantes Buch über den KX3 auf der LULU – Plattform. Es wurde von Fred Cady, KE7X geschrieben, umfasst 182 Seiten und kostet CHF 34.90

KE7X

Hier gehts direkt zum Buch bei LULU .  Dort ist auch eine Vorschau mit einem Blick auf das Inhaltsverzeichnis verfügbar.

Wenn ihr ein Buch schreiben wollt, auf die hoffnungslose Suche nach einem Verlag verzichtet und nicht euer Geld mit einem Pseudo-Verlag verjubeln wollt, ist LULU die Adresse! Es handelt sich um die zurzeit wohl grösste Print on Demand Plattform mit über 1 Million Autoren und täglich tausend Neuerscheinungen. Kein Lager, nie vergriffen, immer erhältlich und erst noch gratis für den Autor. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht und werde wohl eines Tages die besten Artikel aus meinem Blog in einem LULU-Buch verewigen. Auch wenn’s niemand kauft und dann nur ein Exemplar in meinem Büchergestell steht :-)

73 de Anton

Neue Exoten

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Verlässt man die Amateurfunk-Autobahn, so stösst man auf interessante neue Spielsachen. Handys gibts ja wie Sand am Meer, doch KW-Transceiver sind seltener und daher erwähnenswert. Wie könnte es anders sein: China ist natürlich dabei.

Der KN920 ist ein Kurzwellentransceiver für 10 bis 80m, mit einem durchgehenden Empfänger von 30kHz bis 30MHz. Glaubt man den vorläufigen Spezifikationen, so fehlen das 6m und das 160m Band. Das Gerät sieht recht ansprechend aus und soll in SSB und CW maximal 20W leisten. Auch FM soll es können und AM zumindest empfangen. Der Empfänger ist ein klassischer Dreifachsuper – also kein SDR/DSP – mit ZF-Frequenzen von 42MHz, 11MHz und 455kHz.

kn-920

Das scheint mir vorerst nur ein Versuchsballon zu sein. Bis dieses Teil bei uns auf den Markt kommt, wird sich vermutlich noch einiges ändern.

Interessant ist besonders der diskutierte Preis: 400$!

Ein anderer Exot kommt aus Italien. Auch er scheint noch nicht marktreif zu sein. Der kleine KW-Transceiver heisst FDM-DUO und ist ein vollwertiger SDR-Transceiver, der sowohl stand-alone, wie auch via PC betrieben werden kann. Leider scheint das Teil noch keine technischen Daten zu haben. Vielleicht existiert ausser einem hübschen Modell, der Transceiver nur in den Köpfen der Entwickler? Immerhin scheint es aber die Firma ELAD zu geben. Sie vertreibt bereits eine ganze Reihe von anderen HF-Produkten.

FDM-DUO Große E-Mail-Ansicht

 

73 de Anton

Bild: Von Phil, HB9EYW, Natelantenne auf dem Bruderholzspital in Basel mit “Kettensperre”. Am gleichen Standort befindet sich auch das Relais HB9FM

PayPal

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Wenn man im Internet einkauft, speziell in der E-Bucht, ist PayPal eine gute Möglichkeit, um Ärger zu vermeiden. Die Bezahlung wird über den PayPal Dienst abgewickelt und die Kreditkarten-Daten gehen nicht zum Händler.

Natürlich kostet das etwas – Pestalozzi ist ja gestorben – und vermutlich wachen auch NSA, CIA und sonstige Schlapphüte darüber, ob man keine Dampfkochtöpfe bestellt.

Kürzlich bestellte ich zwar keinen Kochtopf, aber eine Kaffeemühle. Notabene bei einem Schweizer Händler namens Galaxus AG. Eine für Handbetrieb, ohne Elektronik. Die passt zu meiner Notfunkausrüstung ;-)

Ein Klick und die Bezahlung per PayPal war erledigt. Doch meine Lieblingspostbotin – Sonja, ihr wisst schon – kam nicht. Dafür nach einer Woche die Mitteilung des Händlers: Das Produkt sei leider nicht lieferbar. Aber ich könne ja ein anderes auswählen oder “selbst das Geld zurückfordern”.

Ich will euch das ganze Hin und Her ersparen, das sich über mehr als einen Monat hinzog. Nur soviel: zuerst behauptete der Verkäufer, er habe mir das Geld via PayPal zurückgeschickt. Später behauptete er, das sei nicht möglich, weil ich mit meiner Reklamation bei PayPal den Betrag blockiere. Zuerst war seine Buchhaltung schuld, später dann das IT.

Zum Schluss wurde ich mehrfach aufgefordert, meinen “Claim” bei PayPal aufzuheben. Dann würde die Rückzahlung innert fünf Tagen erfolgen.

Natürlich habe ich das nicht getan, denn ein einmal gelöschter Claim kann nicht wieder aufgenommen werden. Der Fall gilt dann bei PayPal als erledigt.

PayPal hat zur Beilegung einen bestimmten Ablauf, bei dem Käufer und Verkäufer ihre Sicht der Dinge darlegen und belegen müssen.

Mein Fall war sonnenklar: Käufer liefert nicht und will Geld nicht zurücksenden.

Nun habe ich den Betrag von PayPal zurück erhalten. Von Galaxus habe ich nie mehr etwas gehört.

Und die Moral von der Geschicht': Never ever drop a unresolved claim. Das Netz ist voll von Geschichten von Käufern, die auf diese Masche hereingefallen sind.

73 de Anton

Bild: Nochmals einen Blick in den FT-857. Man wundert sich, was die OM so alles einbauen (blaues Alien ist ein Sicherungsautomat für die Data-Buchse)

Ein Blick in den FT-857

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Der FT-857 von Yaesu gehört zu den “reifen” Geräten. Er wurde um die Jahrtausendwende entwickelt und wird auch heute noch oft gekauft. Kein Wunder, denn nach dem Phase-Out des IC-706Mk2G ist er konkurrenzlos. Eine komplette Funkstation von 160m bis 70cm für tausend Franken, das bietet niemand sonst. Für einen IC-7000 von ICOM muss man hierzulande immer noch mehr als 1600 Franken hinblättern. Zwar erhält man dafür ein Gerät mit ZF-DSP mit den entsprechenden Filtermöglichkeiten und einem hübschen Bildschirm, aber vielleicht auch ein Wärmeproblem, wenn man nicht aufpasst, denn der ICOM säuft wesentlich mehr Strom.

Letztes Wochenende hat mir ein Freund seinen FT-857 vorbeigebracht, damit ich mal ein Auge darauf werfen kann. Eine Schönheit ist das Teil zwar nicht und das Handling ohne Blick ins Handbuch für mein Alkohol geschädigtes Hirn nicht zu beherrschen.

Dass einige OM aber bereits mit dem Handbuch Mühe haben, wie nachfolgendes Zitat aus einer Yahoo-Gruppe zeigt, hat mich jedoch erstaunt. Die US-Funkerprüfung muss ein ziemlich grobes Sieb sein:

FT 857 for Dummies NEEDED !!!

I just bought a FT 857D and I can’t get to 1st base with the terrible manual.
The manual makes no sense to me.. I can’t even figure out how to save a memory
let alone find out how to retrieve one.
This is only the top surface of my frustrations !@%%%*!
PLEASE tell me that someone has made a FT 587 for DUMMIES book/manual!
I’d buy it in a heart beat.
SOS I’m dying a slow death ;-(

Doch zurück zu meinem Augenschein: In FM und CW lief das Teil, doch in SSB lag die durchschnittliche Ausgangsleistung gerade mal bei einem halben Watt. Doch wenn ich ins Mikrofon pfiff, schnellte der Zeiger meines CN-801HP auf 100W.

100WPEP und fast kein Talk Power. Das konnte nicht sein. Da bemerkte ich, dass der Output von meiner “Pfeiffrequenz” abhing. Pfiff ich zu tief oder zu hoch, kamen nur ein paar mickrige Watt raus. Ein Hörtest mit einem Empfänger bestätigte den Verdacht: Die Modulation war dumpf und kaum verständlich. Was war geschehen?

Wie so oft, lag der Fehler im Operator-Menü. Dort, auf Position 86 kann man nämlich dem Transceiver sagen, er solle durch eines der optionalen Filter senden. Dummerweise war das in diesem Fall das 300Hz CW-Filter. Vermutlich war dieser Menupunkt unbeabsichtigt verändert worden.

Ich erinnere mich an einen anderen “Menüfehler” bei einem FT-897, der mal auf meinem Basteltisch landete. Der Sender hatte bei USB wesentlich mehr Leistung als bei LSB. Auch das liess sich leicht korrigieren. Der Vorbesitzer war vermutlich mit seiner Modulation nicht zufrieden und hatte am Carrier-Point herumgeschraubt (Menu 016/018)

Der FT-857D meines Freundes ist neueren Datums und deshalb mit zweimal 2SC2782 in der KW-Endstufe bestückt und dem MOSFET RD70HVF1 in der 2m/70cm PA. Yaesu war im Verlaufe der Jahre zu einem Wechsel der Transistoren gezwungen, da der Hersteller die Produktion einstellte (ehemals 2x 2SC5125 für KW und 2SC3102 für VHF/UHF).

Da oft über schlecht eingestellte Ruheströme geklagt wird, wollte ich diese überprüfen.

Doch ein neues Service-Manual mit den korrekten Ruheströmen ist im Web nur für teures Geld zu finden. Diese Ausgabe lohnt sich nicht. Ich werde euch die Ruheströme verraten :-)

600mA für die beiden KW Transistoren 2SC2782 (also je 300mA) und

1000mA für den RD70HVF1 in der UKW PA.

Liegt man weit darunter, wird man für einen CB-Funker aus Süditalien gehalten. Beim Einstellen sollte man etwas warten, bis die Ruheströme nicht mehr hochlaufen. In meinem Fall waren sie richtig eingestellt.

Korrigieren musste ich auch noch die Ausgangsleistung im Servicemenü. Sie betrug auf 160m nur 70 Watt.

Die beiden 2SC2782 sind ja kräftige Gesellen und könnten zusammen über 160 Watt an die Antenne bringen. Doch übertreiben lohnt sich nicht und so liess ich es bei 110W bewenden.

Auch der UKW-Transistor ist ein Powerhouse. Mehr als 70W auf 2m und 50W auf 70cm würde er klaglos vertragen und auch ein schlechtes SWR kann dem MOSFET nichts anhaben. Aber auch hier gab ich mich mit 55W, bzw. 25W zufrieden.

Nach der Modifikation des MH-31 (ich habe darüber beim FT-817 berichtet) tönt das Teil nun recht gut. Beim Besprechen schwankt der Zeiger des Power-Meters zwischen 20 und 30 W (Mik-Gain 50). Auch ohne Kompressor; der ist beim Jäsus sowieso für die Katz.

Das gilt übrigens für alle 100W-Transceiver: Beim Modulieren sollte der Zeiger des SWR/PWR-Meters in diesem Bereich pendeln. Bewegt er sich nur im Watt-Bereich, hat das Teil zuwenig Talk Power. Ja, ja ich weiss, die Puristen werden jetzt sagen, das hinge vom jeweiligen Messinstrument und vom Sprecher ab etc. Interessanterweise zeigen mein HP-Bolometer und das CN-801HP genau gleich an :-)

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen: Viele Dummies schalten auf den tiefen Bändern den IPO nicht ein und klagen dann über den Noise. IPO Ein heisst Vorverstärker Aus. Yaesu-Logik halt. An guten Antennen und besonders auf 40-160m ist das Abschalten des Vorverstärkers ein Muss.

Für Telegrafisten empfehle ich das 300Hz CW-Filter, das NF-DSP-Filter allein ist nur ein Notbehelf.  Das zusätzliche SSB-Filter lohnt sich bei Geräten aus neuerer Produktion jedoch nicht – der Unterschied ist zu gering. Zu empfehlen ist aber der TCXO, besonders für schmalbandige digitale Betriebsarten und VHF/UHF.

Der FT-857 ist auch heute noch ein guter Kauf mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis.

73 de Anton

Bild: FT-857 beim Überprüfen der PA-Ruheströme

Keine Panik, bitte!

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Gerade habe ich das HB-Radio gelesen.

Ins Auge gesprungen ist mir ein Artikel von Willi, HB9AMC. Er erklärt darin, dass die USKA eine Taskforce „Gesetzliche Rahmenbedingungen des Amateurfunks“ gegründet habe. Das ist an und für sich eine gute Sache und gehört meines Erachtens zu den Kernaufgaben der USKA.

Doch als ich den Artikel las, beschlichen mich leise Zweifel.

Ziel ist es, wie er schreibt: „…unseren Besitzstand, der vor 2009 absolut unbestritten war, wieder zurückzuerobern.“

Zurückerobern, zurück zu 2009, eine Rückwärts-Strategie also?

Je weiter ich mich durch den Artikel las, durch die Argumente und Schlussfolgerungen, desto mehr entstand vor meinem inneren Auge das Bild eines Don Quijotes. Und ich fragte mich, ob dieses Vorgehen wirklich erfolgsversprechend sei.

Die Zeit lässt sich nie zurückdrehen. Auch wenn wir uns das oft wünschen, wenn wir älter werden. Was wir verpasst haben, haben wir verpasst. Davon ist die USKA nicht ausgenommen. Sie hat den Zug verpasst und jetzt rennt sie hinterher, versucht noch aufzuspringen um dann die Notbremse zu ziehen.

Es ist müssig, nach dem Warum und Wieso zu fragen und Schuldige zu suchen. Schuld sind wir vermutlich alle, die in diesem Verein sind.

Aber ist die Rückeroberung „unseres Besitzstandes“ wirklich die richtige Strategie? Wäre eine Vorwärts-Strategie nicht besser?

Dass unser kleines Land im Herzen Europas immer mehr nach dem Takt der EU marschieren muss, können wir Funkamateure nicht verhindern. Wir werden in Zukunft uns immer mehr anpassen müssen, um zu „überleben“. Wer das nicht glaubt, verfolge die Geschichte des Bankgeheimnisses in den vergangenen Jahren und vergleiche z.B. die Aussagen von Alt-Bundesrat Merz mit der heutigen Situation. Dagegen ist diese Sache mit dem CE-Zeichen für Funkamateure ein Klacks. Was wir heute noch als in Stein gemeisselt ansehen, kann morgen schon nicht mehr gelten.

Vielleicht sollten wir uns für ein Europäisches Amateurfunkgesetz einsetzen? Uns zusammentun mit den anderen Verbänden Europas und gemeinsam für unsere Interessen arbeiten. Halt in Brüssel, wenn’s sein muss, und nicht in Bern.

Der Zug mit dem CE-Zeichen ist meines Erachtens abgefahren. Doch der nächste kommt bestimmt. Wir sollten uns darauf vorbereiten.

Gewundert habe ich mich beim Lesen darüber, wie sich das BAKOM angeblich aus der Verantwortung gestohlen habe und den schwarzen Peter nun dem SECO zuschiebe. Das BAKOM möchte von der USKA nicht weiter behelligt werden, steht da, und interessanterweise erteilt die USKA den Betroffenen den Rat, gegen Bussen des BAKOM nicht vor Verwaltungsgericht zu rekurrieren.

Das heisst doch im Klartext: Die USKA hat keinen Ansprechpartner mehr und sie hat Angst, dass das Verwaltungsgericht die heutige Praxis des BAKOM bezüglich CE zementieren könnte.

Die Kuh ist also auf dem Eis und was machen die alten Herren?

Anstatt sie runterzuholen, machen sie auf Revolution und wollen lobbyieren, nur wissen sie noch nicht so recht wo. Denn die alten Seilschaften sind futsch.

Das sind keine guten Nachrichten und bestärken mich in meiner Ansicht, dass eine Rückwärts-Strategie geringe Aussichten auf Erfolg hat. Doch wie schlimm ist es wirklich?

Ich habe nochmals die neusten Vorschriften des BAKOM zum Amateurfunkdienst genau unter die Lupe genommen, und ich stellte folgendes fest:

  1. Wir haben heute so viele Frequenzen/Bänder wie noch nie. Das BAKOM war in dieser Hinsicht immer zuvorkommend.
  2. Wir können mit digitalen Betriebsarten experimentieren, wie nie zuvor. Das BAKOM ist uns sehr entgegengekommen.
  3. Wir dürfen nach wie vor unsere Funkgeräte selbst bauen, und benötigen dazu keine Konformitätsprüfung (CE-Zeichen)
  4. Wir dürfen unsere Funkgeräte, auch die mit CE-Zeichen, modifizieren.
  5. Bausätze brauchen generell kein CE-Zeichen
  6. Der Amateurfunkdienst wird nach wie vor als Experimentalfunkdienst betrachtet.

Was wir jedoch nicht mehr dürfen:

  1. Wir dürfen keine Geräte ohne CE-Zeichen importieren und, besonders interessant:
  2. unsere alten Transceiver (vor 2001) nicht mehr veräussern. Wir dürfen sie aber selber noch weiterbetreiben. Der Verkauf all des alten Schrotts auf Ricardo ist also illegal.

Das ist zwar suboptimal aber im Grossen und Ganzen sind das nach wie vor sehr gute Rahmenbedingungen und kein Anlass in den Panikmodus zu verfallen.

Eigentlich entsprechen diese Vorschriften sogar dem ursprünglichen Geist des Amateurfunks. Bauen wir doch unsere Handys selbst, anstelle der Baofengs und Weierweis und wie sie alle heissen. Und behalten wir doch die Collins, Drakes und Hallicrafters, bis sie eines Tages unsere Erben in den Alteisen-Container werfen ;-)

73 de Anton

Disclaimer: Ich bin kein Befürworter eines EU-Beitritts.

Klein, kleiner, am kleinsten – Teil 3

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Bei der Beurteilung von Morsetasten gibt es viele Kriterien. Auf zwei davon richte ich mein besonderes Augenmerk: auf die Präzision der Mechanik und auf das Material der Kontakte.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Morsetasten, sind die Palm-Tasten nicht aus gefrästen und gedrehten Metallteilen aufgebaut, sondern bestehen aus Kunststoff-Spritzteilen.

Kleine und kleinste Teile aus Kunststoff zu spritzen, ist eine Kunst und bedingt gute und erfahrene Werkzeugmacher. Diese findet man vor allem in Zentral-Europa, aber auch in Japan. China holt aber auch auf diesem Gebiet rasch auf und die Amerikaner verlieren immer mehr den Anschluss. Erstens wegen der De-Industrialisierung und zweitens wegen der fehlenden Berufslehre im Ausbildungs-System.

Ich habe in meinem früheren Leben viele Betriebe in den USA besucht. Es gibt dort eine Crème de la Crème, eine dünne Schicht High-Tech-Industrie. Der Rest – auch sehr grosse Betriebe – befindet sich für unsere Verhältnisse auf Garagen-Niveau. Ich fiel aus allen Wolken, als ich zum ersten Mal ein Montagewerkzeug sah, das aus einem Brett und ein paar eingeschlagenen Nägeln bestand.

Doch zurück zu Palm. Kunststoff-Spritzteile haben den Vorteil, dass sie bei grösseren Stückzahlen weniger kosten als Dreh- und Frästeile. Für die Stückzahlen, wie sie bei Morsetasten anfallen, rentieren sie aber nicht. Darum sind die Palm auch nicht billig.

Und sie sind nicht so stabil, wie Metallteile. Daher auch das Nachfedern, bzw. der butterweiche Anschlag beim Minipaddle, dem grösseren der beiden Zwerge. Es ist keineswegs die Leiterplatte, die dieses Durchfedern erlaubt, wie man bei oberflächlicher Betrachtung glauben mag. Betrachtet man die Funktion der Mechanik unter dem Mikroskop, so stellt man fest, dass es die Tasthebel sind, die nachgeben.

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Beim Pico-Paddle ist das praktisch nicht mehr der Fall. Nur der Mittelkontakt, der auf einem Kunststoffsockel sitzt, gibt noch etwas nach und erzeugt damit das Gefühl eines weichen Anschlags. Viele OM mögen das.

Dieser Mittelkontakt besteht übrigens aus einer gewöhnlichen Lötöse, wie man sie in der Elektronik zu Hauff findet. Auf den Hebelseiten sorgen Leiterbahnen auf Epoxiplatten für die Kontaktgabe. Sie sind vergoldet.

Das scheint auf den ersten Blick eine gewagte Konstruktion. Lötöse auf Leiterplatte als Kontakt? Doch unter dem Mikroskop fällt auf, dass dies auch dem Konstrukteur nicht ganz geheuer gewesen sein muss. Die Kanten der Lötösen scheinen nachträglich vergoldet worden zu sein.

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Gold auf Gold ist eine sichere Sache. Doch aufgrund einer kleinen lateralen Bewegung findet immer ein Abrieb statt. Auch wenn dieser äusserst gering ist: die Goldschicht ist eines Tages weg gemorst. Ob das bei Hardcore Telegrafisten noch zu Lebzeiten stattfindet, wird die Zeit zeigen.

Im Übrigen gleicht die Konstruktion des Pico dem Mini. Die dritten Inbusschrauben, die bei der Mini auf die Leiterplatten drückten und deren Funktion etwas zweifelhaft war, wurden weggelassen.

Der Stecker ist nun, wie bereits erwähnt, ein 2.5mm Stereostecker. Damit wurde der empfindliche Palm-Stecker ersetzt. Dieser sei damals wegen der zusätzlichen (optionalen) Tastelektronik beim Mini nötig gewesen, wird gesagt.

Eine der interessantesten Funktionen – das Schildkröten-Prinzip – ist auch beim Pico Paddle erhalten geblieben. Zum Transport verkriecht sich die Taste in ihrem schützenden Gehäuse. Nach meinen Felderfahrungen ein ganz wichtiger Vorteil aller Palms.

Ein weiterer Vorteil der Palms ist das, bis auf das kleinste Detail durchdachte, Zubehör. Angefangen bei den, mit starken Neodym-Magneten bestückten, QuickMounts, bis zu der Transportschachtel. Letztere ist zwar gut gemeint, aber ich werde sie wohl eines Tages als Gehäuse für irgendein Projekt verwenden. Wieso sollte ich eine winzige Taste in einer riesengrossen Schachtel transportieren?

Der Piccolo ist so klein, dass man ihn auf die Unterseite eines FT-817 montieren kann. Dazu wird eine Gehäuseschraube entfernt und mit einer längeren ein magnetloses QuickMount auf die Unterseite des FT-817 geschraubt. Dieses MK-817 genannte Kit beinhaltet auch ein genau abgemessenes Anschlusskabel. Dessen Anschlüsse sind vertauscht, so dass sich bei dem kopfüber montierten Paddle die Punkte und Striche wieder auf der richtigen Hebelseite befinden.

Hier noch das passende Video dazu.

Ein Zubehör von Palm, das ich jedem FT-817 Besitzer empfehlen kann, sind die Peg Legs. Ich ertappe mich immer dabei, dass ich sie Pig Legs nenne. Damit kann der Transceiver schräg aufgestellt werden, was nicht nur bei einem „untergejubelten“ Pico praktisch ist. Die Füsse können bei Nichtgebrauch hochgeklappt werden und stellen auch für die Tragegurte und die Schutzhülle kein Hindernis dar.

Es gäbe noch vieles über den Zwerg der Zwerge zu berichten. Aber ich möchte ja keinen Roman schreiben. Zusammengefasst kann ich sagen: Das Pico Paddle von Palm ist trotz der Kleinheit eine Vollwertige Morsetaste, präziser als sein grösserer Bruder, und ein konkurrenzloses Meisterstück.

An dieser Stelle möchte ich Hansjörg, HB9DWS, herzlich für den „HB9DWS-AWARD“ und das Paddle danken.

Inzwischen habe ich etliche Mails von begeisterten Pico Benutzern erhalten. Die beiden folgenden Bilder stammen von Bernd, OZ/DK1DU, der seinen Urlaub auf der Insel Læsø im Kattegatt zwischen Dänemark und Schweden verbringt (IOTA EU-088).

73 de Anton

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Klein, kleiner, am kleinsten – Teil 2

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Ein hohes „Tier“ aus der Automobilbranche hat mir vor vielen Jahren einmal gesagt:

„In Zukunft werden die Automotoren kaum mehr als tausend Kubikzentimeter und drei Zylinder haben. Trotzdem werden sie die Leistung heutiger Vier- oder Sechszylinder mit dem doppelten Hubraum erbringen.“

Ich habe ihm kein Wort geglaubt. Ich wollte ihm nicht glauben, zu sehr liebte ich das tiefe Brabbeln meines Amischlittens mit seinen acht Zylindern.

Vermutlich wird er Recht behalten, die Zeit der Saurier geht ihrem Ende entgegen.

Als ich das Pico-Paddle zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich: „Die spinnen, die Römer. Schon das „normale“ Palm Paddle ist ein Zwerg. Was nützt es mir, wenn ich bei jeder Übergabe die Taste mit der Lupe suchen muss?“

Ich konnte mir partout nicht vorstellen, dass in diesem Fall kleiner besser sein sollte. Wo lag der Vorteil des Pico? An der Gewichts- und Platzersparnis im Fluggepäck konnte es bei diesen Grössenverhältnissen ja kaum liegen. Wieso hatte Palm sein Paddle noch kleiner gemacht?

Dann kam mein Lieblingspostbote vorbei – Sonja heisst sie  – und brachte mir ein Päckchen. Darin ein Brief von Hansjörg und der Zwerg der Zwerge. Mein Blog sei so gut, dass er mir den einmaligen HB9DWS – Award verleihe. Der sei mit einem Pico Paddle dotiert.

„Du bist ein Schlitzohr“, dachte ich. „Aber warte nur, ich werde diesen kümmerlichen Zwerg mal so richtig auseinandernehmen.“

Ziemlich kritisch vorgespannt ging ich an die Ergründung der Kleinheit. Denn es war noch nicht so lange her, hatte ich die Gelegenheit im Portabelbetrieb in Lappland das „grosse“ Palm Paddle zu testen. Das war eine durchzogene Erfahrung. Was im Shack noch klappte, führte in der Hitze des Gefechts ein paar Mal zum Abbruch der Übung. Glücklicherweise hatte ich die PPK dabei – nicht die von Walther, sondern die von Palm. Das Nachfedern des Paddle kam meiner gestörten Feinmotorik in die Quere. Der exotische und anfällige Stecker am Paddle vertrug meine von Mückenstichen getriebene Behandlung nicht. Ich schraubte an allen sechs Inbusschrauben der Taste rum und wünschte mir meine Begali in die Hütte am Inarisee. In der Zwischenzeit habe ich mich wieder mit dem Palm Paddle versöhnt.

Als ich nun den Pico Zwerg zum ersten Mal beäugte und bemorste, fielen mir sofort zwei Dinge auf. Der komische Stecker war weg. Stattdessen wird er mit einem normalen 2.5mm Stereo-Stecker angeschlossen. Zweitens war das Nachfedern verschwunden. Das Pico machte einen präziseren Eindruck als das Mini.

War der Zwerg der Zwerge gar besser als sein Vorbild?

Dass man ihn kopfüber unter dem FT-817 befestigen kann, wie oben auf dem Bild, scheint offenbar nicht der einzige Vorteil zu sein.

In Teil 2 werden wir diesen Piccolo noch genauer ansehen. Wir werden ergründen, wieso er präziser zu sein scheint und seine Konstruktion genauer unter die Lupe nehmen, ebenso wie das, bis aufs letzte Detail durchdachte, Zubehör.

Eines kann ich bereits jetzt vorausschicken: Das Palm Pico ist nicht nur einzigartig und ein Meisterstück. Es ist – ich glaub‘ mich laust ein Affe – tatsächlich besser als sein grosser Bruder.

73 de Anton

Klein, kleiner, am kleinsten – Teil 1

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Die Saurier wurden immer grösser und gefrässiger, bis sie eines Tages ausstarben. Wäre ihnen dieses Schicksal erspart geblieben, wenn sie sich in die andere Richtung entwickelt hätten?

Wir werden es nie wissen, aber ich vermute, dass am Ende das Kleine gegenüber dem Grossen einen Vorteil hat.

Doch vielleicht liegt das daran, dass ich mein erstes Leben ganz und gar der Miniaturisierung gewidmet habe – der extremen Miniaturisierung. Ich war nämlich in der Hörgerätebranche tätig und bin deshalb wohl nicht ganz vorurteilsfrei. Elektronik so klein wie möglich zu machen, das war meine Passion. Diese hat unter anderem zum ersten programmierbaren Hörgerät der Welt und später zum ersten Funkempfänger im Ohr geführt.

Letzterer bescherte nebst Kunden übrigens auch den Besuch des BAKOM in der damals noch jungen Firma. Eine Anekdote, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

Eines Morgens standen zwei Typen vor der Tür, wie sie nur in zweitklassigen Kriminalfilmen vorkommen. Möchtegern-Kommissare.

„Wir sind vom BAKOM und wollen ihren Betrieb sehen. Lassen Sie uns herein, oder sollen wir die Polizei holen?“, sagte der mit dem Galgenvogelgesicht und hielt mir ein BAKOM-Papier unter die Nase. Hausdurchsuchung, von keinem Gericht angeordnet.

Schon zur Zeit der allmächtigen Generaldirektion PTT hatte die Gewaltentrennung nicht funktioniert. Der Gilb war Legislative, Exekutive und Judikative in einem – ein Staat im Staat. Vermutlich stammten die zwei Schlapphüte vor der Tür noch aus dieser Ära. Allerdings vermute ich, dass sich die Verhältnisse heutzutage nur marginal geändert haben. Soweit zu den Eigenarten unserer „Muster­-Demokratie Schweiz“.

Diese Gedanken im Kopf und nicht auf eine Konfrontation aus, habe ich dann die beiden hereingebeten und sie zum Kaffee eingeladen.

Darauf zog einer eine Zeitschrift aus Deutschland aus einer ledernen Beamtenmappe. Darin einen Artikel über unseren Empfänger im Ohr.

„Ist das Ihr Gerät?“

„Ja, ist damit etwas nicht in Ordnung?“

„Das hat keine BAKOM-Zulassung“, erklärte er, „das müssen wir untersuchen.“

Es dauerte dann eine ganze Weile, bis ich verstand, dass der gute Mann nicht begriffen hatte, dass es sich hier um einen Empfänger handelte und nicht um einen Sender. Und Empfänger brauchten auch damals keine Zulassung.

Mit diesem Besuch, der nun schon lange zurückliegt, hat das BAKOM in meinem Gedächtnis eine virtuelle Visitenkarte abgelegt. Es ist ja bekanntlich immer der erste Eindruck, der zählt.

Aber jetzt bin ich vom eigentlichen Thema abgekommen. Schliesslich geht es mir um die Miniaturisierung, um den Vorteil des Kleinen gegenüber dem Grossen.

Ist kleiner in der Elektronik wirklich immer besser? Oder gibt es da Grenzen?

Ich glaube schon. Wenn ich ein Handfunkgerät aufmache, um mir seine Innereien anzusehen, so staune ich jeweils über die viele Luft und die Platzverschwendung. Déformation professionnelle ;-) Wenn man Handfunkgeräte so extrem miniaturisieren würde wie Hörgeräte, hätten sie die Grösse eines Feuerzeugs. Wobei der grösste Teil des Volumens von der Batterie und der Endstufe beansprucht würde.

Doch ein solches Spielzeug wäre kaum mehr praktisch (und auch nicht mehr bezahlbar). Schon die heutigen Handfunken sind eine Katastrophe. Die Gummiwurst hat kein vernünftiges Gegengewicht und von Ergonomie kann keine Rede sein. Auf jeden Fall überschreiten die Dinger mit ihren verwursteten Menüs regelmässig meine Hirnkapazität.

Es gibt aber noch andere Dinge in der Hand des OM’s, wo man sich fragen muss, ob kleiner wirklich besser ist.

Eines davon ist mir kürzlich zwischen die Finger geraten. Das Palm Pico Paddle. Der Zwerg des Zwerges. Ich habe es ausführlich getestet und mit dem grösseren Palm Paddle verglichen. Doch darüber mehr beim nächsten Mal.

73 de Anton