Tagesarchiv: 28. August 2013

NVIS in der Provence

P1020369

Wenn all die vielen neuen Autos nicht wären, könnte man meinen, die Zeit sei stehen geblieben. Wenn die Touristen abziehen, nehmen sie die Hektik und den Stress mit nach Norden und das Leben geht hier in Südfrankreich seinen gewohnten Gang wie schon seit Jahrzehnten. Antennen- und Strahlungs-Phobien sind ein unbekanntes Phänomen und Platz für Antennen hat es genug.

Um die Verbindung mit dem gestresseten Norden aufrecht zu erhalten und mit den Kollegen zu klönen, habe ich eine NVIS-Antenne aufgebaut, einen Springbrunnen-Strahler für 30 bis 160m.

Mittlere bis kurze Distanzen werden so bevorzugt, “unerwünschtes DX” gedämpft.

Während man in der verdichteten Schweiz seine Antenne meistens den äusseren Umständen anpassen muss, kann man hier, wo genügend “Spielraum” vorhanden ist, frei nach Rothammel bauen :-)

Mein NVIS-Strahler sieht folgendermassen aus:

NVIS_1

 

Dort wo der Blitz ist, sitzt ein automatischer Antennentuner, CG3000, der die Antenne klaglos und blitzschnell anpasst. Das 40m lange Gegengewicht, das auch als Reflektor wirkt, liegt auf der Erde. Die Antenne wurde zwischen zwei Fiberglasmasten aufgespannt, wie oben auf dem Foto zu sehen ist. Mit ihrer geringen Höhe ist sie recht unauffällig, obschon das hier unten keine Rolle spielt. Hier gilt noch: Leben und leben lassen.

Auf 160m ist sie natürlich etwas zu kurz und zu niedrig. Der Strahlungswiderstand ist entsprechend tief und der Wirkungsgrad gering. Auch das Strahlungsdiagramm ist nicht NVIS-like. Trotzdem gelingen damit Verbindungen über 400 bis 500 km in die Schweiz mit respektablen Signalen. Notabene mit 100W.

NVIS_1_160m

 

Norden befindet sich übrigens in der -x Achse. Mindestens die Abstrahlrichtung stimmt also :-)

Wesentlich besser sieht es auf 80m aus:

NVIS_1_80m

 

Die Signalstärken sind entsprechend kräftig. Nur das QRN trübt in den Sommermonaten das Vergnügen. Und natürlich auch der Elektroschrott, der auch hier unten Einzug gehalten hat und den Æther versaut: vorallem Schaltnetzteile. Glücklicherweise haben die Nachbarn einen grossen “Sicherheitsabstand”. Das meiste Lokal-QRM ist also hausgemacht.

Auf 40m wird es spannend. Das Richtdiagramm der Antenne ist gegen Norden leicht abgekippt, ideal für die kurze Distanz in die Schweiz, die Signale sind entsprechend stark:

NVIS_1_40m

DX wird stark gedämpft und die Antenne hat in der Hauptstrahlrichtung fast 8dBi Gewinn. Auf eine Endstufe kann problemlos verzichtet werden.

An Contestwochenenden, wenn 40m brodelt, kommt CW auf 30m zum Zug. Auch hier schaut die NVIS-Charakteristik der Antenne noch passabel aus:

NVIS_1_30m

 

Allerdings nicht mehr so ideal wie auf 40m. Dazu müsste ich die Antenne um 180 Grad drehen ;-)

73 de Anton