NVIS plus

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Einerseits heisst es: never touch a running system. Andererseits ist der OM mit seiner Antenne ja nie wirklich zufrieden. Das Bessere ist der Feind des Guten.

Was mich an meiner NVIS-Antenne hier in Südfrankreich am meisten störte, ist der Noise, den sie auf 80m aus der Umgebung aufnahm. Daher habe ich versucht, das Richtdiagramm so umzugestalten, dass es noch stärker gegen oben gerichtet ist und die Dämpfung bei kleinen Winkeln noch stärker wirkt.

Gleichzeitig sollten die Eigenschaften auf 160, 40 und 30m nicht verschlechtert, sondern wenn möglich noch verbessert werden. Zudem sollte die Änderung mit minimalem Aufwand geschehen, d.h. mit etwas Draht und ohne zusätzlichen Mast.

Dazu habe ich ein wenig mit MMANA-GAL, dem Antennen-Analyse-Programm herumgespielt und dann die gefundene Lösung in die Praxis umgesetzt.

Nun sieht meine NVIS-Antenne so aus:

NVIS_plus

1. 13m Draht wurden angehängt und Richtung Boden, bis auf 3m Höhe, verspannt.

2. Das Gegengewicht/Radial wurde um 3m auf 43m verlängert und 20cm über dem Boden, gewissermassen als “Stolperdraht” ausgeführt.

Und so sehen nun die Strahlungsdiagramme in der Theorie aus:

NVIS_plus_30m NVIS_plus_40m NVIS_plus_80m NVIS_plus_160m

Auf 30m konnte eine leichte Verbesserung in meiner Vorzugsrichtung (Norden = -X) erzieht werden. Auf 40m ist die Verbesserung noch ausgeprägter. Der Gewinn beträgt nun theoretisch fast 10dBi und der Abstrahlwinkel ist noch etwas flacher geworden. Gerade richtig für die anvisierten Distanzen von 300 bis etwa 600km.

Und nun zu des Pudels Kern: Auf 80m ist die Antenne jetzt ein echter NVIS-Strahler geworden. Aus dem Richtdiagramm ist zu entnehmen, dass nun die bodennahen Strahlwinkel massiv unterdrückt werden.

Auf 160m ist aus der flachen Abstrahlung nun eine hübsche Kalotte geworden – eine Allzweck-Antenne.

Doch Theorie und Praxis sind oft zwei verschiedene Paar Schuhe und die grosse Unbekannte hier ist die Beschaffenheit der Erde. Doch für einmal stimmt’s: Hatte ich vorher tagsüber einen Störnebel von S9 auf dem 80m Band, beträgt er jetzt “nur” noch S5 und erste Versuche gestern Abend – bei schlechten Ausbreitungsbedingungen – zeigten ein erfreuliches Bild.

Und wie immer hat der bewährte Tuner CG-3000 am Speisepunkt blitzschnell die Blindkomponenten kompensiert und die Antenne abgestimmt. Die in dieser Art Tuner eingesetzte PI-Schaltung ist zudem in vielen Fällen verlustärmer, als die in manuellen Tunern oft verwendete T-Schaltung. Den Speisepunkt am Boden zu haben, ist übrigens ein weiterer Vorteil dieser einfachen Antenne und einer der Gründe, wieso ich diese Variante gewählt habe.

73 de Anton

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